| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 798 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Richard's registrierendes Kinemometer.Nach American Machinist Sept. 10,
                                    										1904.
                           Die „Internationale Gesellschaft von
                                    											Elektrotechnikern“ schrieb im Mai 1901 einen Wettbewerb um einen
                              									Apparat aus, durch den die Parallelschaltung von Wechselstrommaschinen erleichtert
                              									werden sollte und der infolgedessen imstande sein müsste, Unregelmässigkeiten von
                              										1/250 einer
                              									Umdrehung bei einer Maschine mit 125 Umdrehungen i. d. Minute kenntlich zu machen.
                              										Jules Richard konstruierte zu diesem Zwecke das in
                              									folgendem näher beschriebene Instrument:
                           Als Mechanismus mit gleichbleibender Geschwindigkeit, der zum Vergleich dienen
                              									sollte, wurde ein besonders sorgfältig reguliertes Uhrwerk benutzt. Die durch dieses
                              									hervorgerufene, ganz gleichmässige Umdrehung wird zwei Reibungsscheiben mitgeteilt,
                              									die ihrerseits ein drittes Reibungsrad antreiben, dessen radiale Lage gegenüber
                              									diesen beiden Scheiben mit Hilfe eines Wurmgetriebes einstellbar ist. Dieses dritte
                              									Reibungsrad überträgt auf diese Weise eine grössere oder kleinere Bewegung auf eines
                              									von den beiden konischen Rädern eines Differential-Räderwerkes, dessen anderes Rad
                              									durch die Welle der zu untersuchenden Maschine angetrieben wird.
                           Durch passende Regulierung der Lage des dritten Reibungsrades ist es möglich, das
                              									erste Rad des Differentialräderwerkes zu derselben Geschwindigkeit zu bringen, mit
                              									der das zweite von der zu untersuchenden Maschine angetrieben wird, und in diesem
                              									Augenblick steht bekanntlich der Mechanismus, welcher mit beiden verbunden ist,
                              									vollkommen still. Tritt nun eine Aenderung in der Geschwindigkeit des zweiten Rades
                              									ein, so findet naturgemäss, auch wenn jene Aenderung nur ganz klein war, eine
                              									Bewegung jenes verbindenden Mechanismuses statt, die durch einen Zeiger nach aussen
                              
                              									hin kenntlich gemacht wird.
                           Das Federgehäuse D (Fig. 3) des Uhrwerkes
                              									befindet sichin einem Kasten H (Fig. 1); letzteres treibt einerseits den Zeiger A, der die Sekunden auf dem Zifferblatt C angibt, und andererseits die beiden Reibungsräder EE1 (Fig. 2 und 3) die sich infolge der
                              									Zwischenschaltung des Rades E2 in entgegengesetzter Richtung drehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 798
                              Fig. 1.
                              
                           An der Rückseite des Kastens H
                              										(Fig. 2) gleitet der Schlitten F, auf dem sich die Spindel F1 befindet, die an einem Ende jenes
                              									dritte Reibungsrad G trägt und am anderen Ende ein
                              									langes Zahnrad G1,
                              									welches seinerseits in das Rad H1 greift. G wird durch
                              									Umdrehung der Scheiben EE1 mitgenommen, von denen die letztere durch die leichte Feder E3 dauernd gegen jenes
                              									dritte Reibungsrad gedrückt wird. Der Schlitten E trägt
                              									eine Zahnstange, die mit Hilfe des Zahnrades I, des
                              									Wurmgetriebes I1, I2 und des gerändelten
                              									Knopfes S verschoben werden kann. Die Skala M vorn am Kasten H (Fig. 1 und 3) ist mit den Rädern
                              										I I1 verbunden und
                              									zeigt die Geschwindigkeit an, welche in der zu untersuchenden Maschine der Stellung des Rades G entspricht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 799
                              Fig. 2.
                              
