| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 271 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Elektrische Packetbeförderung.
                           In der Sitzung vom 25. August 1891 hat A. R. Bennett in
                              									der British- Association einen Vortrag gehalten, worin er einen den städtischen
                              									Telephonanlagen nachgebildeten Plan zur elektrischen Beförderung entsprechend
                              									kleiner Packete erläutert. Nach dem Telegraphic Journal
                              									1891 Bd. 29 * S. 271 sollen von einer, oder mehreren Mittelstellen aus eine Anzahl
                              									elektrischer Eisenbahnen geführt weiden, von denen Zweige nach den an dem
                              									Packetverkehre theilnehmenden Gebäuden abgehen. Diese Bahnen sollen in viereckigen
                              									Röhren geführt werden und jede zwei über einander liegende an den Seiten, bezieh.
                              									auf dem Boden befestigte Geleise enthalten, von denen zur Verhütung von
                              									Zusammenstössen das eine für die Hinfahrt, das andere für die Rückfahrt benutzt
                              									wird. Dabei kann zugleich während der geschäftsfreien Stunden die Röhre ihrer ganzen
                              									Höhe nach zum Durchgang von Menschen, zum Zweck von Ausbesserungen u.s.w. benutzt
                              									werden. Der den Strom zuführende Leiter liegt in der Mitte, jeder Maschinenwagen
                              									aber hat oben und unten eine den Strom vom Leiter abnehmende Rolle, von denen die
                              									eine bei der Hinfahrt, die andere bei der Rückfahrt den Strom dem Motor zuführt; als
                              									Rückleitung kann die Röhre dienen. Die Röhren können zugleich zur Aufnahme von
                              									Telephonleitungen, Lichtleitungen u.s.w. benutzt werden. In der Mittelstelle würde
                              									für jede Röhre eine Drehscheibe anzubringen sein und diese Scheiben entweder
                              									unmittelbar, oder mit Hilfe einer Mittelscheibe den Uebergang aus einer Röhre in die
                              									andere ermöglichen. An den Abzweigungsstellen aus den Hauptgeleisen nach den
                              									Gebäuden wären Weichen anzubringen, welche von der Mittelstelle aus elektrisch
                              									gestellt und in ihrer Stellung überwacht würden. In den Gebäuden könnten, wenn der
                              									Platz dazu beschafft werden kann, die beiden Geleise in einander übergeführt werden,
                              									so dass die Züge ohne Aufzug aus einem auf das andere geführt werden könnten. Die
                              									für die Rückfahrt zu benutzenden Stromzuleiter nach den Gebäuden erhalten nicht
                              									stets Strom, sondern nur wenn die Mittelstelle es erlaubt; daher können auch nur mit
                              									Erlaubniss derselben Züge aus den Gebäuden ins Hauptgeleise übergeführt werden; der
                              									Anker des den elektrischen Anschluss bewirkenden Elektromagnetes versperrt in seiner
                              									andern Lage zugleich mechanisch den Eintritt eines Zuges vom Gebäude her in das
                              									Hauptgeleise. Zum Signalisiren des Fortschreitens des Zuges kann die eine Schiene
                              									und ein dünner Rückleitungsdraht benutzt werden, zum Stellen der Weichen und
                              									Blocksignale Leitungsschleifen.
                           
                        
                           Bagnold's Geber für elektrische Klingeln.
