| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 185 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Chambon's Rechenknechte für Geldwechsler und Kaufleute.
                           Chambon's mechanische Rechenknechte (barêmes mécaniques) bilden eine Reihe von Instrumenten,
                              									vom einfachsten bis zum complicirtesten, mit denen man im Stande ist, verschiedene
                              									Probleme, von der Multiplication bis zur Zinsrechnung, zu lösen. Das Princip beruht
                              									auf der Abwicklung von Tabellen, welche, wie die Multiplicationstafeln, in Felder
                              									getheilt und auf zwei mittels Knöpfen drehbare Cylinder gewickelt sind. Die
                              									Resultate kommen in entsprechend angeordneten Schlitzen zum Vorschein. Es genügt,
                              									zwei dieser Instrumente zu beschreiben, um alle übrigen zu verstehen.
                           Das einfachste derselben ist ein für Kinder bestimmter Multiplicator. Er besteht aus
                              									einem ungefähr 15cm langen Kästchen, worin der
                              									Länge nach zwei Schlitze angebracht sind, in denen das Product der Factoren zum
                              									Vorschein kommt. Der eine Factor erscheint in dem runden Loch am Kopf der
                              									Ziffernreihe und kann durch Abwicklung von den Cylindern beliebig mit einem andern
                              									vertauscht werden. Die andern Factoren sind auf der Fläche des Kästchens selbst
                              									verzeichnet. Die auf der linken Seite des letzteren stehenden Zahlen von 2 bis 25
                              									werden mit den Factoren 2 bis 25 multiplicirt, die man der Reihe nach in die
                              									Schlitze auf der linken Seite führt. Um zu den Multiplicatoren von 26 bis 50
                              									aufzusteigen, muſs man sich der Ziffern bedienen, welche man in den am Kopfe der
                              									Ziffernreihen befindlichen Löchern sieht; sie multipliciren die auf den beiden
                              									Reihen rechts markirten Factoren von 26 bis 50 und das Resultat kommt gleichfalls
                              									durch Drehung der Knöpfe zum Vorschein. – Die Function des Multiplicators von 2 bis
                              									100 ist vollkommen die gleiche, die Hantirung ebenso einfach; wenn sie etwas länger
                              									dauert, so rührt dies lediglich davon her, daſs man etwas länger abwickeln muſs, um
                              									von einer Ziffer zur andern zu gelangen.
                           Der Apparat zur Zinsenberechnung besteht aus einer ebenfalls mittels Knöpfen
                              									bewegbaren Walzenreihe und läſst die gesuchten Resultate in einem horizontalen
                              									Einschnitte erscheinen. Die Summe, welche die Interessen darstellen soll, ist
                              									nämlich in der linken Reihe aus den über einander stehenden Ziffern gebildet, welche
                              									die Einheiten verschiedenen Ranges von 1 bis zu 1 Million darstellen. Man stellt in
                              									dieser Reihe die das Capital darstellende Summe zusammen und erhält durch einfache
                              									Addition die gesuchten Interessen in derjenigen Verticalreihe, welche an ihrem Kopf
                              									die in Betracht kommende Zahl der Tage enthält.
                           Man weiſs zwar, daſs die bei der Bank angewendeten Methoden, möge es die Methode der
                              									aliquoten Theile oder die der festen Divisoren sein, zur sichern Ausführung aller
                              									Operationen genügen; demungeachtet nimmt man in vielen Fällen zum Rechenknecht seine
                              									Zuflucht, indem dieser bei erhöhter Zuverlässigkeit der Rechnung Zeit und Arbeit
                              									spart. (Nach dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, 1878 Bd. 5 S. 88.)
                           
                              A. P.
                              
                           
                        
                           Webschützenspindeln.
                           Ein Hauptübelstand unserer gewöhnlichen Webschützen (vgl. S. 23 d. Bd.) ist, daſs die
                              									Spindelfeder die Spule nur in der Mitte ihrer Länge festhält. Damit letztere während
                              									des Verwebens nicht locker wird, muſs die Feder ziemlich stark gespannt sein, was
                              									sehr leicht dazu führt, daſs der Weber während des Spulenaufsteckens die gleichmäſsig gewundene
                              									Spulenfüllung verdrückt und in solcher Weise schädigt, daſs der Schuſsfaden bei dem
                              									nachfolgenden Abweben reiſst. Hierzu kommt noch, daſs es dem Weber oftmals nicht
                              									möglich ist, das Aufstecken der Spulen langsam und vorsichtig vorzunehmen, da er ja
                              									oft nur 1 bis 2 Minuten Zeit hat für die Auswechslung der Schützen und nicht selten
                              									auch für die Beseitigung anderer Störungen im Webstuhle. Ebenso sind zumeist die
                              									Spindeln und Federn der Webschützen insofern nicht richtig geformt, als sie die
                              									Kötzerhohlung nicht vollständig cylindrisch und glatt ausfüllen, so daſs, wenn man
                              									Garnkötzer abwebt, der Schuſsfaden an der unrunden Oberfläche der Spindel leicht
                              									hängen bleibt und reiſst; es tritt dies namentlich gegen Ende des Schuſsabwebens
                              									ein.
                           Diese Uebelstände beseitigen Butterworth und Brooks (Textile
                                 										Manufacturer, 1877 S. 341) durch eine Schützenzunge mit Feder, welche die
                              									aufzunehmende Spule oder den Kötzer der ganzen Länge nach flach drücken und sich
                              									leicht in die Spule einschieben lassen, weil die Feder nur in niedergeschlagenem
                              									Zustande gespannt ist.
                           
