| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 192 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           C. L. Coffin's elektrisches Schweissverfahren.
                           Das Schweissverfahren C. L. Coffin's in Detroit
                              									unterscheidet sich von anderen dadurch, dass er das Eisen erhitzt, indem er es in
                              									den Lichtbogen zwischen zwei Kohlen legt. Für kleine Arbeiten, z.B. in Zinn- und
                              									Bleigiessereien, wird der nach Electrical World (vgl.
                              										The Engineer, 1890 Bd. 70 * S. 218) ein tragbarer
                              									Bogenschweissapparat benutzt. Den Rahmen tragen zwei isolirte Rollen; auf ihm
                              									befindet sich der Regulirapparat. Die magnetische Wirkung kann entweder durch Heben
                              									und Senken des Kerns regulirt werden, oder mittels eines Umschalters. Es ist eine
                              									Scala angebracht, damit das Werkzeug auf Metalle verschiedener Dicke zur Anwendung
                              									gebracht werden kann: wird der Zeiger auf eine die Dicke des Arbeitsstückes
                              									angebende Zahl der Scala gestellt, so wird zufolge der gewählten Berechnung der
                              									Scala der beste Erfolg erzielt. Die Bogenschweissung stellt dem Arbeiter eine
                              									ungeheuer grosse Hitze zur Verfügung, welche er gerade auf die gewünschte Stelle
                              									wirken lassen kann; und dies überall, wo man nur einen elektrischen Stromlauf
                              									erreichen kann, sei dies ein Stromkreis mit Gleichstrom, oder ein solcher für Bogen-
                              									oder Glühlicht; nöthigenfalls benutzt man eine besondere kleine Dynamo. Es ist
                              									buchstäblich ein elektrisches Löthrohr von gewaltiger Kraft. Coffin will aber auch einen ganz kleinen Bogenschweissapparat für
                              									Juweliere ausführen.
                           
                        
                           Gefässe zum Aufbewahren von Flusssäure.
                           E. Hart empfiehlt solche aus Paraffin, Wachs oder
                              									Ceresin herzustellen, welche Substanzen durch Flusssäure nicht angegriffen werden,
                              									doch ist dem Ceresin wegen seines hohen Schmelzpunktes der Vorzug zu geben.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 191Gefässe zum Aufbewahren der Flusssäure. Beim Versandt ist es gut, die Flaschen in Sägmehl enthaltende Blechbüchsen
                              									zu stellen und den Stopfen, wie aus Fig. 2 ersichtlich,
                              									umgekehrt gestellt anzuschmelzen. Beim Oeffnen wird der Stopfen bei a abgeschnitten. Verf. veröffentlicht auch eine Tabelle
                              									über den Zusammenhang zwischen specifischem Gewicht und Concentration wässeriger
                              									Flusssäure, die, wenn auch nicht ganz genau, doch der Praxis genügt.
                           
                              
                                 Spec.Gew.bei 15° C.
                                 Proc.HFl
                                 Spec.Gew.bei 15° C.
                                 Proc.HFl
                                 Spec.Gew.bei 15° C.
                                 Proc.HFl
                                 Spec.Gew.bei 15° C.
                                 Proc.HFl
                                 
                              
                                 1,01
                                   2,90
                                 1,08
                                 23,20
                                 1,15
                                 43,50
                                 1,22
                                 63,80
                                 
                              
                                 1,02
                                   5,80
                                 1,09
                                 26,10
                                 1,16
                                 46,40
                                 1,23
                                 66,70
                                 
                              
                                 1,03
                                   8,70
                                 1,10
                                 29,00
                                 1,17
                                 49,30
                                 1,24
                                 69,60
                                 
                              
                                 1,04
                                 11,60
                                 1,11
                                 31,90
                                 1,18
                                 52,20
                                 1,25
                                 72,50
                                 
                              
                                 1,05
                                 14,50
                                 1,12
                                 34,80
                                 1,19
                                 55,10
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1,06
                                 17,40
                                 1,13
                                 37,70
                                 1,20
                                 58,00
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1,07
                                 20,30
                                 1,14
                                 40,60
                                 1,21
                                 60,90
                                 
                                 
                                 
                              
                           (Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, 1890 Heft 4 S. 444, nach Journal of
                                 										analytical chemistry, Bd. 3 S. 372).
                           
