| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 87 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Eine neue Locomotive für Gebirgsbahnen.
                           Am 21. Februar wurde zwischen Aarau und Schönenwerth eine Riggenbach'sche, aus der Fabrik in Aarau hervorgegangene, für die Pariser
                              									Ausstellung bestimmte Zahnradlocomotive probirt, welche so eingerichtet ist, daſs
                              									sie nicht nur auf der Zahnstangenbahn, sondern auch auf den gewöhnlichen Gleisen mit gröſserer
                              									Geschwindigkeit laufen kann. Die Maschine ist ihrer Gröſse nach ähnlich den
                              									Rorschach-Heidener-Maschinen, wiegt 18t und
                              									leistet auf der Zahnstangenbahn das Gleiche, wie jene. Durch eine äuſserst einfache
                              									und sinnreiche Vorrichtung kann bei der neuen Maschine der Führer das Zahnrad auſser
                              									Thätigkeit setzen und statt diesem 4 Triebräder mit der Kolbenstange in Verbindung
                              									bringen, welche sich mehr als doppelt so rasch drehen wie das Zahnrad und der
                              									Maschine ermöglichen, auf der gewöhnlichen Bahn mit ziemlich groſser Geschwindigkeit
                              									zu fahren. Die Umstellung geschieht während langsamerer Fahrt, und sind
                              									Vorrichtungen, welche ein Aufsteigen des Zahnrades bei Beginn der Zahnstange
                              									unmöglich machen, schon bei den Bahnen in Wasseralfingen, Rorschach und
                              									Ostermundingen vorhanden. Auf erstgenannter Bahn ist auch schon eine Maschine im
                              									Gang, welche auf beiden Bahnen läuft; doch ist dort einfach das Zahnrad mit den
                              									Triebrädern zusammengekuppelt, während bei der neuen Maschine Triebräder und Zahnrad
                              									ganz unabhängig von einander arbeiten.
                           Die obgenannte Probe bezog sich auf das Spiel des Umstellungsmechanismus und den Gang
                              									der Maschine auf der gewöhnlichen Bahn und wurde der Weg zwischen Aarau und
                              									Schönenwerth bei der Hinfahrt in 10 und bei der Rückfahrt in 8 Minuten zurückgelegt,
                              									was bei einer Entfernung der Orte von 4km,7 einer
                              									Geschwindigkeit von 29 bezieh. 35km in der
                              									Zeitstunde entspricht, während die Maschine auf der Zahnstangenbahn nur 10km stündlich zurücklegt.
                           Nachfolgende Tabelle gibt die Bruttolast an, welche die Maschine (18t Dienstgewicht) auf der Adhäsionsbahn bei
                              									Steigungen von 0,5 bis 2,1 Proc. ziehen kann, während nebenan die Steigungen
                              									verzeichnet sind, bei welchen sie die gleiche Last als Zahnradmaschine zu fördern
                              									vermag.
                           
                              
                                 
                                 bei Proc. Steigung der
                                 
                              
                                 Gezogene Last
                                 Adhäsionsbahn
                                 Zahnstangenbahn
                                 
                              
                                 250t
                                 0,5
                                 1,8
                                 
                              
                                 200
                                 0,7
                                 2,4
                                 
                              
                                 150
                                 1,1
                                 3,2
                                 
                              
                                 125
                                 1,3
                                 3,9
                                 
                              
                                 100
                                 1,6
                                 4,8
                                 
                              
                                   75
                                 2,1
                                  6,2.
                                 
                              
                           Richtet man also beispielsweise die Bahn so ein, daſs in der gewöhnlichen Strecke die
                              									gröſste Steigung 1,6 Proc. und in der Zahnstangenstrecke 4,8 Proc. ist, so kann die
                              									Maschine einen Zug von 100t befördern. Es ist dies
                              									genau die gleiche Last, welche auf der Schweizerischen
                                 										Centralbahn bei einer Steigerung von 2,7 Proc. von Maschinen befördert
                              									wird, welche 50t Eigengewicht haben. Während daher
                              									bei dieser Bahn auf 2,7 Proc. nur das doppelte Gewicht der Maschine gezogen werden
                              									kann, ist man mit der neuen Zahnradmaschine im Stande, bei einer Steigerung von 4,8
                              									Proc. das 5 ½fache Maschinengewicht zu befördern. Es zeigt sich gerade bei diesen
                              									combinirten Maschinen am deutlichsten, welche Vorzüge das Zahnradsystem bietet und
                              									wie durch Einführung fester Angriffspunkte, verbunden mit möglichst kleiner
                              									Fahrgeschwindigkeit, welche durch Uebersetzung erreicht wird, die schädliche Last
                              									der Maschine bedeutend vermindert werden kann. Auſser dieser Type soll noch eine
                              									gröſsere Maschine für groſse Güterzüge gebaut werden, deren Leistungsfähigkeit noch
                              									um etwa 25 Proc. gröſser ist. Eine solche Locomotive findet sich in der sehr
                              									interessanten Schrift von Memminger: Ueber die
                                 										Alpenbahnen abgebildet.
                           Welchen Finfluſs es auf die Entwicklung der Gebirgs- und Secundärbahnen haben muſs,
                              									wenn man, ohne irgend einen Aufenthalt zu verursachen, oder die Leistungsfähigkeit
                              									zu beeinträchtigen, an beliebiger Stelle groſse Steigungen einlegen kann und eine
                              									Maschine zur Verfügung hat, bei der die Vorzüge beider Systeme vereinigt sind, liegt
                              									klar vor Augen, und so dürfte die Einführung der neuen Erfindung nur noch eine Frage
                              									der Zeit sein.
                           Carl Müller.
                           
