| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 252 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        
                     
                        
                           Maschine zum Glätten kupferner Trockencylinder.
                           Zum Durchrichten und Glätten der aus Kupferblech gebogenen Cylinder für
                              									Trockenmaschinen ist von J. H. Riley in Bury (vgl. Textile Manufacturer, 1884 * S. 277) eine Einrichtung
                              									angegeben, welche die Arbeit von 6 Kupferschmieden ersetzen soll. Das Durchrichten
                              									geschieht in der Regel durch die Hand des Arbeiters mit einem Holzhammer und
                              									erfordert groſse Geschicklichkeit, weshalb sich nur wenige Fabrikanten von
                              									Trockenmaschinen mit Anfertigung der Cylinder befassen, vielmehr dieselben meistens
                              									fertig beziehen. Bei der vorliegenden Maschine erfolgt das Glätten auf einer durch
                              									den Cylinder gesteckten Welle durch eine mit entsprechendem Drucke der Länge nach
                              									über den Cylinder hin und her geführte Rolle, wobei nach jedem Gange der Cylinder
                              									eine geringe Schaltung erfährt. Die Rolle wird von einem Supporte getragen, welcher
                              									durch eine von einem Riemenwendegetriebe in Umdrehung versetzte Schraube auf einer
                              									Prismenführung hin und her bewegt wird. Die nöthige Belastung der Rolle wird durch
                              									einen mit Gewicht beschwerten Hebel erzielt. Kommt die Rolle in die Nähe der
                              									Cylinderenden, so wird der Gewichtshebel durch Auflaufen auf stellbare Curvenstücke
                              									etwas gehoben, damit die Ränder des Cylinders, welche auf die Böden gepreist werden
                              									müssen, nicht schon durch das Glätten erweitert werden. Die Schaltung der Cylinder
                              									erfolgt durch zwei zur Seite der Richtwelle liegende Achsen mit Scheiben, auf
                              									welchen die Cylinder mit den Innenwandungen aufliegen. Die Richtwelle kann zum
                              									schnellen Aufstecken der Cylinder aus dem Maschinengestelle herausgenommen werden
                              									und ist zu diesem Zwecke die Gestellwand auf der einen Seite zweitheilig
                              									angeordnet.
                           
                        
                           Spencer und Bagshawe's Panzerplatte.
                           Um Panzerplatten widerstandsfähiger gegen Geschosse zu machen, werden nach dem
                              									Vorschlage von J. W. Spencer in Newburn-Steel-Works bei
                              									Newcastle und W. Bagshawe in Newcastle (* D. R. P. Kl.
                                 									65 Nr. 27436 vom 14. Oktober 1883) die Innenkörper der Platten der Schiffsform
                              									entsprechend gegossen und die Auſsenseite mit Hartguſsstücken oder Buckeln besetzt;
                              									letztere sollen die Kraft des Geschosses vermindern und die Ausdehnung der sonst
                              									stets auftretenden sternförmigen Risse verhindern. Die Panzerplatte wird beim Gusse
                              									mit den zur Aufnahme der Hartguſsstücke geeigneten Vertiefungen versehen, in welche
                              									nach der Kühlung und Abnahme von der Form die Hartguſsstücke oder Buckel eingepaſst
                              									werden. Die Fugen werden dann mit einer geeigneten Mischung von Guſseisen
                              									ausgegossen, welches theilweise durch die darunter befindliche Stahlplatte,
                              									theilweise durch die aufgelegten Hartguſsstücke gehärtet wird. Wenn die Stärke der
                              									Panzerplatten nicht so bedeutend ist, daſs die Hitze des geschmolzenen Stahles die
                              									damit in Berührung kommenden kalten Hartguſsstücke schmelzen würde, so kann man beim
                              									Gusse der Stahlplatten die Hartguſsstücke von vorn herein in die. Form einsetzen.
                              									Der geschmolzene Stahl wird dann in die Form gegossen und die Hartguſsstücke betten
                              									sich gleich beim Gusse in die Oberfläche der Platte ein; diese wird dann
                              									herausgenommen und auf gewöhnliche Weise in den Kühlofen gebracht. (Vgl. Krupp 1884 252 43.)
                           
