| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 43 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Geschwindigkeit von Eisenbahnzügen.
                           Fragen, ob die Züge in dem oder jenem Lande, oder auch die Züge dieser oder jener
                              									Bahnverwaltung die raschesten seien, werden häufig gestellt und fördern regelmäſsig
                              									die überraschendsten Meinungsverschiedenheiten zu Tage; es ist daher folgende, der
                              										Verkehrszeitung entnommene Zusammenstellung über
                              									die Geschwindigkeiten eines Theiles der raschesten europäischen Züge nicht ohne
                              									Interesse. Unter sonst gleichen Verhältnissen wird derjenige Zug am raschesten
                              									fahren können, welcher die geringsten Steigungsverhältnisse und gar keine Curven
                              									oder solche von möglichst groſsem Radius zu überwinden hat und der auf eine
                              									möglichst lange Strecke seine Fahrgeschwindigkeit ausnutzen kann. Es muſs demnach in
                              									gebirgigen Ländern, wo Steigungen und Curven von kleinen Radien unvermeidlich sind,
                              									die Fahrgeschwindigkeit der Bahnzüge verhältniſsmäſsig gering sein; weiter wird ein
                              									Zug, dessen Anhaltepunkte weit von einander liegen, unter sonst völlig gleichen
                              									Umständen, in gegebener Zeit eine gröſsere Entfernung zurücklegen als ein anderer,
                              									bei welchem dies nicht der Fall ist. Selbst wenn der letztere nicht auf jedem
                              									Bahnhofe hält, verliert er gegenüber jenem an Geschwindigkeit; denn auch diejenigen
                              									Bahnhöfe, auf denen er nicht hält, muſs er vorgeschriebenermaſsen wegen der Weichen
                              									u. dgl. langsamer durchfahren.
                           Für die auf freier Strecke, also auſserhalb der Bahnhöfe, erlaubten Geschwindigkeiten
                              									gelten nun in Deutschland – und ähnlich auch in Frankreich und Oesterreich-Ungarn,
                              									während England weniger streng verfährt – folgende Vorschriften (§ 26 des
                              									Bahnpolizeireglements für die Eisenbahnen Deutschlands): „Die gröſste
                                 										Fahrgeschwindigkeit, welche auf keiner Strecke überschritten werden darf, wird
                                 										bei Neigungen von nicht mehr als 5 ‰ und Radien von nicht weniger als 1000m für Schnellzüge auf 75km in der Stunde, für Personenzüge auf 60km, für Güterzüge auf 45km festgesetzt; auf stärker geneigten oder
                                 										mehr gekrümmten Strecken muſs diese Geschwindigkeit angemessen verringert
                                 										werden. Ausnahmsweise können gröſsere Geschwindigkeiten für Schnellzüge bis
                                 											90km in der Stunde unter besonders
                                 										günstigen Verhältnissen zugelassen werden; sie bedürfen der ausdrücklichen
                                 										Genehmigung der Aufsichtsbehörde.“ Die gröſste zulässige Geschwindigkeit für
                              									Schnellzüge ist hiernach in Deutschland (und den benachbarten Ländern) die von 90km in der Stunde, d.h. der Zug kann 1km in 0,67 Minuten zurücklegen. Eine derartige
                              									Geschwindigkeit wird nun allerdings, auch wenn man längere Strecken ohne
                              									Zwischenstationen in Betracht zieht, nirgends erreicht, wie das Nachstehende zeigt.
                              									In der hier folgenden Zusammenstellung sind nur deutsche, österreichische,
                              									belgische, französische und englische Züge berücksichtigt, weil in den anderen
                              									europäischen Ländern erheblich langsamer gefahren wird. Da auf sehr langen Strecken
                              									die Fahrgeschwindigkeit an und für sich zwar dieselbe bleibt, aber naturgemäſs oft
                              									mehr Haltepunkte innerhalb sehr groſser Strecken vorhanden sind als innerhalb
                              									kleinerer, so sind die Züge nach der durchlaufenden Gesammtkilometerzahl in Gruppen
                              									betrachtet.
                           Von Zügen, welche eine Gesammtstrecke von mehr als 500km durchlaufen, ist der schnellste der Expreſszug
                              									London-Sheffield-Edinburg. Er hat, die englische Meile zu 1km,609 gerechnet, 669km,34 zu durcheilen und braucht dazu – hier wie auch bei allen noch zu
                              									nennenden Zügen sind die Aufenthalte mitgerechnet – für je 1km 0,91 Minuten. Diesem Zug am nächsten kommt der
                              									Expreſszug Berlin-Köln. Er braucht für 1km der
                              										570km,26 langen Strecke 1,01 Minute. Dann
                              									folgen die Rapidzüge Paris-Bordeaux (558km) und
                              									Paris-Lyon (525km) mit je 1,03 Minuten für 1km; dann der Rapidzug Paris-Marseille (863km) mit 1,08 und der Eilzug Bodenbach-Wien (540km) mit 1,19 Minute für 1km; endlich der Rapidzug Paris-Toulouse (751km) mit 1,27, der Curierzug Berlin-Eydtkuhnen
                              										(741km,9) mit 1,29 und der Schnellzug
                              									Straſsburg-Paris (501km,90) mit 1,33 Minuten für
                              										1km.
                           Von den Zügen, welche eine Gesammtstrecke von 400 bis 500km durchlaufen, sind die beiden schnellsten der Curierzug
                              									Köln-Bremen-Hamburg (446km,99) mit 1,12 und der
                              									Eilzug Krakau-Wien (413km) mit 1,37 Minuten für
                              										1km.
                           
