| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 144 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Versorgung mit guter Athemluft.
                           Dr. R. Timby in New York ist auf die Idee gekommen, die
                              										Bewohner ganzer Städte von einem Punkt aus mit guter Athemluft zu versorgen. Er ist im Begriff, in der
                              									Nähe von New York eine grosse Maschinenanlage herzustellen, in welcher Ozon in
                              									grösseren Mengen gebildet werden soll; dies Ozon mischt sich in den nöthigen
                              									Verhältnissen mit atmosphärischer Luft und dieses Gemenge soll dann durch ein
                              									Röhrennetz, welches seine Zweige in alle Häuser und dort in alle Wohnungen
                              									vertheilt, den jetzt zum Athmen staubhaltiger und verdorbener Luft gezwungenen
                              									Stadtbewohnern zugeführt werden. (Zeitschrift für
                                 										Transportwesen und Strassenbau, 1895 S. 32.)
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                           Lampe zur Verbrennung von Erdöl mit entleuchteter
                              									Flamme.
                           R. Irvine macht (Journ. Soc.
                                 										Chem. Ind., 1894 S. 1167) darauf aufmerksam, dass die von B. A. Hjorth und Co. in Stockholm construirte
                              									Erdöllampe, die in Schweden und Schottland sich bereits vielfach eingeführt hat,
                              									einen sehr zweckmässigen Behelf für Laboratorien bildet, welche mit Leuchtgas nicht
                              									ausgerüstet sind. Die nebenstehend abgebildete Lampe besteht aus einem Reservoir F, das etwas über 1 l Erdöl fasst und durch die
                              									Tubulatur A gefüllt wird. Das Reservoir hängt mit dem
                              									ringförmigen Brenner durch ein Rohr zusammen, welches bis fast auf den Boden des
                              									Oelbehälters hinabreicht und bei B eine Rinne trägt,
                              									die mit Spiritus gefüllt wird, der beim Brennen den gabelförmigen obersten Theil
                              									dieses Rohres zur Rothglut bringt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 144
                              
                           Mit Hilfe der kleinen Luftpumpe d
                              									wird die im oberen Theil des Oelreservoirs enthaltene Luft stark comprimirt. Der auf
                              									dem Oel lastende Druck treibt es in dem zum Brenner führenden Rohre in die Höhe.
                              									Beim Passiren des rothglühenden Theils wird es zu Oelgas zersetzt und gelangt bei
                              										f, durch im Brenner angesaugte Luft entleuchtet,
                              									zur Verbrennung. Das glühende obere Rohrstück wird nach dem Abbrennen des
                              									Weingeistes durch die Flamme des Oelgases heiss genug gehalten, um eine wiederholte
                              									Erwärmung durch Spiritus unnöthig zu machen. Die Erneuerung des Druckes mit der
                              									Luftpumpe muss alle 3 bis 4 Brennstunden erfolgen, die Neufüllung der Lampe mit
                              									Erdöl etwa nach 20 bis 30. Ein Ventil, das mittels des Handgriffes C bewegt wird, gestattet jederzeit den auf dem Oel
                              									lastenden Ueberdruck der Luft aufzuheben und dadurch die Lampe zum Verlöschen zu
                              									bringen. Das Reservoir ist auf einen Druck von 3½ at geprüft. Der Apparat wird in
                              									Deutschland von Dr. Peters und Rost in Charlottenburg in den Verkehr gebracht.
                           