                        
                           Galvanische Batterien für elektrische Beleuchtung.
                           In der Society of Arts hat am 28. Mai d. J. Isaac Probert einen Vortrag über die Benutzung
                              									galvanischer Batterien zur elektrischen Beleuchtung gehalten, über welchen Iron, 1884 Bd. 23 S. 541 eingehend berichtet. Nach
                              									einer längeren geschichtlichen Besprechung der früheren Versuche, elektrisches Licht
                              										mittels galvanischer
                              									Batterien zu erzeugen – von Humphry Davy 1802 an – und
                              									der dabei verwendeten galvanischen Elemente, erörtert Probert die Kosten der Herstellung des elektrischen Lichtes mittels
                              									Dynamomaschinen und mittels Batterien und kommt zu dem Schlüsse, daſs für
                              									verhältniſsmäſsig groſse Beleuchtungsanlagen galvanische (primäre) Batterien wenig
                              									Aussicht auf Erfolg haben, daſs sich dagegen bei kleineren Anlagen – von etwa 10 bis
                              									20 Lampen – für sie ein Feld bieten könne, weil man da schwerlich eine
                              									Dynamomaschine und eine Betriebsmaschine werde anschaffen wollen, vielleicht aber
                              									aus Gesundheitsrücksichten mit dem Aufwände für elektrisches Licht nicht knausern
                              									möge.
                           Eine Verminderung der Kosten (vgl. 1883 248 430) lasse
                              									sich nach vier Richtungen hin anstreben, zunächst indem man das theure Zink durch
                              									billigere Metalle wie Blei und Eisen ersetze, dann dadurch, daſs man eine billigere
                              									Füllungsflüssigkeit anwende, z.B. Salzsäure an Stelle der Schwefelsäure, ferner
                              									durch vollständigere Erschöpfung dieser Flüssigkeit und endlich durch Gewinnung
                              									werthvoller Nebenproducte (vgl. 1883 248 38).
                           Probert bespricht schlieſslich noch einige der in
                              									jüngster Zeit für Beleuchtungszwecke insbesondere in Vorschlag gebrachten
                              									galvanischen BatterienIn England sind in den letzten 3 Jahren etwa 150 Patente auf Verbesserungen
                                    											galvanischer Batterien angemeldet worden., welche er in zwei
                              									Klassen eintheilt, je nachdem die Füllungsflüssigkeit in den Elementen sich in Ruhe
                              									befindet, oder bewegt wird. Zu ersteren gehören.
                           Das Element von Holmes und Burke mit heberartiger Vorrichtung zum Füllen und Entleeren der aus je 8
                              									Zellen bestehenden Batterien und Abführung der gasförmigen Producte nach einem
                              									Gefäſse, wo sie gelöst oder absorbirt werden. Die Füllungsflüssigkeit besteht aus
                              									salpetersaurem Natrium, welches in verdünnter Schwefelsäure gelöst ist. Der
                              									Wasserstoff zersetzt das salpetersaure Natrium; es bildet sich schwefelsaures
                              									Natrium und Salpetersäure, doch nur während der Stromerzeugung. Die Elektroden sind,