                           Die Zuge mit einer Gesammtstrecke von 300 bis 400km
                              									reihen sich der Schnelligkeit nach, wie folgt: Expreſszug London-Salisbury-Plymouth
                              										(370km,07) für 1km 1,00, Expreſszug London-Bristol-Plymouth (397km,42) 1,02, Schnellzug Pans-Longuyon (334km) 1,18, Curierzug Hamburg-Cassel (347km,40) 1,21, Holzminden-Aachen (327km,70) 1,25, Mainz-Basel (352km,03) 1,26, Berlin-(Kohlfurt-) Breslau (359km,90) 1,27, München-(Nürnberg-)Hof (387km,90) 1,43 Minuten. An der langen Dauer der
                              									Fahrzeit dieses letzteren Zuges sind auſser den vielen Haltepunkten, auf welche im
                              									Interesse der Bahneinnahmen nach Lage der Sache nicht verzichtet werden kann, die
                              									ungünstigen Terrainverhältnisse schuld.
                           Die Zuge, deren Gesammtstrecke zwischen 200 und 300km lang ist, sind folgendermaſsen zu ordnen: Expreſszüge
                              									Paris-Boulogne-Calais (297km) mit 1,01
                              									Berlin-Hamburg (285km,70) mit 1,06, Rapidzüge
                              									Paris-Rouen-Havre (228km) und Paris-Le Mans
                              										(211km) mit je 1,13 Expreſszug
                              									Bremen-Magdeburg (262km,23) mit 1,18 und
                              									Brüssel-Calais (215km) mit 1,22 Minuten für 1km.
                           Einen etwas höheren Grad von Schnelligkeit weisen die nachfolgend bezeichneten Zuge,
                              									welche zwischen 100 und 200km Gesammtstreckenlänge
                              									haben auf: die Expreſszüge London-Sittingbourne-Dover (125km,50) mit 0,837 Minuten für 1km und London-Tunbridge-Dover (105km) mit 0,86, der Curierzug
                              									Berlin-Jüterbog-Dresden (187km,75) mit 0,98, der
                              									Expreſszug London-Norwich (183km,82) mit 1,01, die
                              									Curierzüge Dresden-Zossen-Berlin (174km,17) mit
                              									1,03, Cassel-Frankfurt (198km,79) mit 1,10 und
                              									Breslau-Oderburg (180km,90) und Berlin-Leipzig
                              										(162km,98) mit je 1,15 Minuten für 1km, endlich der Curierzug Stargard-Stettin-Berlin
                              										(169km,03) mit 1,18 Minuten. Einen geringern
                              									Grad von Schnelligkeit haben dagegen verhältniſsmäſsig wieder die süddeutschen
                              									Strecken Darmstadt-Heidelberg (60km,70) mit 1,07
                              									und Mainz-Aschaffenburg (74km,60) mit 1,23 Minuten
                              									für 1km.
                           Begreiflicherweise hat ein groſser Theil der obigen Züge auf den einzelnen Theilen
                              									der Gesammtstrecke verschiedene Geschwindigkeiten. Stellt man diese zusammen, so
                              									ergeben sich die folgenden Theilstrecken als die schnellsten: Expreſszug
                              									Stendal-Lehrte (134km,17) mit 0,838,
                              									Spandau-Stendal (92km,17) mit 0,86,
                              									Hannover-Oebisfelde (88km,04) gleichfalls mit
                              									0,86, Berlin-Falkenberg (111km,94),
                              									Jüterbog-Berlin (62km,83) und Frankfurt-Guben
                              										(48km,38) mit je 0,91 Minuten für 1km. Sodann Neustadt a. d. Dosse-Spandau (63km,70) mit 0,93, Berlin-Luckenwalde (49km,61) mit 0,95, Zossen-Dobrilugk-Kirchhain (70km,03) mit 0,97, Stettin-Angermünde (68km,76) mit 1,00, Hannover-Köln (327km,82) mit 1,04 und schlieſslich Berlin-Küstrin
                              										(82km,70) mit 1,05 Minute für 1km.
                           Aus allen diesen Angaben ergibt sich: Die schnellsten Züge auf längeren Strecken sind
                              									London-Edinburg mit 0,91 und Spandau-Köln mit 1km,01 in der Minute. Die schnellsten Züge auf Strecken von mittlerer Länge
                              									sind Berlin-Jüterbog-Dresden mit 0,98, London-Salisbury-Plymouth mit 1,00 und
                              									Paris-Boulogne-Calais mit 1km,01 in der Minute.
                              									Die am raschesten durchlaufenen kleineren Strecken sind London-Sittingbourne-Dover
                              									mit 0,837 und Stendal-Lehrte mit 0,838 Minuten für 1km. Sonach verkehren die beiden schnellsten Züge der Erde (in Amerika wird
                              									bekanntlich viel langsamer gefahren) in Deutschland und England.
                           
