| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 555 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Hart-Post.
                           Unter dieser Bezeichnung kommt jetzt ein Briefpapier von M.
                                 										Krause in den Handel, welches auf der Maschine gefertigt, dann durch
                              									Leimlösung geführt und freihängend an der Luft getrocknet wurde. Dasselbe ist nach
                              									der Papierzeitung, 1878 S. 320 blendend weiſs, von
                              									tadelloser Durchsicht und sehr angenehm zum Schreiben; es ist auch frei von der
                              									glasartigen Oberfläche, die man manchmal bei thierisch geleimten Papieren findet.
                              									Solch glasartiger Leimüberzug bildet sich, wenn das Papier zu viel Leim empfängt,
                              									oder zu rasch getrocknet wird; er stöſst die Tinte ab und erschwert das Schreiben,
                              									kommt aber häufiger bei Papieren vor, welche in endloser Bahn getrocknet wurden, als
                              									bei solchen, die auf alte Weise aufgehängt waren.
                           
                        
                           Zugtelegraph von de Baillehache.
                           Auf der Eisenbahn des Marsfeldes wird ein zugleich zur Pariser Ausstellung gehöriger
                              									Telegraph von de Baillehache probirt, welcher eine
                              									beständige elektrische Verbindung zwischen den fahrenden Zügen unter einander und
                              									mit den Stationen ermöglichen soll. Als Leitung wird dabei ein galvanisirter
                              									Eisendraht benutzt, welcher in der Mitte des Gleises auf 10 bis 12m von einander entfernten, an niedrigen
                              									Holzpfählen oder selbst auf den Querschwellen angebrachten Isolatoren liegt.
                           
                        
                           Neue Abänderung der Bichromatbatterie; von H. C.
                              									Rüssel.
                           In einem Glase hängt an dem Deckel ein Kohlencylinder und in der Mitte desselben ein
                              									Zinkstab, der in Quecksilber auf dem Boden des Glases eintaucht. Von oben tropft auf
                              									die Zinkplatte aus einer Flasche die Lösung von doppeltchromsaurem Kali. Aus einer
                              									von unten an der Wand des Gefäſses bis zum Niveau der Flüssigkeit hinaufgeführten,
                              									an letzterem mündenden Röhre flieſst stets die schon veränderte, am Boden sich
                              									ansammelnde Flüssigkeit aus. (Nach dem Philosophical
                                 										Magazine, 1878 Bd. 5 S. 201, durch Beiblätter zu
                                 										Poggendorff's Annalen, 1878 S. 221.)
                           
                        
                           
                           Einfluſs der Elektricität auf die Verdunstung.
                           In zahlreichen Verdampfungsversuchen hat Mascart (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 575) gefunden, daſs in
                              									Platinschalen unter dem Einfluſs positiver oder negativer Elektricität fast doppelt
                              									so viel Wasser verdampfte, als wenn dieselben nicht elektrisirt wurden.
                           
                        
                           Ueber die Dichtigkeit der Mischungen verschiedener Körper in
                              									allen Mischungsverhältnissen.
                           J. Meyer (Zeitschrift des
                                 										Vereines deutscher Ingenieure, 1878 S. 152) stellt die Dichtigkeiten der
                              									Gemische von Wasser mit Schwefelsäure, Alkohol und Essigsäure zusammen und schlieſst
                              									daraus, daſs, wenn man künftig die Eigenschaften zweier Körper, welche sich in allen
                              									Verhältnissen mischen können, studirt und die Verhältnisse bestimmen will, unter
                              									welchen Verbindungen stattfinden, man nur eine gewisse Anzahl genau gemessener
                              									Mischungen herzustellen und deren Volumverhältnisse als Abscissen und deren
                              									Dichtigkeiten als Ordinaten aufzutragen braucht; schon aus einer Zeichnung, die sich
                              									nur auf eine beschränkte Anzahl von Versuchen stützt, kann man ersehen, zwischen
                              									welchen Grenzen man die Versuche zu vervielfältigen hat, um die Berührungspunkte der
                              									verschiedenen zuerst vermutheten geraden Linien festzustellen. Sobald man die
                              									Verbindungen einmal bestimmt hat, braucht man die Versuche nicht weiter auszudehnen,
                              									um eine groſse Genauigkeit zu erlangen, da man für die dazwischen liegenden Punkte
                              									entweder Berechnungen anstellen, oder die gewünschte Dichtigkeit von der Zeichnung
                              									ablesen kann.
                           
