| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 349 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Neuere Schienenstossverbindungen.
                           Eine Schienenverbindung muss folgende zwei Bedingungen Möglichst erfüllen: 1. Die
                              									Widerstandskraft am Schienenstoss muss gegen senkrechte und wagerechte Kräfte ebenso
                              									gross sein wie im vollen Querschnitt der Schiene. 2) Die Stossverbindung muss ebenso
                              									elastisch sein wie die Schiene im vollen Querschnitt, um sanftes Laufen der
                              									Fahrzeuge zu gewährleisten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 349
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 349
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 349
                              Fig. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 349
                              Fig. 4.
                              
                           Die vielen bestehenden Konstruktionen und die immer neu auf den Markt gebrachten
                              									führen den besten Beweis, dass die beiden Bedingungen durch die bisherigen noch
                              									nicht in befriedigender Weise erfüllt sind. Zwei neuere Stossverbindungen entnehmen
                              									wir dem „Engineering“ und der „Revue industrielle“.
                           Der von Scheinig und Hofmann in Linz a. d. Donau erfundene Verbindungsschuh wurde schon im
                              									Jahre 1900 dem Versuch mit bestem Erfolg unterworfen, so dass er seitdem
                              									aufvielen Strassenbahnen in Oesterreich, Deutschland, Italien, Spanien
                              									eingeführt worden ist.
                           Veranlassung zu den Versuchen in Linz gaben die häufigen Klagen über Stossen der
                              									Wagen während der Fahrt und dementsprechende Abnutzung derselben. Die vergleichenden
                              									Versuche wurden in dreierlei Weise gemacht. Auf einigen Teilstrecken wurde ein
                              									kurzer Schuh unter Beibehaltung der üblichen Laschenverbindung verwendet. Auf
                              									anderen Strecken wurde der vorhandenen Laschenverbindung, ohne sie zu erneuern, ein
                              									Schuh von doppelter Länge des erstbesprochenen hinzugefügt. Eine dritte
                              									Versuchsstrecke war nur mit den Schuhen an den Stössen verlegt worden. Die beiden
                              									letzteren Fälle sind in Fig. 1 und 2 dargestellt. Nach viermonatlicher Versuchszeit
                              									waren alle Teile in befriedigendem Zustand. Es wurde auch festgestellt, dass der
                              									Uebergangswiderstand für den elektrischen Strom durch die Konstruktionen vermindert
                              									wurde, was durch Einlegen von Zinkstreifen noch besser erreicht wurde. Auch die
                              									Ausbesserungsarbeiten an den Wagen hatten sich infolge des stossfreien Laufes
                              									erheblich vermindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 349
                              Fig. 5. Stossverbindung mit drei Keilen beim Vignole-Profil. – Fig. 6a.
                                 										Stossverbindung mit drei Keilen und Doppelmuffe beim Marsillon-Profil. – Fig. 7.
                                 										Stossverbindung bei Coppelkopfschienen.
                              
                           Die Stossverbindung besteht, wie Fig. 3 und 4 zeigen, aus drei Teilen, dem äusseren Schuh a, dem Block b und dem
                              									Keil c. Schuh und Block bestehen aus Stahlguss, der
                              									Keil aus weichem Stahl. Keil und Block werden immer an der Aussenseite des Gleises
                              									eingelegt; der Keil wird bei jedem Schienenstoss abwechselnd in entgegengesetzter
                              									Richtung eingetrieben. Die Länge des Schuhes schwankt und hängt von dem
                              									Schienenprofil ab. Sollen die Schienen Strom führen, so wird ein Zinkstreifen in die
                              									Verbindung verlegt, während die Zwischenräume noch mit Zinkausgegossen werden.
                           Zum Verlegen der Verbindung gehören im allgemeinen sechs Mann. Sollte der Keil den
                              									Block b nicht fest anziehen, so kann durch Beilegen von
                              									dünnem Eisenblech nachgeholfen werden. Die Verbindung kann leicht gelöst werden,
                              									während sie gegen mutwilliges beabsichtigtes Lösen erheblichen Widerstand leistet;
                              									sie kann auf keinen Fall so geräuschlos gelöst werden, wie es bei der
                              									Laschenverbindung möglich ist, und muss somit als Fortschritt in der
                              									Betriebssicherheit des Gleises auch gegen verbrecherische Absichten bezeichnet
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 350
                              Fig. 8. Verbindung der Vignole-Schiene und -Schwelle.
                              