                           Sowohl die bei elektrischen Klingeln benutzten Druckknöpfe, als die Zugtaster haben
                              									in Bezug auf die Sicherheit der Contacte und die Reinhaltung derselben und ebenso
                              									rücksichtlich ihrer Benutzung von verschiedenen Stellen eines Zimmers aus ihre
                              									Schattenseiten. Ihre Mängel hat der Major Bagnold in
                              									einem Geber zu beseitigen gesucht, welcher von Siemens
                                 										Brothers & Co. in London ausgeführt wird. Nach dem Telegraphic Journal 1891 Bd. 29 * S. 545 besteht dieser
                              									Geber einfach aus einem elastischen Stahlstabe, welcher mit seinem untern Ende in
                              									einem Messingstücke festgemacht ist. Auf das obere Ende des Stabes ist ein
                              									Messingknopf aufgeschraubt, dessen Schaft sich innerhalb eines Messingringes
                              									befindet, während der Knopf sich noch ein Stück oberhalb des Ringes befindet. Da die
                              									Enden des Stromkreises an das Messingstück und den Messingring geführt sind, so wird
                              									der Strom der Batterie nach der Klingel entsendet, sowie der Schaft des Knopfes an
                              									den Ring heranbewegt und mit ihm in Berührung gebracht wird. Damit nun auch von
                              									einer beliebigen Stelle des Zimmers aus geklingelt werden kann, ist der Knopf mit
                              									einer ringsum laufenden Furche versehen, in welcher eine feine Schnur befestigt und
                              									nach einer andern Stelle des Zimmers geführt werden kann; zieht man an der Schnur,
                              									so ertönt die Klingel zufolge der Schliessung des Stromkreises.
                           
                           Die Contactstellen brauchen nicht versilbert oder platinirt zu werden, denn sie
                              									lassen sich ganz leicht reinigen, indem man nur den Stab innerhalb des Ringes rings
                              									herum dreht.
                           Will man ein Rücksignal haben, so bringt man in bekannter Weise eine vernickelte
                              									Stahlglocke seitwärts über dem Stabe an, welche diesen und einen gewöhnlichen
                              									Elektromagnet verdeckt. Die eigentliche Klingel muss dann ein Selbstunterbrecher
                              									sein, und so oft diese beim Klingeln den Strom unterbricht und wieder schliesst,
                              									schlägt der Elektromagnet unter der Glocke des Gebers einen Klöppel gegen diese
                              									Glocke.
                           
                        
                           Gooch und White's Elektrothermograph.
                           In der Lumière Eiectrique 1891 Bd. 42 S. 279 findet sich
                              									die Beschreibung eines aus dem Jahre 1890 stammenden elektrischen Thermographen von
                              										Gooch und White. Die
                              									elektrische Schaltung in demselben entspricht der Wheatstone'schen Brücke. Die
                              									Batterie liegt in der einen Diagonale, welche von einem Gleitcontacte nach der
                              									Verbindungsstelle zweier Spiralen führt, welche aus zwei Metallen hergestellt sind,
                              									deren Widerstand sich mit der Temperatur möglichst verschieden ändert. Die beiden
                              									anderen Enden der Spiralen sind mit zwei Widerständen verbunden, zwischen denen ein
                              									Draht ausgespannt ist, woran der erwähnte Gleitcontact verschoben werden kann. Die
                              									zweite Diagonale verbindet die beiden Stellen mit einander, in denen sich die von
                              									den Spiralen kommenden und nach den Widerständen laufenden Drähte mit den beiden
                              									Widerständen vereinigen und enthält ein Galvanometer. Die Lage, in welche man den
                              									Gleitcontact am Drahte bringen muss, damit die Galvanometernadel auf Null steht,
                              									gibt auf einer durch den Versuch graduirten Scala den Unterschied zwischen der
                              									Temperatur der beiden Spiralen an.
                           Der Thermograph verschiebt nun selbsthätig den Gleichcontact am Drahte und bringt
                              									fortdauernd die Nadel auf Null; er verzeichnet zugleich die Verschiebungen mittels
                              									eines Stiftes auf einer durch ein Triebwerk in Umdrehung versetzten Trommel. Dazu
                              									erhält ein zweites Triebwerk einen Muff mit zwei Kegelrädern in Umlauf, welche in
                              									ein Kegelrad auf der Achse einer Schraube eingreifen können und dann die Mutter der
                              									Schraube hin oder her bewegen; an der Mutter aber ist zugleich der Gleitcontact und
                              									der Schreibstift befestigt. Die Verschiebung des Muffes veranlassen zwei
                              									Elektromagnete durch ihre Anker, wenn durch die Rollen des einen, oder des andern
                              									der Strom einer zweiten Batterie geschlossen wird; der eine Pol der letztern ist mit
                              									der Galvanometernadel verbunden, der andere durch die Rollen der Elektromagnete
                              									hindurch mit zwei der Nadel gegenüberstehenden Contacten; in gewissen Zwischenräumen
                              									drückt nun das zweite Triebwerk die Nadel gegen die beiden Contacte hin und
                              									schliesst den Stromkreis an demjenigen, welchem das an der abgelenkten Nadel
                              									angebrachte Contactstück eben gegenüberliegt.
