| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 429 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Ueber den gyroskopischen Effekt von Schwungrädern an Bord
                              									von Schiffen.
                           In einem Vortrage vor der Institution of Naval Architects vom 24. März 1904
                              									unterzieht Otto Schlick den gyroskopischen Effekt von
                              									Schwungmassen an Bord eines Schiffes einer näheren Untersuchung und gründet darauf
                              									ein Verfahren zur Vermeidung des sogenannten Rollens, indem er nachweist, dass sich
                              									durch Verwendung von rotierenden Schwungmassen einerseits die Periode der
                              									transversalen Oscillationen bedeutend vergrössern lässt, während man andererseits
                              									ihre Amplitude beträchtlich zu verkleinern imstande ist, und zwar mehr, als dies mit
                              									den bisher üblichen Mitteln, Vergrösserung des Trägheitsmomentes und Verminderung
                              									der metazentrischen Höhe möglich ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 429
                              Fig. 1.
                              
                           Nachdem Verfasser zunächst in elementarer Weise die gyroskopische Wirkung eines um
                              									seine Achse rotierenden Schwungrades erörtert und mit ihrer Hilfe einige
                              									Erscheinungen anRaddampfern, die dem gyroskopischen Effekt der Schaufelräder
                              									zuzuschreiben sind, erklärt hat, zeigt er an der Hand eines in Fig. 1 wiedergegebenen Modells, in welcher Weise bei
                              									bestimmter Anordnung die gyroskopische Wirkung eines Schwungrades dazu benutzt
                              
                              									werden kann die Rollbewegungen eines Schiffes zu vermindern und zu dämpfen. Die
                              									Figur zeigt ein Pendel, welches um eine Achse n frei
                              									schwingen kann; oberhalb des Drehpunktes hängt in einer Gabel B der um eine wagerechte Achse pp drehbare Ring R.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 429
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 429
                              Fig. 3.
                              
                           Derselbe ist unten durch ein Gewicht beschwert, so dass sein
                              									Schwerpunkt unter seiner Drehachse zu liegen kommt. In dem Ringe R kann sich das Schwungrad FF um eine senkrechte Achse aa drehen. Die
                              									Periode dieses Pendels, wenn dasselbe mit ruhendem Schwungrad in Schwingungen versetzt wird, ist
                              									nun bedeutend kleiner als diejenige, welche sich ergibt, wenn das Schwungrad in
                              									schnelle Umdrehungen versetzt wird. Ausserdem schwingt in letzterem Falle der Ring
                              									mit dem sich drehenden Schwungrad mit einem Phasenunterschied von 90° gegen die
                              									Pendelschwingungen; die Amplitude der letzteren wird indessen hierdurch nicht
                              									beeinflusst. Zieht man nun die Schrauben pp etwas fest
                              									an, so dass der Ring R mit Reibung in seinen Lagern
                              									schwingt, so werden die Schwingungen des Pendels gedämpft und zwar um so schneller,
                              									je grösser diese Reibung ist.
                           Fig. 2 und 3 zeigen
                              									nun, in welcher Weise diese Erscheinung auf ein Schiff angewendet werden kann, um
                              									das Rollen zu verhindern. W ist ein um eine senkrechte
                              									Achse drehbares Schwungrad, das in dem um PP drehbaren
                              									Rahmen FF gelagert ist; dasselbe wird durch einen
                              									Elektromotor in schnelle Umdrehungen versetzt. Die Dämpfung der Bewegungen des
                              									Rahmens wird hydraulisch durch den Bremszylinder C
                              										(Fig. 3) bewerkstelligt Der Schwerpunkt des
                              									Rahmens F liegt unterhalb der Drehachse PP. Zur Vermeidung zu grosser Elongationen des Rahmens
                              									ist eine besondere Bremsvorrichtung vorgesehen.
                           Es fragt sich nun, welche Abmessungen ein derartiger Apparat annimmt, wenn derselbe
                              									geeignet sein soll, die rollenden Bewegungen eines grossen Schiffes wirksam zu
                              									beeinflussen. Mit der theoretischen Untersuchung dieser Frage haben sich die
                              									Professoren Sommerfeld, Lorenz und Föppl beschäftigt. Die Berechnungen des letzteren
                              									werden angeführt und ergaben, dass selbst bei grossen Schiffen ein bedeutender
                              									Effekt erreicht werden kann. Die Ergebnisse dieser Berechnung sind in untenstehender
                              									Tabelle gegeben, sie beziehen sich auf ein Schiff von 6000 Meter-Tonnen und einer
                              									metazentrischen Höhe von 0,5 m, welches mit einem Schwungrad von 4 m Durchmesser und
                              									10 t Gewicht ausgestattet ist, das mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 200 m in der
                              									Sekunde rotiert. Das Gesamtgewicht des schwingenden Systems (Schwungrad, Motor und
                              									Rahmen) ist dabei zu 20 t angenommen, r bedeutet den
                              									Abstand des Schwerpunktes des schwingenden Systems von seiner Drehachse.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 430
                              Bremsmoment in kg/m für die
                                 										Winkelgeschwindigkeit 1; Periode der doppelten Rollbewegung (ohne Schwungrad =
                                 										15 sek.); Dämpfungskoeffizient e-pt; Abnahme des Neigungswinkels nach einer
                                 										Periode; Sekundäre Oszillationen des Schwungrades; Periode in sek. Dämpfung;
                                 										Neigung des Rahmens; Neigung des Schiffes; Phasendifferenz; Aperiodisch; Grosse
                                 										Dämpfung
                              