                           Ambat ging bei Konstruktion seiner in der „Revue
                                 										industrielle“ beschriebenen Stossverbindung (Fig. 5–8) von dem Gedanken aus, dass dieselben Stösse,
                              									welche die Schiene durch die Räder des Fahrzeugs erleidet, auch auf die Befestigung
                              									des Rades auf der Achse in gleicher Weise wirken. Da diese Befestigung bekanntlich
                              									nur durch Aufpressen des Rades mittels hohen Drucks erfolgt und sich vollkommen
                              									betriebssicher erweist, so versucht Ambat, dieses
                              									Verfahren bei der Stossverbindung in ähnlicher Weise zu verwenden, indem er die
                              									Schienenenden in einer Muffe mittels unter hohem Druck angezogener Keile festlegt.
                              									Die Muffe (Schuh) ist dem Schienenprofil angepasst und meist mit einer
                              									Versteifungsrippe versehen. Der Druck zum Eintreiben des Befestigungskeils beträgt
                              									bei Schienen von 20 kg/m Gewicht 40–50 t, der Widerstand der Verbindung 500 t. Verwendbar ist das
                              									System für alle Schienenprofile, und zwar nicht nur zur Verbindung der Schienen
                              									unter sich, sondern auch der Schienen mit den Schwellen. Versuche sind mit der
                              									Bauart auf mehreren Hundert Metern der Strassenbahn Lyon-Neuville gemacht worden und
                              									zur Zufriedenheit verlaufen. Die Verlegung kann nur durch ein besonderes Werkzeug
                              									von grosser Kraftleistung – welches die Quelle leider nicht beschreibt – erfolgen,
                              									welches auch zum Auseinandernehmen gebraucht wird, so dass hier noch mehr wie bei
                              									der vorher beschriebenen Stossverbindung die Sicherheit gegen die Böswilligkeit
                              									erreicht ist. Nach Ansicht des Erfinders kann auch eine Ersparnis an Schwellen
                              									eintreten, da die am Stoss liegenden nicht einander genähert werden brauchen wegen
                              									der überaus grossen Tragkraft der Verbindung, die diejenige im vollen
                              
                              									Schienenquerschnitt weit übertrifft. Allerdings gestattet die Stossverbindung keine
                              									Längenausdehnung der Schienen, so dass es nötig wird, in angemessenen Abständen die
                              									üblichen Verbindungen einzulegen, welche jene gestatten. Hierdurch dürfte der Wert
                              									der Bauart Ambat stark beeinträchtigt werden. Zur
                              									Verminderung des elektrischen Uebergangswiderstandes sind besondere Teile nicht mehr
                              									erforderlich, da dieser durch den hohen Anpressungsdruck aller metallisch reinen
                              									Teile gegeneinander sehr gering wird. Die Stossverbindung lässt sich auch bei
                              									abgenutzten Schienen anwenden.
                           
                              Hans A. Martens.
                              
                           
                        
                           Ein neues hydraulisches Riemendynamometer
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 350
                              
                           wird im „American Machinist“ beschrieben. Wie
                              									nachstehende Figur zeigt, wird der Riemen über zwei Scheiben D und D' geführt und zwei zwischen diesen
                              									befindliche Führungsrollen F und F' zwingen ihn, beiderseits einen Winkel von 60 mit
                              									sich selbst zu machen. Hierdurch wird erreicht, wie eine einfache Ueberlegung lehrt,
                              									dass die bei der Arbeitsübertragung von D auf D' auftretende Riemenspannung gleich dem senkrecht in
                              									den Rahmen G der Führungsrollen angreifenden Druck ist.
                              									Dieser Druck wird vermittels des Stempels H hydraulisch
                              									auf einen Registrierstift übertragen. Da die Bewegung des Registrierstreifens von
                              									dem Dynamometer selbst besorgt wird, so registriert der Apparat zugleich die
                              									Umdrehungszahl. Um die übertragene Arbeit zu erhalten, hat man nur nötig, die
                              									zwischen der Nullinie und der Indikatorlinie eingeschlossene Fläche mit einer
                              									empirisch bestimmten Konstante zu multiplizieren. Die mittlere Leistung ergibt sich
                              									dann aus dem Verhältnis der Gesamtleistung zur Zeitdauer des Versuches.
                           Dr. K.
                           
