| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 428 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Eine neue Belastungsmethode von
                              									Wechselstromgeneratoren.
                           In Heft 19 der „E. T. Z.“ 1905 geben Hobart und
                              										Punga eine neue Methode zur Belastung grosser
                              									Wechselstromgeneratoren an, bei der man an Energiezufuhr nur soviel aufwenden muss,
                              									als den Verlusten im Generator entspricht und bei der diese – im Gegensatz zu den
                              									Methoden von Mordey und Behrend – so auftreten, wie es bei vollbelasteter Maschine der Fall ist.
                              									Ausserdem sind keine besondere Anordnungen wie Umschaltung der Wicklung oder
                              									Anbringung eines weiteren Schleifringes erforderlich. Der Generator wird, nachdem er
                              									auf die ungefähre Temperatur vorgewärmt ist, abwechselnd durch eine gewisse
                              									Leererregung und durch einen gewissen Kurzschlusstrom belastet. Wenn man zunächst
                              									von der Reibung und den Verlusten in der Erregung absieht, so ist der gesamte
                              									Verlust im Generator gleich Magnetisierungsarbeit plus Stromwärme im Anker. Da man
                              									diese Verluste nicht gleichzeitig herstellen kann, so ist es klar, dass man, nur auf
                              									den Gesamtarbeitsverlust zu kommen, den Generator in den einzelnen Zeitabschnitten
                              									stärker belasten muss als der normalen Magnetisierungsarbeit resp. dem normalen
                              									Kurzschlusstrom entspricht. Soll z.B. die Hälfte der Periode auf die Leererregung
                              									verwendet werden, so hat man diese so zu erhöhen, dass der doppelte Energieverlust
                              									auftritt. Ebenso ist es beim Kurzschlusslauf. Die beiden Zeitabschnitte von
                              									Leererregung und Kurzschluss brauchen indes nicht gleich zu sein, man kann sie
                              									abändern. Dadurch hat man ein Mittel an der Hand, auch die Erregerarbeit auf das
                              									richtige Mass einzustellen. (Auf die Reibungsarbeit braucht nicht weiter eingegangen
                              									zu werden, da diese bei beiden Versuchen dieselbe bleibt). Man kann nämlich für
                              									verschiedene Verhältnisse der Zeitabschnitte von Leer- und Kurzschlusslauf die Summe
                              									der Erregerenergien bilden und zu einer Kurve auftragen. Diese ergibt dann für die
                              									verlangte Energiemenge der Erregung das Verhältnis der beiden Zeiten von Leerlauf-
                              									und Kurzschlussversuch.
                           Hobart und Punga verfahren
                              									zur Bestimmung der einzelnen Zeiten folgendermassen:
                           In der nachstehend gezeichneten Kurve ist
                           Oa = B
                              									der Vollasteisenverlust
                           ab = C der Vollasterregerverlust
                           
                              a\,c=\left(1-\frac{1}{a^2}\right)\,a\,b
                              
                           
                              \alpha=\frac{\mbox{Kurzschlusstrom bei Vollasterregung}}{\mbox{normaler Kurzschlusstrom}}
                              
                           O mit c verbunden und bis d verlängert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 428
                              
                           Dann gibt uns Od' die Grösse des Eisenverlustes und
                              									\frac{O\,a}{O\,d'} die Zeitdauer des Leerlaufes im Verhältnis zur ganzen Periode. Hiermit
                              									ist auch die Zeitdauer des Kurzschlusslaufes und die Grösse der Kurzschlussenergie
                              									gegeben.
                           Wie aus dem Vorstehenden hei vorgeht, müssen die Eisen- und Kurzschlussverluste
                              									in Abhängigkeit von der Erregung, die Leerlauf- und Kurzschlusscharakteristik
                              									bekannt sein. Diese sind aber leicht zu bestimmen und werden ohnedies aus anderen
                              									Gründen, wenn irgend angängig, aufgenommen. Der einzige Punkt in der vorliegenden
                              									Methode, der zu Zweifeln Anlass geben könnte, ist die Ungewissheit, ob die
                              									Kupferverluste im Anker bei normaler Belastung ebenso gross sind, als beim
                              									Kurzschlussversuch. Der Fehler könnte indes nur einige Prozente betragen.
                           
