| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 439 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Kosten der elektrischen Beleuchtung.
                           Ueber eine wirklich ausgeführte und seit einigen Monaten im Betrieb befindliche
                              									elektrische Beleuchtungsanlage mit 160 Glühlampen zu je 10 bis 12 Normalkerzen,
                              									System Swan, mit Lichtmaschinen System Siemens, veröffentlicht das Journal für Gasbeleuchtung, 1882 S. 673 folgende Rechnungsaufstellung:
                           
                              
                                 1) Anlagekosten.
                                 
                              
                                 2 Satz Lichtmaschinen zu 2280 M.
                                   4560 M.
                                 
                              
                                 160 Glühlampen, System Swan. zu
                                    											7 M.
                                   1120
                                 
                              
                                 40 Glühlampen in Reserve zu 7 M.
                                     280
                                 
                              
                                 160 Verbindungsstücke zu 1,20 M.
                                     192
                                 
                              
                                 16 Widerstandsapparate zu 33,50 M.
                                     536
                                 
                              
                                 12 Umschalter zu 12,50 M.
                                     150
                                 
                              
                                 Für 160 Lampen Drahtleitungen, die Lampe zu 12 M.
                                   1920
                                 
                              
                                 Transport und Montirung
                                     350
                                 
                              
                                 Bauliche Vorkehrungen, Fundamente der Maschinen
                                     262
                                 
                              
                                 Transmissionstheile. Vorgelege mit Ausrückungen etwa 800k, für 100k 65 M.
                                     520
                                 
                              
                                 Riemen, 1qm zu 66 M.
                                     610
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 10500 M.
                                 
                              
                           
                              
                                 Beleuchtungsdauer.
                                 
                              
                                 Januar
                                 4
                                 bis
                                 12
                                 Uhr
                                 = 8
                                 Stunden
                                 oder
                                 31 × 8 = 248
                                 
                              
                                 Februar
                                 5
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 7
                                 „
                                 „
                                 28 × 7 = 196
                                 
                              
                                 März
                                 6
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 6
                                 „
                                 „
                                 31 × 6 = 186
                                 
                              
                                 April
                                 7
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 5
                                 „
                                 „
                                 30 × 5 = 150
                                 
                              
                                 Mai
                                 8
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 4
                                 „
                                 „
                                 31 × 4 = 124
                                 
                              
                                 Juni
                                 9
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 3
                                 „
                                 „
                                 30 × 3 =   90
                                 
                              
                                 Juli
                                 9
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 3
                                 „
                                 „
                                 31 × 3 =   93
                                 
                              
                                 August
                                 8
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 4
                                 „
                                 „
                                 31 × 4 = 124
                                 
                              
                                 September
                                 7
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 5
                                 „
                                 „
                                 30 × 5 = 150
                                 
                              
                                 Oktober
                                 6
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 6
                                 „
                                 „
                                 31 × 6 = 186
                                 
                              
                                 November
                                 5
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 7
                                 „
                                 „
                                 30 × 7 = 210
                                 
                              
                                 December
                                 4
                                 „
                                 12
                                 „
                                 = 8
                                 „
                                 „
                                 31 × 8 = 248
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Summe 2005 Stunden.
                                 
                              
                           In diesen rund 2000 Brennstunden soll durchschnittlich nur die
                              									Hälfte der Lampen brennen, so daſs nur 80 × 2000 = 160000 Lampenbrennstunden in
                              									Rechnung kommen.
                           2) Betriebskosten.
                           Die Betriebskosten setzen sich zusammen aus der Verzinsung des Anlagekapitals zu 5
                              									Proc., dann den Kosten für die Abnutzung der Lichtmaschinen, welche, wie eine mehr
                              									als 2jährige Erfahrung beweist, auſser einer sehr geringen an Commutator und Lagern,
                              									sozusagen kar keinen Verschleiſs zeigen, dann für die Transmissionstheile und
                              									Riemen, während die Leitungen nicht abgenutzt werden. Von den Lampen dagegen soll
                              									angenommen sein, daſs sie alle 500 bis 600 Brennstunden erneuert werden müssen,
                              									weshalb die vollen Kosten dafür getrennt mit 5,50 M. für das Stück eingestellt sind.
                              									Es dürfte also gegenüber der allgemeinen Annahme einer Amortisationsquote von 5
                              									Proc. eine solche von durchschnittlich 7½ Proc. eher zu hoch als zu nieder gegriffen
                              									sein. Danach erhält man:
                           
                              
                                 Zinsen 5 Proc. von 10500 M.
                                   525 M.
                                 
