| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 280 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Zur Geschichte des Injectors.
                           A. de Hemptinne behandelt im Bulletin du Musée de l'industrie de Belgique, 1878 S. 65 in knapper
                              									übersichtlicher Form die Entwicklungsgeschichte des heute zu den
                              									verschiedenartigsten Anwendungen gelangten Injectors. Als Vorläufer desselben werden
                              									die Wassertrompen angeführt, wie sie selbst heute noch ab und zu in den
                              									Alpengegenden und im Harz vorkommen und das erste Mal von dem italienischen
                              									Mechaniker Branca in seinem Werke „Le Machine“ (Rom 1629) erwähnt werden. Genauere
                              									Beobachtungen über die um einen ausströmenden Wasserstrahl entstehende Saugwirkung
                              									wurden zuerst 1797 von Venturi in Paris veröffentlicht;
                              									die erste praktische Verwerthung dieser Resultate in einem Injector soll der Marquis
                              										Mannoury d'Ectot 1812 gefunden und 1818 in
                              									Frankreich patentirt haben. Von hier an folgt eine rasche Entwicklung der
                              									verschiedensten Formen, welche der Verfasser in deutlichen principiellen Skizzen
                              									dargestellt und mit zahlreichen Literaturangaben belegt hat. In der gewissenhaften
                              									Benutzung und Anführung alles vorhandenen Materials sehen wir einen besonderen
                              									Vorzug dieser interessanten Abhandlung, welche auch als Sonderabzug bei G. Mayolez in Brüssel erschienen ist.
                           
                        
                           Wiederherstellung gebrauchter Siederohre.
                           Das zur Wiederherstellung alter gebrauchter Siederohre in Amerika eingeschlagene
                              									Verfahren besteht einfach darin, daſs dieselben neuerdings erhitzt und schwächer
                              									gezogen werden, worauf sie ohne weiteres wieder in neue Kessel eingezogen werden
                              									können. Das Engineering and Mining Journal, 1878 Bd. 25
                              									S. 107 bemerkt dazu, daſs die Fabrikanten, welche sich mit diesem Industriezweige
                              									beschäftigen, bezüglich der Festigkeit der wiederhergestellten Siederohre Garantien
                              									anbieten, und hält dies auch für thunlich, falls nur bei der Auswahl des alten
                              									gebrauchten Materials mit der gehörigen Sorgfalt vorgegangen wurde, da angenommen
                              									werden könne, daſs das Wiedererhitzen und Ziehen die Festigkeit der Rohre erhöhe,
                              									die Qualität des Eisens verbessere und die Schweiſsung vervollkommne. Bisher gegen
                              									diesen Industriezweig vorgebrachte Bedenken werden als unstichhaltig bezeichnet, so
                              									lange nicht durch Versuchsresultate die Unnahbarkeit derselben neuen Rohren
                              									gegenüber erwiesen ist. Es ist übrigens ganz begreiflich, daſs dieser neue
                              									Industriezweig von mancher Seite als eine gefährliche Täuschung bezeichnet wird.
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                           
                           Tragbare Bohrmaschine.
                           Bei Gelegenheit der Beschreibung von Stow's biegsamer
                              									Transmissionswelle (* 1876 222 111) wurde schon auf die
                              									Nützlichkeit solcher Kabel zum Antrieb von Bohrern hingewiesen. Jul. Geiger, Mechaniker in Stuttgart, verkauft nun
                              									einen durch Fuſstritt zweckmäſsig angetriebenen Bohrapparat, der mit einer solchen
                              									biegsamen Welle versehen ist, an dessen Ende in einem Handstück der Bohrer oder
                              									Fräser sitzt und nach jeder Richtung hin angesetzt werden kann.
                           
