| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 313, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 191 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Jalousiedachfenster und Shedlüfter.
                           Einem Vortrag von W. Thiem, gehalten in der
                              									Hauptversammlung der Vereinigung Osnabrücker Techniker am 12. Juli 1899, entnehmen
                              									wir darüber das Nachstehende:
                           Durch 168 Versuche von Prof. Rietschel in
                              									Berlin-Charlottenburg ist erwiesen, dass die verschiedenen Luftsauger (Ventilatoren)
                              									ohne mechanischen Antrieb fast ohne jeden Einfluss auf die Beschleunigung des
                              									Luftabflusses aus den zu entlüftenden Räumen sind und nur wie jede gewöhnliche
                              									Oeffnung in der Bedachung infolge Differenzen des Luftdruckes innen und aussen
                              									wirken. Es erscheint deshalb zweckmässig, die dem Techniker wie jedem Eigentümer von
                              									Gebäuden Verdruss und Geldkosten bereitenden Durchbrechungen der Dachhaut zur Anlage
                              									von Ventilatoren zu vermeiden und die ohnehin unentbehrlichen Dachfenster zur
                              									Lüftung geeignet zu machen. Diesen Zweck verfolgen die Patentjalousiedachfenster und
                              									Shedlüfter der Firma Hürtgen, Mönnig und Co. in
                              									Köln-Lindenthal, welche nach den Urteilen vieler Sachverständiger, sowie nach
                              									Berichten von Berufsgenossenschaften, Vereinen und Fachblättern wohl geeignet sind,
                              									besonders im grössten Umfange da verwendet zu werden, wo wir eine möglichst
                              									ununterbrochene Entlüftung nötig haben.
                           Es ist auch hinreichend bekannt, wie unvollständig im geöffneten Zustande die jetzt
                              									gebräuchlichen Dachfenster das Eindringen von Regen und Schnee verhindern, was
                              									namentlich bei Shedbauten nachteilig ist, wo das Dach auch gleichzeitig die Decke
                              									des Arbeitsraumes bildet. Die Rücksicht auf die beschäftigten Arbeiter, die
                              									aufgestellten Maschinen und lagernden Waren hat wohl hauptsächlich mit zur
                              									Konstruktion dieser Jalousiedachfenster und Lüfter geführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 191
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 191
                              Fig. 2.
                              
