| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 491 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Zusammendrückung eines Dampfkessel-Flammrohres.
                           Einen bemerkenswerthen Fall der Zusammendrückung eines Dampfkessel-Flammrohres in
                              									Folge von Wassermangel theilt der Engineer, 1886 Bd. 61
                              									* S. 154 mit. Dieser Fall verdient darum besonders Beachtung, als er ein aus Stahl
                              									hergestelltes Feuerrohr betrifft, welches sich dabei ganz vorzüglich gut gehalten
                              									hat, während bekanntlich nicht selten gerade Stahl bei Dampfkesseln ein wenig
                              									zuverlässiges, manchmal geradezu unerklärliches Verhalten zeigt. (Vgl. 1886 261 138. 341.)
                           Das betreffende Flammrohr war aus Stahlblechen der West Cumberland Eisenwerke
                              									hergestellt und in einem Kessel auf einer Grube des Midland-Distriktes in Betrieb.
                              									Das Flammrohr bestand aus 11 Schüssen. Die Schüsse waren der Länge nach geschweiſst
                              									und an beiden Enden mit Flanschen versehen, mittels deren sie unter Einlage eines
                              									Zwischenringes zusammengenietet wurden. In den 2., 4., 6. und 8. Ring war je ein
                              									Galloway-Rohr zur Versteifung eingesetzt. Die Zusammendrückung erstreckte sich über
                              									den 2. bis 7 Schuſs und erreichte ihre gröſste Stärke in dem 5. und 6. Schuſs; die
                              									Querschnitte erhielten hier die aus Fig. 2 bis 6 ersichtliche Gestalt. Während alle übrigen Flanschen ihre Form
                              									erhalten und sich das Blech bloſs zwischen denselben eingebogen hatte, war hier auch
                              									die Flansche stark eingebogen (vgl. Fig. 4), ja
                              									beinahe zusammengefaltet worden.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 261, S. 492
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 261, S. 492
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 261, S. 492
                              
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 261, S. 492
                              
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 261, S. 492
                              
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 261, S. 492
                              
                           Die Einbiegung hatte zweifellos an den beiden in Fig. 1 mit Kreuzen bezeichneten Stellen ihren Anfang
                              									genommen; nachdem sich diese weiter eingesenkt, wurde auch die allmählich
                              									erweichende Flansche in Mitleidenschaft gezogen und gab dem gewaltigen Zuge nach.
                              									Wie bedeutend dabei die Platten beansprucht wurden, geht aus dem Umstände hervor,
                              									daſs sich das Blech bei dem Einbiegen auf eine ursprüngliche Länge von 838mm um 152mm
                              									verlängert hatte. Wäre das Material Eisen bester Wahl gewesen, so ist es ganz
                              									unzweifelhaft, daſs dasselbe, ehe die Eindrückung diesen Grad erreicht hätte, in
                              									Folge der verhältniſsmäſsigen Schwäche quer zur Walzrichtung aufgerissen sein würde
                              									und daſs eine schreckliche Explosion nicht ausgeblieben wäre. In Wirklichkeit aber
                              									fand nirgends eine Trennung des Zusammenhanges statt.
                           
                        
                           C. E. L. Brown's Bogenlampe mit Glockenelektromagnet.
                           In Bogenlampen will C. E. L. Brown in Oerlikon bei Zürich (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 35618 vom 4. Juli 1885) einen Glockenelektromagnet anwenden, welcher, wenn derselbe von einem
                              									elektrischen Strome von bestimmter Stärke durchflössen wird, durch seinen nach oben
                              									verlängerten Kern einen neben diesem befindlichen Anker anzieht, den beweglichen
                              									Kohlenhalter in einer Röhre, welche sich frei in einer Bohrung des Kernes bewegen
                              									kann, festklemmt, während gleichzeitig ein unter dem Elektromagnete befindlicher
                              									zweiter Anker die Röhre – nebst dem Kohlenhalter – hebt und so den Lichtbogen
                              									bildet. Ist der Lichtbogen durch Abbrennen der Kohle zu groſs geworden, so wird der
                              									Strom im Elektromagnete zu schwach, die Anker kommen auſser Thätigkeit und der
                              									Kohlenhalter gleitet hinab.
                           Auf verwandte Anordnungen Brown's bezieht sich auch die
                              									Patentschrift Nr. 35617.
                           
