| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 254 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Die Stickstoffgewinnung aus der Luft.
                           Unter dieser Ueberschrift wurde S. 189 d. Bd. ein Verfahren zur
                              									Salpetersäuregewinnung mittels des elektrischen LichtbogensIn jeder Bogenlampenglocke kann man den
                                    											unangenehmen Geruch der entstandenen Stickstoff-Sauerstoffverbindung
                                    											wahrnehmen. ausführlich beschrieben und dabei die Versuche von
                              										Frank zur Ausnutzung des Luftstickstoffs erwähnt.
                              									Anlässlich eines Vortrages, den Professor Dr. Frank vor
                              									einigen Wochen im Klub der Landwirte über „Kalkstickstoff“ gehalten hat, möchte ich auf diese wichtige
                              									Frage auch meinerseits zu sprechen kommen.
                           Frank leitete, wie bekannt, über erhitztes Calciumcarbid
                              									Stickstoff und gewann so eine Verbindung zwischen Calcium, Kohlenstoff und
                              									Stickstoff (Calciumcyanamid), die er „Kalkstickstoff“ taufte. Das Rohprodukt
                              									enthält 20–21 v. H. Stickstoff und kann ohne weiteres als Düngemittel angewandt
                              									werden. Er gibt dafür folgende Vorschrift: Auf 1 Hektar je nach Beschaffenheit des
                              									Ackers 150–300 kg. Kalkstickstoff, mit etwa der doppelten Menge trockener Erde
                              									gemischt, 8–14 Tage vor der Aussaat ausstreuen und sofort 3–5 Zoll in den Boden
                              									einpflügen. Gute Erfolge wurden mit dieser Düngung bei Reis in Spanien, bei Salat
                              									und Kohl in Proskau und bei Feldfrüchten in Norwegen erzielt. Im Laufe dieses Jahres
                              									wird in Italien eine grosse Fabrik in Betrieb gesetzt werden, in der 3000
                              									Pferdekräfte zur Gewinnung von Kalkstickstoff dienen. Nach der Angabe von Frank ergibt eine elektrische Pferdekraft im Jahre 1250
                              									kg Kalkstickstoff. Das Produkt muss vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt werden, da
                              									es sonst Stickstoff (in Form von Ammoniak) verliert.
                           Während diese Verfahren gewaltige Elektrizitätsmengen erfordern, arbeitet die Natur
                              									selber ohne solchen grossen Apparat. An den Wurzelknöllchen von Leguminosen (Erbsen,
                              									Bohnen, Lupinen, Klee usw.) hausen Bakterien, die den Stickstoff der Luft
                              									verarbeiten und so die Nahrung für ihre Wirte bereiten. Hiltner in München gelang es, aus solchen Knöllchen beträchtliche Mengen
                              									eines enzymartigen Stoffes zu gewinnen, mit dessen Hilfe er ein biologisches Verfahren zu finden hofft, das den
                              									genannten chemischen Mitteln zur Verwertung des Luftstickstoffes ebenbürtig
                              									wäre.
                           Dr. Kurt Arndt.
                           
                        
                           Der heutige Stand der Dampfturbinenfrage für den
                              									Schiffbau.
                           Während die Einführung der Dampfturbine als Schiffsmaschine in Deutschland nur recht
                              									zaghaft vor sich zu gehen scheint – ausser dem kleinen Kreuzer „Lübeck“ und
                              									dem grossen Torpedoboot „S. 123“ sind nur noch je ein kleinerer Dampfer auf
                              									dem „Vulcan“ und den „Howaldts-Werken“
                              									für den Turbinenbetrieb bestimmt – findet der neue Antriebsmotor in Frankreich und
                              									England immer mehr Anklang. In England sind zur Zeit ausser den beiden
                              									Turbinenschnelldampfern für die Cunard-Line noch fünf
                              									Dampfer von 29500 t mit Turbinenantrieb im Bau, während im Jahre 1904 nicht weniger
                              									als dreizehn Turbinendampfer vom Stapel gelaufen sind, darunter die beiden mächtigen
                              									Dampfer „Victorian“ und „Virginian“ von je 12000 t Deplacement der Allan-Line für den Verkehr zwischen Kanada und England.
                              
