| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, Miszellen, S. 424 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Zapfenreibung.
                           R. H. ThurstonFriction and Lubrication. Determinations of the laws
                                       												and coefficients of friction by new methods and with new apparatus. By
                                       												Robert H. Thurston. 212 S. in 8. Mit 22 Textabbildungen. (New-York
                                    											1879. Verlag der „Railroad Gazette“.) Wochenschrift
                                       												des Vereines deutscher Ingenieure, 1880 S. 98.macht
                              									folgende Angaben über die Abhängigkeit der Reibungscoefficienten von der Pressung
                              									und Geschwindigkeit.
                           1) Einfluſs der Pressung. Versteht man unter p den
                              									mittleren specifischen Zapfendruck in Pfund auf 1 Quadratzoll englisch
                              										(p=\frac{P}{F}, wo P der totale
                              									Zapfendruck, F die Projection der Auflagefläche auf
                              									eine Ebene senkrecht zur Richtungslinie von P ist), so
                              									zeigt sich unter normalen Verhältnissen eine Abhängigkeit des Reibungscoefficienten
                              										f von der Pressung allein nach der Gleichung:
                           f=\frac{\alpha}{\sqrt{p}},
                           wobei die Constante a für sehr
                              									gute Schmiermaterialien = 0,08 bis 0,10 ist. Doch gilt diese Formel nur bis etwa p = 500 Pfund auf 1 Quadratzoll (35k/qc); bei höheren
                              									Pressungen nimmt die Reibung mit p nicht mehr ab,
                              									sondern rasch zu, indem jetzt die Wirkung der Adhäsion zurückzutreten scheint. (Für
                              									Metermaſs, p in k auf 1qc ausgedrückt, wird a = 0,021 bis
                              									0,027.)
                           In ähnlicher Weise kann der Reibungscoefficient der Ruhe bezieh. für das Anlassen
                              									nach der Formel:
                           
                              f_1=a_1\,\sqrt[3]{p}
                              
                           bestimmt werden, mit a1 = 0,015 bis 0,02 (oder wenn p in k auf 1qc berechnet wird, mit a1 = 0,037 bis 0,05).
                           2) Einfluſs der Geschwindigkeit. Bei einer constanten Belastung von 200 Pfund auf 1
                              									Quadratzoll (14k/qc) und den gewöhnlich bei Maschinen eingehaltenen
                              									Reibungsgeschwindigkeiten von 100 bis 1200 Fuſs in der Minute (0,5 bis 6m in der Secunde) nimmt die Reibung mit wachsender
                              									Geschwindigkeit v zu; nach Thurston kann:
                           
                              f=0,0015\,\sqrt[3]{v}
                              
                           gesetzt werden, wenn v in Fuſs
                              									engl. für die Minute verstanden ist. (v in Meter für
                              									die Secunde ausgedrückt, gibt f=0,0043\,\sqrt[3]{v}.)
                           3) Sind Pressung und Geschwindigkeit zugleich veränderlich, so wird annähernd für
                              									englisches bezieh. metrisches System:
                           
                           f=0,02\,\frac{\sqrt[3]{v}}{\sqrt{p}}\ \mbox{bis}\
                                 										0,03\,\frac{\sqrt[3]{v}}{\sqrt{p}}\ \mbox{bezieh.}\
                                 										f=0,027\,\frac{\sqrt[3]{v}}{\sqrt{p}}\ \mbox{bis}\
                                 										0,041\,\frac{\sqrt[3]{v}}{\sqrt{p}}.
                           4) Einfluſs der Temperatur. Die Erhitzung der Zapfen vermehrt die Reibung im
                              									Verhältnisse des Quadrates der Temperaturzunahme, so lange die Temperatur ungefähr
                              									bei 100° F. (37,8° C.) und die Geschwindigkeit unter 100 Fuſs in der Minute (0m,5 secundlich) liegt, während bei höheren
                              									Geschwindigkeiten die entgegengesetzte Wirkung eintritt und der Coefficient nahezu
                              									proportional der Quadratwurzel der Temperaturzunahme abnimmt. Die Temperatur der
                              									kleinsten Reibung ergibt sich, bei etwa 200 Pfund auf den Quadratzoll,
                              									näherungsweise aus:
                           
                              t^{\circ}\ \mbox{Fahrenheit}=15\,\sqrt[3]{v}\
                                 										\mbox{oder}=88\,\sqrt[3]{v},
                              
                           für v in Fuſs in der Minute,
                              									bezieh. für v in Meter und für die Secunde.
                           
