| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, Miszellen, S. 346 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Pfleiderer's Riemenscheiben-Wendegetriebe.
                           Beim gewöhnlichen Wendegetriebe laufen ein offener und ein gekreuzter Riemen
                              									wechselweise auf einer einfachen Voll Scheibe und zwei doppeltbreiten Leerscheiben,
                              									bei dem neuen Wendegetriebe von P. Pfleiderer in London	(* D. R. P. Kl. 47 Nr. 3253 vom 18. April 1878) dagegen auf zwei einfachen
                              									Leerscheiben, welche abwechselnd mit der Welle gekuppelt werden. Die Innenseiten der
                              									Riemenscheibenkränze sind zu diesem Zweck conisch ausgedreht und zwischen beiden
                              									Scheiben ist ein mit der Welle durch einen Laufkeil verbundener Doppelconus
                              									angeordnet. Drückt man diesen gegen eine der Scheiben, so wird er von ihr durch
                              									Reibung mitgenommen, also auch die Welle im Sinne der Scheibe in Drehung versetzt. –
                              									Aehnliche Seilscheiben-Wendegetriebe wurden namentlich
                              									zum Antrieb von Laufkrahnen schon vielfach angewendet; die Neuerung besteht also
                              									lediglich darin, daſs der Riemenscheibenkranz selbst als Bremsmantel verwendet
                              									wird.
                           Um das Ein – und Ausrücken des Conus während des Ganges gefahrlos vornehmen zu
                              									können, wurde vom Erfinder noch eine sinnreiche Steuerungsvorrichtung angegeben,
                              									bezüglich derer wir auf die Patentschrift selbst verweisen.
                           
                        
                           Schmiervorrichtung mit Druckschraube.
                           Eine neue, als Schmierspritze benutzbare, hauptsächlich aber zur sparsamen Verwendung
                              									dicklicher Schmiermittel dienende Schmiervorrichtung wurde von B. Stauffer in Köln (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 1934 vom 5.
                                 									Februar 1878 und Zusatz * Nr. 6298 vom 21. Januar 1879) eingeführt. Dieselbe besteht
                              									aus einer Büchse, in welche ein Pfropfen geschraubt wird, welcher das Schmiermittel
                              									aus der Büchse hierbei herausdrückt. Umgekehrt kann auch die Büchse selbst über
                              									ihren an dem Schmierrohr befestigten Boden geschraubt werden. Der auf das
                              									Schmiermittel ausgeübte Druck nöthigt dasselbe, alle Schmierkanäle des Lagers
                              									auszufüllen. Ist die ausgeflossene Menge desselben verbraucht, so muſs die Schraube
                              									wieder nachgestellt werden; die Vorrichtung setzt also eine ziemlich aufmerksame
                              									Wartung voraus, und da ihre Anschaffungskosten überdies erheblich gröſser als die
                              									der gewöhnlicheren Nadelöler sind, wird sie letztere nicht leicht verdrängen können.
                              									Dort, wo eine ununterbrochene Oelung unerläſslich ist, müſste das Nachschrauben
                              									durch mechanische Mittel erzielt werden.
                           
                        
                           Legler's Curvenreiſsfeder.
                           Eine von der in diesem Journal * 1878 227 530 bereits
                              									beschriebenen Curvenreiſsfeder von Ed. Sprenger in
                              									Berlin nur wenig verschiedene Feder wurde von J. G.
                                    										Legier in Nürnberg (* D. R. P. Kl. 70 Nr. 8934 vom 12. September 1879)
                              									patentirt. Die Neuerung besteht darin, daſs sich der Federstift mittels einer
                              									Klemmschraube feststellen läſst, um die Feder auch als gewöhnliche Ziehfeder
                              									benutzen zu können.
                           