                              										Parsons hat neuerdings die Ansicht vertreten, dass
                              									die Dampfturbine auf Schiffen mit Maschinen von mehr als 5000 PS und von über
                              									sechszehn Knoten Geschwindigkeit die Kolbenmaschine in absehbarer Zeit verdrängen
                              									werde, und dass eine Kombination von Turbinen- und Kolbenmaschine der zur Zeit beste
                              									Antriebsmotor für gewöhnliche Frachtdampfer sei.
                           Ein englisches Fachblatt bringt ferner die Nachricht, dass die Werften
                              
                              									Grossbritanniens aufgefordert seien, Projekte für eine neue Königsjacht von 2000 t
                              									einzureichen, die Dampfturbinen als Antriebsmaschinen erhalten und eine
                              									Höchstgeschwindigkeit von 18½ Knoten in der Stunde erreichen soll.
                           In Frankreich sind bei zwei Torpedobooten mit Turbinenantrieb recht gute Erfahrungen
                              									gemacht worden.
                           
                        
                           Torpedo-Motorboote.
                           Auf einer Ausstellung von Motorfahrzeugen in London macht ein Motorboot Aufsehen, das
                              									mit einem 36 cm Whiteheadtorpedo ausgerüstet ist und
                              									gut als Torpedobeiboot für grössere Kriegsschiffe verwendet werden kann.
                              										„Engineering“ vom 3. Februar d. Js. bringt eine ausführlichere
                              									Beschreibung dieses Fahrzeuges, der die folgenden Angaben entnommen sind.
                           Die kleine Torpedojacht ist 12,2 m lang, 1,88 m breit, hat 0,8 m Tiefgang und wiegt
                              									einschliesslich Torpedoausrüstung ungefähr 4½ t kann also bequem mittels Davits aus-
                              									und eingeschwungen werden.
                           
                           Der Bootskörper ist gänzlich aus Stahl gebaut und hat im Unterwasserschiff die
                              									heute übliche Form schneller Motorjachten, d.h. scharfe Wasserlinien, die grösste
                              									Breite weit nach hinten liegend und die grösste Tiefe vorn. Ungefähr ein Drittel der
                              
                              									Bootslänge von vorn, bis über die Maschine trägt das Boot ein Schildkrötendeck,
                              									dahinter ist es zum Teil offen, kann aber durch Presenninge wasserdicht eingedeckt
                              									werden. Durch mehrere Sondereinrichtungen, wie Setzborde usw. ist ferner dafür Sorge
                              
                              									getragen, dass ein Wasserübernehmen möglichst vermieden wird. Als weitere
                              									Sicherheitseinrichtung ist ausserdem auf dem dritten Spant von vorn ein
                              									wasserdichtes Querschott eingebaut.
                           Die Antriebsmaschine besteht aus einem vierzylindrigen Verbrennungsmotor, System Otto, der sowohl Erdöl wie Erdöldestillate zu verwenden
                              									gestattet. Die Zylinder haben einen Durchmesser von 203 mm und ebenso gross ist der
                              									Hub. Der Motor leistet 120 PS bei 900 Umdrehungen in der Minute. Die ganze
                              									Maschinenanlage, deren einzelne Teile meist mit Hand bearbeitet sind, wiegt 1,27 t.
                              									Das Boot soll eine Geschwindigkeit von 18 Knoten in der Stunde erreichen.
                           
                        
                           Die Steinkohlenvorräte der Erde.
                           Ueber die Steinkohlenvorräte der ganzen Erde und der einzelnen Länder sowie über die
                              
                              									Zeitdauer, in der jene Vorräte voraussichtlich aufgebraucht sein werden, gibt eine
                              									interessante, längere Abhandlung im Dezemberheft der Zeitschrift „Stahl und
                                 										Eisen“ Aufschluss.
                           Nach den dort gemachten Angaben beträgt der bisher durch Bergbau oder Tiefbohrungen
                              									nachgewiesene und berechnete Kohlenvorrat Deutschlands etwa 280 Milliarden Tonnen,
                              									die bei einer jährlichen Förderung von 116644000 t wie im Jahre 1903 noch für 2400
                              									Jahre ausreichen würden. Es ist nun aber wahrscheinlich, dass Deutschland mehr
                              									Kohlenlager hat, als bisher festgestellt worden sind; dieser mutmassliche
                              									Kohlenvorrat wird von Fachleuten auf 415,3 Milliarden Tonnen veranschlagt und würde
                              									unter Zugrundelegen der gleichen jährlichen Verbrauchsmenge wie vorher noch für 3520
                              									Jahre ausreichen.
                           Berücksichtigt man dagegen, dass die Kohlenförderung wie bisher von Jahr zu Jahr
                              									anwächst, so würde der mutmassliche Kohlenvorrat schon im Jahre 3000 etwa
                              									aufgebraucht sein.
                           In Deutschland liegt der Schwerpunkt der Steinkohlenförderung in den westlichen
                              									Kohlengebieten, in denen insgesamt allein 40 v. H. der ganzen deutschen
                              