                              									wie gewöhnlich bei den Batterien zur elektrischen Beleuchtung, Kohle und
                              									amalgamirtes Zink.
                           Das Element von O. C. D. Roß, bei welchem jede Zelle
                              									zwei Kohlenplatten (gebildet aus neben einander gestellten Kohlenstäben von 13mm Dicke) enthält, welche in verdünnter Salzsäure
                              									stehen; letzterer soll eine von Roß geheim gehaltene,
                              										„Eureka“ genannte Mischung zugefügt sein, welche jedoch zweifellos durch
                              									Salpetersäure ersetzt werden könnte. Die Zinkplatten stehen in gewöhnlicher
                              									Salzlösung und die Flüssigkeiten sind durch poröse Scheidewände getrennt.
                           Die „Edco“- oder „Heap“-Batterie, in welcher Kohle-Zink mit
                              									doppelchromsaurem Kalium zur Depolarisation und verdünnte Schwefelsäure als Erreger
                              									benutzt werden. Die mit Blei gefütterten Zellen enthalten 6l,75 (1½ Gallon) Flüssigkeit, welche fertig
                              									käuflich ist, zum Preise von 22 Pf. für 1l (1
                              									Schilling die Gallon). Die Zinkplatten messen 254 × 152mm und wiegen 1k,360 (3 Pfund englisch).
                              									Die elektromotorische Kraft ist 2 Volt, der Widerstand 0,2 Ohm.
                           Das Element von Oliphant, Burr und Gowan gehört zur zweiten Gruppe, den Elementen mit
                              									bewegter Flüssigkeit; die Zinkplatten werden vor dem Amalgamiren mit einem dünnen
                              									Goldüberzuge versehen, was die lokalen Wirkungen vermindert. Die Elemente stehen
                              									jedes um 2mm höher als das nächst folgende. Zwei
                              									kleine Pumpen halten die Flüssigkeiten (Bichromatlösung und Lösung von
                              									Quecksilbersalzen) in beständiger Bewegung.
                           Schlieſslich bespricht Probert die Verbesserung der
                              									Lampen, wobei er für den idealen leuchtenden Leiter für Glühlampen die Kugelform als
                              									vollkommenste bezeichnet, welche bei kleiner Masse und kleiner Oberfläche die
                              									gröſste Dauer haben würde. Für den besten Stoff für den Leiter hält Verfasser die
                              									durch Glühen reiner Kohlenwasserstoffe erhaltene Kohle, worauf Probert mit Boullon und
                              										Soward im November 1882 ein englisches Patent
                              									erhalten haben.
                           In der Haarlampe von Woodhouse und Rawson wird ein
                              									äuſserst dünner Leiter benutzt, über dessen Herstellung aber noch nichts bekannt
                              									ist, der aber auch aus abgeschiedener Kohle zu bestehen scheint.
                           In der sich an den Vortrag anschlieſsenden Besprechung wurden noch verschiedene
                              									Einzelheiten der oben erwähnten vier Elemente, sowie der Batterie von Lalande und Chaperon
                              									behandelt.
                           
