| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 781 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Schnell-Zirkulations-Vakuum-Verdampf-Apparat.
                           In dem durch die umstehende Figur dargestellten Apparat von G. Sauerbrey, Maschinenfabrik, Stassfurt (D. R. P. 90071, 97901, 104506,
                              									Oesterr. P. 46/4290), wird Erhitzung, Verdampfung und Salzauscheidung nicht, wie
                              									gewöhnlich, in einem Raumevorgenommen, sondern in
                              
                              									drei getrennten Räumen a, b und c. Dadurch soll eine bessere Ausnutzung der Wärme und eine zweckmässigere
                              									Art des Eindampfens ohne Ueberschäumen und Krustenbildung erzielt werden.
                           In at wird die
                              									abzudampfende Lösung in Heizröhren, die von Dampf umspült werden, erhitzt. Durch den
                              									Luftdruck wird die Flüssigkeit dann in dem Rohre d1 emporgehoben; war sie in a1 hoch genug erhitzt worden, so beginnt sie im oberen
                              									Teile von d1 von dem
                              									Druck der Flüssigkeitssäule befreit, heftig zu sieden. Ein Gemisch von Dampf und
                              									Flüssigkeit stürzt in den Dampfabscheider b1, aus dem der Dampf durch p abgesogen wird, während die Flüssigkeit in den Salzabscheider c1 fliesst; von c1 gelangt sie durch
                              									das Rohr e1 wieder in
                              									den Heizkörper a1, um
                              									von neuem den beschriebenen Kreislauf zu beginnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 782
                              
                           Die Wärme des aus b1
                              									abgesogenen Dampfes wird in üblicher Weise in einem zweiten dem ersten gleichen
                              									System a2, b2, c2 nutzbar gemacht, in
                              									dem er den Heizkörper a2 durchstreicht. Die aus b2 abziehenden Dämpfe gehen durch r in den Oberflächenkondensator g1 und wärmen hier die kalte Flüssigkeit
                              									vor, die dann durch q ihren Kreislauf beginnt. Die in
                              										g noch nicht kondensierten Dämpfe gelangen in den
                              									Einspritzkondensator h, der durch n mit der Luftpumpe m
                              									verbunden ist. Bei i erfolgt der regulierbare
                              									Wasserzutritt; durch k ist h mit dem mit Ueberlauf versehenen Fallwasserkasten l verbunden.
                           Ist die Lösung soweit eingedickt, dass sich in b
                              									Kristalle ausscheiden, so werden diese nach dem weiten Gefässe c herabgeschwemmt, wo sie sich zu Boden senken und
                              									während des Betriebes durch eine Schnecke, die sich unter dem kegelförmigen Teile
                              									des Salzabscheiders befindet, der Nutsche o zugeführt;
                              									hier werden sie von der Mutterlauge befreit und schliesslich durch ein Mannloch
                              									entfernt.
                           Nach diesem System sind bisher Verdampfapparate mit einer täglichen Gesamtleistung
                              									von 6560 cbm aufgestellt worden, meist zur Eindampfung von Chlorkaliumlaugen.
                           Dr. Kurt Arndt.
                           
                        
                           Neue gepanzerte Schnellrotationsapparate aus Ton.
                           Nachdem es gelungen war, Schnellrotationsapparate (Exhaustoren, Ventilatoren,
                              									Zentrifugalpumpen) aus Ton herzustellen, trat das Bedürfnis nach erhöhter
                              									Leistungsfähigkeit mehr und mehr hervor. Nun konnte die Leistungsfähigkeit zwar
                              									durch genaueres Arbeiten und dadurch dichteres Anliegen der rotierendenTeile an
                              									den feststehenden gesteigert werden, trotzdem kam man aber um die Vergrösserung der
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit nicht herum. Räder aus mit besonderer Sorgfalt gemischtem
                              									und fehlerfrei gebranntem Ton vermögen erhebliche Umdrehungsgeschwindigkeiten zu
                              									ertragen, z.B.
                           
