| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 44 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Stevenson's Dampfhammer.
                           Eine Dampfhammerform von höchst eigenthümlicher Ausbildung wird neuerdings nach dem
                              										Engineer, 1885 Bd. 59 * S. 379 von Dick und Stevenson in Airdrie nach den Plänen von Graham Stevenson zur Ausführung gebracht. Um nämlich
                              									die Bauhöhe eines Hammers mit dicker Kolbenstange und expandirendem Oberdampf
                              									(System E. Daelen) möglichst gering halten zu können,
                              									wird der eigentliche Hammerkopf nicht dicker als die Kolbenstange gehalten, so daſs
                              									derselbe bis in die Stopfbüchse gehoben werden kann. Da nun aber eine Führung des
                              									Hammers in gewöhnlicher Art nicht ausführbar ist, so ist die Kolbenstange seitlich
                              									abgeflacht und durch die entsprechend gestaltete Stopfbüchse jede Drehung des
                              									Hammers und Kolbens verhütet. Auf diese Weise läſst sich allerdings die Hammerhöhe
                              									nicht unwesentlich herabziehen; nur wird die Dichthaltung der länglichen Stopfbüchse
                              									einige Schwierigkeiten bieten. Ein kleinerer (3 Tonnen-) Hammer soll sich indessen
                              									auf den Crown Ironworks zu Coatbridge gut bewährt
                              									haben.
                           
                        
                           Ergebnisse von Seilzerreiſsungs-Versuchen.
                           In der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
                                 										Salinenwesen, 1885 * S. 255 finden sich Ergebnisse von
                              									Seilzerreiſsungsversuchen mitgetheilt, welche D. Meyer
                              									in Gleiwitz zum Theile mit neuen, zum Theile mit schon gebrauchten und stark
                              									abgenutzten, runden Förderseilen aus Stahldraht
                              									angestellt hat.
                           Die Prüfung der Seile wurde auf einer Zerreiſsmaschine von Mohr und Federhaff (vgl. 1882 245 17)
                              									vorgenommen, welche einen Zug von 90000k auszuüben
                              									vermochte. Das Einspannen der Seile in die Maschine geschieht mittels dreitheiliger,
                              									mit Composition gefütterter Klemmkeile, welche Einspannmethode sich bei den
                              									Versuchen gut bewährt hat. Zur Messung der jeweiligen Seilbelastung ist eine sehr
                              									bequem zu bedienende Laufgewichtswage an der Maschine angebracht, welche Ablesungen
                              									bis zu 10k zuläſst. Die Stahldrahtseile von
                              									welchen die Proben entnommen wurden, entstammten theils der W. Hegenscheidt'schen Fabrik in Gleiwitz, theils waren sie von Feiten und Guilleaume in Mülheim a. Rh. geliefert
                              									worden.
                           Die Ergebnisse der Versuche sind im Wesentlichen folgende:
                           Die Festigkeit der Proben ohne Drahtbrüche stimmt mit
                              									der rechnungsmäſsigen Bruchfestigkeit gut überein. Die betreffenden Drähte aus
                              									Tiegelguſsstahl wiesen im Mittel eine Festigkeit von 120k/qmm auf.
                           Bei den schon gebrauchten Seilen reiſsen die Drähte
                              									meist nicht an den auſsen abgeschliffenen Stellen, sondern im Inneren des Seiles und
                              									zwar an den Stellen, wo die Litzen sich gegen einander reiben, welcher Fall stets
                              									beim Uebergange des Seiles aus der geraden in die gebogene Lage und umgekehrt
                              									stattfindet. Es tritt ein gegenseitiges Durchreiben der Drähte ein und sind daher
                              									bei der Untersuchung Seile, welche längere Zeit aufliegen, so weit aufzudrehen, daſs
                              									man ihr Inneres besichtigen kann. Das Wasser scheint im Inneren der Seile ebenfalls
                              									zerstörend zu wirken, auch wenn die Drähte verzinkt oder verbleit sind, da der
                              									schwache Ueberzug sehr bald abgerieben wird.
                           Aus der Untersuchung der Probestücke mit Drahtbrüchen
                              									kann der Schluſs. gezogen werden, daſs man zur Bestimmung der Sicherheit eines
                              									Seiles nur zwei Windungen der schlechtesten Stelle
                              									desselben in Betracht zu ziehen braucht und daſs, wenn das Seil nach Abzug der
                              									gebrochenen Drähte (wobei jeder Drahtbruch als fehlender Draht zu betrachten ist)
                              									innerhalb dieser zwei Windungen noch die genügende Sicherheit hat, dasselbe zur
                              									weiteren Benutzung zulässig sein dürfte, vorausgesetzt, daſs die Drähte keine groſse
                              									Abnutzung zeigen, in welchem Falle die Durchschnitts-Drahtproben des Seiles an der
                              									abgenutzten Stelle zu Grunde zu legen sind. Die Reibung, welche ein Drahtstück
                              									innerhalb zweier Windungen eines solchen runden Förderseiles erfährt, ist demnach
                              									mindestens gleich der Drahtfestigkeit selbst. (Vgl. 1882 245 308.)
                           