                        
                           
                           Neue Anordnung der Edison-Glühlampen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 253, S. 254
                              
                           Bei der Internationalen Gesundheits-Ausstellung in London 1884 sind zur Beleuchtung
                              									mehrerer Räume Edison'sche Glühlampen von beistehend
                              									veranschaulichter Form angewendet worden. Bei derselben sind 5 einzelne Glühlampen
                              									strahlenförmig auf den 5 Flächen eines Holzwürfels angebracht, an dessen nach oben
                              									gelegener sechster Fläche sich das die Zuleitungen des Stromes enthaltende und das
                              									Ganze tragende Seil anheftet.
                           
                        
                           Bestimmung von Atomgewichten.
                           Nach C. Marignac (Zeitschrift für analytische Chemie,
                              									1884 S. 118) ist das Atomgewicht von Wismuth 208,16, von Mangan 55,07, von Zink
                              									65,33 und von Magnesium 24,37, wenn Sauerstoff = 16.
                           
                        
                           Ueber die Dichte der normalen Schwefelsäure.
                           D. Mendelejew berichtet in den Protokollen der russischen physikalisch-chemischen Gesellschaft, 1884 S.
                              									455 über von W. Pawlow ausgeführte Versuche, um die
                              									Dichte der normalen Schwefelsäure, H2SO4, zu bestimmen. Als Mittelwerth ergab sich bei
                              									19,02° die Zahl 1,83295, somit bei 15° berechnet auf Wasser von 4° die Zahl 1,8371.
                              									Dieses Eigengewicht steigt sowohl durch Ueberschuſs von Wasser, als auch von
                              									Schwefelsäureanhydrid. Schon bei schwacher Erwärmung entweicht Anhydrid. Mendelejew hält daher das sogen. Hydrat H2SO4 für eine
                              									bestimmte chemische Verbindung.
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung von Hydroxylaminsalzen auf
                              									Pflanzen.
                           V. Meyer und E. Schulze
                              									werfen in den Berichten der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1884 S. 1554 die Frage auf, ob vielleicht das Hydroxylamin,
                              									dessen Zusammensetzung ja in der Mitte zwischen der der beiden Nährsubstanzen
                              									Ammoniak und Salpetersäure steht, bei der Assimilation des Stickstoffes durch die
                              									Pflanzen eine Rolle spiele. Man könnte sich denken, daſs im pflanzlichen
                              									Stoffwechsel die Salpetersäure durch Reduction, das Ammoniak durch Oxydation in
                              									Hydroxylamin übergeht und daſs dieses sich mit Aldehyd oder Keton artigen Körpern
                              									vereinigt. Entsprechende Versuche ergaben zwar, daſs Hydroxylaminsalze Gifte für
                              									Pflanzen und Thiere sind; es ist jedoch möglich, daſs das Hydroxylamin in gewissen
                              									Theilen der Pflanze bei der Bildung Stickstoff haltiger organischer Stoffe auf
                              									Kosten des Stickstoffes von Nitraten und Ammoniaksalzen nur als Uebergangsproduct
                              									auftritt, etwa wie Peptone im Thierkörper.
                           Dagegen ist M. Ballo (daselbst S. 6) der Ansicht, daſs
                              									der Pflanze die Stickstoffnahrung in der Form von Salpetersäure geboten werden muſs.
                              									Die den Pflanzen gelieferte freie Kohlensäure, H2CO3 und die des Calciumbicarbonates wird
                              									leicht zu Ameisensäure reducirt, welche von Salpetersäure in Oxalsäure übergeführt
                              									wird.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Coniins.
                           A. W. Hofmann (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1884 S. 825) hat trockenes salzsaures Coniin mit Zinkstaub
                              									destillirt. Gegen Erwarten bildete sich eine bei 166 bis 168° siedende Base, Conyrin genannt, nach der Formel C8H17N = C8H11N + 3H2. Das Verhalten gegen Jodmethyl zeigt, daſs das
                              									Conyrin eine Pyridinbase ist. Durch Jodwasserstoff wird dasselbe wieder in Coniin
                              									übergeführt.
                           Durch die Ueberführung einer unzweifelhaften Pyridinbase in Coniin ist die Synthese des letzteren der
                              									Verwirklichung um einen Schritt näher geführt. Es bedarf nunmehr nur noch der
                              									Umwandlung des Pyridins in das Orthopropylpyridin (Conyrin). Man kann nicht daran
                              									zweifeln, daſs dieselbe auf dem Wege gelingen wird, welcher mit Erfolg bei der
                              									Alkylirung des Anilins eingeschlagen worden ist. Bei der Einwirkung der Alkyljodide
                              									auf das Anilin oder, was dasselbe ist, des Alkohols auf die Chlorhydrate, bei sehr
                              									hohen Temperaturen, hat Hofmann eine groſse Reihe
