| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 481 | 
| Download: | XML | 
                     
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Vergleichsweise Schätzung des Papierverbrauches der
                              									Völker.
                           Zur vergleichenden Schätzung des Papierverbrauches in den verschiedenen Ländern
                              									benutzt die Papierzeitung, 1884 S. 812 die den
                              									verschiedenen Staaten des Weltpostvereins aus dem Postregal erwachsenen Einnahmen,
                              									welche, da die Portosätze ziemlich dieselben sind, dem Papierverbrauche annähernd
                              									proportional sein dürften. Im Folgenden sind nach der Statistique générale du Service postal die gesammten Posteinnahmen der
                              									verschiedenen Staaten für das J. 1882 aufgeführt und auſserdem noch zu bequemerer
                              									Vergleichung die diesen Zahlen entsprechenden Verhältniſswerthe, die Einnahme
                              									Deutschlands als Einheit gleich 100 angenommen, hinzugefügt:
                           
                              
                                 
                                 Franken
                                 Verhältniſszahlen
                                 
                              
                                 Vereinigte Staaten Nordamerikas
                                 220570892
                                    103,5
                                 
                              
                                 Deutschland
                                 213111142
                                 100
                                 
                              
                                 Groſsbritannien
                                 182524000
                                     85,6
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 154253661
                                     72,4
                                 
                              
                                 Ruſsland
                                 60941468
                                     28,6
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                 47876630
                                     22,5
                                 
                              
                                 Italien
                                 32660886
                                     15,3
                                 
                              
                                 Englisch-Indien
                                 23746024
                                     11,1
                                 
                              
                                 Ungarn
                                 18400203
                                       8,6
                                 
                              
                                 Schweiz
                                 17106436
                                         8,02
                                 
                              
                                 Spanien
                                 14902639
                                         6,99
                                 
                              
                                 Belgien
                                 12754276
                                         5,98
                                 
                              
                                 Niederlande
                                 9910374
                                         4,65
                                 
                              
                                 Japan
                                 9077987
                                         4,26
                                 
                              
                                 Schweden
                                 7886100
                                         3,70
                                 
                              
                                 Dänemark
                                 6177560
                                         2,90
                                 
                              
                                 Rumänien
                                 4076921
                                         1,91
                                 
                              
                                 Mexiko
                                 3615398
                                           1,696
                                 
                              
                                 Algier und Tunesien
                                 3346111
                                           1,570
                                 
                              
                                 Portugal
                                 3018868
                                           1,417
                                 
                              
                                 Argentinische Republik
                                 2319469
                                           1,088
                                 
                              
                                 Egypten
                                 2215713
                                           1,040
                                 
                              
                                 Chili
                                 1709100
                                           0,802
                                 
                              
                                 Griechenland
                                 904522
                                           0,424
                                 
                              
                                 Bulgarien
                                 483733
                                           0,227
                                 
                              
                                 Luxemburg
                                 445585
                                           0,209
                                 
                              
                                 Persien
                                 372200
                                           0,175
                                 
                              
                                 Guatemala
                                 186513
                                           0,088
                                 
                              
                                 Havai
                                 115500
                                           0,054
                                 
                              
                                 Honduras
                                 20485
                                             0,0096
                                 
                              
                           