                        
                           Ursprung der atmosphärischen Elektricität.
                           In den Comptes rendus, 1886 Bd. 102 * S. 838 ff.
                              									bespricht Prof. D. Colladon zwei von ihm nahe an Genf
                              									beobachtete Gewitter mit sehr bedeutenden elektrischen Entladungen, wovon das
                              									zuletzt beobachtete sich noch dadurch auszeichnete, daſs das Centrum desselben etwa
                              									2½ Stunden lang nahezu unbeweglich blieb. An diese und zahlreiche andere früher
                              									gemachte Beobachtungen knüpft Verfasser die folgenden theoretischen
                              									Betrachtungen.
                           „Die von Palmieri gegebene Hypothese des Ursprunges
                                 										der atmosphärischen Elektricität, wonach die Elektricität durch Condensation der
                                 										wässerigen Theilchen zu Tropfen erzeugt würde, kann der Wirklichkeit nicht
                                 										entsprechen; denn die Erfahrung lehrt, daſs bei solcher Condensation keine
                                 										bemerkenswerthe Elektricität entwickelt wird. Im Einklänge mit Faye und Luvini ist
                                 										dagegen anzunehmen, daſs aus den oberen Luftschichten – welche bekanntlich um so
                                 										mehr Elektricität in sich bergen, je weiter sie von der Erdoberfläche entfernt
                                 										sind, ohne gegenwärtig angebbare Grenze – beständig Elektricität in die
                                 										Gewitterwolke überströme, so lange das Gewitter andauert. Die Kreisbewegungen,
                                 										welche jene beiden Forscher ihren Hypothesen zu Grunde legten, dürfen aber nicht
                                 										als ohne weiteres bestehend angenommen werden; man kann sich vielmehr die
                                 										Entstehung von Bewegungen folgendermaſsen vorstellen: Läſst man einen
                                 										Wasserstrahl lothrecht zur Erde flieſsen, so reiſst derselbe Lufttheilchen mit
                                 											sich und erzeugt
                                 										eine Luftströmung, welcher Vorgang bei den Wasserstrahlgebläsen praktische
                                 										Anwendung gefunden hat. Bei Wasserfällen läſst sich die Erscheinung häufig
                                 										beobachten., ganz besonders bei denjenigen, welche sich in möglichst dichtem
                                 										Strahle in die Tiefe ergieſsen, ferner auch bei gewöhnlichen Badbrausen (sogen.
                                 										Douchen). Ganz ähnlich wirken starke Regengüsse. Jeder Wassertropfen zieht die
                                 										umgebende Luft mit sich; es entsteht eine Luftströmung vom Inneren der
                                 										Gewitterwolke aus nach unten und dieselbe wird um so stärker, je bedeutender der
                                 										Regenguſs ist. Bei einer ganz schmalen Regensäule können alle Druckunterschiede
                                 										durch die seitlich ab- und zuströmenden Luftmassen sich ausgleichen, nicht so
                                 										bei sehr ausgedehnten Gewittern, bei welchen die obersten, über den
                                 										Gewitterwolken befindlichen Luftschichten gegen das Innere der Regen
