| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 43 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Uebersicht über Unglücksfälle an Maschinen.
                           Im Bulletin de Mulhouse, 1884 S. 11 ff. findet sich der
                              									Bericht über die in dem letzten Vereinsjahre 1882/83 in den dem „Vereine zur
                                 										Verhütung von Unglücksfällen an Maschinen“ angehörenden Fabriken
                              									vorgekommenen Unglücksfälle (vgl. 1884 251 106). Nach
                              									demselben sind 91 Unfälle zur Kenntniſs gebracht worden, von denen auf
                              									Baumwollspinnereien 52, Kattundruckereien 13, Webereien 8, Wollspinnereien 7,
                              									Maschinenfabriken 6 und Appreturanstalten 5 entfallen. In Bezug auf die Maschinen
                              									erscheinen mit der höchsten Zahl (15 Fälle) die Selfactoren und folgen dann die
                              									Spindelbänke mit 12, die Krempeln und Webstühle mit je 7, die Transmissionen mit 6,
                              									die Druckmaschinen mit 4 Unfällen u.s.f. Von den 91 Unfällen waren 2 mit tödlichem
                              									Ausgange, 43 Unfälle hatten Bruch oder Verletzung an den Händen, 20 Unfälle den
                              									Verlust eines oder mehrerer Fingerglieder, 9 Unfälle Verletzungen des Kopfes, 7
                              									Unfälle Bruch oder Verletzungen des Armes zur Folge. Von den 91 Fällen würden 65
                              									oder 71,5 Procent verhütet worden sein, wenn sich bei 45 Fällen der Arbeiter streng
                              									an die vom Vereine herausgegebenen Vorschriften oder die Befehle des Vorgesetzten
                              									gehalten hätte, wenn bei 12 Fällen der Arbeiter sich an die Vorschriften gehalten
                              									hätte und Schutzvorrichtungen vorhanden gewesen wären, bei 8 Fällen, wenn allein
                              									Schutzvorrichtungen vorhanden gewesen wären.
                           
                        
                           G. Herrmann's Gefällmaſsstab.
                           Um das einer gegebenen Wassergeschwindigkeit entsprechende Gefälle ohne Rechnung oder
                              									Zuhilfenahme von Tabellen zu bestimmen, hat nach der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 S. 37 Prof. Gust. Herrmann in Aachen eine von ihm als Gefällmaßstab bezeichnete Construction angegeben.
                              									Beschreibt man mit der Beschleunigung der Schwere (g =
                              										9m,81) als Halbmesser einen Halbkreis und
                              									trägt an dem einen Endpunkte des dem Halbkreise als Basis dienenden Durchmessers die
                              									gegebene Geschwindigkeit als Sehne auf, so gibt die Projection dieser Sehne auf den
                              									Durchmesser das der Geschwindigkeit entsprechende Gefälle an. Der Beweis für die
                              									Richtigkeit dieses seiner groſsen Einfachheit wegen höchst brauchbaren, graphischen
                              									Verfahrens ist leicht zu führen.
                           
                        
                           F. A. Krupp's Herstellung von Compound- Panzerplatten.
                           Die bis jetzt aus härteren und weicheren Schichten von Stahl und Eisen hergestellten
                              									Compoundplatten (vgl. 1883 247 * 15. 249 * 412) sollen alle an dem Fehler leiden, daſs beim
                              									Verbinden des härteren und weicheren Materials und beim weiteren warmen Verarbeiten
                              									der Platten ein groſser Theil des Kohlenstoffes der härteren Schichten in die
                              									weicheren Schichten übergeht. Der Zweck der Herstellung von Compoundplatten geht
                              									hierdurch zum groſsen Theile verloren; auch treten Schwierigkeiten in der
                              									Fabrikation dadurch ein, daſs je nach den Temperaturverhältnissen mehr oder weniger
                              									Kohlenstoff in die weichen Schichten übergeht und daher in vielen Fällen den in
                              									Bezug auf den Kohlenstoffgehalt gestellten Anforderungen nicht genügt wird.
                           