                        
                           Der Eisenerz-Distrikt von Bilbao in Spanien.
                           Der Werth der biscavischen Hämatiteisenstein-Lager ist seit Jahrhunderten bekannt;
                              									erst in den letzten Jahren hat sich indeſs die Ausbeutung derselben zu der
                              									gegenwärtigen erstaunlichen Höhe aufgeschwungen. Die Zeitschrift Stahl und Eisen, 1882 * S. 337 bringt einen Auszug aus
                              									der von Will. Gill in Luchana verfaſsten und auf der
                              									diesjährigen Frühjahrsversammlung des Iron and Steel
                                 										Institute verlesenen Abhandlung, welche sich eingehend insbesondere mit den
                              									Gruben des eigentlichen Bilbao-Distriktes beschäftigt, d.h. diejenigen, deren
                              									Fortschaffungswege mit dem Bilbaoflusse in Verbindung stehen. Diese Lager lassen
                              									sich in 7 Gruben scheiden:
                           
                              
                                 1) Ollargan2) Iturrigorri
                                 braunes Erz, stark mit Thon vermischt;
                                 
                              
                                 3) Castrejana, braunes Erz,
                                 
                              
                                 4) Matamoros, braunes Erz in groſsen Lagern
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 5) El Regato, braunes Erz (gegenwärtig nicht im Abbau),
                                 
                              
                                 6) Triano und Somorrostro, rothes und braunes Erz (dies sind die
                                    											bedeu-        tendsten Lager,
                                 
                              
                                 7) Galdames, braunes Erz.
                                 