                        
                           Fritts' Selenium-Batterie.
                           C. E. Fritts in New-York hat beobachtet, daſs
                              									Seleniumzellen bestimmter Construction durch die Wirkung der Lichtstrahlen auch
                              									einen elektrischen Strom zu erzeugen vermögen. Es handelt sich dabei nicht um einen
                              									thermo-elektrischen Strom, weil dunkele Wärmestrahlen unwirksam sind. Die an C. E. Fritts und D.H. Hopkinson in England
                              									patentirte Zelle besteht nach Engineering, 1885 Bd. 39
                              									S. 398 aus einer steifen metallenen Deckplatte, z.B. Messing, auf welche eine dünne
                              									Lage Selenium gepreſst ist; über diese Lage kommt noch eine dünne Haut aus Gold oder
                              									Silber oder Platinfolie. Diese Haut ist so dünn gewählt, daſs sie das auffallende
                              									Licht durchläſst. Die äuſseren Metalle bilden die Elektroden der Zelle und zwar die
                              									Folie gewöhnlich die positive; durch letztere tritt der Strom in die Zelle ein. Auf
                              									alle Fälle geht das auffallende Licht quer durch das Selenium und dieses
                              									Zusammenfallen der Lichtrichtung und der Stromrichtung macht nach Fritts' Meinung die Zelle so überaus empfindlich, daſs
                              									sie nicht nur selbst einen Strom zu erzeugen vermag, sondern auch bei ihrer
                              									Benutzung als gewöhnliche Seleniumzelle durch das Licht eine weit gröſsere
                              									Verminderung des elektrischen Widerstandes erfährt als ältere Zellen, bei denen das
                              									Licht durch das Selen unter rechtem Winkel zur Stromrichtung geht. Das Selen muſs
                              									möglichst rein sein. Die von Fritts gewöhnlich
                              									hergestellte Zelle hat 50mm × 63mm Fläche und 1/40 bis ⅛mm Dicke. Die Goldhaut wird mittels Alkohol befestigt oder
                              									galvanoplastisch niedergeschlagen. Fritts hat weiter
                              									gefunden, daſs die Zelle, während sie bei Benutzung einer Leclanché'schen Batterie sehr empfindlich ist, bei Verwendung einer
                              									Bichromatbatterie weit unempfindlicher ist. Noch empfindlicher aber ist die Zelle
                              									gegen das Licht, wenn anstatt eines galvanischen Stromes der Strom benutzt wird,
                              									welcher in einer dieser photo-elektrischen Zellen erregt wird. Die Goldhaut wird
                              									gewöhnlich als Anode benutzt, weil da die Zelle ebenfalls empfindlicher ist als bei
                              									der entgegengesetzten Stromrichtung. Die Zelle kann ferner geringen Widerstand und
                              									geringe Empfindlichkeit gegen das Licht besitzen oder hohen Widerstand und groſse
                              									Empfindlichkeit und läſst sich oft durch absetzende oder Wechselströme aus dem
                              									ersten Zustande in den zweiten versetzen. Auch photophonische und telephonische
                              									Erscheinungen hat Fritts an seiner Zelle
                              									beobachtet.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Metallschablonen.
                           J.
                                    											Callow in Cleveland, Ohio (D. R. P. Kl. 48 Nr. 32637 vom 1. Februar 1885) versenkt auf
                              									einer Glasplatte die von dem Metalle einzunehmenden Stellen durch Aetzen oder
                              									Schleifen, rauht dieselben, wenn nöthig, und versieht sie mit einem Ueberzuge aus
                              									Graphit oder einem anderen die Elektricität leitenden Stoffe. Die so behandelte
                              									Platte wird in ein Bad eingehängt, in welchem sich das Metall durch Elektrolyse auf
                              									die leitend gemachten Stellen der Matrize niederschlägt. Bei genügender Stärke der
                              									Metallschicht wird die Platte aus dem Bade entfernt und die Metallschablone von
                              									derselben abgehoben.
                           
