| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 158 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Messung des Isolationswiderstandes in elektrischen
                              									Anlagen.
                           In No. 21 des „Electrical World and Engineer“ vom 21. Mai 1904 berichtet Edwin F. Northrup über zwei Verfahren, den
                              									Isolationswiderstand in elektrischen Anlagen während des Betriebes zu messen, die
                              									öftere Anwendung finden können.
                           1. Voltmeter-Methode: Fig. la sei das Schema einer elektrischen Leitungsanlage, in
                              									dem die Isolationswiderstände zwischen den Verteilungsleitungen B1 und B2 und der Erde durch
                              										x1 und x2 dargestellt sind. In
                              										Fig.
                                 										1b–d entspreche y dem jeweiligen unbekannten
                              									Widerstände aller eingeschalteten Lampen und Motoren. Je nachdem Gleich- oder
                              									Wechselstrom in der Anlage verwendet ist, muss man ein empfindliches
                              									Gleichstrompräzisionsvoltmeter oder ein Wechselstromvoltmeter mit möglichst hohem
                              									inneren Widerstand verwenden. Ist dieser Widerstand G
                              									des Instruments bekannt, so lassen sich durch drei Messungen die
                              									Isolationswiderstände x1 und x2
                              									bestimmen. 1. Es wird die Spannung E zwischen den
                              									Verteilungsschienen B1
                              									und B2 gemessen (Fig. 1b).
                              									2. Es wird die Spannung V1 zwischen B1
                              									und der Erde, also einem Gas- oder Wasserrohr gemessen (Fig. 1c). 3. Es wird
                              									die Spannung V2
                              									zwischen B2 und der
                              									Erde gemessen (Fig. 1d.)
                           Ergibt die Ablesung in einem der beiden letzten Fälle nur Bruchteile eines
                              									Skalenstriches, so ist der Isolationswiderstand zu hoch, als dass er mit
                              									dieser verhältnismässig unempfindlichen Methode gemessen werden könnte und man muss
                              									zu der Galvanometermethode greifen; erhält man aber ablesbare Werte, so ergeben sich
                              									die Isolationswiderstände aus folgenden Gleichungen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 158
                              Voltmetermethoden.
                              
                           aus Schema 1c J_1=\frac{E}{x_2+\frac{g\cdot x_1}{g+x}} . . . . . . . . . . 1)
                           ferner J'_1=\frac{V_1}{g}=\frac{J_1\cdot x_1}{g+x_1} und daraus J_1=\frac{V_1\cdot (g+x_1)}{g\cdot x_1} . 2)
                           aus Schema 1d J_2=\frac{E}{x_1+\frac{g\cdot x_2}{g+x_2}} . . . . . . . . . . 3)
                           ferner J'_2=\frac{V_2}{g}=\frac{J_2\cdot x_2}{g+x_2} und daraus J_2=\frac{V_2\cdot (g+x_2)}{g\cdot x_2} . 4)
                           aus Gleichung 1 und 2 \frac{E}{x_2+\frac{g\cdot x_1}{g+x_1}}=\frac{V_1\,(g+x_1)}{g\cdot x_1} . . 5)
                           aus Gleichung 3 und 4 \frac{E}{x_1+\frac{g\cdot x_2}{g+x_2}}=\frac{V_2\cdot (g+x_2)}{g\cdot x_2} . . 6)
                           Durch einige Umformungen ergeben sich aus den Gleichungen 5 und 6 die
                              									Isolationswiderstände zu
                           x_1=\frac{g\cdot (E-V_1-V_2)}{V_2} . . . . . 7)
                           und
                           x_2=\frac{g\cdot (E-V_1-V_2)}{V_1} . . . . . 8)
                           Wie man sieht, sind die Ausdrücke nur abhängig von dem Widerstand des Voltmeters G und den drei gemessenen Spannungen. Der Stromverlust
                              									durch Erdschluss berechnet sich zu
                           J_e=\frac{E}{x_1+x_2} . . . . . . . . . 9)
                           Wenn der Widerstand des benutzten Voltmeters g = 15000
                              									Ohm ist und die drei Messungen etwa ergeben haben:
                           E = 110 Volt, V1 = 1 Volt, V2 = 2 Volt,
                           so ergeben sich die Isolationswiderstände zu
                           x1 =
                              									0,8 Megohm, x2 = 1,6
                              									Megohm.
                           Da dies Zahlenwerte sind, die ohne weiteres in der Praxis vorkommen können, erkennt
                              									man, dass sich mit dieser Methode Isolationswiderstände bis zu zwei Megohm messen
                              									lassen.
                           Hat die eine direkten Erdschluss, also x2 = 0, dann ist V2
                              									= o; V1
                              									= E und x1 lässt sich nicht berechnen, die Methode versagt in
                              									diesem Falle. Ist dagegen
                           x2 =
                              									∞, also V1 = 0, dann
                              									ist x_1=\frac{g\cdot (E-V_2)}{V_2}.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 158
                              Galvanometermethode.
                              