                           Die Rotation dieses letzteren ist mit Hilfe der Räder H1 und H2, die auf derselben Welle befestigt sind, auf das
                              									kleinere Rad H3
                              									übertragen. (In Fig. 3 wird H3 durch H2
                              									verdeckt.) Dieses ist auf der Spindel O lose und fest
                              									mit dem konischen Rad O1 verbunden, das seinerseits mit den beiden konischen Rädern des
                              									Differentialräderwerkes in Verbindung steht. Diese letzteren sind ihrerseits wieder
                              									auf der dem Rade H3
                              									entgegengesetzten Seite mit O2 verbunden, welches von der Welle der zu untersuchenden Maschine
                              									angetrieben wird, und zwar durch eine Kupplung, die entweder auf die Welle P oder auf die Welle P1 aufgesetzt ist. Das Rad P2 dient dazu, die Geschwindigkeit zu
                              									verändern oder die Richtung der Drehung umzukehren.
                           Die Spindel O, auf der die Räder O1 und O2 lose sitzen und die den ganzen Mechanismus des
                              									Differentialräderwerkes trägt, endet vorne am Kasten H
                              									in dem Klauenrad N, das an der Oberfläche mit Zähnen
                              									versehen ist.
                           Der Zeiger Q wird durch die Spindel Q1, die in den beiden
                              									Lagern Q2 liegt,
                              									geigen. Diese Spindel endet gegenüber dem Rade N in dem
                              									Kreuzstück Q3, das mit
                              									zwei Armen versehen ist die an ihrer Oberfläche gleiche Zähne tragen wie das Rad N. Ein kleiner Daumenhebel Y dient dazu, die Arme von Q3 in ihrer Stellung entgegen der Kraft einer Feder
                              									festzuhalten. Die Bremse S1 liegt mit durch Gewicht S2 regulierbarer Reibung an dem Rade N und dämpft so die Schwingungen des Zeigers. Das
                              									schwere Schwungrad V (Fig.
                                 										1) hält zusammen mit dem Regulator eine konstante Geschwindigkeit
                              									aufrecht. Letzterer ist in Fig. 4 dargestellt; er
                              									liegt in der Kapsel R und seine
                              									Wirkungsweisedürfte wohl ohne weiteres verständlich sein. Durch die beiden
                              									Hebel U wird die Kapsel R,
                              									welche durch die Spindel von E3 in Umdrehung versetzt ist, bei zu grosser
                              									Geschwindigkeit gebremst, indem sich die Hebel U um
                              									ihre Drehpunkte U1
                              									drehen und von innen an die Kapsel anlegen.
                           Mit Hilfe der Bremse Z1
                              										(Fig. 2 und 3), die an dem Rade E sitzt und von aussen mittels des Hebels Z2 angedrückt werden
                              									kann, ist es möglich, das Uhrwerk zum Stillstand zu bringen.
                           Will man den Apparat benutzen, so hat man zunächst durch Drehen der kleinen Schrauben
                              									in dem Regulator R, mit denen die Spannkraft der in
                              									diesem vorhandenen Spiralfedern geändert werden kann, dafür zu sorgen, dass der
                              									Zeiger A sich synchron mit dem Sekundenzeiger einer
                              									Taschenuhr bewegt. Dann wird die zu untersuchende Maschine angeschlossen und mit
                              									Hilfe des Knopfes S die Lage des Reibungsrades G so eingestellt, dass das Differentialräderwerk nach
                              									aussen keine Bewegung mehr zeigt, was man durch Benutzung des Kreuzstückes Q3 feststellen kann.
                              									Die Schwankungen in der Geschwindigkeit werden dann durch Bewegung des mit dem
                              									Differentialräderwerk verbundenen Mechanismus in der einen oder anderen Richtung
                              									angezeigt.
                           Schliesslich ist dicht bei dem Schreibzylinder B ein
                              									zweiter Zeiger angebracht, durch den man die Lage der Maschinenkurbel erkennen kann,
                              									welche den Veränderungen der Geschwindigkeit entspricht. Zu diesem Zwecke wird
                              									dieser zweite Zeiger durch den kleinen Elektromagneten T (Fig. 1) betätigt, dessen Stromkreis bei
                              									jeder Umdrehung der zu untersuchenden Maschine einmal bei einer bestimmten
                              									Kurbelstellung geschlossen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 799
                              
                           Die Konstruktion des Apparates ist derartig, dass eine Abweichung in der
                              									Winkelgeschwindigkeit von 1/250 einer Umdrehung der zu untersuchenden
                              									Maschinenwelle im Verhältnis zu der mit gleichförmiger Geschwindigkeit angetriebenen
                              									Welle des Uhrwerkes durch eine Bewegung des Schreibstifts von 3,3 mm bezeichnet ist.
                              									Nun kann man leicht Abweichungen von einem halben Millimeter auf dem Diagramm
                              									beobachten. Es kann daher mit dem Instrument noch eine Geschwindigkeitsänderung von
                              										1/1500 einer
                              									Umdrehung beobachtet werden, vorausgesetzt, dass der grösste durch totes Spiel
                              									hervorgerufene Fehler klein genug gehalten werden kann. Dieser war bei diesen
                              									Versuchen kleiner als 2,2 mm und man kann annehmen, dass sich dieser Betrag noch leicht durch
                              									geringe Anderungen im Uebertragungsmechanismus verkleinern lässt.
                           
