| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 449 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Apparat zur Vergröſserung von Musterzeichnungen.
                           Beim, vergröſserten Uebertragen von Stickmustern auf die Patrone für die
                              									Stickmaschine wird der Apparat von F. G. Wollner in
                              									Planen i. V. (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 28391 vom 9. Februar 1884) gute Dienste leisten.
                              									Auf einem Tische ist in einem rechtwinklig nach beiden Richtungen zu verschiebenden
                              									Rahmen der mit dem vergröſserten Muster zu bezeichnende Bogen eingespannt. Ueber
                              									demselben ist in einem senkrechten Gestelle der eigentliche Apparat beweglich und
                              									wird durch dessen lothrechte Entfernung von der Zeichenplatte das Verhältniſs der
                              									Vergröſserung bestimmt. Der eigentliche Apparat besteht aus einer gewöhnlichen
                              									Laterna magica, welche das vor derselben genau wie die Zeichenplatte, jedoch in der
                              									Senkrechten rechtwinklig nach beiden Richtungen verschiebbare, in einem Rahmen
                              									ausgespannte Muster durch einen unter 45° eingestellten Spiegel nach unten auf die
                              									Zeichenplatte wirft. Das Uebertragen der Muster kann also nur in einem dunklen Räume
                              									vorgenommen werden und sind dann die auf der weiſsen Zeichenplatte in groſsem
                              									Maſsstabe sichtbaren Muster in den Umrissen mit dem Zeichenstifte bloſs
                              									nachzufahren. Das Gestelle für die Laterna magica, in welchem dieselbe seitlich
                              									verschiebbar ist, wird behufs leichter Beweglichkeit aus dünnen Blechröhren
                              									zusammengesetzt.
                           
                        
                           Zur Frage der Wärmezunahme in unterirdischen Bauten.
                           Oberingenieur J. Wagner hat während des Baues des
                              									Arlbergtunnels auf der Ostseite Beobachtungen über die Gesteins-, Quellen- und
                              									Luftwärme angestellt. Zur Messung der Gesteinswärme wurde in einer trockenen
                              									Gesteinspartie des Sohlstollens ein 0m,8 tiefes
                              									Bohrloch angelegt und nach Verlauf eines Tages in dasselbe das 27cm lange Thermometer eingesetzt, dessen
                              									Quecksilbergefäſs in eine mit Oel gefüllte Hülse tauchte. Das Bohrloch wurde im
                              									übrigen Theile mit Werg ausgefüllt und so 24 Stunden belassen. Man war auf diese
                              									Weise sicher, die richtige Gesteinstemperatur zu erhalten um so mehr, als auch beim
                              									Ablesen des Thermometers alle nöthige Vorsicht beobachtet wurde. Nachstehend folgt
                              									ein kurzer Auszug aus den Beobachtungsergebnissen, welche im Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt, Wien 1884 Heft 4 ausführlich
                              									veröffentlicht sind:
                           
                              
                                 Abstand vomTunnelthor
                                 Höhe der über-lagerndenGebirgsmasse
                                 Temperaturder Luft imStollen
                                 Temperaturdes Gesteins
                                 Temperatur-zunahme aufje 100m
                                 
                              
                                     300m
                                   100m
                                    9,0°
                                    8,9°
                                 
                                 
                              
                                 1000
                                 200
                                 11,9
                                 11,8
                                  2,9°
                                 
                              
                                 1450
                                 300
                                 13,5
                                 12,5
                                 0,7
                                 
                              
                                 1650
                                 400
                                 14,5
                                 13,0
                                 0,5
                                 
                              
                                 1900
                                 500
                                 14,5
                                 13,3
                                 0,3
                                 
                              
                                 2350
                                 600
                                 17,0
                                 15,7
                                 2,4
                                 
                              
                                 2800
                                 600
                                 18,0
                                 16,6
                                 0,9
                                 
                              
                                 3100
                                 500
                                 17,5
                                 16,0
                                 0,6
                                 
                              
                                 3900
                                 500
                                 17,2
                                 15,1
                                 0,9
                                 
                              
                                 4100
                                 600
                                 18,4
                                 16,0
                                 0,9
                                 
                              
                                 4500
                                 700
                                 19,2
                                 17,1
                                 1,1
                                 
                              
                                 5050
                                 700
                                 20,0
                                 18,4
                                 1,3
                                 