                           2. Galvanometer-Methode: Dieselbe findet dann Anwendung, wenn grössere Genauigkeit
                              									verlangt wird, oder wenn der Isolationswiderstand zu hoch ist. um am Voltmeter
                              									ablesbare Ausschläge zu geben. Das Leitungsschema ist in Fig. 2a und 2b gegeben.
                              									Die Methode besteht darin, dass man die Verteilungsschienen durch einen
                              									entsprechenden Widerstand verbindet und nun mit Hilfe eines empfindlichen
                              									Galvanometers einen Punkt p derartig bestimmt, dass
                              									sein Potential in bezug auf den Generator das Gleiche wie das Erdpotential ist. Das
                              									Galvanometer ist mit einem dekadischen Nebenschluss versehen. Wie man aus Fig. 2a
                              									ersieht, wird das Galvanometer dann keinen Ausschlag geben, wenn
                           \frac{a}{b}=\frac{x_1}{x_2}=N . . . . . . . 10)
                           ist, wobei der Schlüssel K in
                              									seiner oberen Lage sich befindet. Legt man den Schlüssel K in seine untere Lage, und schaltet damit eine Hilfsstromquelle von e Volt ein, so ergibt sich der gesamte Widerstand des
                              
                              									Stromkreises für diese Stromquelle zu
                           R=G+\frac{1}{\frac{1}{a+x_1}+\frac{1}{b+x_2}} . . . . . 11)
                           Da man die Methode nur bei grossen Isolationswiderständen anwendet, etwa in der
                              									Grössenordnung von mindestens 1 Megohm, so kann man G,
                                 										a und b im Vergleich zu x1 und x2 völlig
                              									vernachlässigen; man erhält dann die einfache Gleichung:
                           
                              R=\frac{x_1\,x_2}{x_1+x_2}
                              
                           oder mit Berücksichtigung von Gleichung 10)
                           x1 =
                              										R (N + 1) . . . . . . 12)
                           und
                           x_2=R\cdot \frac{N+1}{N} . . . . . . 13)
                           Bezeichnet d den Galvanometerausschlag und c die Konstante des Galvanometers bei 1 m
                              									Skalenabstand, so ist der Galvanometerstrom
                           i=\frac{e}{R}-\frac{d}{c} oder R=\frac{e\cdot c}{d} . . . . .
                              									14)
                           Daraus ergeben sich für die Isolationswiderstände die Gleichungen:
                           x_1=\frac{e\cdot c}{d}\cdot (N+1) . . . . . 15)
                           und
                           x_2=\frac{e\cdot c}{d\,N}\cdot (N+1) . . . . 16)
                           
                           Für ein Galvanometer ist c = 108 ein mittlerer Wert, nimmt man nun folgende Werte
                              									an:
                           e = 100 Volt, N = 2, d = 100,
                           so berechnen sich Isolationswiderstände von 150 und 300
                              									Megohm. Schwierig wird die Messung erst dann, wenn im Netz durch Lampen oder
                              									Motore Isolationsfehler in die Leitung kommen, die keinen konstanten Betrag haben,
                              									sondern fortwährend sich ändern. In diesem Falle kann man nur ungefähre Werte durch
                              									die Messung erreichen.
                           
