| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 71 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Leistungsversuche an einer 150pferdigen Verbundlocomobile von
                              									R. Wolf in Magdeburg-Buckau.
                           Die Firma H. Wolf, welche bisher Verbundlocomobilen in
                              									Grössen bis zu 120  baute, hat sich entschlossen, nunmehr auch 150- und
                              									200pferdige Locomobilen herzustellen. An einer solchen normal 150pferdigen
                              									Verbundlocomobile für 10 at Betriebsdruck ist seitens des Magdeburger Vereins für
                              									Dampfkessel betrieb kürzlich ein Leistungsversuch vorgenommen worden, der den
                              									überaus geringen Verbrauch von 0,7733 k Steinkohle und 6,26 k Dampf für die
                              									Nutz- und Stunde ergeben hat.
                           Die Verhältnisse der mit Condensation arbeitenden Dampfmaschine sind folgende:
                           
                              
                                 Hub
                                 
                                 
                                 540
                                 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser
                                 des
                                 Hochdruckcylinders
                                 370
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Niederdruckcylinders
                                 680
                                 „
                                 
                              
                           Der Kessel hat an
                           
                              
                                 Heizfläche
                                 100
                                 qm
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                     1,55
                                   „
                                 
                              
                           Letztere war während des Versuches durch Abmauern auf 1,23 qm verkleinert, so dass
                              									also das Verhältniss
                              										\frac{\mbox{Rostfläche}}{\mbox{Heizfläche}}\,\frac{1}{81}
                              									betrug.
                           Der Versuch begann um 9 Uhr Vormittags und endete um 1 Uhr Nachmittags; er dauerte
                              									sonach genau 4 Stunden.
                           Beim Beginn des Versuches war das Feuer rein und soweit abgebrannt, dass der
                              									Dampfdruck zu fallen anfing; am Ende wurde so gefeuert, dass die Rostfläche ebenso
                              									bedeckt und der Dampfdruck im Fallen begriffen war, wie beim Beginn.
                           Ferner wurde beim Beginn des Versuches die Höhe des Wasserstandes festgestellt; der
                              									Dampfdruck stand auf 9,8 at. Während des Versuches war die Temperatur des dem
                              									Condensator entnommenen Speisewassers durchschnittlich 35°.
                           Das Wasser verliess den Condensator mit 37° und das Vacuum daselbst betrug 87 Proc.
                              									Das Einspritzwasser hatte eine Temperatur von 2 bis 3°.
                           Der Wasserstand im Kessel wurde ungefähr auf gleichbleibender Höhe und der Dampfdruck
                              									durchschnittlich auf 10 at gehalten. Die Zugstärke unter dem Roste entsprach einer
                              									Wassersäule von 5 bis 6 mm, über dem Roste von 7 mm, in der Rauchkammer und dem
                              									Fuchs von 9 bis 10 mm.
                           Die Leistung der Maschine wurde durch zwei Bremsen auf der Schwungradwelle bestimmt.
                              									Das Belastungsgewicht P an der linken Bremsscheibe
                              									betrug 520 k, an der rechten 427,5 k während des ganzen Versuches; desgleichen war
                              									der Hebelarm l jeder Bremsvorrichtung von Mitte Welle
                              									bis Mitte Bremsgewicht unveränderlich = 1,230 m. Die Welle der Dampfmaschine machte,
                              									wie durch viertelstündliche Zählung und ausserdem mittels eines Umlaufzählers
                              									während des ganzen Versuches festgestellt wurde, stets n
                                 										= 111,2 minutliche Umdrehungen.
                           Die Nutzleistung der Dampfmaschine war demnach
                           
                              \frac{2\,l\,.\,\pi\,.\,n\,.\,P}{75\,.\,60}=0,0014\,.\,1,23\,.\,111,2\,(520+427,5)=181,4\
                                 										HP.
                              
                           Verbraucht wurden während der Versuchszeit 561,2 k, also stündlich 140,3 k Steinkohle
                              									von Zeche „Ewald“, und 4722 k, also stündlich 1180,5 k Wasser von 35°.
                           