                           F. A.
                                    											Krupp in Essen (D. R. P. Kl. 65 Nr. 25843 vom 13. März 1883) vermeidet nun diesen
                              									Uebelstand dadurch, daſs zwischen die harten und weichen Schichten der
                              									Compoundplatten eine dünne Schicht von solchen Metallen oder Metalllegirungen
                              									eingeschweiſst wird, welche das Uebertreten des Kohlenstoffes aus den härteren in
                              									die weicheren Schichten verhindern bezieh. sehr erschweren. Solche Metalle und
                              									Legirungen, welche auch mit dem Eisen und Stahl oder Hartguſs gut schweiſsen, sind
                              									beispielsweise Nickel, Kobalt, hochsilicirtes Eisen u.s.w. Vorzugsweise werden als
                              									solche Zwischenlage Nickelbleche verwendet, welche auf beiden Seiten mit
                              									Eisenblechen verschweiſst sind, und wird dadurch mit einer verhältniſsmäſsig dünnen
                              									Nickelschicht der Zweck erreicht.
                           Dieses Verfahren ist ebenso wie bei Compoundplatten auch bei anderen, aus härteren
                              									und weicheren Eisen- und Stahlsorten zusammenzusetzenden Gegenständen anwendbar und
                              									kann in der verschiedensten Weise ausgeführt werden. Als Regel dabei gilt stets, die
                              									Temperaturverhältnisse der mit einander zu verbindenden Schichten so zu wählen, daſs
                              									die Zwischenschicht wohl gut mit dem Eisen und Stahle schweiſst, aber nicht
                              									schmilzt.
                           Die einfachste Art, eine derartige Platte herzustellen, besteht darin, daſs man die
                              									betreffende Zwischenplatte als Scheidewand in einer Form aufgestellt und dann
                              									gleichzeitig auf der einen Seite der Zwischenplatte Stahl, auf der anderen Seite
                              									derselben Fluſseisen in die Form eingieſst. Will man das gleichzeitige Gieſsen von
                              									hartem und weichem Metalle vermeiden, so gieſst man zuerst zur einen Seite der fest
                              									gegen die eine Wand einer Form in dieser aufgestellten Zwischenplatte das eine
                              									Material und nachher auf die andere Seite der Zwischenplatte das andere Material,
                              									nachdem die erstarrte Platte mit der geeigneten Temperatur in eine für diesen
                              									zweiten Guſs passende Form eingestellt ist.
                           Soll die Compoundplatte aus geschweiſstem Eisen und Fluſsstahle bestehen, so stellt
                              									man beispielsweise die Schweiſsplatte so her, daſs bei der letzten Schweiſsung die
                              									eine Deckplatte durch ein auf beiden Seiten mit Eisenblechen verschweiſstes
                              									Nickelblech gebildet wird, und belegt diese Seite der Schweiſsplatte dann auf irgend
                              									eine Weise mit Stahl.
                           
                        
                           Universal-Versenkbohrer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 252, S. 44
                              
                           Eine sinnreiche und nützliche Zuthat für Bohrer ist jüngst von der Cleveland Twist Drill Company in Ohio auf den Markt
                              									gebracht worden. Im Wesentlichen haben wir es mit einem an verschiedenen Bohrern
                              									leicht anbringbaren Versenker zu thun, welcher jeder Zeit bequem abgenommen oder
                              									beliebig gestellt werden kann und auch beim Nachschleifen keine Schwierigkeiten
                              									bietet. Für Holzschrauben hat eine ähnliche, aber mit festem Versenker versehene
                              									Einrichtung P. L. Schmidt (vgl. 1882 243 * 288) angegeben. An dem Bohrerschafte sind mittels
                              									Schrauben zwei gleichgestaltete Stahlplatten befestigt, deren je eine angeschliffene
                              									Seite etwas hervorragt, wodurch die Spanbildung erleichtert und die Führung nicht
                              									gehindert wird. Gleichzeitig kann der Versenker als Maſs für die Tiefe des gebohrten
                              									Loches benutzt werden. Der Preis beträgt etwa 1 M. (Nach dem Engineer., 1884 Bd. 57 S. 117.)
                           