                        
                           Mechanischer Keim-, Darr- und Trockenapparat.
                           Der Apparat von Karl Scheidig in Altenburg (* D. R. P.
                                 									Kl. 6 Nr. 9262 vom 7. Februar 1879) dient dazu, das Mälzen und Darren von Getreide
                              									zu bewerkstelligen; er kann auſserdem mit geringer Abänderung zum Trocknen von
                              									Materialien im Allgemeinen verwendet werden.
                           Die zur Aufnahme des Keim-, Darr- oder Trockengutes bestimmten Horden bestehen aus
                              									einzelnen drehbaren Klappen, welche je in zwei Gliederketten ohne Ende innerhalb
                              									eines rechteckigen Gebäudes gelagert sind, an einer bestimmten Stelle
                              									herunterklappen und das Gut auf die tiefer liegende Abtheilung fallen lassen. Eine
                              									Abänderung hierzu besteht darin, daſs die Klappen strahlenförmig in einem
                              									cylindrischen Räume angeordnet sind und ihre relative Lage in demselben nicht
                              									verändern. Die einzelnen Klappen werden niedergelegt, indem ein offener
                              									Flacheisenring unter denselben langsam bewegt wird. Das Gut durchläuft den Apparat
                              									allmählich von oben nach unten und wird dabei durch Rühren gelockert und von
                              									Abstreichern in gleichmäſsig hohe Schichten gebracht. Zum Reinigen der Horden sind
                              									Walzenbürsten angeordnet. Das Gehäuse, welches auf Säulen ruht, ist so nach zwei
                              									Seiten doppelwandig gebaut, daſs die Wände Kanäle bilden. Unterhalb des Gehäuses
                              									steht ein Apparat, in welchem sich mit Kokes gefüllte Kasten über einander
                              									angeordnet befinden, die mit Wasser von geeigneter Temperatur bespritzt werden.
                              									Durch Schornstein ähnliche Verlängerung des einen Kanales oder durch einen
                              									Saugapparat wird die Luft im Kanal verdünnt und in Folge dessen die äuſsere
                              									atmosphärische Luft durch obigen Apparat hindurch in den Darraum gezogen. Die
                              									Temperatur und der Feuchtigkeitsgehalt der Luft kann mittels besonderer Klappen
                              									regulirt werden.
                           
                        
                           Analyse zweier Lagermetalle.
                           F. Ginsky (Mittheilungen aus dem
                                 										Gebiete des Seewesens, 1880 S. 172) hat zwei Lagermetalle untersucht. Das
                              									als „Babbits-Metall“ bezeichnete hat ein specifisches Gewicht von 8,32,
                              									es erweicht bei 1650 und schmilzt bei 1700; das so genannte „englische Weiſsmetall“ hat 7,22 sp. G., erweicht bei 275° und
                              									schmilzt bei 290°. Die Zusammensetzung ist folgende:
                           
                              
                                 
                                 Babbits-Metall
                                 Engl. Weiſsmetall
                                 
                              
                                 Blei
                                   5
                                          33,0 Proc.
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   4
                                   2,4
                                 
                              
                                 Zink
                                 69
                                   1,0
                                 
                              
                                 Antimon
                                   3
                                 10,6
                                 
                              
                                 Zinn
                                 19
                                 53,0
                                 
                              
                           
                        
                           Eisenanalysen.
                           Graues Roheisen aus Bezlinac in Croatien und Demo in Ungarn hatte nach M. Lill (Berg- und
                                 										Hüttenmännisches Jahrbuch, 1880 S. 42) folgende Zusammensetzung:
                           
                           
                              
                                 
                                 Bezlinac
                                 Dernö
                                 
                              
                                 Kohlenstoff, chemisch gebunden
                                   0,362
                                   0,850
                                 
                              
                                 Graphit
                                   3,674
                                   1,910
                                 
                              
                                 Silicium
                                   1,150
                                   1,773
                                 
                              
                                 Phosphor
                                   0,130
                                   0,120
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,010
                                   0,027
                                 
                              
                                 Arsen
                                 –
                                 Spur
                                 
                              
                                 Antimon
                                 –
                                   0,085
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   0,055
                                   0,033
                                 
                              
                                 Nickel
                                 –
                                 Spur
                                 
                              
                                 Kobalt
                                 Spur
                                 –
                                 
                              
                                 Mangan
                                   1,812
                                   2,255
                                 
                              
                                 Eisen als Rest
                                 92,807
                                 92,947.
                                 