                        
                           Ein neuer Flüssigkeitswiderstand.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 350
                              Fig. 1.
                              
                           In Luft- und Kabelleitungen treten sehr oft Ueberspannungen auf, die das
                              									Durchschlagen der Kabelisolation usw. zur Folge haben können. Sie verdanken ihre
                              									Entstehung mannigfaltigen Resonanz- und Schwingungserscheinungen, kommen
                              									insbesondere auch beim plötzlichen Ein- und Ausschalten längerer Leiterstrecken vor.
                              									Ist der Selbstinduktionskoeffizient eines Kreises L
                              									seine Kapazität C, der Strom J, so ist die in dem Kreise aufgespeicherte magnetische Energie \frac{L\,J^2}{2}
                              									elektromagnetischer Einheiten.
                           Wird der Stromkreis geöffnet, so geht diese Energie unter gleichzeitiger, oft
                              									bedeutender Spannungserhöhung in Joulesche Wärme über,
                              									indem der Stromkreis durch den sich bildenden Lichtbogen geschlossen bleibt. Die
                              
                              									Spannungserhöhung hängt von der Geschwindigkeit des Stromöffnens, dem variablen
                              									Widerstand des Lichtbogens und der Kapazität des Stromkreises ab. Die grösste
                              									auftretende Spannungserhöhung würde man erhalten, wenn das Oeffnen so schnell
                              									erfolgt, dass in dem Lichtbogen nur ein verschwindender Teil der gesamten Energie in
                              									Wärme umgewandelt wird. Dann geht diese gänzlich in elektrische Energie über. Ist
                              									die Spannung E, so beträgt letztere \frac{C\,E^2}{2}.
                           Wir erhalten also
                           \frac{L\,J^2}{2}=\frac{C\,E^2}{2}; E=J\,\sqrt{\frac{L}{C}} elektromagnetische Einheiten (1)
                           Bei Luftleitern ist \frac{L}{C} sehr gross, bei Kabeln kleiner. Ist beispielsweise L = 10–3 Henry f. d.
                              									Kilometer, C = 0,1 Mikrofard/km (von dieser
                              									Grössenordnung sind elektrische Konstanten vieler Drehstromkabel), J = 100 Ampère, so findet man E = 10000 Volt.
                           Ueberspannungen gleich der zehnfachen Betriebsspannung sind schon oft beobachtet
                              									worden. Bei Luftleitern sind die Folgen der Ueberspannungen im allgemeinen nicht so
                              									gefährlich, wie bei Kabeln. Am verderblichsten sind sie bei Anlagen, in welchen
                              									Luftleitungen an kurze Kabelstrecken anschliessen. Nicht selten wird die Isolation
                              									der Kabel durchgeschlagen, wodurch unter Umständen die Maschinen kurzgeschlossen
                              									werden.
                           Um unschädliches Ableiten der Ueberspannungen zu ermöglichen, werden in die Leitungen
                              									an geeigneten Stellen Funkenstrecken eingeschaltet (Fig.
                                 										1).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 351
                              Fig. 2.
                              