                        
                           Der Telautograph von Gray,
                           welcher Telegramme in Handschrift wiedergibt, wird in
                              
                              										„Engineering“ vom 2. Dezember 1904 einer eingehenden Besprechung
                              									unterzogen. Derselbe hat, was seinen Vorgängern nicht gelungen ist, in den
                              									Vereinigten Staaten von Amerika bereits eine nützliche Anwendung gefunden.
                           Bei diesem Apparat, von dem die nachstehende Figur eine Skizze nebst Schaltungsschema
                              									darstellt, wird die Nachricht mit Bleistift auf ein Papierband geschrieben und mit
                              									Tinte auf der entfernten Empfangsstation reproduziert; die Aufnahme geschieht
                              									vollständig selbsttätig und erfordert keinerlei Aufsicht.
                           Die Bewegung des Aufgabestiftes a wird durch ein
                              									Hebelsystem bcd in zwei Drehungskomponenten zerlegt,
                              									welche dazu dienen, die Strömstärke zweier elektrischer Kreise dieser Bewegung
                              									konform zu verändern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 428
                              
                           Die Komponenten werden dann im Empfänger wieder zusammengesetzt vermittels zweier in
                              									einem starken Magnetfelde befindlicher Spulen ss' die
                              									von den beiden durch die Bewegung des Aufgabestiftes beeinflussten Linienströmen
                              									durchflössen werden und je nach der Stärke dieser mehr oder weniger in das
                              									ringförmige Magnetfeld eintauchen; letztere Bewegungen werden durch ein ähnliches
                              									Hebelsystem wie beim Geber auf den Empfangsstift a'
                              									übertragen, so dass dieser genau dieselbe Bewegung ausführt wie der Aufgabestift a.
                           Beim Einschalten des Gebers wird selbsttätig frisches Papier auf die Schreibfläche
                              									sowohl des Gebers wie des Empfängers gebracht. Der Schreibstift besitzt eine
                              									Vorrichtung, welche bewirkt, dass beim Abheben desselben auch der Empfangsstift von
                              									der Schreibfläche abgehoben wird. Zu diesem Zweck ist unter der Schreibfläche des
                              									Gebers ein Kontakt angebracht, welcher geöffnet oder geschlossen wird, je nachdem
                              									der Schreibstift auf das Papier drückt oder davon abgehoben ist. Hierdurch wird ein
                              									Induktionsapparat PSS beeinflusst, welcher
                              									Wechselströme durch die Linie sendet, die vermittels eines empfindlichen Relais R den sogenannten Federhubmagneten M betätigen, so dass der Empfangsstift auch beim
                              
                              									Abheben genau der Bewegung des Aufgabestiftes folgt.
                           Ist der Apparat nicht in Gebrauch, so taucht die Feder in die Tinte ein, ist also
                              									immer gefüllt und fertig zum Gebrauch.
                           Der zum Schreiben verfügbare Raum ist beim Geber 50 mm lang, 125 mm breit. Ist er
                              									beschrieben, so genügt eine einfache Bewegung des Schalters U, um beiderseits frisches Papier unter die Schreibstifte zu bringen.
                           Der Telautograph soll in den Vereinigten Staaten neben vielen anderen Anwendungen
                              									sich auch hauptsächlich für militärische Zwecke als nützlich erwiesen haben.
                           Dr. K.
                           
                        
                           Das Handtachometer von Horn,
                           dessen Konstruktion die beistehende Figur veranschaulicht,
                              									gestattet die unmittelbare Ablesung der Umdrehungszahl einer Maschine. Der um eine
                              									senkrecht zur Drehachse drehbare Ring k sucht sich
                              									infolge der Zentrifugalkraft mit seiner Ebene senkrecht zur Drehachse zu stellen,
                              									welchem Bestreben die Spiralfeder f1 entgegenwirkt, so dass der Ring eine von der zu
                              									messenden Umdrehungszahl abhängige Stellung einnimmt. Seine Bewegung wird durch ein
                              									Hebelsystem in der aus der Figur ersichtlichen Weise auf einen Zeiger
                              									übertragen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 429
                              