                        
                           Ueber die Plasticität des Eises.
                           Nach Versuchen von K. R. Koch (Annalen der Physik, 1885
                              									Bd. 25 * S. 438) nahm bei 15k Belastung die Höhe
                              									eines 1cm hohen Eiscylinders von 1cm Radius bei 5,70 stündlich 0mm,009, bei 0,9° aber 0mm,126 ab, so daſs die Plasticität des Eises mit
                              									Annäherung der Temperatur an den Nullpunkt bedeutend zunimmt.
                           
                        
                           Die Goldlager des Mount-Morgan in Queensland.
                           Mount-Morgan liegt etwa 35km südsüdwestlich von
                              									Rockhampton. Das Gold findet sich hier nach R. L. Jack
                                 										(Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1885 * S. 336) fein vertheilt in
                              									Hämatiteisenstein und in schwammigem Kieselsinter, wie er vom Geyser abgesetzt wird.
                              									Verfasser meint nun, daſs die heiſse Quelle Goldchlorid enthalten habe, welches von
                              									Eisenoxydul, vielleicht unter Mitwirkung von Gerbstoffen, reducirt wurde. Allem
                              									Anscheine nach stellt der obere Theil des Berges, wo Eisenstein vorherrscht und in
                              									welchem Gold durchweg vertheilt ist, ein Becken dar, das sich mit einer Flüssigkeit
                              									anfüllte, in welcher Kieselsäure, Eisen, Thonerde, Mangan und Gold in Lösung
                              									enthalten waren, welche Stoffe zur Ablagerung kamen, wenn der Wasserschwall sich in
                              									der Röhre zu seinen unterirdischen Höhlen zurückgezogen hatte, lt des in zwei Gruben
                              									gewonnenen Erzes enthält für etwa 840 M. Gold; dasselbe enthält 99,7 Proc. Gold, ist
                              									also sehr rein.
                           
                           Es ist möglich, daſs im inneren Westen, dessen Gefilde gleichfalls mit dem
                              									Wüstensandstein und den Kreidegesteinen bedeckt sind, sich die Erscheinungen von
                              									Mount-Morgan wiederholen können, sofern daselbst auch Bildungen von Opal und
                              									Eisenstein, Schlammauswürfe (mud-puffs) und Reste
                              									heiſser Quellen gefunden werden.
                           
                        
                           Verfahren zur Verarbeitung von Cölestin und
                              									Schwerspath.
                           Nach F.
                                    											Konther in Bredow (D. R. P. Kl. 75 Nr. 31356 vom 13. April 1884) werden
                              									Schwerspath, Cölestin oder auch Gyps in geschmolzenes Chlornatrium oder Chlorkalium
                              									eingetragen. Sobald sich die Unreinigkeiten zu Boden gesetzt haben, zieht man die
                              									klare Schmelze ab, läſst möglichst rasch erkalten und laugt die Chloralkalien mit
                              									Wasser aus. Die so erhaltenen Sulfate sind so fein vertheilt, daſs sie sich
                              									einerseits besonders leicht zu chemischen Umsetzungen jeder Art, Behandeln mit
                              									kohlensaurem Alkali, kohlensaurem Ammon u.a.m., eignen, daſs sie andererseits aber
                              									auch für die Verwendung als Farbmaterialien, zur Herstellung von Stuck u. dgl.
                              									besonders geeignet erscheinen.
                           Zur Umwandlung der Sulfate in Oxyde schmilzt man obige Schmelze mit Kohlengruſs
                              									zusammen unter gleichzeitigem Einleiten von Wasserdampf. Oder man erhitzt sie in den
                              									Bessemerbirnen ähnlichen Apparaten unter Einführung von Wasserdampf und reducirenden
                              									Gasen, bis kein Schwefelwasserstoff mehr entweicht. Dasselbe wird verbrannt und zur
                              									Herstellung von Schwefelsäure verwendet, während die Schmelze mit kaltem Wasser
                              									ausgezogen wird, wobei Barium- oder Strontiumhydrat zurückbleibt. Die geringen
                              									Mengen in Lösung gegangener Hydrate können mit Kohlensäure ausgefällt und so
                              									gewonnen werden. Die Alkalichloridlaugen werden eingedampft und stets wieder
                              									verwendet. Zur Erleichterung der Reaction kann schlieſslich die Wirkung der
                              									reducirenden Gase wie des Wasserdampfes durch eine Beimengung von metallischem
                              									Eisen, Mangan, Kupfer oder Zink bezieh. deren Oxyden unterstützt werden. (Vgl. Moody 1885 255 87.)
                           
