| Titel: | [Kleinere Mitteilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 80 | 
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                        [Kleinere Mitteilungen.]
                        [Kleinere Mitteilungen.]
                        
                     
                        
                           Bücherschau.
                           Die Telegraphie ohne Draht.
                              									Von Augusto Righi und Bernhard
                                 										Dessau. Mit 258 eingedruckten Abbildungen. Braunschweig 1903. Friedrich
                              									Vieweg u. Sohn.
                           Der Zweck dieses Werkes ist, dem allgemein gebildeten Leser eine möglichst
                              									vollständige Kenntnis der Prinzipien zu vermitteln, auf welchen die Telegraphie ohne
                              									Draht beruht. Eine besondere Kenntnis der einschlägigen elektrotechnischen
                              									Grundgesetze konnte hierbei nicht vorausgesetzt werden. Ohne solche ist aber ein
                              									klares Verständnis der bei der Wellentelegraphie in Betracht kommenden Vorgänge
                              									unmöglich. Es zerfällt demnach das Werk naturgemäss in zwei vollkommen getrennte
                              									Abschnitte, deren erster die elektrischen Vorgänge im allgemeinen, sowie die
                              									Entstehung und Fortpflanzung der elektromagnetischen Wellen im besonderen, der
                              									zweite Teil hingegen die elektrische Telegraphie ohne Draht und die drahtlose
                              									Telegraphie mit Hilfe des Lichtes und der ultravioletten Schwingungen behandelt. Es
                              									ist nahezu selbstredend, dass zwei so gediegene Physiker und Elektriker, welche
                              									ausserdem das Instrument der Sprache in so vollkommener Weise beherrschen, nur etwas
                              									Bedeutsames und Hervorragendes vor die Oeffentlichkeit bringen konnten und sind die
                              									grossen Hoffnungen, welche an das Erscheinen dieses Werkes geknüpft wurden, in jeder
                              									Beziehung voll in Erfüllung gegangen. Wer aber glaubt, in leichter Lektüre, sich
                              									sozusagen spielend in dieses schwierige Gebiet hineinzufinden, irrt sich gründlich.
                              									Sind auch die Erläuterungen jedes mathematischen Beiwerkes entkleidet, so ist die
                              									Behandlung dennoch eine so gründliche und gewissenhafte, dass sich keine Lücke
                              									vorfindet. An Stelle der vielfach übersichtlicheren und leichter vertsändlichen
                              									mathematischen Formeln musste hier die Definition treten und werden hierdurch nicht
                              									nur an die Auffassungsgabe, sondern auch an das Gedächtnis ganz besondere
                              									Anforderungen gestellt. Es erschwert dies das Studium in ganz bedeutender Weise und
                              									ist das Fehlen der mathematischen Formeln, welche dem mathematisch gebildeten Leser
                              									ob ihrer gedrängten, übersichtlichen Form das Verständnis wesentlich erleichtern,
                              									lebhaft zu bedauern. Der Leserkreis, an welchen sich dieses Werk wendet, muss
                              									bereits über eine ganz bedeutende Allgemeinbildung verfügen, um den gegebenen
                              
                              									Erläuterungen folgen zu können. Da für die Allgemeinbildung nach dem heutigen
                              									Studiengange ein gewisses Mass mathematischer Kenntnisse als selbstverständlich
                              									gilt, war das ängstliche Vermeiden jeder mathematischen Begründung, welche
                              									wenigstens in Form von Anmerkungen hätte gegeben werden können, in keiner Weise
                              									berechtigt. Es ist dies durchaus nicht als Tadel, sondern, da die Standpunkte
                              
                              									verschieden sind, nur als persönliche Anschauung des Referenten aufzufassen, welcher
                              									nicht ansteht, dieses Buch als eines der besten existierenden Werke zu bezeichnen
                              									und jedermann, welcher dem Gegenstande hinreichend Interesse entgegenbringt und den
                              									nötigen Ernst und Ausdauer besitzt, um sich gründlich durchzuarbeiten, wärmstens
                              									anzuempfehlen.
                           