                              									Kohlenförderung aufgebracht werden, während die schlesischen Kohlenbezirke und die
                              									im Königreich Sachsen etwa ein Drittel derselben liefern.
                           Wie sich nach dem Stande der heutigen Forschung der Kohlenreichtum auf die
                              									einzelnen Länder Europas verteilt, zeigt die folgende Zusammenstellung:
                           
                              
                                 Land
                                 Steinkohlenvorrätein Milliarden Tonnen
                                 Förderung im Jahre1903in Millionen
                                    											Tonnen
                                 
                              
                                 Deutschland
                                 415,3
                                 116,7
                                 
                              
                                 England
                                 193,0
                                 234,0
                                 
                              
                                 Russland
                                   40,0
                                   17,5
                                 
                              
                                 Belgien
                                   20,0
                                   23,9
                                 
                              
                                 Frankreich
                                   19,0
                                   34,3
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                   17,0
                                   12,7
                                 
                              
                           Deutschlands Kohlenvorrat ist mithin grösser als der der gesamten europäischen
                              									Länder, die in der Zukunft auf die deutsche Kohle angewiesen sein werden.
                              									Deutschland wird dann für den europäischen Kohlenbedarf voraussichtlich die Rolle
                              									spielen, die heute England zufällt, dessen Kohlenfelder in etwa 350 Jahren
                              									abgewirtschaftet sein dürften. Voraussetzung zu dieser Annahme ist aber, dass die
                              									Transportfrage für die deutsche Kohle in ähnlich günstiger Weise gelöst werden
                              									müsste, wie es in England geschehen ist. Dieses besitzt in nächster Nachbarschaft
                              									seiner Kohlenlager zahlreiche Häfen, die zur Ausfuhr der Kohlen über See vorzüglich
                              									geeignet sind. Eine erfolgreiche Entwicklung der Kohlenausfuhr aus Deutschland ist
                              									nur denkbar, wenn für die Schaffung billiger Beförderungswege an die Küste Sorge
                              									getragen wird. In erster Linie könnte dafür der Ausbau der Binnenwasserstrassen von
                              									grösster Bedeutung werden, besonders wenn durch freien Wettstreit im Verfrachten auf
                              									den Wasserstrassen eine billige Beförderung der Kohlen gesichert wird.
                           Ueber den Kohlenreichtum der aussereuropäischen Länder gibt die Abhandlung in
                              										„Stahl und Eisen“ folgende Angaben:
                           Nordamerika hat etwa 631 Milliarden Tonnen Kohlen, also etwas weniger als Europa
                              									insgesamt (704,3 Milliarden Tonnen). Die aussergewöhnlich schnelle Entwicklung der
                              									Industrie in den Vereinigten Staaten lässt die Annahme berechtigt erscheinen, dass
                              									der Kohlenvorrat Amerikas früher erschöpft sein dürfte als der Europas, obgleich
                              									dieses heute jährlich noch mehr Kohlen fördert als Nordamerika.
                           Weit mehr Kohlen als Europa und Asien zusammen hat aber schon nach den bisherigen,
                              									wenig gründlichen Forschungen ein Land Asiens – China. Der wohlbekannte Geograph und
                              
