| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 120 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Wirkung der Magnesia in Portlandcementen.
                           (Aus Thonindustriezeitung, 1891 Nr.
                              									35 S. 659.)
                           Bei allen Erörterungen über diese so oft behandelte und streitige Frage habe ich
                              									bisher immer vermisst, dass man in erster Linie denjenigen Weg der Untersuchungen
                              									einschlägt, welcher in der chemischen Industrie in solchen Fällen stets und mit
                              									Erfolg benutzt wird, nämlich die verunreinigende Verbindung in reinem Zustande, in
                              									diesem Falle also einen reinen Magnesiacement ohne Kalk herzustellen. Dadurch allein
                              									kommt man in die Lage, über die verschiedenen Vorbedingungen für. Beurtheilung
                              									magnesiahaltiger Cemente ein unzweifelhaftes Bild zu bekommen.
                           Alle bisher benutzten und vorgeschlagenen Versuchsmethoden mittels Beimischungen von
                              									Magnesia zu reinen Kalk-Cementmischungen, sei die Magnesia als Ersatz für Kalk oder
                              									als einfacher Zuschlag gedacht, werden selbstverständlich je nach Höhe und
                              									Zusammensetzung der Thonreste, je nach Alkaligehalt, je nach Brand, Kohlensorten
                              									u.s.w. verschiedene Resultate aus verschiedenen Ursachen liefern. Eine präcise
                              									Erledigung der Streitfrage wird dabei wohl, unmöglich bleiben, weil die
                              									verschiedenen Arbeiten auf ungleichen Bedingungen beruhen. Nicht etwa als ob ich
                              									solchen Versuchen für den einzelnen Fall eine Berechtigung abspräche, als
                              									Schlusscontrole sind sie sogar unerlässlich, aber einen allgemein gültigen positiven
                              									Beweis in dieser wichtigen Frage wird nur derjenige zu erbringen in der Lage sein,
                              									welcher von exacten Vergleichsversuchen mit reinen Kalkcementen einerseits und
                              									reinen Magnesiacementen andererseits bei jeweils gleicher Thonresthöhe und
                              									Zusammensetzung, gleichem Alkaligehalt, überhaupt genau gleichen gegenseitigen
                              									Bedingungen, ausgeht. Dabei sind die betreffenden Sinterungstemperaturen wenigstens
                              									annähernd zu bestimmen und ist besonders auch die Frage der für Magnesia geeigneten
                              									Thonresthöhe und Zusammensetzung, bezieh. die Aequivalenzfrage zu lösen, welch
                              									letztere durchaus nicht in allen Fällen so einfach liegt.
                           Ausserdem spielt das Alkali eine viel grössere Rolle, als allgemein angenommen wird,
                              									in vielen Beziehungen eine Hauptrolle und zwar ganz besonders auch in der
                              									Magnesiafrage, da stark alkalische Cementmischung wegen ihrer leichteren
                              									Sinterungsfähigkeit ein vorzeitiges schädliches Todtbrennen (auch ein wesentlicher
                              									Factor in dieser Frage) der schon bei niederer Temperatur causticirten Magnesia
                              									weniger stattfinden lässt, als wenn Alkalimangel eine höhere Sinterungstemperatur
                              									verlangt.
                           Mein persönlicher Standpunkt in dieser Sache deckt sich übrigens auf Grund meiner
                              									eigenen bisherigen Versuche vorerst durchaus mit denjenigen des Vorstandes des
                              									Vereins deutscher Portlandcement-Fabrikanten, dass nämlich so lange ein höherer
                              									Magnesiagehalt entschieden zu beanstanden ist, bis genau begründete Methoden für
                              									eine rasche und absolut zuverlässige Qualitätsprüfung stark magnesiahaltiger Cemente
                              									gegeben sind und bis auf Grund oben angedeuteter Arbeiten die den Erfolg
                              									garantirenden Vorbedingungen für eine rationelle Verarbeitungsweise stark
                              									magnesiahaltigen Materials geschaffen, bezieh. bekannt sind, anderenfalls wird diese
                              									Frage mit Recht eine offene bleiben.
