| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 128 | 
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                        Kleinere
                              								Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Wigzell's dreifache Expansionsmaschine.
                           Der Engineering vom 5. Mai d. J. bringt Abbildungen
                              									einer dreifachen Expansionsmaschine, die wir unseren Lesern hier wiedergeben. Die
                              									Anordnung ist E. E. Wigzell patentiert und von der
                              									Maschinenbauanstalt Matthew Paul und Co. G. m. b. H. in
                              									Dumbarton bei Glasgow für das weltberühmte Haus Denny und
                                 										Co. ebendaselbst für deren Lichtbetrieb gebaut.
                           Wie aus der Zeichnung ersichtlich, liegt der Hochdruckcylinder in der Mitte links und
                              									rechts der Mittel- bezw. der Niederdruckcylinder und zwar quer zur Achse
                              									angeordnet.
                           In jedem Cylinder arbeiten zwei Kolben und zwar gleichzeitig in entgegengesetzter
                              									Richtung. Die unteren drei Kolben übertragen mit ihren abwärts geführten
                              									Kolbenstangen die halbe Arbeit der Maschine vermittelst einer dreieckigen
                              									Lenkerplattenverbindung auf die Mittelkurbel, welche unmittelbar unter der
                              									Mittellinie der drei Cylinder liegt.
                           Die oberen drei Kolben sind an ihren aufwärts geführten Kolbenstangen mit
                              									Querhäuptern versehen, von denen seitliche Führungsstangen auf zwei weitere zu
                              									beiden Seiten der Cylinder angeordnete dreieckige Lenkerplatten führen und dabei auf
                              									jede der beiden seitlichen Kurbeln ein Viertel der Gesamtarbeit der Maschine
                              									übertragen. Die beiden Seitenkurbeln sind gleichsinnig angeordnet Und um 180° zur
                              									Mittelkurbel versetzt.
                           Ausser der genau gleichgrossen Arbeitsverteilung auf das Kurbelpaar – denn mit einem
                              									solchen haben wir es hier zu thun, da die zwei Seitenkurbeln nur durch die Eigenart
                              									des Zusammenbaus getrennt werden mussten – ist auch die durch die Trägheit der
                              									Massen bedungene Erschütterung vollständig vermieden, da unter allen Umbänden
                              									gleiche Gewichte mit derselben Geschwindigkeit in entgegengesetzter Richtung bewegt
                              									werden.
                           Des ferneren ist der tote Punkt durch die Winkelstellung der Lenkerachsen von den
                              									seitlichen Cylindern her auf die Kurbelachse vermieden; auch hier kommt es zur
                              									Geltung, dass die zusammengehörigen Kolben der seitlichen Cylinder in
                              									entgegengesetzter Richtung arbeiten, dadurch der Unterschied der Arbeit beim
                              									Hubwechsel im Verhältnis zur ganzen Umdrehungsarbeit stark verhindert wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 127
                              Fig. 1.
                              
                           Mit welcher Kraft auch immer man zu rechnen hat, stets kommen nur zwei Hauptlager in
                              									Anwendung. Die Kurbelwelle ist thatsächlich in der Schwebe gehalten durch die
                              									Wirkung der um 180° versetzten Kurbeln. Die Lagerreibung ist dadurch um einen sehr
                              									grossen Teil vermindert und der mechanische Wirkungsgrad der Maschine, wie sich bei
                              									den Probeversuchen ergab, über welche unten einige Angaben folgen, sehr
                              									gesteigert.
                           Das vollständige Gleichgewicht in der Kurbelwelle beweist sich am besten dadurch,
                              									dass die Deckel der beiden Hauptlager während des Ganges der Maschine entfernt
                              									werden können, ohne dass dadurch ein Zeichen von Lüpfung in der Welle bemerkbar
                              									wird, daher ist denn auch das Heisslaufen von Lagern nahezu eine Unmöglichkeit.
                           Die Anordnung der Cylinder quer zur Kurbelachse soll auch über die Schwierigkeit der
                              									ungleichen Ausdehnung der von Dampf durchströmten Cylinder im Vergleich zur
                              									Grundplatte hinweghelfen.
                           Ein anderer grosser Vorteil, den diese Anordnung für sich in Anspruch nimmt, ist die
                              									Raumersparnis gegenüber der gewöhnlichen Anordnung der dreifachen
                              									Expansionsmaschinen, ohne dass darum die leichte Zugänglichkeit Schaden leidet.
                           Dazu kommt noch die naturgemässe Herabminderung der Gewichte in der kleineren
                              									Grundplatte und den schwächeren Stützen, welche während des Ganges der Maschine nur
                              									zur Unterstützung der Cylinder dienen und durch keine vermehrte Arbeit in Anspruch
                              									genommen sind.
                           Die uns in Zeichnung vorliegende Maschine ist für eine Höchstleistung von 250
                              										i gebaut und hat folgende
                              									Abmessungen:
                           
