| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 344 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Kautschuk-Kolbenringe für Luftcompressoren.
                           Bei den von Sautter, Lemonnier und Comp. in Paris
                              									ausgeführten trockenen Luftcompressionspumpen, welche in Armengaud's Publication industrielle, 1882
                              									Bd. 28 * S. 305 beschrieben sind, bildet die Kolbenliderung mittels Kautschukringen
                              									ein interessantes Constructionsdetail. Die am Kolbenumfang eingedrehten Rillen, in
                              									welche diese Kautschukringe eingelegt sind, stehen durch Bohrungen., welche von den
                              									Stirnflächen des Kolbens nach ihnen geführt sind, mit den Cylinderräumen vor und
                              									hinter dem Kolben in Verbindung, in Folge dessen die vom Kolben zusammengepreſste
                              									Luft unter einen der Ringe treten und diesen gegen den Cylinderumfang drücken kann,
                              									wodurch eine vollständige Abdichtung zwischen Cylinder und Kolben erreicht wird.
                              									Jeder Ring besteht aus zwei Bändern verschiedener Qualität, welche durch ein vom
                              									Erfinder P. Giffard geheim gehaltenes Mittel mit
                              									einander verbunden werden. Das äuſsere Band besteht aus hartem Kautschuk, weshalb es
                              									der Reibung an der Cylinderwandung gut zu widerstehen vermag; das innere Band
                              									dagegen ist aus einem etwas geschmeidigeren Material hergestellt.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Metallblechen u. dgl.
                           Das von Th. Schnitzlein in Hamburg angegebene Verfahren
                              									(vgl. 1882 243 343) kann nach dem Zusatzpatente (* D. R.
                              									P. Kl. 7 Nr. 17746 vom 3. August 1881) auch zur Herstellung dickerer Folien, Bleche
                              									und Metalltafeln benutzt werden, indem man die Walzen vor Beginn des Eingieſsens des
                              									Metalles ganz nahe zusammenbringt und sie beim Gieſsen bis auf die verlangte Dicke
                              									allmählich von einander entfernt. Hierdurch wird unter den Walzen ein. immer stärker
                              									werdendes Metallband erzeugt, welches das noch nicht genügend erkaltete Metall
                              									zwischen den wassergekühlten Walzen stützt, so daſs es nicht durchflieſsen kann. Die
                              									Lager der einen Walze sind zu diesem Behufe im Lagerbock verschiebbar angeordnet;
                              									die Verschiebung derselben geschieht durch Handkurbel, Kegelräder und Schrauben. Die
                              									Endflächen der einen Walze sind, um die Breite des Bandes zu bestimmen, mit über die
                              									Endflächen der anderen Walze hinweggreifenden Flanschen versehen. Um verzierte
                              									Folien, Bleche oder Tafeln herzustellen, kann man auf der Oberfläche geätzte oder
                              									gravirte Walzen benutzen.
                           Textabbildung Bd. 246, S. 344C.
                                    											Glaser in Berlin (* D. R. P. Kl. 7 Nr. 17155 vom 24. März 1881) verändert das
                              									Verfahren in der Weise, daſs das flüssige Metall nicht zwischen zwei rotirende
                              									Walzen, sondern zwischen einer rotirenden Walze und einer sich mit derselben
                              									Geschwindigkeit in derselben Richtung verschiebenden ebenen Metallplatte gegossen
                              									wird. Letztere Platte liegt entweder horizontal oder vertikal und lassen sich auch
                              									durch Anordnung zweier Schmelzapparate bezieh. Zuleitungen für das flüssige Metall
                              									zwei Folien auf einmal herstellen.
                           
                              St.
                              
                           
                        
                           Elektrisches Licht in einer Pulverfabrik.
                           Nach Génie civil, 1882 * S. 569 hat die Direction der
                              									Pulverfabrik in Saint-Chamas die Oellampen durch Edison'sche Glühlichter ersetzt. 60 solche Lampen von je 2 Carcel
                              									Leuchtkraft sind in Nischen untergebracht, welche in die Mauern eingearbeitet
                              									wurden. Als Leiter wurden Berthoud und Borel'sche Kabel
                              									(vgl. 1880 238 * 129) benutzt, die bekanntlich mit
                              									doppelter Bleihülle versehen sind (deren eine als Rückleiter zu dienen bestimmt
                              									ist). Die Kabel sind unterirdisch auf 500m Länge
                              									geführt. Die Triebkraft von 8e liefert eine
                              									Turbine.
                           