                        
                           Vorkommen magnetischer Eisenkügelchen in älteren
                              									Formationen.
                           St. Meunier und G.
                                 										Tissandier (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S.
                              									450) haben in dem zum Gault gehörenden Sande aus dem 569m tiefen Brunnen von Grenelle, sowie in den Schichten älterer Formationen
                              									bis zum Devon herab magnetische Eisenkügelchen gefunden, die nach Tissandier's früheren Untersuchungen (1876 222 188) kosmischen Ursprunges sein müssen.
                           
                        
                           Ueber die Zersetzung des Braunkohlentheeröles in der
                              									Glühhitze.
                           Nach den Versuchen von C. Liebermann und O. Burg (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1878 S. 723) geht Braunkohlentheeröl, wenn es
                              									durch ein rothglühendes Rohr geleitet wird, in ein dem Steinkohlentheer ganz
                              									ähnliches Gemisch von Kohlenwasserstoffen über, welches etwa 4 Proc. Toluol und
                              									Benzol und 0,9 Proc. Rohanthracen enthält. Vielleicht gelingt es auf diese Weise,
                              									das ziemlich werthlose Gasöl der Paraffinfabriken für die Bereitung von Benzol,
                              									Toluol und Anthracen nutzbar zu machen.
                           
                        
                           Ueber einige Schmelzpunkte und Siedepunkte.
                           Nach Berthelot (Bulletin de la
                                 										Société chimique, 1878 Bd. 29 S. 3) schmilzt krystallisirte Phosphorsäure
                              										(H3PO4) bei +
                              									41,75°, Chloroform bei –70°, Kohlensäure siedet bei –78,2°.
                           
                        
                           Ueber das atmosphärische Wasserstoffhyperoxyd.
                           E. Schöne hat seine Untersuchungen über das
                              									atmosphärische Wasserstoffsuperoxyd (vgl. S. 382 d. Bd.) fortgesetzt und kommt zu
                              									dem Schluſs, daſs je höher über der Erdoberfläche sich die Verdichtung des
                              									atmosphärischen Wasserdampfes vollzieht, desto reicher im Allgemeinen der daraus
                              									gebildete Niederschlag
                              									an Wasserstoffhyperoxyd ist. Der Regen hat sich als weit reicher an Hyperoxyd
                              									erwiesen als der Schnee; aus der Meteorologie ist aber bekannt, daſs die Regenwolken
                              									in der Luft höher schweben als die Schneewolken. Nebel und Eisnadeln, welche sich
                              									sehr nahe an der Erdoberfläche bilden, sind im Allgemeinen sehr arm, und der auf der
                              									Erdoberfläche selbst sich condensirende Thau und der Reif geben niemals Reactionen
                              									auf Wasserstoffhyperoxyd. Je schneller im Allgemeinen die Wiederverdichtung des vom
                              									Erdboden verdampften Wassers eintritt, und in je geringerer Entfernung vom Orte der
                              									Verdampfung sich diese Wiederverdichtung vollzieht, desto ärmer ist der entstehende
                              									Niederschlag an Hyperoxyd; Thau, Reif, der beim Erscheinen einer kalten Luftschicht
                              									über warmem feuchtem Boden entstehende Nebel, ebenso wie die unter ähnlichen
                              									Umständen sich bildenden Eisnadeln sind entweder frei von Hyperoxyd oder doch arm
                              									daran; derjenige Nebel dagegen, welcher bei Eintritt von warmem feuchtem Wetter nach
                              									kaltem erscheint, ebenso der unter ähnlichen Umständen erscheinende, nicht durch
                              									Wärmeausstrahlung bedingte Thau des Sommers, sowie auch der Rauhfrost und das
                              									Glatteis des Winters sind reicher; noch mehr enthalten aber der Schnee und Regen.
                              									(Nach den Berichten der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1878 S. 874.)
                           