                           Meine obigen kurzen Andeutungen haben ihren Zweck vollständig erreicht, wenn sie
                              									verschiedenen Herren Veranlassung geben, neben den empirischen Versuchen, die Frage,
                              									natürlich in Verbindung mit der Technik, in wissenschaftlich genau präcisirter Weise
                              									zum Austrag zu bringen, und bin ich sehr gerne bereit, dahin zielende Versuche auf
                              									Anfrage zu unterstützen.
                           Cementfabrik Mannheim-Weisenau.
                           E. Grauer.
                           
                        
                           Die Consistenzprüfung von Maschinenfetten.
                           Nach dem Vorschlage von R. Kissling soll für Zwecke der
                              									Consistenzprüfung die Zeit gemessen werden, welche ein cylindrischer Stab gebraucht,
                              									um in das zu prüfende Fett bis zu einer bestimmten Tiefe einzusinken. Je nach der
                              									Consistenz des Fettes wird ein Messingstab, ein Zink- oder ein Glasstab verwendet;
                              									das Gewicht des ersteren beträgt 150 g, das des zweiten 100 und das des letzteren 50
                              									g. Die am unteren Ende in eine Spitze auslaufenden Stäbe (Fig.) haben eine Länge von
                              									etwa 30 cm und einen Durchmesser von 8 bis 10 mm; an ihrem oberen Ende sind sie mit
                              									einer einen kleinen Stift tragenden Platte versehen. Man setzt nun die Spitze des
                              									durch das Loch der Führungsplatte hinabgeführten Stabes auf das Fett und ermittelt
                              									die Zeit, welche vom Loslassen des Stabes bis zum Aufstossen des kleinen Stiftes auf
                              									die Führungsplatte verstreicht. Natürlich muss zur Erzielung vergleichbarer
                              									Resultate das Fett stets die nämliche Temperatur (20° C.) besitzen, und ferner darf
                              									das Einfüllen des Fettes in die zum Prüfungsapparat gehörige Büchse nicht so
                              									geschehen, dass dadurch die ursprüngliche Consistenz. des Fettes verändert wird.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 120 Diese Methode macht keinen Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit,
                              									gibt aber für Beurtheilung des Consistenzgrades von Maschinenfetten brauchbare
                              									Zahlen, wie aus den angeführten Belegeversuchen zu ersehen ist. (Chemiker-Zeitung, 1891 Bd. 15 Nr. 18 S. 298.)
                           
                        
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                           Das Berechnen und Schneiden der Gewinde. Ein praktisches
                              									Handbuch für den Eisen- und Metalldreher, von G.
                                 										Lukusiewicz. Weimar. B. T. Voigt. 86 S. 2,50 M.
                           Der erste Theil dieses sehr brauchbaren Buches befasst sich mit den Formen und
                              									verschiedenen Systemen der Gewinde, mit der Herstellung der Schraubengewinde im
                              									Allgemeinen, den Eigenschaften der Drehbänke und Schneidwerkzeuge, und erklärt die
                              									gebräuchlichen Wechselräderstellungen. Der zweite Theil (S. 46 bis 83) lehrt die
                              									Wechselräderberechnung eingehender, insbesondere für solche Fälle, in welchen das
                              									herzustellende Gewinde nicht im Maassystem der Leitspindel und damit gewöhnlich
                              									nicht im geraden Verhältnisse zum Gange der Leitspindel steht. Die einschlägigen
                              									Rechnungsarten werden kurz und klar erläutert und die Anwendung derselben an
                              									praktischen Beispielen erläutert. Nach gründlicher Durcharbeitung dieser Anleitung
                              									wird es dem Dreher nicht schwer werden, mittels einer
                              									Leitspindel Gewinde in allen anderen üblichen Maassystemen mit einer für die Praxis
                              									genügenden Genauigkeit herzustellen.
                           Fehland's Ingenieur-Kalender 1892 für Maschinen- und
                              									Hütteningenieure. Herausgegeben von Beckert und
                                 										Polster. Berlin. J. Springer.
                           Der Kalender ist um einen Abschnitt über Schiffbau vermehrt, die Elektrotechnik ist
                              									umgearbeitet, theilweise auch das Eisenhüttenwesen, von welchem auch Abschnitte in
                              									Theil II verwiesen sind, um das Volumen des Taschenkalenders nicht zu vergrössern.
                              									Neu aufgenommen sind im II. Theil die unter Würzburger Normen bekannten Grundsätze
                              									zur Prüfung der Dampfkesselmaterialien.