                              
                           
                        
                           Neue Bestimmungen des mechanischen Wärmeäquivalentes.
                           Der von J. P. Joule (Beiblätter
                                 										zu den Annalen der Chemie und Physik, 1880 S. 263) verwendete neue Apparat
                              									unterscheidet sich von dem älteren hauptsächlich dadurch, daſs das Calorimeter an
                              									der die Flügel tragenden Achse mit möglichst geringer Reibung drehbar befestigt ist,
                              									so daſs also, wenn man die Flügel im Wasser rotiren läſst, eine Bewegung des
                              									Calorimeters in demselben Sinne eintreten muſs, die aber durch Gewichte, welche an
                              									einer um das Calorimeter geschlungenen Seidenschnur befestigt sind, gerade
                              									aufgehoben wird. Vorerst wird der Wasserwerth der einzelnen Theile des Calorimeters
                              									in möglichst genauer Weise bestimmt, ebenso vor jedem Versuch der Einfluſs der
                              									Strahlung des Metalles und Holzes, sowie der der metallischen Reibung.
                           Bezeichnet nun R die Anzahl der Umdrehungen, W die zur Compensirung der Bewegung des mit
                              									destillirtem Wasser gefüllten Calorimeters nöthigen Gewichte, welche während des
                              									Versuches immer in constanter Höhe schweben, P den
                              									Umfang des Calorimeters, um welchen die die Gewichte haltende Seidenschnur läuft,
                              										C die Wärmecapacität des Calorimeters und endlich
                              										T die Temperaturerhöhung in demselben, so ergibt
                              									sich für das mechanische Wärmeäquivalent die Gröſse:
                              										\frac{R\,W\,P}{C\,T}.
                           Joule hat 5 Versuchsreihen von je 6, 7, 15, 17, 21
                              									Einzelversuchen angestellt, und zwar geben seine Bestimmungen den obigen Quotienten
                              									in Fuſspfunden, d.h. die Anzahl Fuſspfunde, durch deren Umsetzung in Wärme ein Pfund
                              									(englisch) Wasser von der Temperatur des Versuches um 1° F. erwärmt wird. Die
                              									sämmtlichen gegebenen 66 Zahlen schwanken zwischen 760,44 und 776,68. Umgerechnet in
                              									Meterkilogramm für 1° C. würde sich als Mittel aus den einzelnen Versuchsreihen
                              									ergeben 420mk,79 bei 14,520, 424,95 bei 14,64°,
                              									423,935 bei 14,70°, 424,163 bei 15,54°, 424,63 bei 17,30°. Aus den drei
                              									Versuchsreihen, bei denen die metallische Reibung sich als die kleinste erwies,
                              									berechnet Joule mit Berücksichtigung des Regnault'schen
                              									Gesetzes für die Zunahme der specifischen Wärme des Wassers 424,29 bei 15,55°.
                              									Schlieſslich bestimmt sich das mechanische Wärmeäquivalent, bezogen auf die.
                              									Meeresoberfläche, die Breite von Greenwich und auf Wasser gewogen im Vacuum zu
                              										423mk,84 bei 15,55° C.
                           