                        
                           Verwendung von Mangan-Siliciumlegirungen zur
                              									Stahlfabrikation.
                           S. Kern (Metallurgical
                                 										Review, 1877 Bd. 1 S. 93) führt aus, daſs die Bildung von Kohlenoxyd im
                              									Guſsstahl (1878 227 271) nach folgenden Gleichungen vor
                              									sich gehe: Fe2O3 + 3
                              									C = 3 CO + 2 Fe oder 2 FeO + 2 C = 2 CO + 2 Fe. Zur Verhütung der Blasenbildung
                              									empfiehlt er Zusatz einer Legirung von Mangan, Eisen und Silicium, dargestellt durch
                              									Zusammenschmelzen von:
                           
                              
                                 Ferromangan (mit 60 bis 70 Proc. Mangan und    6 bis 7
                                    											Proc. Kohle)
                                   44
                                 
                              
                                 Eisenstückchen
                                     5
                                 
                              
                                 Quarz
                                   20
                                 
                              
                                 Fluſsspath
                                   31
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 100.
                                 
                              
                           Der Fluſsspath vermittelt die Bildung einer leicht flüssigen Schlacke, welche die
                              									Legirung vor Oxydation schützt.
                           
                        
                           Gaspuddelöfen.
                           Die Qualität des den einzelnen österreichisch-ungarischen Hütten zur Verfügung
                              									stehenden Brennmaterials hat hier mehr wie anderswo zur Aufnahme der
                              									Regenerator-Gasöfen geführt. In letzterer Zeit wurde die Aufmerksamkeit der
                              									Fachkreise auf Erfolge gelenkt, welche in Ungarn von der Salgo-Tarjaner Eisenraffnerie-Gesellschaft mit Regenerativ-Gaspuddelöfen
                              									erlangt wurden, denen theilweise eine eigene, in letzterer Zeit patentirte
                              									Construction eigen ist. Die Eigenthümlichkeiten dieser Construction beziehen sich
                              									besonders auf die innere Gliederung des Ofens, auf die Ausführung der Feuerbrücken,
                              									auf das Detail der Wandtheile und die damit zusammenhängende Ofenkühlung, endlich
                              									auf die Zuführungsweise der Flamme in den Herd. Die Erfolge, die man mit diesen
                              									Verbesserungen erzielte, können danach beurtheilt werden, daſs die Production der in
                              									Salgo-Tarjan ausgeführten Regenerativöfen bei einem Einsatze von 600k und bei 6 bis 7 Chargen für die 12stündige
                              									Schicht 3500 bis 4100k Millbars beträgt, daſs der
                              									Abbrand höchstens 3 Proc. daſs der Kohlenverbrauch 5 Proc. weniger als früher und
                              									die Ersparung an Arbeitslöhnen gegen früher 8 Proc. beträgt. Das Product soll von
                              									vorzüglicher Qualität sein. (Nach der Zeitschrift des Berg –
                                 										und hüttenmännischen Vereines für Steiermark und Kärnten, 1878 S. 29.)
                           
                        
                           Whitwell's Winderhitzungsapparat.
                           Die Winderhitzungsapparate nach dem System Whitwell
                              									(*1870 197 315) *1872 205 98)
                              									bürgern sich in den Vereinigten Staaten Nordamerikas immer mehr ein. Nach der Metallurgical Review, 1877 Bd. 1 S. 162 sind in den
                              									Districten Hanging Rock und Hocking Valley von Ohio und Kentucky augenblicklich 19
                              									dieser Apparate im Bau und zwar auf den Hohofenanlagen von Moss und Marshall, Winona, Ogden, Ashland je 3 Stück, Norton 4 und II. Campbell and
                                 										Sons 3 Stück. Die Akron-Hütte beabsichtigt
                              									ebenfalls, diese Winderhitzer zu bauen. Ein Apparat von 4,6 × 8m,7 kostet ohne Patentgebühren ungefähr 4000
                              									Dollars.
                           
                        
                           Schutz des Eisens durch Verzinkung.
                           Nach einer Notiz im Archiv für Post und Telegraphie ist
                              									auf die von einem englischen Elektriker bei sämmtlichen Telegraphen-Verwaltungen
                              									Europas gestellte Anfrage wegen der Haltbarkeit des Eisendrahtes von allen
                              									Verwaltungen, deren Aeuſserung bis jetzt gedruckt vorliegt, übereinstimmend die
                              									Antwort erfolgt, daſs besonders aus Rücksichten der Oekonomie dem verzinkten Draht
                              									der Vorzug gegeben werde. Unverzinktem Eisendraht wird eine Dauer von 15 bis 20
                              									Jahren zugeschrieben; verzinkter Draht, welcher sich seit 25 Jahren in der Linie
                              									befindet, läſst erst sehr geringe Spuren von Verschlechterung erkennen. – Da bei
                              									allen unter Wasser oder im feuchten Zustande befindlichen eisernen Bautheilen die
                              									Verzinkung sich längst bewährt hat, und da die Ausführung der Verzinkung überaus
                              									einfach und sehr wenig kostspielig sich gestaltet, so ist es beinahe unerklärlich,
                              									weshalb man dieselbe im Bauwesen bis jetzt noch verhältniſsmäſsig selten anwendet.
                              										(Deutsche Bauzeitung, 1878 S. 134.)
                           