                              
                                 Bei
                                 40
                                 cm
                                 Durchm.
                                 2700
                                 Umdrehung
                                 i. d. Min.
                                 
                              
                                 „
                                 60
                                 „
                                 „
                                 2000
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 80
                                 „
                                 „
                                 1500
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Diese Geschwindigkeiten übertreffen die Normalgeschwindigkeit um etwa 50 v. H. und
                              									werden als Prüfungsgeschwindigkeit angewendet. Hierbei hat sich ergeben, dass
                              									Schnellläuferräder, wenn sie 24 Stunden lang mit den angegebenen erhöhten
                              									Geschwindigkeiten gelaufen haben, später durch die infolge der normalen
                              									Geschwindigkeit erzeugten Zentrifugalkraft nicht mehr auseinanderfliegen.
                           Angewendet werden solche schnellaufende Räder sowohl in Zentrifugalpumpen für
                              									Flüssigkeiten als auch in Ventilatoren (Exhaustoren) für Gase.
                           Bei Zentrifugalpumpen wird durch das Hochfördern der Flüssigkeit auf die rotierenden
                              									Scheiben ein Druck ausgeübt, der proportional der Höhe und dem spezifischen Gewicht
                              									der zu hebenden Flüssigkeit ist. Dieser Druck lastet naturgemäss auch auf der
                              									Aussenwand der Zentrifugalpumpe. Da diese nun, soweit Zentrifugalpumpen für Säuren
                              									in Betracht kommen, eben falls aus Ton sein muss, so entstand die Aufgabe, bei
                              									Erzeugung dieser Pumpen Sicherheit zu schaffen, dass der äussere Mantel vom inneren
                              									Druck nicht gesprengt werde. Zu diesem Zweck werden Zentrifugalpumpen, namentlich
                              									für hohen Druck, nach dem patentamtlich geschützten Verfahren der Deutschen Ton- und Steinzeug-Werke, A.-G.,
                              									Charlottenburg, mit einem aussen umgelegten, aus Gusseisen bestehenden Panzermantel
                              									versehen, welcher durch genügendes Zusammenschrauben den von innen nach aussen
                              									herrschenden Druck paralysiert. Diese Anordnung ist namentlich auch für solche Fälle
                              									vorteilhaft, wo nach Stillstellen der Zentrifugalpumpe die in der Leitung stehende
                              									Säure, falls kein Rückschlagventil in der Steigleitung vorhanden ist, nunmehr in
                              									ihrer vollen Höhe auf dem Gehäuse ruht und dieses dauernd beansprucht.
                           Da die Mäntel mit der Säure nicht in Berührung kommen, so halten sie ausserordentlich
                              
                              									lange Zeit und haben sich vorzüglich bewährt.
                           Auch bei den Exhaustoren bedeutet die Ummantelung der Gehäuse einen wesentlichen
                              									Fortschritt. Wenn auch hier der innere Druck durch das bewegte Gas keine so grosse
                              									Rolle spielt dass seinetwegen eine Panzerung notwendig wäre (der höchste durch
                              									Tonventilatoren erzeugte Druck beträgt etwa 15 cm Wassersäule, wogegen ein
                              									gewöhnlicher Exhaustorenmantel aus Ton unter allen Umständen genügende Sicherheit
                              
                              									bietet) so tritt doch hier besonders die Frage der Betriebssicherheit in den
                              									Vordergrund. Die normalen Umdrehungszahlen für die im Handel befindlichen
                           
                              
                                 Tonexhaustoren von
                                 40
                                 60
                                 80
                                 cm
                                 Flügelraddurchmesser
                                 
                              
                                 Sind
                                 1800
                                 1200
                                 1000
                                 
                                 Falls einmal durch das
                                 
                              
                           Hineingeraten von festen Stoffen in solche Exhaustoren der
                              									Grund zum Auseinanderfliegen gegeben sein, oder durch einen unvorsichtigen Betrieb
                              									Grund zum Springen vorliegen sollte, so ist durch einen gusseisernen Panzermantel
                              									jede Gefahr für Menschenleben und in der Nähe des Exhaustors befindliche Materialien
                              