                        
                           Beobachtung schnell gehender Zahnräder.
                           Rasch gehende Zahnräder können nach Carl Tökei (Technische Blätter, 1877 S. 136) auf Verzahnung,
                              									Eingriff und Zähnezahl untersucht werden, wenn durch die Verzahnung oder Eingriffstelle nach einem
                              									dahinter befindlichen Spiegel geblickt wird. In Folge einer optischen Täuschung
                              									scheinen bei dieser Beobachtung die Räder still zu stehen, und tritt die Erscheinung
                              									um so deutlicher hervor, je gröſser die Umfangsgeschwindigkeit der Kader, je näher
                              									das Auge denselben und je entfernter von ihnen (gewöhnlich 300 bis 500mm) der Spiegel gehalten wird; dabei muſs für eine
                              									entsprechende Beleuchtung zwischen Räder und Spiegel gesorgt werden.
                           
                        
                           Sickel's Aschenräumer.
                           Diese von Dr. Richard Sichel zu Nörten unter Nr. 937 vom
                              									27. Juli 1877 im Deutschen Reich patentirte Vorrichtung soll das Anhäufen von
                              									Flugasche in den Heizröhren von Dampfkesseln mit Innenfeuerung verhindern und
                              									hierdurch nach Angabe des Erfinders eine durch Versuche festgestellte
                              									Kohlenersparniſs von durchschnittlich 12 Proc. erzielen. Nach der Meinung des
                              									Erfinders ist die Ursache des Ablagerns von Flugasche in den zu groſsen
                              									Querschnitten der Heizzüge zu suchen; er construirt daher seinen Apparat als einen
                              									dem Heizrohre einzufügenden Cylinder, welcher die Heizgase nöthigt, längs der
                              									Kesselwände hinzustreifen und, in Folge der gröſseren Geschwindigkeit, alle
                              									Flugasche mitzunehmen. Dabei erhalten die Heizgase noch, um sie vollständig zu
                              									mischen, eine wirbelnde Bewegung durch schraubenförmig gewundene Rippen, welche dem
                              									Cylinder aufgesetzt sind. Letzterer selbst ist aus feuerfesten Ziegeln hergestellt
                              									und gegen die Feuerbrücke eiförmig zugespitzt, um das Entstehen von Stichflammen zu
                              									vermeiden; die Rippen sind aus Eisenblech.
                           Der von Heyne und Weickert
                              									in Leipzig zu beziehende Sickel'sche Apparat mag in
                              									speciellen Fällen, bei übergroſsen Heizkanälen, schwacher Feuerung und vorhandenem
                              									starkem Schornsteinzug seine guten Dienste leisten; daſs aber ein stark
                              									zusammengezogener Heizzugquerschnitt noch immer reichliches Ansammeln von Flugasche
                              									gestattet, kann man allgemein bei den Siederohrkesseln bemerken.
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Kesselsteinbildungen.
                           Nach A. Klaus (Organ für
                                 										Rübenzuckerindustrie der österreichisch-ungarischen Monarchie, 1878 S. 39)
                              									hatte ein Kesselstein folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Wasser
                                 2,87
                                 
                              
                                 Organische Stoffe
                                 8,71
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 2,27
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,44
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 4,68
                                 
                              
                                 Schwefelsaurer Kalk
                                 16,73
                                 
                              
                                 Kohlensaurer Kalk
                                 6,50
                                 
                              
                                 Aetzkalk
                                 23,42
                                 
                              
                                 Kohlensaure Magnesia
                                 32,89
                                 
                              
                                 Chlor
                                 Spuren
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 98,51.
                                 
                              
                           Das betreffende Speisewasser enthielt in 1l:
                           
                              
                                 Organische Stoffe
                                 235mg
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                     3
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 139
                                 
                              
                                 Chlor
                                     3
                                 
                              
                                 Eisenoxyd und Thonerde
                                     6
                                 
                              
                                 Kalk
                                   95
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   97
                                 
                              
                                 Gebundene Kohlensäure und Alkalien
                                   28.
                                 
                              
                           Die Angabe, daſs der Kesselstein Aetzkalk neben kohlensaurer Magnesia enthalten habe,
                              									erscheint unwahrscheinlich; die Berechnung auf Magnesia und kohlensauren Kalk dürfte
                              									richtiger sein.
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           
                           Erdöl als Brennmaterial.
                           In Paterson (New-Jersey) sind kürzlich Versuche angestellt worden, Petroleum zur
                              									Dampferzeugung zu verwenden. Es wurde dazu ein kleiner verticaler Dampfkessel von
                              										0m,41 Durchmesser und 1m,22 Höhe, mit aufgesetztem Blechschornstein
                              									benutzt. Unter demselben befand sich die Feuerungsanlage, die allein auf Neuheit
                              									Anspruch macht. Sie besteht einfach aus einem eisernen Behälter von 20cm Länge, 15cm
                              									Weite und 11cm,5 Höhe, der am Boden etwas
                              									zusammengezogen und hier, sowie in den Seitenwandungen gleich oberhalb desselben mit
                              									Oeffnungen versehen ist. Dieser Behälter wird mit Asbest angefüllt. Eine Röhre an
                              									dem einen Ende des Feuerkastens leitet Petroleum oder Naphta aus dem Behälter zu.
                              									Sobald der Asbest vollständig mit Oel getränkt ist, wird angezündet und der Zutritt
                              									desselben durch einen Hahn regulirt. Die Flamme streicht durch die eben erwähnten
                              									Oeffnungen und gibt eine so groſse Hitze, daſs in wenigen Minuten Dampf von 7at Pressung erzielt wurde. Da der kleine Kessel
                              									für höhere Spannungen nicht hinreichend stark war, so wurde das Feuern eingestellt.
                              									Es unterliegt keinem Zweifel, daſs bedeutende Temperaturen auf diese Weise
                              									hervorgebracht werden können; als Uebelstand erschien nur dabei, daſs sich zumal im
                              									Anfang viel dichter, schwarzer Rauch von unangenehmem Gerüche entwickelte.
                           