                              
                           Die angegebenen Lufttemperaturen entsprechen nicht den
                              									mittleren Temperaturen, sondern nur der jeweiligen zur Zeit der Ablesung des
                              									Gesteins-Thermometers. Die höchsten Temperaturen, welche im Sohlenstollen beobachtet
                              									wurden, betrugen gegen 40 über die Gesteins wärme des betreffenden Ortes. In anderen
                              									Arbeitsstellen, wo die Lüftung eine geringere war, stieg die Temperatur wohl noch
                              									höher; so wurde im Aufbruchring bei 2704m ein
                              									Maximum von 25°, ein Minimum von 17,5°, im Firststollenaufbruch bei 2397m bezieh. von 22,5° und von 13,6° beobachtet.
                              									(Vgl. Stapff 1880 237 167.
                              										J. Schmidt 1882 246
                              									47.)
                           
                        
                           Kosten der elektrischen Beleuchtung des Centralbahnhofes in
                              									Straſsburg.
                           Das Centralblatt der Bauverwaltung, 1884 Nr. 52 bringt
                              									nach den Ermittelungen der kais. General-Direktion der Reichseisenbahnen zwei
                              									ausführliche Tabellen
                              									über die Kosten der elektrischen Beleuchtung des Centralbahnhofes in Straſsburg i.
                              									E. und der gleichwertigen Gasbeleuchtung und fügt hinzu: Ueber Erwarten günstig
                              									zeigen sich die Kosten der elektrischen Beleuchtung im Vergleiche zur
                              									Gasbeleuchtung. Die Kosten der ersteren haben in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März
                              									1884 für die Hauptanlage 20123 M., für die Nebenanlage 6485 M. betragen; sie würden
                              									sich bei Gasbeleuchtung für die Hauptanlage auf etwa 41452 M., für die Nebenanlage
                              									auf 7842 M. beziffert haben. Da bei Anwendung von Gaslicht der gesammte Bahnhof
                              									einschlieſslich aller Nebengeleise kaum so hell beleuchtet werden könnte, wie es das
                              									elektrische Licht ermöglicht, hatte sich die Verwaltung der Reichseisenbahnen zur
                              									Einführung des letzteren entschlossen, selbst auf die Gefahr hin, dasselbe – auf
                              									gleichen Helligkeitsgrad berechnet – etwas höher als das Gaslicht bezahlen zu
                              									müssen. Jetzt zeigt sich, daſs die neue Beleuchtungsart trotz der weit kräftigeren
                              									Erhellung der gesammten Bahnhofsfläche jedenfalls keinen gröſseren Kostenaufwand
                              									verlangt als die Gasbeleuchtung.
                           
                        
                           Zu Trouvé's tragbarer Glühlampe.
                           Nach dem Portefeuille économique des machines, 1885 * S.
                              									25 besteht die von Trouvé (vgl. S. 353 d. Bd.) benutzte
                              									Erregungsflüssigkeit aus 100cc Wasser, 250cc oder 450g
                              									Schwefelsäure und 125g doppeltchromsaurem Kali
                              									(vgl. 1883 248 389). Die Schwefelsäure macht also ¼ des
                              									Wassers aus, während Poggendorff nur 1/10 und Grenet nur ⅙ nehmen (vgl. Bunsen 1876 220 45). Gerade diesem Ueberschusse
                              									von Schwefelsäure verdankt die Batterie ihre Constanz; derselbe ist nöthig, um das
                              									Bichromat in Lösung zu halten und noch überschüssige Schwefelsäure in Vorrath zu
                              									haben; wenn dieser Vorrath sich erschöpft, wird der Widerstand der Flüssigkeit
                              									kleiner, weil sie sich erwärmt, so daſs die Stromstärke während der ersten Hälfte
                              									der Gebrauchsdauer zunimmt. Werden die 125g
                              									pulverisirtes Bichromat in einem glasirten Steinzeuggefäſse mit 1l kaltem Wasser übergössen und mit einem Glas-
                              									oder Kautschukstabe umgerührt, so lösen sich 100g,
                              									der Rest aber nur, wenn in einem feinen Strahle langsam und unter stetem Umrühren
                              									Schwefelsäure zugesetzt wird; so vermeidet man zugleich die Bildung von Chromalaun;
                              									die Flüssigkeit erwärmt sich ein wenig und bei der Abkühlung ist ein Ausscheiden von
                              									Krystallen nicht zu befürchten. Der Ueberschuſs an Schwefelsäure macht eine starke
                              									Amalgamation der Zinke nöthig, damit diese nicht zu stark angegriffen werden; man
                              									amalgamirt sie bis zur Sättigung, wozu 25 Procent des Zinkgewichtes erforderlich
                              									sind.
                           Jede Batterie besteht aus sechs hinter einander geschalteten Elementen, deren jedes 1
                              									Zinkstab und 3 Kohlenstäbe enthält. Bei dieser Anordnung kann die Flüssigkeit
                              									leichter umlaufen, was die Depolarisation in hohem Grade fördert, und die Elektroden
                              									lassen sich sehr bequem austauschen. Die Bewegung der Flüssigkeit wird noch weiter
                              									erleichtert durch Löcher, welche am Boden in den fächerförmig die 6 Räume für die
                              									Elemente bildenden Wänden angebracht sind und zugleich ermöglichen, daſs die
                              									Flüssigkeit in allen 6 Zellen gleich hoch steht. Die Lampen brennen etwa 3 Stunden
                              									mit einer Lichtstärke von 4 Kerzen.
                           
