| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 95 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Das Eisenbahnnetz der Erde.
                           Das vom k. deutschen Ministerium der öffentlichen Arbeiten herausgegebene „Archiv für Eisenbahnwesen“ bringt eine
                              									Zusammenstellung über die Eisenbahnen der Erde für die Jahre 1884 bis 1888, welche
                              									zum gröſsten Theil auf amtlichen Quellen beruht. Danach ist die Länge der
                              									Eisenbahnen in der angegebenen Zeit im Ganzen um 102899km, durchschnittlich in einem Jahre also um 25729km gewachsen und hat damit zu dem letztgenannten
                              									Zeitpunkte eine Ausdehnung von 571771km erlangt,
                              									eine Länge, welche mehr als das Vierzehnfache des Umfanges der Erde am Aequator
                              									ausmacht.
                           Zu dem Gesammtzuwachse der Länge der Eisenbahnen der Erde in der betrachteten Zeit
                              									hat von den verschiedenen Erdtheilen Amerika mit 64547km dem gröſsten Theil – weit über die Hälfte – beigetragen, und hier
                              									wieder sind es die Vereinigten Staaten, deren Zuwachs am meisten ins Gewicht fällt.
                              									Die Länge der Eisenbahnen ist daselbst von 201735km auf 251292km, also um 49557km oder durchschnittlich in jedem Jahre um mehr
                              									als 12000km gewachsen. Auſser den Vereinigten
                              									Staaten treten in Amerika noch Britisch-Nordamerika, die Argentinische Republik und
                              									Brasilien mit gröſserem Zuwachs an Eisenbahnlänge auf, und zwar Canada mit 4902,
                              									Argentinien mit 3156 und Brasilien mit 2815km.
                           Nach Amerika hat von den übrigen Erdtheilen in dem betrachteten Zeitraume Europa mit
                              										24419km den bedeutendsten Zuwachs; obenan
                              									stehen Frankreich und Deutschland mit fast völlig gleichem Zuwachs an
                              									Eisenbahnlänge, nämlich 4048 und 4047km, danach
                              									folgen Oesterreich-Ungarn (einschlieſslich Bosniens und der Herzegowina) mit 3658km und Russland mit 3643km. Die Bahnlänge Italiens hat in dem betrachteten
                              									Zeitraume um 2286km oder 22,7 Proc. zugenommen. In
                              									England war die Zunahme dagegen nur 1526km oder 5
                              									Proc. in Spanien 985km oder 11,3 Proc. in Schweden
                              										927km oder 14 Proc. und in Rumänien 873km oder 54 Proc. Vollständiger Stillstand im
                              									Eisenbahnbau ist dagegen bereits seit mehreren Jahren in Norwegen eingetreten, wo
                              									die Oberflächengestaltung der Entwicklung des Eisenbahnnetzes sehr groſse
                              									Schwierigkeiten entgegensetzt.
                           Von den asiatischen Reichen hat Britisch-Indien mit 4809km den bedeutendsten Beitrag zu der Zunahme der Eisenbahnlänge geliefert.
                              									Ferner hat die in den Jahren 1885 bis 1888 bewirkte Fortsetzung der transkaspischen
                              									Eisenbahn von Kisil Arwat bis Samarkand einen Zuwachs von 1202km ergeben. Von den anderen asiatischen Ländern
                              									zeigt nur noch Japan mit einem Zuwachse von 734km
                              									eine gröſsere Rührigkeit im Eisenbahnbau, während im übrigen Theile von Asien,
                              									insbesondere auch in China, der Eisenbahnbau nur sehr geringe Fortschritte macht.
                              									Neu hinzugetreten zu den mit Eisenbahnen ausgestatteten Ländern ist Persien mit
                              									einer kleinen Linie.
                           In Afrika stehen Algier und Tunis, woselbst die Länge um 915km zugenommen hat, in der Entwicklung des
                              									Eisenbahnnetzes obenan. In Aegypten ist Stillstand im Eisenbahnbau eingetreten,
                              									indessen ist eine Erweiterung des dortigen Netzes in Aussicht genommen.
                           Australien zeigt mit 4656km oder 38,4 Proc. die
                              									verhältniſsmäſsig stärkste Entwicklung des Eisenbahnnetzes. Von den einzelnen
                              									Colonien hatte Queensland 1165km, Neu-Süd-Wales
                              									928, Südaustralien 910 und Victoria 811km
                              									Zuwachs.