                        
                           Optische Militär-Telegraphen.Vgl. 1875 217 511. 1876 219 231.
                           Das Journal des Débats theilt einiges über Versuche mit,
                              									welche während der Pariser Belagerung begonnen und später fortgesetzt wurden, und
                              									die darauf abzielten, eine telegraphische Verständigung durch kürzere und längere
                              									Lichtblicke zu ermöglichen, welche der zwischenliegende Feind nicht abfangen könnte.
                              									Die dazu benutzten Apparate wurden später sehr vervollkommnet. Jetzt bestehen sie
                              									aus einem kleinen Kasten aus Weiſsblech, welcher ein Fernrohr zum Beobachten der
                              									ankommenden Signale und ein zweites enthält, das entzwei geschnitten ist, damit man
                              									in den Brennpunkt des Oculars eine Lichtquelle bringen kann. Beim Geben wird dann
                              									eine kleine Blende zwischen die Lampe und ein kleines Loch in der Kastenwand
                              									gebracht und wieder zurückgezogen, damit ein Lichtblick eine Zeitlang durch das Loch
                              									entsendet wird; beim Empfangen legt man blos das Auge an das Fernrohr, um die
                              									ankommenden Signale zu beobachten. Der Feldtelegraph ist in einem quadratischen
                              									Kasten von 20cm Seite eingeschlossen und auf einem
                              									Fuſse aufgesteckt; er wiegt 15k und trägt auf
                              										15km.
                           Die durch das Loch ausgesendeten Lichtstrahlen sind nur der Person, für welche sie
                              									bestimmt sind, wahrnehmbar, allen andern fallen sie nicht auf. Die beiden
                              									Telegraphirenden, die ihre gegenseitige Lage genau kennen, stellen ihre Fernrohre
                              									zunächst nach der Karte und gewissen Fixpunkten; auſserdem suchen und finden sie
                              									sich schnell durch Lichtblicke, welche sie rasch am Horizonte hin laufen lassen, bis
                              									sie das Lichtbündel im Gesichtsfelde des Fernrohres haben.
                           Die langen Blicke sollen dreimal so lange dauern wie die kurzen. Bei raschem
                              									Telegraphiren muſs die Blende aber in richtigem Tackte vorgeschoben und
                              									zurückgezogen werden, und deshalb hat Oberst Laussedat
                              									einen Tastenapparat entworfen, welcher die einzelnen Buchstaben beim Niederdrücken
                              									ihrer Tasten entsendet.
                           Durch ein grelles Licht könnte man die Tragweite vergröſsern. Die Apparate aber,
                              									welche zur Erzeugung des Drummond'schen Kalklichtes
                              									erforderlich, sind zu wenig handlich. Magnesiumlicht enthält zu viel violette
                              									Strahlen und durchdringt den Nebel nicht gut; auch erzeugt die Verbrennung des
                              									Metalles ein weiſses Pulver, das sich zwischen die Linse und den Beobachter legt und
                              									das Telegraphiren stört. Das Sonnenlicht ist zu wenig beständig, es erfordert zur
                              									Richtung des Lichtblickes einen Heliostat, und dieser ist empfindlich und schwer zu
                              									handhaben. Das elektrische Licht ist nach dem Sonnenlichte das hellste und kann auch
                              									selbst bei Tage auf groſse Fernen mittels ziemlich schwacher Linsen gut wahrgenommen
                              									werden; leider erfordert seine Erzeugung eine Anzahl Apparate, die leicht in
                              									Unordnung gerathen. Für jetzt erwies sich unter allen, welche benutzt wurden, das
                              									Petroleumlicht als das bequemste. Mit einer Petroleumlampe mit flachem Docht konnte
                              									man auch bei Tage auf 36km Entfernung sprechen.
                              									Neuerdings wurden die Signale, welche der Commandant Perrier vom Gipfel des Puy-de-Dome gab, auf mehr als 40km Entfernung wahrgenommen. Bei den groſsen
                              									geodatischen Signalen kommt man mit Petroleum 75 bis 80, mit elektrischem Licht über
                              									90 und 100km weit.
                           Die Italiener fanden in Verona und Mantua von den Oesterreichern aufgestellte
                              									optische Signalapparate, mittels deren diese beiden, 35km von einander entfernten Festungen unter einander und mit ihren 5 bis 14km entfernten vorgeschobenen Forts sprachen. Zu
                              									letzterem Zwecke dienten ebene Silberspiegel von 450mm Durchmesser und eine Petroleumlampe, für ersteren Spiegel von 1m,16 Durchmesser und 180mm Brennweite mit einer elektrischen Lampe, für
                              									welche 10 Bunsen'sche Elemente benutzt wurden. Diese
                              									Einrichtungen wurden von den Italienern angenommen und in den Jahren 1868 bis 1870
                              									(vgl. das Giornale militare italiano, September 1870)
                              									verbessert.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Neuerung an Gebläsen für Hohöfen.
                           Nach W. A. Steffens soll man die Schornsteine bei
                              									Winderhitzungsapparaten für Hohöfen dadurch ersetzen, daſs man die abziehenden Gase
                              									der Apparate durch Röhren, welche concentrisch um die Gebläsedüsen gelegt sind,
                              									leitet und gleichzeitig mit der Gebläseluft in den Hohofen treten läſst. Er
                              									verspricht sich hiervon, neben energischem Zug im Apparat selbst, eine vollständige
                              									Ausnutzung der im anderen Falle verloren gehenden, theils unverbrannten Gase. Es ist
                              									leider nicht angeführt, ob und wo diese Vorrichtungbereits in der Praxis ausgeführt
                              									ist.
                           