                              									durchaus ausgeschlossen. Der Mantel schliesst sich von aussen her fest an das
                              									Tongehäuse an, der Zwischenraum ist durch einen geeigneten Kitt ausgegossen, und die
                              									beiden Metallhälften sind fest mit einander verschraubt und mit der Grundplatte
                              
                              									zusammen montiert. Sollte trotzdem ein Auseinanderfliegen des Rades eintreten, so kann
                              									nur der innere Tonmantel zerspringen. Ein Auseinanderfliegen des Apparates ist nicht
                              									mehr möglich.
                           Die Tonexhaustoren sind wegen ihrer ausschliesslichen Benutzung von säurefestem Ton
                              									für alle Zwecke, wo Säuregase befördert werden sollen, ausserordentlich stark in der
                              									chemischen Industrie eingeführt und zwar nicht nur in der Pulverindustrie zum
                              									Absaugen der nitrosen Gase aus den Nitrierhäusern, Nitrierzentrifugen und
                              									Nitrierkapellen, sondern auch bei Beizereien, in Schwefelsäurefabriken,
                              									Salzsäurefabriken zum Entlüften von Räumen, in denen giftige und
                              									gesundheitschädliche Gase entstehen, in Chlorkalkfabriken zum Einführen des Chlors
                              									in die Kammern und dergl. Auch die gepanzerten Exhaustoren sind gesetzlich gegen
                              									Nachahmung geschützt.
                           
                        
                           Druck- und Saugpumpe „Hydraulik“.
                           In chemischen Fabriken, die Säure erzeugen oder weiter verarbeiten, bedeutet die
                              
                              									Bewegung von Säuren oder Gas durch Drücken oder Absaugen einen wichtigen Zweig des
                              									Fabrikationsbetriebes. Mittels Dampf betriebene Injektoren haben Verdünnung der
                              									Säure im Gefolge, die Bewegung wird daher in der Hauptsache durch Montejus oder
                              									Pumpen bewerkstelligt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 783
                              