                                 										ergieſsenden Wolken gezogen werden müssen, wodurch nicht nur fortwährend neue
                                 										Elektricität, sondern auch groſse Eismengen in Form von feinen Nadeln
                                 										herbeigezogen werden. Durch solche kalte Luftschichten wird eine bedeutende
                                 										Wärmemenge gebunden, groſs genug, um in Höhen von 3 bis 5km über dem Erdboden die Hagelbildung zu
                                 										ermöglichen.“ Diese von Prof. Colladon
                              									erläuterte Entstehung von Luftströmungen als Folge der Regengüsse selbst ist
                              									zweifellos richtig. Es müssen Strömungen entstehen, entsprechend denjenigen, welche
                              									uns auf dem Erdboden in unmittelbarer Nähe eines unbeweglich bleibenden Gewitters fühlbar werden. Palmieri gibt aber eine Hypothese für die ursprüngliche Entwickelung von Elektricität, während Colladon nur die Ueberführung von Elektricität aus höheren Luftschichten in die
                              									Gewitterwolken hinein erklärt. Letzterer spricht sich nicht völlig scharf darüber
                              									aus, ob er der Erklärung von Luvini beipflichtet,
                              									welcher die Reibung der feuchten Luft an den Cirruswolken und an den dort oben
                              									befindlichen wässerigen Theilchen als Ursache der Elektricitätsentwickelung ansieht,
                              									oder ob er die Annahme vieler gegenwärtiger bedeutender Physiker theilt, nach
                              									welcher die Sonne, ähnlich wie das Licht, auch die Elektricität aussenden, die Erde
                              									dagegen solche von allen Seiten her in sich aufnehmen würde. Die letztere Anschauung
                              									erkennt der Erde eine gewisse merkwürdige Centralisation zu, eine Sonderstellung,
                              									und sie setzt überdies voraus, daſs der luftleere Raum die Elektricität in irgend
                              									welcher Weise fortzuleiten vermöge, was durch Versuche durchaus noch nicht
                              									nachgewiesen werden konnte; im Gegentheile zeigte W.
                                 										Crookes in den Proceedings of the Royal Society of
                                 										London, 1879 Bd. 28 S. 347, daſs bei einer Luftverdünnung auf ein
                              									Millionstel unseres gewöhnlichen Atmosphärendruckes so zu sagen gar keine
                              									Elektricitätsleitung, keine Ueberführung von Elektricität durch die Luftleere
                              									stattfinde. Oder theilt vielleicht Prof. Colladon die
                              									Anschauung, welche von L. Zehnder in D. p. J. 1883 248 141. 249 * 395 für die Entstehung der atmosphärischen
                              									Elektricität erläutert worden ist? Diese Hypothese sieht mit Luvini die atmosphärische Elektricität als eine auf der Erde erzeugte
                              									Reibungselektricität an, verlegt aber die Haupterregungsfläche auf die Erdoberfläche
                              									selbst und zwar ganz besonders in die heiſse Zone, wo stark Feuchtigkeit haltige
                              									Luft durch beständige Strömungen auf der festen, verhältniſsmäſsig gut leitenden
                              									Erdoberfläche sich zu reiben gezwungen wird.
                           