                           Bei denselben sind eine Anzahl jalousieartig geformter Blechrahmen angebracht (Fig. 1 und 2), welche
                              									an der Hinterseite in Scharnieren drehbar und an der Vorderseite durch kleine Ketten
                              									miteinander verbunden sind, so dass die Rahmen sich nacheinander beim Oeffnen in die
                              									Höhe heben. Der oberste Rahmen bei den Fenstern ist verglast, bei den Lüftern,
                              									welche keinem Belichtungszwecke zu dienen haben, durch Blech geschlossen. Er hält in
                              									Verbindung mit den Blindrahmen den Regen ab, während die Luftzirkulation in keiner
                              									Weise behindert wird.
                           Die Konstruktion ist vollkommen regensicher und ersetzt gleichzeitig Dachreiter,
                              									Deflektoren, Dunstsauger etc. Gegenüber allen Ventilatoren hat dieselbe den Vorzug,
                              									dass sie jederzeit geöffnet und geschlossen werden und gleichzeitig als Oberlicht
                              									dienen kann.
                           Zum Oeffnen und Schliessen wird bei bequem erreichbaren und kleinen Dachfenstern ein
                              									gewöhnliches Aufstelleisen verwandt, während bei hochgelegenen und grossen
                              									Dachfenstern eine ebenso einfache wie sinnreiche Aufzugsvorrichtung benutzt
                              									wird.
                           Bei Regen und Sturm muss fast jede andere Ventilation geschlossen werden, bei den
                              									Jalousiedachfenstern ist dies durchaus nicht erforderlich. Wenn man berücksichtigt,
                              									wie mancher Schaden schon infolge Nichtschliessens von gewöhnlichen Dachfenstern und
                              									Ventilationseinrichtungen durch eindringende Nässe oder Sturm entstanden ist, so
                              									fällt dieser Vorteil sehr ins Gewicht. Sturm übt auf die Konstruktion keinen
                              									Einfluss aus, es entsteht kein Klappern, weil die Jalousien an ihrem hinteren Teile
                              									fest im Scharnier sitzen, vorne durch ihr Eigengewicht belastet sind und durch den
                              									auf die schrägen Jalousien aufstossenden Wind nur fester gehalten werden.
                           Durch die Jalousien wird ferner der Luftstrom gebrochen, so dass im Innern der Räume
                              									ein unangenehmer Luftzug nicht entsteht. Die Dachfenster werden aus diesem Grunde
                              									von Behörden für Badeanstalten und Waschkauen vorgeschrieben. Das Aussteigen
                              									wird in keiner Weise behindert, da die unteren Jalousien sich bequem an den
                              									Oberrahmen anlegen lassen und mit diesem zurückgelegt werden können.
                           Die Konstruktion ist für jede Bedachung geeignet und lässt sich auch leicht auf alte
                              									Dächer nachträglich einsetzen. Bei flachen Dächern bezw. solchen, die weniger als
                              									20° Neigung haben, wird der Unterrahmen erhöht und so die nötige Neigung
                              									hergestellt.
                           Die Anfertigung der Fenster und Lüfter geschieht mittels Handarbeit, je nach Wunsch
                              									aus verzinktem Eisenblech oder Zinkblech.
                           Die Einzelheiten der Konstruktion sind gut durchgeführt, die Beschlagteile solide aus
                              									Schmiedeeisen hergestellt und gut verzinkt. Die Scharniere sind durchgehende
                              									Winkeleisen, die gleichzeitig als Verstärkung dienen; ein Abbrechen, wie es bei den
                              									kurz aufgelöteten Scharnieren anderer Dachfenster so häufig vorkommt, ist nicht
                              									möglich. Die Aufstellgabel ist an ihrer Befestigung an dem Fenster durch eiserne
                              									Platten verstärkt, ein Durchdrücken des Bleches wird hierdurch verhütet. Durch
                              									angebrachte Haken – bezw. Haftern – ist das Herausfallen der Scheiben verhindert;
                              									die Scheibenleisten bilden ringsum eine Ableitungsrinne für Schwitzwasser. Das an
                              									der oberen Scharnierseite des Rahmens austretende Wasser wird durch einen
                              									Abweisesattel abgeleitet u.s.w.
                           Die Fenster werden für jede Dachbedeckung passend mit Holzfutter bis an die
                              									Dachsparren und Schalung geliefert, so dass jeder Dachdecker leicht im stände ist,
                              									die Eindeckung vorzunehmen.
                           