                        
                           Umhüllung von Dampfleitungen mit Schlackenwolle.
                           Im Saarbrücker Bezirke sind mehrere Fälle nachgewiesen, daſs guſseiserne, mit
                              									Schlackenwolle umhüllte Dampfleitungsrohre für unterirdische Maschinenanlagen unter
                              									dieser Hülle stark verrostet waren. Anfänglich hatte man die Ansicht, der
                              									Schwefelcalciumgehalt der Hochofenschlacke, aus welcher die Schlackenwolle
                              									hergestellt wird, sei die Ursache vom Zerfressen des Guſseisens; eine genauere
                              									Analyse hat jedoch keine schwefelsauren Salze nachgewiesen, und ist nunmehr nur
                              									anzunehmen, daſs die hygroskopische Eigenschaft der Schlackenwolle Veranlassung zum
                              									Rosten des Eisens gibt. Um nun diese unangenehme Eigenschaft abzuschwächen und
                              									Feuchtigkeit so viel als thunlich abzuhalten, ist für die erwähnte schmiedeiserne
                              									Dampfleitung in den Kreuzgräbenschächten der Grube Sidzbach-Altenwald nachstehend beschriebene Umhüllung angewendet
                              									worden.
                           An den Enden der einzelnen Röhren und in der Mitte derselben sind guſseiserne,
                              									zweitheilige Muffen aufgeschraubt, welche zur Einlage von hölzernen Bindelättchen
                              									dienen. Der Raum zwischen diesen und den Rohrwandungen wird mit Schlackenwolle fest
                              									ausgestampft, etwa 50mm dick, und dann das Ganze
                              									an verschiedenen Stellen mit Eisendraht umwunden, so daſs die Umhüllung fest mit dem
                              									Rohre verbunden ist. Die hölzernen Bindelättchen werden vor der Verwendung mit Theer
                              									getränkt und nachher das ganze Rohr, d.h. die äuſsere Umhüllung, nochmals mit Theer
                              									angestrichen. Als letzte Umhüllung dient eine Hülse aus Eisenblech von 1mm,5 Stärke, welche an verschiedenen Stellen
                              									ebenfalls mit Eisendraht umwickelt ist. Die Enden der Hülsen stecken in den Muffen.
                              									Auch diese werden mit Theer angestrichen.
                           Die Versuche, welche rücksichtlich der Wärmeausstrahlung gemacht wurden, indem man
                              									einen ganzen Tag lang Dampf durch die Röhren strömen lieſs, ergaben ein sehr
                              									günstiges Resultat. Die Kosten der Umhüllung sind allerdings hoch und betragen für
                              									das Rohr:
                           
                              
                                 70k Schlackenwolle für 1
                                    											Rohr von 5m Länge, 1k zu 10 Pf.
                                   7,00 M.
                                 
                              
                                 0cbm,0415 Latten, 1cbm 40 M.
                                   1,66
                                 
                              
                                 3 guſseiserne Flanschen 21k
                                    											Gewicht, 1000k Umguſs zu 63 M.
                                   1,32
                                 
                              
                                 Werth des Guſseisens 21k,
                                    												1000k zu 45,50 M.
                                   0,95
                                 
                              
                                 6 Stück Schrauben, 1k zu 30
                                    											Pf.
                                   0,30
                                 
                              
                                 3qm,5 Blech, 1mm,5 dick, 1qm zu 11k,6 = 40k,60, 1000k zu 200 M.
                                   8,12
                                 
                              
                                 Arbeitslohn, für 1 Rohr zu umhüllen
                                   1,50
                                 
                              
                                 Theeren der Latten und des Rohres
                                   0,50
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 21,35 M.
                                 
                              
                           Bei einer Oberfläche des Rohres von 1qm,57 stellt sich mithin die Umhüllung von 1qm auf 13,50 M. und eines laufenden Meter Rohr auf
                              									4,27 M. Ein Rohr von 100mm lichter Weite wiegt
                              									ohne Umhüllung 55k, mit Umhüllung 213k. (Nach der Zeitschrift
                                 										für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1879 S. 267.)
                           
                        
                           
                           Einfuhr und Ausfuhr von Lumpen, Papier- und Pappwaaren im
                              									deutschen Zollgebiet für die Zeit vom 1. Januar bis Ende März 1880.
                           Nachstehende aus dem statistischen Amte stammende Zahlen können, wie die Papierzeitung, 1880 S. 416 mittheilt, auf volle
                              									Zuverlässigkeit Anspruch machen, da die Ausfuhr seit dem 1. Januar 1880 dem
                              									Declarationszwang unterliegt.
                           
                              
                                 Waarengatlung
                                 Ein-fuhr(E)Aus-fuhr(A)
                                 Einfuhr und Ausfuhr im freien Verkehr von
                                    											bezieh. nach
                                 
                              
                                 den deutschen Zoll-ausschlüssen
                                 Dänemark
                                 Norwegen
                                 Schweden
                                 Ruſsland
                                 OesterreichUngarn
                                 Schweiz
                                 Frankreich
                                 Belgien
                                 den Nieder-landen
                                 Groſsbritannien
                                 Italien
                                 den Ver. Staatenvon Amerika
                                 den übrigenLändern
                                 Summe
                                 
                              
                                 Bremen
                                 Hamburg-Altona
                                 den übrigenZollausschl.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Mengen von 100k Netto
                                 
                              
                                 Lumpen aller Art.
                                 EA
                                 26844423
                                 605934173
                                 157676
                                 800316
                                 2–
                                 r
                                 2760417
                                 45361511
                                 16302253
                                 102721232
                                 173191176
                                 1094328255
                                 603–
                                 –17145
                                 49490
                                 –96986
                                 82758
                                 
                              
                                 Graues Lösch- u. Pack-    papier aller Art.
                                 EA
                                 7358
                                 3776793
                                 –21
                                 –55
                                 ––
                                 5538
                                 213
                                 6972265
                                 3391130
                                 327515
                                 6943985
                                 1283553
                                 1003218
                                 –228
                                 14316
                                 6172
                                 1 274622660
                                 