                        
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                              									herausgegeben von A. Kasten, Schulinspektor für das
                              									Gewerbeschulwesen und W. Minetti, Architekt und ord.
                              									Lehrer im Gewerbeschulwesen zu Hamburg. VII. Heft: Für Töpfer. Leipzig, 1905. H. A.
                              									Ludwig Degener.
                           Taschenbuch für Monteure elektrischer
                                 										Beleuchtungsanlagen. Unter Mitwirkung von Q.
                                 										Görling und Dr. Michalke. Bearbeitet und
                              									herausgegeben von S. Freiherr v. Gaisberg. 28.
                              									umgearbeitete und erweiterte Auflage. München und Berlin, 1904. R.
                              									Oldenbourg.
                           Verlagskatalog von Julius
                                 										Springer in Berlin, 1842–1904.
                           
                        
                           Zuschriften an die Redaktion.
                           (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion).
                           Sehr geehrte Redaktion!
                           Wenn sich der Verfasser des Artikels „Abstimmung in der
                                    											drahtlosen Telegraphie“ in Heft 1 dieses Jahrganges Ihrer
                              									geschätzten Zeitschrift zu Anfang gerade auf die in letzter Zeit in dieser
                              									Zeitschrift zum Ausdruck gekommenen Ausführungen bezieht, so dürfte ihm ohne Zweifel
                              									mein Artikel (D. p. J. 1904, 319, S. 209) bekannt
                              									sein.
                           Wenn er trotzdem bei der Erwähnung des Wellenmessers die Publikation des Herrn Dönitz, E. T. Z. 1903, heranzieht und die meinige
                              									übergeht, so würde ich zwar ein solches Verfahren keiner Beachtung würdigen, wenn
                              
                              									die Publikation in einer anderen Zeitschrift erfolgt wäre, wobei ich die
                              									Bekanntschaft mit meinen Publikationen nicht voraussetzen darf.
                           So aber sehe ich mich veranlasst, auf meinen obengenannten Artikel hinzuweisen, worin
                              									am Schluss deutlich zum Ausdruck kommt, dass ich den von Herrn Dönitz beschriebenen Wellenmesser als ein Nebenprodukt
                              									anderer Arbeiten gefunden und bei Versuchen mit der österreichischen Marine in Pola
                              									bereits im Sommer 1902 mit Erfolg angewendet habe.
                           Was die übrigen etwas sanguinischen Ausführungen des Verfassers betrifft, so
                              									beschränke ich mich auf die Bemerkung, dass wohl bei keinem anderen Gebiete der
                              									Technik ein so grosser Unterschied zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit besteht,
                              									wie gerade bei der drahtlosen Telegraphie. Was dort möglich ist, ist bereits von
                              									viel beredteren Zungen vor Jahren schon gepriesen worden, und doch ist bis heute
                              									kaum eines dieser Ziele wirklich einwandfrei erreicht
                              									worden.
                           Charlottenburg, 14. 1. 05.
                           Hochachtungsvoll            
                           Dr. A. Koepsel.
                           Sehr geehrte Redaktion!
                           Auf die Bemerkungen des Herrn Dr. Koepsel erwidere ich
                              
                              									folgendes:
                           Das Verdienst der erstmaligen Anwendung des Prinzips des Wellenmessers (besser
                              									Frequenzmessers) in der drahtlosen Telegraphie ist weder dasjenige von Dönitz noch von Dr. Koepsel, sondern lediglich von Dr. Zenneck.Vergl. Physikal. Z. No. 19, S. 587,
                                       												1904.
                           Ingenieur Dönitz hat vor etwa zwei Jahren den Apparat
                              									sehr hübsch technisch herausgearbeitet, nachdem der in demselben enthaltene
                              									regulierbare Kondensator nach den Angaben von Dr.
                           