                        
                           Ueber die Temperatur der Sonne.
                           Während J. Herschel für die Temperatur der Sonne
                              									5000000° annahm, findet Langley (Beiblätter zu den Annalen der Physik und Chemie, 1880
                              									S. 277) daſs sie höher sein müsse als 8000000°. Dagegen fanden:
                           
                              
                                 Secchi (1873)
                                 5801846°
                                 
                              
                                 Derselbe (1874)
                                 133780 bis 169980°
                                 
                              
                                 
                                    Zöllner
                                    
                                 61350°
                                 
                              
                                 Rosetti (1879)
                                 9965 bis 20381°
                                 
                              
                                 Berthelot (1878)
                                 über 2500°
                                 
                              
                                 
                                    Deville
                                    
                                 2500 bis 2800°
                                 
                              
                                 Violle (1876)
                                 2500°
                                 
                              
                           
                           wohl der beste Beweis, wie wenig wir bis jetzt im Stande sind,
                              									hohe Temperaturen mittels des Spectroskopes, des Thermomultiplicators und ähnlicher
                              									Apparate auch nur annähernd zu bestimmen. (Vgl. F. Fischer:
                                 										Chemische Technologie der Brennstoffe, 1880 S. 54.)
                           
                        
                           Ueber eine akustische Methode der
                              									Dampfdichte-Bestimmung.
                           Das specifische Gewicht von Gasen und Dämpfen versucht H.
                                 										Goldschmidt (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1880 S. 769) auf akustischem Wege zu bestimmen. Bekanntlich
                              									ist die Schwingungszahl n eines Tones proportional dem
                              									Ausdruck \sqrt{\frac{e}{d}\,k}, worin e die Elasticität des schwingenden Mediums bedeutet, d die Dichte und k das
                              									Verhältniſs der specifischen Wärme bei constantem Druck und bei constantem Volumen,
                              										e ist nun bei allen Gasen gleich, die Werthe von
                              										k differiren zwar, doch so wenig, daſs man sie
                              									gleich setzen kann. Das Verhältniſs der Dichten d und
                              										D zweier Gase, welche, nach einander in derselben
                              									Röhre in Schwingungen versetzt, Töne von den Schwingungszahlen n und N liefern, wird also
                              									durch folgende Gleichung ausgedrückt:
                              										\frac{d}{D}=\left(\frac{N}{n}\right)^2.
                           Da man die Gasdichten auf Luft als Einheit bezieht, so wird D=1,
                              									und wir erhalten:
                              										d=\left(\frac{N}{n}\right)^2=\left(\frac{\mbox{Luftton}}{\mbox{Gaston}}\right)^2.
                           Zur Ausführung der Versuche wurde ein mit Luft gefülltes Rohr angeklopft und der
                              									erhaltene Ton auf einer Violine aufgesucht. Dann wurde die Luft im Rohre durch das
                              									Gas verdrängt und abermals der Ton bestimmt. Die erhaltenen Resultate stimmen
                              									befriedigend.
                           Zur Bestimmung der Dampfdichte wurde ein Rohr mit 0,2 bis 0g,5 der zu untersuchenden Substanz beschickt, mit
                              									einem Gummistopfen geschlossen, in welchem ein ausgezogenes Rohr steckt und im
                              									Wasserdampf zum Siedepunkt der Substanz erhitzt. Da der Ton der mit Luft gefüllten
                              									Röhre bei der Zimmertemperatur t bestimmt wurde, der
                              									Ton des Dampfes dagegen bei 100°, so gestaltet sich die Formel zur Berechnung der
                              									Dampfdichte:
                           
                              d=\left(\frac{N}{n}\right)^2\,[1+(100-t)\,0,00366].
                              
                           
                        
                           Indische Cigaretten.
                           Die von Grimault und Comp. in Paris in den Handel
                              									gebrachten, indischen Cigaretten aus Cannabis indica sollen angeblich nur aus indischem
                              									Hanfkraut gefertigt sein. H. Braun (Zeitschrift des österreichischen Apothekervereines,
                              									1880 Nr. 11) findet jedoch, daſs sie lediglich Belladonnablätter enthalten.
                           