                        
                           Verfahren zur Zugutemachung der silberhaltigen Oxyde, welche
                              									bei der Zersetzung des silberhaltigen Zinkstaubes von der Werkblei-Entsilberung
                              									entstehen.
                           Bergassessor Carl Schnabel in Lauthenthal i. Harz hat
                              									folgendes Verfahren in Deutschland (D. R. P. Nr. 318 vom 7. August 1877) patentirt.
                              									Bei der Zersetzung des Zinkstaubes durch Wasserdampf erhält man auſser dem zum
                              									Abtreiben gelangenden Reichblei eine gewisse Menge silberhaltiger Oxyde, welche
                              									auſser Zinkoxyd, Bleioxyd und Werkbleitheilchen auch noch unzersetzten Zinkstaub
                              									enthalten; letzterer wird durch Absieben getrennt und geht zur Zersetzung zurück.
                              									Die Oxyde werden in bleiernen Gefäſsen mit einer concentrirten Lösung von
                              									kohlensaurem Ammoniak in Ammoniakwasser behandelt, wobei Zinkoxyd und etwa
                              									vorhandenes Kupferoxyd gelöst wird, während alle übrigen Bestandtheile unverändert
                              									bleiben. Die ammoniakalische Lösung wird von dem Rückstande abgegossen, welcher
                              									gehörig mit Ammoniak und zuletzt mit Wasser ausgewaschen wird. Die Rückstände, die
                              									durch die Entfernung des Zinkes viel leichtschmelziger geworden, gelangen entweder
                              									für sich oder mit dem Reichblei zusammen zum Abtreiben.
                           Die ammoniakalische Lösung wird zur Wiedergewinnung des Ammoniaks abdestillirt, wobei
                              									sich kohlensaures basisches Zinkoxyd in der Retorte abscheidet. Durch Glühen wird
                              									letzteres in Zinkoxyd übergeführt, welches als Farbe verwendet wird, wenn es auch
                              									meist einen kleinen Stich ins Gelbliche zeigt. In die Vorlage geht der gesammte
                              									Gehalt der Lösung an Ammoniak und kohlensaurem Ammoniak über und wird von neuem
                              									zugleich mit den Waschwässern, welche sich zuletzt wieder mit Ammoniak gesättigt
                              									kaben, zur Lösung verwendet. Da die sämmtlichen Operationen in geschlossenen
                              									Gefäſsen ausgeführt werden, so ist der Verlust an Ammoniak sehr gering. Ist Kupfer
                              									in den Oxyden enthalten, wodurch das Zinkoxyd eine graue Farbe erhalten würde, so
                              									läſst man die ammoniakalische Zinklösung vor der Destillation auf metallisches Zink
                              									einwirken, wodurch das Kupfer metallisch ausgefällt wird. Da das kohlensaure
                              									Ammoniak, welches hauptsächlich zur Lösung des Zinkoxydes geeignet ist, allmälig
                              									seine Kohlensäure verliert, so wird durch Auflösen von festem kohlensaurem Ammoniak
                              									in der Flüssigkeit oder Einleiten von Kohlensäure in dieselbe dieser Verlust
                              									ersetzt.
                           
                        
                           
