| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 221 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Verfahren zur Vergröſserung oder Verkleinerung von Abgüssen
                              									plastischer Gegenstände.
                           Das Verfahren von F. Hoeger in
                              										Gmünd (D. R. P. Kl. 31 Nr. 24109 vom
                                 										22. März 1883) bezweckt, von Modellen aas beliebigem Materiale, ohne
                              									dieselben zu zerstören, Abgüsse in von dem Originale abweichenden Gröſsen
                              									darzustellen, wobei die Verhältnisse der einzelnen Theile der Abgüsse unter sich den
                              									Verhältnissen des Orginales gleich bleiben; es tritt also keine Verzerrung ein.
                           Man verfährt hierzu folgendermaſsen: Die zu vervielfältigenden Gegenstände werden je
                              									nach ihren Formen in passender Weise mit einem Mantel aus Blech, Thon o. dgl. umkleidet und dann
                              									mit einer Masse übergössen, welche aus einer Auflösung von Agar-Agar (eine
                              									gallertige Algenart, vgl. 1876 220 287. 222 500) in heiſsem Wasser besteht. Nach dem Erkalten
                              									bildet sich eine gallertige Masse, die sich leicht von dem betreffenden Gegenstande
                              									abstreifen läſst, ohne die einmal erhaltenen Formeindrücke zu verlieren. Starke
                              									Unterschneidungen des Originales bieten beim Abstreifen der Form keine weiteren
                              									Schwierigkeiten, da der Stoff derselben elastisch ist. Ferner läſst man Gelatine in
                              									kaltem Wasser aufquellen und stellt durch Schmelzen eine gleichmäſsige Flüssigkeit
                              									her, welcher man, um ihr nach dem Erstarren eine gewisse Festigkeit zu geben und sie
                              									für die Abformung geeigneter zu machen, ein Pulver, z.B. gebranntes Marienglas
                              									(Gyps), beigemengt.
                           Diese so erhaltene Masse wird nun in die Agar-Agar-Form, welche man vor dem Gebrauche
                              									leicht mit Glycerin ausgestrichen, eingegossen. Nach dem Erkalten löst man dann die
                              									Gelatine ab, welche, das Original genau wiedergebend, hierauf dem Verkleinerungs-
                              									oder Vergröſserungsprozeſse unterworfen wird. Sollen verkleinerte Abgüsse hergestellt werden, so legt man die Gelatineformen
                              									derart in ein Gefäſs mit starkem Weingeist, daſs dieselben von der Flüssigkeit
                              									vollständig bedeckt sind. Unter Einwirkung des Weingeistes schrumpfen die
                              									Gelatineformen gleichmäſsig zusammen und braucht man den Prozeſs nur. im geeigneten
                              									Augenblicke, sobald die gewünschte Verkleinerung erreicht ist, zu unterbrechen. Von
                              									diesen verkleinerten Originalen werden dann in bekannter Weise Gypsabgüsse genommen,
                              									welche zur Vervielfältigung weiter benutzt werden können.
                           Da indessen eine Gelatineform nur bis zu einem gewissen Grade die Fälligkeit besitzt,
                              									sich unter Einfluſs des Weingeistes zusammenzuziehen, so kann, soll die
                              									Verkleinerung weiter getrieben werden, die Gypsform zur Herstellung einer zweiten,
                              									frischen Gelatineform verwendet werden, die dann zu einer gesteigerten
                              									Verkleinerung, indem man sie wieder in Weingeist einlegt, benutzt werden kann,
                              									u.s.w. Auf diese Weise soll man bedeutende Gröſsenunterschiede zwischen Original und
                              									Abguſs erzielen können, ohne daſs dabei die Schärfe und Genauigkeit des ersteren
                              									leidet. Aehnlich wie die Verkleinerung ist die Vergrößerung der Gelatineformen; nur bedient man sich in letzterem Falle
                              									eines kalten Wasserbades. In diesem quellen die Formen bis zu einer bestimmten
                              									Gröſse auf, von denen man dann entweder Gypsabgüsse nehmen oder, unter wiederholter
                              									Benutzung der letzteren, in der beschriebenen Weise die Vergröſserung noch steigern
                              									kann.
                           