                        
                           Ueber eine Verunreinigung im Aether.
                           B. J. Börrigter (Archiv der Pharmacie, 1885 Bd. 223 S.
                              									532) hat gefunden, daſs Aether, welcher nicht trocken und wohl verschlossen
                              									aufbewahrt wird, sehr oft Wasserstoffsuperoxyd enthält und daher aus Jodkalium Jod
                              									ausscheidet. Wahrscheinlich enthält derartiger Aether gleichzeitig Aldehyd und färbt
                              									dann Aetzkali. Korkverschluſs mindert die Ozonbildung, ist daher für Aether dem
                              									Glasstopfen vorzuziehen. Aetzkali färbt Alkohol nicht und wird von diesem auch nicht
                              									gefärbt, wenn nicht erst der Sauerstoff der Luft seine Wirkung ausüben kann, wodurch
                              									dann wahrscheinlich Aldehyd entsteht.
                           
                        
                           Ueber die Bildung von Wasserstoffsuperoxyd bei der
                              									Verbrennung.
                           Nach Versuchen von Dixon (Chemical News, 1882 Bd. 46 S.
                              									151) wird eine vollkommen trockene Mischung von Kohlenoxyd und Sauerstoff weder
                              									durch glühende Platindrähte, noch durch andauernd durchschlagende Funken einer Rühmkorff'schen Spirale zur Explosion gebracht. Diese
                              									tritt erst dann ein, wenn eine auch nur geringe Menge Wasserdampf zugeführt wird.
                              										M. Traube (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1885 S. 1890) findet nun, daſs bereits brennendes Kohlenoxyd
                              									in vollkommen trockener Luft erlischt. Kohlenoxyd zersetzt Wasser auch bei hoher
                              									Temperatur nicht; umgekehrt wird bekanntlich Kohlensäure durch Wasserstoff reducirt.
                              									Da nun bei der Verbrennung von Kohlenoxyd in feuchter Luft auch Wasserstoffsuperoxyd
                              									gebildet wird, so erklärt Traube diese Verbrennung
                              									durch folgende Reactionen: CO + 2H2O + O2 = H2CO3 + H2O2 bezieh. CO + H2O2 = H2CO3 und 2H2CO3 = 2CO2 + 2H2O. Da somit das Wasser immer wieder
                              									zurückgebildet wird, so reicht eine sehr geringe Menge desselben hin, die
                              									Verbrennung groſser Mengen von Kohlenoxyd zu vermitteln.
                           In entsprechender Weise soll Wasserstoff erst zu Hyperoxyd und dann zu Wasser
                              									verbrennen.
                           Wird die Flamme von brennendem Wasserstoff auf Wasser geleitet, so nimmt 1l desselben bis 2g,9 Wasserstoffsuperoxyd auf (vgl. 1884 253 *
                              									161).
                           
                        
                           
                           Ueber die Verwendung des Baumwollsamens.
                           Nach der Untersuchung von Sacc (Journal de Pharmacie et de
                                 										Chimie, 1885 Bd. 11 S. 398) hat Baumwollsamen folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Caseïn
                                   6,0 Proc.
                                 
                              
                                 Dextrin
                                   0,2
                                 
                              
                                 Zucker
                                   2,0
                                 
                              
                                 Fibrin
                                 23,7
                                 
                              
                                 Holzfaser
                                 32,1
                                 
                              
                                 Stärke
                                   9,6
                                 
                              
                                 Grünlich gelbes Oel
                                   9,6
                                 
                              
                                 Gelbes Wachs
                                   0,8
                                 
                              
                                 Wasser
                                   8,0
                                 
                              
                                 Asche
                                   8,0
                                 
                              
                           Dieselben geben beim Mahlen 56,5 Proc. gelbes Mehl, welches in
                              									der Bäckerei als Milchersatz verwendet werden kann.
                              									Dasselbe, oder billiger die Preſsrückstände von der Oelgewinnung, empfiehlt Sacc ferner zur Reinigung der
                                 										Zuckersäfte.
                           