                           Telephonisches.
                           Das neueste Heft der Annales télégraphiques (1878 Bd. 5)
                              									bringt eine Reihe verschiedenen Quellen entnommener Notizen über das Telephon, denen
                              									wir nachstehend Einiges entnehmen.
                           Garnier- und Pollard in
                              									Cherbourg stellten der Mitte einer kleinen Weiſsblechplatte einen gewöhnlichen
                              									Bleistift so gegenüber, daſs seine Spitze einen leichten Druck auf die Mitte der
                              									Platte ausübte; Platte und Stift wurden mit 10 Leclanché-Elementen in einen Stromkreis mit einem Bell'schen Telephon gelegt, dessen Stabmagnet durch einen weichen
                              									Eisenstab ersetzt war; beim Sprechen gegen die Weiſsblechplatte änderten die
                              									Schwingungen derselben, ohne den Contact zu unterbrechen, den Widerstand an der
                              									Contactstelle (vgl. auch 1877 225 515) und die dadurch
                              									veranlaſsten Schwankungen in der Stromstärke lieſsen den Elektromagnet im Telephon
                              									die Platte in Schwingungen versetzen und so die gesprochenen Worte wiedergeben.
                           Demoget in Nantes schloſs die primären und secundären
                              									Windungen eines Rhümkorff'schen Inductors durch je ein
                              									Telephon; beim Sprechen in das eine Telephon war das Gesprochene im andern zu hören.
                              									Wurde der inducirte feine Draht dieser 30cm langen
                              									Spule unmittelbar als Widerstand in die Linie eingeschaltet, so wurde das Sprechen
                              									unmöglich.
                           Blyth fand, daſs ein Telephon noch als Empfänger
                              									arbeitete, wenn seine Eisenplatte durch eine Scheibe aus Kupfer, Holz, Papier oder
                              									Kautschuk ersetzt wurde; doch waren die Töne viel schwächer. Auch im sendenden
                              									Telephon darf man anstatt der Eisenplatte eine nichtleitende Scheibe nehmen, muſs
                              									dann aber als Empfänger ein gewöhnliches Telephon verwenden. Die Wirksamkeit der
                              									Kupferscheibe erklärt sich aus der Induction von Strömen in derselben seitens der
                              									Spule und der anziehenden Wirkung der Ströme auf einander; dem entsprechend wurde
                              									der Ton der Kupferscheibe nicht sehr geschwächt durch Herausnehmen des Magnetes. Die
                              									Kautschukscheibe darf nicht gespannt sein, sondern muſs einfach auf den Magnetpol
                              									gelegt und an das Ohr gedrückt werden.
                           Nach Brough brauchen die in Indien verwendeten Relais
                              									zum Arbeiten einen 400000 Mal so starken Strom, als das Bell'sche Telephon.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Nachahmung von Elfenbein, Schildpatt und Perlmutter.
                           Unter der Bezeichnug „Ivoirit“ fertigt E. Sieger
                              									in Wien Nachahmungen, welche dazu dienen, die bisher nur mit groſsem Kostenaufwande
                              									hergestellten Intarsien oder echten Elfenbein-Einlagen in Ebenholz durch ein
                              									billiges Material zu ersetzen, ohne der Dauerhaftigkeit und Schönheit der damit
                              									verzierten Gegenstände Abbruch zu thun. Die Masse, welche vollständig wasserdicht
                              									sowie gegen Temperatureinflüsse jeder Art ganz unempfindlich ist, kann sowohl in
                              									mattem wie in hellem Glänze erzeugt werden und verleiht den damit überzogenen
                              									Gegenständen eine hornartige Feste und Dauerhaftigkeit.
                           Wird nun eine auf beliebige Weise mit Farbe grundirte, bedruckte oder bemalte Fläche
                              									damit überzogen, so erhält dieselbe je nach der angewendeten Farbe täuschende
                              									Aehnlichkeit mit farbigem oder schwarzem Holze und die weiſsen Stellen das Aussehen
                              									von Elfenbein. Nach erfolgter Abnutzung wird die Masse wie echtes Elfenbein
                              									abgeschliffen und neu polirt.
                           Von Paris aus werden nach Deutschland Mengen von Schildpatt- und
                              									Perlmutternachahmungen eingeführt; dieselben werden auch bei Wien in folgender Weise
                              									hergestellt. Künstliches Schildpatt wird dadurch hergestellt, daſs man auf einer
                              									Schicht reiner Gelatine die charakteristischen Flecken des Schildpatts erzeugt,
                              									indem man sie mit einer concentrirten Lösung von Vesuvin, einer Anilinfarbe, der man
                              									mit Fuchsin einen röthlichen Ton geben kann, betupft, oder die Lösung aufspritzt und
                              									die Tropfen verrinnen läſst. Nach dem Trocknen wird das Ganze mit Leimmasse
                              									übergössen.
                           Die Perlmutternachahmung erhält auf die erste Gelatineschicht einen Aufguſs einer
                              									concentrirten Salzlösung. Man kann hierzu verschiedene Salze wählen, so Zinkvitriol,
                              									Bittersalz u.a. Nach dem Krystallisiren und Trocknen dieser Salzlösung trägt man mit
                              									einem feinen Pinsel Perlessenz auf, die man erhält, indem man die feinen
                              									silberglänzenden Bauchschuppen der Weiſsfische abschabt und rein auswäscht. Diese
                              									Schicht wird dann mit einer Leimlösung überzogen.
                           Die unserer Quelle (Ackermann's illustrirte
                                 										Gewerbezeitung, 1877 S. 278. 1878 S. 5) beigefügten Proben dieser
                              									Imitationen sind recht hübsch.
                           
                        
                           Ueber den Pollucit und Petalit von Elba.
                           Vor 30 Jahren nannte Breithaupt zwei äuſserlich
                              									quarzähnliche Mineralien von Elba „Kastor“ und „Pollux“. Jener wurde
                              									dann von G. Rose und von Des
                                 										Cloizeaux als „Petalit“ erkannt, der Pollux jedoch, den man besser
                              									Pollucit nennt, sollte nach Plattner's Untersuchung,
                              									die indessen unvollständig blieb, ein Silicat von Thonerde., Kali und Natron sein.
                              									Nach C. Rammeisberg (Berichte
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 194) ist der Pollucit, wie
                              									nachfolgende Analyse (I) zeigt, ein sehr reiches Cäsiummineral; der Petalit hatte
                              									dagegen die Zusammensetzung (II):
                           
                              
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   48,15
                                 Kieselsäure
                                   78,07
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   16,31
                                 Thonerde
                                   17,35
                                 
                              
                                 Casiumoxyd
                                   30,00
                                 Lithion
                                     2,77
                                 
                              
                                 Kali
                                     0,47
                                 Natron
                                     1,04
                                 
                              
                                 Natron
                                     2,48
                                 Kali
                                     0,43
                                 
                              
                                 Wasser
                                     2,59
                                 Gluhverlust
                                     0,34
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           
                        