                        
                           Selbsthätige Spiritusgebläselampe.
                           Ein handliches, wenig Raum beanspruchendes Gebläse, welches die zwar
                              									leistungsfähigen, aber unbequemen und theuren Blasetische mit Gas- oder
                              									Paraffingebläselampen zu ersetzen vermag, ohne wie diese mechanischen Betriebes zur
                              									Erzeugung der nöthigen Pressluft zu bedürfen, ist von G.
                                 										Barthel construirt worden.
                           Die Gebläselampe besteht aus einem länglichen, zwischen zwei Füssen beweglich
                              									hängenden Spiritusbehälter, aus dessen Mitte sich das quer hindurchgehende, oben und
                              									unten offene Centralrohr erhebt. Letzteres wird von einem zweiten, dem sogen.
                              									Dochtrohre umschlossen, welches oben conisch auf das Centralrohr aufgeschliffen und
                              									unten mittels einer Uebermutter auf dem Behälter festgeschraubt ist. Zwischen dem
                              									Centralröhre und dem Dochtrohre liegt, ringförmig angeordnet, gewöhnlicher
                              									Spiritusdocht, welcher mit den Enden in den Behälter hineinragt. Aus dem Dochtraume
                              									mündet eine kleine Düse in das Centralrohr. Wird nun der obere Theil der
                              									Gebläselampe mittels einer kleinen ringförmigen Rinne, in welche man ein wenig
                              									Spiritus gegossen und angezündet hat, erwärmt, so entweichen die durch Vergasung des
                              									angesaugten Spiritus entstehenden Dämpfe durch die Düse in das Centralrohr, strömen
                              									nach oben, reissen injectorartig Luft mit, mischen sich damit; entzünden sich
                              									oberhalb und liefern eine sehr heisse, stark brausende, etwa 15 cm lange
                              									Gebläseflamme. Die fortdauernde Vergasung erfolgt durch Wärmeleitung des
                              									Centralrohres nach unten und Uebertragung der Wärme auf den Docht. Ist die
                              									Gebläselampe einmal angewärmt, was nur etwa ½ Minute in Anspruch nimmt, dann brennt
                              									dieselbe ununterbrochen, so lange noch Brennmaterial in der Lampe vorhanden ist.
                           Durch eine am unteren Ende des Centralrohres befindliche Kappe ist der Luftzutritt
                              									und damit die Hitze der Flamme zu regeln.
                           Die Anordnung des Behälters auf den Füssen gestattet eine Drehung desselben, wodurch
                              									sich je nach dem in Frage kommenden Zwecke eine wagerechte oder senkrechte Flamme
                              									erreichen lässt.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 192Selbsthätige Spiritusgebläselampe. Die durch die Gebläselampe erzielte Flamme besitzt dieselben
                              									Eigenschaften, wie die eines guten Gasgebläses. Kupferdraht von 5 bis 6 mm
                              									Durchmesser schmilzt leicht zu einer Kugel ab. Dickwandige Glasröhren, sogen.
                              									Bombenröhren, lassen sich leicht bearbeiten, sowie Verbrennungsröhren aus schwer
                              									schmelzbarem Glase biegen und ausziehen. Das Ueberführen von kohlensaurem Kalk in
                              									Aetzkalk, das Aufschliessen von Silicaten mit Natrium- oder Bariumcarbonat erfolgt
                              									in kurzer Zeit.
                           Eine weitere Anwendung des durch die vorstehend beschriebene Gebläseflamme
                              									erläuterten Princips bildet die Spirituslöthlampe. Die innere Einrichtung ist genau
                              									die gleiche, wie bei der Gebläselampe.
                           Diese Löthlampe lässt sich mit vielem Vortheile an Stelle der alten Spiritusäolipile
                              									verwenden. Die erzeugte Flamme besitzt bei weitem höhere Temperatur und ist
                              									widerstandsfähiger gegen Luftzug, wie die der alten Spirituslöthlampe. Auch ist der
                              									Verbrauch an Brennmaterial in Folge Wegfallens einer zweiten Heizflamme erheblich
                              									niedriger. Das Princip dieser Lampen lässt sich auch auf Benzinbetrieb anwenden.
                              									Durch angestellte Versuche ermittelte Verf. jedoch, dass der durch völlige
                              									Benzinverbrennung erzeugte Hitzegrad kein höherer ist als der durch vollkommene
                              									Spiritusverbrennung, und da Spiritus als Brennmaterial gegenüber Benzin
                              									unbestreitbare Vortheile bietet, so hat Verf. in Folge dessen die Lampen für
                              									Spiritus construirt (Chemiker-Zeitung, 1890 Bd. 14 S.
                              									1443).
                           