                        
                           C. Heinrichs selbstthätige Regulirungsvorrichtung für
                              									Wassermotoren.
                           Die Schwierigkeiten, welche sich einer selbstthätigen genauen Regulirung der
                              									hydraulischen Motoren durch Beeinfluſsung der Wasserzuleitung entgegenstellen, haben
                              									in manchen Fällen dazu geführt, bei einer Verringerung des Kraftbedarfes mehr oder
                              									minder groſse passive Widerstände durch den Regulator selbstthätig einzuschalten und
                              									so einer Beschleunigung der Maschinen vorzubeugen. Das dabei häufigst angewendete
                              									Mittel ist die Benutzung einer Bremse, welche, durch einen Centrifugalregulator mehr
                              									oder minder angezogen, auf eine von dem Motor mitgetriebene Bremsscheibe wirkt und
                              									so die etwa im Ueberschusse geleistete Arbeit aufnimmt. Dieses Mittel ist allerdings
                              									geeignet, eine ziemlich vollkommene Regulirung der Maschine zu ermöglichen; doch
                              									haften ihm auſser der Arbeitsvergeudung, welche freilich seltener in Frage kommt,
                              									wenn eine nichts kostende Betriebskraft, das Wasser, im Ueberschusse vorhanden ist, noch andere
                              									praktische Mängel an, z.B. die Abnutzung der Bremsbacken, in Folge deren ein stetes
                              									Berichtigen des Stellzeuges derselben nöthig wird, ferner die Veränderlichkeit des
                              									Reibungswiderstandes je nach der jedesmaligen Beschaffenheit der reibenden Flächen,
                              									sowie die Möglichkeit des Verbrennens der Backen oder andererseits die groſsen
                              									Abmessungen, welche dem Apparate zur Umgehung des letzteren Uebels zu geben sind.
                              									Alle diese letzteren Nachtheile sollen durch den in der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins, 1884
                              									* S. 144 mitgetheilten Regulirungsapparat von C.
                                 										Heinrich umgangen werden.
                           Dieser Apparat besteht aus einer Kapselpumpe, welche durch den Motor umgetrieben wird
                              									und fortwährend ein und dieselbe Flüssigkeitsmenge durch einen im Gehäuse
                              									ausgesparten Kanal hindurchtreibt. Mittels eines Hahnes, welcher durch einen
                              									Schwungregulator bei zunehmender Geschwindigkeit der Maschine mehr oder weniger
                              									geschlossen wird, kann nun dem Durchströmen der Flüssigkeit ein mehr oder weniger
                              									groſser Widerstand entgegengesetzt werden, zu dessen Ueberwindung von den Flügeln
                              									der Pumpe ein sehr rasch wachsender Arbeitsaufwand zu leisten ist, durch welchen
                              									alsdann das eingetretene Miſsverhältniſs zwischen der Nutzarbeit und der zu groſsen
                              									Arbeitsleistung des Motors ausgeglichen wird.
                           
                        
                           Hydrometrischer Flügel mit akustischem Zählwerke.
                           Es ist eine bekannte Thatsache, daſs im hochgehenden Strome bei groſsen
                              									Geschwindigkeiten und Tiefen von mehr als 3m die
                              									Handhabung des Woltmann'schen Flügels (vgl. 1878 228 * 416. 1882 244 * 292) mit
                              									nicht unbeträchtlichen Schwierigkeiten verbunden ist. Insbesondere wird die Ein- und
                              									Ausrückung des Sperrkegels unzuverlässig und ist der Beobachter nie sicher, ob der
                              									Flügel innerhalb der Beobachtungszeit richtig oder überhaupt arbeitet, abgesehen von
                              									dem Zeitaufwande und der Umständlichkeit, welche das jedesmalige Aufziehen des
                              									Flügels behufs Ablesung der Umdrehungszahlen verursacht. Diese und andere
                              									Uebelstände gaben Veranlassung zur Construction von hydrometrischen Flügeln, bei
                              									denen das Zählwerk von dem Flügel getrennt ist und letzterer während der ganzen
                              									Beobachtungsdauer unter Wasser bleibt, dagegen dessen Umdrehungen auf dem über Wasser befindlichen Zählwerke abgelesen werden
                              									können. Die Uebertragung der Umdrehungen auf das Zählwerk geschieht entweder mittels
                              									elektrischer Leitung (vgl. Prof. Harlacher, 1882 243 * 311, ferner Bréguet
                              									1883 249 94) oder mittels Telephon (Prof. v. Wagner). Da nun dem sehr genau arbeitenden Apparate
                              									mit elektrischer Uebertragung wegen seines hohen Preises und der umständlichen
                              									Anordnung eine allgemeine Anwendung entgegensteht und für Messungen im Hochwasser
                              									der einfachste Apparat am wünschenswertesten erscheinen muſs, aber auch eine
                              									Telephonleitung bei groſsen Stromgeschwindigkeiten leicht in Unordnung gerathen
                              									kann, kam der Vorstand der mechanischen Werkstätte der Kreisrealschule in Würzburg,
                              										W. Heß, nach seiner Mittheilung in der „Beigabe
                                 										zum Jahresberichte der kgl. Kreisrealschule Würzburg 1882/83“ (vgl. Die Mühle, 1884 S. 85) auf den Gedanken, die
                              									Schallleitungsfähigkeit der hohlen Standröhre selbst, an welcher der Flügel sich
                              									auf- und abbewegt, als Uebertrager der Flügelumdrehungen zu benutzen.
                           Wird nämlich eine schmiedeiserne Röhre lothrecht ins Wasser getaucht, nachdem vorher
                              									ihr unteres Ende luftdicht verschlossen wurde, und läſst man das obere umgebogene
                              									und offene Ende mehrere Meter über das Wasser hinausstehen, so hört man in einem
                              									Umkreise von 4 bis 5m ohne weiteres jeden Schlag,
                              									welcher mit einem kleinen Hämmerchen in beliebiger Tiefe leise auf das Rohr ausgeübt
                              									wird. Erfolgen diese Schläge rhythmisch, so bleiben sie noch deutlich hörbar, wenn
                              									auch zu gleicher Zeit durch Scheuern an dem Rohre ein Nebengeräusch erzeugt wird.
                              										Heß lieſs nun einen Woltmann'schen Flügel ausführen, welcher anstatt des Zählwerkes ein
                              									Schlagwerk erhalten hat. Die Schraube auf der Flügelwelle treibt ein Schneckenrad
                              									mit 15 Zähnen, auf dessen Nabe 3 Daumen angebracht sind, welche den Stoſszahn des
                              									durch eine Spiralfeder niedergehaltenen Schlagbolzens abwechselnd fassen; letzterer
                              									wird somit nach je 5 Umdrehungen des Flügels einmal gegen die Wandung des
                              									Standrohres geschnellt. Bei passender Wahl des Flügeldurchmessers erfolgen diese Schläge selbst bei
                              									groſsen Wassergeschwindigkeiten in Zwischenräumen von 1 bis 2 Secunden, können also
                              									noch durchaus zuverlässig gezählt werden. Von Wichtigkeit ist noch der durch
                              									vergleichende Versuche nachgewiesene Umstand, daſs die Reibungsarbeit des
                              									Schlagwerkes geringer ist als jene des Zählwerkes eines Woltmann'schen Flügels.
                           
