| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 400 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Neue Maximalautomaten.
                           Herr M. Brüll berichtet in „l'éclairage
                                 										électrique“ über ein neues Prinzip für die Konstruktion der
                              									Maximalausschalter. Bei gewöhnlichen Maximalautomaten durchfliesst der Arbeitsstrom
                              
                              									einen Elektromagneten, der, wenn der Strom bestimmte Stärke überschritten hat, einen
                              									Eisenanker anzieht und so eine Auslösevorrichtung betätigt, die den Stromschalter
                              									momentan öffnet.
                           Die Stromunterbrechung erfolgt also sofort, nachdem der Strom den zulässigen
                              									Höchstwert überschritten hat. gleichgiltig, ob die Stromerhöhung von längerer Dauer
                              									oder nur vorübergehend (Stromstoss) war. Stromstösse sind aber für den Fortbestand
                              									der Anlage unbedenklich und das Ansprechen der üblichen Automaten auf diese ist ein
                              									grosser Nachteil der gangbaren Konstruktionen. Bei den Maximalausschaltern, von
                              									welchen die Rede ist, wird parallel zu der Stromspule des Elektromagneten ein
                              									Widerstand von hohem Temperaturkoeffizienten, z.B. Widerstand aus Eisen, gelegt. Der
                              									Widerstand des Eisens wächst rasch mit der Temperatur, so dass bei unverändertem
                              									Arbeitsstrom durch die Stromspule des Elektromagnetenbei warmem
                              									Nebenschlusswiderstand ein grösserer Strom fliesst, als bei kaltem. Uebersteigt also
                              									die Stärke des Arbeitsstromes den zulässigen Höchstwert, so wird nach einiger Zeit
                              									der Eisenwiderstand heiss und der Automat spricht an. War aber die Stromerhöhung nur
                              									von kurzer Dauer, so ist bei demselben Arbeitsstrom, wie zuletzt, der Strom in der
                              									Spule des Elektromagneten kleiner und der Ausschalter wird nicht betätigt. Durch
                              									passende Wahl der Abmessungen (insbesondere der Abkühlungsfläche) des
                              									Eisenwiderstandes kann man Maximalschalter konstruieren, die beispielsweise den
                              									Strom von 200 Amp. nach drei Minuten, den Strom von 300 Amp. aber momentan
                              									unterbrechen. Dieser Konstruktionsgrundsatz für Automaten kann mannigfaltig
                              									abgeändert werden.
                           
                        
                           Greens Ausgleichventil.Engineering 19, II. 1904.
                           Die Schwierigkeiten, welche durch Absperrventile normaler Konstruktion in
                              									Frischdampfleitungen von grossem Durchmesser verursacht werden – einsitzige Ventile
                              									werden unhandlich, zweisitzige sind schwer dauernd dicht zu halten, – haben Green zur Konstruktion seines patentierten
                              									Ausgleichventils geführt, das durch die Firma Holden &
                                 										Brooke, Manchester hergestellt wird. Es besteht, wie aus den Fig. 1 bis 3
                              									ersichtlich ist, aus zwei Ventilen, von denen das grössere M durch den Dampfdruck auf seinen Sitz gepresst wird, während er das
                              									kleinere L zu öffnen bestrebt ist. Die Spindeln beider
                              									Ventile sind gelenkig mit Hebeln verbunden, deren feste Stützpunkte so gelegt
                              									wurden, dass bei entgegengesetzt gerichteter Bewegung der Hebel die Ventile entweder
                              									beide gehoben oder beide gesenkt werden. An den freien Enden sind die Hebel als
                              									Schraubenmuttern, der eine mit links-, der andere mit rechtsgängigem Gewinde
                              									ausgebildet, durch die eine gemeinsame, an einem Ende mit Handrad versehene Spindel
                              									geht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 400
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 400
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 400
                              Fig. 3.
                              
                           Nehmen wir an, beide Ventile seien geschlossen (Fig.
                                 										1). Bei Linksdrehung des Handrades wird zunächst das obere Ventil infolge
                              									des auf ihm lastenden Dampfdruckes geschlossen bleiben, das untere sich heben, bis
                              									der Hebel sich gegen einen Anschlag am Gehäuse legt (Fig.
                                 										2). Fährt man nun mit Drehen des Handrades im gleichen Sinne fort, so muss
                              									jetzt Heben des oberen Ventiles M erfolgen, bis dieses
                              									in seine höchste Lage gelangt ist, womit dann weiteres Drehen des Handrades
                              									unmöglich wird. (Fig. 3.)
                           Unsere Quelle spricht der Konstruktion die folgenden Vorzügegegenüber normal
                              									gebauten Absperrventilen zu:
                           Die Oeffnung des kleinen Ventils ist mit einer grösseren Kraftanstrengung nicht
                              									verbunden, und das gleiche gilt auch bei bei dem grösseren, da dieses erst dann in
                              									Bewegung gesetzt wird, wenn der Druck über und unter ihm, sich wenigstens zum
                              