                           Bildet sich an den Blitzableitern B ein Lichtbogen, so
                              									würde die Maschine über Erde kurzgeschlossen werden, wenn nicht die Widerstände W dem Maschinenstrom den Zugang versperrten. Diese
                              									Widerstände werden häufig aus besonders präparierter Kohle hergestellt, neuerdings
                              									auch als Flüssigkeitswiderstände ausgebildet. Einen Flüssigkeitswiderstand neuerer
                              									Konstruktion (A. E. G.) stellt Fig. 2 dar. Derselbe besteht aus einem
                              									parallelepipedischen Kasten aus verzinktem Eisenblech, mit einer seitlich
                              									angebrachten Röhre. Die Fassungen der Röhre sind aus Messing, der Körper besteht aus
                              									Hartgummi. An die mittlere Fassung wird der Draht von dem Blitzableiter
                              									angeschlossen. Der Kasten wird mit Sodalösung gefüllt; die beim Stromdurchgang sich
                              									etwa bildenden Dämpfe können durch den perforierten Deckel ungehindert entweichen
                              										W ist ein Wasserstandszeiger. Der Strom tritt durch
                              									die mittlere Fassung in den Apparat ein, durchströmt die in dem Rohr enthaltene
                              									Flüssigkeit und geht durch den Kasten zur Erde. Durch Aenderung des inneren
                              									Rohrdurchmessers und der Konzentration der Lösung kann man den Widerstand der
                              									Flüssigkeit nach Belieben regeln. Wird durch andauernden Stromübergang die
                              									Flüssigkeit in dem Rohr warm, so tritt Zirkulation ein, indem die warme Lösung oben
                              									in den Kasten übergeht, während unten kalte Lösung nachströmt. Was die
                              									Leistungsfähigkeit des Apparats betrifft, so kann dieser fünf Ampère Belastung eine
                              									Stunde lang aushalten, bevor das Kochen anfängt. Im Betrieb tritt natürlich nur
                              									stossweise Belastung auf. Besonderer Wartung bedarf der Apparat nicht, nur muss er
                              									von Zeit zu Zeit frisch gefüllt werden. Bei Gleichstrom oder Einphasenwechselstrom
                              									wird in jede Leitung ein Apparat eingebaut, bei Drehstrom können die drei Röhren an
                              									einem gemeinsamen Kasten angebracht werden.
                           
                              (L'éclairage électrique.)
                              
                           
                        
                           Anordnung von Kondensatoren bei Hochspannungsmessungen.
                           Bei unmittelbarer Messung der Hochspannung hat man bis jetzt entweder
                              									Messtransformatoren benutzt, oder vor das gewöhnliche Präzisionsvoltmeter (mit
                              									unmittelbarem Messbereich bis höchstens 750 Volt) einen genügend grossen
                              									induktionsfreien Vorschaltswiderstand geschaltet. Neuerdings kommt eine andere
                              									Anordnung (Fig. 1) mit einer Reihe hintereinander
                              									geschalteter Kondensatoren in Aufnahme. Ist die zu messende Spannung an AB gleich E, so entfällt
                              									auf jeden der n kongruenten Kondensatoren eine Spannung
                              									\frac{E}{n}. Diese wird durch ein an ab liegendes
                              									statisches Voltmeter (nach dem Prinzip von Lord Kelvin
                              									u. dergl.) unmittelbar gemessen. Durch passende Wahl von n kann man auf diese Weise eine beliebig hohe Spannung der Messung
                              									zugänglich machen. Voraussetzung für die Genauigkeit dieser Methode ist, dass die
                              									Kapazität des Voltmeters gegenüber der des Kondensators verschwindet. Für
                              									dieAnwendbarkeit werden natürlich in erster Linie die Kosten und der Raumbedarf
                              									maassgebend sein und diese dürften bei einigermaassen hoher Spannung mit Rücksicht
                              									auf die Zahl der einzelnen Kondensatoren nicht gering ausfallen. Auch sind
                              									Isolationsschwierigkeiten nach längerem Betrieb zu erwarten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 351
                              Fig. 1.
                              
                           
                              (Elektrotechnische Zeitschrift.)
                              
                           
                        