                        
                           J. R. Morrison's Kistenverschluſs.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 252, S. 482
                              
                           Beistehend ist nach dem Scientific American, 1883 Bd. 49
                              									S. 338 ein Deckelverschluſs für Kisten und Schachteln mittels Dübeln und
                              									Sicherungsstift abgebildet, welche J. B. Morrison in
                              									Oakdale, III., erfunden hat. An dem Deckel sind zwei Leisten, eine feste und eine in
                              									Gelenken drehbare, angebracht und beide mit einer oder zwei Reihen von Dübeln
                              									versehen. Verschiebt man den Deckel bis zum Anschlagen der festen Leiste a an die Wand der Kiste, so treten die Dübel in
                              									entsprechende Löcher der Wand ein; dabei ist für die zweite Leiste b so viel Raum geschaffen, daſs man dieselbe rechts
                              									herum aufwärts kippen kann, wobei ihre kürzeren Dübel ebenfalls in Wandlöcher
                              									eintreten. Die Leiste b muſs noch gegen ein
                              									freiwilliges Zurückklappen gesichert werden, was der Stift f besorgt, welcher durch ein Loch der Leiste b durchgesteckt wird und in eine dritte an der Kistenwand befestigte
                              									Leiste eintritt. (Vgl. Verschlüsse 1881 240 * 102.)
                           
                        
                           Reinigung der mit verharztem Oele verunreinigten
                              									Maschinentheile.
                           Wie J. Correns im Organ für die
                                 										Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1884 S. 97 mittheilt, erfolgt in den
                              									Werkstätten der Hessischen Ludwigsbahn die Reinigung der mit verharztem Oele
                              									beschmutzten Maschinentheile in vielen Fällen durch Behandeln mit Natronlauge. In
                              									einem durch direkten Dampf heizbaren Wasserkasten werden in ungefähr 0cbm,5 Wasser 3 bis 4k Aetznatron aufgelöst und in diese Lauge die vorher mittels Schabmesser
                              									oberflächlich gereinigten Steuerungstheile u. dgl. hineingelegt. Alsdann wird die
                              									Lauge entsprechend der Verhärtung des Oeles ½ bis 2 Stunden hindurch erhitzt
                              									erhalten, worauf sich aller Schmutz von den zu reinigenden Maschinentheilen leicht
                              									abwischen läſst. Selbstverständlich muſs die Lauge, auf deren Oberfläche nach
                              									längerem Gebrauche sich Seife abscheidet, von Zeit zu Zeit erneuert bezieh.
                              									verstärkt werden. Möglicherweise könnte die gebildete Seife, wenn sie in gröſserer
                              									Menge gesammelt ist, gereinigt werden und so die Kosten des Natrons wenigstens
                              									theilweise decken. (Vgl. Garbe 1882 243 432.)
                           