                        
                           Die Verwendung des Alkohols in Explosionsmotoren.
                           Seit einigen Jahren hat sich, wie die Zeitschrift „Der
                                    											Deutsche Fahrradhändler und Fabrikant“ berichtet, in Deutschland
                              									und Frankreich die Meinung gebildet, dass Benzin und ähnliche Petroleumessenzen, wie
                              									Gasolin etc., den Alkohol als Antriebskraft vollkommen verdrängen dürften. In
                              									letzter Zeit wurde jedoch in Frankreich dem Alkohol grössere Aufmerksamkeit
                              									zugewendet, so dass das Sportsblatt Le Vélo eine
                              									Ausschreibung zur Wettfahrt von mit Alkohol betriebenen Fahrzeugen erliess. Leider
                              									war nur ein einziges Vehikel gemeldet, und die Frage blieb unentschieden.
                           Vergleichen wir einmal die chemischen und physikalischen Eigenschaften beider Rivalen
                              									und prüfen wir dann, welchem von beiden der Vorzug zu geben ist.
                           Der absolute (wasserfreie) Alkohol hat eine Wärmemenge von 7050 Kilogrammkalorien;
                              									sein spezifisches Gewicht beträgt bei 15° C. 0,7947. In der Praxis verwendet man
                              									jedoch Alkohol mit einem Wassergehalt von 5 bis 10% (95 bis 90% Spiritus).
                           Die in den Handel kommenden Petroleumessenzen (Benzin, Gasoline, Stellin u.s.w.)
                              									findet man zwischen 50 bis 200°; ihr spezifisches Gewicht ist allgemein 0,720 bei
                              									15° C. Das speziell dem motorischen Antrieb dienende Benzin ist das höchst
                              									gereinigte, wiederholt destillierte Produkt der Naphtaraffination bei einer
                              									Temperatur von 30 bis 90°. Es entzündet sich bei einer Temperatur von fast weniger
                              									als 0°, und sein spezifisches Gewicht bei 15° C. soll 0,695 bis 0,700 nicht
                              									übersteigen, weshalb es dringend geboten ist, jedes Benzin vor Gebrauch mit dem
                              									Densimeter zu prüfen.
                           Nach der Analyse Müntz' stellt sich das Verhältnis
                              									beider Flüssigkeiten wie folgt:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Petroleum-essenz
                                 Alkohl
                                 
                              
                                 Chemische Zusammensetzung
                                 CHO
                                 84,315,70
                                 41,513,045,5
                                 
                              
                                 Spezifisches Gewicht bei 15° C.
                                 0,708
                                 0,834
                                 
                              
                                 Siedepunkt
                                 88° C.
                                 78,5° C.
                                 
                              
                                 Wärmemenge (Kilogrammkalorie)
                                 11,356
                                 6,522
                                 
                              
                                 Relative Wärmemenge
                                 100,0
                                 207,0
                                 
                              
                                 Korrespondierende Wärmemenge
                                 100,0
                                 119,0
                                 
                              
                           Die Wärmemenge des zum Experiment verwendeten Spiritus war etwas geringer, als
                              									diejenige des absoluten Alkohols. Sie betrug 1,8mal weniger als Benzin, was schon
                              									die offensichtliche Geringwertigkeit des Alkohols zeigt, da es sich doch um
                              									Wärmemotoren handelt.
                           Die Versuche, welche in den letzten 2 Jahren angestellt wurden, und die Erfahrungen,
                              									welche in dieser Zeit gesammelt werden konnten, hat M.
                                 										Périssé, ein Mitarbeiter der La locomotion
                                 										automobile, jüngst zusammengestellt.
                           Danach kam bereits 1897 Ringelmann, Professor des
                              									landwirtschaftlichen Instituts zu Paris, zu Resultaten, die Ersparnis betreffend für
                              									den Alkohol wenig ermutigend waren. Seinen Berechnungen legte er einen Preis von
                              									0,50 Frs. für 1 l Benzin und 1 Frs. für 1 l denaturierten Spiritus zu Grunde. Zur
                              									Verwendung kamen ein Viertaktmotor von Brouhot und ein
                              									Zweitaktmotor von Benz. Die Versuche ergaben pro
                              									-Stunde bei
                           
                              
                                 Benzin:
                                 0,400
                                 kg
                                 oder
                                 0,665 l = 0,28
                                 Frs.
                                 
