| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 189 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Elektrische Beleuchtung des Inneren von Dampfkesseln.
                           Auf der Erfindungsausstellung in London 1885 hatten Lane,
                                 										Howard und Camp, in London einen Dampfkessel aufgestellt, dessen Inneres
                              									während des Betriebes elektrisch beleuchtet werden konnte. Zur Seite des Kessels
                              									stand eine Batterie, welche eine im Inneren des Kessels an der Oberseite desselben
                              									dampfdicht eingeschraubte Glühlampe zum Leuchten brachte, wenn durch Drücken an
                              									einem Knopfe Stromschluſs hergestellt wurde. Vorn an der Stirnwand besaſs der Kessel
                              									eine der Sicherheit wegen mit doppeltem Glase versehene Messinghülse, welche einen
                              									Einblick in das Innere des Kessels gestattete. Es soll diese Beobachtung des
                              									Kesselinneren bei Beleuchtung desselben die Möglichkeit bieten, über die Vorgänge
                              									beim Sieden des Wassers und der Dampfbildung Aufschluſs zu erhalten und damit auch
                              									Anhaltspunkte zur Verbesserung der Dampfkessel zu gewinnen.
                           
                        
                           Elektrisch leuchtendes Korn bei Schuſswaffen.
                           G. Trouré hat kürzlich der Pariser Akademie (vgl. Comptes rendus, 1885 Bd. 101 S. 104) eine Mittheilung
                              									über eine Vorrichtung gemacht, mittels welcher sich das Korn auf Schuſswaffen irgend
                              									welcher Art elektrisch leuchtend machen läſst. Das elektrische Korn hat dieselbe
                              									Gröſse wie ein gewöhnliches; es besteht aus einem feinen Platindrahte, welcher in
                              									eine kleine, durch eine Metallröhre geschützte Glasröhre eingezogen ist. In der
                              									Metallröhre ist eine kleine Oeffnung gelassen, so daſs das leuchtende Korn zwar dem
                              									die Waffe Benutzenden sichtbar ist und diesem das Zielen erleichtert, jedem Anderen
                              									in einer Entfernung von einigen Meter vom Gewehrlaufe dagegen unsichtbar bleibt. Zur
                              									Beleuchtung wird eine etwa Finger groſse, dicht geschlossene Trouvé'sche Batterie benutzt, welche am Gewehrlaufe, parallel zu
                              									demselben, durch zwei Kautschukbänder befestigt wird. Wird das Gewehr aufrecht
                              									gehalten, so ist die Batterie offen und das Korn dunkel. Wird es zum Schieſsen in
                              									die wagerechte Lage gebracht, so kommt die Batterie in Thätigkeit und macht das Korn
                              									leuchtend. Auſserdem soll noch eine Glühlampe am Gewehre angebracht und beim
                              									Andrücken des Schaftes gegen die Schulter zum Leuchten gebracht werden, durch welche
                              									der Gegenstand, nach welchem geschossen werden soll, beleuchtet und in allen seinen
                              									Bewegungen beobachtet werden könnte.
                           A. a. O. S. 367 nimmt der Schiffslieutenant Luc.
                                 										Chapelle die Priorität auf diese Beleuchtungsweise des Korns für sich in
                              									Anspruch, indem er auf seine an Bord des Kriegsschiffes Segond am 24. September 1884 und am 2. Februar 1885 ausgeführten
                              									diesbezüglichen Versuche hinweist.
                           