                           Zur Erweiterung des Messbereiches ist die Hauptdrehachse mit einem Räderwerk in
                              									Verbindung, welches verschiedene Uebersetzungen gestattet. Auf einer Spindel sitzen
                              									drei Zahnräder r4, r6, r8, deren jedes in ein
                              									entsprechendes Rad r3,
                              										r5, r7 auf einer parallelen
                              									Achse eingreifen kann, die vermittels der Räder r2, r1 die Hauptdrehachse antreibt. Der Eingriff der
                              									Räder r6 in r5 bezw. r4 in r3 erfolgt durch
                              									Zusammendrücken der Feder f2 bezw. f3f4, so dass während der
                              									Messung selbst durch blossen Druck gegen die Maschinenwelle das passende
                              									Uebersetzungsverhältnis gewählt werden kann.
                           Das Tachometer wird von der Firma Geo Thomas &
                                 										Co., Manchester, in drei Grössen hergestellt mit einem Messbereich von 40
                              									bis 16000 Umdrehungen i. d. Minute.
                           Dr. K.
                           
                        
                           Kühlapparate nach Cellarius und Rabe.
                           Bei der Salzsäuregewinnung ist die grosse Wärme sehr störend, die sich bei der
                              									Aufnahme des Salzsäuregases in Wasser entwickelt. Da die Aufnahmefähigkeit des
                              									Wassers mit steigender Temperatur erheblich abnimmt, so muss man sorgfältig kühlen,
                              									um eine Säure von höherem Gehalt zu gewinnen. Cellarius
                              									gab den Tonflaschen („Tourills“), in denen sich
                              									die Gasaufnahme vollzieht viereckige Form mit einem nach innen gewölbten Boden, auf
                              									dessen Höhe sich eine Leiste bis über die Hälfte der Längsachse erstreckt. Die mit
                              									Gas zu sättigende Flüssigkeit fliesst erst an der einen entlang, steigt dann in
                              									breitem, flachem Strome über den Sattel hinweg und kehrt auf der anderen wieder nach
                              									vorn zurück, wo sie durch den Austrittsstutzen zur nächsten Flasche hinüberwandert.
                              									Da die Flaschen, bis an die Muffen im Kühlwasser stehen, so hat auch der Gasstrom
                              									Gelegenheit, sich an der Decke des Gefässes abzukühlen.
                           Bequem ist es, dass die Einlauf- und Auslaufstutzen an derselben Stirnwand sitzen.
                              
                              									Sie ragen durch den niedrigen Kühlkasten nach aussen; zur Abdichtung ist über sie
                              									eine Gummihülse geschoben, die in einer Platte endigt und von aussen am Kühlkasten
                              									befestigt wird. Die Verbindung von Flasche zu Flasche geschieht, wie üblich, durch
                              									Gummistopfen und gebogene Glasrohre. Dank der getroffenen Anordnung sind sämtliche
                              									Verbindungen einer Flaschenreihe mit einem Blick zu
                              									übersehen.
                           Das Rabesche Kühlelement dient dazu, die im Absorptionsturm herabrieselnde Flüssigkeit und die
                              									aufsteigenden Gase zu kühlen. Es stellt ein kurzes Turmglied dar, zwischen dessen
                              									Decke und Boden Kühlwasser läuft, das auf der einen ein-, auf der anderen austritt.
                              									Eine grössere Anzahl weiter Kanäle, von der Decke zum Boden führend, gestattet dem
                              									Gas und der Absorptionsflüssigkeit den Durchtritt. Ueber den Durchgangslöchern
                              									stehen auf Füssen Hauben, die das von oben kommende Wasser zuerst auf die gekühlte
                              									Decke leiten, bevor es nach unten abfliesst. Die Elemente werden in den üblichen
                              									Weiten von 510, 720, 820, 1000 mm Durchmesser gefertigt und können auch in
                              									vorhandene Türme nachträglich eingebaut werden.
                           Die alleinige Ausführung dieser Apparate ist der Firma Deutsche Ton- und
                              									Steinzeugwerke Aktiengesellschaft, Berlin-Charlottenburg, übertragen.
                           
                              A.
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           
                              
                              Neuere deutsche Dampfturbinenliteratur.
                              