                        
                           Analyse des Uranprotoxydes aus Joachimsthal.
                           Nach gef. Mittheilung des Hrn. Dr. E. Priwoznik finden
                              									sich in der Analyse des Uranprotoxydes, wie sie im Jahrbuch
                                 										für Berg- und Hüttenwesen, 1878 S. 208 mitgetheilt ist, einige Druckfehler,
                              									nach deren Richtigstellung die Zusammensetzung des Uranprotoxydes aus Joachimsthal
                              									folgende ist:
                           
                              
                                 Uranoxyduloxyd (U4O5)
                                 97,98
                                 Proc. (Uran 83,85)
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,33
                                 
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 Kali
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 Natron
                                   0,44
                                 
                                 
                              
                                 Arsensäure
                                   0,57
                                 
                                 
                              
                                 Vanadinsäure
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 Kieselsäure, in Säuren löslich
                                   0,05
                                 
                                 
                              
                                 Unlöslicher Theil, der Hauptmasse nach
                                    											aus    Kieselsäure und Thonerde bestehend
                                   0,45
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 99,82.
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Zur Thonanalyse.
                           Wie früher schon Seger, so hat jetzt auch E. Laufer (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 935) gefunden, daſs eine
                              									Trennung von Quarz mit Silicaten durch schmelzendes Phosphorsalz nicht ausführbar
                              									ist, da auch der Quarz stark angegriffen wird. Ein Glindower Thon z.B. gab mit
                              									Phosphorsalz ein reines, durchsichtiges Glas. Aus demselben Grunde ist auch diese
                              									Trennung durch Erhitzen mit Phosphorsäure auf 200° nicht brauchbar. (Vgl. S. 67 d.
                              									Bd.)
                           
                        
                           Giftiger Honig.
                           Ein Krankheitsfall, welcher den Kriegs-Correspondenten der Daily News vor Kurzem in Armenien befiel, erinnert wieder an die schon
                              									lange bekannte, aber wieder in Vergessenheit gekommene Thatsache, daſs der Honig
                              									mitunter giftige Eigenschaften besitzt. Der Correspondent trank nämlich Wasser,
                              									welches mit Honig versüſst worden war, und wurde bald darauf von Kopfweh, Brechen,
                              									Kälte in den Extremitäten, temporärer Blindheit befallen und wäre beinahe gestorben.
                              									Man hatte erst Verdacht gegen den Gastwirth wegen absichtlicher Vergiftung, und er
                              									wurde arretirt; aber bei der Prüfung des Honigs, der aus dem Thale Batum war, wo
                              									Schierling und Bilsen in Menge vorkommen, erkannte man dabei die Quelle des
                              									Erkrankens. Es ist bemerkenswerth, daſs dieser Vergiftungsfall sich nur wenige
                              									Meilen von der Stelle erreignete, wo vor mehr als 2000 Jahren die 10000 Griechen auf
                              									ihrem Rückzuge unter Xenophon bekanntlich das gleiche
                              									Unglück hatten. (Industrieblätter, 1878 S. 182.)
                           