                           Einige Constanten des Erdkörpers.
                           J. B. Listing (Nachrichten von
                                 										der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften, 1877 S. 749) macht folgende
                              									Angaben über die neuesten Berechnungen der wichtigsten geometrischen und dynamischen
                              									Constanten:
                           
                              
                                 Die groſse Achse des Rotations-Ellipsoids,  welche der
                                    											wirklichen Gestalt des Erdkörpers  am nächsten kommt, ist
                                 6377377m
                                 
                              
                                 Die kleine Achse
                                 6355270m
                                 
                              
                                 Der Radius einer der Erde gleichen Kugel
                                 6370000m
                                 
                              
                                 Die geographische Meile
                                 7420m,415
                                 
                              
                                 Die Länge des Secundenpendels am Aequator
                                 990mm,9948
                                 
                              
                                   „      „       „             „          unter 45°
                                    											Breite
                                 993mm,5721
                                 
                              
                                   „      „       „             „          am Pol
                                 996mm,1495
                                 
                              
                                 Die Schwerkraft am Aequator
                                 9m,780728
                                 
                              
                                   „            „        unter 45° Breite
                                 9m,806165
                                 
                              
                                   „            „        am Pol
                                 9m,831603.
                                 
                              
                           Die Centrifugalkraft am Aequator, welche, aus der Rotation der Erde entspringend,
                              									daselbst der Schwere entgegen in der Lothlinie von unten nach oben wirkt, ist 33mm,9117.
                           
                        
                           Temperatur im St. Gotthardtunnel.
                           Nach den Beobachtungen an dem 1269m tiefen
                              									Bohrloche in Sperenberg beträgt die Wärmezunahme für 100m bekanntlich 2,97°, die geothermische Tiefenstufe ist also 33m,7. Nach M. F.
                                 										Stapff (Zeitschrift für Meteorologie, 1878 Bd.
                              									13 S. 17) beträgt die Zunahme im St. Gotthard 2,16° für 100m, die Tiefenstufe ist also hier 46m. Im Mont-Cenis-Tunnel betrug die höchste
                              									Gesteinstemperatur in 1607m Tiefe unter der
                              									Oberfläche 29,5°, im St. Gotthard bei 1075m Tiefe
                              									27,4°.
                           Daſs die isothermen Flächen im Innern des St. Gotthard wie des Mont Cenis schwächer
                              									ansteigen als die Oberfläche des Gebirges, ergibt sich aus folgenden
                              									Beobachtungsergebnissen für die Zunahme der Gesteinstemperatur in der Richtung der
                              									Normalen im:
                           
                              
                                 St. Gotthard
                                 Tiefe des Tunnels unter  der OberflächeTiefenstufe
                                    											für 1°
                                 301  24,0
                                 558  42,3
                                 1026    51,8
                                 1165m    52,5
                                 
                              
                                 Mont Cenis
                                 Tiefe des TunnelsTiefenstufe
                                 520  20
                                 910  36
                                 1370    46
                                 1528    50.
                                 
                              
                           Die Vergröſserung der Tiefenstufen für 10 Wärmezunahme von der Oberfläche des Berges
                              									nach innen mit zunehmender Entfernung vom Tunneleingange ist der Gestalt der
                              									isothermen Flächen im Innern des Gebirges zuzuschreiben und beweist nicht eine
                              									Verlangsamung der Wärmezunahme mit wachsender Tiefe in der Erde überhaupt.
                           
                        
                           Ueber die in Cementen vorkommenden
                              									Schwefelverbindungen.
                           Nach Kämmerer (Notizblatt des
                                 										Vereines für Fabrikation von Ziegeln, 1877 S. 304) können in den Cementen
                              									folgende Schwefelverbindungen vorkommen: Schwefelsaures, schwefligsaures,
                              									unterschwefligsaures und unterschwefelsaures Calcium, Calciumsulfid, Eisensulfid und
                              									Eisenbisulfid (Schwefelkies). Als schädliche
                              									Vorkommnisse müssen angesehen werden: Schwefelsaures und schwefligsaures Calcium,
                              									Schwefelcalcium, Eisensulfid und Eisenbisulfid; als unschädlich: Unterschwefligsaures und unterschwefelsaures Calcium.
                           Das Calciumsulfid verdankt seine Entstehung auſser der Reduction des Gypses durch
                              									organische Substanzen wesentlich dem reducirenden Einflüsse des Schwefels auf
                              									schwefelsaures Calcium.
                           
                        
                           Zur Conservirung von Holz mittels antiseptischer
                              									Dämpfe.
                           L. de Paradies (Wochenschrift
                                 										des österreichischen Ingenieur- und Architectenvereines, 1878 S. 73) hält
                              									zur Conservirung des Holzes die Verwendung von Stoffen, welche denselben verwandt
                              									sind, für besonders empfehlenswerth, glaubt daher auch, daſs Holzkohlentheer zu
                              									diesem Zweck besser sei als Steinkohlentheer. Auf seinen Vorschlag wird das Holz mit
                              									Dämpfen von Kreosot, Phenol oder Naphtalin behandelt, um so eine die ganze Masse
                              									durchdringende Imprägnirung zu erreichen. So behandelte Hölzer verlieren ihre
                              									hygroskopischen Eigenschaften, schwellen durch Feuchtigkeit nicht an, zeigen sich
                              									günstiger für die Haftung eines Anstriches oder der Politur. Ein mit keiner anderen
                              									Methode verbundener Vortheil liegt nach Ansicht des Verfassers in der Möglichkeit,
                              									überständige oder selbst in der Zersetzung begriffene Hölzer noch conserviren zu
                              									können.
                           
