| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 287 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           E. Fuller's Nagelwalzwerk.
                           In den Umfangsrillen gegensätzlich umlaufender Scheiben sind Einkerbungen vorgesehen,
                              									welche der Form der herzustellenden Drahtnägel entsprechen. Um diese Form
                              									vollständig und rein zu erhalten, sind nach dem Englischen Patente Nr. 9513 vom 17.
                              									August 1888 zwei solcher Scheibenpaare (Fig. 16 Taf. 12)
                              									vorgesehen, deren Rollenebenen winkelrecht stehen, deren Achsenebenen aber etwas
                              									versetzt sind. Hierdurch wird der Antrieb mittels Schneckenradtriebwerke
                              									erleichtert, die Genauigkeit des Zusammenwirkens eines Scheibenpaares erhöht, aber
                              									auch die Gemeinsamkeit des Betriebes beider Scheibenpaare bedingt. Der durch den
                              									Führungstrichter D einlaufende Draht gelangt zuerst
                              									zwischen das hoch gelagerte Scheibenpaar, dann in das tiefer liegende, woselbst der
                              									vierseitig ausgebildete Nagel abgetrennt durch H in den
                              									Sammelkasten fällt.
                           
                        
                           Das höchste Wassergefälle.
                           Das höchste Wassergefälle, welches zum mechanischen Betriebe dient, ist nach Annales industrielles vom 6. Januar 1889 im Thale
                              									Grésivaudan bei Grenoble verwendet worden und treibt daselbst seit dem Jahre 1875
                              									eine Turbine. Die Anlage rührt von A. Berges her,
                              									welcher zu derselben durch gute Erfolge mit einer Turbinenanlage für 500 
                              									bei 164m Druckhöhe ver-anlaſst wurde. Die neue
                              									Anlage hat 500m Gefälle und eine verfügbare
                              									Wassermenge von annähernd 300l in der Secunde. Der
                              									Durchmesser der Turbine beträgt 3m und die
                              									erzielte Pferdekraft rund 1500.
                           
                        
                           Aenderung an Lugo's constantem galvanischen Elemente.
                           Um in seinem patentirten constanten Elemente (1887 266
                              									236) die Vermischung der Flüssigkeiten durch die Scheidewand hindurch zu verhindern
                              									bezieh. verlangsamen, ohne doch die Thätigkeit der Gase zu erschweren, wird nach D.
                              									R. P. Kl. 21 Nr. 42609 vom 10. Mai 1887; Zusatz zu Nr. 39313 die Salzsäure und das
                              									Kupferchlorid entweder durch Salpetersäure und Kupfernitrat ersetzt, oder durch
                              									Schwefelsäure und Kupfersulfat, oder durch letzteres und ein Gemenge aus diesen
                              									beiden Säuren, oder durch Salpetersäure und Kupfersulfat.
                           
                        
                           Keiser und Schmidt's selbsthätiger Schluſszeichenapparat für
                              									Telephonie.
                           Um durch das bei Beendigung eines Gespräches eintretende Anhängen des Telephons
                              									selbsthätig ein sichtbares und hörbares Zeichen (Schluſszeichen) nach dem
                              									Vermittelungsamte zu geben, bringen Keiser und Schmidt
                              									in Berlin (D. R. P. Kl. 21 Nr. 43397 vom 29. Juni 1887) im Telephongehäuse des
                              									Theilnehmers einen Stromwender an, welcher mit dem üblichen, das Telephon tragenden
                              									Umschalthebel so verbunden ist, daſs beim Anhängen des Telephons während der
                              									Bewegung dieses Hebels ein Polwechsel der Anrufbatterie stattfindet, während nach beendeter Bewegung
                              									diese Batterie wieder zum Anrufe benutzt werden kann. Der in Folge des Polwechsels
                              									nach dem Schluſszeichenapparate gesendete Strom von entgegengesetzter Richtung
                              									bewirkt das hörbare Abschnellen eines auf den Polen eines polarisirten
                              									Elektromagnetes liegenden Ankers und damit das dem Ohre deutlich vernehmbare Heben
                              									eines mit diesem Anker verbundenen Schiebers, welcher einen in der Vorderwand des
                              									Apparates befindlichen Ausschnitt anders gefärbt erscheinen läſst und hierdurch auch
                              									ein sichtbares Zeichen von der Beendigung des Gespräches gibt.
                           