                        
                           Ueber den Nachweis von Surrogaten im gemahlenen Kaffee.
                           Qualitativ läſst sich Roggen und Cichorien durch das Mikroskop nachweisen; um auch
                              									Anhaltspunkte für die quantitative Bestimmung dieser Zusätze zu gewinnen, hat C Krauch (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 277) die wichtigsten
                              									Bestandtheile mehrerer Kaffeesorten, der Cichorie, des Roggens und Weizens bestimmt.
                              									Die Resultate sind in folgender Tabelle zusammengestellt, berechnet auf 100 Th.
                              									frischer Substanz.
                           
                              
                                 Verschiedene Kaffesorten,
                                    											gebrannt
                                 Cichorie,gebrannt
                                 Cichorie,ungebrannt
                                 Roggen,gebrannt
                                 Weizen,gebrannt
                                 Kaffee mit 10 Proc.Roggen,
                                    											gebrannt
                                 Kaffee mit 10 Proc.Cichorie,
                                    											gebrannt
                                 
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 
                              
                                 Wasser
                                   1,55
                                   4,37
                                   1,53
                                   1,47
                                   1,57
                                   4,30
                                   6,89
                                   0,28
                                 –
                                   2,15
                                   2,30
                                 
                              
                                 Asche
                                   4,43
                                   4,33
                                   4,78
                                   6,29
                                   4,13
                                 10,37
                                   4,99
                                   2,24
                                   2,75
                                   4,22
                                   4,90
                                 
                              
                                 Fett
                                 14,55
                                 11,25
                                 13,63
                                 13,33
                                 14,83
                                   1,10
                                   0,41
                                   1,67
                                   1,80
                                 13,80
                                 12,27
                                 
                              
                                 In Wasser löslich.
                                 24,821
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 62,60
                                 73,29
                                 31,84
                                 52,65
                                 25,39
                                 29,93
                                 
                              
                                 In Wasser unlöslich
                                 73,63
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 33,10
                                 19,82
                                 67,88
                                 47,35
                                 72,86
                                 67,77
                                 
                              
                                 Zucker
                                   0,2
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 22,40
                                 22,20
                                 –
                                 –
                                   0,19
                                   2,25
                                 
                              
                                 Zucker nach Kochen  mit verdünnter SO3
                                 24,21
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 21,19
                                 –
                                 75,16
                                 –
                                 28,97
                                 22,62
                                 
                              
                           Hiernach eignet sich der Gehalt an Fett, Zucker und an wasserlöslichen Stoffen zur
                              									quantitativen Bestimmung der Verfälschung.
                           