                        
                           Ueber die Bestimmung der Härte des Wassers.
                           H. Jackson bestätigt in der Chemical News, 1884 Bd. 49 S. 149, daſs bei Wasser, in welchem die Härte
                              									durch Magnesia verursacht ist, die Bestimmung mit Seifenlösung von der quantitativen Analyse verschiedene
                              									Resultate gibt. Verfasser findet, daſs, wenn Magnesia allein vorhanden ist, die Seifenprobe bei einer Härte des Wassers von 200
                              									(nach Clark's System) unzuverlässig wird. Wenn Calcium-
                              									und Magnesiumsalze zusammen vorkommen und letztere nicht mehr als 100 ausmachen, so
                              									findet kein Einfluſs statt, so lange das Calciumsalz 60
                              									nicht überschreitet. Sobald das Wasser unter diesen Grad verdünnt oder wenn bei der Bestimmung auf 70° erwärmt wird, so ist die Seifenmethode angeblich vollkommen zuverlässig.
                              									Statt Seifenlösung hat Jackson auch gemischte Lösungen
                              									von stearinsaurem und ölsaurem Natron angewendet und keine Aenderung in den
                              									Resultaten gefunden. Die Annahme, daſs die Resultate beim Arbeiten bei höherer
                              									Temperatur von den bei gewöhnlicher Temperatur erhaltenen abweichen, findet
                              									Verfasser nicht bestätigt.
                           
                        
                           