                        
                           Zubereitung secundärer Batterien aus Bleiplatten.
                           G. Planté theilt in den Comptes
                                 										rendus, 1882 Bd. 95 S. 418 mit, daſs er die lange Dauer der Zubereitung der
                              									secundären Batterien durch wiederholten Wechsel in der Richtung des ladenden
                              									primären Stromes, durch Anwendung erhöhter Temperatur in der Flüssigkeit der
                              									Elemente, vor oder während der Wirkung des Stromes, verkürzen könne, daſs dies aber
                              									immerhin praktische Schwierigkeiten habe und daſs er daher vorziehe, die Elemente
                              									einer Art tiefer Beizung
                              									mittels mit dem halben Volumen Wasser verdünnter Salpetersäure zu unterwerfen, worin
                              									er die Elemente 24 bis 48 Stunden lasse, worauf die Zellen geleert, gut gewaschen
                              									und mit Schwefelsäure durch Zusatz von angesäuertem Wasser gefüllt wurden. Dadurch
                              									würde nur sehr wenig Blei gelöst, dafür aber durch die metallische Porosität der
                              									chemischen Wirkung ein tieferes Eindringen in die Bleiplatten ermöglicht. So
                              									zubereitete Platten könnten in 8 Tagen nach 3 bis 4 maligem Stromwechsel lang
                              									dauernde Entladungen liefern, wozu sonst mehrere Monate erforderlich seien.
                           
                        
                           Einfluſs der Temperatur auf das Leitungsvermögen des
                              									Glases.
                           G. Foussereau veröffentlichte in den Comptes rendus, 1882 Bd. 95 S. 216 eine Mittheilung
                              									über die Ergebnisse seiner Versuche über die Veränderlichkeit des Leitungsvermögens
                              									des Glases mit der Temperatur. Bei gewöhnlichem Natronkalkglas, bei böhmischem Glas
                              									und Krystallglas läſst sich hiernach der Widerstand ausdrücken durch:
                           log x = a – bt + ct2.
                           Bei gewöhnlichem Glas von der Dichte 2,539 ergab sich der Widerstand für 1cc:
                           
                              
                                 bei
                                 + 61,2°
                                 zu
                                       0,705
                                 Millionen
                                 Megohm
                                 
                              
                                 „
                                 + 20
                                 „
                                     91,0
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 – 17
                                 „
                                 7970,0
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Die Gleichung lautet hiernach log
                                 										x = 3,00507 – 0,052664 t + 0,00000373 t2.
                           Hartes böhmisches Glas, von 2,431 Dichte, leitet 10 bis 15mal so gut; bei demselben
                              									war: log x = 1,78300 – 0,049530 t + 0,0000711 t2.
                           Krystallglas von 2,933 Dichte isolirte 1000 bis 1500mal so gut; sein Leitungsvermögen
                              									wird erst über 40° merkbar. Bei ihm war log x = 7,22370
                              									– 0,088014 t + 0,00028072 t2 und der Widerstand bei 46,2° und bei
                              									105° bezieh. 6182 und 11,6 Millionen Megohm.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Eine Fehlerquelle beim Polarisiren.
                           A. Hölzer (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft 1882 S. 1932) zeigt, daſs beim Polarisiren eine von Rohrzucker
                              									gelbliche Färbung der Lösung erhebliche Fehler verursachen kann und daſs
                              									Bestimmungen über das Drehungsvermögen von Stoffen, welche mit gefärbten Lösungen
                              									bei Tageslicht oder Lampenlicht ausgeführt worden sind, keinen Anspruch auf
                              									Richtigkeit machen können. Jedenfalls ist es nothwendig, bei allen gefärbten
                              									Lösungen einen Apparat mit Lichtquelle zu wählen, welcher auch bei gefärbten
                              									Lösungen richtige Zahlen liefert, wie dies beim Apparate von Laurent der Fall ist.
                           Nach de Montgolfier verhält sich αD : αj = 1 : 1,129, nach Weiß verhält sich αD : αj – 1 : 1,034. Nach Hölzer's Beobachtungen ergibt sich αD : αj
                              									bei Tageslicht = 1 : 1,16010 und αD : αj bei Lampenlicht = 1 : 1,03239. Diese Zahlen sind
                              									Durchschnittswerthe von je 120 Beobachtungen. Es zeigt sich, daſs de Montgolfier bei Tageslicht, Weiß bei Lampenlicht beobachtet hat. Es wird nicht möglich sein, ein
                              									festes Verhältniſs zwischen αD und αj (bei Tageslicht beobachtet) aufzustellen, da sich
                              									Differenzen einstellen, wenn die Beleuchtung sich leicht ändert. So scheint es nicht
                              									gleichgültig zu sein, ob der Apparat gegen den klaren Himmel oder gegen stark
                              									bewölkten Himmel oder gegen eine in einiger Entfernung befindliche Ziegelwand
                              									gerichtet ist.
                           