                        
                           Fabrikation der Preſskohlensteine.
                           F. Mathey (Deutsche
                                 										Industriezeitung, 1878 S. 125) berichtet, daſs Preſskohle (vgl. 1875 216 38) auch aus Koke von Braunkohle und Torf hergestellt
                              									werden kann, doch erfordern diese einen etwas groſseren Zusatz von Salpeter als
                              									Holzkohlen; letztere aus verschiedenen Fabriken bezogen enthielten 2 bis 4,5 Proc.
                              									salpetersaures Kalium. Als Bindemittel verwendet die Chemnitzer Fabrik Abfälle von
                              									arabischem Gummi, Knorr in Weiſsenfels Roggenmehl,
                              									andere Dextrin. Von Gummi werden bis 4 Proc., von Dextrin und Roggenmehl 4 bis 8
                              									Proc. zugesetzt. Statt des Roggenmehles würde besser Kleber, Abfallprodukt aus
                              									Stärkefabriken, verwendet.
                           
                        
                           Mechanismus zum Auslöschen von Petroleumlampen.
                           Textabbildung Bd. 228, S. 90Die Th. Müller'sche Sicherheitsvorrichtung für Petroleumlampen (::*1876 222 536) ist
                              									von G. Bülau, C. H. Köhler und C. F. Schüſsler in Hamburg D. R. P. Nr. 302 vom 2. Juli 1877) dahin
                              									verbessert worden, daſs die auſsen und innen um das Brandrohr c gelegten Löschhülsen d,
                                 										d' durch einen wesentlich vereinfachten Mechanismus bewegt werden, wenn die
                              									Lampe umfällt, oder wenn die Flamme gelöscht werden soll. Letzteres geschieht
                              									einfach durch Niederdrücken des Hebels h, welcher bei
                              										i an den Brennermantel angelenkt ist und lose unter
                              									die Hülsen d, d' oder deren Verbindungsstängelchen e,
                              										e' greift. Das sichere Auslöschen der Flamme beim
                              									Umfallen der Lampe erfolgt durch ein Gewicht G, indem
                              									dasselbe hierbei von seiner Schale herabfällt, den Hebel h sofort anzieht und die Löschhülsen hochhebt.
                           Den Vertrieb von Petroleumlampen mit solcher Sicherheitsvorrichtung hat die Firma Schüſsler und Comp. in Hamburg übernommen.
                           
                        
                           Hervé Mangon's registrirendes Thermometer.
                           Unter einer Glasglocke steht eine gute Wage. Auf der einen Schale derselben steht ein
                              									Quecksilbernäpfchen, in welches die durch die Glocke hindurch gehende, von einem
                              									eisernen Ständer getragene Thermometerröhre mit ihrem untern, fein ausgezogenen Ende
                              									hineintritt. Auf der andern Schale steht ein Glycerinnäpfchen, von welchem ein Glasröhrchen
                              									nach einem weitern Gefäſse führt; aus letzterem tritt das Glycerin in das Näpfchen,
                              									wenn in ersterem durch Einsenken eines Cylinders der Spiegel gehoben wird und
                              									umgekehrt. Die Registrirvorrichtung enthält zwei Triebwerke, von denen das eine oder
                              									das andere gehemmt ist, je nachdem ein Elektromagnet seinen Anker anzieht, oder
                              									dieser durch eine Feder abgerissen ist. Beide Triebwerke sind durch ein
                              									Differentialräder werk mit einander verbunden und drehen, in entgegengesetzten
                              									Richtungen, eine doppelte Schnurscheibe. Wenn die Temperatur steigt, senkt sich die
                              									Schale mit dem Quecksilbernäpfchen, der Wagebalken schlieſst einen elektrischen
                              									Strom, der Elektromagnet zieht den Anker an und die doppelte Schnurscheibe dreht
                              									sich so, daſs der an der einen Schnur hängende Cylinder in dem Gefäſse niedergeht,
                              									die andere Schnur aber von dem an ihrem Ende hängenden Gewicht fortgezogen wird und
                              									den an ihr befestigten Schreibstift über dem Papier hin nach einem zweiten
                              									Schreibstifte zu bewegt, welcher den Gang des das Papier bewegenden Uhrwerkes
                              									markirt. Das Glycerin steigt also im Gefäſs und im Näpfchen, bis sich die Wage
                              									wieder im Gleichgewicht befindet, der Strom unterbrochen wird und nun der abfallende
                              									Anker das andere Triebwerk arbeiten läſst, so daſs dieses die Schnurscheibe in
                              									entgegengesetztem Sinne dreht, den Cylinder hebt und den ersten Schreibstift vom
                              									zweiten wieder entfernt; letzteres dauert solange, bis der Spiegel im
                              									Glycerin-Gefäss und -Näpfchen so tief gesunken ist, daſs das Quecksilbernäpfchen das
                              									Uebergewicht bekommt und den Strom wieder schlieſst. Beim Sinken der Temperatur
                              									erhält das Glycerinnäpfchen das Uebergewicht und das zweite Triebwerk kommt oder
                              									bleibt in Thätigkeit.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Statistik der Unterseekabel.
                           In einem Supplement zu Nr. 29 des 3. Bandes bringt das Journal télégraphique nach offiziellen Quellen eine ausführliche Liste
                              									aller Kabel, welche das unterseeische Telegraphenkabel der Welt bilden. Wir
                              									entnehmen derselben folgende summarische Uebersicht.
                           
