| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 285 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Versuche an einer Corliſsmaschine zum
                              									Walzwerksbetriebe.
                           Wie Armengaud's Publication
                                 										industrielle, 1884 Bd. 30 S. 329 mittheilt, wurden kürzlich mit einer
                              									groſsen Corliſsmaschine, von Schneider zu Creuzot
                              									erbaut, welche in den Eisenwerken von Bussery und
                                 										Verdié zu Lorette aufgestellt ist, Versuche ausgeführt, über welche Verdié in der Société
                                 										minérale zu St. Etienne berichtet hat.
                           Diese Maschine, deren Construction genau übereinstimmt mit jener der Maschine für die
                              									elektrische Beleuchtung der „Magazins de Printemps“ in Paris (vgl. 1884 253 * 182), treibt mittels eines Riemens ein
                              									Schnellwalzwerk für Stahldraht. Dieselbe ist seit 4 Jahren ununterbrochen
                              									anstandslos im Betriebe. Den Dampf für die Maschine liefert ein besonderer
                              									Röhrenkessel mit zwei Feuerungen und 120qm
                              									Heizfläche; derselbe wird durch einen vom Kessel selbst betriebenen Injector mit
                              									kaltem Wasser gespeist. Während der Versuche betrug- der sehr gleichmäſsige
                              									Dampfdruck im Mittel 4,5k/qc. Gefeuert wurde mit gesiebter magerer Kohle von
                              									15 Proc. Aschengehalt.
                           Die Versuche dauerten 10 Tage. In der ganzen Zeit wurde immer dasselbe Material und
                              									zwar stets in Knütteln von der gleichen Stärke und zu Draht von derselben Nummer
                              									ausgewalzt. Zur Messung des Wassers diente ein geeichter Kasten, aus welchem der
                              									Injector saugte. Die Kohle wurde gewogen und die Anzahl der Arbeitstunden genau
                              									bemerkt. Während der Arbeit wurde eine groſse Menge Diagramme genommen 5 die
                              									Endzahlen entsprechen also einem wirklichen mittleren Arbeitsgange; sie sind
                              									durchaus günstige zu nennen.
                           
                              
                                 Abmessungen der Maschine:
                                 
                              
                                 Cylinderweite
                                 
                                   650mm
                                 
                              
                                 Stärke
                                 der
                                 Kolbenstange
                                 (vorn)
                                   105mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 hinten
                                     65mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 
                                 1250mm
                                 
                              
                                 Umlaufszahl in der Minute
                                 
                                 61 bis 64
                                 
                              
                                 Mittel
                                 
                                 62
                                 
                              
                                 Mittlere Kolbengeschwindigkeit, secundlich
                                 2m,580.
                                 
                              
                           Die während des Walzens mit dem Richards'schen Indicator
                              									genommenen Diagramme ergaben:
                           
                              
                                 Dauer des Dampfeintrittes
                                 0,04 bis 0,10
                                 
                              
                                 Mittlere Dauer desselben
                                 0,070
                                 
                              
                                 Vacuum im Condensator
                                 70cm,5
                                 
                              
                                 Umlaufszahl in der Minute
                                 62.
                                 
                              
                           Es wurden 12 Diagramme genommen, wobei man den Bleistift jedesmal eine Minute lang
                              									aufzeichnen liefe; die Diagramme wurden in allen Stadien des Walzens verzeichnet. Zur
                              									Berechnung wurde das Mittel aus den Diagrammen und die mittlere Ordinate genommen.
                              									Man erhielt solchergestalt:
                           
                              
                                 Mittlerer Dampfdruck
                                 1,385k/qc
                                 
                              
                                 Indicirte Arbeit = 1,82 × 1,385 × 62 =
                                   156e
                                 
                              
                                 Wasserverbrauch
                                 für
                                 Pferdestärke
                                 u.
                                 Stunde
                                 7,60k
                                 
                              
                                 Kohlen        „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,14k
                                 
                              
                                 Verdampftes Wasser für 1k Kohle
                                 6,66k.
                                 