                        
                           Jahresringe des Holzes.
                           Bekanntlich wird allgemein angenommen, daſs die Jahresringe des Holzes durch das
                              									periodische jährliche Dickenwachsthum unter dem Einfluſs der Jahreszeiten
                              									hervorgebracht werden. Ch. B. Warring (American Journal of Science, 1877 S. 394) sucht dagegen
                              									nachzuweisen, daſs diese Ringe ihren Ursprung in Perioden der Thätigkeit und Ruhe
                              									haben, welche der Pflanze an sich eigenthümlich, von dem Wechsel der Jahreszeiten
                              									aber unabhängig sind. Verfasser stützt sich darauf, daſs Bäume in der gleichmäſsigen
                              									Temperatur der Gewächshäuser ebenso regelmäſsige Jahresringe zeigen wie im Freien,
                              									daſs an einzelnen Arten in nicht tropischen Klimen keine, an anderen in tropischen
                              									Klimen sehr deutliche Jahresringe vorhanden sind, daſs endlich einzelne weit
                              									weniger, andere mehr Zeit als ein Jahr brauchen, um einen Ring zu bilden.
                           
                        
                           Der Aschengehalt der Zuckerrübe.
                           H. Briem (Organ für
                                 										Rübenzucker-Industrie der österreichisch-ungarischen Monarchie, 1878 S. 16)
                              									hat den Aschengehalt von 49 Rübensäften bestimmt und faſst die gewonnenen Resultate
                              									in folgenden Sätzen zusammen.
                           
                           1) Mit dem steigenden Nichtzuckerquotienten steigt auch der Aschengehalt des
                              									Rübensaftes.
                           2) Als Folge: Mit dem steigenden Aschenquotienten steigt der Nichtzuckerquotient.
                           3) Dem steigenden Reinheitsquotienten des Rübensaftes entspricht eine Abnahme des
                              									Aschengehaltes.
                           4) Als Folge: Je höher der Aschenquotient, desto schlechter der
                              									Reinheitsquotient.
                           
                        
                           Durchschnittspreise des Wiener Zuckermarktes.
                           Einer gröſseren Zusammenstellung des Marktberichtes
                              									(1878 Nr. 4) entnehmen wir folgende Angaben über die Durchschnittspreise von 100k Zucker in Gulden o. W. i. J. 1877 verglichen mit
                              									den letzten 10 Jahren:
                           
                              
                                 
                                 1877
                                 1876
                                 18751
                                 1874
                                 1873
                                 1872
                                 1871
                                 1870
                                 1869
                                 1868
                                 1867
                                 
                              
                                 A
                                 57,69
                                 48,72
                                 46,47
                                 49,41
                                 51,92
                                 57,20
                                 60,30
                                 58,77
                                 63,40
                                 62,00
                                 58,04
                                 
                              
                                 B
                                 57,08
                                 48,08
                                 45,79
                                 48,75
                                 50,10
                                 56,48
                                 59,16
                                 57,98
                                 62,14
                                 61,09
                                 57,16
                                 
                              
                                 C
                                 56,50
                                 47,46
                                 45,15
                                 48,00
                                 48,30
                                 55,43
                                 57,94
                                 56,77
                                 61,00
                                 60,27
                                 56,25
                                 
                              
                                 D
                                 55,88
                                 47,00
                                 44,75
                                 47,10
                                 47,40
                                 54,50
                                 56,80
                                 55,68
                                 59,80
                                 59,00
                                 55,78
                                 
                              
                                 E
                                 55,38
                                 46,30
                                 44,28
                                 46,75
                                 46,75
                                 53,75
                                 56,10
                                 55,09
                                 59,13
                                 58,11
                                 54,75
                                 
                              
                                 F
                                 54,79
                                 45,80
                                 43,82
                                 46,25
                                 45,90
                                 52,75
                                 55,50
                                 54,09
                                 58,39
                                 57,23
                                 54,04
                                 
                              
                                 G
                                 54,29
                                 44,30
                                 43,25
                                 45,59
                                 44,92
                                 52,30
                                 54,60
                                 53,20
                                 58,04
                                 55,68
                                 53,34
                                 
                              
                                 H
                                 41,46
                                 32,92
                                 31,87
                                 33,20
                                 34,70
                                 39,05
                                 45,40
                                 42,26
                                 41,97
                                 38,42
                                 46,14
                                 
                              
                                 I
                                   4,54
                                   2,96
                                   3,88
                                   5,25
                                   5,40
                                   4,92
                                   3,86
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           A Raffinat extrafein. B Raffinat fein. C Raffinat mittel. D Melis
                              									fein. E Melis mittelfein. F Melis fein ordinär. G Melis ordinär. H Pilé Ia. I
                              									Rübenmelasse 42 Proc. ab böhmische Station.
                           