                        
                           Döhring's elektrischer Wächter-Controlapparat.
                           Der von dem Leipziger Branddirektor W. Döhring
                              									entworfene und von der Elektrotechnischen Anstalt von C. G.
                                 										Hoffmann in Leipzig (Pleiſsenstr. 5) ausgeführte Wächter-Control- und
                              									Meldeapparat enthält in der Centralstelle in einem Kasten aus polirtem Holze mit
                              									pultförmig schrägem Glasdeckel ein wagerecht liegendes Zifferblatt, welches von
                              									einem unterhalb desselben angebrachten Uhrwerke bewegt wird, während ein
                              									stillstehender Zeiger die genaue Zeit angibt. Auſserhalb des Zahlenkreises ist auf
                              									der Ziffernscheibe ein freier Raum gelassen, der mit einer Eintheilung von 10 zu 10
                              									Minuten versehen ist und zum Aufdrucken von Buchstaben dient. Die Typen dazu sind
                              									auf der Mantelfläche eines Typenrades angebracht, das durch ein zweites Uhrwerk in
                              									Umdrehung versetzt werden kann, unter Mitwirkung von elektrischen Strömen, welche
                              									von den einzelnen Controlstellen aus entsendet werden.
                           An den Controlstationen sind dazu verschlossene guſseiserne Kästchen aufgestellt,
                              									welche vom Wächter zu der vorgeschriebenen Zeit zu öffnen sind. Im Inneren der
                              									Kästchen befindet sich eine Kurbel. Durch das Herumdrehen der Kurbel wird ein
                              									Laufwerk aufgezogen, welches beim Ablaufen mittels eines Contactrades den Stromkreis
                              									unterbricht und schlieſst. Hierdurch wird in der Centralstelle der Typendruckapparat
                              									des Controlapparates in Bewegung gesetzt, dabei zugleich die Typen mit Farbe
                              									gespeist und schlieſslich der dem betreffenden Controlpunkte entsprechende Buchstabe
                              									auf der Zeitscheibe aufgedruckt, genau an der Stelle, auf welche zur Zeit der Zeiger
                              									weist.
                           Wählt man die Reihenfolge der Buchstaben nach einem bestimmten Worte, so daſs sie der
                              									Anzahl der Controlstationen entsprechen, so wird die Controle dadurch erleichtert,
                              									weil ein fehlender oder in unrichtiger Reihenfolge stehender Buchstabe dann sofort
                              									den vom Wächter begangenen Fehler erkennen läſst.
                           Wenn die Controle zur rechten Zeit nicht erfolgt, schlägt der Apparat selbsthätig
                              									Lärm, um den Geschäftsinhaber, Inspector u.s.w. aufmerksam zu machen oder den
                              									Wächter an seine Pflicht zu erinnern. Der Lärmapparat kann derartig eingerichtet
                              									werden, daſs er in beliebiger Zeit nach dem abgelaufenen Controltermine die
                              									Versäumniſs meldet, wie er auch jederzeit ganz ausgeschaltet werden kann.
                           Auſser der Kurbel sind in den Kästchen noch ein oder mehrere Druckknöpfe angebracht,
                              									z.B. drei mit den Aufschriften „Feuer,“
                              									„Arzt“ und „Polizei.“ Wird einer derselben niedergedrückt, so
                              									erscheint auf der Zeitscheibe unter Ertönen der Lärmglocke noch der Buchstabe F, A
                              									oder P, je nachdem man Hilfe durch Feuerwehr, Arzt oder Polizei verlangt.
                           (Mühle)