                        
                           Herstellung von Eisen aus alten Eisenbahnschienen.
                           Die Verwerthung der unbrauchbar gewordenen Stahlschienen ist bisher auf manche
                              									Schwierigkeiten gestoſsen. Wenn man das ausgedehnte Netz betrachtet, welches heute
                              									mit Stahlschienen belegt ist, und berücksichtigt, daſs der Zeitpunkt nicht mehr fern
                              									liegt, wo dieselben durch den Verschleiſs unbrauchbar geworden sein werden, so kann
                              									man mit Recht ein Verfahren, welches diese Schienen vortheihaft verwendet, mit
                              									Freuden begrüſsen. W. H. Carmont, Director der Cyclops Iron Company in Openshaw bei Manchester, ist
                              									ein solcher Proceſs patentirt worden, und das genannte Werk, welches im Februar 1876
                              									gegründet worden ist, verdankt, unter den heutigen traurigen Zeitverhältnissen,
                              									seine Lebensfähigkeit hauptsächlich der Ausbeutung dieser Erfindung.
                           Auf den genannten Werken wird nach Engineering, 1878 Bd.
                              									25 S. 6 Stabeisen vorzüglicher Qualität aus Stahlabfällen, welche zum gröſsten Theil
                              									aus alten Schienen bestehen, erzeugt; letztere werden in einem Flammofen erhitzt,
                              									ausgehämmert und unter der Schere in die zum Packetiren geeignete Form zerschnitten.
                              									Die Packete werden in derselben Weise zusammengesetzt, wie dies gewöhnlich bei der
                              									Verwendung von Eisenabfällen geschieht; nur fügt man jedem etwa 180k schweren Packete eine beträchtliche Menge
                              									Stahldrehspäne zu. Das Packet wird in einem gewöhnlichen Flammofen erhitzt und zu
                              									einer Bramme ausgehämmert. 4 oder 5 dieser Brammen werden sodann zu einem Stück
                              									zusammengeschlagen und 3 der letzteren wieder zu einem Ganzen verhämmert, aus
                              									welchem man je eine Locomotivachse ausschmiedet. Um ein sehnigeres Eisen
                              									herzustellen, walzt man die gehämmerten Blöcke zu Stäben aus, welche nach dem
                              									Packetiren wieder gewalzt oder geschmiedet werden. Bei sorgfältiger Auswahl des
                              									Materials hat man es in der Hand, sehniges, körniges, weiches oder hartes Eisen
                              									herzustellen. Ein Stab Rundeisen von 17mm,5
                              									Durchmesser lieſs sich im kalten Zustand, ohne den geringsten Riſs zu zeigen,
                              									umbiegen und zusammenschlagen und war ohne jede Schweiſsnaht. Das schwerste
                              									Schmiedestück, welches bisher auf diesem Wege erzeugt worden ist, wiegt 4t, und 7 gekröpfte Locomotivachsen sind auf
                              									englischen Eisenbahnen nach überstandener Prüfung zur Verwendung gekommen. Einige
                              									Probestücke dieses Eisens hielten bei der directen Belastung 75k auf 1qmm, ohne
                              									zu reiſsen, jedoch bei verhältniſsmäſsig geringer Längenausdehnung; andererseits
                              									wird ein Fall angeführt, bei welchem ein Stab 51k
                              									auf 1qmm trug und eine Verlängerung von 43,7 Proc.
                              									zeigte. Dieser auſserordentliche Elasticitätsgrad sichert dem Material jedenfalls
                              									hinreichenden Absatz, sobald man mit der Fabrikation auf einer Stufe angelangt sein
                              									wird, welche genügende Sicherheit für regelmäſsige Qualität verspricht.
                           
                              –r.
                              
                           
                        
                           
                           Erzeugung von Tula- (Niello-) Silber in Deutschland.
                           Das seit Jahrhunderten nur in Ruſsland, bekannte und ausgenutzte Verfahren zur
                              									Herstellung des Productes, welches nach der russischen Stadt Tula (eigentlich
                              									Niello) heiſst, ist nach dem Berliner Tagblatt von der
                              									Firma F. Zacher und Comp. in Berlin aufgefunden worden
                              									und wird von dieser in groſsem Maſse betrieben. Tula wird aus 9 Th. Silber, 1 Th.
                              									Kupfer, 1 Th. Blei und 1 Th. Wismuth (welches Metall in den bisherigen Vorschriften
                              									fehlte) hergestellt, welche geschmolzen und mit Schwefel gesättigt werden. Diese
                              									Mischung ergibt das prächtige Blau, welches irrthümlicherweise so oft als Stahlblau
                              									betrachtet wird.
                           
                        
                           Blei von Nagybánya.
                           L. Schneider (Berg- und
                                 										hüttenmännisches Jahrbuch, 1878 S. 203) hat Weichblei von der Bergdirection
                              									in Nagybánya untersucht. Das specifische Gewicht desselben bei 0° betrug gegossen
                              									11,347, gehämmert und gewalzt 11,351; dasselbe bestand aus:
                           
                              
                                 Antimon
                                     0,17521
                                 
                              
                                 Wismuth
                                     0,06257
                                 
                              
                                 Kupfer
                                     0,00114
                                 
                              
                                 Silber
                                     0,00650
                                 
                              
                                 Gold
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Eisen
                                     0,00100
                                 
                              
                                 Blei aus dem Abgange
                                   99,75358
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00000.
                                 
                              
                           
                        
                           Zinkerzanalysen.
                           A. Lindner (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 394) hat eine Anzahl Zinkerze
                              									von Neu-Helene-Grube zu Scharley bei Beuthen in Oberschlesien untersucht, welche zur
                              									Muschelkalkformation gehören; 1 und 2 zeigen die Analyse von rothem Galmei, der
                              									verhüttet wird, 3 die eines Galmei von der Halde:
                           
                              
                                 
                                 1
                                 2
                                 3
                                 
                              
                                 CaCO3
                                   9,34
                                 16,38
                                 37,02
                                 
                              
                                 MgCO3
                                   8,21
                                   9,12
                                 20,56
                                 
                              
                                 ZnCO3
                                 45,39
                                 36,12
                                 17,00
                                 
                              
                                 Zn2SiO4, H2O
                                 16,22
                                 23,05
                                   7,29
                                 
                              
                                 2Fe2O3, 3H2O
                                 14,12
                                 14,50
                                 18,07
                                 
                              
                                 Feuchtigkeit
                                   6,43
                                   0,54
                                 
                                 
                              
                                 Zink
                                 32,50
                                 31,38
                                 12,79.
                                 
                              
                           In neuerer Zeit wird auſserdem auch Blende verhüttet, die oft
                              									durchsetzt ist von Bleiglanz und Schwefelkies.
                           