                              
                                 Amortisation 7 ½ Procent von 10500–1120 (Lampen)    =
                                    											9380 M.
                                   700
                                 
                              
                                 160 Lampen 2mal im Jahr erneuert zu 5,50 M.
                                 1760
                                 
                              
                                 Schmiere auf die Woche 3k =
                                    											3 × 52 = 156k zu 63 M.
                                   100
                                 
                              
                                 Putzwolle u. dgl.
                                     25
                                 
                              
                                 Ausbesserungen
                                     50
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 3160 M.
                                 
                              
                           Wartung wird stets vom Maschinisten nebenbei besorgt. Somit stellen sich die Betriebskosten für Lampe und Stunde auf (3160 × 100) :
                              									160000 = 1,97 Pf.
                           
                           3) Kosten für die Betriebskraft.
                           Soll für die elektrische Beleuchtung ein eigener Motor aufgestellt werden, so wird
                              									man hierzu den in Anlage und Betrieb billigsten wählen und dies ist in diesem Falle
                              									eine stationäre Locomobile von 16e mit
                              									Röhrenkessel, Cylinder im Dampfdom und Blechkamin, welche 8000 M. kostet und in der
                              									Stunde 2k,5 Saarkohlen verbraucht.
                              									Sicherheitshalber sollen 3k angenommen werden.
                              									Somit erhält man:
                           
                              
                                 a)
                                 die Anlagekosten für die Betriebskraft:
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Locomobile mit Blechkamin
                                   8000 M.
                                 
                              
                                 
                                 Fundirung (gewöhnlich nicht nöthig)
                                     200
                                 
                              
                                 
                                 Maschinenhaus für Locomobile und Maschinen
                                   2500
                                 
                              
                                 
                                 Hilfswasserpumpe
                                     300
                                 
                              
                                 
                                 Transport und Montirung 5 Procent von 11000 M.
                                     550
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 11550 M.
                                 
                              
                           
                              
                                 b)
                                 Betriebskosten für die Kraft:
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Zinsen und Amortisation 10 Procent von 11550 M.
                                 1115 M.
                                 
                              
                                 
                                 Maschinist mit Ueberstunden
                                 1300
                                 
                              
                                 
                                 Reparaturen
                                   300
                                 
                              
                                 
                                 Schmiere, Putzwolle, Verpackungsmaterial
                                   200
                                 
                              
                                 
                                 Kohlen, durchschnittlich 6 Stunden im Tag
                                 2628
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 5583 M.
                                 
                              
                           Daher Betriebskosten für Lampe und Stunde = (5583 × 100)
                              									: 160000 = 3,49 Pf.
                           Die Kosten der ganzen Anlage sammt Gebäude sind 10500 +
                              									11550 = 22050 M.
                           Die Betriebskosten einer elektrischen Glühlampe von 10
                              									Normalkerzen Lichtstärke betragen danach im Ganzen 1,97 + 3,49 = 5,46 Pf.
                           Wenn eine Gasflamme von 10 Normalkerzen Lichtstärke
                              										125l Gas verbraucht, so dürfte bei gleichen
                              									Kosten des Gaslichtes 1cbm Gas (5,46 × 1000) : 125
                              									= 43,6 Pf. kosten.
                           4) Betrieb mit gröſserer billiger Betriebskraft, welche im
                              									Ueberschuſs zu haben ist.
                           Ist es wie z.B. bei Fabrikbeleuchtungen möglich, die Betriebskraft von einem
                              									gröſseren Motor – 100e Wasserkraft mit
                              									Reservedampfmaschine – zu nehmen, der dieselbe im Ueberschuſs hat und können die
                              									elektrischen Maschinen im Motorenraum untergebracht werden, so daſs also ebenfalls
                              									keine Extrabedienung nöthig ist, so können nach den zuverlässigen Decker'schen Rechnungen 7 Pf. für 1e und Stunde in Ansatz gebracht werden; die Kosten
                              									für Amortisation des Lokales und für den Maschinisten kämen in Wegfall.
                           