                        
                           Zur Gewinnung und Verwerthung des Traubenkernöles.
                           Da in Italien, namentlich in Modena, vielfach ein fettes Oel aus Traubenkernen
                              									gewonnen werden soll, so versuchte J. v. Jobst (Gewerbeblatt aus Württemberg, 1885 S. 44) 50k Traubenkerne auszupressen, was jedoch nur sehr
                              									unvollkommen gelang. Als dann die vorsichtig getrockneten und zerkleinerten Kerne
                              									mit Schwefelkohlenstoff oder Petroläther ausgezogen wurden, erhielt man etwa 10
                              									Proc. grünliches, dickes Oel. Durch Filtration über Kohle kann das Oel so weit
                              									gereinigt werden, daſs es ganz blank und hell strohgelb erscheint; ein unangenehmer
                              									Geruch und ein noch schlimmerer Geschmack haften demselben jedoch hartnäckig an. Das
                              									specifische Gewicht des Oeles ist 0,926 bei + 17,5°; dasselbe ist in Aether leicht,
                              									in Alkohol schwer löslich, mit alkoholischer Kalilauge leicht und vollständig
                              									verseifbar; es erstarrt erst bei – 11°, wird aber beim Stehen an der Luft bald
                              									dickflüssig und ranzig.
                           
                           Da nun das Oel wegen seines widerlichen Geschmackes zu Speisezwecken nicht verwendet
                              									werden kann, ebenso dessen Brauchbarkeit als Schmiermittel ob der leichten
                              									Veränderlichkeit an der Luft verneint werden muſs, so könnte dasselbe entweder zur
                              										Beleuchtung, oder noch besser zur Herstellung von
                              										Seifen dienen. 100k Oel würden dann mit etwa 60 M. bewerthet werden können.
                           Hiernach erscheint die Oelgewinnung aus Traubenkernen für den Kleinbetrieb
                              									unvortheilhaft; dieselbe dürfte nur da weiter versucht werden, wo groſse Mengen von
                              									Traubenkernen leicht beschafft werden können. Aber auch in Italien hat Jobst nach einer ausgebreiteten und wohlorganisirten
                              									Oelindustrie aus Traubenkernen vergeblich geforscht. Im Allgemeinen erhielt er den
                              									Bescheid, daſs die Darstellung dieses Oeles eine nur gelegentlich betriebene und
                              									örtlich begrenzte sei und die Hauptmenge desselben zur Beleuchtung in Ställen u.
                              									dgl. ihre Verwendung finde.
                           
