| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 223 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Leitfähigkeit von Quecksilberdampf.
                           Durch eine Reihe sehr sorgfältiger Versuche suchte Peter
                                 										Cooper Hewitt (Electrical World and Engineer 1903, No. 25, S. 1000) die
                              									elektrische Leitfähigkeit von Gasen und Dämpfen, besonders des gesättigten
                              									Quecksilberdampfes festzustellen. Wenn ein Gas einen Teil eines elektrischen
                              									Stromkreises bildet, dann unterscheidet man drei scharf getrennte Gebiete, nämlich
                              									die Uebergangsstelle der positiven Elektrode zum Gas, das Gas selbst, unbeeinflusst
                              									von den Elektroden, und den Uebergang vom Gas zur negativen Elektrode. Um nun die
                              									Leitfähigkeit von Gasen festzustellen, muss man Drähte oder Sonden in Verbindung mit
                              									dem Gase bringen, ohne aber natürlich an dieser Stelle den Elektrodenwiderstand
                              									neuerdings zu erhalten. Die Messungen geschahen in der Weise, dass der
                              									Stromdurchgang durch das Gas die verlangten Verhältnisse nicht ändern konnte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 223
                              
                           Fig. 1 zeigt schematisch die Versuchsanordnung. Aus
                              									isolierendem Material sind zwei Kammern gebildet, die oben und unten in Verbindung
                              									stehen. Die linke Kammer enthält eine Heizspirale a,
                              									deren Strom und damit die Temperatur von aussen durch den Rheostat b geregelt werden kann. Ueber dieser Kammer ist ein
                              									Ventilator c, der die Luft in rasche Bewegung bringt,
                              									damit überall gleichmässige Temperatur herrscht. In der rechten Kammer sind die
                              									Glasröhre d, die den Dampf enthält und ihre
                              									Drahtleitungen. Die Temperatur in der Kammer wird an Thermometern e abgelesen. Um die Temperatur im Innern der Röhre
                              									festzustellen, werden die Sonden selbst benützt, die in die Glasröhre in einer
                              									bestimmten Entfernung voneinander eingeschmolzen sind. Diese Sonden sind nämlich aus
                              									Platin-Rhodium zusammengesetzt, und die äusseren Enden sind in Eis gebracht, so dass
                              									das so entstandene Thermoelement durch seinen in einem empfindlichen Galvanometer
                              										f gemessenen Strom eine Bestimmung der Temperatur
                              									im Innern der Röhre ermöglicht. Die Messung wurde stets gemacht, wenn im Innern der
                              									Röhre und aussen gleiche Temperatur herrschte. Die Spannung zwischen den beiden
                              									Sonden wurde durch ein elektrostatisches Voltmeter g
                              									gemessen.
                           Hatte man eine bestimmte Temperatur erreicht, so wurde die Lampe durch eine
                              									Anzünde-Vorrichtung zum Zünden gebracht, ein bestimmter Strom einreguliert und
                              									sogleich die Ablesung gemacht, bevor der Strom die Dampfdichte ändern konnte.
                           Die Glasröhren waren sehr sorgfältig ausgepumpt, damit kein anderes Gas als
                              									Quecksilberdampf mehr darin enthalten war. Um ganz sicher zu gehen, wurde die Lampe
                              									geöffnet undneuerdings ausgepumpt für denselben Versuch. Die geringsten Mengen
                              									eines anderen Gases verursachen ganz andere Verhältnisse.
                           Die Beziehung zwischen dem Druck des gesättigten Dampfes und der Temperatur wurden
                              									den Beobachtungen von Ramsay und Young entnommen; die Dichte des Dampfes ist
                              									proportional dem Druck.
                           Gemessen wurde Strom, Spannung zwischen den Sonden, Temperatur und Durchmesser der
                              									Röhre.
                           Aus den Kurven für verschiedene Röhrendurchmesser und verschiedene Ströme ergibt
                              									sich, dass die Spannung für den cm Länge der Gassäule zunimmt mit der Temperatur
                              									oder der Dampfdichte. Aus diesen Kurven lassen sich dann andere ableiten, welche
                              									zeigen, dass die Spannung mit zunehmendem Strome abnimmt, ebenso dass die Spannung
                              									und damit auch der Widerstand und der Wattverbrauch für den cm Länge abnimmt mit
                              									zunehmendem Durchmesser, endlich dass der Wattverbrauch für den cm Länge mit
                              									zunehmendem Strom zunimmt, der Widerstand aber abnimmt. Die Kurven zeigen alle einen
                              									merkwürdigen Knick, doch ist dessen Bedeutung noch nicht erklärt. Die Helligkeit des
                              									Quecksilbersdampfes ändert sich mit der Dichte, so dass man bei einer bestimmten
                              									Dichte eine grösste Helligkeit erhält. Bei ganz geringer Dichte und sehr grosser
                              									Dichte erhält man weniger Licht. Magnetischer Einfluss bewirkt bei geringer Dichte
                              									eine starke Zunahme der Spannung, bei grösserer Dichte wird dieser Einfluss sehr
                              									gering.
                           