                           Koepsel entstanden war; keineswegs ist aber dieser
                              									Bestandteil mit dem Wellenmesser selbst zu identifizieren. Koepsels grossem Verdienste um die konstruktive Durchbildung der Apparatur
                              									überhaupt habe ich stets volle Anerkennung gezollt und ich füge gerne hinzu, dass
                              									die vorzüglichen Eigenschaften des vorerwähnten Kondensators viel zum Gelingen der
                              									später erzielten scharfen Selektion elektrischer Wellen beigetragen haben.
                              									Anderseits hat Dr. Koepsel keinerlei Anspruch darauf,
                              									das Abstimmungsproblem in seinen Prinzipien klargestellt oder entwickelt zu haben,
                              									im Gegenteil schienen seine Vorstellungen, soweit ich darüber Kenntnis erhielt,
                              									unklar und mystisch zu sein.
                           Durch die wiederholten Ausführungen des Herrn Dr. Koepsel in dieser Zeitschrift, dass in der Abstimmung bis jetzt Nichts
                              									geleistet sei, kann der Glaube erweckt werden, dass auch heute noch der status quo
                              									ante, d.h. wie zur Zeit seiner praktischen Tätigkeit in
                              									der Wellentelegraphie bestehe. Zweck meiner Abhandlung in Heft 1 dieser Zeitschrift
                              									war diesen Irrtum klarzustellen. Meine Darlegungen daselbst beruhen nicht auf
                              										„sanguinischen“ Auffassungen, sondern auf tatsächlichen, vor einwandfreien Zeugen erreichten und jederzeit wieder zu verifizierenden
                                 										Versuchsresultaten. Die für die Praxis leitende Theorie, deren Entwicklung
                              									bekanntlich in erster Linie das Verdienst von Professor M.
                                 										Wien ist, hat durch die Arbeiten von Brandes,
                                 										Mandelstam und mir eine vollständige Bestätigung erhalten und zur
                              									Ausbildung einer sicheren weitgehenden drahtlosen Mehrfachtelegraphie geführt.
                           Die Tatsachen sprechen für sich selbst und können der „beredten Zungen“
                              									entbehren, deren es in der Polemik über die Fragen der elektrischen
                              									Wellentelegraphie leider viel zu viel gegeben hat und noch heute gibt.
                           Berlin NW., 29. I. 05.
                           Hochachtungsvoll            
                           Dr. G. Eichhorn.
                           ––––––––––
                           Sehr geehrte Redaktion!
                           Nach dem Tone, den Herr Eichhorn in seiner Entgegnung
                              									anschlägt, verzichte ich auf eine weitere Diskussion, da ich wohl kaum zu befürchten
                              									brauche, den Eindruck zu erwecken, als ob ich darauf nichts zu erwidern wüsste,
                              									zumal da Dinge in die Diskussion gezogen werden, die in meinem Schreiben vom 14. 1.
                              									05 überhaupt nicht erwähnt sind.
                           Ich glaube dies auch um so eher tun zu dürfen, als meine Verdienste um die drahtlose
                              									Telegraphie, speziell um das sogen. Braunsche System,
                              									in Fachkreisen genügend bekannt sind, als dass ich mich irgendwie darum zu bekümmern
                              									brauchte, ob meine Vorstellungen über das Abstimmungsproblem mit der Unerfahrenheit
                              									des Herrn Eichhorn übereinstimmen. Von einer
                              									Mehrfachtelegraphie, System Brandes Mandelstam,
                                 										Eichhorn, habe ich allerdings noch nie etwas gehört.
                           Für mich ist die Sache hiermit abgetan. Charlottenburg, 5. 2. 05.
                           Hochachtungsvoll            
                           Dr. A. Koepsel.
                           ––––––––––
                           Sehr geehrte Redaktion!
                           Zu dem Koepselschen Schlussatz bemerke ich ergebenst,
                              									dass ich es getrost den Lesern dieser Zeitschrift überlassen kann, festzustellen,
                              									wer in die Polemik über meinen rein sachlichen und den Namen Koepsel gar nicht enthaltenden Aufsatz das agressive Moment eingeführt
                              									hat.
                           Ad rem resümiere ich kurz wie folgt: Ueber die adäquaten Prinzipien zu einer
                              									drahtlosen Mehrfachtelegraphie hat zuerst Mandelstam in
                              									Gemeinschaft mit Brandes (beide Herren Assistenten bei
                              									Prof. Braun, Strassburg) theoretische und
                              									experimentelle Untersuchungen in Strassburg angestellt, ohne jedoch darüber etwas zu
                              									publizieren. Dann erschien die bekannte Arbeit von Prof. M.
                                 										Wien: „Ueber die Verwendung der Resonanz bei der drahtlosen
                                 										Telegraphie“ (Ann. d. Physik, Bd. 8, S. 686, 1902) und im Herbst 1902
                              									begannen dann Dr. Mandelstam und ich auf solchen
                              									Prinzipien im grossen Masstabe die Abstimmungsversuche an den Braun-Siemens Ostseeversuchsstationen
                              									Sassnitz-Gr.-Möllen (170 km), welchen ich vorher etwa 1½ Jahre allein vorstand und
                              									auf welchen ich eine bis dahin unerreichte Betriebssicherheit entwickeln konnte.
                           Die daselbst auf diese Weise ausgebildete drahtlose Mehrfachtelegraphie führte ich im
                              									Frühjahr 1903 den Vertretern des Torpedoversuchskommandos unter Führung des Hern
                              									Kpt.-Ltn. Most vor, und welche Feuerprobe sie bei der
                              									mehrtägigen Vorführung bestand, habe ich in meinem Buche: „Die drahtlose
                                 										Telegraphie“ (Veit & Co., Leipzig) dargelegt. Die Bemerkung von Koepsel über meine angebliche Unerfahrenheit ist
                              									dadurch allein von selbst gerichtet.
                           Will man durchaus wieder von einem „System“ sprechen (obgleich das Wort
                              									wirklich schon zu ominös klingt), so müsste es „Mandelstam-Wien-System für drahtlose Mehrfachtelegraphie“ heissen;
                              									die viel zu grosse Bescheidenheit meines Freundes Mandelstam wird sich aber wohl dagegen sträuben.
                           Die notorisch feststehenden Tatsachen hätten mich eigentlich der Mühe überheben
                              									können, überhaupt in diese unfruchtbare Polemik mit Herrn Koepsel einzutreten.
                           Berlin, 20. 2. 05.
                           Hochachtungsvoll            
                           Dr. G. Eichhorn.
                           