                        
                           Ad. Leonhardt's Verfahren zum Leimen von Papier.
                           Nach Ad. Leonhardt in Oedenkoven bei Bonn (D. R. P. Kl.
                                 									55 Nr. 34420 vom 11. Juni 1885) erfolgt die Leimung des Papierstoffes durch Fällung
                              									des thierischen Leimes bezieh. der Harzseife durch einen Gerbstoff (statt wie bisher durch Thonerde). Man setzt dem Ganzstoffe im
                              									Holländer auf je 100k Stoff etwa 121 Gerbstoff
                              									haltige Flüssigkeit zu, welche 6,5 Proc. Tannin entspricht, und gieſst unter
                              									stetigem Umrühren auf je 100k Stoff 241 neutrale
                              									klare Harzseifenlösung von 20 Proc. Gehalt an Harzseife nach. Man kann die Zusätze
                              									auch umgekehrt erfolgen lassen, wie auch die Mengenverhältnisse je nach der
                              									gewünschten Leimung abgeändert werden können. In der Patentschrift sind auch noch
                              									die Verfahren naher angegeben bei Leimung von Sulfitstoff, Holzstoff und mit
                              									thierischem Leim.
                           
                        
                           Ueber die Frostbeständigkeit von Kalkmörtel.
                           Zur Prüfung der Frostbeständigkeit von Kalkmörtel stellte R.
                                 										Dittmar (Centralanzeiger für Ziegelindustrie, 1886 S. 120) 25mm dicke starke Platten aus 2 Monate altem gelöschtem Kalk (33,5
                              									Proc. Glührückstand) und aus Kalkpulver (84,2 Proc. Glührückstand) mit 1 bis 9
                              									G.-Th. Sand und der erforderlichen Menge Wasser her. Die Proben blieben 1 Monat lang
                              									in Zimmerluft, dann 1 Monat im Keller, wurden nun 6 Stunden lang in Wasser gelegt,
                              									um 3 Stunden einer Kälte von 7 bis 20° ausgesetzt zu werden. Nach dem Aufthauen
                              									wurden sie wieder der Kälte ausgesetzt, bis sie nach mehrmaliger Wiederholung dieser
                              									Behandlung zerstört waren. Die wesentlichsten Ergebnissen waren folgende:
                           
                              
                                 Kalkbrei
                                 Kalkpulver
                                 
                              
                                 KalkSand
                                 Wasserauf-nahme%
                                 Anzahl derGefriorg.bis
                                    											zurZerstörung
                                 Wasserauf-nahme%
                                 Anzahl derGefriorg.bis
                                    											zurZerstörung
                                 
                              
                                 1 : 1
                                 17,03
                                   8
                                 20,05
                                   7
                                 
                              
                                 1 : 2
                                 12,00
                                   9
                                 17,17
                                   9
                                 
                              
                                 1 : 3
                                   8,83
                                 12
                                 15,08
                                 über 13
                                 
                              
                                 1 : 4
                                   8,56
                                 12
                                 12,57
                                 desgl.
                                 
                              
                                 1 : 5
                                   8,86
                                 12
                                 11,68
                                 desgl.
                                 
                              
                                 1 : 6
                                   8,93
                                   7
                                 11,10
                                 12
                                 
                              
                                 1 : 7
                                   9,60
                                   6
                                 10,00
                                 10
                                 
                              
                                 1 : 8
                                 10,65
                                   6
                                 10,10
                                 10
                                 
                              
                                 1 : 9
                                 10,20
                                   6
                                 10,05
                                   9
                                 
                              
                           Während also die Mischungen aus 1 G.-Th. Kalkbrei und 7 bis 9 Th. Sand schon beim 6
                              									maligen Gefrieren zerstört wurden, zerfielen die mit Kalkpulver nach 9 bis 10
                              									Gefrierungen.
                           
                        
                           Gerbverfahren mit Thonerdesulfat.
                           Nach J. S. Billwiller in St. Gallen (D. R. P. Kl. 28 Nr.
                                 									36015 vom 8. December 1885) werden die in gewöhnlicher Weise vorbereiteten Häute
                              									etwa 24 Stunden lang mit einer verdünnten Lösung von schwefelsaurem Aluminium
                              									behandelt, dann leicht ausgerungen und 5 bis 15 Minuten in eine 3 procentige Lösung
                              									von Natriumbicarbonat gelegt. Die Häute werden darauf nochmals je 5 bis 15 Minuten
                              									lang in einem geschlossenen Walkfasse mit denselben Lösungen behandelt. Bei der
                              									folgenden Behandlung mit einer stärkeren Aluminiumsulfatlösung und einer 5
                              									procentigen Bicarbonatlösung findet 3 maliger Wechsel statt, wobei die Häute
                              									jedesmal 5 bis 15 Minuten in jeder Flüssigkeit bleiben. Dieses Verfahren läſst sich
                              									dahin vereinfachen, daſs die Haut gleich in eine 20 procentige Aluminiumsulfatlösung
                              									24 Stunden lang gelegt wird und dann 3 bis 5 Stunden lang in eine 2,5 procentige
                              									Bicarbonatlösung. Zur Entfernung der oberflächlich haftenden Thonerde zieht man
                              									rasch durch 1 procentige Salzsäure und wäscht mit Wasser.
                           Die so behandelten Häute werden nun der Tannin- bezieh. Lohgerbung unterworfen.
                              									Dieselbe beginnt mit dem sogen. Abfärben in schwacher 1,5 procentiger Brühe, worauf
                              									eine 3 bis 4 tägige Behandlung mit einer 2 procentigen Brühe kommt. Weiter folgt
                              									eine Behandlung mit einer 3 procentigen Brühe, welche zur Vollendung des
                              									Gerbprozesses genügt. Dünnere Häute bleiben mit dieser letzten Brühe 3 bis 4 Wochen,
                              									dickere 8 bis 10 Wochen in Berührung, worauf die Gare erreicht ist. Alle weiteren
                              									Arbeiten, das Zurichten u.s.w., erfolgen nach den bisher bekannten Verfahren.
                           