                        
                           J. Pearson's Mundstück für Schmierkannen.
                           Textabbildung Bd. 258, S. 189Um den Ausfluſs des Oeles aus der Schmierkanne zu regeln, ordnet James
                                    											Pearson in Preston (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 32222 vom 3. Januar 1885) in dem
                              									Ausguſsrohre derselben ein Ventil an. In einem besonderen kegelförmigen Röhrchen,
                              									das einfach an dem Ende des Ausguſsrohres aufgesteckt wird, ist zwischen zwei
                              									Drahtstegen a und b eine
                              									Kugel c frei beweglich. Steht die Schmierkanne, wenn
                              									sie nicht gebraucht wird, auf ihrem Boden, so liegt die Kugel c in dem schräg nach aufwärts gerichteten
                              									Ausguſsrohre am hinteren Stege a an and wird so am
                              									Zurückfallen gehindert. Beim Gebrauche der Schmierkanne rollt, durch deren Neigung
                              									dazu veranlaſst, die Kugel c nach vorn und verengt, an
                              									dem Stege b liegend, die Ausfluſsöffnung. Damit ist ein
                              									groſser Uebelstand der Schmierkannen behoben, da nicht mehr beim Neigen das Oel
                              									plötzlich zu stark zum Auslaufen kommt, also keine Oelverschwendung herbeigeführt
                              									wird, oder daſs nicht mehr durch zu kleine Ausfluſsöffnung, welche man, um der
                              									Oelverschwendung zu steuern, den Schmierkannen gegeben hatte, Verstopfungen
                              									vorkommen. Durch die Stellung der Kugel, welche durch die Lage des vorderen Steges
                              									bedingt ist, läſst sich der Ausfluſs des Oeles tropfenweise bewerkstelligen und ist
                              									derselbe wenig von der Neigung der Schmierkanne abhängig. Indem man dieses Mundstück
                              									besonders an das Auslaufrohr ansetzt, kann man dasselbe auch jederzeit abnehmen und
                              									ohne Mühe reinigen.
                           
                        
                           Amerikanische Gebläsemaschinen für Hochöfen.
                           Im Iron, 1885 Bd. 25 * S. 93 bezieh. * S. 312 sind zwei
                              									amerikanische Gebläsemaschinen für Hochöfen beschrieben, beide in stehender
                              									Anordnung mit dem Gebläsecylinder über dem Dampfcylinder, wobei die Kurbelwelle
                              									unter letzterem durchgeht und auf beiden Seiten des Cylinders je ein Schwungrad
                              									trägt, auſserhalb desselben je eine Flügelstange angreift, also die bekannte
                              									Anordnung von Cockerill in Seraing.
                           Die eine dieser Maschinen ist von der Weimer Machine Works
                                 										Company in Lebanon, Penn., gebaut, hat einen Dampfcylinder von 1m,067 Durchmesser und einen Gebläsecylinder von
                              										2m,134 Durchmesser; der gemeinschaftliche
                              									Kolbenhub beträgt 1m,22. Die Maschine soll mit
                              									einer Kolbengeschwindigkeit von 2m,03 laufen.
                              									Auffallend ist die große Höhe des Kolbens des
                              									Gebläsecylinders, indem dieselbe 0m,94 beträgt;
                              									der eigentliche Kolbenkörper ist jedoch bedeutend niedriger, so daſs die beiden
                              									Deckel weit in den Cylinder hineinragen. In die Lauffläche des Kolbens sind Nuthen
                              									zur Aufnahme von Graphit eingedreht. Der Mitteltheil der Kolbenfläche ist vertieft
                              									und mit in Talg gekochtem Hartholze ausgefüllt und dann mit Graphit überstrichen.
                              									Als Saug- und Druckventile sind Tellerventile von kleinem Hube und je 32qc Durchgangsfläche theils in den Deckeln und
                              									theils in der Cylinderwandung an deren beiden Enden angebracht.
                           Die zweite Maschine ist von der Buckeye Engine Company
                              									in Salem, Ohio, gebaut; die Durchmesser des Dampf- bezieh. Gebläsecylinders sind
                              									hier zu 0m,813 bezieh. 1m,83 gewählt, der Kolbenhub beträgt 1m,372, die Kolbengeschwindigkeit bis zu 1m,83. In den Deckeln des Gebläsecylinders sind
                              									zahlreiche eigenthümliche Klappenventile von U-förmiger Gestalt angeordnet, deren
                              									gerade Schenkel im geschlossenen Zustande sich auf schräge Sitze legen und im
                              									offenen Zustande eine lothrechte Lage einnehmen; der Ausschlag ist, da die schrägen
                              									Sitze nur wenig von der Lothrechten abweichen, gering und die Oeffnungen der
                              									gegitterten Sitze sind sehr klein, etwa von 3qc
                              									Fläche, gewählt, um für die Klappen ein leichtes und sehr biegsames Material
                              									verwenden zu können. Hierdurch soll der durch das verzögerte Schlieſsen der Ventile
                              									entstehende Verlust an Windmenge trotz der. groſsen Kolbengeschwindigkeit sehr
                              									gering ausfallen.
                           