                              
                                 Betriebskosten.
                                 
                              
                                 Zinsen und Amortisation von 200 M. für Fundamente
                                     20 M.
                                 
                              
                                 Kosten für 1000 Brennstunden, 16e zu 7 Pf.
                                 1120
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1140 M.
                                 
                              
                           Betriebskraft für Lampe und Stunde = (1140 × 100) : 160000 = 0,71 Pf.
                           Somit Gesammtbetriebskosten für Lampe und Stunde 1,97 + 0,71 = 2,68 Pf.
                           Dem entspricht der Gaspreis, bei gleichen Kosten des Gaslichtes, von (2,68 × 1000) :
                              									125000 = 21,4 Pf.
                           
                        
                           Pneumatischer Schneepflug für Eisenbahnen.
                           A. T. Stock in Toledo, Ohio, Nordamerika, schlägt im American Engineer, 1881 S. 11 folgendes originelle
                              									Mittel zum Ersatz der gegenwärtig auf Eisenbahnen verwendeten Schneepflüge vor. Die
                              									Locomotive schiebt statt des Schneepfluges einen Kastenwagen vor sich her, welcher
                              									vorn ein die ganze Profilbreite bestreichendes Mundstück von rechteckigem
                              									Querschnitt trägt, dessen Decke nach Art einer Fallthür gehoben oder gesenkt werden
                              									kann, um den Querschnitt beliebig zu vergröſsern. Dieses Mundstück geht im Inneren
                              									des Kastenwagens in ein Rohr über, welches in einen mächtigen Ventilator ausmündet,
                              									der von einem 50e-Dampfmotor getrieben werden
                              									soll. Das Ausblasrohr dieses Ventilators mündet oberhalb des Daches in eine drehbare
                              									Röhre, um den vom Ventilator angesaugten Schnee nach beliebiger Richtung abgeben zu
                              									können, was speciell im Interesse gerade vorbeifahrender Züge erwünscht sein dürfte.
                              									Der Dampfmotor and der erforderliche Kessel sind im Inneren des Wagens angebracht,
                              										ebenso eine zweite
                              									kleinere Maschine, um eine im Mundstück rotirende Stachelwalze anzutreiben, deren
                              									Zweck im Auflockern des Schnees besteht. Vor dem Kessel ist schlieſslich noch ein
                              									Dampfrohr in die Auspuffröhre des Ventilators geleitet, um bei sehr trockenem Schnee
                              									denselben anzufeuchten und hierdurch das Zurücktreiben desselben auf die Strecke
                              									hintanzuhalten. Unsere Quelle, welche das Project durch eine Zeichnung
                              									versinnbildlicht, weiſs selbstverständlich von einer praktischen Ausführung noch
                              									nichts zu vermelden; – doch ist die Ausführbarkeit desselben durchaus nicht
                              									ausgeschlossen und nur die Frage des erforderlichen Kraftbedarfes und des
                              									erreichbaren Nutzeffectes eine offene. Zwei andere amerikanische Vorschläge, von
                              									denen einer mit vorstehendem Plane theilweise übereinstimmt, sind in D. p. J. 1877 225 302
                              									beschrieben.
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Regeln für Hanfseil-Transmission.
                           Bei der Ausdehnung, welche die Anwendung von Hanfseiltransmissionen gewonnen hat, mag
                              									es nicht ohne Interesse sein, einige Ausführungsregeln, wie sie in der Fabrik von
                              										Joh. Jacob Wolff in Mannheim sich herausgebildet
                              									haben, hier mitzutheilen.
                           Die Geschwindigkeit der Seile wird am vortheilhaftesten zwischen 10 und 20m gewählt und die Beanspruchung des Seiles zu 5t auf 1qc des
                              									Querschnittes, wobei eine ungefähr 200 fache Sicherheit gegen Bruch vorhanden ist.
                              									Unter diesen Annahmen ergibt sich für Ausführungen von Seiltransmissionen folgende
                              									Tabelle:
                           
                              
                                 Pferde-stärken
                                 Zahlder Seile
                                 Seil-durchmesserin mm
                                 Scheiben-durchmesserin mm
                                 
                                 
                              