                           Ist
                           J das Trägheitsmoment des Schwungrades
                              									inbezug auf seine Achse,
                           ω seine Winkelgeschwindigkeit,
                           θ das Trägheitsmoment des Schiffes
                              									inbezug auf seine Längsachse,
                           u0 die
                              									Winkelgeschwindigkeit mit welcher das Schiff ohne Schwungrad seine mittlere
                              									(aufrechte) Lage erreicht,
                           so muss zur Erzielung einer kräftigen Wirkung:
                           
                              \frac{J\,\omega}{\theta\,u_0}=\frac{1}{5}
                              
                           sein; in den meisten Fällen wird man indessen damit
                              									auskommen, dass
                           
                              \frac{J\,\omega}{\theta\,u_0}=\frac{1}{10}
                              
                           ist.
                           Es ist nun klar, dass J immer sehr klein im Verhältnis
                              									zu θ sein wird: dafür kann aber ω bedeutend grösser als u0 gemacht werden und so werden sich die oben
                              									angegebenen Grenzen in den meisten Fällen erreichen lassen.
                           Verfasser sieht allerdings manche unerwartete Schwierigkeiten bei der Uebersetzung
                              									dieser Methode in die Praxis voraus, hofft indessen, dass dieselben bei dem
                              									gegenwärtigen Stand der Maschinenbaukunde überwunden werden können. Immerhin dürfte
                              									der Aufenthalt in der Nähe einer mit bis 90° Amplitude pendelnden Masse von 20 t
                              									Gewicht, wovon die Hälfte mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 200 m in der Sekunde
                              									rotiert, nicht gerade zu den Annehmlichkeiten des Lebens zählen und wehe dem
                              									Schiffe, auf dem in kritischen Fällen einmal die Bremsvorrichtung versagen sollte;
                              									es dürfte weit sicherer auf den Grund befördert werden, als wenn es ohne diese
                              									Vorrichtung mit dem stärksten Seegang zu kämpfen hätte. Immerhin ist das Problem an
                              									sich interessant genug, um die Aufmerksamkeit der Fachleute auf sich zu lenken.
                           Dr. K.
                           
                        
                           Dampfturbine von 11000 PS.
                           Amerika, das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“, scheint sich den Ruhm
                              									nicht streitig machen zu lassen, die grössten und stärksten Kraftmaschinen zu
                              									besitzen. Nicht allein mit Wasser-, auch mit Dampfturbinen ist man dort bestrebt,
                              										„zu sammeln, unerschlafft, im kleinsten Punkte die höchste Kraft“.
                           Nachdem die Parsons-Turbine sich in Amerika einmal
                              									eingeführt hatte, ging die Entwicklung dieser Dampfturbine, sowohl hinsichtlich der
                              									Form wie der Kraftleistung, sehr schnell vor sich.Aus: „Scientific American“ vom 19. März
                                    											1904. Die Westinghouse-Company hat
                              