                              
                           Nach offiziellen Angaben war die Förderung dieser Gruben im J. 1881 = 2 800 075t. Hieran waren die einzelnen Gruppen
                              									folgendermaſsen betheiligt:
                           
                              
                                 21
                                 Gruben
                                 in
                                 Ollargan, Iturrigorri und Castrejana
                                     84128t
                                 
                              
                                 4
                                 „
                                 „
                                 Matamoros
                                   568149
                                 
                              
                                 38
                                 „
                                 „
                                 Triano und Somorrostro
                                 2031055
                                 
                              
                                 2
                                 „
                                 „
                                 Galdames
                                   116743
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Summe
                                 2800075t
                                 
                              
                           Hiervon lieferten Matamoros, Triano und Somorrostro allein
                              										2599204t oder gegen 93 Proc. Die in diesen
                              									Lagern gefundenen Eisenerze sind an Ort und Stelle unter folgenden Namen bekannt:
                              										Campanil (rothes Hämatiterz), Rubio (braunes Hämatiterz), Vena dulce (weiſses, reiches Hämatiterz, beiden Lagern gemeinsam), Carbonato de hierro (Spatheisenstein). Das letztere ist
                              									bis jetzt nicht ausgeführt worden.
                           Die gegenwärtig für den Verkauf gewonnenen Erzsorten vertheilen sich auf die
                              									verschiedenen Gruppen ungefähr in folgendem Verhältniſs:
                           
                              
                                 Ollargan, Iturrigorri und Castrejana
                                 Rubio,
                                 
                              
                                 Matamoros
                                 Vena ⅓Rubio ⅔
                                 
                              
                                 El Regato
                                 Rubio
                                 
                              
                                 Somorrostro und Triano
                                 Campanil ⅛,Vena ⅜Rubio 4/8
                                 
                              
                                 Galdames
                                 Rubio.
                                 
                              
                           Die folgenden Analysen zeigen die Durchschnittsqualität der in den bedeutendsten
                              									Gruben der Orconera Iron Ore Company gewonnenen
                              									Erze:
                           
                              
                                 Bestandtheile
                                 Rothes Erz
                                 Braunes Erz
                                 
                              
                                 Campanil
                                 Orconera
                                 Concha
                                 
                              
                                 EisenoxydThonerdeManganoxydKalkMagnesiaKieselsäureSchwefelsäureSchwefelPhosphorKohlensäureGebundenes
                                    											Wasser
                                 78,00  0,21  0,86  3,61  1,65  5,91  0,01Spur  0,03  5,00  4,60
                                   79,96    1,44    0,70    1,00    0,55    8,10    0,10    0,05    0,03    8,25
                                   78,29    1,15    0,74    0,50    0,02    8,80    0,05    0,04    0,02  10,55
                                 
                              
                                 
                                 99,91
                                 100,18
                                 100,16
                                 
                              
                                 Metallisches Eisen
                                 54,62
                                   55,97
                                   54,80
                                 
                              
                           Ferner folgt eine Analyse des Vena-dulce-Erzes, wobei
                              									indeſs zu bemerken ist, daſs der Eisengehalt dieses Minerals in der Regel höher, bis
                              									zu 59, durchschnittlich aber 58 Proc. ist:
                           
                              
                                 Eisen
                                 57,540 Proc.
                                 
                              
                                 Mangan
                                   1,130
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   4,410
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,510
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   0,580
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   4,320
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,019
                                 
                              
                                 Phosphor
                                   0,022
                                 
                              
                                 Glühverlust
                                   1,320
                                 
                              
                           
                           Nach Beschreibung der Gruben, der Erz-Gewinnung und Ausscheidung, des Transportes u.
                              									dgl. folgen in unserer Quelle noch die Ausfuhrziffer während der letzten 4 Jahre
                              									nach den verschiedenen Ländern.
                           
                        
                           Naſsmühle von M. Neuerburg in Köln.
                           Der Bodenstein D rotirt, während der excentrisch lose
                              									aufliegende kleinere Oberstein E in Folge Eingriffes
                              									eines am Mantel des Obersteines angebrachten Zahnkranzes in einen Zahnring am
                              									Mahlrumpf u. dgl. eine planetare Bewegung zumachen gezwungen ist. Das zwischen den
                              									Steinen durchgegangene Mahlgut wird von Räumern, welche am Bodenstein angebracht
                              									sind, zunächst in einen Trog geschafft, aus welchem ein Schöpfrad K das Mahlgut so lange den Steinen wieder zuführt, bis
                              									der genügende Feinheitsgrad erreicht ist. Die Anordnung erscheint, wie in der Wochenschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1882 S.
                              									242 berichtet wird, im Ganzen zweckmäſsig; doch wird sich für den Oberstein eine
                              									andere Führung als die der Verzahnung wohl bald als nothwendig herausstellen. (*D.
                              									R. P. Kl. 50 Nr. 18465 vom 26. November 1881.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 246, S. 46
                              