                              									grössten Teile, ausgeglichen hat.
                           Gewöhnliche Doppelsitzventile werden bekanntlich meist durch Ausdehnung infolge der
                              									Temperaturveränderung undicht, da ja bei diesen die Entfernung der beiden Kegel
                              									unbedingt immer gleich der der beiden Sitze bleiben muss, wenn dauernde Dichtheit
                              									erzielt werden soll. Das fällt bei der Greenschen
                              									Konstruktion fort, da die beiden Ventile vollständig unabhängig voneinander
                              									sind.
                           Die zum Oeffnen und Schliessen des Ventils erforderliche Zeit ist sehr kurz, z.B.
                              									genügen 12 Umdrehungen des Handrades bei einem Ventil für eine Leitung von 250 mm
                              									Durchmesser. Das kleine Ventil kann allein geöffnet werden, was dann z.B. von
                              									Vorteil ist, wenn kleine Dampfmengen zum Manövrieren und dergleichen gebraucht
                              									werden.
                           Die Ventile schlagen nicht, selbst wenn sie nur ganz schwach geöffnet sind, während
                              									das bei allen sonstigen entlasteten Ventilen unvermeidlich ist. Die Lage des
                              									Dampfein- und Auslasstutzens kann ganz beliebig nach den jeweilig vorliegenden
                              									örtlichen Verhältnissen gewählt werden.
                           
                              F. Mbg.
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Einrichtung und Betrieb eines
                                 										Gaswerkes. Ein Leitfaden für Betriebsleiter und Konstrukteure, bearbeitet
                              									von A. Schäfer. Verlag von R. Oldenbourg, München und
                              									Berlin.
                           Das vorliegende Werk füllt ohne Zweifel eine Lücke in der auf die Fabrikation des
                              									Leuchtgases bezüglichen Literatur aus und zwar insofern es hauptsächlich eine bequem
                              									zu handhabende und übersichtliche Zusammenstellung der Methoden darstellt, die für
                              									eine wissenschaflich-technische, rationelle Betriebskontrolle der Fabrikation und
                              									Reinigung des Leuchtgases in Betracht kommen und, die sich der Betriebbeamte sonst
                              									nicht immer ohne grosse Mühe nur aus der einschläglichen Literatur zusammensuchen
                              									konnte. Die Methoden sind im allgemeinen mit glücklicher Hand ausgewählt, wobei von
                              									einzelnen Missgriffen, wie die Empfehlung des unbequem zuhandhabenden und unsichere
                              									Resultate gebende Kalorimeters von Fischer, welches
                              									längstdurch bessere und einfachere Apparate wie die Bombe nach Berthelot-Mahler, oder die von Hempel oder aber des Parrsche Kaloriemeters,
                              									überholt ist, abgesehen sein soll. Nach einem einleitenden Abschnitt über die
                              									Steinkohlen, in dem das Kapitel „Der Vergasungsprozess“ nur der Revison zu
                              									bedürfen scheint, bespricht der Verfasser in kurzer übersichtlicher Weise die
                              									einzelnen in Anwendung gelangenden Ofentypen und erläutert ihre Konstruktion. Es
                              									folgt dem Gas dann auf seinem Wege durch die einzelnen Betriebsapparate, deren
                              									Konstruktion und Wirkungsweise er an typischen Beispiele dartut, indem er zugleich
                              									die in jedem Falle in Frage kommenden Methoden der Betriebskontrolle beschreibt, bis
                              									in das Röhrennetz, durch welches es dem Konsumenten zugeführt wird. – Wie weit das
                              									Buch geeignet ist, dem Konstrukteur als Leitfaden zu dienen, soll nicht entschieden
                              									werden. Auf jeden Fall ist seine Anschaffung und sein Studium dem Betriebsbeamten,
                              									der seinen Betrieb nach modernen und rationellen Grundsätzen zu leiten wünscht,
                              									dringend anzuraten.
                           Dr. Hgr.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Schriften des Steiermärkischen
                                 										Gewerbeförderung-Institutes in Graz. Heft II.
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                                 										Télégraphie Sans Fil.Par H. Poincaré. Paris, C. Naud.