                        
                           Sherman's Streichmaſs bezieh. Schneidmodel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 252, S. 221
                              
                           Das beistellend nach dem Scientific American, 1884 Bd.
                              									50 S. 72 veranschaulichte Streichmaſs zum Anreiſsen von Linien in bestimmten
                              									Abständen parallel zur Kante eines Arbeitstückes hat zur Führung als Riegel eine
                              									Rundstange r, auf welcher der Anschlag oder Kopf a mit Hilfe einer gespaltenen Schraube s in beliebigem Abstände von der Reiſsspitze c festgestellt werden kann, weil die Mutter im
                              									Anschlagstück a conisch angebracht ist. Zum Anreiſsen,
                              									gewünschten Falles auch zum Schneiden, wird statt einer Spitze ein sternförmig
                              									ausgezacktes rundes Scheibchen c am Stirnende der
                              									Führungsstange r befestigt; ist die Reiſsspitze
                              									abgestumpft, dann kann man das Scheibchen c mit einer
                              									anderen Spitze zur Wirkung bringen. Das Werkzeug ist in Nordamerika an J. E. Sherman in North Attleborough, Mass.,
                              									patentirt.
                           
                        
                           Accumulatoren mit Glühlämpchen für bergmännische
                              									Zwecke.
                           Auf Anregung des Bergraths Franz Müller liefert die
                              									Firma H. W. Adler und Comp. in Wien nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen, 1884 S. 181 Accumulatoren, die wegen ihres geringen Gewichtes
                              									(0,5 bis 1k) und der gröſseren elektrischen
                              									Spannung, welche ein starkes Licht auf mindestens 1 Stunde sichert, besonders für
                              									bergmännische Zwecke sich eignen und mit einer in der Hand oder an der Brust zu
                              									tragenden, mit Reflector und Drahtgitterschutz versehenen Glühlicht-Grubenlampe
                              									besonders bei Unglücksfällen in Gruben mit Vortheil zu verwenden sind, weil sie dem
                              									Bergmanne eine Lichtquelle bieten, welche ihn in den Stand setzt, in Grubenräume mit
                              									schlechten Wettern, bei deren Vorkommen wegen Mangel an Sauerstoff auch die
                              									gewöhnlichen Lichtquellen keine Anwendung gestatten, solche Unglücksstätten mittels
                              									der elektrischen Lichtquelle vollkommen gefahrlos betreten und, mit
                              									Rettungsapparaten ausgerüstet, dieselben zweckentsprechend ausnützen zu können.
                           
                        
                           Vergleich der auf der Erde gewonnenen Eisenerze und Kohle und
                              									des daraus gewonnenen Roheisens und Stahles.
                           Die folgende Tabelle ist von Albert Williams, dem Chef
                              									der Abtheilung für die Statistik des Bergbaues in den Vereinigten Staaten
                              									Nordamerikas zusammengestellt und im Bulletin of the
                                 										American Iron and Steel Association veröffentlicht; sie gibt eine
                              									Uebersicht über die geförderten Eisenerz- und Kohlenmengen und die daraus gewonnenen
                              									Roheisen- und Stahlmengen. Deutschland (vgl. 1883 251
                              									332. 380) nimmt darin die 3. Stelle ein.
                           
                              
                                 Land
                                 Eisenerz
                                 Roheisen
                                 Stahl
                                 Kohle
                                 
                              
                                 Jahr
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                                 GroſsbritannienVereinigte
                                    											StaatenDeutschlandFrankreichBelgienOesterr.-UngarnRuſslandSchwedenSpanienItalienAndere
                                    											Länder
                                 18821882188218821882188118801881188218821882
                                 168930329144000815016235000002500001050000102388382625450000003500001016000
                                 18821882188218821882188118801881188018821882
                                 86291804697296317095720331047170005235714485144354898593925000101600
                                 18821882188218821882188218801881187318761882
                                 22958031764479105000045378320000022500030738252234216280020320
                                 18821882188218821882188118801882188018741882
                                 159003977882524156533292520803332174850001530481332922122500008471281825008128000
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 
                                 47203331
                                 