                        
                           Formen zur Herstellung von Papier-Lampenschirmen und
                              									Plissés.
                           Nach dem Bulletin d'Encouragement, 1883 Bd. 10 S. 405
                              									werden in der Pariser Hausindustrie als Formen zur Herstellung der gewöhnlich gefalteten Lichtschirme zwei kreisrunde
                              									Scheiben Leinwand benutzt, zwischen welche jedesmal 4 bis 5 Blätter leicht
                              									angefeuchtetes Papier gelegt werden, das vorher auf den passenden Durchmesser
                              									ausgeschnitten ist. Jede dieser runden Scheiben ist wieder aus zwei Lagen
                              									hergestellt, zwischen welche kleine Cartonstücke neben einander aufgeklebt sind. Die
                              									Cartonstücke haben die Form von Dreiecken, Trapezen oder Rechtecken und sind
                              									regelmäſsig angeordnet, sowie es der Abwickelung der Seitenflächen des Schirmes auf
                              									eine Ebene entspricht; sie sind von einander durch kleine Zwischenräume von 1 bis
                              										2mm Breite getrennt, so daſs es möglich ist,
                              									jedes Stück über das benachbarte wegzufalten.
                           Die Formen werden glatt auf einen Holzteller ausgebreitet und über diesen so lange gespannt erhalten, bis
                              									man die Papierblätter hinein gelegt hat, welche zum Schirme umgeformt werden sollen.
                              									Man bindet die beiden runden Scheiben mittels der an ihren Rändern befestigten
                              									Schnüre zusammen, so daſs sie die Papierblätter zwischen sich fassen, und löst
                              									alsdann die Schleifen, welche sie gespannt erhielten. Indem sich die
                              									Leinwandscheiben zusammenziehen, um ihre gewöhnliche Faltung anzunehmen, fangen sie
                              									damit schon an, die Faltung des Schirmes anzuzeigen. Die Arbeiterin faltet sie
                              									vollends fertig, indem sie allmählich mit den Fingern die Seitenflächen der Formen
                              									über einander legt. Wenn sie so alle Theile zusammengefaltet hat, wobei sie innen
                              									anfängt und allmählich nach auſsen fortschreitet, wird die Form wiederum
                              									ausgebreitet und die Formhälften von einander gelöst.
                           Der Schirm ist ganz gefaltet und fast vollendet. Es bleibt nur noch übrig, ihn zu
                              									trocknen und die Ränder zu beschneiden. Eine Form läſst sich natürlich zur
                              									Herstellung einer sehr groſsen Anzahl von Schirmen verwenden. Mit ähnlich
                              									gestalteten Formen werden auch die venetianischen Laternen und sonstige
                              									Phantasieartikel hergestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 252, S. 45
                              
                           So z.B. sind die Formen zur Herstellung von Plissés,
                                 										Rüschen u.s.w., wie sie jetzt an den Kleidern der Damen Mode sind, aus zwei
                              									langen Theilen gebildet, die sich zusammenschlagen lassen. Jede dieser symmetrisch
                              									zur Mittelachse gestalteten Formhälften besteht aus einer Reihe von parallelen,
                              									gleich weit von einander entfernt angeordneten Metallstreifen m, welche mit ihren Enden an Gewebestreifen s angeheftet sind. Die oberen Figuren zeigen die
                              									geöffneten, die unteren die zusammengeklappten Formen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 252, S. 45
                              