                           Generatoren für Vergasung von Kohlenabfällen.
                           Die Chemikerzeitung bringt die Beschreibung einer auf dem Steinkohlenbergwerke „Von der Heydt“ bei Saarbrücken ausgeführten
                              									Generatoranlage, die im Gegensatz zu den üblichen Generatoren, die nur bestes
                              									Material, wie Koks, Anthrazit usw. zu verwenden gestatten, den bei der Aufbereitung
                              									der Kohlen anfallenden Abgang vergast. Das gewonnene Gas wird zum Betrieb von
                              									Gaskraftmaschinen oder zum Heizen von Kesseln verwandt. – Das Verfahren besteht
                              									darin, dass man eine grössere Anzahl von Generatoren nebeneinander legt, die unter
                              									sich mit Kanälen verbunden sind, ähnlich wie Ringöfen. Die einzelnen Generatoren
                              									werden nacheinander gefüllt, entzündet, ausgebrannt, ohne dass während der
                              									Gasungsperiode Brennstoff nachgefüllt wird, ausgeschaltet und entleert. – Die aus
                              									den frisch gefüllten Generatoren entwickelten, stark teerhaltigen Gase werden zur
                              									Entfernung des Teers durch die am längsten brennenden Apparate hindurchgesaugt.
                              									Wasserdampf und Verbrennungsluft treten von unten in die Generatoren ein. Der
                              									Fassungsraum der letzteren ist für Kohlen vier für Berge fünf tons; ihre Brenndauer
                              									96 bezw. 48 Stunden; der Zeitunterschied für die Entzündung 24 bezw. 12 Stunden und
                              									die Gasperioden 36 bezw. 24 Stunden. Die mittlere Zusammensetzung des erzeugten
                              									Gases wird wie folgt angegeben:
                           
                              
                                 Kohlensäure (CO2)
                                 7
                                 bis
                                 9
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd (CO)
                                 16
                                 bis
                                 20
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Wasserstoff (H2)
                                 18
                                 bis
                                 22
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Methan (CH4)
                                 1
                                 bis
                                 4
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Stickstoff (N2)
                                 Rest.
                                 
                              
                           Da die Generatoren Abgänge zu verarbeiten gestatten, die bis jetzt nicht verwendet
                              									werden konnten und die Betriebskosten recht geringfügige sind, erscheinen
                              									weitergehende Versuche mit denselben recht aussichtsreich.
                           Dr. Hgr.
                           
                        
                           Dreiphasenbogenlampen.
                           P. L. Mercanton berichtet in der „Eclairage
                                 										électrique“ über die Versuche, die er vor einiger Zeit zur Feststellung der
                              									Leuchtkraft und des Energieverbrauches von Dreiphasenbogenlampen durchgeführt hat.
                              									Die Versuchslampe bestand aus drei Stäben aus gewöhnlicher Bogenlampen- oder
                              									Effektkohle, die in einem Winkel von über 30° bis 50° gegeneinander geneigt waren
                              									und mittelst passender, von Hand betätigter Reguliervorrichtung in gleichbleibender
                              									Entfernung gehalten wurden. Diese Kohlenstäbe waren an die Drähte einer
                              									Drehstromleitung angeschlossen und bildeten so drei Einphasenbogenlampen in
                              									Dreieckschaltung. Da bei solcher Schaltung jeden Augenblick mindestens zwei
                              									Kohlenstäbe in Tätigkeit sind, so war von vornherein eine bei gleicher Leuchtkraft
                              									geringere Abkühlung der Kohlenspitzen, mithin auch geringerer spezifischer Verbrauch
                              									als bei gewöhnlichen Wechselstromlampen zu erwarten. Die Messungen haben diese
                              									Annahme vollkommen bestätigt. Bei einer Lampe aus Effektkohle von rund 6500
                              									Normalkerzen Leuchtkraft betrug der mittlere spezifische Verbrauch 0,18 Watt,
                              									gegenüber dem einer gewöhnlichen Wechselstromlampe von ca. 0,24 Watt. Bei
                              									gewöhnlicher Kohle war das Verhältnis 0,4 bis 0,5 zu 0,8, also noch
                              									wesentlich günstiger. Mit der Frequenz kann man bei Drehstrombogenlampen bedeutend
                              									heruntergehen, ohne dass unangenehme Flimmern des Lichtes zu befürchten. Gegen die
                              									Anwendung von diesen Lampen spricht dagegen die Schwierigkeit der Regulierung, die
                              									Anordnung von drei Zuleitungen und die Notwendigkeit Dreiphasenlampentransformatoren
                              									zu gebrauchen, die komplizierter und teurer sind als die gewöhnlichen
                              									Wechselstromlampentransformatoren. Dort, wo, wie bei grossen Projektionsapparaten,
                              									die Regulierung von der Hand erfolgt, starke Leuchtkraft und Unveränderlichkeit der
                              									Lage des leuchtenden Punktes verlangt sind, können die Drehstrombogenlampen wohl
                              									eine Anwendung finden.
                           
