| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 288 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Pflanzenmark zum Reinigen optischer Linsen.
                           Ein grosser Theil der täglich verwendeten optischen Linsen, wie Brillen, Lupen,
                              									Feldstecher, Operngläser u.s.w., werden oft dadurch unbrauchbar, dass sie einer
                              									zweckmässigen Reinigung entbehren. Das Glas und besonders das zu optischen Linsen
                              									verwendete Flintglas ist ein verhältnissmässig weicher Körper, der schon bei
                              									geringem Reiben zerkratzt wird und die Politur und Durchsichtigkeit verliert. Das
                              									Reinigen von Linsen muss daher mit solchen Substanzen vorgenommen werden, welche
                              									geeignet sind, die an dem Glase haftenden Verunreinigungen ohne einen wesentlichen
                              									Druck auf dasselbe zu entfernen. Häufig verwendet man zum Putzen der Gläser Lappen
                              									von sämischgarem oder Wildleder. Dieselben eignen sich jedoch als Reinigungsmittel
                              									schlecht, da sie nicht die Eigenschaft haben, anhaftendes Fett vom Glase
                              									wegzunehmen, sondern vielmehr den eigenen Fettgehalt auf die Gläser übertragen.
                           Besser als Leder sind gut ausgewaschene Tücher aus Baumwolle oder Leinen, sie nehmen
                              									mit Leichtigkeit den Schmutz und das Fett vom Glase herunter und können selbst
                              									leicht durch Auswaschen gereinigt werden. Bei gefassten Linsen bedarf es jedoch
                              									einer grossen Vorsicht und Fertigkeit, mit diesen Lappen bis in die äussersten
                              									Ränder vorzudringen, und es empfiehlt sich daher, ein Mittel zur Anwendung zu
                              									bringen, mit dem es möglich ist, ohne jede Gefahr für die Gläser den Schmutz von
                              									allen Stellen zu entfernen. Ein solches ist das Pflanzenmark. Für das Putzen
                              									grösserer Linsen schneidet man das Mark der Binsen, Sonnenblumen oder des Hollunders
                              									heraus, lässt dasselbe trocknen und klebt dann die einzelnen Stücke neben einander
                              									auf ein Stück Kork. Mit dem bürstenartigen Apparat bearbeitet man dann die
                              									Linsenfläche. Für sehr kleine Linsen empfehlen sich zugespitzte Stäbchen aus
                              									Hollundermark.
                           Haftet der Schmutz jedoch derart an, dass er durch dieses trockene Verfahren nicht
                              									entfernt werden kann, so verfährt man am besten in der Weise, dass man die
                              									schmutzigen und verfetteten Linsen einfach in rectificirtes Terpentinöl, absoluten
                              									Alkohol oder Schwefeläther taucht, gut abwischt und mit einem reinen Leinwandlappen
                              									nachputzt. Sollten bei dieser Behandlungsweise noch Flecken auf den Gläsern
                              									zurückbleiben, dann übergibt man dieselben am besten einem Optiker zum Aufpoliren
                              									der Flächen. (Nach Allg. J. für Uhrmacherkunst.)
                           
                        
                           Unterlagsfilze.
                           Eine wichtige Frage im maschinellen Betriebe, die trotz vieler Versuche bis jetzt
                              									noch keine genügende Lösung gefunden hatte, ist die Beseitigung bezieh. Verminderung
                              									der durch Maschinen hervorgerufenen Erschütterungen und Geräusche; sie sind den
                              									Fundamenten nachtheilig und belästigen im hohen Grade die Umgebung. Von der Filzfabrik Adlershof bei Berlin wird seit Kurzem ein
                              									präparirter Unterlagsfilz hergestellt, durch welchen ein Mittel an die Hand gegeben
                              									ist, auf alle schnell laufenden und geräuschvoll arbeitenden Maschinen stoss- und
                              									schalldämpfend einzuwirken. Derselbe ist aus bestem Wollmaterial hergestellt, durch
                              									Imprägnirung mit Erdölfetten gegen Zerstörung durch Feuchtigkeit u.s.w. geschützt
                              									und durch die besonders präparirte Oberflächenschicht zu einer Druckfestigkeit bis
                              									zu 1000 k/qc
                              									gefestigt. Die Masse wird als Zwischenlage zwischen Fundament und Grundplatte
                              									der Maschine oder zwischen Balken und Mauerwerk verwendet, auch als
                              									Zwischenlagematerial zwischen eisernen Unterlagsplatten und Schienen beim
                              									Eisenbahnoberbau für Normal- und Nebenbahnen. Die Elasticität soll auch nach
                              									langjährigem Gebrauch und unter hoher Belastung der Unterlagsplatte nicht abnehmen.
                              									Versuche, die von der königl. mechanisch-technischen Versuchsanstalt in
                              									Berlin-Charlottenburg mit denselben auf die Druckfestigkeit angestellt wurden, haben
                              									zu günstigem Ergebniss geführt. Unterlagsfilze werden in Platten von 15 und 30 mm
                              									Dicke in grauschwarzer Farbe hergestellt. (Ar. in der
                              										Bad. Gewerbezeitung.)
                           