                              									sich die Fabrikationsrechte dieser Type für die Vereinigten Staaten gesichert; die
                              									von dieser Firma vor etwa fünf oder sechs Jahren gebauten Dampfturbinen zum Antrieb
                              									von 400 Kilowatt Wechselstrom-Generatoren leisteten 600 PS. Die Vorteile der
                              									Dampfturbinen die sich beim Betrieb dieser ersten Maschinen ergeben hatten, waren so
                              									augenfällig, dass die Firma nicht zögerte, die Leistungsfähigkeit zu steigern und
                              									Motoren für 7500 PS nominale Leistung auszuführen.
                           Die neuerdings im Bau befindlichen 11000 PS grossen Dampfturbinen, die in mehreren
                              									Exemplaren für verschiedenartige Verhältnisse konstruiert werden, sollen in der
                              									Kraftleistung den grossen Dampfmaschinen ebenbürtig sein und diesen gegenüber noch die Vorteile
                              									gedrängter Anordnung bei gefälliger Konstruktion vereinigen.
                           Diese 11000 PS-Dampfturbinen (Fig. 1) sind für die
                              									Kraftzentrale der neuen Pennsylvania-Tunnel-Eisenbahn
                              									von Jersey City nach Long
                                 										Island bestimmt und sollen die Kraft für die elektrischen Lokomotiven der
                              									grossen Züge liefern, die aus dem Westen zur Endstation führen; gleichzeitig dienen
                              									diese Dampfturbinen zum Betriebe der von derselben Station aus betriebenen
                              									Vorstadtbahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 431
                              Fig. 1.
                              
                           Für die Kraftstation der gegenwärtig in Ausführung begriffenen „Philadelphia Rapid Transit-Subway“-Linie werden
                              									ebenfalls drei vollständige Einheiten von 500 Kilowatt gebaut. Acht weitere Turbinen
                              									mit zusammen 88000 PS sollen die Londoner Untergrundbahn versorgen, während drei
                              									Rotoren zu je 5000 PS für das Strassenbahnnetz daselbst in Arbeit sind.
                           Alle diese Turbinen haben einen wirksamen Dampfdruck von 174 Pfund a. d. Quadr.-Zoll
                              									(12,2 Atm.) bei 100–175 ° Ueberhitzung und arbeiten mit dem der Parsons-Westinghouse Dampfturbine eigenen hohen
                              									Vacuum.
                           Besonders treten bei diesen grossen Einheiten die Vorteile der Raumersparnis an
                              									Bodenfläche hervor; trotz der höchsten Leistung von 11000 PS beträgt der
                              									beanspruchte Raum nur 13 3'' × 27'8'' (4,04 × 8,43 m); auf 1 Quadr.-Zoll Bodenfläche
                              									käme somit eine Leistung von 30 PS, wenn die höchste Belastung von 11000 PS der
                              									Rechnung zugrunde gelegt wird. Die Ersparnis an Raum hat auch eine solche an
                              									Bewegungsgetrieben zur Folge; Parsons Dampfturbinen
                              									erfordern nur den vierten Teil des Raumes einer modernen, aufrechten, direkt
                              									gekuppelten Kolbendampfmaschine von gleicher effektiver Leistung. Bei
                              									Einheitenvon 1000 elektrischen PS verhält sich der beanspruchte Raum wie 1 :
                              									10.
                           Die Maschine arbeitet mit der für eine Dampfturbine niederen Geschwindigkeit von 750
                              									Umdrehungen in der Minute. Auf der einfachen, in zwei Teilen gegossenen und durch
                              									Schrumpfringe verbundenen Bodenplatte sind die Lagerböcke, das Generator-Gehäuse und
                              									der Turbinenkörper aufgesetzt; eigenartig ist, dass keine hin- und hergehenden Teile
                              									vorhanden sind, die das Gleichgewicht der Maschine stören, ferner, dass die
                              									Bodenplatte selbst nicht durch Bolzen usw. befestigt ist, sondern dass deren
                              									Unbeweglichkeit lediglich von ihrem Gewicht abhängt.
                           Wie die Bodenplatte, ist auch das Gehäuse in zwei Teilen gegossen. Die Welle hat an
                              									den Lagerstellen 15'' (381 mm) Durchmesser. Auf dieser sitzt das Laufrad mit der
                              									grossen Anzahl Schaufeln.
                           Der Dampf wird allmählich durch ein selbsttätiges, schnellschliessendes
                              									Drosselventil, einen Filter und das Haupteinlassventil zugeleitet. Soll die Leistung
                              									um 50 v. H. der Belastung vergrössert werden, so wird der Dampf zur zweiten Etage
                              									der Turbine geleitet. Das Hauptventil steht mit einem kleinen Steuerventil in
                              									Verbindung, auf das der Regulator einwirkt.
                           Mittels Schnecke treibt die Turbinenwelle auf eine wagerechte Querwelle, die auf eine
                              									Oelpumpe wirkt, die das Oel zu sämtlichen Lagern liefert.
                           Wenn diese grossen Turbinen dieselben Ergebnisse liefern, wie die vorausgegangenen
                              									kleineren Einheiten, ist mit Sicherheit anzunehmen, dass der Dampfmaschine in der
                              									Dampfturbine eine ganz gewaltige Rivalin erwachsen ist, die bei elektrischen
                              									Kraftstationen rasch sich das Feld erobern wird.
                           
