| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 72 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Japanesische Metallegirungen.
                           Nachstehende Notizen über die Zusammensetzung einiger bei den Japanesen
                              									gebräuchlicher Legirungen gründen sich auf die Angaben einzelner Arbeiter, welche
                              									die Fabrikation von „Shakdo“ und „Gni-shi-bu-ichi“, welche sonst
                              									geheim gehalten wird, zeigten.
                           „Shakdo“ ist eine interessante Legirung mit Kupfer und Gold, dessen Gehalt an
                              									letzterem zwischen 1 bis 10 Proc. schwankt. Die aus dieser Composition angefertigten
                              									Gegenstände werden nach dem Poliren in einer aus Kupfervitriol, Alaun und Grünspan
                              									bestehenden Beize gesotten und erlangen dadurch eine schöne bläulichschwarze Farbe.
                              									Diese schöne Farbe wird hauptsächlich durch das fein zertheilte Gold hervorgerufen,
                              									da Proben mit reinem Kupfer diese Couleur nicht zeigten.
                           Die Intensität der Farbe, sowie deren eigenthümliches Colorit hängt wesentlich vom
                              									Goldgehalte derselben ab; 1 bis 2 Proc. desselben geben eine reiche Bronzefarbe.
                              									Dieses „Shakdo“ wird zu Degen und Schwertscheiden, Schnallen, Spangen und zu
                              									vielen decorativen Arbeiten verwendet. Mit der oben erwähnten Beize gekocht, wird
                              										„Shakdo“ nur schön kupferroth oxydirt.
                           „Gni-shi-bu-ichi“ (sogen. Viertelsilber) ist eine Kupferlegirung mit 30 bis 50
                              									Proc. Silber. Die aus dieser Composition angefertigten Ziergegenstände nehmen eine
                              									reiche, in Japan sehr beliebte graue Farbe an. Sie wird zur Verzierung an
                              									Hiebwaffen, Tabakspfeifen u.s.w. stark verwendet.
                           „Mokume“. Mit dieser Benennung bezeichnen die Japanesen eine Verbindung von
                              									mehreren verschieden gefärbten Legirungen und einfachen Metallen, welche so
                              									zusammengestellt sind, dass sie einen ornamentalen Effect hervorbringen.
                           Schön demaskirte Arbeiten werden, wie folgt, gefertigt. 30 bis 40 dünne Platten von
                              									Gold, Shakdo, Silber, Rosettenkupfer und Gni-shi-bu-ichi werden in abwechselnder
                              									Ordnung über einander gelöthet. (Würde in Europa durch Uebereinandergalvanisiren auf
                              									eine schwach gebuckelte, nach Bedarf in Mustern erhabene Platte und nachheriges
                              									Durchschleifen der Schichten schöner und besser gelingen.) Dann werden verschieden
                              									geformte Löcher hineingebohrt, die Platte ausgehämmert und in der bereits
                              									besprochenen Beize gesotten, wonach die verschiedenen Farben schön hervortreten.
                           „Sin-chu“ (Messing). Die feinste Messingsorte
                              									besteht aus 10 Th. Kupfer und 5 Th. Zink; eine geringere Sorte aus 10 Th. Kupfer und
                              									2,7 Th. Zink.
                           „Karakane“ (Glockenmetall) wird je nach der Grösse und Eleganz der Glocken aus
                              									viererlei Legirungen dargestellt; diese sind:
                           
                              
                                 1.
                                 Qual.:
                                 10
                                 Th.
                                 Kupf.,
                                 4
                                 Th.
                                 Zinn,
                                   ½
                                 Th.
                                 Eisen,
                                 1½
                                 Th.
                                 Zink
                                 
                                 
                              
                                 2.
                                 „
                                 10
                                 „
                                 „
                                 2½
                                 „
                                 „
                                 1⅓
                                 „
                                 Blei
                                   ½
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                              
                                 3.
                                 „
                                 10
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                   „
                                 1
                                 „
                                 „
                                 ½ Th. Eis.
                                 
                              
                                 4.
                                 „
                                 10
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                   „
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Bei der Darstellung des Glockenmetalles wird zunächst das Kupfer geschmolzen und dann
                              									die übrigen Metalle in der vorstehend angegebenen Reihenfolge zugesetzt. Die
                              									feinsten kleinen Glocken werden aus der ersten Qualität gegossen; grosse Glocken
                              									gewöhnlich aus der dritten. Die Anwendung des Karakane ist sehr gross.
                           Zu diesen Metallen sind auch passende Lothe in Verwendung und zwar folgende:
                           
                              
                                 Für
                                 Karakane
                                 20
                                 Th.
                                 Mess.,
                                 10
                                 Th.
                                 Kupfer,
                                 15
                                 Th.
                                 Zinn,
                                 
                              
                                 „
                                 Sin-chu Ia.
                                 10
                                 „
                                 „
                                   1½
                                 „
                                 „
                                   6
                                 „
                                 Zink,
                                 
                              
                                 „
                                 Silber
                                   3
                                 „
                                 „
                                 Ia.
                                 und
                                 10 Th.
                                 Silb.,
                                 
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 Gni-shi-bu-ichi
                                   5
                                 „
                                 „
                                 Ia.
                                 „
                                 10  „
                                   „
                                 Ia.
                                 und 3 Th. Zink,
                                 
                              
                                 „
                                 Mokume
                                   1½
                                 „
                                 „
                                 Ia.
                                 „
                                 10  „
                                   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 Shakdo
                                   3
                                 „
                                 Shakdo
                                 