                              
                                 Pappe aller Art und    Preſsspäne
                                 EA
                                 57417
                                 10623693
                                 1236
                                 55203
                                 –177
                                 86
                                 –1561
                                 6243968
                                 102880
                                 52458
                                 114955
                                 3224092279
                                 6211
                                 14267
                                 30145
                                 –37965
                                 2 2224
                                 
                              
                                 Anderes Parier
                                 EA
                                 1652064
                                 46511605
                                 728
                                 5474
                                 –163
                                 –406
                                 7375
                                 20561216
                                 10881154
                                 7182833
                                 2972075
                                 1094879
                                 1995325
                                 3274
                                 6452
                                 7683
                                 3 513234006
                                 
                              
                                 Paniertaneten
                                 EA
                                 9291
                                 412221
                                 –6
                                 –126
                                 –35
                                 –20
                                 –40
                                 3722
                                 2476
                                 170352
                                 104831
                                 71240
                                 31191
                                 –235
                                 –45
                                 4
                                 3716911
                                 
                              
                           1 Darunter: Graues Lösch- und gelbes rauhes
                              									Strohpapier 473; anderes Packpapier, ungeglättet 1543; desgl., geglättet 730 (Mengen
                              									zu 100k). – 2
                              									Darunter: Pappe, auſser Glanz- und Lederpappe; auch Dachpappe 1972; Glanz- und
                              									Lederpappe; Preſsspäne 252 (Mengen zu 100k). – 3 Darunter: Druck- und Schreibpapier 3901;
                              									Löschpapier, mit Ausschluſs des grauen, und Seidenpapier 399; lithographirtes,
                              									bedrucktes, linürtes u. dgl. Papier 363; Gold- und Silberpapier; durchschlagenes
                              									Papier u. dgl. 469 (Mengen zu 100k).
                           
                        
                           
                           Horizontales Stromrad.
                           Ein fälschlich als „Turbine“ bezeichnetes horizontales Stromrad von Austruy in Marvejols, Frankreich (* D. R. P. Kl. 88 Nr.
                                 									8974 vom 29. August. 1879) besteht aus einer Anzahl Flügel, welche mit dem Radstern
                              									so verbunden sind, daſs sie auf und ab schwingen können. Die verticale Radwelle ist
                              									am Ufer gelagert, so daſs nur etwa die Hälfte der Flügel (Schaufeln) in den Strom
                              									reicht. Während sie von diesem getrieben werden, heben sie sich, indem sie hierbei
                              									auf den ansteigenden Theil einer ringförmigen Leitschiene gleiten, allmählich aus
                              									dem Wasser auf das Ufer, wogegen die nächsten Schaufeln beim Verlassen des Ufers an
                              									der hier abwärts geneigten Leitschiene in den Strom tauchen. – Das Rad laſst sich
                              									auch an Kanälen anordnen, in welchem Falle die Schaufelform dem Kanalquerschnitt
                              									anzupassen ist.
                           