                        
                           Zusammensetzung des englischen Mushet-Stahles.
                           Nach M. Lill (Berg- und
                                 										hüttenmännisches Jahrbuch, 1878 S. 205) hatte harter englischer
                              									Mushet-Stahl folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Eisen
                                 87,120
                                 
                              
                                 Mangan
                                   1,043
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 Spur
                                 
                              
                                 Wolfram
                                   9,988
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                   1,239
                                 
                              
                                 Silicium
                                   0,330
                                 
                              
                                 Phosphor
                                   0,039
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,008
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,767.
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Schwefelkies von Schwelm in Westphalen.
                           Es befindet sich in Schwelm auf der Grenze der mitteldevonischen Sandsteine und des
                              									Eifelkalksteines ein Kieslager von 3 bis 10m
                              									Mächtigkeit auf einer Fläche von 600000qm, von
                              									reichem Brauneisenstein bedeckt und der Kies zu Zweidrittel aus mehlförmigen Massen
                              									mit eingemengten massigen, meist schön krystallisirten Stücken bestehend. Die Erze
                              									treten zu Tage aus. Das Eisenerz hält durchschnittlich 40 Proc., im Uebrigen waltet
                              									Thon vor, und je nach dem Gehalt daran ist die Farbe schön gelb bis dunkelbraun. Der
                              									Eisenstein findet bedeutenden Absatz nach verschiedenen Hüttenwerken Rheinlands und
                              									Westphalens; der Schwefelkies, durch einen Waschproceſs von anhängendem Thon
                              									befreit, dient in chemischen Fabriken zur Schwefelsäure-Bereitung und ist wegen
                              									Abwesenheit von Arsen sehr geschätzt. Die Schwefelkies-Rückstände dienen auf
                              									Eisenhütten als vorzügliches Material für die Darstellung von Bessemerroheisen wegen
                              									Abwesenheit oder nur sehr geringen Gebaltes an Phosphor und Kupfer, welches letztere
                              									in gewissen Mengen für die Stahlqualität sehr schädlich ist. Nach Mittheilungen von
                              										F. Schmidt (Berg- und
                                 										hüttenmännische Zeitung, 1878 S. 68) hatten Rückstände von Schwelmer Kiesen
                              									nachstehende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 EisenoxydEisenoxydul
                                 90,5470,520
                                 65,0556 Proc. Fe
                                 
                              
                                 Doppelt-Schwefeleisen
                                 0,574
                                 
                                 
                              
                                 Schwefelblei
                                 0,142
                                 
                                 
                              
                                 Schwefelkupfer
                                 0,026
                                 
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                 0,463
                                 
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 1,448
                                 
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,388
                                 
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,220
                                 
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 1,110
                                 
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 0,035
                                 
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 3,447
                                 
                                 
                              
                                 Wasser
                                 0,897
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 99,817.
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Verwendung des Schwefels bei den alten Griechen.
                           Vor einigen Jahren wurde nach Landerer (Archiv der Pharmacie, 1878 Bd. 212 S. 368) auf der
                              									Akropolis in der Nähe des Parthenon eine Thonlampe gefunden, wie sie bisweilen in
                              									alten Gräbern vorkommen. Sie enthielt einen Docht von Asbest, welcher in Schwefel
                              									lag, der augenscheinlich durch den Docht geschmolzen und entzündet wurde bei den
                              									Räucherungen zu Ehren der Minerva (Pallas Athene). Es ist eigenthümlich, daſs der
                              									griechische Name für Schwefel ϑειον ist, während Gott
                              										ϑεος heiſst, wonach also ϑειον
                              									„göttlich“ bedeutet.
                           
                        
                           Ueber die Beziehungen des Auftretens schlagender Wetter in
                              									Steinkohlengruben zu den Veränderungen des Luftdruckes.
                           In Steinkohlengruben, deren Kohle die Eigenschaft hat, leichtes Kohlenwasserstoffgas
                              									zu entwickeln, ist erfahrungsgemäſs diese Entwicklung nicht zu allen Zeiten gleich
                              									stark. Nasse (Zeitschrift für
                                 										das Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1877 S. 267) zeigt nun durch
                              									Mittheilung umfassender Beobachtungen, daſs in einer bestimmten, zur Entwicklung
                              									schlagender Wetter neigenden Kohlengrube bei jedem continuirlichen Sinken des
                              									Barometers um eine bestimmte Höhe schlagende Wetter an denjenigen Punkten, an
                              									welchen dieselben sich überhaupt zuerst zeigen und ansammeln, zu vermuthen sind
                              									(vgl. 1878 227 62. 146. 315).
                           
                        
                           
                           Comprimirte Schieſsbaumwolle.
                           Dieselbe wird von Förster in der Kruppo-Mühle in
                              									Oberschlesien hergestellt. Es soll zur Nitrirung eine gröſsere Menge Säure
                              									erforderlich sein als zur Herstellung von Dynamit; dann muſs sie sehr sorgfältig
                              									ausgewaschen und später in hydraulischen Pressen comprimirt werden. In Essen
                              									angestellte Versuche haben gezeigt, daſs sie durch Stoſs nicht entzündet wird, daſs
                              									sie aber, passend zur Explosion gebracht, kräftiger wirkt als Dynamit. Als besondere
                              									Vorzüge dieser Schieſsbaumwolle werden (Berg- und
                                 										hüttenmännische Zeitschrift, 1878 S. 117) folgende genannt: Sie ist den
                              									Temperaturunterschieden nicht unterworfen, erstarrt nicht in der Kälte und schwitzt
                              									in der Hitze nicht aus, verändert sich also bei allen in der Praxis vorkommenden
                              									Kälte- und Wärmegraden in keiner Weise. Die vielen Unglücke, welche oft durch
                              									Erwärmen der Dynamitpatronen in den Bergmannsfamilien vorkommen, werden also in
                              									Zukunft bei Anwendung von Schieſsbaumwolle vermieden werden. Ferner ist die
                              									Sprengwolle nicht giftig, während die Handhabung des Dynamites gesundheitsgefährlich
                              									ist; auch entwickelt sie bei der Explosion wenig gesundheitsgefährliche Gase.
                           