                              
                                 Hochdruckcylinder
                                 229 mm
                                 Bohrung
                                 305 mm
                                 Hub
                                 
                              
                                 Mitteldruckcylinder
                                 317 mm
                                 „
                                 359 mm
                                 „
                                 
                              
                                 Niederdruckcylinder
                                 460 mm
                                 „
                                 359 mm
                                 „
                                 
                              
                                 Eintrittsspannung 10 kg/qcm.
                                 
                              
                           Der Schieber des Hochdruckcylinders (Fig. 2) ist ein
                              									Kolbenschieber.
                           Die volle Belastung von 250 i konnte bei den
                              									Abnahmeproben nicht erreicht werden, doch ergaben sich folgende Wirkungsgrade:
                           bei 485 Ampère – 116 Volt –
                           
                              
                                 Halbe Belastung
                                 75,50
                                 
                                    
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                                 Wirkungsgrad \frac{75,50\mbox{ HP}_\mbox{e}}{98,28\mbox{ HP}_\mbox{i}}
                                 = 76,5 %,
                                 
                              
                                 Viertel Belastung
                                 38,00
                                 
                                    
                                    e
                                    
                                 Wirkungsgrad \frac{38,00\mbox{ HP}_\mbox{e}}{55,70\mbox{ HP}_\mbox{i}}
                                 = 68,2 %.
                                 
                              
                                 Siebentel Belastung
                                 22,16
                                 
                                    
                                    e
                                    
                                 Wirkungsgrad \frac{22,16\mbox{ HP}_\mbox{e}}{43,18\mbox{ HP}_\mbox{i}}
                                 = 51,3 %.
                                 
                              
                           Dabei betrug die Eintrittsspannung 5,13 kg/qcm.
                           Der von der Maschine eingenommene Raum mass 1525 mm bei 1705 mm, und die Höhe von
                              									Mittellinie Kurbelwelle bis zur Oberkante der oberen Cylinderdeckel 2084 mm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 128
                              Fig. 2.
                              a Hochdruckschieber.
                              
                           In seinem Vortrag über „Gewichtsausgleichung von Maschinen“ in der letzten
                              									Hauptversammlung der Schiffbauarchitekten Englands bezog sich Prof. W. E. Dolby mit folgenden Worten auf obige
                              									Ausführung:
                           
                              „Ich habe hier das Modell einer Maschine, erfunden von Wigzell, welches zu spät zu meiner, Kenntnis kam, um in diesem
                                 										Vortrag Erwähnung finden zu können. Diese Maschine ist eine ausgeglichene
                                 										Maschine, ein jeder bewegende Teil hält einem anderen das Gleichgewicht und nur
                                 										zwei Hauptlager sind für Maschinen, welcher Abmessung auch immer,
                                 										erforderlich.
                              