                              F. Mbg.
                              
                           
                        
                           Spannungsregulierung in ausgedehnten Kraftübertragungsanlagen
                              
                              									mittels Tyrrell-Regulatoren und Synchronmotoren.
                           Der Tyrrell-Regulator (E. T. Z. 1903, S. 795) wirkt in
                              									der Weise, dass ein im Erregerkreis der Erregermaschine liegender Widerstand
                              									fortwährend kurzgeschlossen und wieder eingeschaltet wird. Dies geschieht durch die
                              									Zunge eines Steuerapparates, der durch ein an das zu regulierende Netz
                              									angeschlossenes Relais betätigt wird. Das Relais wird hauptsächlich von der
                              									Netzspannung, zum Teil auch vom Netzstrom beeinflusst. Die Frequenz des Spieles der
                              									Zunge schwankt zwischen 50 und 1000 i. d. Sekunde. Durch die veränderte Netzspannung
                              									wird die Zeitdauer des Kurzschlusses entsprechend abgeändert. Steigt die Spannung,
                              									so bleibt der Widerstand etwas länger eingeschaltet; sinkt sie, bleibt er etwas
                              									länger kurzgeschlossen. Da es sich bei dem Spiel der Zunge nur um Bruchteile einer
                              									Sekunde handelt, erfolgt die Regulierung ausserordentlich schnell.
                           Dieser hervorragende Regulator wird nun dazu verwendet, die Erregung eines
                              									Synchronmotors zu beeinflussen, der an einen bestimmten Punkt der Leitungsanlage
                              									angeschlossen ist. Wird nämlich der Synchronmotor übererregt, dann wird ein
                              									voreilenderStrom von grösserer Stärke erzeugt; bei normaler Erregung ist die
                              									Phasenverschiebung gleich Null und der Strom ein Minimum. Bei schwächerer Erregung
                              									tritt Phasennacheilung des Strome ein. (K-Kurve.) Als Synchronmotoren werden in
                              									Unterstationen mit Reserve-Generatoren diese benutzt, indem man sie von ihrer
                              									Antriebsmaschine loskuppelt. Wenn eine Reservemaschine nicht vorhanden ist, so ist
                              									die Aufstellung von besonderen Synchronmotoren empfehlenswert. Diese können
                              									verhältnismässig klein dimensioniert werden. Es wird angegeben, dass man mit einem
                              									Synchronmotor von etwas mehr als ½ der Kapazität der Unterstation bei einem
                              									Leistungsfaktor von cos φ = 0,8 eine 20 v. H.
                              									Regulierung erreicht. Der Leistungsfaktor wird durch den voreilenden Strom von 0,8
                              									auf 0,9 verbessert. Bei 20 v. H.-Regulierung arbeitet der Tyrrell-Regulator auf einen mittleren Leistungsfaktor von 0,9; bei 10 v.
                              									H. auf cos φ = 0,95, damit er nach beiden Seiten einen
                              									Regulierspielraum behält. (Würde bei cos φ = 1 am
                              									Synchronmotor die Spannung noch steigen, so könnte sie nicht mehr herunterreguliert
                              									werden; die Rückwirkung des Netzstromes auf die Primärmaschine ist dabei nicht
                              									berücksichtigt.)
                           In einer 167 km langen Kraftübertragungsanlage erzeugte ein 300 PS-Aufzugsmotor sehr
                              									bedeutende Schwankungen in der Lichtstärke der Lampen; nach Anbringung der
                              									beschriebenen Reguliermethode sind die Schwankungen fast völlig verschwunden.
                           E. T. Z. 1904, S. 923.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Die Hebezeuge, Elemente der
                                 										Hebezeuge, Flaschenzüge, Winden und Krane. Ein Handbuch für Entwurf,
                              									Konstruktion und Gewichtsbestimmung, für Schule und Praxis bearbeitet von Hugo Bethmann, Ingenieur und Lehrer für Maschinenbau.
                              									475 S. gr. 8° XII mit 704 Textabbildungen und 74 Tabellen. Braunschweig, 1904.
                              									Friedrich Vieweg & Sohn.
                           Das vorliegende, vorzüglich ausgestattete Buch eignet sich ebensowohl zum Unterricht
                              									an technischen Lehranstalten, wie zum Selbstudium und zum Gebrauch auf den
                              									Konstruktionsbure- aus der in Betracht kommenden Maschinenfabriken.
                           Mit Rücksicht auf diesen Zweck ist neben einfacher Berechnungsweise besonderer Wert
                              									auf die Elemente der Hebezeuge und auf durchgeführte Beispiele gelegt, im übrigen
                              									aber die naturgemässe Einteilung, welche durch das System der betreffenden Hebezeuge
                              