                        
                           Gummilack aus Arizona und Californien.
                           Auf den trockenen Ebenen von Arizona und Californien wachsen in groſser Anzahl die
                              									beiden Sträuche Larrea Mexicana und Acacia greggii, welche einen harzigen Stoff
                              									ausscheiden. Dieses Harz bildet nach J. M. Stillman
                              
                              										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1880 S. 754) eine Inkrustation von gleichem Aussehen wie der Stocklack aus
                              									Indien.
                           Der Arizona-Stocklack ist wie der indische von rothbrauner Farbe, spröde und hat eine
                              									unregelmäſsige zellige Structur; in diesen Zellen werden häufig die Säcke eines
                              									Insektes gefunden mit purpurrothem Saft und vielen Eiern. Der Lack hat zumal beim
                              									Erwärmen einen eigenthümlichen aromatischen Geruch, enthält einen schön rothen
                              									Farbstoff, der in Wasser theilweise löslich ist. Schon bei geringer Wärme wird er
                              									weich, ist theilweise löslich in Alkohol mit hellrother Farbe, beinahe vollständig
                              									in verdünnter Kalilauge, deren Lösung eine purpurrothe Farbe besitzt. Das Harz des
                              									Lacks ist auch in verdünnter Boraxlösung mit rother Farbe in' der Siedehitze
                              									löslich; diese Lösung besitzt einen eigenthümlichen süſssen Geruch. Dieser Lack
                              									verhält sich also ganz
                              									so wie der indische Stocklack; auch seine Zusammensetzung ist ähnlich als die des
                              									indischen, wie nachfolgende Analyse zeigt:
                           
                              
                                 Harze und andere in Alkohol lösliche Körper
                                 61,7 Proc.
                                 
                              
                                 Mit Wasser ausgezogener Farbstoff
                                   1,4
                                 
                              
                                 In Aetzkali lösliche Stoffe (Lackstoff)
                                 26,3
                                 
                              
                                 Unlöslicher Rückstand
                                   6,0
                                 
                              
                                 Verlust und durch Aetzkali ausgezogener Farbstoff
                                   4,6
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung von Aetznatron auf Guſseisen.
                           Bekanntlich werden guſseiserne Gefäſse, in denen Aetznatron andauernd geschmolzen
                              									wird, nach und nach unter Bildung eines Schlammes angegriffen. Nach H. Brunck und C. Grabe
                              									waren nun die Wände eines solchen Kessels, in welchem längere Zeit Natron auf
                              									Dunkelrothglut erhitzt wurde, bis auf Fingerdicke zerstört, indem das Guſseisen in
                              									eine zerreibliche Masse verwandelt war, die wesentlich aus dunkeln, bläulich
                              									violetten Krystallblättchen bestand. Zwei Proben desselben bestanden aus:
                           
                              
                                 Eisenoxyd
                                 88,01
                                 87,92
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                   1,61
                                   1,66
                                 
                              
                                 Wasser
                                 10,11
                                 10,30.
                                 
                              
                           entsprechend der Formel H2Fe2O4.
                              										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1880 S. 725.)
                           
                        
                           Zur Bestimmung der Manganoxyde.
                           S. Pickering (Chemical
                                 										News, 1879 Bd. 40 S. 261) hat etwas höhere Resultate erhalten, wenn er die
                              									Probe in überschüssiges Jodkalium brachte, schwach ansäuerte und das ausgeschiedene
                              									Jod mit unterschwefligsaurem Natron titrirte, als wenn er nach Bunsen die Oxyde mit Salzsäure kochte und das
                              									entwickelte Chlor in die Jodkaliumlösung leitete. Er hat nun gefunden, daſs bei der
                              									gegenseitigen Einwirkung von Jod auf unterschwefligsaures Natrium neben der
                              									gewöhnlichen Reaction J2 + 2Na2S2O3 = Na2S4O6 + 2 NaJ auch
                              									folgende hergeht: 4 J2 + Na2S2O3 + 5 H2O = 2
                              										NaHSO4 + 8 HJ, so daſs z.B. bei 0° 1,84, bei 52°
                              									aber 3,9 Proc. Jod zur Sulfatbildung verwendet wird. Verwendet man zum Bunsen'schen
                              									Verfahren concentrirte Säure, so erhält man ebenfalls richtige Resultate.
                           