                        
                           Neuerungen an Webereimaschinen. (Patentklasse 86.)
                           Die Neuerung an der schottischen Schlichtmaschine von
                              										Kloeber und Comp. in Oelsnitz i. V. (* D. R. P. Nr.
                                 									8908 vom 10. Mai 1879) gestattet, die Kette in gröſserer Breite als der normalen
                              									Arbeitsbreite aufzubäumen. Zu diesem Zweck sind Getriebe und Lager des Kettenbaumes
                              									verstellbar, so daſs mit Hilfe von beizustellenden Böcken ein längerer oder kürzerer
                              									Kettenbaum eingelegt werden kann. Ist der Kettenbaum länger als der Führungsbaum der
                              									Maschine, so werden die Kettenfäden mittels eines verstellbaren Kammes in richtiger
                              									Lage auf den Kettenbaum aufgebäumt.
                           Apparat zur Fadenappretur an Spulmaschinen von H. F. Küchenmeister in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 8630
                                 									vom 1. Juli 1879). Diese Spulmaschine hat stehende Spindeln und Reibungsrollen und
                              									läuft der zugeführte Faden, welcher appretirt und von Flocken u.s.w. gereinigt
                              									werden soll, durch ein Auge, hierauf um eine Spannrolle nach dem Anfeuchtetrichter,
                              									von diesem durch ein geschlitztes Blech, welches die anhaftenden Unreinigkeiten
                              									beseitigt und zuletzt nach der Fadenführerrolle und auf die Spule. Der Trichter ist
                              									unten cylindrisch geformt und enthält eine schwach gespannte Spiralfeder, welche
                              									einen leicht beweglichen Holzcylinder nach oben treibt. Man füllt nun entweder den
                              									unteren Trichtertheil mit der Appreturflüssigkeit, oder man legt gefettete
                              									Wollabfälle auf den Holzkolben. Der Faden gleitet darüber hinweg und wird hierbei
                              									durch ein Eisen niedergedrückt, welches seitlich in senkrechter Richtung geführt ist
                              									und durch seine Schwere auf das Garn wirkt.
                           Die Maschine zur Herstellung von Schaftlitzen von Eduard Winckler in Paris (* D. R. P. Nr. 8520 vom 28.
                                 									Februar 1879) dient zur Erzeugung von solchen Litzen, deren knotenlose Schleife aus
                              									einem besonderen Faden gebildet ist; die Artigen Schleifen werden in bekannter Weise
                              									mit den Litzen zu einem Geschirr vereinigt. Die Maschine führt die nöthigen
                              									Bewegungen zur Bildung der Schleife selbstthätig aus und beginnt, nachdem eine
                              									solche fertig gestellt, die Arbeit von neuem.
                           Die Herstellung der Schleife geschieht auf einer an ihrem Ende conisch zulaufenden
                              									Spindel, welcher eine bestimmte Anzahl von Umdrehungen ertheilt wird, um einen
                              									Faden, aus welchem die Schleife gebildet werden soll, zu einem Ringe aufzuwickeln,
                              									worauf der Faden durch eine Schere abgeschnitten wird. Alsdann wird der Ring von
                              									einem mit der Spindel verbundenen Band nach und nach unter fortwährender Drehung des
                              									Ringes bis zu dem Ende der Spindel bewegt. Dort angelangt, ist der Ring zu einer
                              									Schleife gedreht und geeignet, in die Litzen eingesetzt zu werden.
                           Die Neuerungen an Webstühlen von Fr. Th. Schmidt und Th. Speight in Bradford	(* D. R. P. Nr. 9479 vom 17. Juni 1879) beziehen sich: auf die Construction und
                              									Anwendung metallener Litzen, welche durch Umbiegen nach der schmalen Kante unten und
                              									oben mit Haken versehen sind und in verschiedenen Sätzen (als groſse, kleine, feine,
                              									grobe) angewendet werden können, aus denen jede beliebige Zahl Litzen, je nach der
                              									Beschaffenheit des zu verwebenden Stückes, entfernt oder eingesetzt werden kann;
                              									ferner auf einen Mechanismus zum Anhalten des Webestuhles mittels der Litzen, indem dieselben
                              									niederfallen, wenn ein oder mehrere Kettenfäden gerissen sind.
                           Mechanischer Teppich-Webstuhl von Ph. Schöller in Düren (* D. R. P. Nr. 8670 vom 6. März
                                 									1879). Zur Herstellung der Plüschteppiche auf diesem Webstuhl sind keine mit Muster
                              									bedruckte Ketten erforderlich, sondern nur zwei Ketten von gleichem (leinenem,
                              									baumwollenem o. dgl.) Material. Zur Erzeugung der Plüschoberfläche werden die
                              									Wollfäden den Farben des Musters entsprechend neben einander auf Walzen aufgewickelt
                              									und von diesen in Form ösenähnlich gestellter Noppen in das Grundgewebe eingewebt,
                              									so daſs der Verbrauch an Wolle auf die Schauseite beschränkt ist.
                           Der Webstuhl besitzt keine Schützen zum Einführen der Eintragfäden, sondern die
                              									letzteren werden von den im Stuhl aufgesteckten Rollen genommen, der Stelle des
                              									Eintrages, ob Ober- oder Unterschuſs, entsprechend hingehalten und durch einen
                              									hakenförmigen Schuſsholer doppelt durchgezogen. Die an der Seite des Schuſsholers
                              									dadurch entstehende offene Kante wird durch ein Eckfadenschiffchen (ähnlich wie bei
                              									Nähmaschinen) eingebunden.
                           Der Mechanismus zum Abschneiden der Noppen von der Wollfadenwalze besteht aus einem
                              									flachen, über die ganze Breite des Stoffes reichenden Stahlmesser und einer
                              									rotirenden Schneidscheibe, welche an der Kante des Messers entlang läuft.
                           Die Verbesserungen an dem Bandwebstuhl von F. Fosdick in Fitchburg (* D. R. P. Nr. 8536 vom 23.
                                 									Juli 1879) beziehen sich auf die Schützen- und Aufwindebewegung: Die Schütze wird
                              									sicher durch die Kehle geführt und ebenso wieder los gelassen mit Hilfe von zwei
                              									hin- und hergehenden Haltern; dieselben bringen die Schütze bis zur Mitte ihres
                              									Weges und laufen hierauf wieder zurück, so daſs also der eine Halter die erste
                              									Hälfte des Schützenlaufes und der andere die zweite Hälfte derselben bewirkt. Die
                              									Bewegung dieser Theile ist eine vollständig sichere; sie arbeiten ohne Klemmungen
                              									und übermäſsige Reibung und auch dann noch zuverlässig in den Führungscurven die
                              									Schützen geradlinig bewegend, wenn eine Abnutzung entstanden ist. – Eine andere
                              									Einrichtung an diesem Stuhle führt die Aufwindung der Waare herbei; dieselbe
                              									bestimmt gleichzeitig die Schuſsdichte und wirkt vom Rietblatt aus, so daſs
                              									Schuſsstreifen vermieden werden.
                           
                              E. L.
                              
                           
                        
                           Hardtmuth's Radirgummi.
                           Da beim Radiren hauptsächlich die Kanten und Ecken des Gummi wirksam sind, suchen L. und C. Hardtmuth in Budweis (* D. R. P. Kl. 70 Nr.
                                 									9256 vom 9. September 1879) die Wirksamkeit von Radirgummi dadurch zu erhöhen, daſs
                              									sie mehrere achtseitige prismatische Gummistäbchen an einander legen und durch eine
                              									Fassung von Holz, Metall, Hörn o. dgl. vereinigen. Es können auch mehrere Reihen
                              									solcher Stäbchen durch eine Hülse verbunden werden; auch die Bildung eines Bündels
                              									von elliptischem oder kreisförmigem Querschnitt aus solchen Stäbchen ist von den
                              									Erfindern vorgesehen.
                           