                              
                                 I) Kabel in Betrieb von
                                    											Privatgesellschaften.
                                 ZahlderKabel
                                 Länge in Seemeilen
                                 
                              
                                 derKabel
                                 der Leitungs-drähte
                                 
                              
                                 1.
                                 Submarine Telegraph Company
                                   10
                                     800,69
                                     3716,64
                                 
                              
                                 2.
                                 Vereinigte Deutsche Telegraphen-Gesellschaft
                                     2
                                     225
                                       900
                                 
                              
                                 3.
                                 Hamburg-Helgolander Telegraphen-Gesellsch.
                                     1
                                       32
                                         32
                                 
                              
                                 4.
                                 Scilly Telegraph Company
                                     1
                                       27
                                         27
                                 
                              
                                 5.
                                 Direct Spanish Telegraph Company
                                     3
                                     748,33
                                       748,33
                                 
                              
                                 6.
                                 Mediterranean Extension Telegraph Company
                                     3
                                     198
                                       198
                                 
                              
                                 7.
                                 Black Sea Telegraph Company
                                     1
                                     365
                                       365
                                 
                              
                                 8.
                                 Indo European Telegraph Company
                                     1
                                         8
                                         24
                                 
                              
                                 9.
                                 Great Northern Telegraph Company
                                   13
                                   4107
                                     4219
                                 
                              
                                 10.
                                 Eastern Telegraph Company
                                   39
                                 14502,75
                                   14547,75
                                 
                              
                                 11.
                                 Eastern Extension Australasia and China Tel. Co.
                                     9
                                   7381
                                     7381
                                 
                              
                                 12.
                                 Anglo American Telegraph Company
                                   17
                                 12315,12
                                   12315,12
                                 
                              
                                 13.
                                 Direct United Staates Cable Company
                                     2
                                   3040
                                     3040
                                 
                              
                                 14.
                                 Brazilian Submarine Telegraph Company
                                     3
                                   3866
                                     3866
                                 
                              
                                 15.
                                 International Ocean Telegraph Company
                                     4
                                     490
                                       490
                                 
                              
                                 16.
                                 Cuba Submarine Telegraph Company
                                     3
                                     940
                                       940
                                 
                              
                                 17.
                                 West India und Panama Telegraph Company
                                   19
                                   3970
                                     3970
                                 
                              
                                 18.
                                 Central American Telegraph Company
                                     2
                                   1080
                                     1080
                                 
                              
                                 19.
                                 Western and Brazilian Telegraph Company
                                     9
                                   3750
                                     3750
                                 
                              
                                 20.
                                 River Plate Telegraph Company
                                     1
                                       32
                                         64
                                 
                              
                                 21.
                                 West Coast of American Telegraph Company
                                     6
                                   1669,66
                                     1669,66
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––
                                 ––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summe
                                 149
                                 59547,55
                                     63343,50.
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 II) Kabel in
                                    											Regierungsbetrieb.
                                 ZahlderKabel
                                 Länge in Seemeilen
                                 
                              
                                 derKabel
                                 der Leitungs-drähte
                                 
                              
                                 1.
                                 Deutschland
                                     21
                                     149,29
                                       266,97
                                 
                              
                                 2.
                                 Oesterreich-Ungarn
                                     25
                                       86,26
                                         96,75
                                 
                              
                                 3.
                                 Dänemark
                                     29
                                     101,34
                                       334,96
                                 
                              
                                 4.
                                 Spanien
                                       6
                                     283,32
                                       337,32
                                 
                              
                                 5.
                                 Frankreich
                                     26
                                     673
                                       673
                                 
                              
                                 6.
                                 Großbritannien und Irland
                                     49
                                     500,74
                                     1338,20
                                 
                              
                                 7.
                                 Griechenland
                                       2
                                         3,50
                                           3,50
                                 
                              
                                 8.
                                 Italien
                                     12
                                     218,38
                                       221,15
                                 
                              
                                 9.
                                 Norwegen
                                   193
                                     233
                                       233
                                 
                              
                                 10.
                                 Niederlande
                                     18
                                       36,68
                                         54,81
                                 
                              
                                 11.
                                 Russland
                                       3
                                       62,66
                                         70,70
                                 
                              
                                 12.
                                 Schweden
                                       4
                                       22,50
                                         22,50
                                 
                              
                                 13.
                                 Türkei
                                     11
                                     143
                                       146
                                 
                              
                                 14.15.
                                 BritischIndien
                                 Indisch-Europ. Telegraphen-Verw.Indische Verwaltung
                                       6      2
                                   1721      60
                                     1721        60
                                 
                              
                                 16.
                                 Japan
                                     11
                                       71,65
                                         71,65
                                 
                              
                                 17.
                                 Niederländisch Indien
                                       1
                                       55,91
                                         55,91
                                 
                              
                                 18.
                                 Neu Seeland
                                       1
                                       20
                                         20
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––
                                 ––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summe
                                 420
                                   4442,23
                                     5727,42
                                 
                              
                                 
                                 Gesellschaftskabel
                                 149
                                 59547,55
                                   63343,50
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––
                                 ––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Gesammtsumme
                                 569
                                 63989,78
                                   69070,92.
                                 