                        
                           Brechungsindices des Glases; von J. Hopkinson.
                           Der Verfasser hat für eine Reihe von Glassorten meist an mehreren Prismen mittels
                              									eines Spectrometers, dessen Kreis mit dem Nonius 10 Secunden abzulesen gestattete,
                              									für die Linien A, B, C, D, E, b, F (G), G, h, H1 (wobei D die
                              									brechbarere der beiden Natrium-Linien, b die
                              									brechbarste der Magnesium-Linien und (G) die
                              									Wasserstofflinie bei G bedeutet) die
                              									Brechungsexponenten μ bestimmt und gefunden, daſs sie
                              									sich sehr gut durch die Formel:
                           
                              \mu-1=a\,[1+bx\,(1+cx)]
                              
                           darstellen lassen, wo x=\frac{1}{\lambda^2}
                              									ist. Die folgende Tabelle enthält die Werthe der Constanten a, b, c.
                           
                              
                                 Glassorte
                                 Dichte
                                 
                                    a
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                                    c
                                    
                                 
                              
                                 Hartes Crownglas
                                 2,48575
                                 0,523145
                                 1,3077
                                 – 2,33
                                 
                              
                                 Weiches     „
                                 2,55035
                                   0,5209904
                                 1,4034
                                 –1,58
                                 
                              
                                 Titan-Kiesel-Crownglas
                                 2,55255
                                 0,550466
                                 1,5044
                                 – 0,93
                                 
                              
                                 Extra leichtes Flintglas
                                 2,86636
                                 0,549123
                                 1,7064
                                 – 0,198
                                 
                              
                                 Leichtes Flintglas
                                 3,20669
                                 0,583887
                                 1,9605
                                 + 0,53
                                 
                              
                                 Dichtes         „
                                 3,65865
                                 0,634744
                                 2,2694
                                 + 1,48
                                 
                              
                                 Extra dichtes Flintglas
                                 3,88947
                                 0,664226
                                 2,4446
                                 + 1,87
                                 
                              
                                 Doppelt extra dichtes Flintgl.
                                 4,42162
                                 0,727237
                                 2,7690
                                 + 2,70
                                 
                              
                           Zu beachten ist, daſs μ als Function von
                              										\frac{1}{\lambda^2} dargestellt, zwischen C und D einen
                              									Inflexionspunkt besitzt, so daſs eine Formel mit drei Gliedern für ultrarothe und
                              									ultraviolette Strahlen nicht mehr genügen kann. (Nach den Proceedings of the Royal Society, 1877 Bd. 26 S. 290 durch Beiblätter zu Poggendorff's Annalen, 1877 S. 680.)
                           
                        
                           Anwendung des Sauerstoff-Schwefelkohlenstoff-Lichtes in der
                              									Photographie.
                           Nach Versuchen von F. Lossen (Photographisches Archiv, 1878 S. 70) steht das
                              									Sauerstoff-Schwefelkohlenstoff-Licht dem des Magnesiums nach (vgl. 1875 215 478). Verfasser hat durch eine enge Blende, welche in
                              									allen Versuchen gleichweit von der Lichtquelle entfernt angebracht wurde, bestimmte
                              									Mengen der verschiedenen Lichter auf Bromsilberplatten wirken lassen und durch
                              									mechanische Vorrichtungen gesorgt, daſs die Belichtung bei allen Versuchen genau dieselbe (etwa ⅓
                              									Secunde) sein muſste. Die Wirkungen der verschiedenen Flammen waren auf derselben
                              									Platte verzeichnet (die Platte war mit Pappe bedeckt, aus welcher einzelne Streifen
                              									ausgeschnitten und wieder eingesetzt waren, die dann aufgehoben und nach der
                              									Belichtung wieder aufgelegt wurden). Bei der nun folgenden Hervorrufung unterlagen
                              									sonach alle Bilder der Lichtwirkungen derselben Behandlung. Die Wirkung des
                              									Magnesiumlichtes übertraf stets die des Sauerstoff-Schwefelkohlenstoff-Lichtes.
                              									Wurden die Versuche ohne Anwendung der Blende angestellt, so war das Resultat ein
                              									Umgekehrtes, woraus er schlieſst, daſs die Beobachtungen Anderer aus dem Vergleiche
                              									ungleich groſser Flammen erhalten sind.
                           
                        
                           Leuchtkraft des Benzols.
                           Frankland und Thorn (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S.
                              									257) haben versucht, die Leuchtkraft des Benzols für sich allein zu bestimmen, was
                              									ihnen aber nicht gelang, da sie nicht im Stande waren, eine nichtruſsende Flamme
                              									hervorzubringen. Sie verdünnten daher das Benzol mit Wasserstoff, Kohlenoxyd und
                              									Grubengas. Die Gase strichen durch eine Messingröhre, in welcher sich ein mit Benzol
                              									getränkter Schwamm befand, und die mit Wasser umgeben war, um die Temperatur
                              									constant zu erhalten. Die Menge des Benzols im Gasgemisch wurde durch Absorption
                              									desselben mittels Schwefelsäure bestimmt. Das Ergebniſs der Versuche ist, daſs 1 Th.
                              									Benzol, mit Wasserstoff gemengt, so viel Licht gibt wie 5,793 Th. Wallrath; mit
                              									Kohlenoxyd so viel wie 6,1 Th., und mit Grubengas so viel wie 7,7 bis 7,8 Th.
                              									Wallrath.
                           