                        
                           Darstellung von Buttersäure.
                           Einer längeren Arbeit über Schizomyceten-Gährungen von A.
                                 										Fitz (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1878 S. 42) entnehmen wir den Vorschlag, zur Herstellung der
                              									Buttersäure statt der bekannten Käsemethode Stärke mittels Bacillus subtilis in Gährung zu versetzen. Zur Gewinnung desselben wurden
                              									verschiedene Pflanzen gewaschen, mit Waschwässern Glyceringährflüssigkeiten
                              									hergestellt, 5 Minuten gekocht und die Kolben in den Thermostat gesetzt. Von
                              									Pflanzen wurden u.a. verwendet: Erbsen, Reis, Rüben, Schilfrohr, Zuckerrohr. In
                              									allen Fällen entwickelte sich nur der schmale Bacillus
                                 										subtilis. Zur Bereitung der Gährflüssigkeit wurden 2l Wasser auf 40° erwärmt, 100g Kartoffelstärke, 0g,1 phosphorsaures Kali, 0g,02
                              									schwefelsaure Magnesia, 1g Salmiak und 50g kohlensaurer Kalk zugefügt, schlieſslich etwas
                              									Ferment. Die Gährung verlief vortrefflich; 10 Tage nach der Aussaat war sie
                              									beendigt. Bei mikroskopischer Untersuchung mit Jod ergab sich, daſs die Stärke
                              									völlig verschwunden war; es waren nur noch zweifelhafte Reste von
                              									Cellulose-Skeletten übrig. Als Gährungsproducte wurden erhalten: 1g,0 Alkohol, 34g,7 Buttersäure, 5g,1 Essigsäure und 0g,33 Bernsteinsäure. Handelt es sich nach Fitz um Darstellungen im Groſsen, so kann man die
                              									Quantitäten der Nährsalze bedeutend herabsetzen, doch wohl nicht unter 1/5 der
                              									angegebenen Mengen. Was die Temperatur anlangt, so ist es wohl nicht unbedingt
                              									nöthig, die Temperatur von 40° einzuhalten; doch möchte es gerathen sein, wenigstens
                              									in der Zeit, die vergeht von der Aussaat bis zum Beginn der Gährung (es ist dies die
                              									Periode der raschen Vermehrung der Bacillen, man könnte sie auch die Incubationszeit
                              									nennen; sie dauert 12 bis 24 Stunden), die Temperatur womöglich nicht unter 35°
                              									sinken zu lassen. Es ist nämlich nach den Untersuchungen von Eidam die Temperatur 30 bis 35° das Temperaturoptimum für Bacterium
                                 										Termo, das der Entwicklung des Bacillus schaden könnte; bei 40° verfällt es
                              									in Wärmestarre; vom Beginn der Gährung an kann es wegen Abwesenheit von Sauerstoff
                              									nicht mehr schaden.
                           Um die Buttersäure ganz sicher frei von Essigsäure zu erhalten, ist es wohl am
                              									einfachsten, anstatt der theoretischen, nach der Menge des angewendeten,
                              									kohlensauren Kalkes berechneten Menge Salzsäure, so viel weniger zu nehmen, als der
                              									Essigsäure-Menge entspricht; dieselbe bleibt alsdann im Destillationsgefäſs
                              									zurück.
                           
                        
                           Ueber den Aschengehalt des Gehirnes.
                           Nach vier Analysen von E. G. Geoghegan (Zeitschrift für physiologische Chemie, 1878 Bd. 1 S.
                              									330) hatte die Asche von 1000 Th. Gehirnsubstanz folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 
                              
                                 K2SO4
                                 0,411
                                 0,184
                                 0,246
                                 0,218
                                 
                              
                                 KCl
                                 2,524
                                 0,904
                                 2,776
                                 2,038
                                 
                              
                                 HK2PO4
                                 0,266
                                 0,052
                                 0,472
                                 0,534
                                 
                              
                                 Ca3(PO4)2
                                 0,013
                                 0,052
                                 0,036
                                 0,056
                                 
                              
                                 MgHPO4
                                 0,084
                                 0,340
                                 0,300
                                 0,360
                                 
                              
                                 HNa2PO4
                                 1,752
                                 0,824
                                 2,212
                                 1,148
                                 
                              
                                 Na2CO3
                                 1,148
                                 0,392
                                 0,440
                                 0,748
                                 
                              
                                 Uebrige CO3
                                 0,082
                                 –
                                 –
                                 0,004
                                 
                              
                                 Uebriges Na
                                 –
                                 0,034
                                 0,064
                                 –
                                 
