| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 120 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Diamantsägen für Gesteine; Fassung der Diamanten in
                              									Stahl.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 120
                              
                              
                           Bei einer Tour von Grossgmain bei Reichenhall an den Untersberg gelangt man in einen
                              									der grossen Steinbrüche der Firma Kiefer in
                              									Kiefersfelden. In diesem grossartigen Marmorbruche, in welchem riesige Blöcke auf
                              									Eisenkugeln abwärts gerollt werden, sind uns ausser anderen maschinellen Anlagen
                              									besonders jene für das Zersägen grosser Marmorquader in Platten der verschiedensten
                              									Dimensionen beachtenswerth erschienen. Wir haben in Fig. 1 ein aus der Säge
                              									von Schmiedeeisen ausgeschnittenes Stück in wirklicher Grösse zur Darstellung
                              									gebracht. Dieses Blatt ist so gezahnt, dass einzelne Stahlstücke (Fig. 2) genau passend in
                              									dasselbe eingesetzt werden können. Ein solches Stahlstück wird Disk genannt (das
                              									Wort stammt von δίσχος, die Wurfscheibe). Die Stellen
                              										ddd bezeichnen Diamanten, von denen je einer
                              									rechts, je einer links der Sägelinie zu stehen kommt; ein Oberaufseher im Steinbruch
                              									war so gefällig, uns diese ungeschliffenen Diamanten zu zeigen und zu wägen; es
                              									gingen 54 Stück auf 1 Karat.
                           Während die senkrecht stehenden Sägeblätter sich nun in wagerechtem Sinne schleifend
                              									und allmählich mit den scharfkantigen Diamanten schneidend hin und her bewegen und
                              									eine rectanguläre Rinne bilden, und dabei durch eine besondere Vorrichtung
                              									allmählich der Tiefe der Rinne entsprechend sich senken, läuft fortwährend in
                              									grosser Menge reines Wasser über die vielen neben einander stehenden Sägen und spült
                              									die Rinnen vom abgeschliffenen Marmorstaub rein.
                           Was schliesslich das Verfahren und die Vorrichtung zum Fassen
                                 										der Diamanten in Stahl (von Th. Lange in
                              									Brieg, Reg.-Bezirk Breslau, Nr. 69 962 vom 11. August 1891) betrifft, so gibt uns
                              									die Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1894 S. 457,
                              									hierüber Auskunft: Das Verfahren zum Fassen von Diamanten in Stahl besteht darin,
                              									dass man nach dem Einpassen des Diamanten in ein vorbereitetes Bett denselben
                              									mittels einer Vorrichtung aus dem Bett heraushebt, welche den Stein wieder in die
                              									ursprüngliche Lage, in das Bett, zurückzubringen gestattet. Hierauf wird in das Bett
                              									aus Gusstahl Metallegirung oder Email eingebracht und geschmolzen und schliesslich
                              									wird der Diamant in die geschmolzene Masse eingedrückt.
                           
                              -r.
                              
                           
                        
                           Magnesiumlicht.
                           Zur Erzeugung des überaus hellen Magnesiumlichtes lässt sich das sogen.
                              									Magnesiumpapier verwenden, für dessen Herstellung ein französisches Fachblatt
                              									folgende Vorschrift gibt.
                           Magnesiumpulver wird zwischen zwei dünne, undurchlässige Papierblätter gebracht, die
                              									mit Stärkekleister bestrichen sind und zusammengeklebt werden. Nach dem Trocknen
                              									wird auf jede Seite ein mit chlorsaurem Kali versehenes Blatt geklebt, so dass sich
                              									also das zwischen zwei Papierstreifen eingeschlossene Magnesiumpulver zwischen zwei
                              									Lagen chlorsaurem Kali befindet. Als Umschlag werden beide Seiten mit einem weiteren
                              									Blatt beklebt, so dass das Ganze ein dickes Papierblatt bildet, das man mit der
                              									Schere in Streifen schneidet. Beim Gebrauch fasst man einen Streifen mit einem
                              									Zängchen, zündet ihn an und erhält das blendend weisse Magnesiumlicht.
                           Das auf die beschriebene Weise bereitete Magnesiumpapier soll ganz gefahrlos und sehr
                              									haltbar sein. (Papierzeitung.)
                           
                        
                           Russische Erdölindustrie.
                           Wie sehr die Bedeutung derselben stetig wächst und welche ernstliche Concurrenz
                              									dieselbe den Amerikanern macht, dafür dürften nachstehende Angaben besser als viele
                              									Worte reden. Die Gewinnung betrug:
                           
                              
                                 1884
                                 3074362 t
                                 (Amerika);
                                 1477967 t
                                 (Russland)
                                 
                              
                                 1888
                                 3505205 t
                                 „
                                 3154739 t
                                 „
                                 
                              
                                 1890
                                 5816997 t
                                 „
                                 3979390 t
                                 „
                                 
                              
                                 1893
                                 6145792 t
                                 „
                                 5544630 t
                                 „
                                 
                              
                           Wie man sieht, braucht es nur weniger Jahre, dass Russland
                              									Amerika trotz dessen stets zunehmender Production doch bald erreichen oder, wenn man
                              									die steigende Zunahme der russischen Erdölgewinnung mit in Betracht zieht, bald
                              									überflügelt haben wird; in der That liefert Russland zur Zeit 46 Proc. des ganzen
                              									Erdölbedarfes, Amerika 51 Proc., während die verbleibenden 3 Proc. von anderen
                              									Ländern gedeckt werden. (Mitgetheilt vom Internationalen Patentbureau Carl Fr. Reichelt in Berlin.)
                           
                        
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                              									M.
                           
                           Nachdem in der Einleitung kurz die physikalischen Eigenschaften und Verwandtes
                              									besprochen ist, werden die Grundsätze der Aufbewahrung des Eises, die Einrichtung
                              									der Eisbehälter, dann die Verwendungsvorrichtungen, Kühlhäuser u.s.w. besprochen.
                              									Ein Anhang bringt noch bemerkenswerthe Einzelheiten über Gewinnung u. dgl. Der
                              									Verfasser hat die Auswahl aus der technischen Litteratur mit Sorgfalt getroffen.