                           
                        
                           Kuhlo's galvanisches Kupfervitriol-Element.
                           Das von Ernst Kuhlo in Stettin (*D. R. P. Kl. 21 Nr.
                              									17188 vom 29. Mai 1881) ausgeführte Element besteht aus einem runden Kupfercylinder
                              										C und einer gekröpften Erweiterung E. Der als Kupferpol dienende Cylinder C ist in Höhe der Erweiterung E vielfach durchbohrt, so daſs die in den Cylinder C gegossene Kupfervitriollösung auch in die mit Kupfervitriolkrystallen zu
                              									füllende Erweiterung E eintreten kann. In dieses
                              									Kupfergefäſs wird an Stelle eines Thoncylinders eine Pergamentpapierhülse gesetzt.
                              									Diese wird von einer Platte und einem Ringe aus isolirendem Material getragen,
                              									welche durch ebensolche Stäbe verbunden sind. Ueber das Gerippe wird eine Röhre aus
                              									Pergamentpapier gezogen und sowohl an die Platte, als auch an den Ring durch
                              									übergestreifte Gummiringe wasserdicht angepreſst. In diese Hülse kommt ein gebogener
                              									Zinkstreifen und Kochsalzlösung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 246, S. 46
                              
                           
                        
                           Natürlicher Cement.
                           Nach O. Korschelt (Berg- und Hüttenmännische Zeitung,
                              									1882 S. 488) besteht der Ackerboden von Tokio, Japan, bis zu einer Tiefe von 6m aus Cementtuff. 6 Th. desselben geben mit 6 Th.
                              									Sand und 1 Th. gebranntem Kalk einen guten Zementmörtel. Der Cement kann an Stelle
                              									des theureren Portlandcementes überall da angewendet werden, wo es nicht auf groſse
                              									Härte ankommt. Der Tuffboden enthält 85 Proc. Zeolithe und Sesquioxydhydrate, 11
                              									Mineralsand, 1,5 Thon, 1,5 Quarzsand und 1 organische Substanz.
                           
                        
                           Verarbeitung von Antimonerzen.
                           Nach J. Hargreares und Th.
                                 										Robinson in Widnes (Englisches Patent Nr. 1584 vom 12. April 1881) werden
                              									die fein gepulverten Erze mit Salzsäure erhitzt, die erhaltenen Lösungen mit Kalk
                              									oder Magnesia neutralisirt und aus denselben mittels Eisen oder Zink das Antimon
                              									gefällt. Letzteres wird mit einer Lösung von Antimonchlorid, dann mit Salzsäure,
                              									schlieſslich mit Wasser gewaschen und dann mit Potasche und Kohle in einem Tiegel
                              									zusammengeschmolzen.
                           
                           Um den bei der Lösung der Erze entweichenden Schwefelwasserstoff zu verwerthen,
                              									werden die Gase durch Waschen von beigemengtem Chlorwasserstoff und mitgerissenem
                              									Antimonchlorid gereinigt, dann über Eisenoxyd geleitet oder zu Schwefligsäure
                              									verbrannt.
                           