                        
                           Ueber den Nachweis der Kornrade in Mahlproducten.
                           F. Benecke zeigt in den Landwirthschaftlichen Versuchsstationen, 1885 Bd. 31 * S. 407, daſs zum
                              									Nachweise des Samens der Kornrade die mikroskopische Untersuchung der Stärkekörner
                              									nicht ausreicht, da die Stärke anderer Unkrautsamen sehr ähnlich ist. Auch die
                              									Färbung mit Alkohol und Salzsäure ist nicht beweisend.
                           
                        
                           Ueber die Wirkung des Kaffees.
                           Nach Versuchen von Guimaraes (Journal de Pharmacie et de
                                 										Chimie, 1885 Bd. 10 S. 356) wirkt der Genuſs von Kaffee nicht auf die
                              									Kohlenhydrate, wohl aber auf die Stickstoff haltigen Stoffe, indem die Ausscheidung
                              									von Harnstoff, sowie die Neubildung von Fleisch u. dgl. vermehrt wird. Kaffee macht
                              									den Organismus fähig, mehr Stickstoff haltige Nahrungsmittel zu verbrauchen, und
                              									muſs daher als mittelbarer Vermehrer von Arbeitskraft betrachtet werden, nützlich
                              									allen denen, welche viel verfügbare Arbeitskraft nöthig haben.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Chromsäure.
                           W. A.
                                    											Rowell in Newcastle (D. R. P. Kl. 12 Nr. 32697 vom 24. December 1884) will aus
                              									einer Chromatlösung durch ein lösliches Strontiumsalz Strontiumchromat
                              									niederschlagen und aus dem Filtrate das gelöst bleibende Strontiumchromat mit
                              									Chlorbarium fällen. Das erhaltene Bariumchromat wird kochend mit einem groſsen
                              									Ueberschusse ziemlich verdünnter Schwefelsäure zersetzt. Das hierbei gebildete
                              									Gemisch von verdünnter Chromsäure und Schwefelsäure dient nach Trennung vom
                              									Bariumsulfat zur Zersetzung einer der darin enthaltenen Menge Schwefelsäure
                              									äquivalenten Menge des oben erhaltenen Strontiumchromates. Die hierbei entstehende
                              									Chromsäurelösung wird vom Strontiumsulfate getrennt und zur Trockene gedampft.
                           
                        
                           Maſsanalytische Bestimmung des Schwefels.
                           Zur Bestimmung des Gesammtschwefels in Sodarückständen, der Polysulfide im Ultramarin
                              									u. dgl. wird nach N. v. Klobukow (Berichte, der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1885 S. 1861) die Probe mit reinem Zink und Wasser
                              									in einen Zersetzungskolben gebracht, etwa 10 Minuten Wasserstoff durchgeleitet und
                              									Salzsäure zugefügt. Der entwickelte Schwefelwasserstoff wird in Zehntel-Jodlösung
                              									geleitet, der Ueberschuſs mit unterschwefligsaurem Natrium zurücktitrirt. Die im
                              									Zersetzungsgefäſse bleibende Schwefelsäure wird mit Chlorbarium gefällt.
                           Tritt als Zersetzungsproduct Schwefel allein oder neben der Schwefligsäure u.s.w.
                              									auf, so stellt man unter den Zersetzungskolben eine Schale mit kaltem Wasser und
                              									leitet die Zersetzung zunächst möglichst langsam ein; man beobachtet dabei, wie sich
                              									die Flüssigkeit in Folge der Schwefelausscheidung milchig trübt, dann aber
                              									allmählich diese Trübung verschwindet und die Lösung wasserhell wird. Ist nach 20 bis 25 Minuten
                              									dieser Grad der Zersetzung erreicht, so entfernt man die Kühlvorrichtung, gibt mehr
                              									Saure zu und beschleunigt die Auflösung des überschüssigen Zinkes durch gelindes
                              									Erwärmen; hat sich das Zink vollständig aufgelöst, so erhitzt man den Kolben einige
                              									Zeit bis auf 70 bis 80°.
                           Tritt bei der Zersetzung der zu analysirenden Schwefelverbindung kein Schwefel,
                              									sondern nur Schwefligsäure und Schwefelwasserstoff auf, so wird die Abkühlung des
                              									Zersetzungskolbens entbehrlich; man leitet die Zersetzung bei gewöhnlicher
                              									Temperatur ein und beschleunigt sie später durch schwaches Erhitzen. Die Dauer des
                              									ganzen Versuches ist in der Regel 1½ bis 2 Stunden; nach Vollendung desselben werden
                              									die Absorptionsapparate in ein gemeinschaftliches Gefäſs entleert und der
                              									Ueberschuſs der Jodlösung mit unterschwefligsaurem Natrium zurücktitrirt.
                           