                        
                           Verfahren zur Absorption von Salzsäure aus den
                              									Feuergasen.
                           Nach H.
                                    											Precht in Neu-Staſsfurt (D. R. P. Kl. 12 Nr. 19 769 vom 24. Februar 1882) wird
                              									Salzsäure aus Feuergasen durch Knochenkohle absorbirt, welche beim Filtriren von
                              									Zuckersäften kohlensaures Calcium aufgenommen hat. Man breitet sie zu diesem Zweck
                              									in Absorptionsthürmen auf Horden aus und berieselt mit Wasser. Die Knochenkohle wird
                              									dadurch gleichzeitig wieder regenerirt.
                           
                        
                           Die Blei-, Silber- und Zinkindustrie Deutschlands.
                           Nach Mittheilungen von Landsberg im Jahresberichte des Vereins für die berg- und
                                 										hüttenmännischen Interessen im Aachener Industriebezirke für 1881 betrug
                              									die Blei- und Silberproduction Deutschlands:
                           
                           
                              
                                 
                                    
                                    Werk
                                    
                                 1881
                                 1880
                                 1881
                                 1880
                                 
                              
                                 Blei
                                 Glätte
                                 Blei
                                 Glätte
                                 Silber
                                 Silber
                                 
                              
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                                 Stolberger GesellschaftRheinisch-Nassauische
                                    											Ges.Mechernicher Bergwerksv.Commerner           „A. Poensgen
                                    											und SöhneWalther Cronekh. bei RosdzinFriedrichshütte b.
                                    											TarnowitzRothenbacher HütteMansfelder GewerkschaftOberharz
                                    											(Hannover)UnterharzEmser Hütte (Nassau)Braubacher
                                    											HütteFreiberg (Sachsen)
                                 13996  720022409  2362  3189  5489  8450      55    –  9428  4241  5772  2721  4494
                                     49––––  884  791  270––1587  180–  466
                                 13975  861120275  2120  2900  5258  7436      57    –  9727    432  6395  2069  6107
                                     17––––  350  776  221––1525    55–  560
                                   20227    6212    4438    1181    1381,51    4056    5532      969,5  59836  26385    3854    6887    5515  39133
                                   20731    9760    5948,75      652,75    1805,50    3858    5865    1026  51586  24913    3392    6381    3131  44658
                                 
                              
                                 
                                 85989
                                 4227
                                 85362
                                 3505
                                 185607
                                 183708
                                 
                              
                           In den anderen Ländern Europas, namentlich in Spanien und England, hat die
                              									Bleiproduction abgenommen und beträgt dieselbe für Europa i. J. 1881:
                           
                              
                                 Spanien
                                 etwa
                                 120000t
                                 
                              
                                 Deutschland
                                 „
                                   90000
                                 
                              
                                 England
                                 „
                                   67000
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 „
                                   15000
                                 
                              
                                 Italien
                                 „
                                   10000
                                 
                              
                                 Griechenland
                                 „
                                     9000
                                 
                              
                                 Belgien
                                 „
                                     8000
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                 „
                                     6000
                                 
                              
                                 Ruſsland
                                 „
                                     1500
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 326500t.
                                 