                           Manche Betriebe, bei denen die verarbeiteten Säuren gewisse Metalle nicht angreifen,
                              									können mit Metallpumpen, z.B. mit Blei für Schwefelsäure, auskommen, evtl. können
                              									auch Pumpen aus anderen Materialien, wie z.B. Hartgummi für Salzsäure, zur Anwendung
                              									gelangen. Bevorzugt müssen aber immer Pumpen aus solchen Materialien werden, die
                              									gegen Säuren aller Art eine in ihrem Material begründete Widerstandsfähigkeit
                              									besitzen. Als solche werden in den meisten Fällen Tonpumpen gebraucht. Für
                              									Flüssigkeiten sind Tonpumpen seit längerer Zeit bekannt. Sie wurden zuerst von der
                              									Firma Ernst March Söhne in Charlottenburg in den Handel
                              									gebracht und haben sich in den etwa 20 Jahren seit ihrer Einführung gut bewährt. Sie
                              									sind nach Art der Plungerpumpen konstruiert, wobei alle Teile, die mit der Säure in
                              									Berührung kommen, das Gehäuse, der Kolben, die Ventile und die Stopfbüchsen aus Ton
                              									hergestellt sind.
                           Die Ventile waren früher Plattenventile. Seit einer Reihe von Jahren werden aber die
                              									Pumpen nur noch mit Kugelventilen gebaut. Letztere haben sich infolge der
                              									Drehbarkeit beim Spielen viel besser bewährt als die Plattenventile, die nur von
                              									obennach unten gehen konnten und sich daher, sobald sie eine schiefe Lage
                              									einnahmen, leicht festklemmten. In der neuesten Zeit werden die Tonpumpen auch mit
                              									abnehmbaren Ventilen geliefert, so dass beim Bruch eines einzigen Ventils nicht
                              									gleich der ganze Pumpenkörper erneuert zu werden braucht, sondern der Ersatz durch
                              									ein Reserveventil leicht bewerkstelligt werden kann.
                           Erwähnt mag noch sein, dass die Stopfbüchsen durch ein geeignetes Material wie
                              									graphitierter Asbest, Gummiringe, Talg und Hanf und dergl. abgedichtet werden.
                           Eine Erweiterung haben nun diese Pumpen dadurch gefunden, dass sie auch zum Saugen
                              									und Drücken von Gasen benutzt werden. Kolbenpumpen aus dem spröden und zur nachträglichen
                              									Bearbeitung wenig geeigneten Tonmaterial anzufertigen, ist vorläufig noch nicht
                              									gelungen. Man ist daher einstweilen auf die Verwendung von Plungerpumpen angewiesen.
                              									Bei ihnen ist der Kolben bekanntlich nur oben in der Stopfbüchse abgedichtet.
                              									Zwischen Kolben und Gehäuse bleibt ein Zwischenraum, der sog. schädliche Raum. Er
                              									macht sich bei Gasen besonders unangenehm fühlbar, da alle Gase stark komprimierbar
                              									sind.
                           Man hat damit zu rechnen, dass das zu fördernde Gas den vom Kolben freien Raum des
                              									Gehäuses ausfüllt, und dass beim Arbeiten der Pumpe diese ganze Gasmenge erst auf
                              									den Druck zusammengepresst werden muss, der in dem Druckbehälter herrscht, in den
                              									das Gas hineingepresst werden soll, ehe das Druckventil sich überhaupt öffnet. Bei
                              									geringeren Drucken tritt der „schädliche Raum“ hierbei nicht so stark in die
                              									Erscheinung, sobald aber ein einigermassen erheblicher Druck herrscht, z.B. schon
                              									bei zwei Atm., fängt das Ventil erst sehr spät an zu spielen und der Wirkungsgrad
                              									der Pumpe wird ausserordentlich stark herabgesetzt. Aehnlich ist es beim Saugen. Die
                              									Beseitigung dieses Mangels ist den Deutschen Ton- und
                                 										Steinzeug-Werken, Aktien-Gesellschaft, Charlottenburg, nun dadurch
                              									gelungen, dass bei ihren Pumpen (s. Figur) der „schädliche Raum“ durch ein
                              									unzusammendrückbares Medium, also durch irgend eine für das betreffende Gas
                              									indifferente Flüssigkeit ausgefüllt wird. Derartige Druck- und Saugpumpen für Gas
                              									nach dem Plungersystem in Ton hergestellt, erzeugen jetzt ein Vakuum bis zu 68 cm
                              									Quecksilbersäule und einen Druck bis 3 Atm. Es liegt aber kein Grund vor, die Pumpen
                              									für höhere Drucke noch stärker zu bauen. Die Konstruktion dieser Pumpen ist
                              									folgende:
                           An das eigentliche Pumpengehäuse für den Plungerkolben schliesst sich ein zweites
                              									Gehäuse für die Ventile an. Das Druckventil liegt über dem Saugventil. Beide sind so
                              									dicht wie möglich zusammengedrängt im oberen Teil angeordnet. Beide Gehäuse sind mit
                              									der indifferenten Flüssigkeit, die aus Schwefelsäure, Wasser, Oel und dergl.
                              									bestehen kann, gefüllt. Beim Herausgehen saugt der Kolben diese Flüssigkeit nach,
                              									das Ventilgehäuse entleert sich von dieser Flüssigkeit, das Säugventil wird geöffnet
                              									und das zu saugende resp. zu pressende Gas tritt in das Ventilgehäuse ein. Beim
                              									Hineingehen in das Gehäuse presst der Kolben die Flüssigkeit wieder aus dem
                              									Plungergehäuse heraus, die Flüssigkeit tritt in das Ventilgehäuse zurück, schiebt
                              									das Gas vor sich her und drückt es zum Druckventil hinaus. Die Menge der Flüssigkeit
                              									ist nun so bemessen, dass sie nicht nur den schädlichen Raum in dem Plungergehäuse,
                              									sondern, wie gesagt, auch das ganze Ventilgehäuse bis oben hinauf zum Druckventil
                              									vollkommen ausfüllt. Hierdurch ist der „schädliche Raum“ völlig beseitigt,
                              									das Saugventil öffnet sich schon zu Beginn der Saugperiode und infolgedessen ist
                              									auch der Wirkungsgrad der Pumpe der höchstmögliche.
                           Um nun mit Sicherheit immer genügend Flüssigkeit, die also gleichsam einen
                              										„flüssigen Kolben“ bildet, in der Pumpe zu haben, kann man die
                              									Flüssigkeit bis über das Druckventil einfüllen. Die überspritzende Flüssigkeit wird
                              									dann durch einen Flüssigkeitsfänger sofort wieder aufgenommen und in den
                              