                              
                                 1
                                 k
                                 Kohle
                                 verdampfte mithin 8,41 k Wasser von 35°;
                                 
                              
                                 1
                                 k
                                 „
                                 erzeugte 8,27 k Dampf von 100° aus Wasser von 0°.
                                 
                              
                           Es wurden demnach stündlich verbraucht:
                           
                              
                                 für
                                 eine
                                 nutzbare
                                 
                                    
                                    
                                 0,7733
                                 k
                                 Steinkohle,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 6,26
                                 k
                                 Dampf.
                                 
                              
                           Nach Beendigung dieses Versuches wurde mit derselben Locomobile ein zweiter Versuch
                              									vorgenommen, um festzustellen, mit welcher grössten Leistung sie zu arbeiten vermag.
                              									Dieser Versuch begann um 2 Uhr 48 Minuten und endete um 3 Uhr 30 Minuten. Während
                              									dieser Zeit war die linke Bremse mit 848,5 k, die rechte mit 658,5 k, beide zusammen
                              									also mit 1507 k an demselben Hebelarm von 1,23 m Länge dauernd belastet. Dabei lief
                              									die Maschine mit 107 minutlichen Umdrehungen, woraus sich
                           0,0014 . l . n . P = 0,0014 . 1,23 . 107 . 1507 = 277,6 
                           ergeben.
                           Während dieser ganzen Zeit hielt sich der Dampfdruck auf 10 at. Die Maschine lief
                              									gleichmässig ohne Geräusch, Stoss u. dgl. Die drei Schwungradwellenlager zeigten
                              									keine aussergewöhnliche Erwärmung. Es kamen keinerlei Störungen des Ganges oder
                              									Unterbrechungen während der Dauer des Betriebes vor.
                           
                        
                           Eisenbahnkühlwagen (Refrigerator Car).
                           Auf der Columbischen Ausstellung war nach dem Vorbilde der grossartigen
                              									Kühleinrichtungen auf Oceandampfern, welche das Fleisch nach Europa führen, ein
                              									Fleischtransportwagen mit Kühlvorrichtung (System Hanraham) ausgestellt, der besonders dazu geeignet scheint, Fleisch und
                              									leicht verderbliche Waaren frisch zu erhalten. Dieser Wagen, mit einer Länge von
                              									10,98 m, einer Breite von 2,74 m und einer Höhe von 2,23 m besitzt in der Mitte
                              									einen Eisbehälter von der Breite des Wagens und einer Länge von 1,83 m, welcher aus
                              									verzinktem Eisenblech erzeugt ist, und dessen Wandungen sehr sorgfältig gegen
                              									Wärmeabgabe geschützt sind. Die vier hölzernen Seitenwände besitzen nach aussen eine
                              									Verkleidung aus zwei Lagen Filz, welche von einander durch Flechtwerke getrennt sind
                              									und nach aussen eine Verschalung aus 9 mm dicken, weichen Brettern tragen. Eine
                              									gleiche Verschalung ist auch auf der Innenseite der Wände angebracht, auf welche
                              									überdies noch eine neue Filzlage, dann 21 mm starke Eichenbretter, hierauf wieder
                              									Flechtwerk, eine Filzlage, 9 mm starke Eichenbretter, abermals Flechtwerk, eine
                              									Filzlage und schliesslich ein kräftiger Rahmen aus Eichenholz zum Zusammenhalten des
                              									Ganzen folgt. In ähnlicher Weise ist auch Decke und Fussboden gegen Wärmeableitung
                              									geschützt, während ein an der Decke entlang geführtes Rohr zur Lüftung dieses
                              									Eiswagens dient. (Zeitschrift für die gesummte
                                 										Kälte-Industrie.)
                           