                              
                           
                        
                           Statistik der Glasindustrie Deutschlands.
                           Nach Jul. FahdtJulius Fahdt: Deutschlands Glasindustrie.
                                    											Verzeichniſs sämmtlicher deutschen Glashütten mit statistischen Angaben.
                                    											(Dresden 1878.) bestand die deutsche Glasindustrie Ende 1877 aus
                              									329 Hütten mit 600 Oefen, bei welchen in 4660 Häfen, 64 Tiegeln oder Satzeln, 9
                              									Wannen für ununterbrochenen und 22 Wannen für unterbrochenen Betrieb sowie in 3
                              									Schmelzöfen für Uhrgläser Glas geschmolzen wird, und die insgesammt, mit Ausnahme
                              									der nicht zu ermittelnden Schleifer auf 12 Perlenfabriken, 31044 Arbeiter
                              									beschäftigen, wobei die Nebenarbeiter für Holzschlagen, Grubenbenbetrieb, Torfstich,
                              									Ackerbau und Fuhrwesen, ebenso die Lampenbläser und Schleifer verschiedener
                              									gröſserer Raffinerien nicht mitgezählt sind.
                           Von diesen 329 Hütten sind im Augenblicke ganz auſser Betrieb 44 mit 57 Oefen und 6
                              									Wannen, 389 Häfen und 5 Sätzeln; als Reserve und auf Grund der
                              									Betriebseinschränkungen stehen auf den übrigen 105 Oefen mit 3 Wannen und 833 Häfen
                              									kalt.
                           Nach geographischer Zusammenstellung kommen von den 329 Hütten (eine Firma hat 2
                              									Hütten in zwei verschiedenen Bundesstaaten) auf: Baden 4, Bayern 59, Braunschweig 8,
                              									Reichslande 9, Hamburg 2, Lübeck 1, Mecklenburg 2, Oldenburg 1, Preuſsen 203,
                              									Sachsen 18, Sachsen-Altenburg 1, Sachsen-Coburg-Gotha 3, Sachsen-Meiningen 10,
                              									Sachsen-Weimar 3, Schaumburg-Lippe 3, Schwarzburg-Rudolstadt 3,
                              									Schwarzburg-Sondershausen 4 und Württemberg 6 Hütten.
                           Von den 600 Oefen entfallen auf: Grünglas und Flaschen 188, Tafelglas 125,
                              									Spiegelglas geblasen 20, Spiegelglas gegossen 12, Hohlglas im Allgemeinen 94,
                              									Beleuchtungsartikel 61, Flaconnerie 14, Medicinglas 22, physikalische und chemische
                              									Apparate 10, Perlen 12, Kurzwaaren 7, Farbenglas (ausgen. farbige Tafeln) 5, Röhren
                              									4, Preſsglas 4, Uhrgläser 6, Rohglas 1, Krystallglas (Bleiglas) 8, Luxusgläser 6 und
                              									Optik 1 Stück.
                           Nach den verschiedenen Feuerungsanlagen (vgl. 1877 224
                              									515) bestehen dieselben aus Oefen: mit directer Feuerung 264, Siemens' Regenerativsystem 208, System Boëtius 67, System Nehse 22, System Pütsch 21, System Schinz
                              									7, System Siebert 7, System
                                 										Kleinwächter 1 unbekannte Systeme der Eigenthümer 3 Stück.
                           
                        
                           Erstes Bauxitvorkommen im Deutschen Reiche.
                           Bei dem Dorfe Mühlbach in der Nähe von Hadamar (Hessen-Nassau) findet sich nach einer
                              									Mittheilung von C. Bischof Bauxit; derselbe besteht
                              									nach einer Analyse von C. Holthof aus:
                           
                              
                                 Thonerde
                                 32,46
                                 
                              
                                 Kieselsäure (chemisch gebunden)
                                 6,68
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,44
                                 
                              
                                 Kalk
                                 sehr geringe Spuren
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 38,04
                                 
                              
                                 Kali
                                 0,43
                                 
                              
                                 Natron
                                 0,21
                                 
                              
                                 Gangart und Sand
                                 0,73
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 0,27
                                 
                              
                                 Glühverlust
                                 19,90
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,06.
                                 
                              
                           Dieser nassauische Bauxit, welcher aus wallnuſs bis eigroſsen, theils dichten,
                              									leberartigen und theils zerfressenen, feinlöcherigen, äuſserlich mitunter
                              									abgerundeten Rollstücken von rothbrauner Farbe besteht, gehört demnach zu den an
                              									Thonerde ärmeren und an Eisenoxyd reicheren.
                           Nach der von C. Bischof (Notizblatt des deutschen Vereines für Fabrikation von Ziegeln, Thonwaaren, Kalk
                                 										und Cement, 1877 S. 309) ausgeführten pyrometrischen Untersuchung, schmilzt
                              									dieser Bauxit in Platinschmelzhitze zu einer eisen schwarzen Schlacke zusammen und
                              									kann daher als solcher hochfeuerfesten Ansprüchen nicht genügen. In heller
                              									Rothglühhitze hält sich das Material völlig und brennt sich zu einer sehr
                              									gleichmäſsigen und reinen, dunkel eisenblauen Masse, welche auf dem Bruche noch
                              									einsaugend ist; es schwindet dabei 19,5 Proc. linear, also sehr bedeutend.
                           Unter bekannten Bauxiten nähert sich der nassauische Bauxit am meisten dem
                              									dunkelbraunen Bauxit aus Pitten bei Wiener-Neustadt, Niederösterreich, und dem
                              									rothbraunen aus Feistriz, Krain (vgl. 1867 184 329),
                              									welcher letztere aber Kieselsäure-haltiger ist.
                           