                        
                           Neuerungen an Wagen. (Patentklasse 42.)
                           Um viele Fehlerquellen der gewöhnlichen Wage unschädlich zu machen, will L. Reimann in Berlin (* D. R. P. Nr. 7147 vom 2. März
                                 									1879) den Gleichgewichtszustand an derselben immer unter denselben Bedingungen
                              									hervorbringen, also die Wage immer derselben Gesammtbelastung aussetzen, wie schwer
                              									auch der zu wiegende Körper sei. Die an dem einen Wagebalkenende aufgehängte Schale
                              									wird deshalb von vorn herein der gröſsten zulässigen Belastung entsprechend mit
                              									Gewichten beschwert und sammt diesen durch ein am anderen Wagebalkenende befestigtes
                              									Gewicht ausbalancirt. Ist der zu wägende Körper dann auf die Wagschale gebracht, so
                              									werden von der letzteren so viele Gewichte weggenommen, bis wieder Gleichgewicht
                              									herrscht; die weggenommenen Gewichte geben das Gewicht des Körpers an.
                           Die Decimalwage wurde von Fr. Schuseil in Petersburg (*
                              									D. R. P. Nr. 7721 vom 22. Januar 1879) dahin verbessert, daſs der Hauptwagebalken
                              									nicht fest im Gestell
                              									der Wage, sondern in einer Gabel gelagert ist, welche mittels eines Hebels gehoben
                              									und gesenkt werden kann. Dadurch ist es ermöglicht, die Brücke auf ihren Rahmen
                              									niederzulassen und die Tragschneiden des Brückenbalkens auſser Berührung mit ihren
                              									Pfannen zu bringen, wenn die Wage nicht im Gebrauch ist.
                           Dem Vorgange Reimann's ähnlich verfährt H. Pfitzer in Leipzig (* D. R. P. Nr. 7378 vom 30. März
                                 									1879 und Zusatz * Nr. 9308 vom 6. September 1879) bei Tafel- und Brückenwagen mit
                              									Laufgewicht. Das letztere wird, um immer dieselbe Schneidenbelastung zu erzielen,
                              									zunächst bis an das äuſserste Wagebalkenende gestellt und nach Aufbringen der Last
                              									auf die Wage so weit gegen den Unterstützungspunkt des
                              									Wagebalkens geschoben, daſs dieser sein durch die Last gestörtes Gleichgewicht
                              									wieder erlangt.
                           
                        
                           Säureheber von Hugo Alisch in Berlin.
                           Dieser Apparat (* D. R. P. Kl. 64 Nr. 9133 vom 14. October 1879) besteht aus einem
                              									oberhalb der Säureflasche o. dgl. angebrachten Sammelbehälter, dessen Boden durch
                              									ein Glasrohr mit der Flasche (Ballon) in Verbindung steht und an dessen Deckel sich
                              
                              									ein Dreiweghahn befindet, mittels dessen man den Behälter je nach Belieben mit einer
                              									Luftpumpe oder mit der äuſseren Luft in Verbindung setzen kann. Geschieht letzteres,
                              									so wird die Flüssigkeit aus dem Ballon in den Sammelbehälter gezogen. Bringt man
                              									nun, nachdem letzterer gefüllt ist, die Luftpumpe auſser Wirkung, so kann man
                              									mittels eines im Boden des Sammelbehälters angebrachten Hahnes die Flüssigkeit
                              									beliebig abzapfen. Ein an der Mündung der Verbindungsröhre angebrachtes Kugelventil
                              									verhindert ein Zurückflieſsen der Flüssigkeit in den Ballon.
                           
                        
                           Ueber die Wärmeleitung in Flüssigkeiten.
                           Nach den Untersuchungen von F. H. Weber (Naturforscher, 1880 S. 137) ist die
                              									Wärmeleitungsfähigkeit der Flüssigkeiten abhängig von der specifischen Wärme der
                              									Volumeinheit. In folgender Tabelle sind die Wärmeleitungsfähigkeiten k, die specifischen Wärmen der Volumeinheiten γ (Dichte mal specifische Wärme) und der Quotient aus
                              									diesen beiden Werthen angegeben:
                           
                              
                                 
                                 
                                    k
                                    
                                 
                                    y
                                    
                                 k : y
                                 
                              
                                 Schwefelkohlenstoff
                                 0,0250
                                 0,325
                                 0,0769
                                 
                              
                                 Benzin
                                 0,0200
                                 0,270
                                 0,0741
                                 
                              
                                 Wasser
                                 0,0745
                                 1,000
                                 0,0745
                                 
                              
                                 Kupfervitriollösung
                                 0,0710
                                 0,984
                                 0,0722
                                 
                              
                                 Zinkvitriollösung I
                                 0,0711
                                 0,976
                                 0,0729
                                 
                              
                                 Zinkvitriollösung II
                                 0,0698
                                 0,973
                                 0,0721
                                 
                              
                                 Zinkvitriollösung III
                                 0,0691
                                 0,962
                                 0,0718
                                 
                              
                                 Kochsalzlösung
                                 0,0692
                                 0,942
                                 0,0735
                                 
                              
                                 Alkohol
                                 0,0292
                                 0,450
                                 0,0649
                                 
                              
                                 Aether
                                 0,0243
                                 0,378
                                 0,0643
                                 
                              
                                 Chloroform
                                 0,0220
                                 0,346
                                 0,0636
                                 
                              
                                 Citronenöl
                                 0,0210
                                 0,358
                                 0,0587
                                 
                              
                                 Olivenöl
                                 0,0235
                                 0,429
                                 0,0548
                                 
                              
                                 Glycerin
                                 0,0402
                                 0,738
                                 0,0545.
                                 
