| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 96 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Strassenbahn mit comprimirter Luft als Betriebskraft.
                           Nach der Oesterr. Zeitschrift vollendet die Compagnie générale des Omnibus in Paris soeben die
                              									Arbeiten für die Einrichtung des Betriebes mit comprimirter Luft nach System Mekarski auf den drei Hauptlinien ihres Tramwaynetzes:
                              									Louvre–St. Cloud (10 km), Louvre–Sèvres–Versailles (19 km) und Cours de
                              									Vincennes–St. Augustin (9 km). Für die beiden erstgenannten Linien sind Locomotiven
                              									mit drei gekuppelten Achsen und 18 t Dienstgewicht vorgesehen, deren Reservoire mit
                              									comprimirter Luft bis zu einem Druck von 80 k/cm gefüllt werden können. Diese Locomotiven können
                              									zwei, selbst drei besetzte Wagen mit dem Gewicht von je 8 t bis zu Steigungen von 43
                              									pro Mille befördern. Die Speisung der Locomotiven mit comprimirter Luft erfolgt von
                              										einer Betriebsstation aus. Der Verkehr auf der
                              									letztgenannten Linie wird durch einzeln bewegbare Wagen bewerkstelligt. Da auf
                              									dieser Strecke sehr starke Steigungen vorkommen, so war für die Speisung der Wagen
                              									die Errichtung zweier Betriebsstationen erforderlich.
                           
                        
                           Rostschutzmittel „Ferronat“.
                           Eine Rostschutzsalbe, Ferronat genannt, die an Stelle gewöhnlicher Fettschmiere
                              									Anwendung findet, wird nach der Badischen
                                 										Gewerbezeitung von der Farbenfabrik Rosenzweig und
                                 										Baumann in Kassel hergestellt. Ueber die rostschützende Eigenschaft des
                              									Mittels spricht sich die Königl. mechanischtechnische Versuchsanstalt Charlottenburg
                              									in einem auf Grund eingehender Versuche abgefassten Gutachten günstig aus. Es wurden
                              									Vergleichsversuche mit Ferronat und Talg angestellt. Die Eisenproben wurden nach der
                              									Bearbeitung mehrere Tage in einem Schrank ungestrichen aufbewahrt, um festzustellen,
                              									ob nicht bereits in Folge des Anfassens bei der Bearbeitung der Grund zum Rosten
                              									gelegt war. Proben, welche innerhalb dieser Lagerzeit Rostansätze zeigten, wurden
                              									von Neuem trocken mit Schmirgelpapier abgerieben und blieben dann nochmals einige
                              									Tage stehen. Weiteres Rosten wurde dann nicht bemerkt, so dass die Proben sämmtlich
                              									rostfrei dem Versuch unterworfen wurden. Nach den mit den einzelnen Proben
                              									angestellten Gewichtserhebungen betrug die Menge des aufgetragenen Ferronats 0,3 bis
                              									0,4 g, die Menge des aufgetragenen Talges etwa 1,1 g für die einzelne Probe.
                              									Letztere wurden in Versuchsreihen zur vergleichenden Beobachtung 5 Wochen lang im
                              									Freien gelagert und eine ebenso lange Zeit Schwefelsäuredünsten ausgesetzt. Die mit
                              									Ferronat gestrichenen Eisenstücke blieben in allen Fällen rostfrei, während die mit
                              									Talg geschmierten mehr oder weniger Rostansatz zeigten, womit die Ueberlegenheit des
                              									neuen Mittels erwiesen ist.
                           Ferronat wird in Büchsen von 4, 5, 10 und 20 k versandt; Preis ist 200 M. für 100
                              									k.
                           
                        
                           Nickelstahl-Panzerplatten.
                           Der Staatssecretär des Reichsmarineamts wohnte kürzlich auf dem Krupp'schen Schiessplatze bei Meppen einem
                              									Versuchsschiessen auf Nickelstahl-Panzerplatten, die von Krupp nach einem besonderen Verfahren hergestellt waren, bei. Die
                              									Ergebnisse waren ausserordentlich günstig. Die 142 und 146 mm dicken Platten zeigten
                              									einen Widerstand gegen 21-cm-Stahlgeschosse, der demjenigen von 240 mm dicken
                              									Stahlplatten der bisher angewandten Herstellungsweise entsprach, und wiesen nach
                              									Belegung mit je fünf Schüssen aus 15-cm- und 21 cm-Kanonen nicht die mindesten
                              									Sprünge auf. Bei den Schüssen aus 15-cm-Kanonen wurden Auftreffgeschwindigkeiten
                              									angewandt, mit denen 270 mm bisherigen Stahls glatt durchschlagen wurden, während
                              									hier die Geschosse sitzen blieben.
                           (Eisenzeitung.)
                           
