| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 239 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Egger's Umschalter für elektrische Leitungen.
                           Der von Bernhard Egger in Wien (* D. R. P. Kl. 21 Nr.
                                 									42054 vom 10. April 1887) angegebene Ein- und Ausschalter enthält zwei um einen
                              									gemeinsamen Zapfen drehbare Hebel, die durch eine sie verbindende Spiralfeder gegen
                              									einander gezogen werden und sich dadurch an zwei Anschlagstifte anlegen. Erfaſst man
                              									den einen Hebel und dreht ihn von seinem Anschlagstifte hinweg, so wird die
                              									Spiralfeder gespannt, bis dieser Hebel die Verlängerung des anderen bildet; beim
                              									Ueberschreiten dieser Lage zieht die Feder die beiden Hebel wieder an einander
                              									heran, natürlich auf der anderen Seite als früher, und legt sie schlieſslich an zwei
                              									andere Anschlagstifte. Jetzt ist die Leitung geschlossen, weil der zweite Hebel mit
                              									dem einen Ende und der Anschlagstift, woran sie jetzt liegt, mit dem anderen Ende
                              									der Leitung verbunden ist.
                           
                        
                           Sinclair und Rees' elektrische Sicherheitslampe.
                           Um bei elektrischen Glühlampen die Feuersgefahr beim Zerbrechen der Glasglocke zu
                              									beseitigen, bringen W. Sinclair und J. P. Rees in London nach ihrem englischen Patente Nr.
                              									15158 vom 7. November 1887 die Lampe unter eine zweite mit verdichteter Luft
                              									gefüllte Glasglocke. Auf dem Deckel des die Batterie enthaltenden Kastens ist ein
                              									runder Sockel angebracht und auf diesem die Lampe befestigt. Die Stromzuleitungen
                              									gehen durch eine weite Höhlung des Sockels; doch führt blos die eine Zuleitung
                              									zusammenhängend bis zu dem glühenden Kohlenfaden; über der Höhlung des Sockels und
                              									zugleich unter der zweiten Glasglocke liegt eine biegsame Platte, welche durch den
                              									Druck der verdichteten Luft so stark durchgebogen wird, daſs sie einen unter ihr in
                              									der Höhlung angebrachten Contactzapfen berührt und so die zweite Leitung nach dem
                              									Kohlenfaden schlieſst, Zerbricht die Glasglocke, so entweicht die verdichtete Luft,
                              									die Platte liebt sich vom Zapfen ab und die Lampe verlischt.
                           
                        
                           Die elektrische Straſsenbahn zu Richmond.
                           In Richmond, Virginia, hat Frank Sprague eine
                              									Straſsenbahn von etwa 12 engl. Meilen (19km) Länge
                              									gebaut, welche nach den Industries vom 26. Oktober 1888
                              									S. 403 im Sommer dieses Jahres im Durchschnitte wöchentlich 75000 Personen befördert
                              									hat; in ihr sind an verschiedenen Stellen Steigungen bis zu 10 Proc. vorhanden, auch
                              									fehlt es nicht an scharfen Krümmungen da, wo die Bahn um die Straſsenecken geht.
                              									Jeder Wagen ist mit 2 Sprague'schen Motoren
                              									ausgerüstet, welche biegsam unter dem Wagenboden angebracht sind, aber centrisch zu
                              									den Achsen, so daſs ein dauernd guter Eingriff bei der Räderübertragung gesichert
                              									ist. Die Stromzuführung erfolgt oberirdisch, jedoch in einer neuen und
                              									eigenthümlichen Weise: ein steifer Hauptleiter leitet den Strom der Bahn entlang,
                              									neben ihm ist ein aus kurzen Abschnitten gebildeter Hilfsleiter aus bloſsem,
                              									hartgezogenem Kupfer vorhanden, dessen Abschnitte mit dem Hauptleiter verbunden
                              									sind; vom Hilfsleiter wird der Strom mittels einer Laufrolle entnommen, die mittels
                              									eines biegsamen Armes am Wagendache befestigt ist und durch ein Gegengewicht von
                              									unten nach oben gegen den Hilfsleiter gedrückt wird. Im Betriebe hat sich schon
                              									mehreres herausgestellt, was bei zukünftig zu bauenden Bahnen besser gemacht werden
                              									kann. So ist z.B. der Kupferdraht des Hilfsleiters an den Löthstellen weich und
                              									minder fest gegen Zug geworden; in Zukunft wird man daher Silicium- oder
                              									Aluminium-Bronze anstatt des Kupfers nehmen. An Stelle der einfach in den Lehmboden
                              									gesetzten Holzsäulen werden künftig Eisensäulen verwendet werden, die in Cement
                              									gesetzt werden und einen Zug von 1400 Pfund (644k)
                              									aushalten können, ohne sich zu biegen.
                           
                        
                           D. Salomons' selbsthätiger Regulator des elektrischen
                              									Widerstandes.
                           Nach dem Telegraphic Journal, 1888 Bd. 23 *S. 598, baut
                              									die Woodhouse and Rawson Electric Manufacturing Company
                              									in London nach dem Patente David Salomons' Apparate,
                              									welche selbsthätig Widerstände ein- und ausschalten, wenn in einem elektrischen
                              									Stromkreise die elektromotorische Kraft sich ändert. Bei der einen Art sitzt am Ende
                              									einer wagerechten Welle der Contactarm, welcher bei der Drehung der Welle über die
                              									an einer lothrechten Scheibe im Kreise angeordneten Contactplatten hinstreicht und
                              									dadurch künstliche Widerstände einschaltet oder ausschaltet. Die Drehung der Welle
                              									vermitteln zwei am anderen Ende der Welle befindliche Sperrräder, deren Zähne
                              									entgegengesetzt gestellt sind. Ein in den Stromkreis eingeschalteter Elektromagnet
                              									bringt bei Aenderung der Stromstärke einen von den beiden Sperrkegeln zum Eingriffe
                              									mit dem unten liegenden Sperrrade und veranlaſst so den Contactarm, sich auf die
                              									nächste Contactplatte zu bewegen. Die Sperrräder werden von einer passenden
                              									umlaufenden Welle aus in Umdrehung versetzt. Ist der Contactarm bei seiner
                              									schrittweisen Drehung an dem einen oder dem anderen Ende der Contactplattenreihe
                              									angekommen, so liebt er eine Contactfeder von ihrem Contactstifte ab und unterbricht
                              									dadurch den Stromkreis.
                           Bei einer anderen Anordnung steht die Welle des Contactarmes aufrecht und die
                              									Sperrräder werden nicht von einer Welle aus in Umdrehung versetzt, sondern dem
                              									Contactarme wird eine schrittweise Bewegung ertheilt durch die Wirkung der
                              									Elektromagnete in Verbindung mit der Bewegung einer Ankerhemmung, welche mechanisch
                              									von einer Welle aus getrieben wird.