                                 „
                                 10  „
                                 Zink,
                                 
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 Zinn
                                 10
                                 „
                                 Zinn
                                 
                                 „
                                   5  „
                                 Blei.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Unter den nach Europa kommenden Kupferwaaren befinden sich verschiedene mit einer
                              									glänzenden rothen Oberfläche, welche sehr häufig für lackirt oder emaillirt gehalten
                              									werden. Dies ist jedoch nicht der Fall, sondern es ist hier das Kupfer unrein, d.h.
                              									das ganze Metall ist mit rothem Kupferoxydul durchsetzt (bei uns heisst man dies
                              									ungahres Kupfer, rohes Kupfer), und werden die daraus bereiteten Gegenstände in der
                              									bereits mehrfach erwähnten Beize gesotten. (Metallarbeiter, Nr. 79 vom 2. October 1895.)
                           Bekanntlich sind die, nach Angabe unserer Quelle von einzelnen Arbeitern herrührenden
                              									Mittheilungen mit Vorsicht aufzunehmen. Es wird sich lohnen, diese Angaben auf ihre
                              									Zuverlässigkeit zu untersuchen und die Metallindustrie Japans überhaupt näher zu
                              									verfolgen, da sie noch viel des Interessanten bieten wird.
                           
                        
                           Verfahren zum Vernickeln von Holz.
                           Nach der Zeitschrift für Drechsler, Elfenbeingraveure und
                                 										Holzbildhauer wird das zu vernickelnde Holz zunächst metallisirt, zu
                              									welchem Zwecke drei Lösungen hergestellt werden, und zwar:
                           I. Man löst in 10 g Schwefelkohlenstoff 1½ g Kautschukschnitzel unter Zugiessen von 4
                              									g geschmolzenem Wachs (Vorsicht wegen der leichten Entzündbarkeit des
                              									Schwefelkohlenstoffes). Beim Umrühren fügt man folgende vorher bereitete Lösung zu:
                              									5 g Phosphor in 60 g Schwefelkohlenstoff mit 5 g Terpentinöl und 4 g pulverisirtem
                              									Asphalt und schüttelt dann das Ganze tüchtig durch.
                           II. 2 g salpetersaures Silber in 600 g Wasser gelöst.
                           III. 10 g Chlorgold in 600 g Wasser.
                           Man befestigt zunächst die Leitungsdrähte an dem Gegenstande, taucht ihn in die
                              									Lösung I und lässt ihn darauf trocknen. Dann wird Lösung II über die Form gegossen
                              									und lässt man diese so lange frei hängen, bis die Oberfläche einen dunklen Glanz
                              									zeigt; nachdem sie mit Wasser abgespült ist, wird die Form mit der Lösung III in
                              									derselben Weise behandelt, wie mit Lösung II. Nach der letzten Behandlung nimmt die
                              									Oberfläche der Form einen gelblichen Schein an und das Holz ist zur Leitung genügend
                              									vorbereitet.
                           Das Langbein'sche trockene Verfahren besteht in
                              									Folgendem: Eine Jodkalium-Collodiumlösung wird mit dem gleichen Volumen
                              									Aetheralkohol verdünnt, diese Lösung giesst man äusserst rasch über den Gegenstand,
                              									so dass er mit einem Male gedeckt ist; sobald die Schicht eben erstarren will, legt
                              									man das Holz in eine schwache Lösung von salpetersaurem Silber unter möglichstem
                              									Abschluss des Lichtes. Beim Entstehen einer gelblichen Farbe spült man das Holz
                              									sauber ab und setzt es dem Sonnenlichte aus, worauf die Verkupferung beginnen kann,
                              									die vor dem Vernickeln erforderlich ist.
                           Holzhefte an chirurgischen Instrumenten verkupfert man nach folgender Metallisirung.
                              									Man löst Paraffin oder Wachs in Aether auf und überzieht hiermit das Holz. Der
                              									Aether verdunstet und der Gegenstand wird nun mit feinem, garantirt reinem Graphit
                              									überpudert, oder das Wachs wird mit Bronzepulver überzogen und alle Unebenheiten
                              									werden sauber egalisirt.
                           Welches von diesen Verfahren das beste ist, ist schwer zu sagen, jedenfalls sind die
                              									letzteren die einfachsten und liefern zuverlässige Resultate.
                           Zur vorherigen Verkupferung oder vielmehr zu dem galvanoplastischen
                              									Kupferniederschlag auf das zu vernickelnde Holz verwendet man ein saures Kupferbad,
                              									dessen Zusammensetzung sich nach dem vorhandenen Strom u.s.w. richtet. Das übliche
                              									Bad für Kupfergalvanoplastik ist: 301 18procentige Kupfervitriollösung und ½ l
                              									66procentige reine Schwefelsäure.
                           Nachdem das Holz einen genügenden Ueberzug von Kupfer erhalten hat, wird es je nach
                              									Wunsch geschliffen und polirt und sodann im gewöhnlichen Nickelbade vernickelt.
                              									Letzteres besteht aus 500 g schwefelsaurem Nickeloxydulammon, 50 g schwefelsaurem
                              									Ammoniak und 10 l destillirtem Wasser. Wird blaues Lackmuspapier rasch und intensiv
                              									roth gefärbt, so setzt man dem Bade Salmiak zu, bis dies nur schwach und langsam
                              									geschieht, was durch Zusatz von etwas Citronensäure gut von statten geht. Nach dem
                              									Vernickeln kann selbstverständlich ebenfalls polirt werden.