                        
                           Das Dephtometer.
                           Tiefenmesser nennt sich ein Apparat, welcher im Americ. Machinist vom 21. November
                              									1903 beschrieben ist und dazu dient, den Füllungsgrad offener oder geschlossener
                              									Flüssigkeitsbehälter zu bestimmen. Derselbe kann in beliebiger Entfernung und
                              									oberhalb oder unterhalb des zu messenden Gefässes aufgestellt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 223
                              
                           Wie die Figur zeigt, wird der Apparat durch ein bis auf den Boden des zu prüfenden
                              									Gefässes F reichendes Rohr 1 mit dem Gefäss verbunden; ein anderes Rohr 2 wird nur für solche Gefässe benötigt, in welchen die Flüssigkeit unter
                              									Druck steht. Der Apparat selbst besteht aus zwei übereinanderliegenden geschlossenen
                              									Kammern K1
                              									K2, welche durch ein an
                              									beiden Enden offenes kalibriertes Messrohr M verbunden
                              									sind, das untere Ende dieses Messrohres reicht bis auf den Boden der unteren Kammer,
                              									während das obere Ende nur gerade von unten in die obere Kammer eintritt. Die untere
                              									Kammer steht mit einer elastischen Luftkammer L in
                              									Verbindung, deren Volumen vermittelst eines Druckhebels H verkleinert werden kann. Die untere Kammer wird mit derselben
                              									Flüssigkeit gefüllt, die das zu prüfende Gefäss enthält bis zur Nullmarke des
                              									Messrohres. Wird nun die Luftkammer zusammengedrückt und dadurch die in ihr
                              									enthaltene Luft komprimiert, so sinkt die Flüssigkeit in dem mit ihr verbundenen,
                              									bis auf den Boden des Gefässes reichenden Verbindungsrohr 1 und steigt in dem Messrohr. Dieses Steigen erfolgt indessen nur so
                              									lange, bis die Luft vom Ende des Verbindungsrohres 1
                              									durch die Flüssigkeit hindurch entweichen kann; sobald dies eintritt, ist
                              									Gleichgewicht vorhanden, und da Gefäss und Apparat dieselbe Flüssigkeit enthalten,
                              									so ist dann die Höhe der Flüssigkeitssäule im Messrohr gleich der Flüssigkeitstiefe
                              									im zu prüfenden Gefäss; letztere kann also am Apparat direkt abgelesen werden.
                           Dr. K.
                           
                        
                           Elektrisch geheizte Schaufensterwärmer.
                           Schaufensterwärmer haben bekanntlich die Aufgabe, Tau-, Reif- und Eisbildung an den
                              									Schaufenstern zu verhüten. Die Feuersgefahr, welche mit der Verwendung von
                              									Heizapparaten mit offenen Flammen (Gas, Spiritus usw.) verbunden ist, führte zu der
                              									Konstruktion elektrischer Schaufensterwärmer. Bei der älteren Ausführung dieser
                              									Apparate besteht der Heizkörper aus mehreren parallel oder hintereinander
                              									geschalteten losen Drahtspiralen. Durch zufällige Berührung der einzelnen Drähte war
                              									leicht Kurzschluss möglich und daher die Feuersgefahr nicht völlig
                              									ausgeschlossen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 224
                              
                           Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft zu Berlin baut
                              									nun neuerdings elektrische Schaufensterwärmer, bei denen der Heizkörper aus einem
                              									dünnwandigen Messingrohr besteht, auf dem die Heizdrähte in einem feuerfesten
                              
                              									Isoliermaterial gelagert sind. Diese Anordnung schliesst jede Berührung der
                              									einzelnen Drähte untereinander aus und vermeidet dadurch das Zustandekommen von
                              									Kurzschluss gänzlich.
                           Wie obenstehende Abbildung zeigt, ist der Heizkörper, der in Längen von 0,5 bis 3 m
                              									angefertigt wird, mit einem perforierten Schutzblech aus Eisen oder Messing umgeben.
                              									Die Erwärmung dieses Mantels steigt höchstens bis auf 200° C.
                           