                              
                           Das Wärmeleitungsvermögen ist somit der specifischen Wärme der
                              									Volumeinheit proportional. Die Gröſse der innern Reibung zäher Flüssigkeiten
                              									(Glycerin u. dgl.) übt nur einen geringen Einfluſs auf die Wärmeleitungsfähigkeit
                              									aus. Das Wärmeleitungsvermögen der Flüssigkeiten wächst mit steigender
                              									Temperatur.
                           
                        
                           Temperatur der zugefrorenen Seen.
                           F. A. Forel (Comptes
                                 										rendus, 1880 Bd. 90 S. 322) hat am 25. Januar d. J. die Temperaturen des
                              									Züricher Sees, welcher eine Eisdecke von 10cm
                              									Dicke hatte, bestimmt:
                           
                           
                              
                                 Tiefe
                                 Temperatur
                                 Tiefe
                                 Temperatur
                                 Tiefe
                                 Temperatur
                                 
                              
                                     0m
                                   0,2°
                                   50m
                                   3,6°
                                   100m
                                   3,9°
                                 
                              
                                 10
                                 2,6
                                 60
                                 3,7
                                 110
                                 3,9
                                 
                              
                                 20
                                 2,9
                                 70
                                 3,7
                                 120
                                 4,0
                                 
                              
                                 30
                                 3,2
                                 80
                                 3,8
                                 130
                                 4,0
                                 
                              
                                 40
                                 3,5
                                 90
                                 3,8
                                 
                                 
                                 
                              
                           Demnach ist die alte Theorie, nach welcher die ganze
                              									Wassermasse bis 40 abgekühlt wird und erst dann die obern Schichten, welche ihren
                              									Dichten entsprechend über einander gelagert bleiben, in der That richtig.
                           
                        
                           Untersuchung von Erde auf Leuchtgas.
                           Bei den Erdarbeiten für das Wasserwerk in Crefeld wurde fast überall ein
                              									unverkennbarer Gasgeruch bemerkt. E. Königs (Correspondenzblatt des Vereines analytischer Chemiker,
                              									1880 S. 59) hat nun zur Nachweisung einer Inficirung des Erdreiches durch Stoffe der
                              									Gasfabrikation je 6l desselben in einem Kruge mit
                              									etwas Schwefelsäure versetzt und dann Dampf eingeleitet. In dem zuerst übergehenden
                              									Destillat konnte Naphtalin nachgewiesen werden.
                           
                        
                           Zur Werthbestimmung der Getreidekörner.
                           Bekanntlich wird meist das Gewicht von 1hl Getreide
                              									als Maſsstab für die Werthbestimmung desselben benutzt. E.
                                 										Wollny (Hopfenzeitung, 1879 S. 711) zeigt nun,
                              									daſs dieses Volumgewicht nicht in Zusammenhang steht mit der Gröſse der Körner und
                              									ihrer chemischen Zusammensetzung, so daſs das Volumgewicht für die Erkennung des
                              									Werthes der Getreidekörner nicht verwerthbar ist, wohl aber das absolute Gewicht,
                              									d.h. die Gröſse und Schwere der Körner. Die groſsen Körner sind im Allgemeinen
                              									reicher an Stärke, Zucker und Gummi, die kleinen an Eiweiſsstoffen und Holzfaser.
                              									Demnach werden sich die groſsen Körner bei der Gerste und dem Weizen für die
                              									Malzbereitung als am brauchbarsten erweisen, indem sie die gröſste Ausbeute an
                              									Extract liefern werden. Der hohe Gehalt an Holzfaser und die damit in Verbindung
                              									stehende geringere Verdaulichkeit kleiner Haferkörner werden dieselben als Futter
                              									weit weniger geeignet erscheinen lassen, als die groſsen. Bei gleicher Gröſse und
                              									Schwere wird dasjenige Korn die gröſste Menge werthbildender Stoffe einschlieſsen,
                              									welches sich mehr der Kugelgestalt nähert, d.h. die kurzen bauchigen Körner werden
                              									den langen und schmalen vorzuziehen sein.
                           
                        
                           Nachweisung von Wasser in Alkohol und Aether.
                           Mischt man eine Lösung von 2 Th. Citronensäure und 1 Th. Molybdänsäure, verdampft bis
                              									zum beginnenden Schmelzen und erwärmt mit 30 bis 40 Th. Wasser, so erhält man nach
                              										C. Mann (Chemikerzeitung, 1880 S. 307) eine Verbindung, welche wasserfrei
                              									dunkelblau gefärbt ist, durch Wasser aber fast farblos wird. Tränkt man mit der
                              									Lösung Filtrirpapier und trocknet bei 100°, so erhält man ein blaues Reagenzpapier,
                              									welches in wasserfreiem Aether oder Alkohol nicht verändert wird, in wasserhaltigem
                              									dagegen, namentlich beim Erwärmen, die Farbe verliert.
                           
