| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 207 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Eine federnde Radnabe.„Engineering“, 7. Okt. 1904. D. p. J.
                                    											1902, 317, 691.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 207
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 207
                              Fig. 2.
                              
                           Für Motorwagen und andere Fahrzeuge wird von einer englischen Gesellschaft, dem Glyda Resilient Hub Syndicate, eine federnde Radnabe in
                              									den Handel gebracht, deren Konstruktion in Fig. 1
                              									und 2 wiedergegeben ist. Felgen und Speichen des
                              									Rades sind in ganz normaler Weise ausgebildet. Auf den letzteren wird der Ring A an zwölf Augen durch Schraubenbolzen befestigt.
                              									Dieser Ring A liegt nun in einem zweiten, der durch die
                              									beiden Teile B und D
                              									gebildet ist, und in dem Raum zwischen beiden ist eine ganze Reihe kräftiger
                              									Spiralfedern C untergebracht. B und D legen sich fest auf die eigentliche
                              									Nabe, die ebenfalls aus zwei Teilen EE besteht. Durch
                              									kräftige Schraubenbolzen werden diese miteinander und mit dem inneren Ringe, BD, verbunden. Wie ohne weiteres ersichtlich, können
                              									sich Felgen und Speichen gegen die eigentliche Nabe verschieben und zwar bewegt sich
                              									die Grösse dieser Verschiebung zwischen 4 und 9 mm. Die Reibungsflächen werden
                              									natürlich gut geschmiert. Es wird behauptet dass Räder, die mit derartigen Naben
                              									ausgerüstet sind und volle Gummireifen tragen, ein ebenso sanftes Fahren
                              									ermöglichen, wie gewöhnliche Räder mit Pneumatiks. Bewahrheitet sich das, so würden
                              									sie unbedingt den letzteren vorzuziehen sein, da alle Unglücksfälle und
                              									Unannehmlichkeiten, die durch Platzen der Pneumatiks entstehen können, bei ihnen
                              									natürlich wegfallen.
                           F. Mbg.
                           
                        
                           Dampfabsperrventil von Hopkinson.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 207
                              
                           Im „Engineering“ vom 14. Oktober 1904 wird ein Absperrventil beschrieben, das
                              									vermöge seiner Konstruktion namentlich für Dampfleitungen mit hohem Druck geeignet
                              									ist und die Schwierigkeiten beseitigen soll, die beider normalen Anordnung besonders
                              									für grosse Durchmesser beim Schliessen und Oeffnen entstehen. Untenstehende Figur
                              									zeigt das Ventil in geschlossenem Zustande. Das Gehäuse enthält zwei Sitze; auf den
                              									oberen legt sich das Hauptventil, das in der aus der Zeichnung ohne weiteres
                              									ersichtlichen Weise mit einem nach Art einer Stopfbüchsenbrille gestalteten
                              									Querstück fest verbunden ist. Dieses kann auf den beiden äusseren, starken Bolzen
                              									emporgleiten, bis es sich gegen deren Köpfe legt. Das zweite oder Hilfsventil sitzt
                              									fest auf einer Spindel, auf die in ihrem oberen Teile eine Büchse mit flachem
                              									äusseren Gewinde fest aufgekeilt ist. Hiermit greift, sie in Muttergewinde ein,
                              									welches in das oben erwähnte Querstück eingeschnitten ist. Das Ventil wird nun so
                              									eingebaut, dass der Dampfdruck das Hilfsventil auf seinen Sitz zu pressen versucht
                              									Dreht man alsdann an dem Handrade, welches auf dem Spindelende befestigt ist, so
                              									bewegt sich zunächst das Querstück nach oben und damit öffnet sich das Hauptventil,
                              									bis ein festes Anliegen an die Bolzenköpfe stattgefunden hat. Bei fortgesetztem
                              									Drehen in derselben Richtung, öffnet dann, indem die Spindel nach unten wandert,
                              									auch das Hilfsventil, bis schliesslich durch Anstossen der Handradnabe gegen jenes
                              									Querstück jede fernere Bewegung unmöglich gemacht wird. Beim Schliessen finden
                              									natürlich diese Vorgänge in umgekehrter Reihenfolge statt. Die Vorteile der ganzen
                              									Anordnung liegen auf der Hand: durch den Dampfdruck selbst wird das Hilfsventil auf
                              									seinen Sitz gepresst und es findet ein doppelter Abschluss durch Hilfs- und
                              									Hauptventil statt; die Folge davon wird ein gutes und dauerndes Dichthalten sein.
                              									Beim Oeffnen ist eine grössere Kraft nur im allerersten Augenblick anzuwenden; sobald auch nur
                              									ein ganz geringer Spalt zwischen dem Hilfsventil und seinem Sitz sich gebildet hat,
                              									wird der Druck über und unter ihm sich sofort ausgleichen, da ja der Raum über ihm
                              									bis zum Hauptventil verhältnismässig sehr klein ist. Beim Schliessen vollends ist
                              
                              									von einer nennenswerten Kraftanstrengung überhaupt nicht die Rede.
                           F. Mbg.
                           