                              
                           Nordamerika lieferte im J. 1880 97800t, 1881 aber
                              										110000t, während in Europa die Bleiproduction
                              									im Ganzen im J. 1881 um einige Tausend Tonnen abgenommen hat. Der Verbrauch an Blei
                              									hat in Europa nicht in demselben Verhältniſs zugenommen wie der der meisten anderen
                              									Metalle und wäre es sehr werthvoll für die Bleiindustrie, wenn denselben in den Faure'schen Accumulatoren (vgl. 1882 244 201. 246 249) eine neue
                              									Absatzquelle eröffnet würde.
                           Im J. 1880 waren etwa 20 Procent des hergestellten Silbers aus ausländischen Erzen
                              									gewonnen, im J. 1881 nur etwa 17 bis 18 Proc. Die meistens durch den gröſseren oder
                              									geringeren Silberbedarf Indiens hervorgerufenen Schwankungen im Silberpreise waren
                              									auch im letzten Jahre gering und bewegten sich die monatlichen Durchschnittspreise
                              									für 1k fein nur zwischen 150 und 153,5 M. Der
                              									Jahresdurchschnitt betrug 152 M., etwa 1,50 M. weniger als im Vorjahre.
                           Die europäische Zinkproduction hat in den J. 1874 bis 1878 jährlich etwa um 10000t zugenommen. Im J. 1879 trat ein vorübergehender
                              									Stillstand ein; doch war in den beiden folgenden Jahren die Zunahme desto gröſser,
                              									so daſs von 1874 bis 1881 die jährliche Zunahme etwa 10000t beträgt. Im J. 1881 betrug die Gesammtproduction
                              									Europas 230000t, die von Nordamerika 30000 bis
                              										35000t. 100k
                              									Zink kosteten Ende des J. 1881 in Breslau 32 bis 34 M.
                           
                        
                           Zur Herstellung von Leim.
                           Nach H.
                                    											Ohlert in Kowno, Ruſsland (D. R. P. Kl. 22 Nr. 19479 vom 21. Juli 1881) werden die
                              									gedämpften, getrockneten und gemahlenen Knochen in einem Topf mit durchlöchertem
                              									Boden in ein mit Dampfmantel versehenes Kochgefäſs gehängt. Das Wasser in demselben
                              									erreicht beinahe den oberen Rand des Seihetopfes und flieſst in diesen über, sobald
                              									es ins Kochen kommt; unten tritt die Leimlösung durch den durchlöcherten Boden
                              									wieder aus. Nach genügender Extraction wird der Seihetopf herausgehoben, sein Inhalt
                              									ausgewaschen und die Leimlösung dann aus dem Dampfkocher abgelassen.
                           
                        
                           Ueber die quantitative Bestimmung der Proteïnstoffe.
                           Nach dem Vorschlage von Stutzer (Landwirthschaftliche
                                 										Versuchsstationen, 1882 Bd. 27 S. 323) wird 1g der zerkleinerten Stoffe, bezieh. 0g,5
                              									von an Stickstoff reichen thierischen Stoffen, in einem Becherglas mit einem Gemisch
                              									von 1cc Essigsäure und 100cc Alkohol zum Sieden erhitzt und nach dem
                              									Erkalten die Flüssigkeit so filtrirt, daſs möglichst geringe Mengen des Unlöslichen
                              									mit aufs Filter kommen. Das Filter wird einige Male mit warmem Alkohol übergössen,
                              									um Essigsäure und gelöste Fette zu entfernen, und zurückgestellt. Den im Becherglase
                              									befindlichen Rückstand übergieſst man mit 100cc
                              									Wasser, erhitzt zum Sieden, oder erwärmt 10 Minuten lang im Wasserbade auf ungefähr
                              									90°, versetzt die Flüssigkeit, nachdem sie halb erkaltet ist, mit 0,3 bis 0g,4 H2CuO2,
                              									filtrirt nach einigen Minuten das Unlösliche auf das vorhin bereits benutzte Filter,
                              									wäscht aus, wodurch alle etwa noch vorhandenen nicht proteinartigen
                              									Stickstoffverbindungen in Lösung gehen, trocknet den Niederschlag bei 100 bis 110°
                              									und bestimmt darin den Stickstoff durch Glühen mit Natronkalk. Ermittelt man
                              									auſserdem den Gesammtstickstoff der Probe, so ergibt der Unterschied beider
                              									Bestimmungen die Menge der nicht proteinartigen Verbindungen.
                           Ein Verlust an Stickstoff findet bei dieser Bestimmung mit Natronkalk nicht statt,
                              									sobald man auf 1g Substanz nicht mehr als 0,3 bis
                              										0g,4 Kupferhydrat anwendet.
                           