                           Den in D. p. J. 1904, 319, S. 718 u. ff. besprochenen
                              									Büchern über Dampfturbinen haben sich inzwischen weitere zugesellt. Weil sich eines
                              									nicht für alle und alles nicht für einen schickt, deshalb mögen die in ihrer Art
                              									beachtenswerten Bücher von vornherein in einer kurzen Uebersicht ihrem eigentlichen
                              									Leserkreis zugeordnet werden.
                           Vor allen ragen die zwei Werke von Stodola und Gentsch hervor, welche sich in bezug auf die Auswahl
                              									und die Behandlung des Stoffes wesentlich unterscheiden und darum vorteilhaft
                              									ergänzen. Die meisterhaften Leistungen Stodolas
                              									erstrecken sich auf die wissenschaftlichen und konstruktiven Grundlagen der
                              									Dampfturbine. Gentsch beschränkt sich fast
                              									ausschliesslich auf die Entwicklung der Systeme und die patenttechnischen
                              									Verhältnisse. Man darf ohne Uebertreibung behaupten: „Stodola“ sollte bei keinem Dampfturbineningenieur und
                              									-konstrukteur überhaupt und „Gentsch“ bei keinem
                              									erfinderisch tätigen und Rechtschutz suchenden Dampfturbineningenieur fehlen. Im
                              									Besitz dieser beiden Werke kann der Sonderfachmann die übrigen, bis jetzt
                              									erschienenen Bücher über Dampfturbinen ohne empfindlichen Nachteil entbehren;
                              									freilich sind „Stodola“ und „Gentsch“ für den Nichtspezialisten zu
                              									weitgehend und zu umfangreich.
                           Dem maschinenbaubeflissenen Studierenden ist deshalb eher das Buch von Musil, Bau der Dampfturbinen, zu empfehlen, welcher den
                              									Stoff aus den Quellenwerken zusammengetragen, gesichtet und für Lehrzwecke
                              									überarbeitet hat.
                           Die elektrotechnischen Kreise werden sich zweckmässig an das Buch des ihnen
                              									anderweitig bekannten Verfassers: „Die Dampfturbinen“ von Niethammer, halten.
                           Die für weitere Kreise dargestellte, kleine Schrift von Krebs,
                              									„Moderne Dampfturbinen“, eignet sich vorzüglich zur Aneignung einer
                              									allgemeinen Uebersicht über die industriellen Dampfturbinensysteme.
                           Vor Beginn der folgenden Einzelbesprechung seien noch einige beschreibende Broschüren
                              									aufgeführt, welche hauptsächlich den Nichtfachmann über die Dampfturbine und ihre
                              									Verwendbarkeit als Schiffsmaschine aufklären sollen, nämlich:
                           
                              1.Hermann Wilda:„Die Dampfturbine als Schiffsmaschine“. 23 S. mit 19 Abb. Hannover, 1905.
                                 										Gebr. Jänecke.
                              2.Flügger:„Die Dampfturbine als Antrieb der Schiffspropeller“. 23 S. mit 4 Abb.
                                 										Rostock, 1905. C. J. E. Volckmann.
                              3.Max Dietrich:„Die Dampfturbine von Parsons mit besonderer Berücksichtigung ihrer
                                    											Verwendung als Schiffsmaschine“. 48 S. mit 17 Abb. Rostock, 1905. C. J.
                                 										E. Volckmann.
                              4.Max Dietrich:„Die Dampfturbine von Rateau mit besonderer Berücksichtigung ihrer Verwendung
                                    											als Schiffsmaschine“. 43 S. mit 15 Abb. Rostock, 1905. C. J. E.
                                 										Volckmann.
                              
                           Auch die Frage der Gasturbine ist weiter untersucht worden.
                           