                        
                           Ueber Chlorozon.
                           L. Storch (Berichte der österreichischen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1885 S. 102) erhielt eine Flasche mit der Aufschrift: „Chlorozone seule eau de javelle concentrée garantie pure, exempte de chaux
                                    											et de fer. Fabrique à Paris“, welche mit einer gelblich gefärbten,
                              									öligen Flüssigkeit von stark alkalischer Reaction und eigenthümlichem Gerüche
                              									gefüllt war. Das specifische Gewicht betrug 1,250 bei 15°. 100cc derselben enthielten:
                           
                              
                                 NaCl
                                 13,2148g
                                 
                              
                                 NaClO
                                 10,8739
                                 
                              
                                 NaClO3
                                   0,7350
                                 
                              
                                 NaOH
                                   8,0894
                                 
                              
                                 Na2SO4
                                   1,2392
                                 
                              
                           Das sogen. Chlorozon unterscheidet sich von der Jarelle'schen Lauge somit nur durch den Gehalt an freiem Alkali.
                              									Bleichversuche zeigten, daſs die bleichende Wirkung eine weniger kräftige ist als
                              									die der gewöhnlichen Chlorsoda (durch Zersetzung von Chlorkalk mit Soda gewonnen),
                              									die gleiche Menge wirksamen Chlores vorausgesetzt, das Bleichen mit Hilfe dieses
                              									Mittels längere Zeit erfordert, woraus das Geschontwerden der Faser erklärlich wird.
                              									Diese Beobachtungen stehen im Einklänge mit der Analyse, indem es bei der
                              									gebräuchlichen Art der Bleichung der Kohlensäure überlassen wird, die
                              									Unterchlorigsäure frei zu machen, und diese bei Anwendung von Chlorozon anfangs von
                              									dem freien Alkali in Anspruch genommen wird, somit erst nach Absättigung des
                              									letzteren zur vollen Wirkung gelangt. Thatsächlich konnten dieselben Wirkungen wie
                              									mit Chlorozon auch mit der Chlorsoda erzielt werden, sofern dieser ein
                              									entsprechender Zusatz an freiem Alkali ertheilt wurde. Das Alkali ist es auch, was
                              									das Chlorozon zum Bleichen von Wäschestücken geeignet
                              									erscheinen läſst, da durch dasselbe dem Stoffe die letzten Reste von Fett und Seife
                              									entzogen werden, während sich gleichzeitig das Bleichen vollzieht.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des Thiodiphenylamins.
                           Nach N. Fränkel (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1885 S. 1843) ist der Grundstoff des Methylenblau: das
                              									Thiodiphenylamin, NH(C6H4)2S, aus Diphenylamin und Schwefel
                              									dargestellt, neutral und verbindet sich auch in ätherischer Lösung nicht mit
                              									Salzsäure. Durch Erhitzen mit Zinkstaub wird es theilweise in Diphenylamin
                              									zurückverwandelt. Durch Erhitzen mit Chlorzink wird es gleichfalls entschwefelt, so
                              									daſs bei gleichzeitiger Anwesenheit von Benzoesäure Phenylacridin entsteht.. Das bei
                              									der Darstellung des Thiodiphenylamins auftretende, stark riechende Oel ist als
                              									Phenylsulfhydrat erkannt. Durch Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure geht das
                              									Thiodiphenylamin theilweise in einen Phenol artigen Farbstoff, das Thionol, C12H7NSO2, über.