| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 320 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Die Enteisenung von Grundwasser nach dem Verfahren von
                              									Deseniss & Jakobi.
                           Die Frage der Enteisenung des Grundwassers, die besonders für die norddeutsche
                              									Tiefebene von einschneidenster Bedeutung ist, ist seit langer Zeit der Gegenstand
                              									eingehendster Studien gewesen. Fast immer ist man zu dem Belüftungsverfahren
                              									übergegangen, dessen Wirkung darauf beruht, dass man auf das gepumpte Grundwasser,
                              									sei es dadurch, dass man es über Koks- oder Plattentürme herabrieseln lässt, oder
                              									sei es, dass man es, wie bei dem Wasserwerke in Leipzig, auf einem langen
                              									Abflusswege mit der Luft in Berührung bringt, den Sauerstoff der Atmosphäre
                              									einwirken lässt, wodurch das in Form von Oxydulsalz gelöste Eisen sichals
                              									unlösliches Oxydhydrat ausscheidet. Durch nachfolgende Filtration lässt sich dann
                              									das Wasser leicht klar und rein erhalten. Diese Verfahren sind zwar recht wirksam,
                              									aber für den Kleinbetrieb infolge der Notwendigkeit, von Behältern, Klärbecken usw.
                              									recht kostspielig. – Ein Verfahren, welches auch für den Kleinbetrieb anwendbar
                              									erscheint, ist von der Firma Deseniss & Jakobi in
                              									Hamburg ausgearbeitet und ihr geschützt worden. Es beruht ebenfalls auf dem Prinzip
                              									der Belüftung, doch wird diese so ausgeführt, dass eine Unterbrechung der
                              									Rohrleitung, die Anlage von Klärbecken usw. überflüssig ist. Es wird nämlich die
                              									Luft unmittelbar während des Pumpens mit dem Wasser vermischt und das Gemisch von
                              									Wasser und Luft ohne weiteres durch ein Sandfilter hindurchgedrückt. Es ist auf
                              									diese Weise möglich, direkt seines, eisenfreies Wasser aus dem Brunnen zu pumpen.
                              									Die Wahrung des proportionalen Verhältnisses zwischen Wasser und zugeführter Luft,
                              									die natürlich zur Erreichung dieses Zieles unbedingt nötig ist, wird dadurch
                              									erzielt, dass die Luftpumpe, mit der Wasserpumpe in Verbindung gebracht ist.
                              									Natürlich sind auch noch von wesentlichem Einfluss auf den Reinigungserfolg die
                              									Korngrösse des Filtermateriales, seine Schichthöhe und die Geschwindigkeit des
                              									Wasserstromes. Fig. 1 veranschaulicht eine Pumpe mit
                              									Filter. – Die nötig werdenden Reinigung des Filters vom angesammelten Eisenschlamm
                              									erfolgt, in der üblichen Weise dadurch, dass man Wasser in der umgekehrten Richtung
                              									durchdrückt, bis es klar abläuft.
                           Das zunächst auftretende Bedenken, ob die kurze Einwirkung der Luft auf das Wasser
                              									ausreichen das gelöste Eisenpraktisch völlig auszuscheiden, erscheint hinfällig
                              									bei Berücksichtigung der Versuche, die das hygienische Institut der Universität
                              									Halle anstellte, wobei es gelang, ein Wasser, welches 27 mgr Eisen im Liter
                              									enthielt, bis auf wenige Bruchteile eines Milligramms zu enteisenen. Immerhin dürfte
                              									es empfehlenswert sein, weitere praktische Versuche abzuwarten, ehe man ein
                              									abschliessendes Urteil über den praktischen Wert und die Zuverlässigkeit des
                              									Verfahrens fällt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 320
                              
                           Dr. Hgr.