                           In Bezug auf das Verhältniſs der Eisenbahnlänge zur Flächengröſse der einzelnen
                              									Länder steht das industriereiche Belgien mit 16km,4 auf je 100qm Fläche obenan. Danach
                              									folgen Königreich Sachsen mit 15km,5, England
                              									(einschlieſslich Irlands) mit 10km,0
                              									Elsass-Lothringen mit 10km,0 auf je 100qm. Wird das Deutsche Reich im Ganzen genommen, so
                              									zeigt sich seine Eisenbahntüchtigkeit um ein Geringes gröſser als die Frankreichs,
                              									indem in Deutschland 7,6, in Frankreich 7km,2
                              									Eisenbahnen auf je 100qm Fläche entfallen.
                           In Bezug auf das Verhältniſs der Eisenbahnlänge zur Bevölkerung steht unter den
                              									europäischen Ländern Schweden mit 15km,9 Eisenbahn
                              									auf je 10000 Einwohner obenan. Danach folgen die Schweiz mit 10km,1 Dänemark und Elsass-Lothringen mit je 9km,3 und Frankreich mit 9km,2 auf 10000 Einwohner. Dieser Vergleich stellt
                              									sich für dünnbevölkerte, ausgedehnte Länder natürlich günstiger als für volkreiche
                              									Staaten und ist nur von untergeordnetem Werthe. Behufs Berechnung des Anlagekapitals
                              									sind auf amtlichen oder anderweitigen, als mehr oder minder zuverlässig anzusehenden
                              									Quellen beruhende Angaben über die auf die Eisenbahnen verwendeten Beträge
                              									zusammengestellt. Aus dieser Zusammenstellung ergeben sich durchschnittlich die
                              									Kosten für 1km Eisenbahnen in Europa zu 296208 M.,
                              									die Gesammtkosten für die daselbst Ende 1888 im Betrieb gewesenen 214252km Eisenbahn also zu rund 63463000000 M. Für die
                              									auſsereuropäischen Länder berechnen sich die Kosten für 1km Bahn zu 162165 M., für die Ende 1888 im Betrieb
                              									gewesenen 357519km also zu rund 57977000000 M. Das
                              									gesammte Anlagekapital der Ende 1888 auf der Erde in Betrieb gewesenen Eisenbahnen
                              									beträgt hiernach 121440000000 oder rund 121½ Milliarden M. (Nach Eisenzeitung.)
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Elektrotechnische Bibliothek. Bd. 42. Wien. Hartleben.
                           Die Glühlampe, ihre Herstellung und
                                 										Anwendung in der Praxis von Zacharias. 195 S.
                              									3 Mk.
                           Bekanntlich werden die verschiedenen Verfahrungsweisen zur Herstellung der Glühlampen
                              									von den Fabrikanten gern geheim gehalten. In vorliegendem Werke hat der Verfasser
                              									die einschlägigen Veröffentlichungen aus Zeitschriften und Patenten gesammelt und
                              									gesichtet, und gleichzeitig die hauptsächlichen Gesichtspunkte, welche zur Erzielung
                              									eines guten Fabrikates erforderlich sind, nach eigenen Erfahrungen sachgemäſs
                              									klargestellt. Der Inhalt verbreitet sich über die Herstellung und Anwendung der
                              									Glühlampen, dann folgen Tabellen für die Praxis: die letzten Abschnitte sind der
                              									Entwicklung der Glühlampe in technischer und commercieller Hinsicht gewidmet.
                           Samariterbuch für Jedermann,
                                 										Allgemeinverständliche Anleitung zur ersten Hilfeleistung bei
                                 										Unglücksfällen von Dr. med. Eydam.
                              									Braunschweig. Otto Salle. 80 S. 80 Pfg.
                           Jeder gröſsere mechanische Betrieb sollte danach streben, wenigstens einen, in obiger
                              									Hilfeleistung bewanderten Mann zur Stelle zu haben. Die zur Ausbildung
                              									erforderlichen Kenntnisse bietet das vorstehende Werkchen in leichtverständlicher
                              									Weise.
                           Die Schutz- und
                                 										Sicherheits-Einrichtungen auf der Deutschen allgemeinen Ausstellung für
                                 										Unfallverhütung in Berlin 1889. Von Max Kraft,
                              									o. ö. Prof. an der technischen Hochschule Graz. Selbstverlag des Verfassers. 49 S. 6
                              									Tafeln.
                           Vorstehendes Werk ist ein Sonderabdruck aus der Zeitschrift des österreichischen
                              									Ingenieur- und Architekten-Vereins. Das Wichtige der Ausstellung ist in guter
                              									Auswahl vorgeführt und durch zahlreiche Zeichnungen erläutert.