                           Ueber Aldehyde und Ketone.
                           Als Reagens auf Aldehyde und Ketone empfiehlt E. Fischer
                              									in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1883 S. 661 und 1884 S. 572 das Phenylhydrazin. Da die
                              									Vereinigung derselben am besten in schwach essigsaurer Lösung vor sich geht, so
                              									verwendet man eine Lösung von reinem salzsaurem Phenylhydrazin, welches mit einem
                              									Ueberschusse von essigsaurem Natron versetzt ist. Bei den meisten Ketonen und
                              									Aldehyden, selbst wenn dieselben in Wasser schwer löslich sind, kann man in
                              									wässeriger Lösung arbeiten. Bei den unlöslichen aromatischen Substanzen ist es
                              									manchmal förderlich, Alkohol zuzusetzen. Das Hydrazinsalz, von dessen Reinheit das
                              									Gelingen der Reaction wesentlich abhängt, wird auf folgende Weise gewonnen: Die
                              									durch Destillation vom Ammoniak befreite Base wird in 10 Th. Alkohol gelöst, mit
                              									concentrirter Salzsäure neutralisirt, die abgeschiedene Krystallmasse filtrit und
                              									bis zur gänzlichen Entfärbung mit Alkohol und Aether gewaschen. Das auf dem
                              									Wasserbade getrocknete Salz ist blendend weiſs, völlig rein und hält sich in
                              									verschlossenen Gefäſsen ganz unverändert.
                           Für den Gebrauch wird dasselbe am besten jedesmal frisch zusammen mit der 1½ fachen
                              									Gewichtsmenge krystallisirten essigsauren Natrons in 8 bis 10 Th. Wasser gelöst.
                              									Diese farblose Lösung dient als Reagens. Ist das gesuchte Keton oder Aldehyd in
                              									Wasser gelöst, so fügt man in der Kälte das Reagens im Ueberschusse zu; je nach der
                              									Concentration scheidet sich das Condensationsproduct sofort oder nach einiger Zeit
                              									als öliger oder kristallinischer Niederschlag ab. Freie Mineralsäuren, welche die
                              									Reaction verzögern oder ganz verhindern können, müssen zuvor durch Natronlauge oder
                              									Soda neutralisirt werden. Besonders schädlich ist die Anwesenheit von
                              									Salpetrigsäure, welche mit dem Hydrazin Diazobenzolimid und andere ölige Producte
                              									erzeugt. Man kann dieselbe jedoch leicht vor dem Versuche durch Zusatz von Harnstoff
                              									zerstören. Bei manchen complicirten Ketonen und Aldehyden, z.B. den Zuckarten, wirkt
                              									das Hydrazin in der Kälte zu langsam. In solchen Fällen erhitzt man die Flüssigkeit
                              									auf dem Wasserbade. Auch bei den aromatischen Ketonen erfolgt in der Regel die
                              									Vereinigung mit dem Hydrazin viel leichter und glatter in der Wärme. Ist das
                              									Condensationsproduct fest, so genügt meistens eine Schmelzpunktbestimmung, um
                              									dasselbe festzustellen und damit zugleich die Natur des gesuchten Aldehydes oder
                              									Ketones zu bestimmen.
                           Acet-, Propyl-, Butyl-, Valeraldehyd und Oenanthol, in Wasser gelöst oder suspendirt,
                              									geben mit dem Reagens sofort farblose, nicht krystallisirende Oele. Furfurol gibt auch in sehr verdünnten Lösungen sofort
                              									ein gelbliches Oel, welches bald erstarrt. Wird dasselbe abfiltrirt und in wenig
                              									Aether gelöst, so scheiden sich auf Zusatz von Ligroin farblose Blättchen ab, welche
                              									im Vacuum getrocknet bei 97 bis 98° schmelzen und die Zusammensetzung C6H5.N2H.C5H4O haben. Eine Lösung von 1 Th. Bittermandelöl in 2000 Th. Wasser gibt mit Hydrazin
                              									augenblicklich eine starke weiſse Trübung und beim Umschütteln entsteht ein dicker,
                              									weiſser, flockiger Niederschlag.
                           Zimmtaldehyd, in Wasser suspendirt oder in verdünntem
                              									Alkohol gelöst, gibt mit der Hydrazinlösung einen krystallinischen weiſsen
                              									Niederschlag von C6H5N2H(CH)3C6H5,
                              									welcher bei 168° schmilzt. Die Probe ist sehr empfindlich und sicher. Schüttelt man
                              									in Wasser suspendirten Salicylaldehyd mit einem
                              									Ueberschusse der Hydrazinlösung, so verwandelt er sich nach kurzer Zeit in eine
                              									gelbliche feste Masse, welche aus Alkohol in farblosen, bei 142° schmelzenden Nadeln
                              									krystallisirt. Aehnlich verhalten sich Cuminol,
                                 										Anisaldehyd und Paraoxybenzaldehyd. Glyoxal
                              									gibt einen krystallinischen gelben Niederschlag.
                           Die in Wasser löslichen Ketone der Fettreihe geben mit
                              									der erwähnten Hydrazinlösung in nicht zu verdünnter Lösung sofort ölige
                              									Condensationsproducte, welche nicht erstarren und sich deshalb zur Nach Weisung der
                              									einzelnen Ketone nicht eignen. Die Verbindungen können aber leicht durch Erwärmen
                              									mit Säuren in Hydrazin und Keton gespalten werden und man wird vielleicht in
                              									einzelnen Fällen die Unlöslichkeit der Hydrazinderivate zur Abscheidung von Ketonen
                              									aus wässerigen Lösungen oder zur Trennung von anderen indifferenten Substanzen mit
                              									Vortheil benutzen können. Dagegen gibt Acetophenon beim
                              									Schütteln mit Hydrazinlösung eine gelbliche krystallinische Masse, welche aus Alkohol in bei 105°
                              									schmelzenden Blättchen krystallisirt. Benzylidenaceton
                              									erstarrt sehr schwierig, wenn es nur geringe Beimengungen enthält, und die Reinigung
                              									durch Destillation ist bei kleinen Mengen immerhin umständlich. Dagegen gelingt die
                              									Hydrazinprobe auſserordentlich leicht und ist wohl das bequemste Mittel, den Körper
                              									rasch und sicher zu erkennen. Schüttelt man das ölige Keton mit einem Ueberschusse
                              									der Hydrazinlösung in gelinder Wärme, so verwandelt es sich nach kurzer Zeit in eine
                              									feste Masse; Zusatz von wenig Alkohol befördert die Reaction. Aus Alkohol
                              									krystallisirt die gebildete Verbindung C6H5(CH)2CH3.C.N2H.C5H5 in gelben, bei
                              									157° schmelzenden Blättchen.
                           Benzophenon gibt die bei 137° schmelzende Verbindung
                              										C6H5.N2H.C(C6H5)2, Isatin bei 210° schmelzende, gelbrothe Nadeln von C14H11N30.
                           Keton- und Aldehydsäuren,
                              									z.B. Glyoxylsäure, Brenztraubensäure, vereinigen sich besonders leicht schon in der
                              									Kälte mit dem Phenylhydrazin, sowohl in essigsaurer, als schwach salzsaurer Lösung,
                              									und die Producte fallen wegen ihrer geringen Löslichkeit in Wasser meist nach kurzer
                              									Zeit als gelbe, krystallinische Niederschläge aus.
                           