                           
                        
                           Stock's Regulirungsbremse für den Hughes-Telegraph.
                           Bei dem Typendrucktelegraph von Hughes wird die Geschwindigkeit des Laufwerkes
                              									selbsthätig regulirt durch ein um eine wagerechte Achse schwingendes
                              									Centrifugalpendel; das freie Ende der Pendelstange ruht in einer Oese an dem einen
                              									Ende eines am andern Ende sich scheibenförmig verbreiternden Bremsstabes, der
                              									seinerseits sich um einen Stift am Ende des auf die Schwungradachse aufgesteckten
                              									Bremsarmes drehen kann und mittels einer excentrisch an ihm angeschraubten
                              									Elfenbeinscheibe auf den gebogenen, an die Büchse des Bremsarmes angeschraubten und
                              									den Bremsklotz tragenden starken Draht wirkt und durch ihn den Bremsklotz von innen
                              									an den Bremsring anzudrücken vermag.
                           Vortheilhafter wollen R. Stock & Co. in Berlin nach
                              									der Zeitschrift für Elektrotechnik 1891 S. 500 die
                              									Bremsung dadurch, erreichen, dass sie die entsprechend gebogene Feder, welche den
                              									Bremsklotz trägt, an eine jenseits der Schwungradachse liegende Fortsetzung des
                              									Bremsarmes anschrauben, am Ende dieser Fortsetzung aber noch eine Hülse anbringen,
                              									welche einer excentrisch an dem scheibenförmigen Ende des Bremsstabes drehbar
                              									angeschraubten Stange als Führung dient. Das Ende der Stange steht nach aussen aus
                              									der Hülse vor und tritt in eine Bohrung in einer buckelartigen Verdickung der Feder
                              									ein. Folgt die Pendelstange der Centrifugalkraft, so schiebt das scheibenförmige
                              									Ende des Bremsstabes die Stange nach aussen und diese schiebt die Feder sammt dem
                              									Bremsklotze nach der Innenfläche des Bremsringes hin, so dass schliesslich die
                              									Bremsung eintritt.
                           
                        
                           T. Coad's Erregungsflüssigkeit für galvanische
                              									Elemente.
                           Als Erregungsflüssigkeit für Elemente mit einer Flüssigkeit wählt Theophilus Coad in London nach seinem D. R. P. Kl. 21,
                              									No. 58274 vom 20. Mai 1890 eine Lösung von salpetersaurem Quecksilber und eine
                              									Lösung von Kaliumbichromat in Wasser. Diese Art der Zusammensetzung der
                              									Flüssigkeit soll die Bildung von Chromalaun verhindern und die Amalgamirung des
                              									Zinks sichern. Soll die Flüssigkeit weniger stark wirken, aber länger wirksam
                              									bleiben, so wird derselben kohlensaures Kali und Natron, sodann noch gewöhnliche
                              									Soda und Schwefelsäure zugesetzt.
                           
                        
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                           F. Grünwald, Der Bau, Betrieb und die Reparaturen der
                              									elektrischen Beleuchtungsanlagen. 3. Aufl. Halle a. S. 1892. W. Knapp. Kl. 8° 199 S.
                              									mit 198 Holzschn. Preis 3 Mk. geb.
                           Der Verfasser des vorstehend genannten Buches, dessen erste Auflage 1887 erschienen
                              									ist, hat die neue Auflage den Fortschritten der Elektrotechnik entsprechend geändert
                              									und ergänzt. Er beginnt mit den elektrischen Gesetzen, Magnetismus,
                              									Elektromagnetismus und Induction (S. 1 bis 30), bespricht darauf kurz die
                              									mechanischen Motoren, dann (S. 36 bis 78) die Dynamo, die Elektromotoren, die
                              									Speicherelemente und Stromumsetzer. Den Bogenlampen sind S. 73 bis 100, den
                              									Glühlampen S. 100 bis 107 gewidmet. Nach den elektrischen Messinstrumenten (S. 107
                              									bis 128) und den mechanischen Messinstrumenten werden auf S. 130 bis 153 die
                              									Nebenapparate vorgeführt, nämlich die Schaltvorichtungen, Widerstände und
                              									Bleisicherungen. Den Schluss bilden die Aufstellung der Leitungen und
                              									Beleuchtungskörper, die Aufsuchung von Isolationsfehlern, die
                              									Sicherheitsvorschriften. Von S. 188 ab folgen eine Reihe von Tabellen. Die
                              									Darstellung ist entsprechend knapp, bündig gehalten. Die ganze Ausstattung des
                              									Buches ist eine gute, namentlich sind die Abbildungen gross und deutlich.