                              (Ktm.)
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Handbuch des Maschinentechnikers.
                                 										– Bernoullis Vademecum dos Mechanikers. 23. Auflage. Bearbeitet von Heinrich Berg, Professor an der K. Technischen
                              									Hochschule in Stuttgart. Stuttgart. 1904. Arnold Bergsträsser, Verlagsbuchhandlung
                              
                              									(A. Kröner.)
                           Dieses bekannte Nachschlagebuch für Techniker, Gewerbe Reibende und Schüler
                              									technischer Lehranstalten, dessen Inhalt und Bedeutung wir bei Besprechung der 22.
                              									Auflage (D. p. J. 316, S. 212) eingehend gewertet hatten,
                              									hat in der vorliegenden 23. Auflage eine zum Teil wesentliche Erweiterung in all den
                              									Kapiteln erfahren, welche die in den letzten Jahren so ausser- ordentlich schnell
                              									sich entwickelnden Wärmekraftmaschinen behandeln. Die Gaskraftmaschinen und die
                              									gegenwärtig im Vordergründe stehenden Dampfturbinen sind anerkennenswerter Weise]n einer, wenn auch knappen, so doch dem Charakter
                              									des Buches entsprechenden abgeschlossenen Art und Weise behandelt worden. Neu
                              									hinzugekommen ist das Kapitel über Lasthebemaschinen, das in drei Paragraphen die
                              									Rollenzüge, Räderwinden und Hebemaschinen mit Druckwasserbetrieb bespricht. Trotz
                              									dieser Erweiterungen und dieser Neuaufnahme hat es der Verfasser sich angelegen sein
                              									lassen, die bewährte Handlichkeit des Handbuches zu wahren; der Umfang desselben hat
                              									nur um wenige leiten gegen die vorletzte Auflage zugenommen. – Wenn wir uns
                              									erlauben, hier einige Wünsche für die gewiss in nicht zu Weiter Zukunft wieder
                              									erscheinende neue Folge vorzubringen, so geschieht dies nur in der wohlwollenden
                              									Absicht, zur Erhöhung des Gebrauchwertes dieses anerkannt vortrefflichen Ruches
                              									beizutragen. Vor allen Dingen erscheint es uns befremdlich, dass ein Nachschlagebuch
                              									von einem derart vielseitigen Inhalt wie das vorliegende, bisher hat eines Sachregisters entbehren können. Des weiteren erscheint
                              									uns der Wunsch gerechtfertigt, dass in einem solchen Handbuch des
                              									Maschinentechnikers dem Kapitel von den Maschinenelementen Künftig ein weiterer Raum
                              
                              									gegeben würde als bisher; ungern vermissen wir z.B. Angaben über die gegenwärtig
                              									vielfach angewandten Kugellager und eine Abbildung von einem zeitgemässen
                              									Ringschmierlager. Eine durch die vorgeschlagene Erweiterungbewirkte Zunahme des
                              									Umfangs dürfte durch die Wichtigkeit des erweiterten Kapitels für den benützenden
                              									Fachmann volle Rechtfertigung finden.
                           