                              									gegeben ist, mit Rücksicht auf leichtes Zurechtfinden gewählt. Es sind daher im
                              									ersten Abschnitt die Elemente der Hebezeuge behandelt, denen in drei weiteren
                              									Kapiteln die Flaschenzüge, Winden und Krane folgen. Die Behandlung der Aufzüge,
                              									Becherwerke usw. ist leider „vorläufig“ unterblieben, damit der Rahmen des
                              									Buches nicht zu weit bemessen würde.
                           Der Umstand, dass der im Bureau praktisch arbeitende Ingenieur wenig Zeit hat,
                              									theoretischen Abhandlungen zu folgen, hat den Verfasser veranlasst, vornehmlich
                              									praktische Formeln mit kurzer Entwicklungsandeutung zu bringen, im übrigen aber
                              									durch zahlreiche ausgeführte Konstruktionen und Tabellen Vergleichswerte und
                              									Anhaltspunkte für neue Konstruktionen zu schaffen.
                           Da in vielen Fällen bei der Wahl der einzelnen Organe der Preis ausschlaggebend ist,
                              									so wurden – wie es im Vorwort heisst – wo irgend angängig, ausser den Gewichten die
                              									Katalogpreise der verschiedenen Firmen angeführt, die allerdings nicht als bindend
                              									gelten können, sondern dem Konstrukteur nur einen Ueberschlag gestatten sollen. Sind
                              									doch gerade im Hebezeugbau die Anforderungen so mannigfach, dass in dem einen Falle
                              									die Apparate nicht einfach und billig genug, im anderen Falle aber, mit Rücksicht
                              									auf gute Leistungen nicht vollkommen genug ausgeführt werden können.
                           Namentlich die Wiedergabe der Gewichte und Preise ist mit grosser Freude zu begrüssen
                              									und erhöht den ohnehin grossen Wert des Buches, dem die wohlverdiente Anerkennung
                              									zuteil werden möge, ganz ausserordentlich.
                           
                              M. Buhle.
                              
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Die Prüfung, Wartung und Instandsetzung von
                                 										elektrischen Klingelanlagen und Meldetafeln. Von G.
                                 										Bénard, Konstrukteur, Vorsitzender des Verbandes elektrotechnischer
                              									Unternehmer und Konstrukteure (Paris), stellvertretender Vorsitzender der
                              									Berufsgenossenschaft für elektrotechnische Industrie (Paris). Frei übersetzt und
                              									unter Berücksichtigung deutscher Verhältnisse mit Erlaubnis des Verfassers erweitert
                              									von Friedrich G. Wellner, Diplom-Ingenieur. Mit 132
                              									Abbildungen. Leipzig, 1904. Arthur Felix.
                           Natur und Arbeit. Eine allgemeine Wirtschaftskunde von
                              
                              									Prof. Dr. Alwin Oppel. Erster Teil. Mit 99 Abbildungen,
                              									13 Kartenbeilagen und 7 Tafeln. Leipzig und Wien, 1904. Bibliographisches
                              									Institut.
                           Die Anlage elektrischer Klingeln. Von G. Bénard, Konstrukteur, Vorsitzendem des Verbandes
                              									elektrotechnischer Unternehmer und Konstrukteure (Paris), stellvertretender
                              									Vorsitzender der Berufsgenossenschaft für elektrotechnische Industrie (Paris)-Frei
                              									übersetzt und unter Berücksichtigung deutscher Verhältnisse mit Erlaubnis des
                              									Verfassers erweitert von Paul Fluhrer, Ingenieur. Mit
                              									257 Abbildungen. Leipzig, 1904. Arthur Felix.
                           Festigkeitslehre, in elementarer Darstellung mit
                              									zahlreichen, der Praxis entnommenen Beispielen. Zum Gebrauch für Lehrer und
                              									Studirende an technischen Mittelschulen sowie für die Praxis. Von Hugo Ahlberg, Dipl.-Ingenieur, Lehrer am
                              									Kyffhäuser-Technikum. Hannover, 1904. Gebr. Jänecke. Preis geb. 3 Mk.