                        
                           Ueber das Beizen von Bronze-Münzplättchen.
                           Die Münze in Bukarest verwendete früher zum Beizen der Bronzeplättchen (2 Bani: 95
                              									Kupfer, 4 Zinn, 1 Zink) Schwefelsäure, welche aber einen röthlichen, Kupfer
                              									ähnlichen Ton hervorbrachte.
                           Nach J. E. Barth (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen, 1882 S. 335) werden die Platten jetzt in Mengen von etwa 10k in eiserne Töpfe mit Holzkohlenpulver in
                              									abwechselnden Schichten eingelegt, der Deckel wird mit Lehm gut gedichtet und nun
                              									eine Anzahl derartig beschickter Gefäſse in einer eisernen Muffel 2 bis 2,5 Stunden
                              									der Rothglühhitze ausgesetzt. Dann werden sie aus der Muffel entfernt, völlig
                              									abkühlen gelassen und erst hierauf entleert. Die von dem Kohlenpulver abgesiebten
                              									Plättchen haben dann eine Gold ähnliche Farbe mit dunkleren Flecken.
                           Barth behandelt nun je 20k dieser Plättchen 15 Minuten lang in einer Scheuertrommel mit einer
                              									Lösung von 50g Weinsäure in 14l Wasser. Dann sind die Flecken und Anlauffarben
                              									gänzlich verschwunden und haben die Plättchen eine rothe, dem Gold ähnliche,
                              									glänzende Farbe. Die Weinsteinlösung wird noch 2mal gebraucht, jedoch jedesmal 20
                              									bis 30g Weinstein zugesetzt. Nachdem die Plättchen
                              									gewaschen, werden sie in einer Scheuertrommel mit Sägespänen getrocknet, da sie bei
                              									anderen Trocknungsmethoden leicht fleckig werden. Nach der Trocknung werden sie von
                              									den Sägespänen abgesiebt und mit Tüchern abgewischt, um den anhängenden Staub zu
                              									entfernen.
                           
                        
                           Ueber die Wirkung verschiedener Sprengstoffe.
                           H. L. Abbot gibt folgende Zusammenstellung über die
                              									Wirkung verschiedener Sprengstoffe unter Wasser, die des Dynamites Nr. 1 = 100
                              									gesetzt:
                           
                              
                                 Sprenggelatine
                                 117
                                 
                              
                                 Dualin
                                 111
                                 
                              
                                 Hercules powder, Nr. 1
                                 106
                                 
                              
                                 Dynamit, Nr. 1
                                 100
                                 
                              
                                 Rend-rock
                                 94
                                 
                              
                                 Schieſsbaumwolle
                                 87
                                 
                              
                                 Dynamit, Nr. 2
                                 83
                                 
                              
                                 Mica powder, Nr. 1
                                 83
                                 
                              
                                 Hercules powder, Nr. 2
                                 83
                                 
                              
                                 Vulcan powder, Nr. 2
                                 82
                                 
                              
                                 Nitroglycerin
                                 81
                                 
                              
                                 Brugere powder
                                 81
                                 
                              
                                 Vulcan powder, Nr. 1
                                 78
                                 
                              
                                 Electric powder, Nr. 1
                                 69
                                 
                              
                                 Designolle's Pulver
                                 68
                                 
                              
                                 Electric powder, Nr. 2
                                 62
                                 
                              
                                 Mica powder, Nr. 2
                                 62
                                 
                              
                           (Report upon Experiments and
                                 										Investigations to Develop a System of Submarine Mines for Defending the Harbors
                                 										of the United States. Professional Papers of the Corps of Engineers, U. S. A.,
                                 										Nr. 23. By Lieut.-Colonel Henry L. Abbot.
                              									Washington 1881. Government Printing-Office. Durch Engineering and Mining Journal, 1882 Bd. 33 S. 312.)
                           
                        
                           Ueber geothemische Tiefenstufen.
                           Nach den Beobachtungen der Luft- und Gesteinstemperatur in verschiedenen Teufen der
                              									Adalbert-Grube zu Przibram von J. Schmidt (Oesterreichische
                                 										Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1882 S. 407) betrug die Temperatur
                              									des Gesteins am 25. Mai 1882 in einer Tiefe von 75m 10,1°, bei 1000m Tiefe 24,5° so daſs
                              									sich die mittlere geothermische Tiefenstufe auf 59m stellt, während sie in den einzelnen Tiefen zwischen 46 und 108m schwankte, In der Marien-Grube bei Höngen betrug dagegen die
                              									Tiefenstufe für 1° 20 bis 52m. Aus diesen
                              									Beobachtungen läſst sich kein Gesetz erkennen, nach welchem die Temperatur in
                              									gröſserer Tiefe anwächst.
                           