                              
                           Aus diesen nach 4 Jahren Betrieb erhaltenen Ziffern ergibt sich wohl, daſs die
                              									Corliſsmaschinen in Bezug auf Oekonomie unter den Eincylindermaschinen nur wenig
                              									Rivalen haben mögen; sie sind verhältniſsmäſsig wenig kostspielig, weil die groſse
                              									Kolbengeschwindigkeit erlaubt, aus einer Maschine von geringen Abmessungen eine hohe
                              									Leistung zu ziehen. Die Versuchsmaschine arbeitet gegenwärtig mit der erhöhten
                              									Kolbengeschwindigkeit von 2m,71 secundlich.
                           Die Werke zu Creusot besitzen ein Trio-Walzwerk, welches unmittelbar durch eine
                              									Corliſsmaschine von 900e und mit 60 Umgängen bei
                              										1m,6 Kolbenhub getrieben wird. Die
                              									Kolbengeschwindigkeit beträgt also hier 3m,2. Der
                              									Dampfverbrauch beläuft sich auf 7k,5 für
                              									Pferdestärke und Stunde.
                           
                        
                           Kesselsteinmittel.
                           Nach einem Berichte in der Reime italienne de l'artillerie et
                                 										du génie bezieh. in der Revue universelle,
                              									1885 Bd. 18 S. 250 erzeugt Prof. Alfieri in Neapel zwei
                              									Kesselsteinpulver. Das Poudre desincrustante soll den
                              									vorhandenen Kesselstein lösen, das Poudre d'entretien
                              									die Bildung neuer Krusten hindern. Ersteres besteht aus 90 Th. Soda und 10 Th.
                              									Holzrinde mit etwas Kohle; letzteres hat folgende Procentzusammensetzung:
                           
                              
                                 Thonerde
                                   3,5
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 41,0
                                 
                              
                                 Kalk
                                   2,5
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 18,0
                                 
                              
                                 Wasser
                                   5,5
                                 
                              
                                 Soda und Organisches
                                 29,5,
                                 
                              
                           ist also anscheinend Talk und Soda.
                           Liquide végétal Briqueler besteht aus 85 Th. Wasser, 2,1
                              									Th. Gerbsäure und 12,9 Th. Kastanien- und Eichenextract.
                           Die sogen. Block composition von Jones in London besteht lediglich aus den beim Abdampfen der Gerbbrühen,
                              									welche zur Lederherstellung gedient haben, erhaltenen Rückständen.
                           
                        
                           Howard's Getreidespeicher.
                           J. und F. Howard in Bedford
                              									schlieſsen nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 77 die
                              									einzelnen in dem Speicher senkrecht durchgeführten Abtheilungen oben durch aus Blech
                              									hergestellte flache Glocken ab, deren Ränder in Rinnen, die mit Wasser gefüllt sind,
                              									ruhen. Damit soll ein vollkommener Abschluſs der Luft erzielt werden. Der Speicher
                              									erhält sonst weiter keine Bedachung. Durch eine über den Glocken auf einer Bahn
                              									laufende Winde, welche von unten aus durch Ketten zu drehen und fortzubewegen ist,
                              									werden die Glocken, wenn in die betreffende Abtheilung nachgefüllt wird, in die Höhe
                              									gehoben. Die Benutzung des Wassers zur Dichtung ist ein einfaches und billiges
                              									Mittel, die Rinnen werden jedoch einer aufmerksamen oder selbstthätigen Nachfüllung
                              									bei trockenen Tagen bedürfen.
                           
                        
                           Siemens und Halske's neue Construction isolirter
                              									Elektricitätsleiter.
                           Um isolirten Leitungen, welche in mäſsiger Tiefe in die Erde gebettet werden sollen,
                              									eine ausreichend widerstandsfähige Schutzhülle zu geben, ohne die wünschenswerthe
                              									Biegsamkeit des Kabels zu opfern, wenden Siemens und Halske in
                              										Berlin (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 32993
                                 										vom 1. Februar 1885) eine am besten doppelte Bewickelung mit Bandeisen
                              									oder aus Blech geschnittener Eisenbänder an. Auf die Bespinnung des Leiters mit
                              									Hanf, Jute o. dgl. wird das erste Eisenband von 1,5 bis 2mm,4 Dicke oder mehr in einer Spirale so
                              									aufgewunden, daſs zwischen den einzelnen Windungen ein gewisser Zwischenraum frei gelassen wird. Auf
                              									diese erste Eisenbandbewickelung wird das zweite Eisenband in demselben Sinne so
                              									aufgewickelt, daſs es die spiralförmige Lücke zwischen den Gängen der ersten Spirale
                              									zudeckt. Schutz gegen das Aufdrehen der Eisenbandbewickelung wird durch in Abständen
                              									angebrachte Drahtumwickelungen oder anderweitige Ueberspinnung beschafft.
                           