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                           Metallisches Strassenpflaster.
                           In Paris werden gegenwärtig interessante Versuche mit einem neuen Strassenpflaster
                              									angestellt. Der Seine-Präfect Ponbelles hat den
                              									Municipalrath autorisirt, dieses, aus einer metallischen Masse bestehende Pflaster
                              									zunächst auf dem Boulevard Sebastopol, auf einer vom stärksten Verkehr überflutheten
                              									Strasse, zu verwenden. Der Erfinder des Pflasters hat sich verpflichtet, im Falle
                              									des Nichtgelingens alle Kosten des Versuches zu tragen. (Zeitschrift für Transportwesen und Strassenbau, 1895 S. 84.)
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                           Ueber bakteriologische Wasseruntersuchung.
                           F. W. Richardson (Journ. Soc.
                                 										Chem. Ind., 1894 S. 1157) nimmt in dem bekannten Streit über die
                              									Möglichkeit, ein Wasser nach seiner chemischen Zusammensetzung und seiner Provenienz
                              									hygienisch zu beurtheilen, in einem längeren Aufsatze, der die einschlägige
                              									Litteratur in erheblichem Umfange anführt und bespricht, Stellung gegen die
                              									chemische und für die bakteriologische Untersuchung. Eigene Versuche, die sich auf
                              									die Nährfähigkeit verschiedener Wasser für Bakterien beziehen, werden in Aussicht
                              									gestellt und durch die Mittheilung eingeleitet, dass die Nährfähigkeit von Jauche
                              									gegenüber Pepton- und Zuckerlösungen, bezogen auf den gleichen Gehalt an fester
                              									organischer Substanz, eine enorm grosse ist. Das Migula'sche Postulat für bakteriologische Wasseruntersuchung, dass nicht die
                              									Colonien, sondern die Species gezählt werden sollen, wird gebilligt, die daran
                              									anknüpfende Methode, Colonien, welche die Nährsubstanz verflüssigen, von denjenigen,
                              									welche es nicht thun, zu scheiden und beide besonders zu zählen, wird aber
                              									verworfen, weil das Ueberwiegen der einen oder der anderen Bakteriengruppe keinen
                              									Schluss auf Verseuchung des Wassers zulässt. Richardson
                              									empfiehlt vielmehr, das zur Untersuchung bestimmte Wasser 12 Stunden auf
                              									Bluttemperatur zu erwärmen und das Verhältniss des Bakteriengehaltes vor und nach
                              									der Erwärmung als Kriterium der Verseuchung zu betrachten. Seine Versuche zeigen,
                              									dass in unverseuchtem Wasser die Anzahl der Bakterien sich bis auf einen winzigen
                              									Bruchtheil vermindert, während in verseuchtem ⅔ bis ⅗ sich erhalten. Bei länger
                              									fortgesetztem Erwärmen auf Bluttemperatur wächst die Zahl der Bakterien im
                              									verseuchten Wasser enorm. Richardson schreibt vor, 1 cc
                              									des zu untersuchenden Wassers in 40 kleinen Tropfen mittels einer sterilisirten
                              									Pipette je zu einem Fläschchen Bouilloncultur hinzuzufügen, 12 Stunden auf
                              									Bluttemperatur zu erwärmen und dann das Bakterienwachsthum in den 40 Culturen zu
                              									untersuchen. 0,1 Proc. Jauche in sterilisirtem Wasser soll sich dabei mit Sicherheit
                              									durch intensives Bakterienwachsthum in sämmtlichen Culturen verrathen.
                           Richardson kritisirt weiter die Methode der
                              									Plattencultur, welche er um der unvermeidlichen Verunreinigung mit Luftkeimen willen
                              									verwirft, und beschreibt sein eigenes Verfahren, welches im Gebrauch schmaler
                              									flacher Flaschen besteht, die zwar nicht so bequem für die mikroskopische
                              									Untersuchung sind, aber unter Benutzung einer Wolffhügel'schen Zählplatte und einer passenden Vergrösserung die Zählung
                              									der Colonien mit genügender Schärfe gestatten sollen.
                           Der Schluss des Aufsatzes behandelt das Verhältniss des Bacillus coli communis zum
                              									Bacillus typhi in Rücksicht auf Massenhaftigkeit des Vorkommens in Defäcationen
                              									Typhuskranker, Leichtigkeit der Auffindung und Möglichkeit der Unterscheidung beider
                              									Organismen. Auf die in Form einer Tabelle dem Aufsatz angeschlossene
                              									Zusammenstellung von sechs Wasseranalysen, bei denen neben den chemischen
                              									Bestandtheilen durch mühevolle Züchtung nach Möglichkeit Bakteriengruppen isolirt
                              									wurden, sei nur verwiesen.
                           
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                           Legirung aus Aluminium und Platin.
                           Nach der englischen Fachzeitschrift Invention soll eine
                              									Legirung aus Platin und Aluminium das Aussehen einer Legirung von Gold mit 5 Proc.
                              									Silber haben und besonders geeignet sein, Stahlschneidwerkzeuge vor Rost zu
                              									schützen. Da ein geringer Zusatz (wie viel ist nicht angegeben) von Platin genügt,
                              									so wird die Legirung nicht theuer.