                        
                           Morses Pyrometer,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 224
                              
                           welches im Americ. Machinist vom 14. Nov. 1903 beschrieben
                              									wird, dient zur Bestimmung der richtigen Härtungstemperatur des Stahles. Bei diesem
                              									Instrument wird der Grad des Glühens des Werkstückes mit dem eines bei bestimmter
                              									Spannung und Stromstärke glühenden Kohlefadens einer Glühlampe, verglichen, welche
                              									man zwischen Auge und Werkstück bringt. So lange das zu härtende Werkstück noch
                              									nicht die gewünschte Temperatur besitzt, erscheint der Kohlenfaden hell auf
                              									dunklerem Grunde; wird die Härtungstemperatur überschritten, so erscheint der
                              									Kohlefaden dunkel auf hellerem Grunde; bei der richtigen Härtungstemperatur
                              									verschwindet der Kohlenfaden gänzlich und man sieht nur eine gleichmässig
                              									erleuchtete Fläche. Die Anordnung des Apparates ist aus der beistehenden Figuren
                              									ersichtlich. Die Glühlampe b, deren Faden der besseren
                              									Sichtbarkeit halber zu einer flachen Spirale gestaltet ist, ist in einen Tubus
                              									eingeschlossen, durch welchen man das Werkstück beobachtet.e ist ein Stromzeiger, d
                              									ein Regulierwiderstand, c die Stromquelle, welche in
                              									den Stromkreis der Glühlampe eingeschaltet sind. Für eine bestimmte
                              									Härtungstemperatur ist eine ganz bestimmte Stromstärke erforderlich, welche
                              									vermittels des Widerstandes d reguliert werden kann. Da
                              									die Härtungstemperatur von Stahl eine relativ niedrige ist, die Glühlampe also nicht
                              									überanstrengt wird, so bleibt der Kohlenfaden sehr lange Zeit konstant, so dass die
                              									Lampen, welche bereits drei Jahre in fortwährendem Gebrauch sind, noch völlig
                              									sichere Ergebnisse liefern sollen.
                           Das Verfahren dürfte sich hauptsächlich für kohlenstoffreichen Stahl, welcher gegen
                              									Temperaturüberschreitungen bei der Härtung sehr empfindlich ist, empfehlen.
                           Das Instrument wird angefertigt von der Morse Thermo Gage
                                 										Company in Trumansburg N. Y.
                           Dr. K.
                           
                        
                           Wasserhebung vermittelst komprimierter Luft.
                           In einem Vortrage vor der British Association of Water Works Engineers beschreibt William H. Maxwell ein Verfahren der Wasserhebung
                              									vermittels komprimierter Luft und eine auf diesem Prinzip basierende Anlage in
                              									Tunbridge Wells.
                           Da der Erfinder dieser Methode mit keinem Worte erwähnt wird, vielmehr der Eindruck
                              
                              									erweckt wird, dass man es hier mit einer amerikanischen Erfindung zu tun habe, so
                              									sei hier gesagt, dass Werner Siemens der erste war, der
                              									dieses Prinzip empfahl und praktisch verwendete. Wie er selbst in seiner Mitteilung
                              									im Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses vom 2. März 1885 (Werner Siemens, Techn. Arbeiten S. 483 ff.) sagt, hat
                              									er die in Geysern, Sprudelquellen, Petroleumfontänen usw. von der Natur selbst so
                              									vielfach benutzte Methode der Flüssigkeitshebung durch Gasentwicklung in der Tiefe
                              									nachgebildet, indem er durch Einführung komprimierter Luft einen künstlichen
                              									Geyserbrunnen herstellte. Das Prinzip der Methode ist folgendes:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 224
                              
                           Einem in das zu hebende Wasser eingesenkten Rohr a wird
                              									von unten durch das Rohr b komprimierte Luft zugeführt.
                              									Die Luftblasen steigen in dem Rohr a in die Höhe und so
                              									entsteht in demselben ein Gemisch von Luft und Wasser, dessen spezifisches Gewicht
                              									geringer ist als das des Wassers, infolgedessen wird dieses Gemisch durch den Druck
                              									des aussen befindlichen luftfreien und daher spezifisch schwereren Wassers in dem
                              									Rohr a steigen und zwar um so höher, je tiefer dieses
                              									Rohr in das Wasser eintaucht und je mehr Luft zugeführt wird. Die dabei geleistete
                              									Arbeit setzt sich zusammen aus der Kompression der Luft und der dabei auftretenden
                              									Erwärmung und dem Verhältnis der Geschwindigkeit, mit welcher die Luftblasen im
                              									ruhigen Wasser aufsteigen zu der Geschwindigkeit, mit welcher sie in dem strömenden
                              									Wasser aufsteigen.
                           Die Beschreibung der Anlage von Tunbridge Wells zeigt, dass diese Methode der
                              									Wasserhebung bereits eine ausgedehnte praktische Verwendung gefunden hat und in
                              									vielen Fällen grösseren Vorteil und mehr Bequemlichkeit bietet, als gewöhnliche
                              									Pumpen.
                           Dr. K.