                        
                           Neues Sprengmaterial.
                           Kürzlich fanden in Kalk bei Deutz in der Nähe einer der Fabrikanlagen von Gebrüder Krebs und Comp. Versuche mit einem neuen, von
                              									dem technischen Director der Dynamit- und Lithofracteur-Fabrik dieser Firma
                              									erfundenen, dem sogen. „Atlas-Dynamit“, statt, welche zum Zwecke hatten, den zugezogenen
                              									Sachverständigen die Ueberlegenheit dieses neuen Dynamits über das bisherige Dynamit
                              									La. Qualität, 80 Proc. Nitroglycerin haltend, der neuen Nobel'schen Sprenggelatine
                              									an Kraft gleichkommend, zu veranschaulichen. Die Sprengkraft ist wesentlich
                              									bedeutender als die des allerbesten Dynamits, wie Beobachtungen am Brisanzmesser und
                              									das aus der Explosion entstandene Zerstörungswerk deutlich ergaben. Während die
                              									Explosion eines gleichen Gewichtstheiles Ia. Dynamit nämlich nur eine Vertiefung in der betreffenden Blei
                              									platte und Ablösung eines kleinen Theiles des Randes derselben zur Folge hatte,
                              									wurde in Folge der Explosion des Atlas-Dynamits die Bleiplatte nicht allein tief
                              									eingedrückt, sondern in sich zerrissen. Auch von den so unangenehm auf die Lungen
                              									wirkenden Rückständen der Dynamitexplosion war bei der Explosion des neuen
                              									Sprengstoffes nichts zu bemerken. Das Atlas-Dynamit soll noch die weitere gute
                              									Eigenschaft haben, daſs es bei jeder, auch der niedrigsten, Temperatur explodirt;
                              									das für den Arbeiter so gefährliche „Aufthauen“ würde daher bei Anwendung von
                              									Atlas-Dynamit-Patronen unnöthig sein. (Glückauf, 1880
                              									Nr. 35).
                           
                        
                           Zur Abscheidung Ton Schwefel- und Kupferkies.
                           Um aus einem Erzgemenge Schwefel- und Kupferkies abzuscheiden, wird dieses nach C. Haber in Ramsbeck, Westfalen (D. R. P. Kl. 40 Nr.
                                 									9166 vom 21. August 1879) schwach geröstet, worauf die genannten Kiese mittels
                              									Magnete ausgezogen werden.
                           
                        
                           Bleianalysen.
                           Nach E. Priwoznik (Berg- und
                                 										hüttenmännisches Jahrbuch, 1880 S. 41) hatten raffinirtes Weichblei der
                              									Silberhütte in Przibram (I) und Blei aus Kapnik in Ungarn (II) folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 –
                                 0,0028
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   0,00096
                                 0,1360
                                 
                              
                                 Wismuth
                                   0,00161
                                 0,0052
                                 
                              
                                 Silber
                                   0,00190
                                 0,0023
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,00079
                                 0,0010
                                 
                              
                                 Zink
                                   0,00100
                                 –
                                 
                              
                                 Antimon
                                   0,00277
                                 1,6060
                                 
                              
                                 Blei (aus dem Abgange)
                                 99,99097
                                 98,2467.
                                 
                              
                           
                        
                           Werthbestimmung der Bleimennige.
                           Bleisuperoxyd zersetzt sich mit Oxalsäure in Bleioxyd, Kohlensäure und Wasser nach
                              									der Formel PbO2 + H2C2O4 =
                              									PbO + 2 CO2
                              									+ H2
                              									O. Unter Benutzung dieser Reaction empfiehlt F. Lux in der Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1880 S. 153 folgendes maſsanalytische
                              									Untersuchungsverfahren.
                           Von der zu untersuchenden Mennige werden 2g,07 in
                              									einer etwa 300cc fassenden Porzellanschale mit 20
                              									bis 30cc verdünnter Salpetersäure übergossen und
                              									unter Umrühren gelinde erwärmt. Ist die Mennige in Bleinitrat und ungelöstes
                              									Bleisuperoxyd zerlegt, so fügt man 50cc einer
                              									Fünftelnormal Oxalsäurelösung hinzu und erhitzt zum Sieden. Das Bleisuperoxyd wird
                              									sofort zerlegt und zu einer klaren, farblosen Flüssigkeit gelöst, während
                              									Schwerspath, schwefelsaures Blei, Thon, Sand, Eisenoxyd und dergleichen Zusätze
                              									zurückbleiben. Man bestimmt nun in der siedenden Lösung mit
                              									Fünftelnormal-Chamäleonlösung die überschüssige Oxalsäure. Die Anzahl gebrauchter
                              									Permanganatlösung werden von 50 abgezogen, der Rest ergibt in Procent das als
                              									Superoxyd vorhandene Blei.
                           Da die Zersetzung der Oxalsäure in salpetersaurer Lösung durch Chamäleon langsam
                              									stattfindet, so setzt man besser sofort 5 bis 10cc
                              									Permanganatlösung zu; die Entfärbung tritt dann sofort ein, ebenso bei weiterem
                              									Zusatz von Chamäleon, bis sie gegen Ende langsamer verläuft. Man betrachtet die
                              									Titration als beendet, wenn die durch 2 Tropfen Chamäleon bewirkte Rosafärbung
                              									innerhalb einer halben Minute nicht völlig verschwunden ist.
                           Nachdem die Flüssigkeit durch einige Minuten langes Kochen oder durch einen Tropfen
                              									Oxalsäurelösung entfärbt ist, wird dieselbe mit Ammoniak bis fast zur
                              									Neutralisation, dann mit essigsaurem Ammon oder Natron in genügender Menge versetzt
                              									und in bekannter Weise mit Chromatlösung, welche im Liter 14g,761 K2Cr2O7 enthält,
                              									titrirt. Die Anzahl verbrauchter Cubikcentimeter gibt in Procent den
                              									Gesammtbleigehalt. Wird von diesem das als Superoxyd vorhandene Blei abgezogen, so bleibt die als
                              									Oxyd vorhandene Bleimenge, und es läſst sich nun leicht die Zusammensetzung der
                              									Mennige berechnen. Diese Bestimmung würde nur dann nicht genau sein, wenn die
                              									Mennige mit kohlensaurem Barium verfälscht wäre, was wohl kaum vorkommen dürfte.
                           Nachfolgende Analysen verschiedener Mennigsorten des Handels zeigen, wie weit
                              									dieselben meist von der theoretischen Zusammensetzung Pb3O4 entfernt sind.
                           