                           Der zu faltende Stoffstreifen wird zwischen die beiden zugeklappten Formtheile von
                              									der offenen Seite her eingeführt und dann werden die Falten dadurch gebildet, daſs
                              									man in passender Reihenfolge die Stäbchen der Form
                           über einander faltet. Bewegliche Gewichte, welche man auf die Formen stellt, halten
                              									die schon fertige Arbeit, bis man sie mittels einer Naht durch den Theil des
                              									Stoffes, welcher aus der Form hervorragt, fixirt hat.
                           Für den Gebrauch hat man nun sowohl Formen von verschiedenen Breiten, als auch Formen
                              									mit normal und solche mit schief gestellten Streifen, um schräge Falten zu erhalten,
                              									als auch normale und schiefe combinirt. Die Anwendung der Metallstäbchen gestattet
                              									auch, die steifsten Stoffe umzumodeln, denn sie lassen ein Befeuchten des Stoffes
                              									zu; das Trocknen erfolgt dann durch ein heiſses Bügeleisen, bevor man die Stoffe aus
                              									der Form herausnimmt.
                           
                              E. M.
                              
                           
                        
                           
                           Die Lüftung von Wohnungen.
                           Die Hygiene des eigentlichen Wohnhauses liegt bekanntlich noch sehr im Argen; selbst
                              									die Ausstellung zu Berlin 1883 bot für die Lösung dieser wichtigen Frage auffallend
                              									wenig Vorschläge und erst in letzter Zeit versuchten in der technischen Literatur
                              									einige Stimmen Mittel und Wege anzugeben, um für gewöhnliche Wohnhäuser den
                              									hygienischen Anforderungen gerecht zu werden, deren Erfüllung bei groſsen
                              									öffentlichen Gebäuden als selbstverständlich erachtet wird.
                           So schlägt Keidel für die Lüftung von Wohnräumen in der
                              										Deutschen Bauzeitung, 1883 S. 566 vor, die Zimmer
                              									durch Wasserdruck-Ventilatoren zu lüften und zwar am besten in der Weise, daſs
                              									möglichst weit von einander entfernt zwei Gebläse, eines zum Absaugen der
                              									verdorbenen und eines zur Zuführung frischer Luft, aufgestellt werden; einer dieser
                              									Apparate muſs seinen Platz möglichst hoch, der zweite möglichst tief erhalten. Das
                              									hoch aufgestellte Gebläse dient dann im Winter zur Einführung frischer Auſsenluft,
                              									das tief aufgestellte zur Absangung der schlechten verbrauchten Luft; im Sommer ist
                              									die Verwendungsweise umgekehrt. Für den Fall, daſs nur ein Ventilator angebracht
                              									werden kann, ist es zweckmäſsiger, mittels desselben frische Luft einzuführen, als
                              									schlechte Luft abzusaugen. Zur Lufterneuerung in den Korridoren und
                              									Treppenaufgängen, nach welchen aus den Zimmern, den Abtritten u. dgl. stets
                              									verdorbene Luft zieht und sich in ihnen ansammelt, schlägt Verfasser vor, jede eine
                              									Wohnung abschlieſsende Korridorthür oben mit einer vergitterten Oeffnung zu versehen
                              									und in jedem Treppenaufgange eine nach dem Bodenräume oder nach auſsen führende
                              									Gitteröffnung zum Zwecke des genügenden Abzuges der schlechten Luft anzubringen.
                           Speciell für Wohnungen, welche nach dem sogen. Berliner Grundrisse gebaut sind, wobei
                              									der Korridor, nach welchem sämmtliche Zimmer, Closet und Küche führen, nur
                              									indirektes Licht erhält und weder durch eine Wand, noch durch ein Fenster in
                              									unmittelbarer Verbindung mit der äuſseren Luft steht, empfiehlt der Gesundheitsingenieur, 1883 * S. 435, in der Giebelwand
                              									Ventilationsröhren anzubringen, in welche die Verbrennungsproducte der den Korridor
                              									erleuchtenden flammen eingeführt werden und ein Absaugen der schlechten Luft
                              									bewirken. Zwischen den Balkenlagen des Seitenflügels soll vom Hofe aus frische Luft
                              									in den Korridor eingeführt werden; eine Klappe in diesem Frischluftkanale soll die
                              									Regulirung des Lufteintrittes ermöglichen. Ferner soll die Thür des Closetraumes
                              									oben und unten mit Oeffnungen versehen werden, damit auch in diesem Räume die Luft
                              									sich stets erneuert; derartige Oeffnungen sollen auch die Thüren der Zimmer des
                              									Seitenflügels erhalten, so daſs auch während der Nacht in diese Räume frische Luft
                              									eingeführt und schlechte Luft abgeführt werden kann. Auch wird eine Zuführung
                              									frischer Luft unter die Closetsitze empfohlen. Bei bestehenden Gebäuden, in welchen
                              									sich die erwähnten Ventilationskanäle nicht mehr einbauen lassen, sollen dieselben
                              									als Eisen- öder Zinkröhren an den Wänden entlang geführt werden.
                           