                                 20867650
                                 
                                 6372017
                                 
                                 378882302
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Verwendung von Bleiröhren zu Wasserleitungen.
                           C. Schneider (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1884 Bd. 222 S. 185) findet, daſs das weiche, nur Spuren von
                              									Schwefelsäure und Kalk enthaltende Boberwasser aus neuen Bleiröhren ziemlich
                              									erhebliche, aus 18 Jahre lang gebrauchten aber noch immer nachweisbare Mengen Blei
                              									aufnimmt. Wenn Schneider aber deshalb die Verwendung
                              									von Bleiröhren allgemein für Quellwasser als bedenklich bezeichnet, so geht er damit
                              									zu weit (vgl. F. Fischer: Chemische Technologie des
                                 										Wassers, S. 302 und 319).
                           
                        
                           Schwamkrug's Herstellung eines verbesserten, Cirolin genannten
                              									Wachstuchteppiches.
                           Nach K.
                                    											Schwamkrug in Saalfeld a. d. Saale
                              										(D. R. P. Kl. 8 Nr. 26609 vom 21. August 1883) werden
                              									gemusterte oder bedruckte Gewebe, welche möglichst dicht und gleichförmig sein
                              									müssen, beiderseits mit einer Masse aus Carragheenmoos, krystallisirter Soda und
                              									Firniſs behandelt. Die Zwischenräume des Gewebes werden durch diese Masse ausgefüllt
                              									und erhält letzteres zugleich die gewünschte Geschmeidigkeit, ohne daſs die
                              									gemusterte oder bedruckte Seite ihr Aussehen wesentlich verändert. Darauf wird die
                              									Musterseite durch Bürsten mit einem wasserhellen, gut trocknenden Leinölfirnisse
                              									bestrichen, bis das Gewebe auf der Oberseite vollständig mit diesem bedeckt ist,
                              									während die Rückseite des Teppiches entweder, wie bisher, mit Oelfarbgrunde, oder,
                              									damit der Teppich mehr gegen den Einfluſs von Kälte schützt, mit in Benzin
                              									aufgeweichtem oxydirtem
                              									Oel und Haar- bezieh. Woll-, Faser- oder Holzstaub behandelt wird. Um die gemusterte
                              									oder bedruckte Seite des Teppiches glänzend und haltbar zu machen, überzieht man
                              									dieselbe mit Lack.
                           Die für die erste Bearbeitung erforderliche Masse wird folgendermaſsen hergestellt:
                              									Eine entsprechende Menge Carragheenmoos wird in einer Lauge (10 Th. Wasser und 1 Th.
                              									krystallisirte Soda) zu einer dünnen Gallerte ausgekocht, welche mit hellem
                              									Manganfirnisse im Verhältnisse von 2 : 1 in einer Mischmaschine zu einem Breie
                              									angerührt wird. Die Masse bleibt, obwohl von grauem Scheine, doch durchsichtig und
                              									wird durch die darauf folgende Bearbeitung mit einem gut abgelagerten
                              									Leinölfirnisse, welcher wasserhell sein muſs, derart getränkt, daſs das Muster in
                              									wirkungsvoller Weise hervortritt.
                           