                           Die Baustatik. Ein elementarer Leitfaden zum
                              									Selbstunterricht und zum praktischen Gebrauch für Architekten, Baugewerksmeister und
                              									Schüler bau technischer Lehranstalten, bearbeitet von L.
                                 										Hintz 2. Aufl. Weimar B. F. Voigt. 384 S. 8 Mk.
                           Der erste Theil behandelt „die allgemeinen statischen Gesetze und deren Anwendung
                                 										auf einfache Bauwerke“, bringt demgemäss die Lehre von den Kräften, dem
                              									Schwerpunkte, der Reibung und dem Hebel, geht dann zu der Verwendung des Erlernten
                              									auf die Statik der Bauwerke über und erläutert die beim Erddruck zu beachtenden
                              									Lehren, die Gewölbe und die Holz- und Eisenconstruktionen. Die Berechnung der
                              									letztern wurde nach Ritters Methode durchgeführt.
                           Der zweite Theil enthält „die Festigkeitslehre in ihrer Anwendung auf das
                                 										Hochbauwesen“, geordnet nach der Art der Beanspruchung, Zug und Druck,
                              									Biegung, Abscheeren, Torsion, Zecknicken.
                           Wenn schon im bisherigen Texte viele Uebungsaufgaben eingekochten waren, so enthält
                              									ein ausführlicher Anhang, von etwa 130 Seiten, noch eine Reihe durchgeführter
                              									Berechnungen solcher Aufgaben wie sie in der Praxis vorkommen. Diesem Theile sind
                              									auch die üblichen Tabellen für die gebräuchlichen Normal-Profile und eine gute
                              									Auswahl von häufiger zur Verwendung kommenden Zahlenangaben überwiesen.
                           Das Buch ist für den ausgesprochenen Zweck sehr brauchbar, es erfordert zum
                              									Selbstunterrichte nur die Kenntniss der elementaren Algebra und der
                              									Trigonometrie.
                           Die Wohnungsnoth in den Grosstädten und die Mittel zu ihrer
                                 										Abhülfe von Dr. H. Albrecht. München, R.
                              									Oldenbourg's Verlag. 127 S. 2,50 Mk.
                           In ergreifender Schilderung lässt uns der Verfasser einen Blick thun in das von der
                              									Wohnungsnoth herbeigeführte Elend, zeigt die gesundheitlichen und sittlichen
                              									Schädigungen, welche in Folge des zu beschränkten Wohnens sich einstellen. Von
                              									gesetzlichen Bestimmungen, wie sie theils bestehen, theils angestrebt werden, hält
                              									der Verfasser nicht viel. In der Folge wird an einer Menge von Beispielen, und zwar
                              									mit stetiger zahlenmässiger Darstellung der wirthschaftlichen Möglichkeit und der
                              									erreichten Ziele erörtert, wie die Lösung der Frage bisher mit mehr oder weniger
                              									Erfolg angestrebt wurde, sei dies nun mit Zuhülfenahme der Wohlthätigkeit oder unter
                              									Anregung der eigenen Kraft der Miether. Den Schluss des Werkes bildet die Wiedergabe
                              									von Statuten, Entwürfen, Hausordnungen und dergl. welche von verschiedenen
                              									einschlägigen Bestrebungen gezeitigt sind. Wir können die sehr zeitgemässe Schrift
                              									der Aufmerksamkeit unserer Leser empfehlen, sei es zur Linderung vorhandener Uebel,
                              									sei es. dieselben im Keime zu ersticken.