| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 168 | 
| Download: | XML | 
                     
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Undurchdringliche Fussböden.
                           Aus hygienischen Rücksichten hat man in französischen Krankenhäusern die Fussböden
                              									mit einer Lösung von Paraffin und Erdöl bestrichen, wodurch dieselben eine braune
                              									Färbung erhalten und für alles undurchdringlich werden. Ein einmaliger Anstrich soll
                              									für 2 Jahre reichen. So behandelte Fussböden können täglich mit einem feuchten
                              									Lappen, der in irgend eine antiseptische Lösung getaucht wurde, gewischt werden. Das
                              									nicht neue, aber zweckmässige, vom feuerpolizeilichen Standpunkt aus jedoch nicht
                              									ganz einwandfreie Verfahren ist für Schulzimmer, Krankenhäuser, sowie für
                              									Privathäuser von Bedeutung. (Baumaterialienkunde)
                           
                        
                           Stahlwolle zum Abschleifen.
                           Den zum Abschleifen von Lackirarbeiten und Anstrichen verwendeten Materialien, wie
                              									Bimsstein, Rosshaar oder Glaspapier ist in den letzten Jahren ein Concurrent in der
                              									sogen. „Stahlwolle“ erstanden, die von Aug. Kühne und
                                 										Co. in Freiburg i. B. gefertigt wird. Dieselbe besteht aus ganz feinen aus
                              									Stahl geschnittenen Fäden von grosser Weiche und Geschmeidigkeit. Sie fühlt sich wie
                              									Wolle an und schabt vorzüglich ohne zu kratzen. Sie liefert eine rasche und schöne
                              									Schleifarbeit und findet sowohl beim Abschleifen von Lackirarbeiten wie auch von
                              									Oelfarbenanstrichen vortheilhafte Verwendung. Das Arbeiten mit der Stahlwolle soll
                              									ein durchaus gleichmässiges sein und für den Lack- oder Farbüberzug eine völlig
                              									glatte und kratzfreie Fläche bereiten. Auch soll die Wolle sehr dauerhaft sein und
                              									bis zum letzten Rest aufgebraucht werden können, da die abgeschliffenen Lack- oder
                              									Farbtheile sich nicht in den Fäden festsetzen, sondern während der Arbeit
                              									ausgeschieden werden. Zum Abschleifen profilirter Arbeiten, Kehlen und Gesimsen mit
                              									kleinen Vertiefungen, bei denen mit anderen Schleifmitteln leicht ein Beschädigen
                              									der scharfen Kanten stattfindet, dürfte dieselbe besonders geeignet sein. Die Wolle
                              									wird, entsprechend den drei Feinheitsgraden des Sandpapiers Nr. 00, 0 bis ½ und 1
                              									bis 1½, in drei verschiedenen Sorten gefertigt. (Ar. in
                              									der Bad. Gewerbeztg.)
                           