                                 1 bis 22 bis 33 bis 55 bis
                                    											810153050100200––
                                   1  1  1  1  1  2  3  4  610––
                                 253035404550505050505560
                                 400500600 bis 700700 bis 800800
                                    											bis 10001000 bis 20002000 bis
                                    											3000> 3000
                                 Mittlere Seilgeschwindig-keit 15m
                                 
                              
                           Mit der kleinsten zulässigen Achsenentfernung geht Wolff
                              									entgegen den sonstigen Gepflogenheiten bis auf die Summe der beiden
                              									Seilscheibendurchmesser herab, seiner Versicherung nach ohne Verminderung der
                              									Dauerhaftigkeit der Seile.
                           
                        
                           Das Papier, seine Beschaffenheit und deren Prüfung.
                           In einer kürzlich erschienenen, sehr beachtenswerthen SchriftEgbert Hoyer; Das Papier, seine Beschaffenheit und
                                       												deren Prüfung. 54 S. in gr.  8. Mit 3 Tafeln mikroskopischer
                                    											Abbildungen der Papierfasern und der verschiedenen Dicken- und
                                    											Festigkeitsmesser. Preis 4 M. (München 1882. Th.
                                       												Ackermann.) behandelt Prof. E.
                                 										Hoyer das Papier, die Untersuchung der Zusammensetzung und Prüfung der
                              									physikalischen Eigenschaften mit Hilfe des Mikroskopes, verschiedener Dickenmesser
                              									und Festigkeitsmaschinen, insbesondere des Reusch'schen
                              									Apparates (vgl. 1880 235 * 414). Auf Grund zahlreicher
                              									Proben in der Richtung, welche E. Hartig (vgl. 1879 233 191. 1881 241 105) zuerst
                              									angegeben hat, gibt Hoyer folgende von den früheren
                              									etwas abweichende Qualitätsnormen für Papiersorten an:
                           
                           
                              
                                 
                                 Aschen-gehalt
                                 Bruch-dehnung
                                 Gewichtfür 1qm
                                 Reiſs-länge
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 g
                                 m
                                 
                              
                                 1) Urkunden- und Bücherpapier,    thierisch
                                    											geleimt
                                 1,0
                                 4,0
                                 100
                                 5000
                                 
                              
                                 2) Dasselbe mit Harzleimung
                                 2,0
                                 3,5
                                 100
                                 4500
                                 
                              
                                 3) Kanzlei-, Brief-, Mundirpapier
                                 2,0
                                 3,0
                                   90
                                 4000
                                 
                              
                                 4) Conceptpapier
                                 2,0
                                 2,5
                                   70
                                 3000
                                 
                              
                                 5) Druckpapier
                                 2,0
                                 2,5
                                   70
                                 3000
                                 
                              
                                 6) Flieſspapier
                                 0,4
                                 1,5
                                   60
                                 1000
                                 
                              
                           Schlieſslich mag noch erwähnt werden, daſs zu der vorliegenden Druckschrift 10
                              									verschiedene Papiersorten verwendet sind, deren Zusammensetzung auf der ersten Seite
                              									jedes Halbbogens angegeben ist, um zu zeigen, daſs nicht immer der innere Gehalt des
                              									Papieres der äuſseren bestechlichen Beschaffenheit entspricht.
                           
                        
                           Leuchtendes Papier.
                           Zur Herstellung eines wasserdichten, im Dunkeln leuchtenden Papieres wird in der Papierzeitung, 1882 8. 1312 ein Gemisch empfohlen aus
                              									10 Th. Wasser, 40 Th. Papierganzzeug, 10 Th. phosphorescirendes Pulver, 1 Th.
                              									Gelatine und 1 Th. dichromsaures Kalium.
                           
                        
                           Ueberziehen von Geweben mit belichtetem Chromleim.
                           Nach J. Wolff in Mannheim (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 18640 vom 6. December 1881) wird das
                              									Gewebe auf einer Seite mit einer Schicht Chromleim überzogen und dann theilweise der
                              									Wirkung aktinischer Lichtstrahlen ausgesetzt. Zu diesem Zweck läſst man das Gewebe
                              									über einen von innen belichteten Glascylinder gehen, auf dessen Auſsenseite die
                              									transparenten Negative oder offenen Muster befestigt sind. Der nicht vom Lichte
                              									getroffene, löslich gebliebene Chromleim wird durch Auswaschen entfernt. Es soll
                              									dadurch ermöglicht werden, den Stoff mit Wollfarbstoffen zu färben und farbige
                              									Drucke durch völliges oder stellenweises Animalisiren und Belichten der Faser
                              									herzustellen.
                           