                        
                           Leitungswiderstand des Kupfers in sehr niedrigen
                              									Temperaturen.
                           Im J. 1856 hatte Clausius auf Grund der Arndtsen'schen Versuche über das elektrische
                              									Leitungsvermögen chemisch reiner Metalle in verschiedenen Temperaturen die Bemerkung
                              									ausgesprochen, daſs der Widerstand dieser Körper merklich proportional sein müsse
                              									der absoluten Temperatur. Nachdem schon die Versuche von Matthiessen und Bose es wenig wahrscheinlich
                              									gemacht hatten, daſs zwischen dem elektrischen Widerstände und der absoluten
                              									Temperatur eine so einfache Beziehung bestehe, hat neuerdings S. Wroblewski in den Comptes
                                 										rendus, 1885 Bd. 101 S. 160 eine Reihe von Versuchen veröffentlicht, welche
                              									er mit Kupfer bis zu der äuſserst niedrigen Temperatur (– 200°) herab angestellt
                              									hat, die man mit flüssigem Stickstoff im Augenblicke des Erstarrens erreichen kann.
                              									Diese Versuche zeigen, daſs der Widerstand des Kupfers viel rascher abnimmt als die
                              									absolute Temperatur und sich der Null nähert bei einer Temperatur, welche nicht weit
                              									entfernt ist von derjenigen, die man durch Verdampfen flüssigen Stickstoffes im
                              									leeren Raume erreicht.
                           
                        
                           Ueber eine neue Erdöllampe.
                           P. F. Frankland beschreibt im Journal of the Society of Chemical Industry, 1885 * S. 387 eine neue
                              									Erdöllampe, welche besonders zur Beleuchtung von Eisenbahnwagen, zu Handlaternen, überhaupt da Vortheile bietet, wo starke
                              									Bewegung der Luft stattfindet.
                           Die Lampe besteht aus einem runden, oben abgeflachten Porzellancylinder, welcher in
                              									derselben Weise, wie Barton (1885 257 * 511) angibt, mit einer Mischung von Holzkohle und Gyps gefüllt ist.
                              									Durch die Mitte geht eine Glasröhre, in welche der Docht aus einer gewöhnlichen
                              									Baumwollschnur eingesetzt wird. Es tritt oben durch einen oder mehrere im
                              									Porzellancylinder angebrachte Schlitze aus. Der Cylinder selbst ist durch Cement in
                              									eine mit einem Gewinde versehene Kapsel eingekittet, so daſs er auf das Oelgefäſs
                              									derart aufgeschraubt werden kann, daſs das untere Ende beinahe die Oberfläche des
                              									Oeles berührt. Die Lampe brennt zuerst mit kleiner Flamme; nachdem aber der Cylinder
                              									heiſs geworden ist, verbreitet sich dieselbe über das ganze flache Ende des
                              									Porzellancylinders. Eine Lampe, welche 120g Erdöl
                              									enthielt, brannte regelmäſsig während 13 Stunden. Die Leuchtstärke änderte sich sehr
                              									wenig und betrug am Ende des Versuches 0,93 Kerzen. Die Kosten berechnen sich auf
                              									2,7 Pf. für 12 Kerzenstunden; sie sind daher etwas höher als die bei gewöhnlichen
                              									Lampen, wo die Kosten 1,4 Pf. für 12 Kerzenstunden wohl kaum übersteigen (vgl. 1883
                              										248 376). Bei den auf Eisenbahnen u. dgl. gewöhnlich
                              									verwendeten Oellampen kosten 12 Kerzenstunden aber mindestens 6,41 Pf. d.h. mehr wie
                              									3mal so viel als mit der neuen Lampe. Auch bei den heftigsten Bewegungen und
                              									Erschütterungen soll die Lampe ruhig brennen und sich vollkommen gefahrlos
                              									erweisen.
                           