                        
                           Zur Bildung der Manganerze.
                           Dieulafait (Comptes rendus, 1885 Bd. 101 S. 676) theilt
                              									folgende Wärmetönungen mit: Mn,S = 22600c, Mn,O=
                              									47400, Mn,O,CO2 = 54200 und Mn,O2 = 58100c. Daraus
                              									erklärt sich, daſs das Mangan in der Natur hauptsächlich als Manganspath und
                              									Pyrosulfit vorkommt.
                           
                        
                           Amerikanische Eisenerze.
                           Nach P. Trasenter (Revue universelle, 1885 Bd. 17 S.
                              									458) lieferten die Laurentische, Huronische, Silur- und Kohlenformation der
                              									Vereinigten Staaten Nordamerikas während der 3 Jahre 1881 bis 1883 im Durchschnitte
                              										8500000t Eisenerze, mit durchschnittlich 53
                              									Proc. Eisen.
                           Laurentische Eisenerze wurden gewonnen am Champlain-See, New-York, 615000t, in New-Jersey und am Hudson 1000000t, Cornwall 310000t. Magnetite vom Champlain-See hatten folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 Port HenryPhosph. haltig
                                 Port Henry(Bessemer)
                                 Crown-Point
                                 Chateaugay
                                 
                              
                                 Eisen
                                 60
                                 55
                                 50
                                 48,3
                                 
                              
                                 Phosphor
                                        1,31
                                        0,05
                                       0,05
                                     0,03
                                 
                              
                                 Schwefel
                                        0,02
                                 Spur
                                 Spur
                                     0,05
                                 
                              
                                 Mangan
                                        0,21
                                 –
                                      0,3
                                     0,22
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                        5,20
                                 24
                                 26
                                   20,75
                                 
                              
                                 Kalk
                                        4,11
                                      0,2
                                      0,9
                                     4,20
                                 
                              
                                 Magnesia
                                        0,67
                                 –
                                      0,5
                                     2,12
                                 
                              
                                 Thonerde
                                        0,54
                                     0,3
                                      2,6
                                     3,60
                                 
                              
                                 Titansäure
                                        0,85
                                 –
                                 –
                                     0,99
                                 
                              
                           Erze von New-Jersey (I bis IV), Putnam am Hudson (V und VI), Franklinit (VII) und
                              									Rückstände von der Zinkweiſsherstellung (VIII) hatten folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 VI
                                 VII
                                 VIII
                                 
                              
                                 Eisen
                                 49,57
                                 42,25
                                 53
                                 59,21
                                 54,2
                                 47
                                 21,3
                                 30
                                 
                              
                                 Phosphor
                                   1,30
                                   0,12
                                   0,6
                                   0,08
                                   0,01
                                   0,03
                                 –
                                   0,03
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 –
                                   0,5
                                   0,1
                                   1,59
                                   0,01
                                   0,05
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Mangan
                                 –
                                   0,4
                                   0,4
                                 –
                                   0,15
                                   0,12
                                 10,4
                                 14
                                 
                              
                                 Zink
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 28,8
                                   4
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 16,15
                                 21,8
                                 11,6
                                 11,5
                                   8,7
                                 13
                                 10,7
                                 20
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   3,3
                                   9,0
                                   4,4
                                 –
                                   3,1
                                 –
                                 tr.
                                   3
                                 