                              									Pumpenkörper zurückleitet, so dass das Gas trotzdem ohne mitgerissene
                              									Flüssigkeitsteilchen weiterströmt. Auch bei dieser Art der Konstruktion sind
                              									selbstverständlich alle Teile, die mit der Säure in Berührung kommen, aus Ton
                              									hergestellt.
                           Im übrigen werden diese Pumpen einfach und doppeltwirkend
                              									gebaut, wobei sich
                              									die doppeltwirkenden Pumpen natürlich als die für den Betrieb bequemeren erwiesen
                              									haben, da sich durch das abwechselnde Ein- und Ausströmen eine sehr grosse
                              									Gleichmässigkeit besonders in dem Saug- und Druckstrom der Gase einstellt. Die Pumpe
                              									findet Verwendung als Vakuumpumpe
                              									beimDestillieren, ferner zum Absaugen von Chlor und anderen Gasen, die durch
                              									die modernen elektrolytischen Betriebe gewonnen werden und zum Drücken als Einpresspumpen für saure metallangreifende
                              									Gase in Absorptionsbottiche oder zum Komprimieren von Gas zu anderen Zwecken und
                              									dergl.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Der elektrische Lichtbogen bei
                                 										Gleichstrom und Wechselstrom und seine Anwendungen, Von Berthold Monasch, Diplom – Ingenieur. Mit 141 in den
                              									Text gedruckten Figuren. Berlin, 1904. Julius Springer.
                           Die glänzende Erscheinung des Lichtbogens hat von jeher die Aufmerksamkeit der
                              									Physiker auf sich gelenkt und ist daher gern zum Gegenstand eingehender
                              									Untersuchungen gemacht worden. Allein jedem, der sich einmal näher mit ihm befasst
                              									hat, sind bald Schwierigketten aufgestossen, Versuchsergebnisse, die der Erklärung
                              									und der gesetzmässigen Anordnung nur schwer sich unterordnen liessen. In den nahezu
                              									100 Jahren, seit der Lichtbogen zum erstenmale von Sir
                                 										Humphry Davy dargestellt wurde, ist eine lange Reihe von Arbeiten
                              									veröffentlicht werden, die in der Literatur aller Kulturländer zerstreut sind und
                              									dem Einzelnen oft nur schwer zugänglich sind. Monasch
                              									hat nun für seine Arbeit über den Wechselstrom-Lichtbogen bei höherer Spannung
                              									umfangreiche Quellenstudien vorgenommen und dieses so gesammelte Material später
                              									vervollständigt und systematisch geordnet. Das Ergebnis hat er in dem vorliegenden
                              									Buch niedergelegt und in gedrängter ansprechender Form zusammengestellt. Der Inhalt
                              									des Werkes ist in acht Kapiteln der folgende: Die Entstehung des Lichtbogens, die
                              									mechanischen Wirkungen des Stromes im Lichtbogen mit einer Vorbemerkung über die
                              									Elektroden, die elektrischen Erscheinungen im Lichtbogen, der Lichtbogen im
                              									magnetischen Felde, Wärmeerscheinungen im Lichtbogen, das Licht des elektrischen
                              									Lichtbogens, chemische Vorgänge im Lichtbogen, Bogenlampen; dazu ein Anhang:
                              									Uebersicht über die deutschen Bogenlampenpatente.
                           Freilich wird das Buch niemals denen, die tiefer in das Wesen des Kohle-Lichtbogens
                              									eindringen wollen, das Studium spezieller Arbeiten von Blondel-Paris, Duddell und Marchand, besonders aber von Hertha Ayrton, der gründlichsten Kennerin aller den Gleichstrom-Lichtbogen
                              									betreffenden Fragen ersparen, aber speziell für den Studierenden ist es eine
                              									anregende Lektüre, da es sehr fesselnd geschrieben ist und ein Buch, in dem er stets
                              									seine Kenntnisse wieder auffrischen kann.
                           Elektrotechnisches Auskunftsbuch.
                              									Alphabetische Zusammenstellung von Beschreibungen, Erklärungen, Preisen, Tabellen
                              									und Vorschriften. Nebst Anhang, enthaltend Tabellen allgemeiner Natur. Von S. Herzog, Ingenieur. München und Berlin, 1904. R.
                              									Oldenbourg.
                           Der aus verschiedenen Werken schon bekannte Verfasser hat es in dem vorliegenden Buch
                              									unternommen, in gedrängter Form über den grössten Teil der in der Praxis
                              									vorkommenden Worte, Begriffe, Gegenstände, Materialien, Preise usw. in alphabetisch
                              									geordneter Weise Aufschluss zu geben. Ein derartiges Werk ist für den praktischen
                              									Ingenieur äusserst wertvoll und kann man die Neuerscheinung daher nur freudig