                        
                           Ueber Goldschwefel.
                           Masset (Journal de Pharmacie d'Anvers, 1881 S. 321)
                              									untersuchte mehrere Proben von Goldschwefel und zwar 3 aus dem Handel bezogene
                              									Proben (I bis III), eine nach Vorschrift der belgischen Pharmacopöe aus unreinem
                              									Schwefelantimon (IV), eine durch Zersetzung von Natriumsulfantimoniat mit verdünnter
                              									Salzsäure (V) und ein mit überschüssigem Antimontrisulfid hergestelltes Präparat
                              									(VI):
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 VI
                                 
                              
                                 Antimonpentasulfid
                                 48,60
                                 18,30
                                 37,23
                                 25,20
                                 63,10
                                 37,23
                                 
                              
                                 Antimontrisulfid
                                 19,50
                                   7,40
                                 13,87
                                 10,10
                                 28,50
                                 34,29
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 25,50
                                 17,10
                                 33,60
                                 63,00
                                   4,30
                                 21,30
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Calcium
                                 –
                                 55,00
                                   8,60
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Wasser u. dgl.
                                   6,40
                                   2,20
                                   6,70
                                   1,70
                                   4,10
                                   7,18
                                 
                              
                                 Schwefelarsen
                                 –
                                 Spur
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           
                        
                           Gewinnung von Salzsäure und Magnesia aus
                              									Chlormagnesium.
                           Nach Ramdohr, Blumenthal und Comp. in
                              										Halle (D. R. P. Kl. 75 Nr. 19259 vom
                                 										6. September 1881) wird die gereinigte Chlormagnesiumlösung bis auf 40
                              									bis 45° B. eingedampft, so daſs sie im Wesentlichen MgCl2.6H2O enthält. Diese Masse wird mit 4 bis
                              									10 Proc. Magnesit versetzt und das Gemisch unter Ueberleitung von Luft auf Rohglut
                              									erhitzt, bis die Entwickelung von Salzsäure aufhört. Das zurückbleibende, mehr oder
                              									weniger Chlor haltige Magnesiumoxychlorid wird durch Erhitzen mit Wasser in Magnesia
                              									und Chlormagnesium zerlegt.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Epichorhydrins.
                           Erhitzt man nach J. v. Hoermann (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1882 S. 1542) Epichlorhydrin mit Anilin 1 bis 2
                              									Stunden lang auf etwa 120°, so erhält man das chlorwasserstoffsaure Salz einer
                              									schwachen Base, welche mit Chloranil oxydirt einen blauvioletten Farbstoff gibt. 1
                              									Mol. Anilin verbindet sich jedoch auch mit 2 Mol. Epichlorhydrin und das entstehende
                              									Reactionsproduct, welches ebenfalls aus dem chlorwasserstoffsauren Salze einer, wie
                              									es scheint, tertiären Base besteht, gibt bei der Oxydation einen blauvioletten
                              									Farbstoff von groſsem Glänze. Wie Anilin verhalten sich die Homologen desselben und
                              									zwar werden mit dem Eintritt von Methylgruppen mehr reinblaue Nüancen erhalten. Orthotoluidin
                              									gibt ein roth-, Xylidin aber ein grünstichiges Blau. Das schönste grünstichige Blau
                              									wurde durch Oxydation der Verbindung aus 2 Mol. Epichlorhydrin und 1 Mol.
                              									Paratoluidin erhalten.
                           Die erhaltenen Producte zeigen vollkommen das Ansehen wahrer Farbstoffe, lebhaften
                              									Kupferbronzeglanz bei Wasserlöslichkeit. Obwohl ihre Darstellung keine besonderen
                              									Schwierigkeiten bieten würde, so sind sie doch technisch nicht verwerthbar, da sie
                              									sich in kochendem Wasser zersetzen, und ist es auf keine Weise gelungen, beständige
                              									Producte zu erhalten.
                           