                              									höherer Homologe des Anilins gewonnen. Die Alkylirung vollzieht sich in dem Falle so
                              									leicht, daſs der Prozeſs bereits eine umfassende industrielle Verwerthung gefunden
                              									hat. Indem Ladenburg a. a. O. 1883 S. 2059 diese in der
                              									Anilinreihe erprobte Methode auf das Pyridin anwendete, ist es ihm gelungen, höhere
                              									Homologe dieser Base zu gewinnen. Bis jetzt hat er nur das Aethylpyridin
                              									beschrieben; es läſst sich jedoch nicht bezweifeln, daſs sich auf demselben Wege
                              									auch die Propylpyridine werden gewinnen lassen. Allein die Synthese des Coniins wird
                              									sich vielleicht noch einfacher durch die Einwirkung des Propyljodids bei hoher
                              									Temperatur auf das Piperidin bewerkstelligen lassen.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Chlorophyll-Farbstoffes.
                           A. B. Griffiths (Chemical News, 1884 Bd. 49 S. 237) hält
                              									das Chlorophyll für eine Verbindung von Eisen mit einem Glykoside. Das Eisen des
                              									Eisensulfates vereinigt sich mit dem farblosen Bestandtheile des Chlorophylles zu
                              									grünem Farbstoff und der Schwefel dient dem Protoplasma zur Nahrung.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs englischer und schottischer Theerxylole.
                           Bei der Oxydation eines Gemenges der 3-isomeren Xylole mit verdünnter Salpetersäure
                              									werden nur das Para- und Orthoxylol in die entsprechenden Toluylsäuren verwandelt,
                              									Metaxylol wird nicht angegriffen. Beim Schütteln mit concentrirter Schwefelsäure
                              									bilden nur Meta- und Orthoxylol Sulfosäuren, Paraxylol wird nicht angegriffen. J. Löwinstein (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1884 S. 444) hat nun 100cc
                              									des zu untersuchenden Xylols in einem Kolben mit 40cc Salpetersäure von 1,4 sp. G. und 60cc
                              									Wasser ½ bis 1 Stunde unter Umschütteln gekocht; das beste Kennzeichen, daſs die
                              									Zerstörung des Para- und Orthoxylols vollendet ist, erblickt man darin, daſs keine
                              									rothen Dämpfe mehr entweichen. Die Säure wird durch einen Scheidetrichter
                              									abgelassen, der Kohlenwasserstoff mit Natronlauge gewaschen und mit Dampf
                              									übergetrieben. Das Destillat besteht aus Metaxylol und Fettkohlenwasserstoffen. Es
                              									ward gemessen und mit 1,5 Raumtheilen concentrirter Schwefelsäure etwa 30 Minuten
                              									lang geschüttelt, wodurch Metaxylol in eine Sulfosäure verwandelt wird; die
                              									Fettkohlenwasserstoffe bleiben ungelöst.
                           Zur Bestimmung des Paraxylols werden 100cc des
                              									Rohxylols mit 120cc concentrirter Schwefelsäure ½
                              									Stunde geschüttelt, dadurch Ortho- und Metaxylol gelöst. Die Schwefelsäure wird
                              									entfernt, das gemessene Gemisch von Paraxylol und Fettkohlenwasserstoffen mit
                              									gleichen Raumtheilen rauchender Schwefelsäure von 20 Proc. Anhydridgehalt behandelt;
                              									Paraxylol wird gelöst, die Fettkohlenwasserstoffe nicht. Das Orthoxylol ergibt sich
                              									schlieſslich aus der Differenz gegen 100. Toluol, Aethylbenzol, Cumol u. dgl. sind
                              									gegen Salpetersäure und Schwefelsäure zwar auch nicht widerstandsfähig, der
                              									Siedepunkt der Rohnaphta gibt indessen immer schon einen guten Anhaltspunkt, ob
                              									Toluol zugegen ist. Um ganz sicher zu gehen, ist es indessen räthlich, die
                              									Sulfosäuren des Ortho- und Metaxylols in ihre Natronsalze zu verwandeln und
                              									dieselben durch Krystallisation zu trennen. Das Orthosalz krystallisirt nach Jacobsen zuerst in groſsen Prismen, während das
                              									Metasalz leicht lösliche, mikroskopische Schuppen bildet, so daſs eine Trennung sehr
                              									leicht ist.
                           Wünscht man reines Paraxylol zu erhalten und scheut den Umweg durch die Sulfosäure,
                              									so ist folgende Methode sehr geeignet: Das obige Gemisch von Paraffinen und
                              									Paraxylol wird mit Dampf destillirt; die erst übergehenden Antheile bestehen aus
                              									fast reinem Paraxylol. Man bringt diese in einem Kältegemische zum Erstarren, saugt
                              									ab und destillirt die Krystalle. Das unter 138° Uebergehende ist reines
                              									Paraxylol.
                           In obiger Weise untersuchte Theerxylole ergaben folgende Resultate:
                           