                              
                                 Spiritus:
                                 0,756
                                 „
                                 „
                                 0,906 l = 0,90
                                 „
                                 
                              
                           Wie man sieht, ist der Gewichtsverbrauch (1,89) genau der Wärmemenge
                              									entsprechend.
                           Auch andere Versuche sind in Frankreich von Interessenten der Landwirtschaft und von
                              									Motorkonstrukteuren angestellt worden. So hat Levy von
                              									der Schule der landwirtschaftlichen Industrie in Douai gefunden, dass 1 l 90°
                              									Spiritus 3,05 -Stunden ergibt, während 1 l günstige Benzin 6,12
                              									hervorbringt.
                           Dagegen ergaben neuerliche genaue Versuche eines Motorkonstrukteurs, dass bei
                              									Verwendung von 90° Spiritus infolge besonderer Vorbereitungen ein 5 -Motor
                              									eine Kraft von 6 bis 6½  entwickeln konnte. Aehnliche Resultate erhielt
                              									Ingenieur Mora.
                           In Deutschland war es kürzlich Petreano, der im
                              									Laboratorium Slaby's günstige Resultate mit Alkohol
                              									erzielte. Der Motor war ein Otto-Motor, jedoch wurde ein besonderer Vergaser
                              									verwendet, der die Wärme der Auspuffgase sich zu nutze machte. Der Motor verbrauchte
                              									bei Verwendung 92° Spiritus nur 0,380 bis 0,620 kg oder durchschnittlich 540 g pro
                              									-Stunde.
                           Andere Experimente in Berlin ergaben das gleiche Resultat. Ein kleiner Motor
                              										„Gnom“ hatte nur 300 g pro -Stunde gebraucht bei Verwendung von
                              									90° Spiritus. Weiter berichtet man von einem kleinen Körting-Motor, der bei nur 95°
                              									Spiritus 500 g pro -Stunde verbrauchte, entgegen anderen Motoren, die 560 g
                              									ergaben.
                           Alle diese Ziffern und namentlich diejenigen Prof. Ringelmann's und Petreano's haben heftige
                              									Diskussionen hervorgerufen. Die Verteidiger des Alkohols behaupten, dass bei den
                              									Versuchen Ringelmann's die Vergasung schlecht gewesen
                              									sei, die andere Partei hält den Preis des Alkohols für zu hoch, als dass er in
                              									wirksamen Wettbewerb mit Benzin treten könnte.
                           Alle diese Versuche sind mit feststehenden Motoren angestellt. Interessant und von
                              									grösserer Bedeutung sind die Versuche mit Automobils.
                           Bei denselben kamen zur Verwendung: gewöhnlicher denaturierter 90° Spiritus, 95°
                              									Spiritus und endlich nach einem besonderen von Dusart
                              									erfundenen Verfahren karburierter Spiritus, bei dem in 95° Spiritus 30 % eines
                              									Karburiermittels aufgelöst werden. Den wesentlichsten Bestandteil bildet
                              									Kohlenwasserstoff; im Preise stellt er sich niedriger als Alkohol. Im November
                              									vorigen Jahres hat man mit dem nach Dusart'scher
                              									Methode karburierten Spiritus an einem Dreirad von Dion und
                                 										Bouton Versuche angestellt, die sehr zufriedenstellend ausfielen.
                           Im Dezember nahm auf Veranlassung der Gesellschaft für industrielle Verwertung des
                              									Alkohols Krebs von der Société
                                 										Panhard und Levassor Versuche mit einem 3 -Phönix-Motor vor. Die
                              									einzige Veränderung, welche an dem Motor vorgenommen werden musste, war die
                              									Erweiterung der Oeffnung, durch welche die Flüssigkeit in den Karburator tritt. Der
                              									Motor entwickelte nun 4,2  bei Anwendung von Dusart'schem Alkohol, 3,6  bei gewöhnlichem 95° Spiritus, in vollem