                        
                           Zur Untersuchung der Balsame, Harze und Gummiharze.
                           Zur Untersuchung der Balsame – d.h. Gemenge von
                              									Harzsäuren mit ätherischen Oelen oder Estern, oder mit sogen. neutralen Harzen (Harze) oder mit ätherischen Oelen und Gummi, d.h. Gummiharze – versuchte A.
                                 										Kremel (Pharmaceutische Post, 1886) die Säurezahl zu verwerthen. Er löste
                              										1g der Probe in Alkohol, versetzte mit
                              									Phenolphtaleїn und titrirte mit alkoholischer Kalilauge. Die Stoffe, welche auch
                              									Ester enthalten, werden mit überschüssiger alkoholischer Kalilauge auf dem
                              									Wasserbade ¼ Stunde lang erwärmt; dann wird mit Salzsäure zurücktitrirt. Von
                              									Gummiharzen wird je 1g gepulvert, mit Gyps oder
                              									Sand gemischt in einem Extractionsapparate mit Alkohol ausgezogen. Man bestimmt die
                              									Menge des Harzes durch Abdampfen, löst wieder in Alkohol und stellt Säure- und Esterzahl
                              									fest. Die Summe beider ist die Verseifungszahl, immer in Milligramm KOH auf 1g Probe.
                           Von den mitgetheilten Zahlen mögen hier nur die technisch wichtigen folgen:
                           
                              
                                 Balsame:
                                 Proc. Harz 
                                 Säurezahl 
                                 Esterzahl
                                 
                              
                                   Canadabalsam
                                 –
                                    83
                                 –
                                 
                              
                                   Terpentin, gewöhnlicher
                                 –
                                 128
                                 –
                                 
                              
                                           „        venetianischer
                                 –
                                   69
                                 –
                                 
                              
                                 Harze:
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   Benzoe, Siam
                                 –
                                 141
                                   55
                                 
                              
                                         „      Penang
                                 –
                                 122
                                   57
                                 
                              
                                         „      Sumatra
                                 –
                                   96
                                   61
                                 
                              
                                   Colophonium, licht
                                 –
                                 163
                                 –
                                 
                              
                                              „           dunkel
                                 –
                                 151
                                 –
                                 
                              
                                              „           amerikanisch
                                 –
                                 173
                                 –
                                 
                              
                                              „           englisch
                                 –
                                 169
                                 –
                                 
                              
                                    Copal
                                 –
                                 132
                                 –
                                 
                              
                                       „     afrikanischer
                                 –
                                 147
                                 –
                                 
                              
                                       „     indischer
                                 –
                                 140
                                 –
                                 
                              
                                       „     Zanzibar
                                 –
                                   80
                                 –
                                 
                              
                                    Damar
                                 –
                                   32
                                 –
                                 
                              
                                    Elemi, Manilla
                                 –
                                     3
                                   24
                                 
                              
                                       „
                                 –
                                   18
                                     8
                                 
                              
                                    Schellack, weiſs
                                 –
                                   74
                                 103
                                 
                              
                                           „         gelb
                                 –
                                   66
                                   50
                                 
                              
                                    Mastix
                                 –
                                   62
                                 –
                                 
                              
                                    Burgundischharz
                                 –
                                 142
                                 –
                                 
                              
                                    Fichtenharz
                                 –
                                   88
                                  –
                                 
                              
                                    Bernstein
                                 –
                                   34
                                   75
                                 