                        
                           Zur Benutzung mit Phenol desinficirter Excremente als
                              									Dünger.
                           Nach Versuchen von O. Kellner (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1883 Bd. 30 S. 52) hatte eine
                              									Lösung von 0g,05 Carbolsäure in 100cc Wasser die Keimkraft von Bohnen und Weizen
                              									bereits deutlich geschwächt und bei einer Concentration von 0,1 Proc. gelangten nur
                              									noch ⅕ der lebensfähigen Samen zur Entwickelung. Die Carbolsäure wirkte ferner in
                              									allen Fällen verzögernd auf den Keimprozeſs ein.
                           Nach den mit desinficirten Excrementen ausgeführten Düngungsversuchen verzögert ein
                              									Gehalt des Düngers von 0,25 Proc. Phenol das Aufgehen der Saat, schwächt die
                              									Keimlinge und setzt somit ihre Widerstandsfähigkeit gegen Unbilden der Witterang und
                              									thierische Feinde herab. Enthält der Dünger 0,5 Proc. Carbolsäure, so wird bereits
                              									ein erheblicher Theil der Samen ihrer Keimkraft beraubt, und steigt die Menge des
                              									Desinfectionsmittels auf 1 Proc., so werden sämmtliche Samen getödtet. Da das Phenol
                              									aber im Boden nicht gebunden wird, sondern leicht löslich bleibt, so wird es durch
                              									Regen sehr bald bis zur völligen Unschädlichkeit vertheilt, wenn nur der
                              									desinficirte Dünger nicht unmittelbar mit den Samen und Pflanzen in Berührung
                              									kommt.
                           