                        
                           Bericht über die Thätigkeit der königl. technischen
                              									Versuchsanstalten zu Berlin.
                           Ueber die Thätigkeit der königl. technischen Versuchsanstalten zu Berlin während des
                              									Etatsjahres 1893/94 erstattet ein Sonderabdruck aus den Mittheilungen der Anstalten
                              									ausführlichen Bericht. Nach demselben sind die Mittel der Anstalt erheblich
                              									vermehrt, auch sind die ausgeführten Arbeiten zahlreicher geworden. Von den 221
                              									Aufträgen der mechanischtechnischen Abtheilung entfielen 32 auf Behörden und 189 auf
                              									Private. Diese Aufträge, die sich auf die verschiedensten Gewerbe erstrecken,
                              									umfassen 2672 Versuche und haben zum grössten Theil Qualitätsuntersuchungen zum
                              									Zweck. Auf die Papierprüfung entfielen 593 und auf die Oelprüfung 153 Aufträge.
                           Im Vergleich zu den letzten 5 Jahren stellt sich die Inanspruchnahme der einzelnen
                              									Abtheilungen wie folgt:
                           
                              
                                 Abtheilung
                                 
                                 1888/89
                                 1889/90
                                 1890/91
                                 1891/92
                                 1892/93
                                 1893/94
                                 
                              
                                 Mechanisch-technische
                                 Zahl der AufträgeZahl der VersucheEinnahmen
                                 9410644252,65
                                 13519247871,00
                                 15919569908,08
                                 250247715096,62
                                 247224715640,64
                                 221267221843,27
                                 
                              
                                 für Papier-prüfung
                                 Zahl der AufträgeZahl der ProbenEinnahmen
                                 31867711080,00
                                 2805429379,00
                                 49096716015,00
                                 49790916083,95
                                 548114018338,90
                                 59399817141,42
                                 
                              
                                 für Oelprüfung
                                 Zahl der AufträgeZahl der OeleEinnahmen
                                 491392761,00
                                 27891516,10
                                 571071311,00
                                 962533400,44
                                 1422732493,35
                                 1532362210,50
                                 
                              
                                 Gesammteinnahmen
                                 18093,65
                                 18766,10
                                 27234,08
                                 34581,31
                                 36472,89
                                 41195,19
                                 