                              
                                 Gummiharze:
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                    Galbanum
                                   74
                                   28
                                 119
                                 
                              
                                    Gutti
                                   80
                                 100
                                   57
                                 
                              
                           
                        
                           Zur Untersuchung von Nickel.
                           Bei der Untersuchung der gegossenen oder gewalzten Nickelanoden wirkt nach E. Langbein (Repertorium der analytischen Chemie, 1886
                              									S. 425) der sehr häufig vorkommende Mangangehalt dadurch störend, daſs ein Theil des
                              									Mangans bei der Elektrolyse sich mit dem Nickel zusammen an der Kathode
                              									abscheidet.
                           Um dies zu vermeiden, löst man etwa 2g Nickel bei
                              									mäſsiger Wärme in verdünnter Salpetersäure auf, filtrirt nach entsprechender
                              									Verdünnung mit Wasser durch ein gewogenes Filter Kieselsäure und Kohle ab und
                              									elektrolysirt das Filtrat nach Zusatz einiger Cubikcentimeter Schwefelsäure; der
                              									Kupferniederschlag wird mit den bekannten Vorsichtsmaſsregeln gewaschen, getrocknet
                              									und gewogen. Die Lösung verdampft man bis zur Verjagung der Salpetersäure und zum
                              									Auftreten schwefelsaurer Dämpfe, nachdem noch 5cc
                              									Schwefelsäure vorher zugesetzt worden waren. Den Inhalt der Schale verdünnt man nach
                              									dem Erkalten mit Wasser zu 100cc, erwärmt und
                              									fällt mit Ammoniak, läſst an einem warmen Orte 5 bis 6 Stunden stehen und filtrirt
                              									das abgeschiedene Eisen und Mangan ab. Den Niederschlag löst man nach dem Auswaschen
                              									in verdünnter, warmer Schwefelsäure, fällt nochmals mit Ammoniak, läſst einige
                              									Stunden absetzen, filtrirt und wiederholt dies noch zum 3. Male. Der Niederschlag
                              									enthält dann allerdings neben Eisen und Mangan noch Spuren von Nickel, welche aber
                              									für die technische Werthbestimmung des Nickels übersehen werden können, da der
                              									Nickelgehalt im Niederschlage im Mittel von 5 Analysen 0,02 Procent vom
                              									Gesammtnickelgehalte betrug. Filtrat und Waschwässer verdünnt man zu 500cc und bestimmt in 50 oder 100cc dieser von Mangan freien Lösung das Nickel elektrolytisch, nachdem ein entsprechender Zusatz von
                              									Chlorammonium und Ammoniak gemacht worden war. In der von Nickel freien Lösung
                              									bestimmt man etwa vorhandene Magnesia. Zur Bestimmung des Eisens löst man den
                              									Eisen-Mangan-Niederschlag in verdünnter Salzsäure, fällt bei Anwesenheit eines
                              									Ueberschusses von Chlorammonium heiſs mit Ammoniak, filtrirt rasch ab, wiederholt
                              									dies noch 2 mal, wäscht den von Mangan freien Eisenniederschlag aus, trocknet, glüht
                              									und wägt; im Filtrate kann dann das Mangan bestimmt werden.
                           
                        
                           Zur Untersuchung von Weinessig.
                           Weinessig läſst sich nach H. Weigmann (Repertorium der
                                 										analytischen Chemie, 1886 S. 402) als solcher an den Bestandtheilen des
                              									Weines, wie Alkohol, Weinstein, Weinsäure und Glycerin, sowie durch höheren Extract-
                              									und Aschengehalt von Essigsprit und somit auch von dem weniger concentrirten
                              									Spritessig unterscheiden, selbst dann, wenn dieser Weinessig und Essigsprit durch
                              									Zusatz von Wein hergestellt ist.
                           