                        
                           Analysen getrockneter Früchte.
                           J. Bertram (Biedermann's
                                 										Centralblatt, 1878 Bd. 1 S. 59) hat getrocknete Pflaumen, Birnen und Aepfel
                              									auf ihre Bestandtheile untersucht.
                           100 Th. Pflaumen, von denen 140 Stück 1k wogen,
                              									enthielten:
                           
                              
                                 Steine
                                 13,70
                                 
                              
                                 Fruchtfleisch
                                 86,30, hierin
                                 
                              
                           
                              
                                 WasserEiweiſsRohfaserStickstofffreie    ExtractstoffeAsche
                                 30,03  1,31  1,3452,44  1,18
                                 TraubenzuckerRohrzuckerStärkeFreie
                                    											SäurePektinstoffeRest
                                 42,28  0,22  0,22  1,74  4,22   3,76.
                                 
                              
                           100 Th. Birnen, von denen 142 Stück 1k wogen,
                              									enthielten:
                           
                              
                                 Stengel
                                   1,37
                                 
                              
                                 Fruchtfleisch
                                 98,63, hierin
                                 
                              
                           
                              
                                 WasserEiweiſsRohfaserStickstofffreie    ExtractstoffeAsche
                                 29,61  1,69  7,1858,35  1,80
                                 TraubenzuckerRohrzuckerStärkeFreie
                                    											SäurePektinstoffeRest
                                 29,39  4,9810,31  0,84  4,16   8,37.
                                 
                              
                           100 Th. geschälte und zerschnittene Aepfel bestanden aus:
                           
                              
                                 WasserEiweiſsRohfaserStickstofffreie    ExtractstoffeAsche
                                 32,12  1,06  5,5958,97  1,96
                                 TraubenzuckerRohrzuckerStärkeFreie
                                    											SäurePektinstoffeRest
                                 39,71  3,90  5,22  2,68  4,54  2,92.
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Zur Weinfälschung.
                           Dem Finanzausschuſs des ungarischen Reichstages ist nachstehender Gesetzentwurf zur
                              									Verhinderung von Miſsbräuchen beim Weingeschäft vorgelegt worden: § 1. Wer über die
                              									Natur, Eigenschaft oder den Ursprung auf dem ungarischen Krongebiet erzeugter Weine
                              									den Käufer irreführt, wird, insofern diese Handlung nicht einer Ahndung durch das
                              									Strafgesetz unterliegt, mit Gefängniſs bis zur Dauer eines Jahres bestraft. Bei
                              									mildernden Umständen kann statt der Gefängniſsstrafe eine Geldstrafe bis zur Höhe
                              									von 1000 Gulden in Anwendung kommen. § 2. Mit der im vorangehenden Paragraphen
                              									festgesetzten Strafe wird speciell jener Verkäufer belegt, der 1) dem Weine der
                              									Sorte nach eine Qualität zuschreibt, die er nicht besitzt; 2) den Wein hinsichtlich
                              									der durch die Praxis festgestellten Weingegenden für den einer Gegend ausgibt, in
                              									welcher er nicht gewachsen ist; 3) den nachgemachten Wein für echt erklärt; 4) den
                              									Wein mit einem fremden Namen oder einer fremden Firma bezeichnet oder unter solcher
                              									verkauft.
                           
                        
                           Bestimmung des Glycerins im Bier.
                           Aus den Versuchen von Weyl (Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gewerbfleiſses, 1878 S. 74)
                              									geht hervor, daſs nach dem Pasteur'schen Verfahren der
                              									Glyceringehalt des Bieres nicht mit Sicherheit zu ermitteln ist, denn einmal ist den
                              									groſsen Extractmassen 50 bis 60g (vom Liter)
                              									infolge ihrer physischen Beschaffenheit das Glycerin überhaupt nicht vollständig zu
                              									entziehen, und dann ist das zur Wägung gebrachte Glycerin noch unrein. Aber auch
                              									wenn es gelänge, durch passende Abänderung mit diesem Verfahren zu genauen
                              									Resultaten zu gelangen, so würde dasselbe doch kaum zu einer für technische
                              									Controlversuche geeigneten, rasch zum Ziele führenden Methode auszubilden sein, weil
                              									die langwierigen, nur langsam zu führenden Verdampfungsprocesse, sowie die
                              									schlieſslich ebenfalls mehrere Tage währende Trocknung des Glycerins im Vacuum einen
                              									für technische Zwecke viel zu groſsen Zeitaufwand erheischen.
                           
                        
                           Verunreinigung der Brunnen durch undichte Senkgruben und
                              									Jauchenbehälter.
                           Im Gewerbeblatt für das Groſsherzogthum Hessen, 1878 S.
                              									112 wird auf die mangelhafte Beschaffenheit der Abort- und Jauchengruben aufmerksam
                              									gemacht. Einsender hatte Gelegenheit, in drei Fällen, in denen Klage geführt worden
                              									war über Verderben der Brunnen durch solche Anlagen, als Experte für das Gericht
                              									Untersuchungen durch Aufgrabungen anzustellen. Es kam hierbei vor, daſs aus einer
                              									erst im J. 1877 angelegten Senkgrube die Jauche 2m,5 tief durch speckigen Lehmboden gedrungen, auf die wasserführende Schicht
                              									gelangt war und danach den 6 bis 8m entfernten
                              									Brunnen so stark inficirt hatte, daſs das Wasser des Brunnens vollständig
                              									unbrauchbar und ungenieſsbar geworden war; ganz ähnlich verhielt es sich in den
                              									beiden anderen Fällen. – Es kann eben nicht oft genug daran erinnert werden, daſs
                              									Abortgruben den Anforderungen der öffentlichen Gesundheitspflege in keiner Weise
                              									entsprechen, daſs daher für gröſsere Städte nur das Schwemmsystem, für kleine Orte
                              									entweder dieses oder Tonnenabfuhr übrig bleibt.
                           