                        
                           Ph. Reitz's säurefeste Bronze.
                           Eine Legirung, welche eine groſse Widerstandsfähigkeit gegen Säuren und Alkalien
                              									besitzen und daher auch manchmal an Stelle von Hartgummi und Porzellan verwendet
                              									werden soll, will Philipp Reitz in
                              										Bockenheim (D. R. P. Kl. 40 Nr. 33104
                                 										vom 20. März 1885) dadurch herstellen, daſs er Kupfer, Zinn, Blei und
                              									Antimon in folgendem ganz bestimmtem Verhältnisse
                              									zusammenschmilzt: 15 Th. Kupfer, 2,34 Th. Zinn, 1,82 Tb. Blei und 1 Th. Antimon.
                           
                        
                           Reibmasse für schwedische Zündhölzchen.
                           Nach B. v.
                                    											Schenk in Heidelberg (D. R. P. Kl. 78 Nr. 33234 vom 22. März 1885) wird zur
                              									Herstellung einer Reibmasse für sogen. schwedische Zündhölzchen ein Gemisch von Thonerde,
                              									Silicatschlacke und Kobaltoxydul bei etwa 12000 mit oder ohne Zusatz gemahlener
                              									Steinkohle geglüht.
                           
                        
                           Ueber den Theestrauch.
                           Der Theestrauch wurde in Brasilien zuerst in der deutschen Colonie Neufreiburg auf
                              									dem Orgelgebirge im J. 1821 angebaut. Da man aber die Behandlung der Blätter nicht
                              									verstand, so wurde hier diese Kultur wieder aufgegeben. In der Provinz San Paulo
                              									wird der Thee in beschränktem Maſse noch jetzt kultivirt (1834 kamen von dort
                              										2595k nach Rio); man verbraucht denselben im
                              									Lande als „Chá national“ und sein Werth ist etwa ⅓ geringer als der des
                              									chinesischen Thees. Dem brasilianischen Thee fehlt das angenehme Aroma, welches Peckolt (Zeitschrift des österreichischen
                                 										Apothekervereins bezieh. Archiv der Pharmacie,
                              									1885 Bd. 223 S. 195) auch bei den chinesischen künstlichen Beimengungen, der Blüthen
                              									von Olea fragrans L., Jasminum Sambac Vahl, Jasminum
                                 										paniculatum W., Aglaia odorato Lour., Gardenia florida L., Rosa fragrans Red..
                                 										Thea oleosa Lour., zuschreibt. Vom Verfasser ausgeführte Analysen (vgl.
                              									auch J. M. Eder 1879 231
                              									445) ergaben folgende Procentgehalte:
                           
                              
                                 Bestandtheile
                                 Haysanvon China
                                 Haysanvon Java
                                 Congovon China
                                 Congovon Java
                                 Haysan vonSan Paulo
                                 Pekko vonSan Paulo
                                 Theeblätter
                                 Thee-blüthenfrisch
                                 
                              
                                 trockne
                                 frische
                                 
                              
                                 von Neufreiburg
                                 
                              
                                 Theïn (Caffeïn)
                                   0,430
                                   0,600
                                   0,460
                                   0,650
                                   0,906
                                   1,501
                                   1,197
                                   0,491
                                 –
                                 
                              
                                 Aetherisches Oel
                                   0,700
                                   0,980
                                   0,600
                                   0,650
                                 –
                                 –
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Chlorophyll
                                   2,220
                                   3,240
                                   1,840
                                   1,280
                                   1,906
                                   0,773
                                   6,120
                                   2,512
                                 –
                                 
                              
                                 Fettes Oel
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   1,341
                                 
                              
                                 Wachs
                                   0,280
                                   0,320
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Weichharz
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   5,063
                                   4,004
                                   3,839
                                   1,576
                                 –
                                 
                              
                                 Harzsäure
                                   2,220
                                   1,640
                                   3,646
                                   2,446
                                   6,404
                                   6,868
                                 11,947
                                   4,904
                                 –
                                 