                        
                           Bekanntmachung.
                           Von dem Königlichen Materialprüfungsamt
                                 										Gross-Lichterfelde-West geht uns die nachstehende Bekanntmachung zu, die
                              									wir unseren Lesern in deren eigenem Interesse bei Erteilung
                                 										von Prüfungsaufträgen an das Amt zur Beachtung empfehlen.
                           Ueber die Aufgaben und Einrichtungen des Amtes gibt der Bericht: „Die Neuanlage
                                 										des Königlichen Materialprüfungsamtes“ 1904, Bd. 319, Heft 30–38 Aufschluss.
                           Die Redaktion.
                           ––––––––––
                           Das Königliche Materialprüfungsamt hat bisher, um die Interessen seiner privaten
                              									Auftraggeber nach besten Kräften zu fördern, von der strengen Durchführung der
                              									Vorschrift Abstand genommen, nach der die Versuchsarbeiten erst nach Eingang der
                              									Gebühren oder eines Kostenvorschusses in Angriff genommen werden dürfen.
                           Da aber, namentlich in letzter Zeit, häufig Unzuträglichkeiten und Ausfälle aus
                              									diesem Entgegenkommen entstanden sind, muss dieses Verfahren bedauerlicherweise
                              									aufgegeben werden. Im Interesse der Antragsteller liegt es daher, mit dem
                              									Prüfungsantrage schon die Gebühren oder einen angemessenen Vorschuss einzusenden,
                              									oder bei Beträgen unter 40 Mk. auszusprechen, dass die Kosten durch Nachnahme
                              									erhoben werden sollen.
                           Der Gebührenbetrag kann aus der vom Amt unentgeltlich abzugebenden
                              										„Gebührenordnung“ ersehen werden; er wird auch auf vorherige Anfrage gern
                              									mitgeteilt.
                           Wenn häufigere Inanspruchnahme des Amtes beabsichtigt wird, empfiehlt es sich, einen
                              									für mehrere Anträge ausreichenden Vorschuss bei der Kasse des Amtes niederzulegen
                              									und nach den Abrechnungen über die Einzelanträge diesen rechtzeitig zu ergänzen.
                           Königliches Materialprüfungsamt.
                           
                              A. Martens.