                              W. P.
                              
                           Kurzes Lehrbuch der
                                 										Elektrotechnik von Adolf Thomaelen. Berlin.
                              									Julius Springer.
                           Der Inhalt des Buches wird dem Titel nicht ganz gerecht, da das ganze Gebiet der
                              									sogen. Schwachstromtechnik gar nicht berücksichtigt ist. Aus der Starkstromtechnik
                              									sind die, wirtschaftlich nicht unwichtigen, Leitungs- bezw. Verteilungsprobleme mit
                              									Stillschweigen übergangen. Wir finden in dem Werk auch nichts über die
                              									Beleuchtungsarten und über die in elektrischen Anlagen unentbehrlichen
                              									Nebenapparate. Der Verfasser hätte das Buch besser kennzeichnen können, etwa als
                              									kurzes Lehrbuch der elektrischen Maschinen, unter welchen Begriff auch die
                              									Stromumwandler fallen.
                           In diesem Sinne hätte auch das zweite Kapitel aus der Elektrochemie wegfallen können,
                              									welches mit dem übrigen Inhalt des Buches sowieso in lockerem Zusammenhang steht,
                              									und dementsprechend etwas stiefmütterlich behandelt ist. Der Berichterstatter würde
                              									es lieber sehen, wenn an Stelle dieses Kapitels eins träte, in welchem an einem
                              									Beispiel, z.B. einem Transformator für einfachen Wechselstrom, welcher einen zweiten
                              									Transformator speist, die Differentialgleichungen und deren Lösungen diskutiert, und
                              									so dem Studierenden das Verständnis der graphischen Darstellungen erleichtert
                              									würde.
                           Die Vorgänge in elektrischen Maschinen hat aber der Verfasser, abgesehen von kleinen
                              									Verstössen, mit Geschick und Kenntnis dargelegt. Der Berichterstatter ist der
                              									Ansicht, dass das Werk nicht nur dem Studierenden als Ergänzung von Vorlesungen gute
                              									Dienste leisten wird, sondern auch von dem in der Praxis stehenden Fachmanne gern
                              									als Nachschlagebuch in die Hand genommen werden wird.
                           Prof. Dr. Fr. Vogel.
                           Wie eine moderne Teerdestillation mit
                                 										Dachpappenfabrik eingerichtet sein muss. Von Willy
                                 										Peterson-Kinberg. Wien und Leipzig, 1904. Hartleben.
                           
                           Ein allgemeines Lehrbuch über die Teerdestillation usw. ist das vorliegende Werk
                              									nicht, will es auch nicht sein. Die Aufgabe, welche der Verfasser sich gestellt hat,
                              									ist, dem Leser ein genaues Bild einer einzigen bestimmten Teerdestillation und der
                              									damit verbundenen Nebenbetriebe zu liefern. Hierdurch wird der Leserkreis etwas
                              									beschränkt: Gründer, Besitzer und Leiter derartiger Anlagen werden den grössten Teil
                              									desselben ausmachen. Für sie aber ist das Werkchen ganz geschaffen, ein Vademecum zu
                              									werden. Die Ausführlichkeit der Schilderung, die übersichtliche Anordnung des
                              									Stoffes machen es zu einem sehr schätzbaren Hilfswerkzeuge für den Betrieb der
                              									einschlägigen Unternehmungen, wobei seine Einseitigkeit allerdings bedingt, dass
                              									andere Bücher über denselben Gegenstand nicht entbehrt werden können.
                           Der Druck ist deutlich und gut; die zahlreichen Figuren sind meist zufriedenstellend,
                              									nicht selten vortrefflich.
                           Dr. Ipsen.
                           Der Elektronäther. Beiträge zu einer
                                 										neuen Theorie der Elektrizität und Chemie. Von R.
                                 										T. Bürgi. Berlin 1904. W. Junk.
                           Die zahlreichen und interessanten Erscheinungen der elektrischen, thermischen und
                              									strahlenden Energie, deren Gesetze man in ausgedehnter Weise kennt, regen immer
                              									wieder die Forscher an, sich mit den Eigenschaften der Träger dieser Erscheinungen
                              									zu beschäftigen. Die vorliegende kleine Schrift ist der Ausfluss derartiger
                              									Ueberlegungen. Der Verfasser hat über die Träger jener Erscheinungen eine Theorie
                              									ausgearbeitet, deren wesentlicher Unterschied von der herrschenden Ansicht darin
                              									besteht, dass sie für die genannten Energieformen nur einen einzigen Träger, den
                              										„Elektronäther“, verlangt und zulässt. Die Wahrscheinlichkeit der neuen
                              									Theorie zu prüfen, wird Aufgabe der Wissenschaft sein. Die vorliegende Arbeit ist
                              									hierfür nicht umfassend genug; ihr Zweck ist nach des Verfassers Worten:
                              										„Grundsteine zu liefern zu einem neuen Gebäude, Grundsteine, die meist noch
                                 										der Bearbeitung bedürfen.“
                           Diesen Zweck hat die Schrift erfüllt; sie enthält soviel anregende Gedanken, dass sie
                              									beachtet werden muss.
                           Dr. Ipsen.
                           Die Metalle; Geschichte, Vorkommen und
                                 										Gewinnung, nebst ausführlicher Produktions- und Preis-Statistik. Von Dr.
                              									phil. Bernhard Neumann. (Vom „Verein zur Beförderung
                              									des Gewerbefleisses", preisgekrönte Arbeit). Halle a. S. 1904. W. Knapp.
                           Dieses Werk füllt eine Lücke der vorhandenen Literatur aus; denn, wenn es auch über
                              									einzelne Metalle ähnliche Arbeiten gab, so fehlte es doch bisher an einer
                              									umfassenden Geschichte und Statistik aller Metalle.
                           Die Arbeit B. Neumanns umfasst alle Metalle ohne
                              									Ausnahme; sie werden einzeln behandelt und ihre Reihenfolge ist im Grossen und
                              									Ganzen durch die Bedeutung bedingt: mit dem Eisen wird begonnen, mit Thorium
                              									geschlossen.
                           Bei der Beschreibung der einzelnen Metalle wird zunächst ihre Geschichte gegeben; es
                              									folgen Angaben über Vorkommen, Erze usw.; dann werden die verschiedenen
                              									Gewinnungsmethoden, wesentlich in ihrer historischen Reihenfolge, beschrieben,
                              									undden Beschluss machen eine Uebersicht über die Produktion und eine
                              									Preisstatistik, wobei wiederum das historische Moment im Vordergrunde steht.
                              									Unberücksichtigt geblieben ist die Verwendung der Metalle, selbst ihre Legierungen
                              