                        
                           Prüfung von Portlandcement.
                           E. Gärtner berichtet in der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur – und Architectenvereines,
                              									1877 S. 291 über Versuche mit verschiedenen Cementen bezüglich des Gewichtes lose
                              									und im Zustande der Verpackung (fest), Bindezeit, Mahlung und mittlere Festigkeit.
                              									Folgende Tabelle zeigt die Resultate derselben:
                           
                              
                                 Nr.
                                 Gewicht von 1cbm
                                 Siebe-probe-Rückstand
                                 Abbinde-zeit aufGlas
                                 Zugfestigkeit für Mörtel1 : 3
                                    											nach
                                 
                              
                                 lose
                                 fest
                                 8 Tagen
                                 28 Tagen
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 k
                                 Proc.
                                 Min.
                                 k auf 1qc
                                 
                              
                                 1
                                 1180
                                 1760
                                 34,25
                                   65
                                   7,675
                                 11,775
                                 
                              
                                 2
                                 1150
                                 1730
                                 16,75
                                   33
                                 10,710
                                 11,380
                                 
                              
                                 3
                                 1130
                                 1805
                                 26,50
                                   33
                                 12,050
                                 12,850
                                 
                              
                                 4
                                 1350
                                 1910
                                 12,25
                                 360
                                   9,730
                                 15,600
                                 
                              
                                 5
                                 1365
                                 1940
                                   9,50
                                   14
                                   9,580
                                 16,400
                                 
                              
                                 6
                                 1505
                                 2160
                                 23,00
                                 360
                                 7,050
                                   9,800
                                 
                              
                           Weiter folgen vergleichende Angaben über drei verschiedene österreichische
                              									Portlandcemente, woraus das Güteverhältniſs der neben einander gestellten Cemente zu entnehmen ist, und
                              									das Maſs der Vortheilhaftigkeit in der Anwendung derselben mit Bezug auf die
                              									erprobte Festigkeit, das Gewicht und den Preis des betreffenden Materials. Derartige
                              									Zusammenstellungen auf Grundlage vorhergegangener Erprobungen werden daher immer den
                              									nöthigen Aufschluſs ertheilen, wenn es sich darum handelt, für ein auszuführendes
                              									Bauobject aus den concurrirenden Portlandcementen das vortheilhafteste, d.h.
                              									verhältniſsmäſsig billigste Material zu wählen.
                           
                              
                                 Nr.
                                 Gewicht,lose,von 1cbm
                                 Preisfür100k
                                 Preis,lose,für 1cbm
                                 Zugfestig-keit (1 : 3)nach28
                                    											Tagen
                                 Gütever-hältniss
                                 Vortheil-haftigkeit
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 fl. ö. W.
                                 k auf 1qc
                                 
                                 
                                 
                              
                                 6
                                 1505
                                 3,72
                                 55,99
                                   9,80
                                 = 1 gesetzt
                                 = 1 gesetzt
                                 
                              
                                 3
                                 1130
                                 3,88
                                 43,84
                                 12,85
                                 1,31
                                 1,67
                                 
                              
                                 5
                                 1365
                                 3,88
                                 52,96
                                 16,40
                                 1,67
                                 1,76
                                 
                              
                           
                        
                           Amerikanisches Gieſserei-Eisen.
                           Die Metallurgical Review, 1877 Bd. 1 S. 138 theilt mit,
                              									daſs mehrere Hohöfen im Westen von Nordamerika, unter dem Namen „American Scotch“ Gieſsereieisen aus Blackband herstellen, welches
                              									an Weichheit, Flüssigkeit, Reinheit und Stärke dem schottischen Roheisen mindestens
                              									gleich ist. Die Hohöfen von Cherry Valley zu Leetona (Ohio) erzeugen dieses Eisen
                              									seit mehr als 3 Jahren, und ist namentlich hervorzuheben, daſs dasselbe beim Um
                              									schmelzen einen hohen Zusatz von Abfalleisen verträgt und sich leicht mit anderen
                              									Roheisensorten mischen läſst.
                           
                        
                           Neuerung bei der Herstellung von Guſswaaren aus Eisen und
                              									Stahl.
                           A. J. Nellis in Pittsburgh, Pa., erhielt am 1. Januar
                              									1878 das amerikanische Patent Nr. 198852 auf eine besondere Behandlungsweise von
                              									flüssigem Guſsstahl während des Gieſsens. Es ist bekannt, daſs geschmolzener Stahl
                              									von geringem Kohlenstoffgehalt die Formen sehr schlecht ausfüllt und dadurch das
                              									Gieſsen dünner Gegenstände wesentlich erschwert. Diesem Uebelstande soll dadurch
                              									begegnet werden, daſs die betreffende Guſsform mit brennbaren Substanzen imprägnirt
                              									wird, welche bei der Berührung mit dem flüssigen Metall sofort Feuer fangen. Wird
                              									nun selbst ein kohlenstoffarmes Eisen in diese Formen gegossen, so entsteht in
                              									denselben eine so hohe Temperatur, daſs es vollständig flüssig erhalten selbst die
                              									kleinsten Ecken und Kanten völlig ausfüllt. Es entsteht nebenbei eine solche
                              									Bewegung in der Schmelzmasse, daſs alle in ihr enthaltenen Gase entweichen und daſs
                              									der Guſs ganz blasenfrei erscheint.
                           