                              
                                 Fe(PO4)2
                                 0,010
                                 0,096
                                 0,048
                                 0,016.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber das Tereben.
                           Zur Herstellung des neuerdings als Wundverbandmittel verwendeten Terebens werden nach
                              										H. Hager (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1878 S. 52) 1000 Th. französisches Terpentinöl in eine
                              									Retorte gegeben, welche in eiskaltes Wasser gestellt ist. Nun werden mittels eines
                              									engen Trichters in das Terpentinöl tropfenweise und unter sanftem Umschütteln 50 Th.
                              									Schwefelsäure eingetragen. Die Retorte wird in ein Sand- oder Oelbad eingelegt und
                              									erhitzt, wobei eine über 210° hinausgehende Temperatur möglichst zu vermeiden ist.
                              									Die Destillation wird so lange unter der erwähnten Temperatur fortgesetzt, als
                              									Flüssigkeit überdestillirt. Das Destillat enthält noch unzersetztes Terpentinöl. Man
                              									versetzt es daher wiederum in der angegebenen Weise mit 5 Proc. Schwefelsäure und
                              									destillirt aufs Neue, wobei ebenfalls eine Ueberschreitung einer Temperatur von 210°
                              									zu vermeiden ist. Das zweite Destillat wird mit Natroncarbonatlösung durchschüttelt,
                              									nach dem Absetzen decantirt und rectificirt. Das Rectificat ist für die
                              									therapeutische Verwendung genügend rein. Zur Darstellung eines reinen und optisch
                              									völlig unwirksamen Terebens müſste auch noch eine dritte Destillation mit
                              									Schwefelsäure vorgenommen werden.
                           Das Tereben ist eine farblose klare, einem ätherischen Oele ähnliche, nach Thymian
                              									riechende Flüssigkeit von 0,860 sp. G. mit dem Siedepunkte von 156°.
                           
                        
                           Malachitgrün, ein neuer Anilinfarbstoff.
                           Dr. O. Döbner in Berlin hat durch directe Wechselwirkung
                              									von Benzotrichlorid C6H5CCl3 und Dimethylanilin C6H5N(CH3)2 bei Gegenwart
                              									von Metallchloriden einen neuen grünen Farbstoff erhalten, welcher zugleich der
                              									Repräsentant einer ganzen Reihe analog construirter Farbstoffe ist. Verfasser hat
                              									demselben den Namen Malachitgrün gegeben und nach den Sitzungsberichten des Vereines zur Beförderung des Gewerbfleiſses, 1878 S.
                              									132 die fabrikmäſsige Darstellung desselben der Actiengesellschaft für Anilinfarbenfabrikation in Berlin überlassen.
                           Das Malachitgrün zeichnet sich vor dem Methylgrün durch eine Reihe bemerkenswerther
                              									Vorzüge aus. Zunächst kann es zu einem erheblich billigeren Preise hergestellt werden als
                              									dieses. Es hat ferner gegenüber dem Methyl-grün den Vorzug gröſserer Echtheit und
                              									Beständigkeit gegen hohe Temperatur, gegen Seifen und Säuren. Während das Methylgrün
                              									beim Erhitzen auf 100° unter Uebergang in Violett sich zersetzt (vgl. Jodgrün 1874
                              										211 384), verträgt das neue Grün eine hohe Temperatur
                              									ohne Veränderung. Es kann kochend ausgefärbt werden, verträgt ein schwachsaures Bad
                              									und erlaubt somit die gleichzeitige Anwendung von Pikrinsäure und anderen
                              									Farbstoffen von säureähnlichem Charakter. Im Uebrigen wird das Malachitgrün in der
                              									Seide-, Woll- und Baumwollfärberei genau in derselben Weise verwendet wie das
                              									Methylgrün. Die dunkleren Nuancen zeichnen sich durch kräftiges reines Grün aus,
                              									während die dunklen Töne des Methylgrüns stark ins Blaue übergehen.
                           