                        
                           Brush's selbstthäthiger Regulator der Stromstärke.
                           Nach dem Iron, 1884 Bd. 23 * S. 68 besteht der einfache
                              									and wirksame Regulator der Stromstärke, welchen C.
                                 										Brush seinen Dynamomaschinen (1882 245 * 285)
                              									beigibt, um ohne Aenderung der Umlaufsgeschwindigkeit der Maschine die Stärke des
                              									erzeugten Stromes mit der Zahl der eben brennenden Lampen in Einklang zu bringen,
                              									aus einer Anzahl von neben einander befindlichen Kohlenplatten, deren Widerstand
                              									durch Veränderung des auf dieselben ausgeübten Druckes verändert wird. Diese
                              									Kohlenplatten bilden eine Nebenschlieſsung zu den erregenden Elektromagneten der
                              									Maschine, so daſs die Kraft des magnetischen Feldes um so gröſser und demnach der
                              									erzeugte Strom um so stärker wird, je gröſser der Widerstand der Kohlenplatten ist.
                              									Der Druck auf die Kohlenplatten wird nun durch einen Hebel ausgeübt, welcher unter
                              									der Einwirkung zweier in den Hauptstromkreis der Maschine eingeschalteter Solenoide
                              									steht; je stärker der die Solenoide durchlaufende Strom ist, desto mehr ziehen diese
                              									ihre Eisenkerne in sich hinein, heben dabei jenen Hebel weiter empor und pressen dadurch die
                              									Kohlenplatten stärker zusammen, wodurch sich ihr Widerstand vermindert und der
                              									erregende Strom geschwächt wird, die Maschine aber weniger Kraft braucht. Werden
                              									neue Lampen angezündet, so wird zunächst der Hauptstrom schwächer, die Solenoide
                              									lassen den Hebel sich senken, vergröſsern dadurch den Widerstand der Platten,
                              									kräftigen den Strom durch die erregenden Elektromagnete und verstärken endlich den
                              									Hauptstrom, unter gleichzeitiger Vergröſserung des Kraftverbrauches in der
                              									Dynamomaschine. Ein solcher Regulator gestattet bei einer 40-Licht-Maschine die Zahl
                              									der brennenden Lampen zwischen 2 und 40 beliebig zu ändern, ohne daſs die
                              									Geschwindigkeit der Maschine geändert werden muſs. Die Lampen brennen 8, 12 oder
                              									(mit 2 Paar Kohlenstäben) 16 Stunden, lassen sich aber leicht auch auf 24- und
                              									32-stündige Brennzeit einrichten. Zur Zeit sollen in England 8000, in Amerika 30000
                              									solche Lampen in Gebrauch stehen.
                           