                              									sind nur erwähnt, soweit sie historische Bedeutung besitzen. An eine umfassende
                              									Darstellung der Verarbeitung der Metalle durfte im Rahmen dieses Werkes natürlich
                              									nicht gedacht werden; immerhin würde eine kurze Angabe aller Verwendungsarten,
                              									womöglich auch in historischer Reihenfolge, dem Werke grössere Vollständigkeit und
                              									damit höheren Wert verleihen.
                           Abgesehen hiervon ist das Buch hervorragend. Der Stoff ist gedrängt, aber umfassend
                              									behandelt worden, wobei aber von den Gewinnungsmethoden nur diejenigen erwähnt sind,
                              									welche einen Fortschritt bedeuteten und sich dauernd bewährten.
                           Vorteilhaft ist die Hervorhebung des historischen Momentes; durch die dadurch
                              									bewirkte Abwechslung wird das Lesen des Bandes ein Genuss und zeigt nicht das
                              									Ermüdende des Studiums einseitiger wissenschaftlicher Abhandlungen. Es bedingt
                              									dieser Umstand auch keineswegs einen geringeren Wert des Werkes als Fach- und
                              									Nachschlagewerk.
                           Besonders wertvoll ist die Produktions- und Preisstatistik, umsomehr, als sie durch
                              									26 im Buntdruck ausgeführte graphische Tafeln mit grosser Deutlichkeit nicht nur die
                              									Schwankungen in Produktion und Preis der einzelnen Metalle zeigt, sondern auch einen
                              									schnellen Ueberblick über das Verhältnis der einzelnen Länder zu einander in der
                              									Produktion, sowie über das Verhältnis der Preise ähnlicher Metalle gewährt.
                           Alles in allem kann das Werk nur empfohlen werden.
                           Dr. Ipsen.
                           La telegraphie sans fils L'oeuvre de
                                 										Marconi.Emil Guarini. Brüssel. Ramlot frères et soeurs.
                           Dieses aus dem Scientific Americain in New York übersetzte Werkchen bringt eine kurze
                              									zusammenhängende Darstellung der von Marconi im Laufe
                              									der Zeit geschaffenen Einrichtungen auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie.
                              									Neues weiss er dem informierten Leser wohl wenig zu erzählen, da das Gebrachte in
                              									den verschiedenen technischen Zeitschriften verstreut grossenteils schon bekannt
                              									war. Alles dies zusammengestellt zu haben und gemeinsam vorzuführen ist das
                              									Verdienst, des als früheren Mitarbeiter Marconis und
                              									selbsttätigen Forschers auf diesem Gebiete wohlbekannten Verfassers. Von Interesse
                              									sind die Vorführungen, welche sich auf die Versuche Marconis zur transozeanischen Wellentelegraphie beziehen, da die
                              									Mitteilungen hierüber stets sehr spärlich geflossen sind. Im Anschluss an die
                              									Beschreibung der Einrichtungen von Marconi, finden sich
                              									noch Erläuterungen über die Fortpflanzung der Wellen, wobei sich hauptsächlich auf
                              									die Untersuchungen französischer Forscher wie Blondel
                                 										Ferrié und Lecarme usw. bezogen wird, während
                              									die diesbezüglichen Arbeiten von Taylor and Fessenden
                              									nicht berücksichtigt werden. Auffällig erscheint es, dass den Arbeiten deutscher
                              									Forscher auf diesem Gebiete mit Ausnahme von Hertz nur
                              									mit wenigen Worten gedacht wurde. Das Schlusskapitel über die kommerzielle Zukunft
                              									des Marconi-Systemes erscheint sehr optimistisch
                              									gehalten. Wer sich ein Bild über die Arbeiten Marconis
                              									von Anbeginn seiner Experimente bis zum heutigen Tage schaffen will, wird in diesem
                              									gut illustrierten Werkchen alles Wissenswerte finden.
                           