                        
                           Zur Herstellung von feuerfestem Mauerwerk.
                           Zur Herstellung von feuerfestem Mauerwerk verwendete man bisher bei nicht basischen
                              									Steinen als Mörtel feuerfesten Thon für sich oder mit Chamotte gemischt. Diese
                              									sogen. feuerfesten Mörtel binden aber weder unter sich, noch mit den angewendeten
                              									feuerfesten Steinen, so daſs das Mauerwerk in sich keinen Halt hat.
                           F. Lürmann schlägt nun im Stahl
                                 										und Eisen, 1882 S. 433 vor, statt dessen einen an sich bindenden Mörtel aus
                              									Kalk, Dolomit, Cement, Glas, Hochofenschlacke u. dgl. unter Zusatz von Sand, Thon
                              									u.s.w. zu verwenden, welcher in höheren Temperaturen frittet. Das mit solchem, an
                              									sich bindenden Mörtel hergestellte Mauerwerk bildet ein Ganzes und dehnt sich als
                              									solches bei der Inanspruchnahme durch die Einwirkung der Wärme während der
                              									Inbetriebsetzung gleichmäſsig aus, ohne daſs eine Verschiebung einzelner Steine oder
                              									eine Entleerung der Fugen von Mörtel wie bisher stattfinden kann. Da die guten
                              									feuerfesten Steine gewöhnlichen Formats mit ausgezeichnet geraden Flächen
                              									hergestellt werden, so ist die Menge des zur Vermauerung angewendeten an sich
                              									bindenden Mörtels sehr gering im Verhältniſs zu der ganzen Masse der benutzten
                              									feuerfesten Steine und hat deshalb, wie Versuche gelehrt haben, keinen Einfluſs auf
                              									die Feuerfestigkeit des gesammten Mauerwerkes. Gröſsere Steine eignen sich weniger
                              									gut, weil sie nicht gleichmäſsig durchgebrannt sind.
                           
                        
                           Untersuchung der Embryonen von ungekeimtem Roggen.
                           Russischer Roggen hatte nach K. Nachbaur (Monatshefte für
                                 										Chemie, 1882 8. 673) folgende Zusammensetzung auf 100 Theile:
                           
                           
                              
                                 Wasser
                                 11,92
                                 
                              
                                 Proteïnsubstanz
                                 14,12
                                 
                              
                                 Fett
                                   1,16
                                 
                              
                                 Gummi, Stärke, Dextrin und Holzfaser
                                 71,17
                                 
                              
                                 Asche
                                   1,63.
                                 
                              
                           Das specifische Gewicht betrug 1,245. Die daraus in der Mühle abgeschiedenen
                              									Embryonen hatten 1,13 sp. G.; 2988 Stück wogen lg. Dieselben enthielten:
                           
                              
                                 Asche
                                   4,44
                                 
                              
                                 Wasser
                                   9,58
                                 
                              
                                 Fett
                                 12,05
                                 
                              
                                 Proteïnstoffe
                                 42,12
                                 
                              
                                 Lösliche Substanz
                                 45,11.
                                 
                              
                           Diastatisches Ferment enthielten diese Embryonen nicht. Der
                              									auffallend hohe Fettgehalt ist es hauptsächlich, welcher die Veranlassung zur
                              									Entfernung der Embryonen aus dem Getreide bei seiner Vermahlung bildet; denn das
                              									Fett zeichnet sich durch groſse Neigung zum Ranzigwerden aus und dürfte auf diesen
                              									Umstand vorzugsweise das Muffigwerden des Mehl es zurückzuführen sein.
                           