                           
                              
                                 Nr.
                                 Ursprung
                                 Spec.Gew.19°
                                 Siedepunkt.Thermometerin
                                    											Flüssigkeit
                                 Meta-xylol
                                 Para-xylol
                                 Ortho-xylol
                                 Fett-kohlen-wasser-stoffe
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 1
                                 Englisch
                                 0,8629
                                 134 bis 140
                                 87
                                   6
                                   4
                                   3
                                 
                              
                                 2
                                       „
                                 –
                                 140   „   143
                                 87
                                   4
                                   6
                                   3
                                 
                              
                                 3
                                       „
                                 –
                                 141   „   145
                                 83
                                   5
                                   7
                                   5
                                 
                              
                                 4
                                       „
                                 0,866
                                 138   „   141
                                 79
                                   3
                                 15
                                   3
                                 
                              
                                 5
                                 Schottisch
                                   0,8574
                                 134   „   140
                                 72
                                   8
                                 12
                                   8
                                 
                              
                                 6
                                       „
                                 –
                                 139   „   141
                                 70
                                   5
                                 15
                                 10
                                 
                              
                                 7
                                 Mischung von Eng-    lisch u. Schottisch
                                   0,8605
                                 134   „   141
                                 81
                                 10
                                   3
                                   6
                                 
                              
                                 8
                                 Desgleichen
                                 –
                                 136   „   142
                                 86
                                   6
                                   4
                                   4
                                 
                              
                                 9
                                 Desgleichen
                                   0,8613
                                 136   „   141
                                 86
                                   6
                                   2
                                   6
                                 
                              
                                 10
                                 Desgleichen
                                 –
                                 140   „   141
                                 86
                                   3
                                   5
                                   6
                                 
                              
                                 11
                                 Desgleichen
                                   0,8600
                                 136   „   142
                                 85
                                   6
                                   3
                                   6
                                 
                              
                                 12
                                 Gasxylol
                                 –
                                 138   „   144
                                 47
                                   8
                                 13
                                 26
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ungefähr
                                 
                                 
                              
                           Die Fettkohlenwasserstoffe sieden zwischen 145 bis 151° und haben 0,7407 sp. G. Diese
                              									Versuche zeigen, daſs der Siedepunkt kein Kennzeichen für die Reinheit des Productes
                              									ist. Die Probe Nr. 10 war als reines Metaxylol mit dem doppelten Preise bezahlt,
                              									während die Analyse keine Vorzüge vor den innerhalb 7° destillirenden Producten
                              									erkennen lieſs.
                           
                        
                           Zur Werthbestimmung von Indigo.
                           Zur spektralanalytischen Werthbestimmung verschiedener Indigosorten werden nach C. H. Wolff (Zeitschrift für analytische Chemie, 1884
                              									S. 29) 0g,5 der zu untersuchenden Probe mit 5cc concentrirter Schwefelsäure nach der von Mohr (vgl. Türirmethode,
                              									1862 S. 172) angegebenen Weise durch Schütteln mit Granaten und Digestion gelöst und
                              									die erhaltene Lösung zu 1l verdünnt. Je nach der
                              									mehr oder minder starken Färbung der Lösung wird diese dann entsprechend verdünnt
                              									und die Lichtstärke derselben in 1cm dicker
                              									Schicht gemessen. Der Extinctionscoefficient der übrig bleibenden Lichtstärke, als
                              									Mittel einer Anzahl rasch hinter einander ausgeführter Einzelbestimmungen,
                              									multiplicirt mit der Verdünnungszahl, gibt den Extinctionscoefficienten der
                              									ursprünglichen Lösung und, da die Extinctionscoefficienten verschieden concentrirter
                              									Lösungen desselben Körpers die Ausdrücke für den relativen Gehalt derselben sind, in
                              									einfacher Proportion den Procentgehalt an reinem Farbstoff (Indigotin) gegenüber der
                              									Normallösung von reinem Indigotin, deren Extinctionscoefficient = 100 gesetzt wird.
                              									Es wurden so folgende Ziffern erhalten:
                           
                              
                                 Indigotin
                                 von Baeyer
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                                 „
                                 von Trommsdorff
                                   91,58
                                 
                              
                                 „
                                 sublimirt von Schuchardt
                                   83,41
                                 
                              
                                 „
                                 sublimirt selbst dargestellt
                                   82,45
                                 
                              
                                 „
                                 von Vierordt
                                   81,95
                                 
                              
                                 „
                                 krystallisirt von Schuchardt
                                   79,08
                                 
                              
                           
                              
                                 Indigo
                                 Java
                                   72,42
                                 
                              
                                 „
                                 Bengal fein
                                   63,97
                                 
                              
                                 „
                                 Bengal mittel
                                   60,47
                                 
                              
                                 „
                                 Bengal ordinär                        
                                   50,94 (?)
                                 
                              
                                 „
                                 Guatemala
                                   50,70
                                 
                              
                                 „
                                 Madras
                                   23,10
                                 
                              
                                 „
                                 Manilla
                                     9,41