                        
                           Spaltpilze im Menschen.
                           Nach Versuchen von W. Sucksdorf (Archiv für Hygiene,
                              									1886 S. 357) enthielt 1mg menschlicher Fäces 25000
                              									bis 2300000 Spaltpilze, die Darmentleerung eines Tages somit bis 408000 Millionen
                              									entwickelungsfähige Spaltpilze. Wurden die Speisen und Getränke unmittelbar vor dem
                              									Genüsse gekocht, so sank die Anzahl der Spaltpilze in 1mg auf 55 bis 15000. Das Trinken von Thee, Kaffee und Weiſswein hatte
                              									keinen nennenswerthen Einfluſs, während durch täglich 1l Rothwein die Menge der entwicklungsfähigen Spaltpilze erheblich abnahm.
                              									Noch besser wirkte Chinin, während 2g Naphtalin,
                              									mit den Speisen genommen, die Zahl der Spaltpilzcolonien sogar bis auf 220 bis 2000
                              									herunterbrachte.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Chloroform.
                           Wenn man nach G. Michaëlis und W. T. Mayer in Albany, Nordamerika (D. R. P. Kl. 12 Nr. 36514 vom 14. Juli
                                 									1885) ein rohes Acetat, z.B. essigsaures Calcium, der trockenen Destillation
                              									unterwirft, so werden nur sehr geringe Mengen von Aceton, CH3.CO.CH3, Siedepunkt
                              									56°, gebildet, dagegen verhältniſsmäſsig groſse Mengen von Dimethylacetal, C2H4(OCH3)2, Siedepunkt 60
                              									bis 65°, Aethylmethylacetal, C2H4(OC2H5)OCH3, Siedepunkt
                              									85°, ferner Methyläthylketon, CH3.CO.C2H5, Siedepunkt 75
                              									bis 80°, Diäthylketon, C2H5.CO.C2H5,
                              									Siedepunkt 75 bis 80°, und Metaceton, C6H10O, Siedepunkt 82 bis 86°, nebst anderen noch höher
                              									siedenden Ketonen, sowie eine groſse Menge Oel, welches noch Ketone enthält. Dagegen
                              									gibt reines essigsaures Natrium wesentlich Aceton nebst wenig von den genannten
                              									höher siedenden Stoffen. Während aber reines Aceton bei der Destillation mit
                              									unterchlorigsauren Salzen nur etwa 30 Proc. Chloroform liefert, erhält man aus den
                              									genannten höher siedenden Stoffen erheblich gröſsere Mengen.
                           Es werden nun 45k rohes essigsaures Calcium so
                              									lange bei 300 bis 500° destillirt, als noch Flüssigkeit in die Vorlage übergeht. Das
                              									13 bis 14k schwere Destillat besteht aus einer
                              									wässerigen und einer oberen ölartigen Schicht im Verhältnisse von etwa 4 : 1.
                              									Erstere enthält die Hauptmenge der Chloroform bildenden Stoffe, letztere noch einen
                              									gröſseren Antheil solcher. Man trennt beide Schichten und unterwirft die ölartige
                              									der fractionirten Destillation oder wäscht sie mit Wasser aus und fügt die so
                              									erhaltenen höher siedenden Producte zu der ersteren Flüssigkeit. Dieselbe besitzt
                              									ein specifisches Gewicht von 0,965 bis 0,975. Je 4k derselben werden mit etwa 18k
                              									unterchlorigsaurem Kalk oder einem anderen zweckdienlichen Hypochlorit und mit etwa
                              										15l Wasser gemischt und das Gemisch wie bei
                              									der gewöhnlichen Darstellung von Chloroform abdestillirt. Das hierbei erhaltene rohe
                              									Chloroform, etwa 2k, besitzt 1,465 bis 1,485 sp.
                              									G. und wird in bekannter Weise rectificirt.
                           Der verbleibende Destillationsrückstand besteht aus kohlensaurem Kalk, essigsaurem
                              									Kalk, Kohle und einigen theerigen Bestandtheilen. Derselbe wird mit Wasser
                              									ausgezogen und die so erhaltene, noch etwas verunreinigte Lösung von essigsaurem
                              									Kalk in bekannter Weise auf reines Salz oder auf Essigsäure verarbeitet.