                        
                           Conservirung von Gypsabgüssen.
                           Dr. v. Deckend (Verhandlungen
                                 										des Vereines zur Beförderung des Gewerbfleiſses, 1878 S. 78) empfiehlt zur
                              									Conservirung von Gypsabgüssen (vgl. 1878 227 414)
                              									folgendes Verfahren: Man lasse die Gypsabgüsse nach völligem Trocknen 24 Stunden
                              									lang in einer kalten Barytauflösung, wasche sie nach der Herausnahme sorgfältig mit
                              									kaltem Wasser ab, so daſs der anhängende Baryt vollständig beseitigt wird, und lasse
                              									sie dann 3 bis 4 Tage bei gewöhnlicher Zimmertemperatur trocknen. Dann bringe man
                              									sie auf kurze Zeit, etwa ½ Stunde, in eine heiſse Auflösung von 1 Th. Kernseife in 15 bis 20 Th. Wasser und
                              									trockne sie endlich, nachdem die anhängenden Seifentheilchen durch Wasser entfernt
                              									worden sind, in geeigneten Trockenräumen.
                           
                        
                           Ueber die Beständigkeit des Ozons.
                           Nach Versuchen von Berthelot (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 76) enthielt ozonisirter Sauerstoff, bei
                              									120 in Glasflaschen aufbewahrt, anfangs 2,2 Proc.
                              									Ozon, nach 1 Tage 2,1, nach 5 Tagen 1,2, nach 14 Tagen 0,4 Proc. und nach 60 Tagen
                              									nicht die Spur Ozon mehr. Das Ozon wird um so rascher zerstört, je reicher das Gas
                              									ist, wodurch die Schwierigkeit, bestimmte Grenzen zu überschreiten, erklärlich ist.
                              									Irgend welche Elektricität konnte in dem organisirten Sauerstoff nicht nachgewiesen
                              									werden.
                           
                        
                           Zur Anwendung der Spectralanalyse.
                           K. Vierordt (Annahn der Chemie
                                 										und Physik, 1878 Bd. 3 S. 357) macht ausführliche Mittheilungen über
                              									quantitative Spectralanalyse; indem hier nur auf dieselben verwiesen werden kann,
                              									mag besonders hervorgehoben werden, daſs er als Lichteinheit diejenige kleinste
                              									Menge objectiven spectralen Lichtes annimmt, bei welcher die Empfindung einer eben
                              									noch merklichen Farbe möglich ist.
                           
                        
                           Zur Anwendung der Photographie.
                           S. Th. Stein gibt in einer kleinen (bei E. Schweizerbart in Stuttgart erschienenen) Schrift
                              									einen beachtenswerthen Ueberblick über die Lichtbildkunst im Dienste der
                              									wissenschaftlichen Forschung. Er bespricht hier ein photographisches Teleskop,
                              									Apparate zur Photographie des Barometerstandes, der Schwingungen gesungener Töne,
                              									des Pulsschlages, Auges, Trommelfelles, Kehlkopfes u. dgl., auf welches wir hier nur
                              									verweisen können.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Alizarins.
                           Th. Diehl (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 187) zeigt, daſs
                              									Trichloranthrachinon und Tribromanthrachinon in der Natronschmelze in Purpurin
                              									übergehen. Schmelzendes Kali führt dieses in Oxypurpurin über. Alizarin wird von
                              									Chlor und Brom sowohl in Lösungsmitteln, als auch direct angegriffen; die so
                              									erhaltenen Derivate sind sämmtlich gefärbte Körper, das Färbevermögen desselben
                              									nimmt mit der Ersetzung der Wasserstoffatome zu bis zu den disubstituirten
                              									Alizarinen, welche Beizen lebhaft orange bezieh. braun färben. Mit dem Eintritt
                              									weiterer Halogenatome sinkt und erlischt das Färbevermögen.
                           
                        
                           Neues Aetzweiſs auf Küpenblau; von O. Scheurer.
                           Die neue Aetzfarbe auf Mittelindigoblau enthält nach dem Bulletin de Mulhouse, 1877 S. 736 auf 1l
                              										400g Minium. Wird ein indigoblau gefärbtes
                              									Gewebe in eine Mischung von Mennige und schwacher Salzsäure getaucht, so entfärbt es
                              									sich augenblicklich. Mennige ist das einzige Bleioxyd, welches diese Wirkung auf
                              									Küpenblau ausübt. Mangansuperoxyd, in Salzsäure von 1,0069 bis 1,0139 sp. G.
                              									vertheilt, ist ebenfalls ohne Wirkung auf Indigoblau.
                           
                              Kl.
                              
                           ––––––
                           
                        
                           Berichtigung. In Kathreiner's Abhandlung über Gerbstoffbestimmungsmethoden, S. 58 Z. 6 v. o. lies „Lösung“ statt
                              										„Filtrat“.