                        
                           Verfahren, Knochen zu trocknen, zu entfetten und zu Leim zu
                              									versieden.
                           Nach H.
                                    											Hirzel in Plagwitz-Leipzig (D. R. P. Kl. 22 Nr. 19588 vom 19. Januar 1882) werden die
                              									Knochen in einen durch Dampf heizbaren Behälter gefüllt, welcher mit einem
                              									Kühlapparat und einem concentrirte Schwefelsäure enthaltenden Gefäſse verbunden ist.
                              									Um nun die Knochen zu trocknen, pumpt man unter fortwährendem Erwärmen des
                              									Knochenbehälters den Apparat luftleer, so daſs die Feuchtigkeit aus den Knochen
                              									rasch im Kühlapparat verdichtet, oder von der Schwefelsäure aufgenommen wird.
                           Sind die Knochen getrocknet, so läſst man zur Entfettung der Knochen bestimmten
                              									Schwefelkohlenstoff, Benzin u. dgl. Lösungsmittel unter fortdauernder gelinder
                              									Erwärmung durch die Knochen flieſsen, um in einem geeigneten Apparate das
                              									Lösungsmittel vom Fett abzudestilliren. Zu den im Behälter befindlichen entfetteten
                              									Knochen läſst man nun zunächst, um das noch anhaftende Lösungsmittel zu verjagen,
                              									einen kräftigen Dampfstrahl treten und verdichtet die entweichenden Dämpfe des
                              									Lösungsmittels durch einen besonderen Kühler; hierauf läſst man den direkten Dampf
                              									etwas langsamer zuströmen und kühlt den obersten Theil des Knochenbehälters derart
                              									ab, daſs sich der Dampf oben zu heiſsem Wasser condensirt, welches den aus den
                              									Knochen austretenden Leim auflöst und in den unteren Theil des Apparates führt.
                           
                        
                           Darstellung von Milchsäure.
                           Nach neueren Versuchen empfiehlt jetzt H. Kiliani in den
                              										Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1882 S. 699 zur Herstellung von Milchsäure (vgl. 1882 244
                              									171) folgendes Verfahren: 500g Rohrzucker werden
                              									mit 250cc Wasser und 10cc Schwefelsäure in einer etwas 2l fassenden Flasche 3 Stunden lang auf 50°
                              									erhitzt. Zu der so erhaltenen farblosen oder höchstens schwach gelblichen
                              									Invertzuckerlösung werden nach dem Erkalten 400cc
                              									einer Natronlauge, welche durch Auflösen von 1 Th. Aetznatron in 1 Th. Wasser
                              									erhalten wurde, in Absätzen von je 50cc gegeben.
                              									Die Lauge setzt sich namentlich anfangs in Form einer schleimigen Masse am Boden an
                              									und eine neue Portion soll erst dann zugegeben werden, wenn durch Umschwenken die
                              									Mischung völlig gleichartig geworden ist. Während des Zusatzes der Lauge kühlt man
                              									zweckmäſsig die Flasche mit kaltem Wasser ab. Die Mischung färbt sich bald und bei
                              									zu raschem Zusätze der Lauge kann die Wärmeentwickelung so groſs werden, daſs die
                              									Flüssigkeit fast ins Kochen kommt. Die Ausbeute scheint zwar durch einen solchen
                              									Zwischenfall in keiner Weise beeinträchtigt zu werden; doch bilden sich dabei
                              									stärker gefärbte Producte und das erhaltene Zinksalz ist weniger rein. Schlieſslich
                              									erwärmt man die Mischung auf 60 bis 70°, bis eine Probe, im kochenden Wasserbade mit
                              										Fehling'scher Lösung erwärmt, diese ohne
                              									Abscheidung von Kupferoxydul nur mehr grün färbt. In die erkaltete Mischung läſst
                              									man die berechnete Menge einer Schwefelsäure einflieſsen, welche durch Vermischen von 3 Th.
                              									Schwefelsäure mit 4 Th. Wasser erhalten und durch Titration auf die verwendete
                              									Natronlauge eingestellt wurde. Sobald die säure Flüssigkeit auf Zimmertemperatur
                              									abgekühlt ist, wirft man einen Glaubersalzkrystall in dieselbe und taucht die
                              									Flasche in kaltes Wasser, bis sich an der Wand eine dünne Krystallkruste gebildet
                              									hat, welche durch rasches Umschütteln loszulösen ist. Abkühlung und Umschütteln
                              									werden fortgesetzt, bis eine weitere Krustenbildung nicht mehr stattfindet. Läſst
                              									man hierauf die Mischung noch 12 bis 24 Stunden ruhig stehen, so erscheint der
                              									Inhalt der Flasche als ein Krystallkuchen, der von rother Flüssigkeit durchtränkt
                              									ist. Dann gibt man unter Umschütteln 93procentigen Weingeist hinzu, bis auf weiteren
                              									Zusatz kein Niederschlag mehr erfolgt. Das ausgeschiedene Glaubersalz wird mittels
                              									eines Saugfilters von der alkoholischen Lösung getrennt und kann mit wenig Weingeist
                              									völlig ausgewaschen werden. Die Hälfte der alkoholischen Lösung wird mit
                              									kohlensaurem Zink im Wasserbade neutralisirt, kochend heiſs filtrirt und mit der
                              									anderen Hälfte vereinigt. Die Krystallisation beginnt in der Regel sofort nach dem
                              									Erkalten und ist nach etwa 36 stündigem Stehen der Lösung beendigt.
                           Das so erhaltene milchsaure Zink kann man durch Absaugen und namentlich scharfes Abpressen leicht so weit von der Mutterlauge
                              									befreien, daſs es nach einmaligem Umkrystallisiren rein ist. Das Gewicht der
                              									Krystallisation beträgt 30 bis 40 Procent des angewendeten Zuckers und liefert die
                              									concentrirte Mutterlauge noch eine weitere Menge Zinksalz. Sollte eine Probe der
                              									Mutterlauge dieser 2. Krystallisation beim Schütteln mit Aether an den letzteren
                              									freie Milchsäure abgeben, so kocht man die Hallte derselben nochmals mit
                              									überschüssigem Zinkcarbonat, um dann nach Vereinigung des Filtrates mit der anderen
                              									Hälfte noch eine Krystallisation zu erhalten.
                           