                        
                           Dauer der Nachweisbarkeit des Phosphors.
                           L. Medicus (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1880 S. 164) hat nach 23 Tagen nach dem Tode eines
                              									Huhnes in den bereits stark in Verwesung begriffenen Eingeweiden Phosphor
                              									nachgewiesen; die Phosphorescens war deutlich ½ Stunde lang wahrzunehmen.
                           
                        
                           Zur Reinigung der Schwefelsäure von Arsen.
                           Nach F. Selmi (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 206) kann Schwefelsäure leicht
                              									vollständig von Arsen befreit werden, wenn man die mit dem halben Maſstheil Wasser
                              									verdünnte Säure unter Zusatz von etwas Chlorblei destillirt. Alles Arsen geht dann
                              									mit dem ersten Destillat als Chlorarsen über.
                           
                        
                           Verhalten der alkalischen Erden gegen
                              									Schwefligsäureanhydrid.
                           Nach den Versuchen von K. Birnbaum und C. Wittich (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 651) nimmt wasserfreier Baryt
                              									das Schwefligsäureanhydrid schon bei 200° auf, rascher bei 230° unter Bildung von
                              									reinem schwefligsaurem Barium BaSO3. Strontian
                              									bildet bei 230°, besser bei 290° neutrales Strontiumsulfit SrSO3. Kalk bildet bei 400° das basische Sulfit Ca6S5O16, welches aber bei 5000 bereits in Sulfat und
                              									Schwefelmetall zerfällt (vgl. Schott 1871 202 52). Magnesia absorbirt bei 326° sehr langsam das
                              									Schwefeldioxyd; doch liegen die Temperatur zur Bildung und Zersetzung des Sulfits so
                              									nahe, daſs nur Sulfat erhalten wurde.
                           
                        
                           
                           Nach Weisung von Stickstoff, Schwefel, Chlor, Brom und Jod in
                              									organischen Stoffen.
                           Nach P. Spica (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1880 S. 249) wird die zu untersuchende Substanz mit Kali
                              									geschmolzen, die Schmelze in wenig Wasser gelöst, ein Tropfen davon mit Silberblech
                              									auf Schwefel, ein anderer mittels der Berlinerblaubildung auf Stickstoff geprüft.
                              									Bei Abwesenheit beider kann direct mittels Silbernitrat auf Halogen geprüft werden.
                              									Im anderen Falle erhitzt man mit etwa dem halben Volumen Schwefelsäure 1 bis 2
                              									Minuten lang. Wie directe Versuche gezeigt haben, werden hierbei Schwefelwasserstoff
                              									und Blausäure vollständig entfernt, nicht aber die Wasserstoffsäuren der Halogene,
                              									welche auch nach 5 Minuten langem Erhitzen noch nachweisbar waren.
                           