                              									begrüssen. Erspart sie doch bei vielen Arbeiten ein mühevolles Suchen in Katalogen
                              									und Preislisten, Broschüren und Zeitschriften. Sehr ausführlich und allen Ansprüchen
                              									genügend sind die Angaben über Drehstromgeneratoren und Motoren, sowie über
                              									Gleichstromdynamos und Motoren. Hier kann man wirklich über jede vorkommende
                              									Frage,über Dimensionen der Maschinen selbst und ihrer Zubehörteile, über
                              									Umdrehungszahlen usw. Aufschluss erhalten. Und so kann man über die meisten Artikel
                              									nur Rühmendes sagen. Auch die ausführliche Aufnahme der Leitungsnormalien,
                              									Sicherheitsvorschriften und ähnlicher Sachen ist sehr passend. Kurz das Werk ist
                              									jedenfalls mit grossem Geschick zusammengestellt. Einzelne Begriffe dagegen sind
                              									wieder mehr als kurz behandelt worden, einige Erklärungen sind direkt auffallend.
                              									Eine Erklärung wie ballistisches Galvanometer – jenes, welches einen Magneten
                              									enthält, dürfte auch den anspruchslosesten Suchern nicht genügen. Abgesehen davon,
                              									dass eine solche Auskunft nicht richtig und unvollständig ist, möchte man doch auch
                              									etwas über die wichtigsten Formeln beim Gebrauch des b. G. finden. Ein anderes
                              									Beispiel ist: Influenzmaschinen sind Mechanismen, welche mit Hilfe einer geringen
                              									Anfangsladung grosse Mengen von Elektrizität erzeugen. Hier wäre eine mehr
                              									detailliertere Angabe der Leistungsfähigkeit in bezug auf Strom und Spannung bei
                              									verschiedenen Typen und eine kurze Erklärung der Wirkungsweise wohl sehr am Platze.
                              									Ein weiterer Vorwurf, der dem Verfasser nicht erspart bleiben kann, liegt in dem
                              									Hinweis auf einzelne Fabriken. So notwendig ein derartiger Hinweis ist und so
                              									wertvoll er für den Nachschlagenden sein kann, desto mehr ist zu tadeln, dass dieser
                              									Hinweis nicht ganz objektiv nur von der Leistungsfähigkeit der Fabrik und Güte des
                              									Objekts abhängig ist. Meist aber geschieht der Hinweis nur auf Inserenten.
                           Freilich ist es schwer, bei einem solchen Unternehmen allen Wünschen gerecht zu
                              									werden, und wie der Verfasser ganz richtig selbst bemerkt, werden sich erst beim
                              									praktischen Gebrauch jene Lücken und Mängel ergeben, die in späteren Auflagen zu
                              									beheben sind. Das schon in der ersten Auflage ziemlich umfangreiche Buch (850
                              									Seiten) ist trotzdem noch handlich geblieben und wird vielen hochwillkommen
                              									sein.
                           Brockhaus' Konversations-Lexikon.
                           Soeben ist der letzte, der Supplementband der neuen revidierten; Jubiläums-Ausgabe
                              									erschienen, so dass nun das Werk vollständig vorliegt (s. D. p. J. S. 80 d.
                              									Bd.).
                           Der 17. Band ist, wie seine Vorgänger, schon äusserlich ein Prachtband. Beim
                              									Durchblättern fallen zunächst die zahlreichen Abbildungstafeln und die vielen
                              									genauen Karten und Pläne auf. Das Neueste auf dem Gebiete der Technik bringen die
                              									Tafeln: Bergbahnen, Automobile, Eisenbahnbetriebsmittel. Das innerpolitische und
                              									wirtschaftliche Leben der Völker, die soziale Frage behandeln interessant die
                              									Artikel: Agrarfrage, Arbeiterfrage, Handwerkerfrage usw. Eine gute Darstellung hat
                              									der Russisch-Japanische Krieg gefunden; der Artikel, der durch eine Uebersichtskarte
                              									erläutert ist, ist zugleich ein schlagendes Beispiel, wie es die Redaktion
                              									verstanden hat, die Ereignisse bis in die allerneueste Zeit zu verfolgen, denn die
                              										„Seeschlacht von Hüll“ vom 22. Oktober d. Js. ist darin schon behandelt
                              									und die Einsetzung des Schiedsgerichtes! Besondere Beachtung beanspruchen Tabellen
                              									und graphische Darstellungen der Zusammensetzung des Reichstages, sowie Karten der
                              									Volksheilstätten. Dass der biographische Teil auch im Supplementband den
                              									Anforderungen, die man an den Brockhaus zu stellen
                              									gewohnt ist, vollständig entspricht, bedarf keiner besonderen Hervorhebung.
                           