                        
                           Zur Stellung der Schwefelsäure- und Superphosphatfabriken in
                              									Deutschland.
                           Nach dem Handelsberichte der Chemischen Industrie, 1884
                              									S. 32 werden in Deutschland etwa 150000t
                              									Schwefelkies bei Grevenbrück und Schwelm billig gewonnen und dazu 50000t spanische Kupfer haltige Erze meistens am Rhein
                              									und bei Hamburg verarbeitet. Hieraus und aus einer groſsen Concurrenz mannigfacher
                              									Schwefelerze wird eine groſse Menge Schwefelsäure gewonnen und zu stets billigerem
                              									Preise abgegeben. So ist die vor 4 Jahren noch mit 6 M. für 100k bewerthete 52procentige Kammersäure heute
                              									bereits auf einen Preisstand von 3 M. angelangt und damit manche auf
                              									ausschlieſsliche Schwefelsäure-Erzeugung berechnete, kostspielige Anlage unrentabel
                              									geworden. Hieran ändert der Umstand nichts, daſs jetzt billige Schwefelkiesfrachten
                              									den Werken zu Hilfe kommen und gleichzeitig der spanischen Einfuhr entgegen, wie den
                              									deutschen Kiesgruben zu Gunsten wirken.
                           Die Schwefelsäure wurde bis vor kurzer Zeit gröſstentheils zur Herstellung sogen.
                              									Leblancsoda benutzt; letztere hat aber jetzt in der Ausbildung des
                              									Ammoniakverfahrens zur Sodagewinnung einen so gefährlichen Gegner erhalten, daſs am
                              									Hauptsitze der alten Soda-Industrie, an dem Flusse Tyne in England, von den
                              									bestehenden 32 Fabriken bereits 20 auſser Betrieb sind. Die Ammoniaksoda-Gewinnung
                              									nimmt allerwärts, auch in Deutschland, so stetig zu, daſs der Bezug englischer Soda
                              									täglich geringer wird und Deutschland sogar ausfuhrfähig damit zu werden verspricht
                              									(vgl. Jahresbericht der chemischen Technologie, 1883
                              									S.321).
                           Unter diesen Verhältnissen drängt die überschüssige englische Schwefelsäure nach
                              									anderweitiger Unterkunft und hat sich besonders die Superphosphat-Düngerfabrikation
                              									ausgesucht. Die deutsche Superphosphat-Fabrikation übertrifft die englische an
                              									Sorgfalt, wie an Umfang. Es werden hier etwa 400000t Superphosphat jährlich hergestellt; der Markt ausländischer Phosphate
                              									ist in Hamburg gröſser als in London. Auch ist die heimische
                              									Schwefelsäurefabrikation der englischen ebenbürtig. Es steht ferner fest, daſs die
                              									deutsche Dünger- Industrie durchweg gut zubereitete, verbürgt richtigen Gehalt zeigende Dünger zu
                              									mäſsigem Preise liefert und daſs der deutsche Landwirth billiger kauft als jeder
                              									andere. Es hat daher die Heranziehung fremder Concurrenz keinen Vortheil und es
                              									sollte denn doch einer gewaltsamen Ueberfluthung nicht ruhig zugesehen werden, wie
                              									der Verfasser meint.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Seifenwurzeln.
                           Nach Versuchen von A. Rosoll (Monatshefte für Chemie, 1884 S. 104) kommt das Saponin in den lebenden
                              									Wurzeln von Saponaria officinalis L. und Gypsophila Struthium L. im Zellsafte gelöst vor und
                              									kann entweder durch Trocknen, oder durch Behandlung dünner Schnitte mit absolutem
                              									Alkohol oder Aether in Form von kleinen, formlosen, weiſsen Klümpchen ausgeschieden
                              									werden. Die getrockneten Wurzeln dieser Pflanzen und die Quillajarinde enthalten, wie bereits Vogl
                              									fand, das Saponin in Form von formlosen, weiſsen oder grauen Inhaltsklumpen, welche
                              									sich wie das chemisch reine Saponin in concentrirter Schwefelsäure anfangs mit
                              									gelber, später mit lebhaft rother, nach längerem Liegen eines so behandelten
                              									Schnittes an der Luft aber mit schöner blauvioletter Farbe lösen. Mittels dieser
                              									Reaction konnte das Saponin im Inhalte aller Zellen des Parenchyms der Mittelrinde,
                              									der Markstrahlen und des Holzparenchyms bei frischen und getrockneten Wurzeln, wie
                              									auch im Inhalte aller Parenchymzellen der Mittelrinde von Quillaja Saponaria nachgewiesen werden.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Kaliumchlorat.
                           Nach E. K. Muspratt in Seaforthhall bei Liverpool und
                              										G.
                                    											Eschelmann in Widneeſs (D. R. P. Kl. 75 Nr. 26698 vom 4. September 1883) wird bei
                              									der Herstellung von chlorsaurem Kalium statt Kalk Magnesia verwendet. Diese wird mit
                              									Wasser zu einer Milch angerührt und unter beständigem Umrühren Chlorgas eingeleitet.
                              									Es entsteht eine Lösung von Magnesiumchlorat und Chlormagnesium. Dieselbe wird mit
                              									Chlorkalium erhitzt und dadurch eine Lösung von Kaliumchlorat und Chlormagnesium
                              									erhalten, aus welcher man den gröſsten Theil des Kaliumchlorates durch
                              									Auskrystallisirenlassen gewinnt. Die abfallenden Laugen werden weiter erhitzt und
                              									dabei das noch in Lösung verbliebene Kaliumchlorat ausgefällt, so daſs die
                              									Mutterlauge nur noch Chlormagnesium enthält. Zur Wiedergewinnung des Chlores und der
                              									Magnesia läſst man die letzten Laugen abkühlen und erstarren und bewirkt die
                              									Zersetzung auf bekanntem Wege durch Wärme. Ein geringer Gehalt der erhaltenen
                              									Magnesia mit Chlormagnesium beeinträchtigt deren Wiederverwendung bei einer neuen
                              									Operation nicht.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Wismuthsäure.
                           Nach Versuchen von C. Hoffmann (Liebig's Annalen, 1884 Bd. 223 S. 110) ist die höchste Oxydationsstufe des
                              									Wismuthes, die Wismuthsäure, nach der Formel Bi2O5 zusammengesetzt. Kaliverbindungen derselben
                              									entstehen, wenn Wismuthhydrat in einer nicht zu concentrirten Kalilauge (bis 1,539
                              									sp. G.) vertheilt, Chlor in der Kälte eingeleitet und darauf, nach Zusatz von
                              									Kalilauge bis zur alkalischen Reaction gekocht wird. Diese Operation ist mit der
                              									erhaltenen Wismuthverbindung unter Anwendung neuer Mengen Kalilauge wiederholt
                              									vorzunehmen. Die so entstehenden Kaliumbismuthate sind nach der Formel 2BiO3K + nBi2O5 zusammengesetzt, von rothbrauner bis
                              									dunkelviolett-brauner Farbe und um so reicher an Kali, je concentrirter die
                              									Kalilauge angewendet wurde. Durch siedendes Wasser gehen sie in etwas heller
                              									aussehende, an Kali ärmere Salze über.