                        
                           Die elektrische Leitungsfähigkeit von Stahl
                           betitelt sich ein in „Engineering“ vom 19. Februar 1904
                              									wiedergegebener Vortrag vor dem American Institute of Mining Engineers (New York)
                              									von J. A. Capp. Die bemerkenswerten Untersuchungen des
                              									Vortragenden entsprangen dem Bedürfnis nach bestleitendem Stahl für die dritte
                              
                              									Schiene elektrischer Bahnen. Sowohl Querschnitt als auch spezifische
                              									Leitungsfähigkeit der bisher aus Opportunitäts-Rücksichten verwendeten normalen
                              									⊤-Schienen entsprechen nicht den Anforderungen, welche in elektrischer Beziehung an
                              									eine solche als Leiter dienende Schiene gestellt werden müssen. Es wird daher zur
                              									Vergrösserung des Querschnittes ein rechteckiges Profil vorgeschlagen und ein Stahl,
                              									dessen Beimengungen von Kohle, Mangan, Phosphor, Schwefel und Silicium derartig
                              									bemessen sind, dass zwar das Moment der Festigkeit, welches hierbei belanglos ist in
                              									den Hintergrund tritt, dafür aber ein Material erzielt werden soll, welches in
                              									Beziehung auf spezifische Leitungsfähigkeit und Wohlfeilheit ein Optimum aufweist.
                              									Es ist ja eine bekannte Tatsache, dass der elektrische Widerstand eines Metalles
                              									durch relativ geringe Verunreinigungen bedeutend beeinflusst wirdund so hat
                              									sich auch hier gezeigt, dass dies beim Stahl in hohem Maasse der Fall ist. So z.B.
                              									zeigen 45 Stahlproben mit wechselndem Gehalt an oben erwähnten Stoffen spezifische
                              									Widerstände, die von 23 bis 11 Mikrohm cm/qcm variiren. Die Zusammensetzung der Materialien,
                              									die diese Versuchsreihe begrenzen, sei hier angeführt:
                           
                              
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    Mn
                                    
                                 
                                    P
                                    
                                 
                                    S
                                    
                                 
                                    S
                                    i
                                    
                                 Total-Nichteisen
                                 
                              
                                 0,33 v. H.
                                 1,27 v. H.
                                 0,09
                                 0,05
                                 0,05
                                 1,79
                                 
                              
                                 0,05
                                 0,19
                                 0,054
                                 0,059
                                 0,03
                                   0,383
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Spec. Wast. Mikrohm cm/qcm
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 22,72
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 11,01
                                 
                              
                           Die angeführten Kurven zeigen, dass im allgemeinen die Leitungsfähigkeit mit
                              									zunehmender Reinheit wächst.
                           Es werden dann noch die Untersuchungen mitgeteilt über den Einfluss des Mangans und
                              									der Kohle für sich und festgestellt, dass der Einfluss des Mangans ein überwiegend
                              									schädlicher ist, so dass der Mangangehalt bei Material für den in Rede stehenden
                              									Zweck bedeutend geringer gehalten werden muss, als dies bei gewöhnlichem
                              									Schienenmaterial der Fall ist, während alle übrigen der besagten Beimengungen in dem
                              									Prozentgehalt, wie sie in käuflichem Stahl vorkommen, fast einflusslos sind.
                           Zum Schluss macht der Verfasser Angaben über die Zusammensetzung eines Stahles, der
                              									bei 13,8 Mikrohm cm/qcm bei 20° C. allen gerechten Anforderungen genügen dürfte und zwar
                           
                              
                                 
                                    C
                                    
                                 höchstens
                                 0,15
                                 v.
                                 H.
                                 
                              
                                 
                                    Mn
                                    
                                 „
                                 0,30
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    P
                                    
                                 „
                                 0,06
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    S
                                    
                                 „
                                 0,06
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    S
                                    i
                                    