                        
                           Ausscheidung von Kohlensäure durch die Haut.
                           Nach den Versuchen von S. Fubini und J. Ronchi scheidet unter normalen Verhältnissen ein
                              									Mensch von 27 Jahren in 24 Stunden etwa 6g,8
                              									Kohlensäure durch die Haut aus; bei höherer Temperatur wesentlich mehr. (Nach Moleschott: Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen,
                              									Bd. 12 S. 1 durch Naturforscher, 1878 S. 167.)
                           
                        
                           Gehalt der Kartoffeln an Eiweiſsstoffen und an Amiden.
                           Bekanntlich enthalten die Kartoffelknollen den Stickstoff nicht ausschlieſslich in
                              									Form von Eiweiſsstoffen, sondern auch in Amiden und etwas im Solanin. E. Schulze und J. Barbieri
                              										(Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1877 S.
                              									63) fanden nun im Saft von fünf Kartoffelsorten folgende Vertheilung des
                              									Stickstoffes in Procent:
                           
                              
                                 Albumin
                                 
                                 Stickstoff
                                 Aspargin
                                 
                                 Stickstoff
                                 
                                 Stickstoff
                                 
                              
                                 1,2311,3230,7560,9431,264
                                 mit„„„„
                                 0,19700,21170,12090,15080,2023
                                 0,4770,4340,4700,5050,328
                                 mit„„„„
                                 0,10120,09200,09960,10720,0696
                                 AmidosäurenunbekannterArt mit
                                 0,07010,06730,11590,0894
                                    											0,0669.
                                 
                              
                           Auſserdem enthielt der Saft noch etwas Stickstoff, der,
                              									wenigstens theilweise, auf Solanin zurückzuführen ist.
                           Im Durchschnitt gehören 81 Proc. des Gesammtstickstoffes der Knollen dem Safte an. Da
                              									ferner 56,2 Proc. vom Gesammtstickstoff der Kartoffeln auf die Eiweiſsstoffe, 43,8
                              									Proc. durchschnittlich auf die übrigen Stoffe entfallen, so erhält man ganz
                              									unrichtige Zahlen, wenn man den Gesammtstickstoff der Kartoffel mit 6,25
                              									multiplicirt als Eiweiſs in Rechnung setzt.
                           Es ist wohl anzunehmen, daſs hiernach auch die Kartoffelschlempe bedeutende Mengen
                              									Amidverbindungen enthalten wird.
                           
                        
                           Ein neuer Indicator in der Alkalimetrie.
                           Das im Handel mit 0° bezeichnete Tropäolin von W. Thomas
                              									und Dower kann nach W. v.
                                 										Miller (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1878 S. 460) für alkalimetrische Titrationen als werthvoller
                              									Indicator verwendet werden. Versetzt man die alkalische Flüssigkeit mit verdünnter
                              									Tropäolinlösung, so schlägt die hellgelbe Farbe bei erreichter Neutralisation
                              									plötzlich in Gelbroth um. Die gelbe Farbe der wässerigen Lösung von Tropäolin erlei
                              									det weder durch saure kohlensaure Salze noch durch freie Kohlensäure eine
                              									Veränderung. Demnach kann man die kohlensauren Alkalien ohne Erwärmen (wie es beim
                              									Lackmus nöthig ist) titriren. Die Normallösung der Aetzalkalien, die sich nur
                              									schwierig aufbewahren läſst, kann also bei Anwendung von Tropäolin als Indicator
                              									durch eine Normallösung von kohlensaurem Natron ersetzt werden.
                           Lackmustinctur wird bekanntlich nicht nur durch freie Säuren, sondern auch durch
                              									neutrale Metallsalze geröthet; die gelbe Tropäolinlösung wird dagegen nur durch
                              									freie Säuren, nicht durch Metallsalzlösungen roth gefärbt, so daſs man geringe
                              									Mengen beigemischter freier Säure daran zu erkennen vermag.
                           
                        
                           Zur Kalibestimmung.
                           Um zu verhüten, daſs bei der Kalibestimmung mittels Platinchlorid durch zu weites
                              									Eindampfen auch Natriumplatinchlorid in Alkohol unlöslich wird, empfiehlt Ulex (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1878 S. 175), der Lösung, welche etwa 0g,5 Chlorkalium enthält, vor dem Eindampfen 5cc eines 20proc. Glycerins und 10cc einer Platinlösung von 1,1 sp. G. zuzusetzen.
                              									Wird nun im Wasserbade abgedampft, so scheidet sich das Kaliumplatinchlorid in
                              									gröſseren Krystallen ab, die sich leicht und vollständig mit Alkohol auswaschen
                              									lassen.
                           
