| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 168 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Auer'sches Gasglühlicht nach Hugel's Anordnung.
                           Eine neue Form des Auer'schen Glühlichtes (1890 278 235) wurde vor Kurzem von dem Erfinder R. Hugel, Vertreter der Gasglühlichtgesellschaft Selten und Co. in Berlin, in verschiedenen Vereinen,
                              									u.a. in der Polytechnischen Gesellschaft, vorgeführt.
                           Der Anwendung des Auer'schen Glühlichtes wird dadurch
                              									eine weitere Verbreitung ermöglicht, dass, wie die Photographischen Nachrichten mittheilen, bei der Hugel'schen Lampe anstatt des Leuchtgases mit leichteren
                              									Kohlenwasserstoffgasen gesättigte Luft verwendet wird, welche dann unter Druck nach
                              									dem Brenner gelangt und dort den Glühkörper zu lebhafter Weissglut bringt. Indem nun
                              									ausser der angesogenen Luft noch Druckluft zugeführt wird, erhöht sich die
                              									Leuchtkraft der Flamme nicht allein bis auf 60 bis 80 Kerzen, sondern sie wird
                              									zugleich auch viel weisser, also actinisch wirksamer. Ausser der Intensität besitzt
                              									das neue Licht auch den Vorzug grosser Billigkeit und Tragbarkeit. Da eine Flamme
                              									von 80 bis 100 Kerzen in der Stunde für nur etwa 3,5 Pfg. Benzin verbraucht, würden
                              									sich die Kosten einschliesslich des allmählichen Verbrauches des Glühkörpers für die
                              									Brennstunde auf 5 bis 7 Pfg. stellen. Dank dem Umstände, dass zur Speisung der Lampe
                              									keine Gasleitung nöthig ist, sondern ein mit Luft gefüllter Kautschuksack und einige
                              									Gewichte hierzu genügen, lässt sich die Vorrichtung sehr leicht und gut
                              									transportiren, was bei dem Auer'schen Gasglühlichte
                              									bisher nicht der Fall war.
                           Mit Bezug auf die photographische Anwendung des Lichtes verdient erwähnt zu werden,
                              									dass durch Zusatz gewisser Körper zur Glühmasse ein beliebig weisses, gelbes,
                              									dunkelorangerothes oder grünes Licht hergestellt werden kann; hierdurch wäre die
                              									Möglichkeit gegeben, nach dünnen Negativen weit bessere Vergrösserungen zu fertigen,
                              									als bisher, indem man eine an rein chemisch wirkenden Strahlen ärmere Lichtquelle
                              									wählt.
                           Ausser zum Vergrössern und Copiren dürfte die Lampe auch für Aufnahmen, selbst für
                              									photometrische Zwecke, verwendbar sein.
                           Der Vorsitzende der Polytechnischen Gesellschaft, Veitmeyer, knüpfte an den Vortrag die Bemerkung, dass sich das Hugel'sche Glühlicht in der Loge zu den drei Weltkugeln
                              									in praktischer und ökonomischer Weise bewährt habe.