                        
                           Elektrisch erleuchtete Juwelen.
                           G. Trouvé in Paris hat nach der Chronique industrielle eine Reihe von elektrisches Licht ausstrahlenden
                              									Schmucksachen für Tänzerinnen hergestellt in Form von Haarnadeln, Tuchnadeln,
                              									Rockknöpfen, Diademen u.s.w. Diese Schmuckgegenstände bergen in ihrem Inneren eine
                              									kleine Glühlampe (von 4 Volt), welche mit ihrem Halse fest eingekittet ist und sich
                              									nötigenfalls leicht durch eine andere ersetzen läſst. Um die Lampe herum sind die
                              									Edelsteine (Diamanten und Rubine in entsprechender Abwechselung) so in die Fassung
                              									eingesetzt, daſs die Lampe ihr Licht durch dieselben nach auſsen strahlen kann. Die
                              									Lampe ist durch eine zwei Leiter enthaltende Schnur mit einer kleinen
                              									Zink-Kohlen-Batterie verbunden, welche in der Kleidung in einer Tasche oder sonstwie
                              									untergebracht wird. Die Batterie besteht aus kleinen, luftdicht verschlossenen
                              									Guttaperchazellen, in welchen bei vertikaler Stellung die Flüssigkeit nur bis zur
                              									halben Höhe heraufreicht, bei horizontaler Stellung dagegen die Elektroden umspült
                              									und Strom liefert.
                           
                        
                           Feuerlöschpulver.
                           Nach J.
                                    											Winckelmann in Augsburg (D. R. P. Kl 61 Nr. 25106 vom 23. December 1882) erhält man
                              									ein Feuerlöschpulver durch Mischen von 5 Th. oxalsaurem Kali und 5 Th. Borax mit 35
                              									Th. Magnesium-, 20 Th. Ammoniumchlorid, 25 Th. Chlornatrium nebst 10 Th.
                              									Ammonalaun.
                           
                        
                           Antimonzusatz beim Verzinken von Eisen.
                           Nach J. Heidler und J. Rosser in
                              										Rothau, Böhmen (D. R. P. Kl. 7 Nr.
                                 										23277 vom 2. December 1882) wird dem Zinkbade, welches aus Zink und Blei,
                              									besser aber aus reinem Zinke besteht, metallisches Antimon zugesetzt und zwar, je
                              									nach dem hervorzubringenden Glänze, 0,005 bis 1 Proc. Antimon vom Gesammtgewichte
                              									des Metallbades. Für reines bleifreies Zink soll sich am besten 0,01 Proc. Antimon
                              									bewähren. In dieses flüssige Metall werden die nach gewöhnlicher Art gebeizten und
                              									in Wasser abgespülten Eisenbleche, nachdem sie zuvor mit einer wässerigen Lösung von
                              									Salmiak bestrichen worden sind, eingetaucht. Derartig behandelte Eisenbleche sollen
                              									eine besonders schöne, glatte, glänzend krystallinische Oberfläche erhalten.
                           
                        
                           Condensirte Stutenmilch.
                           Unter dem Namen Carrick's Russian Condensed Mares' Milk Company ist eine Gesellschaft gegründet
                              									worden, welche die Darstellung und Einführung von condensirter Stutenmilch betreiben
                              									will. Die Gesellschaft besitzt eine gröſsere Anzahl von Stuten, welche lediglich zum
                              									Zwecke der Milchgewinnung in den Steppen in der Nähe von Orenburg, und zwar etwa
                              										50km von dieser Stadt entfernt auf der
                              									asiatischen Seite, gehalten werden. Ebendaselbst befindet sich auch die Fabrik für
                              									Herstellung der condensirten Milch. Dieselbe wird namentlich als
                              									Kindernahrungsmittel empfohlen.
                           Nach P. Vieth (Milchzeitung, 1884 S. 164) bestand der Inhalt von zwei Büchsen der im
                              									Sommer 1883 hergestellten Milch aus einer sehr dicken, kaum noch flieſsenden Masse
                              									von fast rein weiſser Farbe, angenehmem Geruch und reinem, etwas an Honig
                              									erinnerndem Geschmacke. Das Product zeichnete sich im Allgemeinen, besonders aber,
                              									was seinen Geschmack anlangt, vortheilhaft vor den vorjährigen Proben aus. Es löst
                              									sich leicht und fast vollständig in warmem Wasser zu einer rein weiſsen Flüssigkeit;
                              									wenige kleine, ungelöst bleibende Flöckchen bestehen augenscheinlich aus coagulirtem
                              									Eiweiſs. Im Verhältnisse von 1 : 7 hergestellte Lösungen zeigten im einen Falle
                              									1,033 und im anderen 1,036 sp. G. Bei ruhigem Stehen warfen diese Lösungen
                              									Rahmschichten von zwar sehr geringer Ausdehnung, aber groſser Zähigkeit auf. Die
                              									Analyse der beiden Proben ergab folgende Resultate:
                           