                                 „
                                 0,05
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Dieser Stahl soll gut walzbar sein, so dass eine Bearbeitung keine Schwierigkeiten
                              									bereiten würde, da sich derselbe sogar noch gut zu Blechen von 0,014 Zoll Dicke
                              									auswalzen liess.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Die Erfindung der elektrischen
                                 										Verstärkungsflasche, durch Ewald Jürgen v.
                                 										Kleist. Von Franz M. Feldhaus. Heidelberg
                              									1903. Carl Winter.
                           Grundzüge der Wechselstromtechnik. Eine gemeinfassliche
                              									Darstellung der Grundlagen der Elektrotechnik der Wechsel- und Mehrphasenströme für
                              									Ingenieure, Achitekten, Industrielle, Militärs, Techniker und Studierende an
                              									technische Mittelschulen. Mit 505 Abbildungen und 1 Diagrammtafel. Von Richard Rühlmann, Dr. phil. und Professor. Zugleich
                              									Ergänzungsband zu desselben Verfassers: Grundzüge der Gleichstromtechnik. Zweite,
                              									umgearbeitete Auflage. Leipzig 1904. Oskar Leiner. Preis geh. M. 15,75, geb. M.
                              									17–.
                           Die Begründung der Lehre von Magnetismus und
                                 										Elektrizität, durch Dr. William Gilbert †
                              									1603. Eine Säkularschrift von Franz M. Feldhaus.
                              									Heidelberg 1903. Carl Winter. Preis geh. 80 Pfg.
                           Sammlung Göschen No. 196. Elektrotechnik. Einführung in die
                                 										moderne Gleich- und Wechstromtechnik von J.
                                 										Hermann, Professor der Elekrotechnik an der Kgl Technischen Hochschule in
                              									Stuttgart. Erster Teil: Die physikalischen Grundlagen. Mit 47 Abbildungen. Leipzig
                              									1904. G. J. Göschen. Preis geb. 80 Pfg.
                           – No.
                              									197. Zweiter Teil: Die
                              									Gleichstromtechnik. Mit 74 Abbildungen. Leipzig 1904. G. J. Göschen. Preis geb. 80
                              									Pfg.
                           Lehrbuch der Physik. Von O. D.
                                 										Chwolson, Ordentl. Prof. an der Kaiserl. Unisersität zu St. Petersburg.
                              									Zweiter Band. Lehre von Schall (Akustik) – Lehre von der strahlenden Energie.
                              									Uebersetzt von H. Pflaum, Oberlehrer in Riga.
                              									Mit658 Abbildungen und 3 Stereoskopabbildungen. Braunschweig: 1904. Friedrich
                              									Vieweg & Sohn. Preis geh. M. 18.–, geb. M. 20.–.
                           Der Photogrammetrische Stereoskopapparat. Von Dr. Ant. Scheel, Prof. an der Kaiserl. Kgl. technischen
                              									Hochschule in Wien. Wien 1904. L. W. Seidel & Sohn.
                           Handbuch der Torfgewinnung und Torfverwertung, mit
                              									besonderer Berücksichtigung der erforderlichen Maschinen und Geräte, nebst deren
                              									Anlage und Betriebskosten. Von A. Hausding, Ingenieur,
                              									Geheim. Reg-Rat. Zweite, wesentlich erweiterte Auflage. Mit 151 Abbildungen. Berlin
                              									1904. Paul Parey, Preis geb. M. 15. -.
                           Das Schwarzpulver und ähnliche Mischungen. Von Dr. Richard Escales. Leipzig 1904. Gustav Fock, G. m. b.
                              									H.
                           Bedürfnisse und Fortschritte des Menschengeschlechtes.
                              									Leben, Nahrung, Produktion und Geisteskultur in ihren Grundlagen und Zielen, im
                              									Rahmen der Weltentwicklung. Mit Vorschlägen zur Lösung der Rätsel des Stoffs und der
                              									Kraft. Von C. Beckenhaupt. Heidelberg 1904. Carl
                              									Winter. Preis geh. M. 5.
                           Bunseniana. Eine Sammlung von humoristischen
                              									Geschichten aus dem Leben von Robert Bunsen, nebst
                              									einem Anhang von pfälzischem Lyzeums-Anekdoten von Einem, der vieles miterlebt und
                              									das übrige aus guten Quellen geschöpft hat. Heidelberg 1904. Carl Winter. Preis geh.
                              									80 Pfg.
                           Kleiner Sprachführer. Von Otto
                                 										Robert. – Englisch – Konversationsbuch, Anleitung zum Sprechen,
                              									Notwörterbuch. Ravensburg. Otto Maier.