                        
                           Ueber die Darstellung von Walzeisen nach der abgeänderten
                              									Methode Comtoise's.
                           Salzard gibt im Moniteur
                                 										industriel belge, 1877 S. 431 eine vergleichende Uebersicht über die in der
                              									Haute-Marne schon seit lange übliche Methode der Stabeisenfabrikation, welche nach
                              									ihrem Erfinder Comtoise benannt wird. Dieses Verfahren,
                              									welches schon zu Anfang der dreiſsiger Jahre in dem genannten Departement allgemein
                              									eingeführt war, bestand ursprünglich darin, Roheisen mit Holzkohlen zu frischen und
                              									unter dem Hammer zu Handelseisen auszuschmieden. Vor 45 Jahren waren in der
                              									Haute-Marne schon einige 70 solcher Frischfeuer in Thätigkeit mit einer
                              									Jahresproduction von über 11000t. Man verbrauchte
                              									damals auf 1t fertiges Eisen etwa 1430k Roheisen und 1840k
                              									Holzkohlen und erzielte
                              									einen Verkaufspreis von 304 bis 364 M. für gewöhnliche Sorten. Heute hat dieses
                              									Verfahren einen wesentlichen Umschwung erlitten, insofern als das Fertigeisen nicht
                              									mehr direct unter dem Hammer erzeugt wird, sondern, wie dieſs jetzt allgemein üblich
                              									ist, durch Auswalzen. Das Frischen des Eisens geschieht genau wie früher, worauf
                              									letzteres unter dem Dampfhammer in cylindrische Blöcke ausgeschlagen und dann durch
                              									eine Vorwalze in Stäbe umgewandelt wird. Diese werden zerschnitten, packetirt und in
                              									einem gewöhnlichen Flammofen mit Steinkohlenfeuerung erhitzt und geschweiſst, um
                              									schlieſslich zu Fertigeisen ausgewalzt zu werden. Dieses Verfahren hat an manchen
                              									Orten noch eine Vervollkommnung dadurch erhalten, daſs man das Roheisen durch
                              									verlorene Gase bis auf etwa 7000 vorwärmt. In jedem der erwähnten Frischfeuer werden
                              									etwa 1000 bis 1200k Eisen in 24 Stunden
                              									hergestellt mit einem Aufwand von 1200k Roheisen,
                              										1120k Holzkohlen und 10,24 M. Arbeitslöhne für
                              										1t gefrischtes Eisen; zur Umwandlung des
                              									letzteren in Fertigeisen sind erforderlich 1150k
                              									gefrischtes Eisen, 550k Steinkohlen und 9,20 M.
                              									Arbeitslöhne.
                           –r.
                           
                        
                           Festigkeit mehrerer Metalle bei verschiedenen
                              									Temperaturen.
                           In ähnlicher Weise, wie Giuseppe Pisati (1877 225 512) die Festigkeit des Eisens bei verschiedenen
                              									Temperaturen untersucht hat, bestimmte er auch das Verhalten anderer Metalle gegen
                              									Temperaturänderungen. In der Sitzung der Accademia dei
                                 										Lincei im März 1877 gab Blaserna über diese
                              									Arbeiten folgenden Bericht.
                           Indem sie die Temperatur von 0 bis 300° wechselten, fanden Pisati und Saporito, daſs in angelassenen
                              									Kupferdrähten der Festigkeitsmodulus gleichmäſsig abnimmt mit steigender Temperatur,
                              									und daſs er bei jeder Temperatur unabhängig ist vom Durchmesser der Drähte. Dieses
                              									Gesetz bewährt sich für Drähte angelassenen Kupfers, aber nicht für andere, wie man
                              									es zuerst geglaubt hat. Für den angelassenen Stahl fanden sie, daſs die Festigkeit,
                              									von der gewöhnlichen Temperatur beginnend, abnimmt mit dem Steigen der Temperatur,
                              									ein erstes Minimum erreicht bei 100°, von da ab leicht zunimmt, dann wieder abnimmt
                              									und ein zweites Minimum bei 180 bis 190° zeigt; weiter wächst sie schnell, so daſs
                              									bei 225° die Festigkeit gröſser ist, als sie bei gewöhnlicher Temperatur gewesen.
                              									Der Festigkeitsmodulus ist vom Durchmesser der Drähte nicht unabhängig.
                           Die Festigkeit des Messings und Aluminiums hat Pisati
                              									mit Scichilone gemeinschaftlich untersucht; die
                              									Methoden waren dieselben, wie bei den anderen Messungen; die Regelmäſsigkeit der
                              									Erscheinung war weniger befriedigend. Beim Messing erfolgte die Verlängerung in
                              									unregelmäſsiger Weise; aber im Allgemeinen nimmt der Festigkeitsmodulus mit dem
                              									Steigen der Temperatur ab, wie bedeutend auch die kleine Unregelmäſsigkeit sei. In
                              									den Aluminiumdrähten ist der Festigkeitsmodulus des dicken Drahtes bedeutend kleiner
                              									als der anderer Drähte. Die Verlängerung aber zeigt ziemliche Regelmäſsigkeit. (Atti della Accademia dei Lincei, 1877 Bd. 1 S. 105
                              									durch Naturforscher, 1878 S. 59).
                           