                        
                           Das Raffiniren von Erdöl und Schmieröl und die dabei
                              									verwendeten Apparate.
                           In der Chemiker-Zeitung, 1891 Bd. 15 S. 352, bespricht
                              										Schestopal sehr ausführlich die Art und Weise, in
                              									welcher bei Erdölen und Schmierölen das Säuren und Laugen zwecks Raffination der
                              									Oele vorgenommen werden soll.
                           Verf. unterzieht dann die gebräuchlichen Apparate, welche zum Mischen der Oele mit
                              									den Chemikalien (Schwefelsäure und Natronlauge) dienen, einer Beurtheilung und kommt
                              									zu dem Schlusse, dass den Reinigern mit mechanischem Rührwerk, besonders für die
                              									Raffination der Schmieröle, der Vorzug vor den Luftmischern (Agitatoren) zu geben
                              									sei, weil durch den in letztgenannten Apparaten zur Verwendung gelangenden starken
                              									Luftstrom Veranlassung zur Oxydation und Bildung organischer Säuren gegeben ist.
                           Die Leichtigkeit, mit der sich die Kohlenwasserstoffe des Erdöls oxydiren, ergibt
                              									sich aus Versuchen, die Schestopal früher auf
                              									Veranlassung von Prof. Engler ausgeführt hat, bei
                              									welchen der Einfluss des Sauerstoffes auf Leuchtöle verschiedener Herkunft
                              									festgestellt wurde.
                           Je 10 cc der betreffenden Oele wurden in dünnwandigen, leicht zerbrechlichen
                              									Probirröhren eingeschmolzen und diese in etwa 200 cc fassende Glasröhren gebracht,
                              									die dann mit Sauerstoff gefüllt und ebenfalls zugeschmolzen wurden. Durch ein
                              									kräftiges Schütteln der Röhren zerbrachen die darin befindlichen zugeschmolzenen
                              									Probirrohre und ihr Inhalt kam in Berührung mit dem Sauerstoffe. Die Wirkung des
                              									letzteren war geradezu überraschend, denn schon bei gewöhnlicher Temperatur, bei
                              									einer ruhigen wagerechten Lage der Röhren, absorbirten die Oele bereits nach einigen
                              									Tagen das Mehrfache ihres Volumens Sauerstoff. Es wurde festgestellt, dass die
                              									Fähigkeit der Kohlenwasserstoffe, Sauerstoff zu absorbiren, mit deren Zunahme am
                              									specifischen Gewicht und der Temperatur steigt. Zur Bestimmung der absorbirten
                              									Mengen Sauerstoff wurden die Röhren unter Wasser geöffnet und das eingetretene
                              									Quantum desselben gemessen. Es zeigte sich übrigens, dass nicht etwa eine Lösung des
                              									Sauerstoffs in den Oelen, sondern ein chemischer Vorgang, der Eintritt von
                              									Sauerstoff in die Oele, stattgefunden hatte. Dieselben reagiren stark sauer.
                           An einem Beispiel aus der Praxis erläutert der Verf., mit welch bedeutenden Luft-
                              									bezieh. Sauerstoffmengen die Oele bei der Raffination im Agitator zusammengebracht
                              									werden. Schestopal berechnet, dass auf 600 hl Erdöl
                              									während des zweistündigen Säurens 16800 hl und während eines 8 Minuten langen
                              									Laugens 1120 hl Luft zur Verwendung kommen. Noch ungünstiger liegen die Verhältnisse
                              									für Schmieröl. Bei diesem dauert das Säuern 2½ Stunden, das Laugen 12 Minuten. Unter
                              									den nämlichen Arbeitsbedingungen wie beim Erdöl wird das Schmieröl während des
                              									Säuerns mit 21000 hl Luft, während des Laugens mit 1680 hl Luft
                              									zusammengebracht.
                           Berücksichtigt man, wie leicht Sauerstoff schon bei blosser Berührung auf die Oele
                              									einwirkt, so darf wohl angenommen werden, dass dies auch bei Gegenwart von
                              									concentrirter Schwefelsäure und noch mehr bei Natronlauge stattfindet. Verstärkt
                              									wird diese Wirkung noch durch die beim Laugen der Schmieröle zur Anwendung kommende
                              									höhere Temperatur (40 bis 50°).
                           Schliesslich kommt Schestopal noch auf die Erscheinung
                              									des Trübwerdens (Brechen) der Leucht- und Schmieröle zu sprechen, welche auch er auf
                              									eine Ausscheidung organischer Salze zurückführt. Die Trübung, welche später bei auf
                              									Barrels abgefüllten nicht gehörig raffinirten Oelen beobachtet wird, soll daher
                              									rühren, dass der zum Leimen der Fässer verwendete Leim Spuren von kohlensaurem Kalk
                              									enthält (besonders russische Leimsorten), auf welchen die organischen Säuren
                              									einwirken (vgl. Veith, Ueber Erdöltrübung, 1890 277 567).
                           