                        
                           Zur Werthbestimmung des Essigs.
                           Lindenmeyer (Industrieblätter, 1877 S. 420) beschreibt ein Acetimeter, welches aber
                              									nach Bronner (daselbst 1878 S. 86) völlig unbrauchbar
                              									ist. Mit Recht weist Bronner darauf hin, daſs die von
                              										Lindenmeyer beibehaltene Bezeichnung
                              										„granig“ besser durch Angabe des Procentgehaltes an wasserfreier
                              									Essigsäure ersetzt wird. Es ist ferner zu tadeln, daſs sich unter den deutschen
                              									Essigfabrikanten, wenigstens unter denjenigen, welche die alte Bezeichnungsweise
                              									nach Gran beibehalten haben, allmälig ziemlich allgemein oder vielleicht ganz
                              									allgemein der Miſsbrauch eingeschlichen hat, einen höheren Gehalt anzugeben, als der
                              									Wirklichkeit entspricht. Ein Essigsprit, der im Handel als 90granig gilt, von
                              									welchem also 1 Unze 90 Gran reines Kaliumcarbonat zur Sättigung verbrauchen sollte,
                              									ist in Wirklichkeit nicht 90granig, sondern nur 70 bis 72granig.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Invertins.
                           M. Barth (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1878 S. 474) hat den den Rohrzucker invertirenden
                              									Bestandtheil der Hefe dargestellt; auf aschenfreie Substanz berechnet besteht
                              									derselbe aus 43,9 Proc. Kohlenstoff, 8,4 Proc. Wasserstoff, 6 Proc. Stickstoff, 0,63
                              									Proc. Schwefel und 41,17 Proc. Sauerstoff.
                           
                        
                           Ueber einen neuen Kohlenwasserstoff im
                              									Steinkohlentheer.
                           Nach Versuchen von R. Fittig und F. Gebhard (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1877 S. 2141) enthielten aus dem Steinkohlentheer
                              									abgeschiedene feste Kohlenwasserstoffe auſser groſsen Mengen des bei 148°
                              									schmelzenden Pyren einen neuen Kohlenwasserstoff, Fluoranthen genannt, dessen
                              									Zusammensetzung der Formel C15H10 entspricht, und der bei 182° schmilzt. Denselben
                              									Körper beschreibt gleichzeitig G. Goldschmiedt als
                              									Idryl.
                           
                        
                           
                           Ueber den Stoffumsatz des Kahmpilzes.
                           A. Schulz (Annalen der
                                 										Oenologie, 1878 S. 115) hat umfassende Versuche über den Stoffbedarf und
                              									Stoffumsatz des Kahmpilzes (Saccharomyces Mycoderma)
                              									gemacht, aus denen zunächst hervorgeht, daſs dieser als Weinkrankheit gefürchtete,
                              									einzellige Pilz nicht ohne Aschenbestandttheile wachsen kann, daſs namentlich ohne
                              									Phosphorsäure und Kali keine Kahmbildung eintritt. Die ihn zusammensetzenden
                              									organischen Verbindungen kann der Kahmpilz sich selbst erzeugen und er bedarf hierzu
                              									nur Ammoniak und Alkohol. Der Alkohol wird von dem Pilz theils zu Kohlensäure und
                              									Wasser oxydirt, theils bildet dieser daraus eine Reihe anderer Bestandtheile. Das
                              									Glycerin, die Bernsteinsäure und das äpfelsaure Kali begünstigen die Kahmvegetation
                              									in hohem Grade. Der Weinstein, das Dextrin, die freie Aepfelsäure und Traubenzucker
                              									sind weniger günstige Nahrungsmittel des Kahmpilzes. Die freie Weinsäure, die
                              									Essigsäure und das Tannin, namentlich das letztere, wirken eher störend als nützlich
                              									auf die Entwicklung des Pilzes.
                           
                        
                           Ueber das Dichtigkeitsmaximum einer Mischung von Schwefelsäure
                              									und Wasser,
                           Nach den Versuchen von F. Kohlrausch (Annalen der Physik und Chemie, 1878 Ergänzungsband 8 S.
                              									675) ergeben sich folgende specifische Gewichte für Mischungen von Schwefelsäure
                              									(Gewichtsprocent) und Wasser:
                           
                              
                                 H2SO4
                                 Spec. Gew.
                                 H2SO4
                                 Spec. Gew.
                                 
                              
                                 90
                                 1,8147
                                   96
                                 1,8372
                                 
                              
                                 91
                                 1,8200
                                   97
                                 1,8383
                                 
                              
                                 92
                                 1,8249
                                   98
                                 1,8386
                                 
                              
                                 93
                                 1,8290
                                   99
                                 1,8376
                                 
                              
                                 94
                                 1,8325
                                 100
                                 1,8342
                                 
                              
                                 95
                                 1,8352
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Siedepunkte von Schwefelsäuren verschiedener
                              									Concentration.
                           G. Lunge (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1878 S. 370) hat folgende Siedepunkte für
                              									Schwefelsäure gefunden:
                           
                              
                                 Proc.SO4H2
                                 Siede-punkt
                                 Proc.SO4H2
                                 Siede-punkt
                                 Proc.SO4H2
                                 Siede-punkt
                                 Proc.SO4H2
                                 Siede-punkt
                                 
                              
                                   5
                                   101°
                                 45
                                   118,5°
                                 70
                                   170°
                                 86
                                   238,5°
                                 
                              
                                 10
                                   102
                                 50
                                   124
                                 72
                                   174,5
                                 88
                                   251,5
                                 
                              
                                 15
                                   103,5
                                 53
                                   128,5
                                 74
                                   180,5
                                 90
                                   262,5
                                 