                        
                           Phosphorbronze und Phosphorkupfer.
                           Mc Combic (Journ. Soc. Chem.
                                 										Ind., 1894 S. 1139) spricht sich sehr günstig über den Werth von
                              									Phosphorkupfer und Phosphorbronze aus. Er betont, dass, je porenfreier eine Legirung
                              									ist, desto grösser die Festigkeit, Zähigkeit und Elasticität aus ihr hergestellter
                              									Gusstücke ist. Kupferhaltige Legirungen, speciell Bronze, enthalten in flüssigem
                              									Zustande Sauerstoff, der eine grössere oder geringere Porosität der Gusstücke je
                              									nach seinem Mengenverhältniss im Schmelzflusse verursacht. Zusatz von Phosphor
                              									bindet den gelösten Sauerstoff und veranlasst somit blasenfreie Güsse. Phosphor
                              									bedingt ferner, wie Mc Combic betont, dass das sonst in
                              									Legirungen nicht leicht krystallisirende Zinn krystallinisch wird. Da eine Legirung
                              									zweier krystallinischer Metalle eine homogenere Masse bildet als eine Legirung aus
                              									einem krystallinischen und einem amorphen Bestandtheil, so wirkt der Zusatz von
                              									Phosphor auch nach dieser Hinsicht vortheilhaft. Auch erhöht er die Dünnflüssigkeit
                              									der Legirungen, welchen er zugesetzt wird, und erleichtert damit die Gewinnung
                              									scharfer Abdrücke.
                           Die Benutzung des Phosphors in der Industrie der Bronze und des Messings war bisher
                              									erschwert durch den Umstand, dass das Eintragen des Phosphors nur unter grossen
                              									Verlusten an dieser kostspieligen Substanz gelang, und dass die Herstellung von
                              									stark phosphorhaltigen Kupfern (über 10 Proc. Phosphor), die in die schmelzende
                              									Masse eingetragen werden konnten, nicht möglich war.
                           Ein Verfahren von Schönzeler ermöglicht neuerdings ein
                              									Phosphorkupfer, das mit Phosphor gesättigt ist (20 Proc. Phosphor), herzustellen.
                              									Dieses Phosphorkupfer, das in Platten gegossen in den Handel kommt, löst sich in
                              									Schmelzflüssen ohne Bildung der erstickenden und gesundheitsschädlichen Dämpfe,
                              									welche das Einwerfen elementaren Phosphors in die geschmolzene Masse entstehen
                              									macht. Es ersetzt mit Vortheil das Zinn in seiner bisherigen Verwendung zum Härten
                              									von Legirungen, indem es, unähnlich diesem, die Zähigkeit nicht auf Kosten der
                              									Festigkeit, vermindert, sondern beide gleichmässig steigert. Ein Gehalt an
                              									Phosphorkupfer soll auch die Widerstandsfähigkeit der Legirungen gegen den
                              									oxydirenden Einfluss der Atmosphärilien steigern.
                           Mc Combic untersuchte eine Reihe von Phosphorkupfern und
                              									fand ihren Phosphorgehalt zu 10, 12½, 15, 18 und 20 Proc.
                           
                              Hr.
                              
                           
                        
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                                 										Maschinenkunde von E. v. Hoyer. 7. Lieferung.
                              									München. Verlag von Th. Ackermann.
                           Bogen 37 bis 42 enthält den Schluss der Dampfmaschinenanlagen, die Heissluft-,
                              									Feuerluft- und Gasmaschinen, die Wasserkraftmaschinen nebst deren Zuleitungen,
                              									insbesondere die Wasserräder und den Beginn der Turbinen. Die Behandlung ist in der
                              									bisherigen sorgfältigen Weise durchgeführt und es sind die Gasmaschinen ihrer
                              									Wichtigkeit entsprechend ausführlich besprochen.
                           Neubauten und Concurrenzen in
                                 										Oesterreich und Ungarn. Organ für das Hochbaufach und seine Interessenten.
                              									Redigirt von Architekt O. Marmorek. Verlag von M.
                              									Perles in Wien. (Jährl. Abonnement 10 fl. = 20 M.)
                           Von dem Unternehmen liegen uns die beiden ersten Hefte vor, die dem auf dem Umschlage
                              									des Heftes mitgetheilten Programm in vollem Maasse entsprechen. Nach demselben
                              									sollen die Hefte zu Anfang jedes Monats in der Stärke von 8 bis 16 Seiten Text und 6
                              									bis 9 künstlerisch ausgeführten Tafeln erscheinen. Der Text soll in Originalartikeln
                              									das öffentliche Concurrenzwesen Oesterreichs und Ungarns, behördliche und private
                              									Submissionen und Allgemeines und ferner eine Bau- und Kunstchronik, bautechnische
                              									Neuheiten, Patente aus dem Hochbaufache, Litteratur und Correspondenz enthalten. Die
                              									vorliegenden Hefte sind textlich vielversprechend, die Tafeln sind sehr
                              									anerkennenswerth.
                           ––––––––––
                           Eingesandt wurden uns
                           Handelsbericht von Gehe und Co. in Dresden-Neustadt.
                           Verzeichniss neuerer Heilmittel
                              									mit Bemerkungen über Herkommen, Zusammensetzung und Wirkung von Gehe und Co. in Dresden-Neustadt, April 1895.