                           
                              In der Seilerei von Davis in London sah ich gestern
                                 										eine Maschine dieser Art im Betrieb, während die Lagerdeckel abgenommen waren
                                 										und ein Penny (8 Pfennigstück, etwa so gross wie ein 1 Markstück) während der
                                 										ganzen Zeit hochkant auf der Grundplatte stand.“
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Dampfkesselfeuerungen zur Erzielung
                                 										einer möglichst rauchfreien Verbrennung. Im Auftrage des Vereines deutscher
                              									Ingenieure bearbeitet von F. Haier, Ingenieur in
                              									Stuttgart. Mit 301 Figuren im Text und auf 22 lithographierten Tafeln. Preis geb. 14
                              									M.
                           Nachdem die Frage der Rauchbelästigung schon seit Jahren Gegenstand der Verhandlungen
                              									in den Kreisen des Vereines deutscher Ingenieure gewesen war, erliess dessen
                              									Hauptversammlung zwei Preisausschreiben, deren eines die Dampfkesselfeuerungen, das
                              									andere die Feuerungen der Haushalte und Kleinbetriebe betraf. Auf letzteres sind
                              									Bewerbungen nicht eingegangen. Von den acht Bewerbungen um die Dampfkesselfeuerungen
                              									konnte zwar keiner der ausgesetzte Preis von 6000 M. zuerkannt werden; jedoch
                              									beschloss der Verein auf Antrag des Preisgerichts, drei dieser Arbeiten zu weiterer
                              									Verwertung anzukaufen. Er beauftragte den Ingenieur Haier in Stuttgart, diejenigen Dampfkesselfeuerungen, welche als
                              										„rauchverzehrende“ angewendet werden, mit Berücksichtigung des in den
                              									angekauften Preisarbeiten enthaltenen Materials zusammenzustellen und einer
                              									eingehenden prüfenden Besprechung zu unterwerfen. Das Ergebnis ist das jetzt
                              									vorliegende Werk.
                           Ausser einem Vorwort, welches über die Entstehung berichtet, enthält das Werk in der
                              									Einleitung Kundgebungen des Preisgerichtes und seines Vorsitzenden zur Frage der
                              									Rauchbelästigung durch Dampfkesselfeuerungen; die darin niedergelegten Anschauungen
                              									hervorragender Fachmänner sind auch für den Verfasser massgebend gewesen. Das Werk
                              									selbst besteht aus dem Text, welcher 142 Seiten gross 8° umfasst, und 22
                              									lithographischen Tafeln. Zunächst erörtert der Verfasser die Vorgänge bei der
                              									Verbrennung sowie die Ursachen der Rauchbildung; er betrachtet dann: I. die
                              									Planrostfeuerungen, ihren Bau und Betrieb, und führt in II. eine ganze Reihe
                              									besonderer Einrichtungen an Planrostfeuerungen wie: Zugregulatoren, Wärmespeicher,
                              									Doppelroste, Dampfschleier, Sekundärluft, Unterwind u.s.w. vor. III. und IV.
                              									behandeln andere Feuerungen verschiedenster Art, darunter die Feuerungen mit
                              									geneigtem Rost und diejenigen mit mechanischer Rostbeschickung, in V. sind solche
                              									Feuerungen besprochen, bei denen dem Brennstoff eine besondere Form gegeben ist
                              									(Staub, Gas, flüssige Brennstoffe).
                           Im ganzen sind in dem Werk über 100 Feuerungen beschrieben, in Zeichnung dargestellt
                              									und nach ihren Wirkungen gewürdigt.
                           Erläuterungen zu den
                                 										Sicherheitsvorschriften des Verbandes deutscher Elektrotechniker. Im
                              									Auftraga des Vorstandes herausgegeben von Dr. C. L.
                                 										Weber, kaiserl. Regierungsrat. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
                              									Berlin, Julius Springer und München, R. Oldenbourg 1899. 141 S. Preis geb. 2
                              									M.
                           Grundsätze für die Berechnung der
                                 										Materialstärken neuer Dampfkessel (Hamburger Normen 1898). Siebente
                              									umgearbeitete Auflage. Hamburg. Boysen und Maasch 1899. Preis 0,60 M.
                           Grundsätze für die Prüfung der
                                 										Materialien zum Baue von Dampfkesseln (Würzburger Normen
                                 									1895).Siebente unveränderte Auflage. Hamburg. Boysen und Maasch 1899.
                              									Preis 0,25 M.
                           Zusammenstellung von Vorschriften für
                                 										den Bau von Schiffsdampfkesseln, Herausgegeben von G. Eckermann, Oberingenieur des Norddeutschen Vereins zur Ueberwachung von
                              									Dampfkesseln. Hamburg. Boysen und Maasch 1899. Preis 0,80 M.
                           Examination of water (chemical
                              									and bacteriological) by William P. Mason. New York. John Wiley and Sons. London.
                              									Chapman and Hall Limited 1899. 1,25 $.