                        
                           Zur Herstellung von Naphtalin.
                           Nach J. Levesey und J. Kitt
                              									in London wird Theeröl, welches reich ist an Naphtalin, unter Durchleiten eines
                              									Luftstromes destillirt. Das übergegangene Rohnaphtalin wird in durch Wasser gekühlte
                              									Formen gegossen, welche denen für Herstellung von Kerzen ähnlich sind, und von den
                              									so erhaltenen Stangen, sobald das Naphtalin erstarrt ist, das anhaftende Theeröl
                              									entfernt, damit es nicht in das Naphtalin eindringen kann. Diese Naphtalinstangen
                              									sollen zum Carburiren von Leuchtgas verwendet werden.
                              									(Nach dem Journal of the Society of Chemical Industry,
                              									1882 S. 315.)
                           
                        
                           Schweinfurter Grün in Verbrauchsgegenständen.
                           E, Herbst fand in mehreren Papierhandlungen in Karlsruhe
                              									hellgrüne Lampenschirme., welche von Blecher und
                                 										Schneider in Paris bezogen waren, mit Schweinfurter Grün gefärbt. Die
                              									Gefahr bei Verwendung dieser Schirme liegt darin. daſs dieselben am Tage
                              									Feuchtigkeit aus der Luft anziehen und beim Erhitzen durch die Leuchtflamme am Abend
                              									Arsenwasserstoff entwickeln können.
                           Die Dampf-Chokoladenfabrik von Wehner und Fahr in
                              									Darmstadt bringt ihre Vanille-Chokolade Nr. 5 in hellgrünen, mit Schweinfurter Grün
                              									gefärbten Papierumschlägen in den Handel. Wenn man bedenkt, daſs in dem Packsaal
                              									einer Chokoladefabrik 20 bis 30 Mädchen solche Arsenik haltigen Papiere aufnehmen,
                              									kniffen und um die Tafeln legen, so tritt durch die abgestäubte Farbe nicht allein
                              									eine Gefährdung der Gesundheit dieser Personen ein, sondern auch die auf dem
                              									gleichen Tisch wie die Umschläge liegenden Chokoladetafeln werden mit Schweinfurter
                              									Grün bestäubt. Andererseits bleibt an den Händen der Arbeiterinnen natürlich stets
                              									etwas Farbe von dem Papiere hängen, welche beim Berühren der Chokoladetafeln auf
                              									diese übertragen wird. (Badisches Gewerbeblatt, 1882 S.
                              									361.)