                              									Chinaforscher Richtkofen schätzt allein in der Provinz
                              									Schansi den Vorrat an bituminöser Kohle und Anthrazit auf wenigstens 1260 Millionen
                              									Tonnen.
                           Die Kohle dürfte daher bis in die fernste Zukunft ebenso wie heute, die Kraftquelle
                              									der meisten maschinellen Betriebe bleiben.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Chemische Technologie und Analyse
                                 										der Oele, Fette und Wachse. Von Dr. J.
                                 										Lewkowitsch. Braunschweig, 1905. Fr. Vieweg & Sohn.
                           Das vorliegende, etwa 1200 Seiten umfassende Werk ist eine Uebersetzung des in zwei
                              									Bänden im vorigen Jahre in englischer Sprache herausgegebenen Werkes des genannten,
                              									in der Fettindustrie seit langem rühmlichst bekannten Verfassers. Der Verf. selbst
                              									will das Werk nur sehr bedingt als dritte Auflage seiner „Chemical Analysis of
                                 										Oils, Fats and Waxes etc.“ gelten lassen, weil das neue Werk durch
                              									technologische Kapitel mit Abbildungen von fabrikmässig benutzten Apparaten ergänzt
                              									sei und darum mehr den Charakter einer neuen Technologie der Fette bekommen habe.
                              									Der technologische Teil ist sicher als wichtige Bereicherung des Buches anzusehen;
                              									da er aber immerhin noch, wie inzwischen auch von anderer Seites. die Besprechung von Ulzer in der „Chem. Ztg.“ hervorgehoben ist,
                              									gegenüber dem etwa viermal so umfangreichen wissenschaftlichen und analytischen Teil
                              									an der nun einmal gewünschten Ausführlichkeit zurücktritt, so wird das Buch doch in
                              									erster Linie des wissenschaftlichen und analytischen Teils wegen geschätzt
                              									werden.
                           Seit 1892, dem Erscheinungsjahr der bekannten, aber nicht mehr ganz zeitgemässen
                              										Schädlerschen „Technologie der Fette und Oele
                                 										des Pflanzen- und Tierreichs“ ist eine ähnlich umfangreiche Technologie der
                              
                              
                              									Fette nicht erschienen; die Fachwelt wäre daher Herrn Lewkowitsch gewiss sehr dankbar, wenn er in der nächsten Auflage seines
                              									jetzt erschienenen sehr bedeutsamen Werkes die vorhandene Lücke, welche er nach
                              									eigenem Urteil anscheinend schon jetzt annähernd ausgefüllt zu haben glaubt, auch
                              									nach dem Urteil anderer in vollem Sinne beseitigt. Eine so hervorragende
                              									Arbeitskraft wie Lewkowitsch wäre dieser Aufgabe gewiss
                              									gewachsen.
                           Der Verfasser könnte das hier angedeutete Ziel zweifellos ohne zu grosse
                              									Umfangsvermehrung des jetzigen Werkes erreichen, wenn er diesem eine gedrängtere,
                              									noch kritischer gesichtete Anordnung gäbe. Die zahlreichen Tabellen, welche die
                              									Eigenschaften der Oele, Fette usw. behandeln, sind durch zu pietätvolle
                              									Berücksichtigung von Literatur- und Autorenangaben und durch die sonstige Eigenart
                              									der äusseren Anordnung ziemlich breit angelegt und erschweren daher die Benutzung
                              									des Buches, Oft findet man z.B. fünfzehn bis zwanzig nahe beieinander liegende spez.
                              									Gewichte oder Jodzahlen u. dergl. bei ein und derselben Fettart, und ebensoviele
                              									Autoren für jede Konstante mit Quellenangaben in einer Tabelle angeführt! Ich würde
                              									es für richtiger halten, wenn der Verf. nicht dem Leser, der sich doch meistens als Analytiker
                              									schnell orientieren will, die Sichtung dieser umfangreichen tabellarischen
                              									Zusammenstellungen überlässt, sondern wenn er, selbst als Führer dienend, vorwiegend
                              									zusammengezogene Grenzwerte, wo nötig mit kleinen Erläuterungen und
                              									Literaturnachweisen versehen, gibt. Bei der überaus grossen Arbeit, welche der Verf.
                              									aufgewendet hat, dürfte es auch nicht verwundern, dass manchmal störende
                              									Ungenauigkeiten untergelaufen sind. Z.B. ist die S. 137, Bd. 2 zitierte Arbeit von
                              										Reimer u, Will über
                              									Dieruceïn nicht S. 332, sondern S. 3320 der Ber. Chem. Ges. 1886 erschienen. Die an
                              									anderer Stelle zitierte Englersche Arbeit über
                              									Autoxydation von Palmfett befindet sich nicht S. 1007, sondern S. 1101 der Ber.
                              									Chem. Ges. 1900. Eine Angabe von 0,844 für das spez. Gewicht von Walratöl scheint
                              									mir fehlerhaft abgedruckt zu sein, da alle übrigen spez. Gewichte dieser Oelart zu
                              									etwa 0,88 angegeben sind, was auch mit sonstigen Beobachtungen im Einklang steht.
                              									Die angedeutete zum Teil breit angelegte Art der Darstellung bringt es mit sich,
                              									dass auch Wiederholungen auftreten, wie z.B. die Aeusserungen über
                              									Schwefelgehalt und Verseifungszahl von Rübölen S. 128 und 143, Bd. 2.
                           Jodzahlen von 160 für Leinöl dürften wohl nicht unwidersprochen in den Leinöltabellen
                              									angeführt sein.
                           In der im übrigen sehr häufig geübten Kritik, welche als besonderer Vorzug des Buches
                              									gelten kann, schiesst der Verf. in einzelnen Fällen allerdings übers Ziel
                              