                        
                           Düngungsversuche.
                           Nach 4jährigen Versuchen von P. Deherain (Comptes rendus, 1884 Bd. 98 S. 1286) ergab 1ha Fläche, je nach Art der Düngung folgende
                              									Erträge:
                           
                              
                                 
                                 Futtermais
                                 Kartoffeln
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 hl
                                 
                              
                                 Natronsalpeter
                                 65355
                                 276
                                 
                              
                                 Natronsalpeter und Superphosphat
                                 65316
                                 311
                                 
                              
                                 Ammoniumsulfat
                                 60035
                                    290,5
                                 
                              
                                 Ammonsulfat und Superphosphat
                                 60216
                                 278
                                 
                              
                                 Ohne Düngung
                                 58300
                                 278
                                 
                              
                                 Superphosphat allein
                                 58100
                                 276
                                 
                              
                           
                        
                           Heilmittel bei Verletzungen mit Salpetersäure.
                           A. Irving empfiehlt in der Chemical News, 1884 Bd. 49 S. 200 eine verdünnte Lösung von Schwefligsäure
                              									als ein ganz ausgezeichnetes und schnellwirkendes Heilmittel bei durch concentrirte
                              									Salpetersäure verursachten Brandwunden.
                           
                        
                           Einige Verbesserungen in der Tanninbestimmung.
                           Nach H. R. Proctor (Journal of
                                 										the Society of Chemical Industry, 1884 S. 82) hat nur die Löwenthal'sche Tanninbestimmung durch Oxydation mit
                              									Permanganat in Gegenwart von Indigo bis jetzt praktische Anwendung gefunden. Da auch
                              									Gerbsäure und andere Substanzen durch Chamäleon oxydirt werden, müssen dieselben
                              									bekanntlich nach Entfernung des Tannins in einer
                              									zweiten Titration bestimmt werden. Zur Ausfällung des Tannins benutzt Löwenthal Gelatine und Salz. Diese Methode erfordert
                              									lange Zeit und die Fällung ist gewöhnlich unvollständig. Verfasser verbessert dieses
                              									Verfahren dahin, daſs er nach der Fällung Kaolin
                              									zusetzt, wodurch eine sofortige Filtration ermöglicht wird. Proctor findet, daſs die Titration nicht so langsam ausgeführt werden
                              									muſs, wie es meist vorgeschrieben wird. Da die quantitative Einwirkung von Tannin
                              									auf Permanganat nicht bekannt ist, sollen die Resultate immer als die dem Chamäleon
                              									entsprechende Menge Oxalsäure ausgedrückt werden.
                           
                        
                           Verbesserung der McLeod'schen Darstellungsmethode von
                              									Acetylenkupfer.
                           Der Hauptvortheil des Apparates von G. Stillingfleet
                                 										Johnson besteht nach der Chemical News, 1884
                              									Bd. 49 *S. 127 darin, daſs die zur Absorption des Acetylens bestimmte
                              									ammoniakalische Kupfersulfatlösung durch Kochen mit Glykose unter Luftabschluſs reducirt wird. Das Acetylen wird durch
                              									Verbrennen von Luft n einem Ueberschusse von Leuchtgas
                              									dargestellt.