                              
                                 Kalk
                                   4,9
                                   4,4
                                   1,6
                                 –
                                   1,5
                                 –
                                   5
                                 10
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   1,9
                                   4
                                   1,6
                                 –
                                 10
                                 13,5
                                   0,7
                                   1
                                 
                              
                                 Titansäure
                                   1,1
                                 –
                                 –
                                 –
                                 tr.
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           Die Huronformation am Obernsee liefert jährlich 2,5 bis 3 Millionen Tonnen Eisenerze
                              									und zwar Magneteisenstein (I und II), sogen. Specular, d.h. oxydirtes Magneterz (III
                              									und IV) und rothen Hämatit (V und VI):
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 VI
                                 
                              
                                 Eisen
                                 67,12
                                 66,84
                                 63,65
                                 65,5
                                 60,38
                                 61,47
                                 
                              
                                 Phosphor
                                   0,05
                                   0,031
                                   0,02
                                   0,05
                                   0,07
                                   0,06
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,02
                                   0,02
                                 –
                                   0,015
                                 –
                                   0,03
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   3,0
                                   3,10
                                   5,46
                                   4,2
                                   6,0
                                   6,3
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   0,8
                                   1,02
                                   0,3
                                   0,94
                                   0,85
                                   2,15
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,5
                                   0,50
                                   0,2
                                   0,58
                                   1,55
                                   1,0
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   0,3
                                   0,61
                                 –
                                   1,0
                                   0,7
                                   0,5
                                 
                              
                           Braune Hämatite des Untersilur von New-York:
                           
                              
                                 Eisen
                                 45,4
                                 36,8
                                 
                              
                                 Mangan
                                   0,6
                                   0,14
                                 
                              
                                 Phosphor
                                   0,11
                                   0,07
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,03
                                   0,37
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 18,27
                                 27,86
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   3,3
                                   6,38
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,3
                                   0,56
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   0,4
                                   0,60.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber Eucalyptol.
                           Nach Versuchen von E. Jahns (Archiv der Pharmacie, 1885
                              									Bd. 223 S. 52) ist der bei 176° siedende Antheil des ätherischen Oeles von Eucalyptus Globulus, Welcher auch im Handel als
                              										„Eucalyptol“ vorkommt, völlig gleich dem Cyneol und dem Cajeputol.
                              									Befeuchtet man die Wandungen eines Reagirglases mit Cajeputöl und läſst Bromdampf
                              									hineinfallen, so bilden sich gelbe Krystalle. Dieselbe Reaction läſst sich ebenso
                              									schön mit dem Eucalyptusöle hervorrufen Und wird auch bei anderen Oelen als Mittel
                              									benutzt werden können, die Anwesenheit von Cajeputol zu erkennen. Zur Unterscheidung
                              									des Oeles von Eucalyptus Globulus von dem in der
                              									Technik gebrauchten, sogen. australischen Eucalyptusöle läſst sich die Bromreaction
                              									gleichfalls trefflich verwerthen. Das sich gleich verhaltende Cajeputol ist durch
                              									seine Linksdrehung zu unterscheiden.
                           
                        
                           
                           Zur Kenntniſs des Aconitins.
                           Nach K. F. Mandelin (Archiv der Pharmacie, 1885 Bd. 223
                              									S. 161) wird reines Aconitin von concentrirter Schwefelsäure farblos gelöst; auf
                              									Zusatz von wenig Zucker darf keine Rothfärbung eintreten. Das sogen. Japaconitin
                              									ist, wie das Aconitin, Benzoylaconin, der wirksame
                              									Bestandtheil von Aconitum Napellus, während die Wurzeln
                              									von Aconitum ferox das Pseudaconitin oder Veratroylaconin enthalten. Beide sind die stärksten
                              									aller bis jetzt bekannten Gifte, da schon 3mg
                              									einen Menschen tödten. Das im Handel vorkommende Aconitin ist entweder Benzoylaconin
                              									oder Veratroylaconin in gröſserer oder geringerer Reinheit; die deutschen und
                              									französischen Präparate sind Benzoylaconin, die englischen, speciell dasjenige von
                              										Morson, Veratroylaconin. Die Ursache der
                              									Wirkungsunterschiede der Handels-Aconitine besteht hauptsächlich in dem gröſseren
                              									oder geringeren Gehalte derselben an ihren alkaloïdischen Spaltungsproducten, Aconin
                              									bezieh. Pseudaconin.
                           