                              
                                 Wasser
                                 26,73
                                 Proc.
                                 24,04
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Trockensubstanz
                                 73,27
                                 
                                 75,96
                                 
                                 
                              
                                 Fett
                                 4,77
                                 
                                 6,20
                                 
                                 
                              
                                 Protein
                                 13,69
                                 
                                 12,17
                                 
                                 
                              
                                 Zucker
                                 53,07
                                 
                                 55,81
                                 
                                 
                              
                                 Asche
                                 1,74
                                 
                                 1,78
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Ausscheidung von genossenem Weingeiste.
                           Nach Versuchen von G. Bodländer (Archiv für Physiologie, 1883 S. 389) scheidet der Mensch von dem
                              									genossenen Alkohole in Mittel 1,18 Proc. durch die Nieren, 0,14 Proc. durch die Haut
                              									und 1,60 Proc. durch die Lungen aus, so daſs mindestens 95 Procent des Alkoholes im
                              									Organismus oxydirt werden.
                           
                        
                           Zur Untersuchung von Citronensäure und Weinsäure.
                           R. Otto (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1883 Bd. 221 S. 933) zeigt, daſs der Nachweis von Kalk mittels
                              									Oxalsäure in der Citronensäure durch die Gegenwart von Ammonsalzen beeinträchtigt
                              									wird, während umgekehrt diese Salze die Erkennung von Kalk in der Weinsäure durch
                              									das genannte Reagens in geringem Grade befördern.
                           Der Nachweis von Schwefelsäure durch Bariumnitrat ist bei beiden Säuren viel schärfer
                              									in saurer, wie in annähernd mit Ammoniak neutralisirter Lösung.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Wasserstoffes.
                           T. Stacewicz (Pharmaceutische
                                 										Zeitschrift für Rußland, 1884 S. 33) bespricht die specifische Wärme und
                              									Dichte der verschiedenen Stoffe und kommt zu dem sonderbaren Schlüsse, daſs
                              									Magnetismus, Elektricität, Wärme und Licht nichts anderes als verdünnter Wasserstoff
                              									seien.
                           
                        
                           Ueber die Oxydation des Purpurins.
                           Eine Lösung von Krapp-Purpurin in Kalilauge, dem Lichte ausgesetzt, wird nach kurzer
                              									Zeit entfärbt. Ch. Dralle zeigt in den Berichten der Deutschen chemischen Gesellschaft, 1884
                              									S. 376, daſs hierbei Phtalsäure gebildet wird. Ebenso entsteht Phtalsäure bei der
                              									Oxydation des Purpurins in alkalischer Lösung mittels Ferocyankalium.
                           
                        
                           Synthese des Anthrachinolins.
                           Beim Erwärmen von Anthramin mit Nitrobenzol, Glycerin und Schwefelsäure entsteht, wie
                              										C. Grabe in den Berichten
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1884 S. 170 mittheilt, das bei 170°
                              									schmelzende Anthrachinolin, welches gelbe Salze bildet und deren Lösungen eine
                              									lebhaft grüne Fluorescenz besitzen. Durch Oxydation mit Chromsäure erhielt er
                              									dasselbe Chinon des Anthrachinolins, welches er aus Alizarinblau erhalten hatte.
                              									Anscheinend ist diese synthetische Bildung des Anthrachinolins die beste
                              									Herstellungsmethode desselben.