                        
                           Mittel gegen das Nachgrünen des Anilinschwarz.
                           F. Lamy, von der Ansicht ausgehend, das Nachgrünen des
                              									Anilinschwarz beruhe auf einer Desoxydation desselben, empfiehlt im Bulletin de Rouen, 1877 S. 109 die bedruckte Baumwolle
                              									nach dem feuchten Verhängen durch eine Chromflotte von folgender Zusammensetzung zu
                              									nehmen: 1000l kochend heiſses Wasser in einer
                              									Rollenkufe enthalten 10k rothes chromsaures Kali
                              									und 10k Kieselfluorwasserstoffsäure vom sp. G.
                              									1,208 (oder statt letzterer 4k,250 Schwefelsäure
                              									vom sp. G. 1,834). Die Waare geht breit durch dieses heiſse Chrombad, hält sich 1½
                              									bis 2 Minuten darin auf, wird dann gewaschen und ½ Stunde bei 60° geseift (mit 3g Seife auf 1l
                              									Wasser), nochmals gewaschen und getrocknet. Für Weiſsbodenartikel läſst Lamy die Stücke aus dem Chromkasten direct in eine
                              									zweite Rollenkufe gehen, welche mit verdünnter, kochend heiſser Natronlauge (auf
                              										1l Wasser 2g
                              									Natronlauge vom sp. G. 1,330) oder mit kochend heiſsem Kalkwasser (5g gebrannten Kalk auf 1l Wasser) angesetzt ist. – Will man das Chromiren
                              									nicht in einer Rollenkufe, sondern in einer gewöhnlichen Farbkufe vornehmen, so
                              									nimmt man auf 1l kochend heiſses Wasser, 1g rothes chromsaures Kali und 1g von jener Kieselfluorwasserstoffsäure oder statt
                              									letzterer 0g,4 Schwefelsäure vom sp. G. 1,834,
                              									läſst die Waare ½ Stunde in diesem Bad laufen, worauf sie wieder gewaschen, geseift
                              									und getrocknet wird.
                           Ein derartig behandeltes Anilinschwarz, insbesondere wenn es mit weinsaurem Anilin
                              									und in genügender Concentration hergestellt und in dem Oxydationsraume richtig
                              									behandelt worden ist, läſst kein Nachgrünen befürchten; es widersteht der Einwirkung
                              									sowohl der Salzsäure als der schwefligen Säure, wie es auch unter dem Einfluſs des
                              									Lichtes und der Luft keine Veränderung erleidet; nur gegen Chlor ist es etwas
                              									empfindlicher als ein nicht gechromtes Anilinschwarz. Werden mehr als 10g rothes Chromkali auf 1l Wasser genommen, so steht eine Schwächung des
                              									Schwarz und des Gewebefadens zu befürchten.
                           Das Verfahren läſst sich auch anwenden für Schwarz, welches schon im Sodabad fixirt
                              									und degummirt ist.
                           
                        
                           Aetzfarben auf Küpenblau; von O. Scheurer.
                           Die vorläufige Notiz Scheurer's über ein neues Aetzweiſs
                              									auf Küpenblau (S. 192 d. Bd.) wird vom Verfasser in einer neueren Mittheilung (Bulletin de Mulhouse, 1878 S. 110) ausführlicher
                              									besprochen. Hiernach wird die Mennige mit Gummi verdickt, auf küpenblau gefärbte
                              									Baumwolle gedruckt, und hernach die bedruckte Waare durch ganz verdünnte, kalte
                              									Salzsäure von 1,0035 sp. G. genommen. Eine Minute Aufenthalt in diesem Säurebad
                              									genügt, um ein ganz reines Weiſs auf blauem Grund zu erhalten. Nimmt man die Säure
                              									noch um die Hälfte schwächer, so wird das Blau in gleicher Weise von der
                              									aufgedruckten Mennige weggeätzt; nur muſs alsdann der Aufenthalt in der Säure
                              									entsprechend länger dauern. Aus dem Säurebad geht die Waare in kochendes Wasser, um
                              									das schwer lösliche Chlorblei von dem Gewebe zu entfernen. Die Reinigung vom
                              									Chlorblei gelingt übrigens nicht so vollständig, als wünschenswerth ist; denn es hat sich gezeigt,
                              									daſs ein solches Weiſs nach der Behandlung mit kochendem Wasser durch rothes
                              									Chromkali immer noch gelb gefärbt wird.
                           Werden der Mennige verschiedene unlösliche Farbstoffe, wie Terra de Siena, Ocker,
                              									chromsaures Blei, Zinnober, Chromgrün u.a. beigemengt und nicht mit Gummi, sondern
                              									mit Albumin verdickt und aufgedruckt, so kann man auf diesem Wege beliebige Töne auf
                              									küpenblauen Grund ätzen. In diesem Fall wird die Waare vor dem Säuren 20 Minuten bei
                              									niedrigem Druck gedämpft und nach dem oben angegebenen Säurebad wieder durch
                              									kochendes Wasser genommen. Das Chromgelb erleidet bei dieser Behandlung keine
                              									Zerlegung oder Entfärbung.
                           Zu erwähnen ist noch, daſs die Salzsäure durch andere Säuren, wie Schwefelsäure,
                              									Oxalsäure u.a., nicht ersetzt werden kann, sofern sie aus der Mennige Bleihyperoxyd
                              									bilden, welches sehr schwach ätzend wirkt. Wie das Bleihyperoxyd, so hat auch das
                              									Manganhyperoxyd keine Wirkung auf Küpenblau beim Durchzug durch verdünnte Salzsäure
                              									von der eben angegebenen Stärke.
                           