                        
                           Ueber das Fett der Oelnüsse.
                           C. L. Reimer und W. Will
                                 										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 2011) untersuchten
                              									die seit Kurzem unter dem Namen Oelnüsse in Deutschland eingeführten Früchte von Myristica surinamensis Rol. von der Insel Cariba in
                              									Surinam. Dieselben haben die Gröſse und Form einer Kirsche, besitzen eine
                              									dunkelgraue, gerippte, sehr zerbrechliche Schale, welche einen hellbräunlichen,
                              									harten Kern umschlieſst. Durchschnitten zeigt dieser Kern ein weiſs und braun
                              									marmorirtes Fruchtfleisch. Der Geschmack der Früchte ist eigenthümlich, etwas an den
                              									von Cocosnuſsöl erinnernd, der Geruch ist schwach aromatisch.
                           Die Schalen enthalten kein Fett; ihr Gewicht beträgt etwa 16 Procent des
                              									Gesammtgewichtes der Nüsse. Die entschälten und gemahlenen Nüsse lieferten mit
                              									Aether ausgezogen 73 Procent eines hellbraun gelben, bei 45° schmelzenden Fettes.
                              									Dasselbe ist im Vergleiche zu anderen Fetten sehr hart, spröde und fühlt sich nur
                              									wenig fettig an. Es besitzt einen schwachen, nicht unangenehmen Geruch. In heiſsem
                              									Aether, Benzol und Chloroform ist es leicht und vollständig löslich, in heiſsem
                              									Alkohol dagegen nur unvollkommen. In concentrirter Schwefelsäure löst es sich mit
                              									prachtvoll fuchsinrother Färbung. Beim Behandeln mit Petroleumäther blieben 6,6
                              									Procent eines harzartigen Rückstandes zurück und Sodalösung entzog 6,5 Procent freie
                              									Fettsäuren, wesentlich Myristinsäure.
                           Das von Harz und freien Säuren befreite Fett ist von heller, graugelber Farbe, noch
                              									härter als das rohe Fett und schmilzt bei 47°. Durch Umkrystallisiren desselben aus
                              									Aether wurden schneeweiſse, büschelförmig gruppirte, schwach glänzende Nadeln
                              									erhalten, welche bei 55° schmolzen und bei fernerem Umkrystallisiren ihren
                              									Schmelzpunkt nicht änderten. Dieselben lösen sich in heiſsem Alkohol ziemlich
                              									reichlich, dagegen fast gar nicht in kaltem, sehr leicht in heiſsem, weniger in
                              									kaltem Aether, leicht in Benzol und Chloroform-
                           Die Analyse bestätigte die Formel C45H86O6 für Trimyristin. Erhitzt man das aus Aether krystallisirte
                              									Trimyristin in einem unten geschlossenen Capillarröhr, so schmilzt dasselbe bei 55°.
                              									Nimmt man nun sofort die Flamme weg und läſst erkalten, so erstarrt es deutlich
                              									krystallinisch und schmilzt bei abermaligem Erhitzen wiederum bei 55°. Erhitzt man
                              									dagegen das geschmolzene Myristin auf 57 bis 58° und läſst dann erkalten, so bildet
                              									es nach dem Erstarren eine durchscheinende, porzellanartige Masse, welche bereits
                              									bei 49° wieder schmilzt. Erhält man die Temperatur der letzteren Abart aber etwa ½
                              									Minute auf 50°, so wird sie wieder fest und krystallinisch und zeigt den
                              									Schmelzpunkt der ersten Abart, d.h. 55°.