                              
                           In der chemisch-technischen Versuchsanstalt wurden ebenfalls ausgedehnte
                              									Untersuchungen, sowie eine grosse Zahl Analysen über organische und anorganische
                              									Materien, sowie über Tinten angestellt. Sehr stark wurde auch die Prüfungsstation
                              									für Baumaterialien in Anspruch genommen, die 867 Anträge erledigte, wozu 14849
                              									Versuche erforderlich waren.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Gasglühlicht, dessen Geschichte, Wesen
                                 										und Wirkung. Für Erfinder, Fabrikanten und Consumenten bearbeitet von Wilh. Gentsch. Stuttgart. Verlag der J. G. Cotta'schen
                              									Buchhandlung Nachfolger. 130 S.
                           Das Werkchen ist ein Abdruck der im Journale 1895 295 193,
                              									217, 241, 265 veröffentlichten Aufsätze. Viele Nachfragen über Einzelheiten dieser
                              									Berichte haben den Beweis geliefert, dass der Verfasser eine wirklich brennende
                              									Frage berührt hat.
                           Die Photographie im Dienste des
                                 										Ingenieurs. Ein Lehrbuch der Photogrammetrie, bearbeitet von Dipl. Ing. F. Steiner. Lieferung 1 und 2 (Schluss). 172 S. 75
                              									Textfiguren. 4 Tafeln (Photolithographie). Wien. R. Lechner's Verlag.
                           Nachdem in der Einleitung die Bedeutung der Photogrammetrie hervorgehoben, werden im
                              									ersten Abschnitt die grundlegenden geometrischen Verfahrungsweisen derselben
                              									erörtert. Der zweite Abschnitt behandelt die geometrische Näherungstheorie des
                              									Objectivs, die Physik und Geometrie der einfachen Linse und die Objective. Dann
                              									folgt eine Beschreibung der Apparate, der Feld- und Hausarbeit, zum Schluss
                              									Geschichtliches und Litteratur. Der Verfasser hat sich bekanntlich um die Ausbildung
                              									der Methode grosse Verdienste erworben; seine Schreibweise ist so klar und
                              									leichtverständlich, dass es dem Fachmanne nicht schwer wird, sich die Methode
                              									gründlich zu eigen zu machen.
                           Officieller Bericht der k. k.
                                 										österreichischen Centralcommission für die Weltausstellung in Chicago 1893.
                              									Wien. Verlag der k. k. Centralcommission.
                           Von dieser Sammlung sind bisher erschienen:
                           Heft I. Administrativer
                                 										Bericht, erstattet vom geschäftsführenden Vice-Präsidenten. 74 S.
                           (Enthaltend den administrativen und den allgemeinen Bericht.)
                           Heft VI. Werkzeuge und
                                 										Werkzeugmaschinen auf der Weltausstellung in Chicago von J. Pechan. Mit 13 Tafeln. 69 S. Text.
                           (Der als Fachmann bestens bekannte Verfasser hat im vorliegenden Hefte einen sehr
                              									beachtenswerthen Bericht geliefert, der um so mehr eines genauen Studiums werth ist,
                              									als die Amerikaner uns im Streben, die Fabrikation zu specialisiren, interessante
                              									Vorbilder liefern können.)
                           Heft VII. Das Berg- und Hüttenwesen
                                 										auf der Ausstellung in Chicago nebst Mittheilungen über montanistische
                              									Verhältnisse in den Vereinigten Staaten, mit besonderer Berücksichtigung des
                              									Eisenhüttenwesens von J. Gängl v. Ehrenwerth. Mit 11
                              									Figurentafeln und 98 Textfiguren. 6 Diagrammtafeln. 396 S. Text.
                           (Der allgemeine Theil handelt über Brennstoffe und feuerfeste Materialien, der
                              									specielle Theil erstreckt sich auf die verschiedenen Sorten Eisen [Roheisen, Guss-,
                              									Schmiedeeisen, Stahl]. Dann folgen Blei, Kupfer, Gold, Silber, Nickel, Bemerkungen
                              									über die übrigen Metalle, Aufbereitung und Amalgamation. Im Anhange finden sich
                              									Angaben über Erhitzung von Metallen auf elektrischem Wege, Stammtafeln über
                              									Betriebszweige, Schleif- und Polirmittel. Der umfangreiche Bericht ist nach dem
                              									Stoff behandelt, was der Ausarbeitung grössere Schwierigkeit bot als die beliebte
                              									Aufzählung nach den Ausstellern.)
                           Mit den vorliegenden Berichten hat die österreichische Regierung aufs Neue bewiesen,
                              									mit welchem Verständniss sie aus den Ausstellungen Vortheil zu gewinnen versteht,
                              									denn die Berichte sind ebenso vorzüglich und dankenswerth wie diejenigen, welche sie
                              									über die früheren Weltausstellungen in Wien, Paris, Philadelphia geliefert hat.
                           
                        
                           Eingesandt.
                           Allgemeine Ausstellung für Erfindungen und Neuheiten in
                              									München 1895.
                           In München findet in diesem Jahre vom 15. Juni bis 15. September eine Allgemeine
                              									Ausstellung für Erfindungen und Neuheiten statt. Zur Ausstellung und Preisbewerbung
                              									werden alle in der letzten Zeit im In- und Auslande gemachten Erfindungen,
                              									Verbesserungen und Neuheiten auf dem Gebiete der Industrie, des Kleingewerbes und
                              									der Landwirthschaft im Original oder Modell zugelassen. Ein Hauptgewicht ist jedoch
                              									auf Erfindungen und Neuheiten für die Gebiete der Hygiene, Kur- und Badewesen,
                              									Sport, Hotel- und Reisewesen, sowie für Hausbedarf, Nahrungs- und Genussmittel
                              									gelegt. Das Ausstellungscomité beabsichtigt auch Specialausstellungen und
                              									Concurrenzen zu veranstalten und ist ausser einer Bier- und Weinconcurrenz noch eine
                              									Cigarren-, Tabak- und Rauchrequisitenausstellung geplant. Alles Nähere ist durch die
                              									Ausstellungsdirection München (Centralsäle) zu erfahren, von welcher auch Programme
                              									und Bedingungen kostenfrei versandt werden.