| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 431 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Auffindung und quantitative Bestimmung der Salicylsäure im
                              									Biere.
                           Die allgemein jetzt übliche Methode, wonach das Bier mit Aether und wenig
                              									Schwefelsäure geschüttelt wird, und im Rückstande von dem abdecantirten Aether nach
                              									dem Verdunsten des letzteren mittels Eisenchlorid auf Salicylsäure geprüft wird,
                              									hält Dammer für nicht zuverlässig (Lexicon der Verfälschungen). Verfasser fand aber, daſs
                              									die dafür von Dammer angegebene Methode nur gute
                              									Resultate lieferte, wenn die Menge der Salicylsäure nicht unbedeutend war.
                           Nach der von Krause angegebenen Methode wird das Bier
                              									zuerst destillirt und das Destillat zur Untersuchung benutzt, welches Verfahren auch
                              									von Wattez (Pharm.
                                 										Weekblad, März 1888) befürwortet ist. Demgegenüber hat S. durch ausführliche Versuche sich überzeugt, daſs das
                              									alte Verfahren gegenüber allen Aenderungen sich ganz zuverlässig erweist, dabei
                              									einfacher ist und weniger Zeit in Anspruch nimmt, nur muſs man genau folgendermaſsen
                              									verfahren. 25cc des zu untersuchenden Bieres
                              									werden einige Tropfen Schwefelsäure zugesetzt und
                              									hierauf mit 40cc
                              									Aether vermischt und geschüttelt. Die nach einiger Zeit
                              									sich abscheidende Aetherschicht wird in einer Porzellanschale verdampft und zu dem
                              									Rückstande 2 bis 3 Tropfen einer sehr verdünnten Lösung von Eisenchlorid gefügt. Bei sehr geringem, Salicylsäuregehalt wird der Rückstand
                              									noch bräunlich-violett., während gröſsere Mengen stark violette Färbung geben.
                              									Dieses einfache Verfahren gibt Mengen von über 0g,004 Salicylsäure
                              									für 1l
                              									sicher an, während zum Conserviren der Biere immer größere Mengen zugesetzt werden; so gibt Dammer 1g,6 und Dietsch (Die wichtigsten
                                 										Nahrungsmittel und Getränke, 1884 S. 153) 0,1 bis 0g,2 für 1l an,
                              									und in Exportbieren sollen selbst bis zu 2g,5 in
                              										1l vorkommen, während de Molinari 0g,056 als Maximum gefunden
                              									hat. Verfasser selbst fand in conservirten Bieren 0,055 bis 0g,065 in 1l (Ref. d. fals. d. denr. alim., 1888 S. 166). H. Elion findet es vortheilhaft, den Aether nach dem
                              									Decantiren mit ein wenig alkalischem Wasser zu schütteln, wodurch die Reaction mit
                              									Eisenchlorid an Deutlichkeit gewinnen soll.
                           Da die Bestimmung der Menge der im Biere enthaltenen Salicylsäure unter Umständen von
                              									Wichtigkeit sein kann, die vorgeschlagene Methode auf colorimetrischem Wege aber
                              									groſse Ungenauigkeiten mit sich bringt, während andererseits die Titration der Säure
                              									mit Alkali (Agenda du chimiste, 1882 S. 292) nach Elion ebenfalls sehr unsichere Resultate liefert, hat
                              										Elion eine Methode zur quantitativen Bestimmung der
                              									Säure ausgearbeitet, welche sich auf die Ueberführung mittels wässerigen Bromes in
                              									das Bromderivat C6H2Br3OBr, und das Verhalten des letzteren
                              									zu KJ gründet. Die Umsetzung geschieht nach der Gleichung:
                           C6H2Br3OBr + 2KJ = C6H2Br3OK + J2 + KBr.
                           