                        
                           Verfahren zur Desinfection der Lumpen.
                           Dem Papertrade-Journal entnimmt die Papierzeitung, 1885 * S. 81 die Beschreibung eines in
                              									Amerika patentirten Desinfectionsapparates für Lumpen, deren Einfuhr nach
                              									Nordamerika in jüngster Zeit nur in desinficirtem Zustande gestattet ist. Bei
                              									Verwendung desselben werden die Ballen nicht geöffnet, sondern auf einem
                              									Rollgestelle in die luftdicht verschlieſsbare Desinfectionskammer geschoben Fünf
                              									spitze Röhren werden durch Zahnräder in Drehung versetzt und gleichzeitig der Wagen
                              									mit dem darauf liegenden Ballen mittels einer Schraube gegen diese vorgehaltenen
                              									Röhren getrieben, so daſs diese sich ganz in die Ballen einbohren. Durch zahlreiche
                              									Löcher der 5 Röhrenbohrer wird dann überhitzter Dampf oder Schwefligsäure in den
                              									Ballen gelassen, welche denselben völlig durchdringen und jeden Krankheitskeim
                              									tödten soll. Das Eindringen und Freimachen der Röhrenbohrer soll nur ½ Minute in
                              									Anspruch nehmen und der Ballen in 3 bis 10 Secunden von überhitztem Dampf oder Säure
                              									durchdrungen sein. Bei Anwendung von überhitztem Dampf sollten die Lumpen wenigstens
                              									20 Minuten lang einer Temperatur vor mehr als Siedehitze ausgesetzt werden; doch
                              									genügt es hierzu, wenn der Ballen bei höherer Temperatur 3 bis 5 Minuten in der
                              									Kammer bleibt, da die Lumpen ohne Schaden eine Temperatur von 170° ertragen – eine
                              									Angabe, welche jedoch bezweifelt werden muſs.
                           
                        
                           Ueber den Gerbprozeſs mit chromsaurem Kalium.
                           Von den vielen VersuchenVgl. Knapp 1876 220
                                    											381. 1878 227 86. 185. 229 180. 1880 238 261. Heinzerling 1879 233
                                    											86. 1880 235 51. 1881 240 71. Jungschläger 1883 247 452., den alten kostspieligen und
                              									langwierigen Gerbprozeſs durch einen besseren zu ersetzen, hat nach W. S. A. Donald im Journal of
                                 										the Society of Chemical Industry, 1884 S. 615 derjenige mit chromsaurem
                              									Kalium zufriedenstellende Erfolge aufzuweisen. Fast alle neu vorgeschlagenen
                              									Methoden geruhen auf der Anwendung von Metallsalzen, wie Eisensulfat, Alaun,
                              									Kaliumbichromat o. dgl., welche die gleiche Eigenschaft wie Gerbsäure haben und mit
                              									Leim eine unlösliche Verbindung bilden. Der Hauptgrund des Miſslingens dieser
                              									Versuche soll darin liegen, daſs zu viel von diesen Salzen angewendet und dadurch
                              									die Faser des Leders beschädigt wurde. Vor 4 Jahren wurde das Heinzerling'sche Verfahren von der Eglington Chemical Company, der ersten Fabrik von
                              									chromsaurem Kalium in England, eingeführt und dort ausgearbeitet;. Donald gibt a. a. O. eine nähere Beschreibung des dort
                              									üblichen Arbeitsvorganges.
                           Die gröſste Schwierigkeit bei der Ausarbeitung der Prozesse bestand darin, dem Leder
                              									das nöthige Aussehen und Gewicht zu geben. Es ist jedoch gelungen, nach dem
                              									Chromprozesse gegerbtes Leder in dieser Beziehung mit gewöhnlichem Leder
                              									gleichzustellen. Das Leder soll vollkommen wasserdicht sein und sich besser und
                              									länger halten als gewöhnliches Leder; dabei hat es allerdings die bei Anwendung zu
                              									Sohlleder sehr schlimme Eigenschaft, daſs es in Nässe sehr schlüpfrig ist.
                           Die ersten Vorbereitungen der Häute sind beim Gerbprozesse mit chromsaurem Kalium ganz die gleichen
                              									wie früher. Die Gerblaugen enthalten Kaliumbichromat, Kochsalz und Alaun. Das
                              									Kochsalz wird angewendet, weil es die Eigenschaft hat, die von A. Reimer (vgl. 1872 205
                              									161) „Coriin“ genannte Bindesubstanz der Fasern zu lösen. Der Alaun soll dem
                              									Leder das nöthige Gewicht und Dicke geben. Der gleiche Zweck wird beim gewöhnlichen
                              									Prozesse durch die in der Gerberrinde enthaltenen löslichen Extractstoffe erreicht.
                              									Die zubereiteten Häute werden zuerst in ganz verdünnte und allmählich in immer
                              									concentrirtere Gerblaugen eingesetzt. Die Einwirkung geht so schnell vor sich, daſs
                              									dickes Sohlleder, welches beim alten Verfahren 6 bis 8 Monate erfordert, jetzt schon
                              									in 3 bis 4 Wochen fertig gestellt werden kann. Das für Schuhsohlen bestimmte Leder
                              									wird nach dem Herausnehmen aus den Laugen mit Chlorbariumlösung behandelt, um alle
                              									Chromsäure zu binden und unlöslich zu machen- dann wird es gewaschen und getrocknet
                              									und, wenn nothwendig, mit geschmolzenem Harz oder Paraffin behandelt.
                           Trotzdem dieser Prozeſs sehr schnell und billig ist, verbreitet er sich nur sehr
                              									langsam, da bei vielen Gerbern und Schustern ein eigenthümliches Vorurtheil gegen
                              									dieses neue Leder zu treffen ist. Immerhin findet solches Leder zu Treibriemen u.
                              									dgl. wegen seiner gröſseren Zugfestigkeit in England vielfach Anwendung.
                           