                              									Gange mit Benzin 4,4 .
                           Périssé berichtet ferner von der Gesellschaft für
                              									Henriod-Wagen, welche auch einige Automobils ohne Unterschied mit Benzin und mit
                              									Alkohol gehen liess. Er selbst hat einen solchen mit Alkohol (gewöhnlicher Spiritus,
                              									wie ihn jeder Materialwarenhändler führt) gespeisten Wagen probiert, der genau einem
                              									solchen Wagen entsprach, wie er auf der Fernfahrt Paris-Bordeaux mit Benzin gelaufen
                              									ist, und er konnte nur konstatieren, dass der Gang schnell und vollkommen
                              									regelmässig war. Nur im Preise stellt sich der Alkohol wesentlich höher als Benzin,
                              									so dass er die praktische Verwendbarkeit desselben für ausgeschlossen hält.
                           Er erinnert bei dieser Gelegenheit an den Wettbewerb des Velo im April dieses Jahres,
                              									zu dem sich wohl acht Bewerber mit Benzin- und Alkoholmotoren gemeldet hatten, aber
                              									sich infolge des schlechten Wetters nur ein einziger zur Fahrt bereit erklärt hatte.
                              									Dieser einzige Wagen, welcher die vorgeschriebene Strecke von Paris nach Chantilly
                              									und zurück (136 km) zurücklegte, war von Briest und
                                 										Armant konstruiert. Er war mit einem Motor von 4  versehen und legte
                              									die Strecke in 8 Stunden 8 Minuten zurück und verbrauchte dabei 38 l Spiritus, oder
                              									ungefähr 0,30 l pro Kilometer, was einem Aufwand von 0,21 Frs. entspricht.
                           Nun liessen sich wohl alle die Argumente anführen, welche für und gegen die
                              									Verwendung des Alkohols sprechen. Périssé begnügt sich
                              									aber damit, allein die Vorzüge des Alkohols aufzuzählen. In puncto Geruch der
                              									Auspuffgase decken sie sich ja mit der grösseren Menge entzündbarer Stoffe, die zur
                              									Erzielung gleichmässiger Energie notwendig ist. Er zählt nun die Punkte auf, wo die
                              									Bestrebungen der Landwirte und Motorkonstrukteure sich vereinigen können. Diese
                              									sind:
                           1. Denayrouse hat dargethan, dass die Wärmemenge des
                              									Alkohols von seiner jeweiligen physischen Beschaffenheit abhängt. Es scheint, dass
                              									Versuche dazu führen werden, mittels besonderer Apparate eine karburierte
                              									Mischung herzustellen und Motore zu verwenden, deren Dimensionen speziell für den
                              									Gebrauch von Alkohol berechnet sind.
                           2. Anstatt gewöhnlichen 90° Spiritus, enthaltend 10% Wasser und 15%
                              									Denaturierungsmittel (etwas Benzin und grünen Malachit), wird die Verwendung von 95°
                              									Spiritus vorzuziehen sein, oder besser noch 98° denaturierter Spiritus mit einem
                              									billigen Kohlenwasserstoff, welcher eine günstige explosive Gasmischung herbeiführt,
                              									ohne mineralische Rückstände zu hinterlassen.
                           3. Für Frankreich kommt noch die Preisfrage hinzu. Périssé hat einen Engrospreis für Alkohol von 0,60 Frs. im Auge. Für uns
                              									würde dieser letzte Punkt ohne wenn und aber anzunehmen sein. Nimmt man für unsere
                              									Verhältnisse einen Preis von 29 Pf. für 90° und 42 Pf. für 95° Spiritus und 46 bis
                              									60 Pf. für Benzin von 0,680 bis 0,700 an, so würde sich trotz des bei Spiritus
                              									erforderlichen höheren Quantums nach der Tabelle von Müntz immer noch ein Vorteil ergeben und die Fernfahrt des Velo hätte
                              									nicht 0,21 Frs. (0,16 M.) Kosten pro Kilometer, sondern nahezu die Hälfte 0,087 M.
                              									verursacht.
                           Wir dürfen wohl hoffen, dass die Versuche mit Spiritus in Deutschland fortgesetzt