                              
                                 Gerbstoff
                                 17,800
                                 17,560
                                 12,880
                                 14,800
                                   5,405
                                   5,488
                                   4,171
                                   1,712
                                 Spur
                                 
                              
                                 Theeviridinsäure
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   0,390
                                   0,160
                                 –
                                 
                              
                                 Theesäure (kryst.)
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   0,055
                                   0,022
                                 –
                                 
                              
                                 Gallussäure
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   0,298
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Extractivstoff
                                 22,800
                                 21,680
                                 19,880
                                 18,640
                                   4,106
                                   3,580
                                   5,701
                                   2,340
                                 –
                                 
                              
                                 Extract, Zucker halt.
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   1,832
                                   0,752
                                   3,610
                                 
                              
                                 Theebitterstoff
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   0,643
                                   0,264
                                 –
                                 
                              
                                 Schleim, Dextrin,Org. Säuren u. dgl.
                                 24,160
                                 32,560
                                 27,880
                                 30,960
                                 15,206
                                 14,950
                                 18,541
                                   7,611
                                   4,419
                                 
                              
                                 Feuchtigkeit
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 58,949
                                 85,470
                                 
                              
                                 Cellulose
                                 17,080
                                 18,200
                                 28,320
                                 27,000
                                 50,835
                                 49,932
                                 38,081
                                 15,690
                                   3,310
                                 
                              
                                 Asche
                                   5,560
                                   4,760
                                   5,240
                                   5,360
                                   7,471
                                 11,776
                                   3,917
                                   1,608
                                   0,657
                                 
                              
                                 Eiweiſs
                                   3,000
                                   3,690
                                   2,800
                                   1,280
                                   3,400
                                   1,168
                                   3,561
                                   1,462
                                   1,181
                                 
                              
                           Frische Theesamen, ebenfalls aus Neufreiburg, enthielten 2 Proc. Theïn, 14,5 Proc.
                              									fettes Oel, frische Wurzeln 0,24 Proc. Theïn, trockene Zweige bezieh. Samenschalen
                              									0,75 bezieh. 0,44 Proc. Theïn. (Vgl. Sellin 1883 249 393. Rammelsberg 1861
                              										160 399.)
                           
                        
                           Zur Maſsanalyse.
                           Während jetzt zur Herstellung von Normallösungen 1 Atom Wasserstoff als Einheit gilt,
                              									empfiehlt Cl. Winkler in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 2527 das Molekulargewicht des Wasserstoffes als Einheit zu
                              									Grunde zu legen. Die seitherige Normal-Schwefelsäure enthielt 49g Schwefelsäure, die neue 1/10-Normal-Schwefelsäure würde 9g,8
                              									Schwefelsäure im Liter enthalten. Bei der Titrirung einer Soda würden, wenn die
                              									verbrauchten Cubikcentimeter Normalsäure unmittelbar Procent ausdrücken sollen, im
                              									ersten Falle 5g,3 (1/10 Aequivalent), im anderen 1g,06 (1/100 Molekül) abzuwägen sein.
                           