                              									hinaus.
                           Abgesehen von diesen kleinen Mängeln, denen wohl in einer späteren Auflage abzuhelfen
                              									ist, ist das neue Werk von Lewkowitsch durch die vom
                              									Verf. mitgeteilten eigenen, umfangreichen Erfahrungen und die überaus fleissige
                              									Bearbeitung des Materials sicher als eine der bedeutsamsten Erscheinungen der
                              									modernen Fettliteratur anzusehen.
                           Mir selbst ist das Werk, gleich den älteren Auflagen, bereits zu einem
                              									unentbehrlichen Nachschlagewerk und Führer bei meinen beruflichen Arbeiten
                              									geworden.
                           Holde.
                           
                        
                           Zuschrift an die Redaktion.
                           (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion).
                           In Ihrer geschätzten Zeitschrift finde ich auf S. 24 und 25 d. Bd. eine Abhandlung
                              									über Graphitschmierung, welche mich als mehr als zwanzigjährigen Spezialisten dieser
                              									Branche lebhaft interessiert hat, und mich zu einer Gegenäusserung resp. Ergänzung
                              									veranlasst, welcher Sie freundlichst Raum gewähren wollen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 256
                              Automatischer Zentralöler „Revolver“.
                              Oelbehälter; Austritt des Oeles aus
                                 										der Oelkammer; Antriebhebel; Leitzapfen für den Oeltropfen; Antriebsperrad
                                 										(Ratsche); Oeltropfen, sichtbar; Treibendes Zahnrad; Leitblech für den
                                 										Oeltropfen; Getriebenes Zahnrad; Ausfluss zur Schmierstelle; Rührwerk für
                                 										Graphitzusatz; Deckel für die Walze; Walze mit Oelkammern; Abnehmbarer
                                 										Schutzdeckel mit inneren Oelführungsnuten; Oelkammern durch Pfropfen
                                 										verstellbar; Knopf zum Anfassen des Schutzdeckels; Eintritt des Oeles in die
                                 										Oelkammer; Warbel zum Festklemmen des Schutzdeckels.
                              
                           Die beschriebene Schmierpresse von Hoppe, Hamburg, ist
                              									veraltet und wird heute ganz anders gebaut, so dass die gerügten Mängel vermieden
                              									sind. Hauptsächlich ist das erwähnte Rückschlagventil jetzt am Apparat selbst
                              									angeordnet, also nicht am Dampfrohr, wo Festbrennen und Verstopfen zu befürchten ist
                              									Die Rohrleitung ist 10 mm im lichten Durchmesser, das Ventil selbst besteht aus
                              									einer Kugel von 15 mm Durchmesser und hat ein besonderes Rührwerk für sich, welche
                              									alle Graphitrückstände in der Leitung in Bewegung bringt.
                           Die in der Abhandlung gerügten Uebelstände sind somit bereits seit Jahr und Tag an
                              									dem sog. „Hansa“-Apparat von Hoppe
                                 									abgeändert, so dass dieser Apparat sich täglich einer mehr zunehmenden
                              									Beliebtheit in Fachkreisen erfreuen darf.
                           Für die Zapfen- und Lagerschmierung mit Graphitöl wird in neuester Zeit mit Erfolg
                              									ein sog. Zentralöler „Revolver“ von der Firma J.
                                 										Reinschild, Rothenburgsort-Hamburg, auf den Markt gebracht.
                           Der Apparat (Fig.
                                 										1 und 2) ist speziell mit Rücksicht auf die sich immer mehr Bahn brechende
                              									Graphitölschmierung konstruiert Die Abbildung ist jedem Fachmann verständlich genug,
                              									so dass von einer Beschreibung abgesehen werden kann. Erwähnt sei nur noch, dass
                              									dieser Oeler jahrelang gleichmässig dasselbe Quantum Schmiermaterial zur
                              									Schmierstelle fördert, einerlei, ob das Oel dick oder dünn, kalt oder warm ist. Die
                              									sonst üblichen Tropföler versagen bekanntlich alle nach ganz kurzer Zeit, so dass
                              									dieselben stets wieder neu reguliert werden müssen.
                           Hochachtungsvoll                        
                           H. J. Eggers, Zivil-Ingenieur
                           Hamburg 19.