                              									werden, da sich hier dafür viel günstigere Verhältnisse bieten.
                           –h.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Ueber die Anlage von
                                 										Uebergangsbahnhöfen und den Betrieb viergeleisiger Strecken von G. Kecker, Eisenbahnbetriebsdirektor in Metz. Mit einem
                              									Vorwort von A. Goering, Professor an der Technischen
                              									Hochschule zu Berlin und 31 Abbildungen im Texte. Wiesbaden. C. W. Kreidel's Verlag
                              									1898.
                           Bei dem fortwährenden Anwachsen des Verkehrs und der sich infolgedessen unausgesetzt
                              									vollziehenden Erweiterung der Eisenbahnnetze ist die Vervollkommnung der
                              									Bahnhofanlagen und insbesonders jener von Uebergangsbahnhöfen eine der wichtigsten
                              									Aufgaben des Eisenbahntechnikers. Die gewissenhafte Prüfung der diesfalls
                              									massgebenden Bedingungen bilden das dankbare Thema des vorliegenden, aus den
                              									Sonderabdrücken zweier vom Organ für Eisenbahnwesen
                              									veröffentlichter Artikel hervorgegangenen kleinen Schriftchens. Zu dem Ende sind an
                              									der Hand des Grundsatzes, dass bei der Geleisanlage für Uebergangsbahnhöfe
                              									zuförderst die Ueberkreuzung der Fahrstrassen für einfahrende Züge möglichst
                              									vermieden werden müssen, die Abzweigungsbahnhöfe, die Berührungsbahnhöfe und die
                              									Kreuzungsbahnhöfe in verschiedenen Lösungen vorgenommen, wobei der Verfasser zu der
                              									Folgerung gelangt, dass es unter allen Umständen vorteilhaft ist, bei der Anlage
                              									grösserer Bahnhöfe, in welche von verschiedenen Seiten her Bahnlinien einmünden, die
                              									Hauptgeleise gleicher Fahrtrichtung nebeneinander zu legen. Auf ähnlichen Wegen wird im
                              									zweiten Abschnitt genau dieselbe Folgerung in betreff jener Bahnhöfe nachgewiesen,
                              									wo zwei zweigeleisige Linien nebeneinander liegen. Diese auch von Professor Goering schon seit Jahren festgehaltene Anschauung,
                              									laut welcher der sogen. „Richtungsbetrieb“ dem von altersher und noch derzeit
                              									zumeist üblichen „Keilbetrieb“ entschieden vorzuziehen sei, hält Geheimer
                              									Baurat Blum (vgl. Organ für
                                 										Eisenbahnwesen, 1898 S. 120) hinsichtlich der viergeleisigen Bahnen nicht
                              									für allgemein zutreffend, indem es sich vielmehr empfehle, die Frage vorzugsweise
                              									nach den örtlichen Verhältnissen zu prüfen und von Fall zu Fall zu entscheiden.
                              									Unseres Erachtens darf letzteres wohl ohnehin nie versäumt werden, allein wo man
                              									sich bei Prüfung der Bahnhofsanlage und Abfassung des Geleisplanes genötigt finden
                              									sollte, vom „Richtungsbetriebe“ abzusehen, handelt es sich sicherlich nur um
                              									einen jener Ausnahmefälle, deren Möglichkeit ja auch im obenbenannten Schriftchen
                              									ins Auge gefasst worden sind. Die vorliegende Arbeit Kecker's beweist gleich allen seinen früheren, dass er zu den nicht gerade
                              									allzudicht gesäten, aus den höheren Eisenbahnbeamtenkreisen stammenden deutschen
                              									Fachautoren zählt, welche auch nicht im geringsten partikularistisch behaftet sind,
                              									sondern dass er seinen Stoff stets ohne jegliche Voreingenommenheit, dafür aber mit
                              									aller Schärfe eines ungetrübten Urteils rein sachlich
                              									zu behandeln versteht.
                           Cinématique et mécanismes potentiel et
                                 										mécanique des fluides. Cours professé à la Sorbonne par H. Poincaré, Membre de l'Institut. Rédigé par A. Guillet. Paris. Georges Carré et C. Naud. 1 volume
                              									in-8° raisin de 392 pages, avec 279 figures. Prix 15 Fr.