                              
                                 20
                                   105
                                 56
                                   133
                                 76
                                   189
                                 91
                                   268
                                 
                              
                                 25
                                   106,5
                                 60
                                   141,5
                                 78
                                   199
                                 92
                                   274,5
                                 
                              
                                 30
                                   108
                                   62,5
                                   147
                                 80
                                   207
                                 93
                                   281,5
                                 
                              
                                 35
                                   110
                                 65
                                   153,5
                                 82
                                   218,5
                                 94
                                   288,5
                                 
                              
                                 40
                                   114
                                   67,5
                                   161
                                 84
                                   227
                                 95
                                   295
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Färbungen der Vogeleierschalen.
                           Die lebhafte und auffallend beständige Färbung vieler Vogeleier ist von C. Liebermann (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 606) näher untersucht worden.
                              									Hiernach erwiesen sich der grüne und der blaue Farbstoff der Vogeleierschalen als
                              									Gallenfarbstoffe. Daſs derselbe Biliverdin ist, will Liebermann jedoch nicht so bestimmt behaupten, wie es Wicke thut, da seine alkalische Lösung viel gelber als
                              									die von Biliverdin ist. Uebrigens geben auch die andern Gallenfarbstoffe mit
                              									Salzsäure und Alkohol leicht grüne Färbungen. Ebenso wenig kann Wicke's Angabe, daſs der braune Farbstoff der Eier Cholepyrrhin
                              									(Bilirubin) sei, für bewiesen gelten.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Benzoe und der Vanille.
                           Ch. Rump (Studien über die
                                 										Benzoe. Hannover 1878) zeigt, daſs die Benzoesäure als solche nicht frei in
                              									der Benzoe enthalten ist, sondern an eine zweite Säure gebunden und daſs das
                              									bisherige Verfahren der directen Sublimation der Säure aus dem Harze ein rohes und
                              									unrationelles genannt werden muſs; nur die Darstellung auf nassem Wege und
                              									nachfolgende Sublimation kann ein gleichmäſsiges und wirksames Präparat geben. Es
                              									erscheint dem Verfasser wahrscheinlich, daſs alle Benzoesäure unserer chemischen
                              									Fabriken nicht aus der Benzoe gewonnen sein kann, sondern höchstens ein Gemisch von
                              									natürlicher und künstlich gewonnener Benzoesäure ist.
                           Tiemann und Haarmann haben
                              									den Werth der Vanille abgeschätzt nach dem darin gebildeten Vanillin. Dies ist
                              									jedenfalls nicht richtig, da eine gute Vanille im frischem Zustande durchaus
                              									unkrystallinisch ist. Rump vermuthet, daſs hier ein
                              									Körper vorliegt, der nicht das Vanillin fertig gebildet enthält, sondern nur in
                              									seinen näheren Bestandtheilen, daſs also die Vanille nicht nach dem augenblicklich
                              									gebildeten Vanillin abzuschätzen ist, sondern weit nachhaltiger wirkt auf die
                              									Geschmacksorgane als das reine Vanillin.
                           
                        
                           Ueber die altägyptische Wage.
                           Nach einer Angabe von Rodwell kannten die alten Aegypter
                              									bereits das Princip des Reiters an der Wage, A. Wiedemann
                                 										[Annalen der Physik und Chemie, 1878 Bd. 3 S. 320) hat dagegen über 100
                              									Abbildungen ägyptischer Wagen verglichen und gefunden, daſs die ägyptische Wage eine
                              									einfache gleicharmige war ohne Reiter. Ein Haken oben am Ständer trägt an einem
                              									Faden ein Gewicht, also ein Senkloth. Bei der Abbildung wurde Haken und Gewicht, da
                              									Perspective den Aegyptern unbekannt war, als von der Seite gesehen, in die Ebene der
                              									Wage gezeichnet, so daſs das Gewicht bei mangelhaften Darstellungen nicht am Haken,
                              									sondern am Wagebalken zu hängen scheint. Der Irrthum Rodwell's wird hierdurch erklärlich.
                           
                        
                           Zur Abkühlung heiſsgelaufener Lager; von Rud. v.
                              									Wagner.
                           Um heiſsgelaufene Lager abzukühlen, soll man nach einer Notiz von Beeren eine Mischung von Schwefel und Oel oder Fett zur
                              									Anwendung bringen. Der bei der Erhitzung des Lagers entstehende feine Metallstaub,
                              									welcher Lagerschale und Zapfen stark angreift, verbindet sich mit dem Schwefel zu
                              									Schwefelmetall, welches weich und schmierig wird und daher fast keinen.
                              									Reibungswiderstand bietet. – Ob diese Erklärung richtig ist, sei dahingestellt.
                              									Thatsache ist es, daſs das vorgeschlagene Mittel seinen Zweck erfüllt, wie ich und
                              									meine Freunde, Geh. Bergrath H. Wedding (Berlin),
                              									Oberbergrath Althans (Breslau), Salinendirector Chr. Moſsler (Schönebeck bei Magdeburg), Dr. Seelhorst (vom Bayerischsen Gewerbemuseum in Nürnberg),
                              									Bergwerksdirector Koch (Tarnowitz), Bergrath Hörnicke (Saarbrücken), Bergreferen dar Haniel (Ruhrort) u.a., bei unserer Ueberfahrt von
                              									England nach Nordamerika auf einem Dampfer des Norddeutschen Lloyd im April und Mai
                              									1876 mehrfach uns zu überzeugen Gelegenheit hatten.