                           Zur Bestimmung der im Biere enthaltenen Salicylsäure verfährt man folgendermaſsen.
                              									Nach Zusatz von wenig Schwefelsäure wird wiederholt mit dem doppelten Volum Aether
                              									geschüttelt. (Bereits nach dem zweiten Ausschütteln soll nach Elion fast sämmtliche Salicylsäure vom Aether
                              									aufgenommen sein.) Durch Waschen mit Kali haltendem Wasser wird hierauf dem Aether
                              									die Säure entzogen, so daſs nach weiterem Waschen mit reinem Wasser dieselbe Menge
                              									Aether zu neuen Extractionen benutzt werden kann, und die alkalische Lösung nach dem
                              									Eindampfen auf dem Wasserbade schwach mit Schwefelsäure angesäuert. Hierauf wird ein
                              									kleiner Ueberschuſs an Brom in wässeriger Lösung zugefügt und nach Zusatz von
                              									Jodkalium mit etwas Stärkekleister das in Freiheit tretende Jod mittels
                              									Natriumsulfit in Jodwasserstoff übergeführt. Das Gemisch wird hierauf mit
                              									Wasserdämpfen destillirt, wobei alles entstandene Tribromphenol in die Vorlage
                              									übergeht und aus dem Destillate durch Schütteln mit Aether in letzteren übergeht.
                              									Die ätherische Lösung wird sodann verdunstet, über Schwefelsäure der erhaltene
                              									Rückstand getrocknet und als Tribromphenol gewogen (Rec.
                                 										trav. chim., 1888 Bd. 7 S. 211).
                           
                              C. H.
                              
                           
                        
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                           Die Accumulatoren für
                                 										Elektricität von Dr. Edmund Hoppe. Berlin
                              									1888. J. Springer. 234 S. 6 Mark.
                           Der Verfasser hat in dem vorstehend genannten Buche sich bemüht, die
                              									Accumulatorenfrage von einem streng wissenschaftlichen Standpunkte aus nach allen
                              									Seiten hin zu beleuchten. Das auch äuſserlich gut ausgestattete Werk ermöglicht es
                              									dem Leser, sich in dem gerade bezüglich der Speicherbatterien sehr heftigen Kampfe
                              									der Interessen und sehr groſsen Verschiedenheit der Meinungen ein eigenes Urtheil zu
                              									bilden über den wissenschaftlichen Boden der Speicherzellen, deren darauf beruhenden
                              									Aussichten für die Zukunft, die noch zu lösenden wissenschaftlichen Fragen und die
                              									noch zu überwindenden technischen Schwierigkeiten.
                           In dem ersten Abschnitte (Die physikalische Grundlage der Accumulatoren; S. 1 bis 98)
                              									finden wir neben vielem Bekannten manche neue Gesichtspunkte und historische
                              									Berichtigungen in Betreff der Entwickelung der Elektrochemie, namentlich die
                              									Leistungen Ritter's in Vergleich zu denen von Volta, Nicholson, Carlisle, die Theorien Davy's, die Verdienste Daniell's die Theorie Gmelin's, die
                              									Forschungen Faraday's u.s.w.
                           Der zweite Abschnitt (S. 99 bis 145) führt die verschiedenen Wege vor Augen, die zur
                              									Herstellung von Speicherzellen betreten worden sind. Planté's und Faure's Arbeiten sind in den
                              									Vordergrund gestellt; dann folgen: a) die Accumulatoren mit reinem Blei; b) die
                              									Accumulatoren mit Bleiverbindungen als Füllmasse; c) die Accumulatoren mit
                              									verschiedenartigen Elektroden.
                           Eine Zusammenstellung der wissenschaftlichen Untersuchungen über Accumulatoren,
                              									namentlich den Chemismus und den Nutzeffect derselben, füllt den dritten Abschnitt
                              									(S. 146 bis 182), dem noch einige Angaben über die Preise der Accumulatoren (S. 182
                              									bis 184) angefügt sind.
                           Endlich folgen im vierten Abschnitte (S. 185 bis 229) Angaben über die technische
                              									Verwendung der Accumulatoren und zwar: a) in Beleuchtungsanlagen für feste
                              									Beleuchtung und die Beleuchtung von Fahrzeugen; b) für die Metallverarbeitung
                              									(Schweiſsen und Löthen) und c) zur Bewegung von Fahrzeugen. Im Eingange dieses
                              									Abschnittes wird auf die Bedeutung der Speicherbatterien fürs Experimentirzimmer
                              									(besonders bei Spannungsmessungen), für medicinische Zwecke (sowohl zur Beleuchtung
                              									als vor allem zur Kauterisation) und für die Galvanoplastik aufmerksam gemacht.