                        
                           Atomgewicht des Antimons.
                           Bekanntlich wird das Atomgewicht des Antimons zu 122 angenommen, entsprechend der
                              									Zusammensetzung des Chlorantimons. J. P. Cooke (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S.
                              									255) zeigt nun, daſs Chlorantimon stets etwas Oxychlorid enthält, obige Zahl daher
                              									zu groſs ausfallen muſste. Aus seinen Versuchen mit Schwefelantimon, Bromantimon und
                              									Jodantimon ergibt sich dagegen 120 als Atomgewicht des Antimons.
                           
                        
                           Zur Darstellung des Chromgrüns; von Aug.
                              									Scheurer-Kestner.
                           Schützenberger theilt in seinem Werke: Traité des matières colorantes, S. 275 mit, daſs es Scheurer-Kestner gelungen sei, durch Erhitzen von
                              									Chromoxydhydrat mit
                              									Borsäurelösung und darauf folgende Zerlegung der entstandenen Verbindung mittels
                              									Wasser Chromgrün auf nassem Wege herzustellen. Scheurer-Kestner berichtigt diese Mittheilung im Bulletin de Mulhouse, 1877 S. 686 dahin, daſs er gewöhnliches
                              									Chromoxydhydrat mit krystallisirter Borsäure calcinirte (auf 1 Th. wasserfreies
                              									Chromoxyd 5 bis 6 Th. Borsäure). Er erhielt damit eine theilweise geschmolzene grüne
                              									Masse, welche sich beim Zusammenbringen mit Wasser erhitzt und in Chromoxydhydrat
                              									einerseits und in Borsäure andererseits zerlegt. Letztere löst sich im Wasser auf,
                              									das ausgeschiedene Chromoxydhydrat aber ist Guignet-Grun, von welchem Scheurer-Kestner schon
                              									früher nachgewiesen hatte, daſs es nichts anderes ist, als eben Chromoxydhydrat,
                              									entstanden durch Zerlegung einer borsauren Chromoxyd-Kaliverbindung mittels Wasser.
                              									Nach dem Obigen ist jedoch die Mitwirkung der Potasche bei der Chromgrün-Bereitung
                              									nebensächlich, die Hauptsache ist die Bildung eines durch Wasser zerlegbaren
                              									borsauren Chromoxydes.
                           
                        
                           Zwei Wege, um künstliches Alizarin von Krappextract zu
                              									unterscheiden; von Goppelsröder.
                           Die erste Methode besteht darin, das zuvor getrocknete Product zu sublimiren und das
                              									Sublimat mit dem Mikroskop zu untersuchen. Alle künstlichen Alizarine der
                              									verschiedenen Fabriken, sei es für Roth oder Violett, sei es für Färberei oder
                              									Druckerei, liefern in diesem Fall neben den langen, orangerothen Alizarinnadeln eine
                              									gröſsere oder kleinere Menge von Anthrachinon-krystallen.
                           Nach der zweiten, ebenfalls von Goppelsröder im Bulletin de Mulhouse, 1877 S. 737 angegebenen Methode
                              									wird der zu untersuchende Farbstoff mit concentrirter Alaunlösung ausgezogen. Die
                              									heiſs abfiltrirte Flüſsigkeit läſst man erkalten und filtrirt, nachdem das Alizarin
                              									sich zum gröſsten Theil aus der Lösung ausgeschieden, ein zweites Mal. Ist der
                              									Farbstoff Krappextract, so wird die Flüssigkeit die bekannte Fluorescenzerscheinung
                              									des Purpurins zeigen; ist derselbe Alizarinpaste, so wird kein Fluoresciren der
                              									Flüssigkeit zu beobachten sein. (Vgl. auch J. Wagner
                              									1876 220 444.)
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Ueber Plastilina.
                           Nach einer Notiz von F. Giesel (1878 227 587) besteht die unter dem Namen Plastilina im Handel vorkommende und als Ersatz des
                              									Modellirthones dienende plastische Masse aus einem Gemisch von Fettsäuren und Fett,
                              									Zinkoxyd, Schwefel und Thon. Hierbei ist zu bemerken, daſs, wie es scheint, unter
                              									demselben Namen auch andere gleichen Zwecken dienende plastische Massen vorkommen.
                              									Oberst v. CohausenVgl. Amtlicher Bericht über die Wiener
                                       												Weltausstellung im J. 1873 (Braunschweig 1874), Bd. 2 S.
                                    										414. führt in seinem Bericht über die Thonwaaren auf der Wiener
                              									Weltausstellung von 1873 an, daſs L. Giudice aus Genua
                              									unter dem Namen „Plastilina“ einen Modellirthon ausgestellt habe, der nicht
                              									mit Wasser, sondern mit Glycerin angemacht worden sei und deshalb seine Plasticität
                              									beibehalte. Die Anwendung des Glycerins zur Herstellung der Plastilina rührt meines
                              									Wissens von Barreswill her, und bereits in der Mitte
                              									der Fünfziger Jahre wurde von dem mit Glycerin versetzten Modellirthone von dem
                              									Modellirlehrer Heller in Nürnberg beim Unterrichte
                              									Gebrauch gemacht.
                           Würzburg, 9. April 1878.
                           R. v. Wagner.