                        
                           Ueber krystallisirtes Cumidin.
                           Nach Versuchen von S. Haller (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 89) ist das von
                              									der Actiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin
                              									gelieferte Cumidin (vgl. 1883 248 382) zweifellos mit dem
                              									von Schaper aus Pseudocumol dargestellten Pseudocumidin
                              									identisch. Auch für die bisher angenommene Stellung der Substituenten desselben
                              										(NH2 : CH3 :
                              										CH3 : CH3 = 1 :
                              									2 : 4 : 5) ist durch die unmittelbare Verknüpfung der Aminbase mit dem
                              									Brompseudocumol und der Durylsäure neues bestätigendes Material gewonnen.
                           
                        
                           Verfahren zur Darstellung von Galleïn.
                           Statt der bisherigen Darstellung von Galleïn durch Erhitzen von Pyrogallol mit
                              									Phtalsäureanhydrid verwendet O. Gürke in Wiesbaden (D.
                                 									R. P. Kl. 22 Nr. 30648 vom 27. August 1884) Gallussäure, welche sich bei der
                              									Reactionstemperatur in Pyrogallol und Kohlensäure spaltet: 37k,6 krystallisirte Gallussäure, (C6H2(OH)3COOH + H2O), werden
                              									mit 17k Phtalsäureanhydrid in einem Oelbade auf
                              									220 bis 235° erhitzt, bis die Schmelze fest geworden ist. Dieselbe wird nach dem
                              									Pulvern mit Wasser ausgelaugt, getrocknet und mit 5 Th. Alkohol behandelt. In Lösung
                              									geht Galleïn, welches nach dem Abdestilliren des Alkoholes gewonnen wird und in
                              									bekannter Weise in Cöruleïn übergeführt werden
                              									kann.
                           
                        
                           Neue Rothbeizätzung auf Küpenblau.
                           Albert Scheurer hat in der Sitzung des Comité de chimie de Mulhouse vom 14. Januar 1885 ein
                              									Verfahren beschrieben, um auf Indigoblau Weiſs zu ätzen, mit gleichzeitiger Fixation
                              									von Thonerdebeize, ein Vorgang, welchen Verfasser im Prinzipe schon im J. 1878
                              									angegeben hatte. Man druckt auf das indigogefärbte Gewebe ein Gemisch von mit Stärke
                              									verdicktem Chloraluminium und Kaliumbichromat und dämpft hierauf 1 Minute im Mather und Platt'schen Apparat. Aetzung und
                              									Thonerdebeizung sind vollständig. Man wäscht, färbt in Alizarin aus und seift. Das
                              									erhaltene Roth ist etwas trübe, was wahrscheinlich von gleichzeitig mit dem
                              									Alizarinlacke fixirten Zersetzungsproducten des Indigotins herrührt.
                           Es erinnert dieses Verfahren an den von G. Saget im Moniteur Scientific, 1882 S. 277 (vgl. Jahresbericht der chemischen Technologie, 1882 S. 999)
                              									gemachten Vorschlag, welcher ein Gemisch von Chloraluminium und fein pulverigem
                              									Mangansuperoxyd aufdruckt und dämpft, wobei ebenfalls beizendes Thonerdehydrat auf
                              									dem Gewebe befestigt bleibt.