                        
                           Ueber Naphtochinontoluid.
                           Die Einwirkung von Salpetrigsäure auf β-Naphtochinontoluid geht nach Th. Zinke (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 1970) wie bei dem entsprechenden
                              										β-Anilöd am besten in Gegenwart von Essigsäure vor
                              									sich, kann indessen auch in essigsaurer Lösung mit salpetrigsaurem Kalium, ja selbst
                              									in essigsaurer Lösung mit einigen Tropfen rauchender Salpetersäure ausgeführt
                              									werden. Die Zusammensetzung der aus Essigsäure krystallisirenden rothen Nadeln entspricht der Formel C34H22N4O6. Bei der
                              									Reduction mit Kaliumbisulfit entsteht eine blaue
                              									Verbindung, C34H26N4O4,
                              									welches mit Essigsäureanhydrid ein gelbes
                              									Tetracetylderivat, C42H35N4O8,
                              									gibt.
                           Durch Oxydation, am besten mit Salpetersäure in essigsaurer Lösung, werden der blauen
                              									Verbindung 4 Wasserstoffatome entzogen und es entsteht eine gelbrothe Verbindung, welche wie die blaue in Wasser unlöslich ist und aus
                              									Essigsäure leicht schön in Nadeln krystallisirt erhalten werden kann. Der
                              									Schmelzpunkt liegt bei 260 bis 265°. Die Zusammensetzung entspricht der Formel C34H22N4O4.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Croceïnscharlach und
                              									Croceïngelb.
                           Nach Angabe der Farbenfabriken vorm. F. Bayer
                                    											und Comp. in Elberfeld (D. R. P. Kl. 22 Nr. 18027 vom 18. März 1881) erhält man
                              									durch Sulfurirung des β-Naphtols bei möglichst
                              									niedriger Temperatur neben der bereits bekannten noch eine zweite isomere
                              									Monosulfosäure, welche sich von jener dadurch unterscheidet, daſs das Natriumsalz in
                              									Alkohol sehr leicht löslich ist und daſs dieselbe Nitroproducte liefert. 100k
                              									β-Naphtol werden möglichst rasch in 200k Schwefelsäure von 66° eingetragen, wobei die
                              									Temperatur 50 bis 60° nicht überschreiten darf. Durch Behandlung der Natriumsalze
                              									mit Alkohol werden die beiden Sulfosäuren von einander getrennt. Das leicht lösliche
                              									Salz gibt mit Diazoverbindungen echte gelbrothe Farbstoffe.
                           Zur Herstellung des Croceïnscharlachs werden 50k
                              									Amidoazobenzolmonosulfosäure mit Salzsäure und Natriumnitrit diazotirt. Die
                              									Diazobenzolsulfosäure bringt man in eine Lösung von 75k
                              									β-Naphtol-α-Sulfosäure in
                              										500l Wasser und 140k 10procentigem Ammoniak:
                           
                              \mbox{C}_6\mbox{H}_4\left< {{\mbox{SO}_3\mbox{H}\
                                 										\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
                                 										}\atop{\mbox{N}_2.\mbox{C}_6\mbox{H}_4.\mbox{N}_2.\mbox{Cl}}}
                                 										\right.+\mbox{C}_{10}+\mbox{H}_6\left<{{\mbox{ONa}\ \ \
                                 										}\atop{\mbox{SO}_3\mbox{Na}}} \right.+2\,\mbox{NH}_3
                              
                           
                              =\mbox{C}_6\mbox{H}_4\left<
                                 										{{\mbox{SO}_3.\mbox{NH}_4\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
                                 										}\atop{\mbox{N}_2.\mbox{C}_6\mbox{H}_4.\mbox{N}_2.\mbox{C}_10\mbox{H}_6}}
                                 										\right.\left<{{\mbox{ONa}\ \ \ }\atop{\mbox{SO}_3\mbox{Na}}}
                                 										\right.+\mbox{NH}_4\mbox{Cl}
                              
                           Wendet man statt der Sulfosäure freies Amidoazobenzol an, so zeigt der Farbstoff
                              									einen etwas gelberen Ton. Die Homologen des Amidoazobenzols liefern blaurothe,
                              									Diazobenzol und Homologe rothgelbe Farbstoffe, α-Diazonaphtalin einer blaurothen, β-Diazonaphtalin einen ziegelrothen Farbstoff.
                           Die neue β-Naphtolsulfosäure gibt mit 50 procentiger
                              									Salpetersäure bei 40 bis 50° Nitroproducte, deren Alkalisalze in Wasser leicht
                              									lösliche und schön gelbe Farbstoffe sind.