                              A. P.
                              
                           Konstruktion und Prüfung der
                                 										Elektrizitätszähler. Von O. Königswerther,
                              									Ingenieur. Mit 362 Abbildungen. Hannover 1903. Gebrüder Jänecke.
                           Vorliegendes Werk zerfällt in drei Teile, und behandelt der erste Teil die
                              									Gleichungen für den Effekt in Gleich-, Wechsel-und Mehrphasenstromsystemen, der
                              									zweite Teil die Konstruktion und der dritte Teil die Prüfung der
                              									Elektrizitätszähler. In dem beschreibenden Teile werden die verschiedenen
                              
                              									registrierenden Instrumente, die Instrumente mit absatzweiser Summierung, die
                              									integrierenden Zähler und die den verschiedenen Spezialzwecken dienenden Zähler, wie
                              
                              
                              									Strassenbahnzähler, Höchstverbrauchsmesser usw., an der Hand vorzüglicher
                              									Abbildungen eingehend beschrieben. Hierbei ist die sorgfältige Auswahl, mit welcher.
                              									wenige Ausnahmen abgerechnet, nur Einrichtungen von wirklich technischer Bedeutung
                              									vorgeführt werden, ebenso wie die durchaus klare und anschauliche Darstellung,
                              									anerkennend hervorzuheben. Von dem theoretischen Inhalte dieses Buches lässt sich
                              									wohl nicht ganz das Gleiche sagen, indem beispielsweise in der Zählertheorie grosse
                              									Lücken bestehen und manche der vorgeführten Theorien nicht ganz einwandfrei
                              									erscheinen. Trotzdem ist das Erscheinen dieses Werkes bestens zu begrüssen, weil es
                              									alle die gebräuchlichen Zählerkonstruktionen vorführt und somit sowohl dem Praktiker
                              									wie dem Konstrukteur einen vollkommenen Ueberblick über das bereits Bestehende
                              									gewährt. Es hilft einem fühlbaren Mangel in der einschlägigen Fachliteratur ab und
                              									kann daher den betreffenden Kreisen umsomehr bestens empfohlen werden, als auch die
                              									Ausstattung mustergültig ist.
                           
                              A. P.
                              
                           Brockhaus' Konversations-Lexikon.
                              									14. vollständig neubearbeitete Auflage. Neu revidierte Jubiläums-Ausgabe 16
                              										BändeBd. 17 erscheint im
                                    											Laufe dieses Jahres als Ergänzungsband.. Mit 1003 Tafeln,
                              									darunter 130 Chromotafeln, 1 Kupferstich und 1 Lichtdruck. 308 Karten und Pläne, und
                              									3808 Abbildungen im Text, welcher 16816 Seiten umfasst. Leipzig, Berlin und Wien
                              									1901–1903. F. A. Brockhaus.
                           Das Erscheinen dieser Ausgabe, nachdem erst vier Jahre seit Abschluss der dreizehnten
                              									verflossen sind, gibt das beste Zeugnis von der Vortrefflichkeit dieses Werkes. Wie
                              									ihre Vorgänger, ist auch diese Auflage mit Pünktlichkeit erschienen. Als Vorzug ist
                              									hervorzuheben, dass alle Gebiete des Wissens die gleiche Berücksichtigung erfahren,
                              									und trotz ihrer knappen Haltung grosse Genauigkeit in der Belehrung aufweisen. Sehr
                              									zu schätzen sind die reichen, auch die neuesten Erscheinungen berücksichtigenden
                              									Literaturangaben.
                           Es kann nun hier nicht unsere Aufgabe sein, das Werk im einzelnen zu besprechen; sein
                              									Wert möge darin gekennzeichnet sein, dass eine grosse Zahl von Bearbeitungen gut
                              									abgerundete Aufsätze bildet, die bis in die neueste Zeit durchgeführt und bei
                              									knapper Fassung äusserst inhaltsreich gestaltet sind.
                           Zahlreiche Abbildungen tragen zum Verständnis der besprochenen Gegenstände wesentlich
                              									bei. Der Umfang, Einband (Empire-Stil) sowie die ganze Ausstattung dieser Ausgabe
                              									steht hoch über den früheren. Die teils in schwarz, teils in bunt ausgeführten
                              									Tafeln bilden eine Sammlung guter, belehrender Darstellungen, wie sie nur durch
                              									ausgezeichnete Künstler hergestellt werden können.