                              
                                 
                                 Pb3O4
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 9
                                 10
                                 11
                                 12
                                 13
                                 14
                                 15
                                 16
                                 
                              
                                 PbO2
                                 34,89
                                 33,6
                                 26,7
                                 26,5
                                 24,7
                                 24,7
                                 24,3
                                 23,5
                                 23,4
                                 23,0
                                 22,7
                                 22,4
                                 20,5
                                 20,4
                                 18,9
                                 18,3
                                 17,5
                                 
                              
                                 PbO
                                 65,11
                                 65,0
                                 70,3
                                 71,9
                                 69,9
                                 73,4
                                 69,0
                                 70,9
                                 69,4
                                 64,1
                                 71,1
                                 64,1
                                 71,7
                                 75,6
                                 77,2
                                 73,5
                                 75,1
                                 
                              
                                 Verunrei-nigungen
                                 –
                                 1,4
                                 3,0
                                 1,6
                                 5,4
                                 1,9
                                 6,7
                                 5,6
                                 7,2
                                 12,9
                                 6,2
                                 13,5
                                 7,8
                                 4,0
                                 3,9
                                 8,2
                                 7,4
                                 
                              
                           
                        
                           Verfahren zur Reinigung von Mineralölen.
                           Um Mineralöle von ihrem Kreosotgehalt und dem damit verbundenen unangenehmen Gerüche
                              									zu befreien, werden sie nach C. A. Riebeck in Halle (D.
                                 									R. P. Kl. 23 Nr. 9078 vom 12. Juli 1879) mit einer Lösung von Chlorkalk in Spiritus
                              									und Aetznatron gewaschen. Je nach dem mehr oder minder stark vorhandenen Gerüche
                              									werden 5 bis 9 Th. Lösung auf 100 Th. Oel verwendet.
                           
                        
                           Zur Untersuchung des schwefelsauren Chinins.
                           Um im officinellen schwefelsauren Chinin, welches nicht mehr als 2 Proc. Cinchonidin
                              									enthält, den Gehalt an dieser Verunreinigung zu bestimmen, schüttelt man nach G. Kerner (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1880 Bd. 13 S. 186) zur Herstellung einer Normalchininlösung
                              										5g reines Chininsulfat mit Wasser und filtrirt
                              									nach 12 bis 18 Stunden. 10cc des Filtrates werden
                              									aus einer in 0cc,05 getheilten Bürette mit 5cc Ammoniakflüssigkeit von 0,92 specifischem
                              									Gewicht versetzt und geschüttelt, bis der anfangs gebildete Niederschlag fast gelöst
                              									ist, und dann noch weiter Ammon zugefügt, bis die Flüssigkeit völlig klar ist, wozu
                              									im Ganzen etwa 6cc Ammonflüssigkeit verbraucht
                              									werden. Das auf den Grad seiner Reinheit zu untersuchende Chininsulfat wird
                              									ebenfalls 12 Stunden mit 10 Th. kaltem Wasser digerirt und vom Filtrat 10cc mit derselben Ammoniakflüssigkeit wie vorher
                              									behandelt. Bei Cinchonidingehalt wird jetzt eine gröſsere Menge Ammoniak bis zur
                              									völligen Klärung der Flüssigkeit verbraucht, und zwar ist für je 0cc,288 Ammoniakflüssigkeit 1mg Cinchonidinsulfat, für die angewendete Menge
                              									Chininsulfat demnach 0,1 Proc. in Rechnung zu bringen.
                           
                        
                           Ueber das Leuchten des Johanniswürmchens.
                           Die das Leuchten des Johanniswürmchens Lampyris
                              									bedingende Phosphorescens des fünften bis siebenten Bauchringes ist nach Belesme (Naturforscher,
                              									1880 S. 193) nicht einer im Käfer fertigen Substanz zuzuschreiben. Vielmehr bildet
                              									sie sich in den lebenden Zellen, sobald diese ein Reiz trifft, und verbindet sich
                              									dann sofort jnit dem Sauerstoff der atmosphärischen Luft, welcher für das
                              									Zustandekommen des Leuchtens unbedingt erforderlich ist.