                              A. P.
                              
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Wie stellt man Projekte, Kostenanschläge und
                                 										Betriebskostenberechnungen für elektrische Licht- und Kraftanlagen auf? Aus
                              									der Praxis für die Praxis. Von Ingenieur Fritz Moppe,
                              									Mitglied des Vereins beratender Ingenieure der Elektrotechnik. Dritte Auflage.
                              									Darmstadt-Leipzig 1904. Hoppe. Preis geb. 4 Mk. 50 Pfg.
                           Theorie und Praxis im Kaufmannstande, oder die
                              									wichtigsten und schwierigsten Fragen der Handels- und Wirtschaftslehre in Form eines
                              
                              									zeitgemässen Zwiegesprächs. Dargestellt von Handelslehrer Aug. Heckelmann in Offenbach a. M., Dozent an der Technischen Hochschule
                              									in Darmstadt. Leipzig. Handelsakademie. Preis geb. 2 Mk. 75 Pfg.
                           Papierstoffgarne (Zellstoffgarne, Xylolin, Silvalin,
                              									Licella), ihre Herstellung, Eigenschaften und Verwendbarkeit. Studie von Prof. E. Pfuhl, Staatsrat. Mit 6 Abb. Riga 1904. G.
                              									Löffler.
                           L'Industrie de la Soude. Chlorure de sodium. Carbonate
                              									et bicarbonate de sodium. Soude caustique. Sodium. Peroxydede sodium. (23 fig.)
                              									Par L. Guillet, Docteur de sciences, Ingénieur des Arts
                              									et Manufactures, Professeur de Technologie chimique et metallurgique au Collège
                              									libre des Sciences sociales. Encyclopédie scientifique des Aide Memoire. Paris.
                              									Gauthier-Villards. geh. 2 fr. 50 cent., geb. 3 fr.
                           Manuel méthodique de l'art du Teinturier-Dégraisseur,
                                 										installation des établissments machines, produits, exécution du travail,
                                 										etc par F. Gouillon, chimiste, fondateur de la
                              									Revue de la Teinture, professeur de tainture-pratique. Troisième édition refondue et
                              									considérablement augmentée, ornée de 120 figures dans le texte, et d'une gravure
                              									hors texte. Paris Garnier Fréres. geh. 5 fr.
                           Offizieller Führer durch die Internationale Ausstellung für
                                 										Spiritusverwertung und Gärungsgewerbe. Im Auftrage des Präsidenten der
                              									Aus-Stellungskommission verfasst von der Direktion. Wien 1904. 21. April bis 7.
                              									Juni. Ausstellungsdirektion.