                        
                           Zuschrift an die Redaktion!
                           (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion).
                           
                              Ueber ein Verfahren zum Betrieb von Gasturbinen.
                              
                           Aus der inzwischen erschienenen Broschüre „Die
                                    											Heissluft-Turbine und ihre Vorzüge“ von Dr. F. Stolze geht hervor, dass das von mir in No. 40 dieser Zeitschrift
                              									beschriebene Verfahren nicht neu, sondern bereits unter No. 101959 patentiert ist.
                              									Von diesem Patent hatte ich bei Abfassung meines Aufsatzes ebensowenig wie von den
                              									diesbezüglichen Berechnungen Stodolas Kenntnis. Das Stolzesche Verfahren deckt sich mit dem
                              									meinigenfast vollständig, jedoch wird bei jenem noch ein Vorwärmer für die
                              									komprimierte Luft hinzugefügt; eine Gasturbine nach diesem System ist bereits im Bau
                              									begriffen. Wie aus meiner Abhandlung hervorgeht, kann man nur bei sehr gutem
                              									Wirkungsgrad der Turbine zu einem günstigen Resultat kommen; dieser müsste bei der
                              									im Bau begriffenen Gasturbine mindestens 75 v. H. betragen, um Leerlauf zu
                              									ermöglichen, und 85 v. H. um etwa 12 v. H. Wärmeausnutzung zu erzielen, was nach den
                              									Erfahrungen mit den Dampfturbinen kaum erreicht werden dürfte.
                           Chemnitz, 15. November 1904.
                           
                              F. Meineke.