                        
                           Goldlack für Weissblech.
                           Man zerreibt in einer Porzellanschale 50 g krystallisirtes essigsaures Kupferoxyd zu
                              									ganz feinem Pulver, worauf man es auf einem flachen Teller ausgebreitet an einem
                              									warmen Orte aufbewahrt, wobei sich das Krystallwasser und ein Theil der Essigsäure
                              									verflüchtigt. Das nunmehr hellbraun gewordene Pulver wird in der Reibschale mit
                              									Terpentinöl angerieben und demselben darauf 150 g auf 70° erwärmter fetter Copallack
                              									zugesetzt, unter beständigem Umrühren. War das Kupferoxyd gut verrieben, so hat es
                              									sich während des Umrührens in 74 Stunde ziemlich gelöst und man füllt den Lack nun
                              									in eine Flasche, die man unter wiederholtem Umschütteln einige Tage an warmem Orte
                              									aufbewahrt. Der Lack wird gleichmässig auf das Blech aufgetragen und letzteres zum
                              									Trocknen in einen Trockenofen gebracht. Je nachdem die Erwärmung eine schwache oder
                              									stärkere ist, kommen auch die Farbentöne zum Vorschein; zunächst entsteht eine
                              									gründliche Färbung, die bei stärkerem Erhitzen in gelbe und dunkelgelbe Goldfarbe,
                              									dann in Orange und schliesslich in eine röthlichbraune Nuance übergeht.
                           Die Farben zeigen Beständigkeit gegenüber dem Tageslicht, was den mit englischem
                              									Goldlack verfertigten Blechen abgeht, und übertreffen letztere an Feuer. Die
                              									Festigkeit des Ueberzuges richtet sich nach der Güte des verwendeten Copallackes;
                              									war derselbe wie er sein muss, so lässt sich das lackirte Blech pressen und in jede
                              									Form biegen, ohne Gefahr für den Ueberzug. Die Bildung der Goldfarbe beruht darauf,
                              									dass das Kupferoxyd in Kupferoxydul umgewandelt wird und je mehr Sauerstoff dem
                              									Kupfersalz durch Erwärmung entzogen wird, um so dunkler wird die Farbe. Will man mit
                              									dem Lack einen grünen Ueberzug schaffen, so ist ein fünfmaliges Ueberziehen
                              									erforderlich, der folgende Anstrich ist immer erst auszuführen, wenn der
                              									vorhergehende trocken ist, auch darf in diesem Falle der Ueberzug nur in leichter
                              									Wärme getrocknet werden.
                           
                              (Gewerbefr.)
                              
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Bernoulli's Vademecum des
                                 										Mechanikers oder Praktisches Handbuch für Mechaniker, Techniker,
                              									Gewerbsleute und technische Lehranstalten, bearbeitet von Heinr. Berg, Professor an der königl. technischen Hochschule Stuttgart.
                              									21. Auflage. Verlag der J. G. Cottaschen Buchhandlung Nachfolger (jetzt Arnold
                              									Bergsträsser).
                           
                           Der Text des bekannten und bewährten Werkes ist für die vorliegende Auflage zum
                              									grossen Theile von dem früheren, inzwischen verstorbenen Herausgeber, Director Autenheimer, bearbeitet. Die Aenderungen beziehen sich
                              									hauptsächlich auf die Constructionslehre, in welcher dem Einflüsse der Werke v. Bach's („Elasticität und Festigkeit“ und
                              										„Maschinenelemente“) auf die technische Wissenschaft gebührend Rechnung
                              									getragen ist. Die Vorzüge des Vademecums, deutliche Fassung und hervorragend
                              									praktische Richtung, werden sich auch in der vorliegenden Ausgabe geltend machen und
                              									demselben neue Freunde zuführen. Wünschenswerth erscheint es uns, wenn in Rücksicht
                              									auf die vielen Berührungspunkte zwischen dem Maschinenbau und der Elektrotechnik ein
                              									besonderer, diese Beziehungen berücksichtigender Abschnitt eingeführt würde.
                           Sicherheits- und Rettungswesen auf
                                 										See von W. Gentsch, Ingenieur im kaiserl.
                              									Patentamt. Mit einem Anhange: Gesetzliche Bestimmungen. Mit 253 Abbildungen.
                              									Stuttgart. Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger (jetzt Arnold
                              									Bergsträsser). 375 S.
                           
                           In den Jahrgängen 1895 und 1896 Bd. 298 bis 301 in D. p.
                                 										J. erschienene Abhandlungen bildeten den Grundstock zu obigem Werke, das in
                              									sorgfältiger Ueberarbeitung und bis auf die neueste Zeit ergänzt in vorliegender
                              									Ausgabe dargeboten wird. Wie die ursprünglichen Mittheilungen grosses Interesse
                              									erregt haben, so wird auch die vorliegende Buchausgabe willkommen sein, da sie in
                              									gediegener, allgemein verständlicher Weise auf die noch wenig bekannten, für das
                              									gesammte Seewesen so wichtigen technischen Einrichtungen eingeht. – Der Anhang
                              									enthält die Strandungsordnung und die Instruction zu derselben, sowie die
                              									Signalordnung und das Gesetz über die Untersuchungen von Seeunfällen.