                        
                           Bestimmung des Sodagehaltes in Potaschen.
                           Um den Natrongehalt einer Potasche zu bestimmen, löst A. van
                                 										Hasselt (Zeitschrift für analytische Chemie,
                              									1880 S. 156) 5g derselben in Wasser zu 50cc Flüssigkeit und filtrirt. 10cc der Lösung, entsprechend 1g Potasche, werden mit verdünnter Salzsäure
                              									neutralisirt und dann zur Trockne verdampft. Der Rückstand wird zerrieben und in
                              									eine etwas mehr als 100cc fassende Flasche
                              									gebracht. Auf den abgeschliffenen Rand derselben paſst eine Glasröhre, welche
                              									mittels eines kurzen Gummischlauches mit der Flasche verbunden wird. Man füllt nun
                              									die Flasche bis zu einer daran angebrachten, 100cc
                              									anzeigenden Marke mit Salzsäure von 1,189 sp. G., welche mit Chlornatrium gesättigt
                              									ist, schlieſst die äuſsere Oeffnung der Glasröhre mit einem kleinen Gummistopfen,
                              									schüttelt und hängt die Flasche umgekehrt in ein Ringstativ, so daſs sich das
                              									abscheidende Chlornatrium in dem Röhrchen sammelt. Nach etwa 6 Stunden setzt man auf
                              									den Gummischlauch einen Quetschhahn, nimmt das Röhrchen ab, sammelt das Chlornatrium
                              									auf einem Asbestfilter, wäscht einige Male mittels einer mit Chlornatrium
                              									gesättigten Salzsäure aus, trocknet und wägt.
                           
                        
                           Paraffin als Schutzmittel gegen Feuchtigkeit, Säuren und
                              									Alkalien.
                           Hölzerne Gefäſse, welche namentlich in chemischen Fabriken rasch zerstört werden,
                              									soll man nach E. Schaal (Gewerbeblatt aus Württemberg, 1880 S. 137) an warmer Luft gut austrocknen,
                              									dann 2 bis 3 mal mit einer Lösung von Paraffin in 6 Th. Petroläther überstreichen.
                              									Gefäſse, in denen mit Dampf gekocht werden soll, werden einige Tage später noch mit
                              									Leinölfirniſs oder aber mit Wasserglas überstrichen. Nach dem Trocknen wird dann der
                              									Wasserglasanstrich mit verdünnter Salzsäure abgewaschen.
                           Paraffin hat sich ferner bewährt beim Verpacken der Stopfbüchsen, namentlich bei
                              									Rührwerken, welche den Dämpfen von rauchender und englischer Schwefelsäure
                              									ausgesetzt sind.
                           In Alizarinfabriken traf Schaal oft bis zu 10 Procent
                              									der Arbeiter mit wunden, eiternden und geschwollenen Händen an; besonders schlimm
                              									war dies im Winter. Nachdem er anordnete, daſs sich die Arbeiter, ehe sie zur Arbeit
                              									gingen (also 2 mal täglich), die Hände mit einer Lösung von Paraffin in Rüböl und
                              									Erdöl einrieben, wurden selten gerissene Hände, geschweige denn eiternde oder
                              									geschwollene, angetroffen.
                           
                        
                           Unterscheidung von Phenol, Kresol und Kreosot.
                           Nach H. Allen (Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1880 Bd. 20 S. 65) löst Phenol bei gewöhnlicher Temperatur
                              									gegen 27 Proc. Wasser, Kresol gegen 14 Proc. Phenolhydrat mit 16,07 Proc. Wasser
                              									schmilzt bei 170, Kresol und Kreosot erstarren auch Wasser haltig nicht in einer
                              									Kältemischung von Salzsäure und Glaubersalz. Benzol, Chloroform, Schwefelkohlenstoff
                              									und Aether lösen die drei Körper in jedem Verhältnisse, 1g reines Phenol löst sich bei 17° in 10g,7 Wasser, Wasser haltiges Kresol in 31g, Kreosot in etwa 80g. Wasser freies
                              									Phenol wie Kresol mischen sich mit Glycerin von 1,258 sp. G. in jedem Verhältniſs,
                              									Kreosot ist in demselben unlöslich. Wasser freies Phenol oder Kresol, mit ihrem
                              									halben Volumen Collodium geschüttelt, schlagen aus demselben die Nitrocellulose als
                              									durchsichtige, kaum sichtbare Gallerte nieder. Kreosot mischt sich mit Collodium
                              									ohne alle Trübung. Liegen Gemische vor, so muſs man sie zunächst durch fractionirte
                              									Destillation zu trennen suchen.
                           