                        
                           Fahrgeschwindigkeitsversuche auf der Stadtbahn.
                           Ueber neuere einschlägige Versuche machte Reg.-Baumeister Fraenkel nachstehende Mittheilungen:
                           Um die wirkliche Fahrgeschwindigkeit der Stadt- und Ringbahnzüge in jedem Augenblick
                              									der Fahrt zwischen zwei Stationen zu ermitteln, hat die Maschineninspection 1 der
                              									königl. Eisenbahndirection Berlin eine einfache und sinnreiche Einrichtung
                              									construirt. In ein Abtheil eines bestimmten Stadtbahnwagens wurde ein gewöhnlicher
                              										„Morseschreiber“, d.h. ein Telegraphenapparat, wie ihn jede Station
                              									besitzt, gestellt, durch einige Elemente mit Strom versehen und mit einem
                              									Unterbrechungscontact, der auf der Wagenachse befestigt war, in leitende Verbindung
                              									gebracht. Letzterer war so eingerichtet, dass bei jeder halben Umdrehung der
                              									Wagenachse eine Unterbrechung des elektrischen Stromes eintreten musste. Die so
                              									erhaltenen Morsestreifen, auf welchen sich jede Achsumdrehung durch „Strich“
                              									und „Lücke“ abzeichnet, geben ein mathematisch getreues Bild der Bewegung des
                              									Zuges. Die Ergebnisse waren in Schaucurven einmal für eine gewöhnliche
                              									fahrplanmässige Fahrt und ein zweites Mal für eine angestrengte Fahrt, bei welcher
                              									die Locomotive aufs äusserste ausgenutzt wurde, übersichtlich dargestellt. Die
                              									Leistungsfähigkeit der neueren Stadtbahnlocomotiven in Bezug auf flottes Anfahren
                              									stellt sich als recht beachtenswerth heraus. (Stahl und
                                 										Eisen.)
                           
                        
                           Aluminiumlegirung.
                           Karl Berg in Eveking in Westfalen hat sich eine
                              									Aluminiumlegirung patentiren lassen (D. R. P. Nr. 90723), welche neben Kupfer und
                              									Eisen noch Chrom enthält.
                           Durch die gleichzeitige Anwesenheit der genannten drei Zusätze wird eine Legirung des
                              									Aluminiums erzielt, welche die bekannten Aluminiumlegirungen namentlich an Härte,
                              									Festigkeit und Schmiedbarkeit übertrifft. Die Herstellung geschieht am
                              									zweckmässigsten so, dass man zunächst das Kupfer mit dem Aluminium zusammenschmilzt
                              									und dieser Aluminium-Kupferlegirung dann Ferrochrom von solcher Zusammensetzung und
                              									in solcher Menge zusetzt, als zur Erzielung des gewünschten Härte- und
                              									Festigkeitsgrades benöthigt ist. Verwendet man ein bereits hinreichend eisenhaltiges
                              									Aluminium, so wird der aus solchem Aluminium und Kupfer hergestellten Schmelze nur
                              									Chrom zugesetzt, bezieh. ein Ferrochrom von entsprechend geringerem Eisengehalt.
                           
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                           Das vorliegende Werk erfreute sich schon in der ersten Auflage einer guten
                              									Anerkennung. Da heute sich die bereits früher angekündigten Umwandlungen auf dem
                              									Gebiete der Kraftübertragung zum grossen Theile schon vollzogen haben und noch
                              									vollziehen, so war eine vollständige Neubearbeitung angezeigt. Die bisher
                              									erschienene Lieferung lässt eine gute Durchführung und Ergänzung mit Sicherheit
                              									erwarten. Besonderes Interesse wird der elektrotechnischen Uebertragung
                              									entgegengebracht werden.
                           Der Einfluss der Temperatur und der
                                 										Nässe auf Steine und Mörtel von L. Debo, Geh.
                              									Regierungsrath, Baurath und Professor a. D. Hannover. Verlag von Schmorl und Seefeld
                              									Nachf. 51 S. 1 M.