                        
                           Aconitsäure im Sorghumzucker.
                           Wird mit Kalkmilch geklärter Sorghumsaft eingedampft, so scheiden sich nach H. P. Parsons in den Pfannen gelbe Krusten ab, welche
                              									wesentlich aus saurem aconitsaurem Calcium, CaC6H4O6.H2O, bestehen. (Nach dem American Chemical Journal, 1882 S. 39.)
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Cyanverbindungen.
                           Nach V.
                                    											Alder in Wien (D.
                                 										R. P. Kl. 12 Zusatz Nr. 18945 vom 22. Dec. 1881) gelingt die Ueberführung
                              									der Alkalien und alkalischen Erden leicht, wenn man die Gemische derselben mit
                              									Kohle, bei Sulfaten und Sulfiden erforderlichenfalls auch mit Kalk, im Stickstoff
                              									glüht, welchem Kohlenwasserstoffe oder Kohlenoxyd beigemengt ist. Die Reaction wird
                              									begünstigt durch Zusatz von Eisen, Mangan, Nickel oder einem anderen Metall, welches
                              									den Kohlenstoff zu binden und zu übertragen vermag, bezieh. den Schwefel bindet.
                           Bei Verwendung eines löslichen Salzes wird aus diesem mit Wasser und feinem
                              									Holzkohlenpulver, Graphit, Kokespulver oder Sägemehl eine syrupartige Flüssigkeit
                              									hergestellt, in welche erbsen- bis faustgroſse Stücke von Holz, Kohle u. dgl.
                              									eingetragen werden, so daſs die flüssige Masse einen Ueberzug auf den Stücken
                              									bildet. Unlösliche Verbindungen werden mit Potasche, Soda, Borax oder mit Theer u.
                              									dgl. gemischt, um den Cyan bildenden Gasen eine groſse Oberfläche zu bieten.
                           
                        
                           Herstellung von Anstrichen. (Patentklasse 22.)
                           Der desinficirende Anstrich von L. Horst
                              									in Linz a. Rh. (D. R. P. Nr. 19217 vom 6.
                                 										Januar 1882) besteht aus 5 bis 10 Th. Phenol, 15 Th. Braunstein, 10 Th.
                              									Chlorcalcium, 50 Th. China Clay, 20 Th. Infusorienerde und 10 Th. Dextrin oder
                              									arabischem Gummi.
                           Um die Klebrigkeit von Lack rasch zu beseitigen, werden
                              									nach J. H.
                                    											Reinhardt in Würzburg (D. R. P. Nr. 19220 vom 27. Januar 1882) die lackirten
                              									Gegenstände in geschlossenen Räumen der Einwirkung bewegter ozonisirter Luft
                              									ausgesetzt.
                           H.
                                    											Günther in Berlin (D. R. P. Nr. 19267 vom 23. December 1881) versetzt eine
                              									filtrirte Lösung von 80 Th. Schellack in 15 Th. Alkohol mit 3 Th. Wachs, 2 Th.
                              									Ricinusöl und der erforderlichen Menge eines Farbstoffes; worauf er das Gemisch im
                              									Vacuum zum Syrup eindampft. Der so erhaltene Lederlack
                              									wird mit Pinseln aufgetragen, welche mit Spiritus oder farblosem Spirituslack
                              									befeuchtet sind.
                           J.
                                    											Nicolet in Lyon (D. R. P. Nr. 19048 vom 6. December 1881) löst zur Herstellung von Stiefelwichse 150 Th. Wachs und 15 Th. Talg in einem
                              									110 bis 120° heiſsen Gemisch von 200 Th. Leinöl, 20 Th. Glätte und 100 Th. Melasse,
                              									setzt 103 Th. Kienruſs hinzu, verdünnt nach dem Erkalten mit 280 Th. Terpentinöl und
                              									mischt schlieſslich eine Lösung von 5 Th. Gummilack und 2 Th. Anilinviolett in 35
                              									Th. Alkohol hinzu.
                           E.
                                    											Heim in Kaufering, Oberbayern (D. R. P. Nr. 19279 vom 1. Februar 1882) schmilzt zur
                              									Herstellung von Stiefelwichse 90 Th. Bienenwachs oder
                              									Ceresin, 30 Th. Spermacet, 350 Th. Terpentinöl mit 20 Th. Asphaltlack und fügt 10
                              									Th. Borax, 20 Th. Kienruſs, 10 Th. Berlinerblau und 5 Th. Nitrobenzol hinzu (vgl.
                              									1882 245 144).