                        
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                              									Beiträge zum Problem des elektrischen Fernsehens von R. Ed.
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                           In der vorliegenden Schrift berichtet der Verfasser über die bisherigen, fremden
                              									sowohl wie eigenen, Versuche zur Herstellung des elektrischen Fernsehers, und
                              									erläutert die einschlägigen Gesichtspunkte und deren wissenschaftliche Unterlage.
                              									Der Stoff ist mit grossem Fleisse zusammengetragen und interessant bearbeitet. Wenn
                              									auch gegenwärtig befriedigende Lösungen der Aufgabe des Fernsehens noch nicht
                              									vorliegen, so kann doch die endliche Lösung nur eine Frage der Zeit sein. Die
                              									vorliegende Arbeit wird nicht verfehlen, klärend und fördernd zu wirken. Der Stoff
                              									ist wie folgt eingetheilt: A. Lichtwirkungen: 1) Leitungsfähigkeit, 2)
                              									Photoelektricität, 3) Radiophonie, 4) Licht und Magnetismus. B. Das Phototel: 1)
                              									Geschichtliches, 2) Aufnahme–, 3) Empfangsapparat, 4) Schluss und Nachträge.
                           Dr. H. Potonié's
                                 										Naturwissenschaftliche Repetitorien. II. Chemie von Dr. R. Fischer. Berlin NW. Fischer's medicinische
                              									Buchhandlung. 172 S. 3 Mk.
                           Die Repetitorien sollen zunächst Physik, Chemie, Botanik und Zoologie umfassen und
                              									sind als Hilfsmittel für das tentamen physicum der Mediciner, für das Staatsexamen
                              									der Pharmaceuten und das Examen rigorosum der Naturwissenschaftler bestimmt.
                              									Dementsprechend ist für die Darstellung eine ge drängte Form gewählt.