                        
                           Ueber die Eiweiſskörper verschiedener Oelsamen.
                           Nach H. Ritthausen (Pflüger's Archiv, 1880 S. 81) zeigen die durch
                              									Auflösen in Wasser unter Zusatz geringer Mengen Kali, Baryt- oder Kalkwasser aus
                              									verschiedenen Oelsamen dargestellten Proteinkörper keine wesentlich verschiedene
                              									Zusammensetzung gegen die mittels Kochsalzlösung dargestellten Eiweiſskörper, wie
                              									folgende Zusammenstellung zeigt:
                           
                              
                                 
                                 Mittels Kaliwasser dargestellt
                                 Mittels Kochsalzwasser dargestellt
                                 
                              
                                 Erdnuſs
                                 Sonnenbl.
                                 Sesam
                                 Erdnuſs
                                 Sonnenbl.
                                 Sesam
                                 Cocosnuſs
                                 
                              
                                 C
                                 51,52
                                 51,88
                                 52,08
                                 51,40
                                 51,51
                                 51,19
                                 50,88
                                 
                              
                                 H
                                   6,71
                                   6,66
                                   6,81
                                   6,64
                                   6,76
                                   7,15
                                   6,82
                                 
                              
                                 N
                                 18,13
                                 17,99
                                 17,86
                                 18,10
                                 18,21
                                 18,38
                                 17,87
                                 
                              
                                 S
                                   0,55
                                   0,71
                                   1,19
                                   0,58
                                   0,61
                                   1,40
                                   1,03
                                 
                              
                                 O
                                 23,19
                                 22,76
                                 22,06
                                 23,28
                                 22,91
                                 21,88
                                 23,40
                                 
                              
                           Diese Eiweiſskörper können demnach sämmtlich als Conglutin
                              									bezeichnet werden.
                           
                        
                           Ueber die Wirkung Stickstoff haltiger Düngemittel.
                           V. Th. Magerstein (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1880 S. 234) hat durch Kulturversuche mit Erbsen gefunden,
                              									daſs Harnstoff weitaus am besten die Entwicklung der Pflanzen fördert; diesem folgt
                              									salpetersaures Kalium, dann schwefelsaures Ammonium, während Pflanzen, welche auf
                              									den atmosphärischen Stickstoff beschränkt waren, gegen alle übrigen weit zurück
                              									blieben.
                           
                        
                           Neue Masse für Zündhölzchen.
                           Nach L. Horst in Linz a. Rhein (D. R. P. Kl. 78
                                 									Anmeldung Nr. 35 806 vom 1. April 1880) bildet folgendes Gemisch eine an jeder
                              									Reibfläche entzündbare Masse für Zündhölzer ohne gewöhnlichen Phosphor:
                           
                              
                                 Bleisuperoxyd
                                 36 Th.
                                 
                              
                                 Chlorsaures Kali
                                 15
                                 
                              
                                 Mangansuperoxyd
                                   9
                                 
                              
                                 Schwefelblumen
                                   8
                                 
                              
                                 Infusorienerde
                                   6
                                 
                              
                                 Feiner Sand oder Glaspulver
                                   6
                                 
                              
                                 Amorpher Phosphor
                                   6
                                 
                              
                                 Leim
                                   8
                                 
                              
                           ––––––––––
                           
                        
                           Berichtigungen. In der Beschreibung von Bourry's Regulator ist zu lesen S. 189 Z. 20 v. u.
                              									sowie S. 191 Z. 7 v. o. „Schützenbrett“ statt „Schutzbrett“. – In der zur Wieland'schen Abkürzsäge (S. 202) gehörigen Abbildung
                              									auf Tafel 19 ist das Charakteristische des Sägeblattes nicht zur Darstellung
                              									gelangt; wie aus dem Texte hervorgeht, soll die Verzahnung der Säge nicht nach einer
                              									Seite gerichtet sein, da sie nach beiden Seiten schneidet.