| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 40 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Glimmer und Mikanit.
                           Die zunehmende Verwendung von Glimmer und aus Glimmer hergestelltem Mikanit ist, wie
                              									in den Mittheilungen, Nr. 5, der Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft ausgeführt wird,
                              									in dem Umstand zu suchen, dass besonders für hohe Spannungen kein Isolationsmaterial
                              									dem Glimmer und Mikanit auch nur annähernd gleichkommt.
                           Der Glimmer ist nicht brennbar und schmilzt nur bei ausserordentlieh hohen
                              									Temperaturen; er ist fast nicht hygroskopisch und besitzt eine
                              									Durchschlagsfestigkeit, welche höher ist, als die irgend eines anderen
                              									Isolationsmittels. Ein Blatt aus völlig klarem, durchsichtigem Glimmer von 0,038 mm
                              									Dicke wurde nach Versuchen von Steinmetz von einem
                              									Wechselstrom von 10000 Volt noch nicht durchgeschlagen, während eine
                              									Luftisolation für dieselbe Spannung eine Stärke von 6,22 mm haben müsste.
                              									Vollkommen klarer Glimmer ist selten, gefleckter oder gestreifter Glimmer kann wegen
                              									seiner Metalladern zu den grössten Unzuträglichkeiten Anlass geben.
                           Gleicher Werth ist auf die mechanischen Eigenschaften des Glimmers zu legen. Der
                              									Glimmer darf weder ein zu Joses Gefüge besitzen, noch aber zu hart sein, vor allem
                              									nicht, wenn er zur Isolirung der Commutatorsegmente benutzt wird, da sich die
                              									Kupfersegmente rascher abnutzen als die Zwischenlager von Glimmer. Der Commutator
                              									wird in Folge dessen uneben und ein starkes Feuern der Bürsten ist unvermeidlich.
                              									Die Allgemeine Elektricitätsgesellschaft wählt zu ihren
                              									Bezügen nur mit Sachkenntniss ausgesuchte Sorten; kleinere Platten, welche bei dem
                              									Ausschneiden von Formstücken aus grösseren Glimmerplatten herausfallen, werden für
                              									die Mikanitfabrikation verwendet, so dass Abfälle vermieden werden. Formstücke und
                              									sonstige Massenartikel werden ausgestanzt, fabrikmässig und daher billig
                              									hergestellt.
                           Die Thatsache, dass Glimmer nur in verhältnissmässig kleinen Stücken im Handel
                              									vorkommt und dass grössere Tafeln wegen ihrer Seltenheit einen ausserordentlich
                              									hohen Preis haben, hat Veranlassung gegeben, einen Ersatz für Mika herzustellen, der
                              									in dem sogen. „Mikanit“ gefunden wurde. Dies ist ein Material, das aus
                              									kleinen dünnen, durch Spaltung des Naturglimmers gewonnenen Plättchen mittels eines
                              									Klebestoffes bis zur erforderlichen Stärke zusammengefügt wird, so dass die den
                              									Glimmer zuweilen durchsetzenden metallischen Adern unterbrochen werden und die
                              									Durchschlagsfestigkeit erhöht wird. Mikanit ist nicht so wärmebeständig wie Glimmer;
                              									immerhin lässt es sich für Temperaturen bis etwa 60° C. ohne Bedenken verwenden. Von
                              									Verwendungen in Temperaturen über 90° räth die Allgemeine
                                 										Elektricitätsgesellschaft ab.
                           
                        
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                              									Bearbeitet von R. Lauenstein. 3. Auflage. Verlag der
                              									Bergsträsser'schen Buchhandlung (A. Kröner) Stuttgart. Preis 4 M.
                           Die Lauenstein'schen Lehrbücher erfreuen sich wegen
                              									ihrer methodischen Bearbeitung und ihrer klaren und kurzen Fassung einer grossen
                              									Verbreitung. An der vorliegenden Auflage sind gerade keine wesentlichen, aber
                              									nichtsdestoweniger empfehlenswerthe Aenderungen vorgenommen, die sich hauptsächlich
                              									auf die praktischen Verwendungen beziehen. Der abgeschlossene Lehrgang, der die
                              									Graphische Statik, die Festigkeitslehre, die Eisenconstructionen und die vorliegende
                              									Mechanik enthält, bildet ein Ganzes, dessen einzelne Theile für sich abgeschlossen
                              									und auch einzeln zu haben sind. Die Sammlung ist wohl geeignet, das bisher übliche
                              									Dictat oder die eigene Ausarbeitung mit seinen vielen bedenklichen Uebelständen zu
                              									verdrängen. Die eigene Ausarbeitung durch den Studirenden bietet erfahrungsmässig
                              									bedeutende Schwierigkeiten aus verschiedenen Gründen. Die vorliegende Ausgabe
                              									ermöglicht es, die Aufmerksamkeit auf den mündlichen Vortrag zu concentriren und
                              									gibt den Studirenden einen zuverlässlichen Anhalt für die Einprägung und praktische
                              									Einübung des Stoffes.
                           Die Elektricität und ihre
                                 										Anwendungen. Ein Lehr- und Lesebuch von Dr. L.
                                 										Graetz. Siebente Auflage. Stuttgart 1898. Verlag von Engelhorn. 584 S. 7
                              									M.
                           Die Aenderungen und Erweiterungen erstrecken sich nur auf diejenigen Mittheilungen,
                              									die durch den rastlosen Fortschritt der Elektrotechnik geboten waren. Hierzu
                              									gehören: Neuere Pyrometer, Motorunterbrecher, Das Heizen und Kochen mittels
                              									Elektricität und Telegraphie ohne Draht, deren Bedeutung übrigens nach Meinung des
                              									Verfassers überschätzt wird.
                           Bd. 11 der Elektrotechnischen Bibliothek, 3. Aufl.
                           Die elektrischen Beleuchtungsanlagen
                                 										mit besonderer Berücksichtigung ihrer praktischen Ausführung. Dargestellt
                              									von Dr. A. Ritter von Urbanitzky. Wien. Verlag von
                              									Hartleben. 240 S. 3 M.
                           Der Band ist zeitgemäss bearbeitet, viele Figuren sind durch neue ersetzt, Veraltetes
                              									ist ausgemerzt, so dass die Seitenzahl ungeändert geblieben ist.