                        
                           Zur Verwerthung der Sodarückstände.
                           E. W. Parnell und J. Simpson in
                              										Liverpool (D. R. P. Kl. 75 Nr. 33255
                                 										vom 25. Februar 1885) wollen zur Zersetzung der beim Ammoniaksodaprozesse
                              									erhaltenen Chlorammoniumlangen die Alkalirückstände des Leblanc'schen Prozesses verwenden. Zu diesem Zwecke wird eine Mischung von
                              									Alkalirückständen mit einer Lösung von beim Ammoniaksodaprozesse gebildetem
                              									Chlorammonium in einem geschlossenen Gefäſse bis auf 100° oder darüber erhitzt,
                              									wodurch bei der stattfindenden Zersetzung Chlorcalcium als Lösung gebildet wird,
                              									während das Schwefelammonium mit dem Dampfe weggeführt wird. Zur Vermeidung eines
                              									Verlustes an Ammoniak empfiehlt es sich, die Rückstände im Ueberschusse zu
                              									verwenden. Das gleiche Ergebniſs kann dadurch erzielt werden, daſs man die
                              									Rückstände mit Chlorammonium auf kaltem Wege behandelt und dann die
                              									Schwefelammoniumlösung erhitzt.
                           Die entwickelten Schwefelammoniumdämpfe werden in Wasser oder in derselben Weise in
                              									eine Lösung von Kochsalz mit Kohlensäure geleitet, wie bei der gewöhnlichen
                              									Darstellung von Soda nach dem Ammoniakprozesse freies Ammoniak allein verwendet
                              									wird. Dabei verbindet sich die Kohlensäure mit dem Natrium, während das vorher mit
                              									diesem verbundene Chlor mit dem Ammoniak Chlorammonium bildet, welches zur
                              									Behandlung einer frischen Rückstandmenge verwendet wird, um die Behandlung zu
                              									wiederholen. Der Schwefel wird als Schwefelwasserstoff abgeschieden und kann,
                              									nachdem er zum Zwecke der Bindung jedweder Ammoniakspur mit einer Säurelösung
                              									ausgewaschen ist, verbrannt oder nach einer der zur Gewinnung von Schwefel oder
                              									dessen Verbindungen aus Schwefelwasserstoff dienenden Methoden behandelt werden.
                           Wenn Soda in ungefähr gleich groſsen Mengen nach dem oben beschriebenen Verfahren und
                              									nach dem Leblanc'schen Prozesse dargestellt wird, so
                              									kann der für letzteren erforderliche Schwefel zu wiederholtem Gebrauche oder
                              									Verkaufe wiedergewonnen werden.
                           
                        
                           Ueber Triphenylamin.
                           Zur Herstellung von Triphenylamin werden noch Cl. Kleber
                              									und C. Heydrich (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1885 S. 2156) 40g
                              									Diphenylamin zum Sieden gebracht und 3g Natrium
                              									sehr allmählich in die kochende Flüssigkeit eingetragen, in welcher es sich unter
                              									Wasserstoffentwickelung löst. Obwohl zur Umwandlung des gesammten Diphenylamins in
                              									Diphenylaminnatrium die doppelte Menge Natrium erforderlich wäre, darf man die
                              									angegebene Menge doch nicht überschreiten, da sonst Verkohlung der Masse eintritt.
                              									Nachdem das Natrium gelöst ist, läſst man zu der etwa 300° heiſsch Mischung langsam
                              										21g Brombenzol hinzulaufen und kocht zur
                              									Vollendung der Reaction noch etwa ¼ Stunde lang. Die flüssige, fast schwarze Masse
                              									wird nun von dem Bodensatze von Bromnatrium in eine tubulirte Retorte abgegossen und
                              									fractionirt destillirt. Es geht zuerst viel unverändertes Diphenylamin und dann ein
                              									über 3600 siedendes Destillat über, welches für sich aufgefangen wird und beim
                              									Erkalten erstarrt. Durch 2 maliges Umkrystallisiren wird das Triphenylamin, (C6H5)N, in bei 127°
                              									schmelzenden Krystallen erhalten.
                           Beim Erwärmen von Triphenylamin mit Benzotrichlorid und Chlorzink erhält man eine
                              									dunkelgrüne Schmelze, welche sich mit prächtig grüner Farbe in Alkohol löst. Die Farbbase, durch Alkalien gefällt und mit Aether
                              									ausgeschüttelt, bleibt beim Verdunsten desselben harzig zurück. In Säuren löst sie
                              									sich mit grüner, in concentrirter Schwefelsäure mit violetter Farbe, welche beim
                              									Zusätze von Wasser grün wird. Die Salze sind in Wasser schwer löslich. Mit
                              									Phtalsäureanhydrid bei Gegenwart von Chlorzink gibt Triphenylamin gleichfalls eine
                              									grüne Schmelze.
                           Trinitrotriphenylamin, (C6H4.NO2)3N,
                              									entsteht beim Eintragen der berechneten Menge rauchender Salpetersäure in eine
                              									Lösung des Triphenylamins in Eisessig. Bei der Reduction mit Zinnchlorür und
                              									Salzsäure entsteht salzsaures Triamidotriphenylamin: N(C6H4.NH2.HC1)3. Dasselbe gibt mit Eisenchlorid
                              									eine schön blaue, mit Chloranil eine blaugrüne Färbung. Kaliumbichromat gibt einen
                              									schön blaugrünen Niederschlag.