                        
                           Selbsttätige Vorrichtung zur Regulierung des Speisevorganges
                              									bei Dampfkesseln.
                           Die nachstehenden, dem „Engineering“Nov.
                                    											25, 1904. entnommenen Figuren stellen eine derartige Vorrichtung
                              									dar, wie sie von der Firma Holden & Brooke, Manchester, gebaut wird, und der eine grosse
                              									Zuverlässigkeit in der Wirkungsweise nachgerühmt wird.
                           Das kalte Kesselspeisewasser wird durch den die Röhre F
                              									umgebenden Raum D hindurchgepumpt, indem es bei C ein- und bei E wieder
                              									austritt. Das Innere dieser Röhre F ist durch B mit dem Wasserraum des Kessels verbunden, gegen den
                              									die ganze Vorrichtung mit Flansch A befestigt ist.
                              									Solange nun das Wasser unter O steht, ist die Röhre F von Dampf erfüllt, der nur die Wirkung hat, das
                              									Speisewasser etwas anzuwärmen. Tritt aber das Wasser über O, so wird der in F enthaltene Dampf
                              									abgeschnitten, teilweise kondensieren und durch das kalte Speisewasser wird eine
                              									starke Kühlung des Rohres F stattfinden. Dann zieht
                              									letzteres sich aber zusammen und überträgt durch die Stange G einen Druck auf den Hebel H, und mittels
                              									der Stange K auf den Winkelhebel J und dieser, der vorher durch die Feder I gegen die Spindel des Ventils L gepresst war, gibt das letztere frei. Es kann sich daher unter dem
                              									Drucke des Speisewassers öffnen, der vorhin die Kraft der Feder I nicht zu überwinden vermocht hatte, und ein Teil des
                              									Speisewassers, dessen Grösse sich nach der Oeffnung dieses Ventils I richtet, kann auf dem gekennzeichneten Wege statt in
                              									den Kessel bei M zur Speisepumpe zurückfliessen. Die
                              									Länge der Stange K und die Stärke der Schraubenfeder
                              										I wird durch die Muttern P bezw. Q ein für allemal genau eingestellt.
                              
                              									Das kleine Ventilchen R am Ende der Röhre F dient dazu, Luft, die sich etwa dort angesammelt hat,
                              									entfernen zu können. Wird hoch vorgewärmtes Speisewasser verwandt, so setzt man die
                              									Röhre F der kühlenden Wirkung der Luft aus, wobei
                              									man ihr dann allerdings eine etwas grössere Länge geben muss als in der Figur
                              									angegeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 208
                              
                           Natürlich kann die Anordnung auch so getroffen werden, dass das Ventil L nicht in einer Abzweigung der Speisewasserleitung,
                              									sondern in der Frischdampfleitung der Speisepumpe liegt, wodurch dann ein unnötiges
                              
                              									Arbeiten der letzteren in Zeiten geringeren Speisewasserverbrauchs vermieden
                              									wird.
                           F. Mbg.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Ueber die Festigkeit veränderlich
                                 										elastischer Konstruktionen, insbesondere von Eisenbeton-Bauten. Ein Beitrag
                              									zur Erforschung der inneren Kräfte und Deformationen, sowie zum Gebrauch bei der
                              									Berechnung und Ausführung armierter Betonbalken, -Stützen und -Gewölbe. Von Dr. Rudolf Saliger. Mit 63 Textabbildungen und 5 Tafeln in
                              									Photolithographie. Leipzig, 1904. Baumgärtner. 8°, 140 Seiten.
                           Das vorliegende Buch verdankt sein Entstehen einer Dissertation, die der Verfasser im
                              									Jahre 1903 behufs Erlangung der Würde eines Dr.-Ing. in Wien eingereicht, jetzt aber
                              
                              									wesentlich umgearbeitet hat. Es stellt sich dar als eine theoretische Untersuchung
                              									über die Eigenschaften von Betoneisenkonstruktionen. Die Schwierigkeiten, die eine
                              									solche Untersuchung gerade im gegenwärtigen Zeitpunkte bietet, sind von dem
                              									Verfasser nicht verkannt worden. Da das Gebiet noch in fortwährender Umgestaltung
                              									begriffen ist, bald neue Theorien auftauchen, bald alte beseitigt werden, so ist die
                              									Schrift weniger als ein Handbuch über eine abgeschlossene Wissenschaft zu
                              									betrachten, als vielmehr als ein Beitrag zu den Fragen des Tages. Um den
                              									Bedürfnissen des Praktikers entgegen zu kommen, legte der Verfasser
                              									Hauptgewicht darauf, namentlich auch einfache Berechnungsverfahren für den Betonbau
                              									anzugeben. Die vom Betonausschuss des Deutschen Betonvereins und des Verbandes
                              									Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine aufgestellten Leitsätze werden
                              									entsprechend berücksichtigt. Desgleichen wurde aus den neuen Bestimmungen des
                              
                              									preussischen Ministers der öffentlichen Arbeiten über den Betoneisenbau ein Auszug
                              									gegeben. In einem Anhange werden Tabellen gebracht, die dem Praktiker das Rechnen
                              									möglichst ersparen sollen. Anderseits ist der Verfasser auf die einzelnen, von den
                              									verschiedenen Konstrukteuren und Erfindern aufgestellten Konstruktionen nur
                              									gelegentlich eingegangen, soweit es eben der allgemeine Zweck des Buches erforderte.
                              									Somit ist ein Werk entstanden, das insofern als theoretisch bezeichnet werden kann,
                              									als es sich lediglich mit allgemeinen Grundsätzen und ihrer Anwendung beschäftigt,
                              									das aber dennoch, wie bereits angedeutet, nicht seinerseits ein theoretisches
                              									Lehrgebäude aufzuführen oder gar neue Theorien zu begründen, sondern in erster Linie
                              									auf die Bedürfnisse des Bautechnikers Rücksicht zu nehmen bestrebt ist, den eine
                              									Theorie nicht um ihrer selbst willen interessiert, sondern der nur das für ihn
                              									Greifbare daraus hervorgehoben zu sehen wünscht.
                           Rauter.