                        
                           Zur Stenochromie.
                           Nach dem Gewerbeblatt aus Württemberg, 1878 S. 175 ist
                              									es dem Lithographen Greth in Zürich gelungen, ein neues
                              									Verfahren der Chromolithographie ausfindig zu machen, bei welchem sämmtliche Farben
                              									mittels eines Steines und zwar auf einmal zum Abdruck kommen können. Diese Erfindung
                              									trifft offenbar mit Radde's Stenochromie zusammen (vgl.
                              									1877 223 536) 1878 227 592).
                              									Insbesondere ist die Art und Weise, wie die verschiedenen Farben auf den Stein
                              									aufgetragen und auf demselben von einander abgegränzt werden, vollkommen
                              									übereinstimmend mit jener Beschreibung von Radde's
                              									Verfahren. Greth's Farben sind in der Wärme schmelzbar,
                              									während dort angegeben ist, dieselben seien ursprünglich flüssig, aber so
                              									zusammengesetzt, daſs sie sehr schnell fest werden. Die weiteren Mittheilungen über
                              										Greth's Verfahren besagen nur noch, daſs der mit
                              									der Farbmasse versehene Stein in eine lithographische Presse gespannt wird, die so
                              									construirt ist, daſs nach jedem Abdruck die Platte um 0mm,01 gehoben wird, so daſs die obere Fläche des Steines immer in gleicher
                              									Höhe bleibt. Eine Auflage von 1000 Exemplaren beansprucht eine lern hohe Farbschicht
                              									auf dem Stein. Das Papier wird vor dem Bedrucken mit Terpentin befeuchtet.
                              									Entsprechend Radde's Verfahren gilt auch von diesem,
                              									daſs die farbigen Abdrücke fast mit derselben Geschwindigkeit hergestellt werden,
                              									wie Abdrücke mit einer Farbe, und daſs demgemäſs die Anzahl der Farben eines Bildes
                              									nur einen unbedeutenden Einfluſs auf den Preis desselben hat, während die Anzahl der
                              									Steine beim gewöhnlichen Druck den Preis in ganz auſserordentlicher Weise steigert.
                              										Greth hat bis jetzt Bilder mit 400 Farben auf einer
                              									Platte hergestellt. – Nach derselben Quelle soll das Verfahren auch schon mit
                              									Vortheil in einer groſsen Zeugdruckerei bei Paris und im Elsaſs zur Imitation der
                              									persischen Shawls angewendet werden.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           
                              Berichtigungen.
                              
                           In Neuerburg's Mineral-Naſsmühle, S. 230 Z. 11 v. u. ist
                              									zu lesen „Neu“ statt „Nun“.
                           In Etti's Abhandlung über Hopfenzapfen, S. 355 Z. 10 v. o. ist zu lesen „C25H24O13“ statt „C25H24O16“.