                           Ueber die Gasturbine von Dr. Stolzes. D. p. J. 1904, Bd. 319, S. 703. hat Ingenieur
                              										Rudolf Barkow im Verlage von C. J. E. Volckmann,
                              									Rostock, 1905, eine Broschüre, betitelt: „Studien zur Frage der Gasturbine“,
                              									veröffentlicht.
                           Die Dampfturbinen mit einem Anhange
                                 										über die Aussichten der Wärmekraftmaschinen und über die Gasturbine. Von
                              									Dr. A. Stodola, Professor am Eidgenössischen
                              									Polytechnikum in Zürich. Dritte, bedeutend erweiterte Auflage. 470 S. mit 434 Abb.
                              									und 3 Tafeln. Berlin, 1905. Julius Springer.
                           Die neue Auflage des Stodolaschen Werkes ist abermals
                              									wesentlich bereichert worden. Der Verfasser hat sich seinem Ziele, eine
                              									Konstruktionslehre der Dampfturbinen zu schaffen, weiterhin genähert. Im Abschnitt
                              									über die Dampfturbinensysteme ist eine grössere Zahl von Werkzeichnungen neuer und
                              									alter Turbinensysteme hinzugekommen. Zum ersten Male finden sich in der neuen
                              									Auflage Zeichnungen von der nach den Entwürfen von Ingenieur Kolb gebauten Elektraturbine, ausgeführt von der Gesellschaft für elektrische Industrie in Karlsruhe i. B., ferner von den
                              									Turbinen der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in
                              									Berlin, der Gebrüder Sulzer in Winterthur und der Maschinenbauanstalt „Union“ in Essen. Ebenso ist
                              									der Abschnitt von der Konstruktion der wichtigsten Turbinenelemente erweitert und
                              									vertieft worden. Für die Untersuchung der Festigkeit rotierender Scheiben hat Stodola viel neues Material beigebracht. Im
                              									wärmemechanischen Teil des Buches sind nicht minder wichtige Einfügungen, wie die
                              									thermodynamische Rechentafel von Proell, die Boulvinsche Methode nach Koob, die Tafel von Bánki u.a.m. mit Freuden
                              									zu begrüssen. Es würde in der Tat zu weit führen, wollte man an dieser Stelle alle
                              									neueren Einzelheiten des Buches eingehend besprechen und würdigen. Einer besonderen
                              									Empfehlung bedarf das Stodolasche Werk, welches in
                              									anderthalb Jahren drei grosse Auflagen erlebt hat, längst nicht mehr. Es darf in
                              									dieser Hinsicht auch auf die Besprechungen der ersten und zweiten Auflage des Stodolaschen Buches zurückverwiesen werden, welche sich
                              									in D. p. J. 1904, Bd. 319, S. 191 und S. 718 finden.
                           Im Vorwort der dritten Auflage hat Stodola seine
                              									Auffassung über die Entwicklung der Dampfturbine und die Bedeutung der
                              									wissenschaftlichen Arbeit für dieselbe gekennzeichnet. Diese Stelle, aus welcher
                              									zugleich der gerechte Standpunkt der gegenseitigen Ergänzung der einzelnen
                              									Tätigkeitszweige, nicht der eines gegenseitigen Ausschliessens hervorleuchtet, möge
                              									hier gebührend wiederholt werden. Stodola, ein Mann der
                              									hehren Wissenschaft, schreibt als hervorragender Theoretiker und Kenner der
                              									Praxis:
                           „Die Entwicklung der Dampfturbine befolgt die sehr gesunde Richtung, nicht durch
                                 										neue ausgeklügelte Arbeitsweisen verblüffen zu wollen, sondern die
                                 										Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit des neuen Krafterzeugers durch
                                 										sorgfältigste feine Konstruktion und eine gleichwertige Ausführung zu heben. Die
                                 										wissenschaftliche Arbeit ist bemüht, ihr durch Erforschung dunkler oder
                                 										schwieriger Gebiete und Aufdecken aussichtsloser Seitenwege helfend zur zu
                                 										stehen. Möge sich dieser Bund auch in Zukunft als fruchtbringend
                                 									erweisen“.
                           Dampfturbinen. Entwicklung,
                              									Systeme, Bau und Verwendung. Von Wilhelm Gentsch,
                              									Kaiserl. Regierungsrat und Mitglied des Patentamtes. 395 S. mit 637 Abb. und 4
                              									Tafeln. Hannover, 1905. Helwingsche Verlagsbuchhandlung.
                           Der Verfasser bezweckt mit seinem Buche in erster Linie die Entwicklung der
                              									Dampfturbinen erschöpfender, als dies in bisherigen Veröffentlichungen geschehen
                              									ist, zu kennzeichnen. Er hat diese Aufgabe auf Grund einer umfassenden Kenntnis der
                              									einschlägigen Literatur, namentlich der in- und ausländischen Patentschriften,
                              									bewältigt und die bekannt gewordenen Systeme, sowie wesentliche Einzelheiten
                              									verhältnismässig übersichtlich in Gruppen behandelt. Bei der Stellung des Verfassers
                              									als Vorprüfer im deutschen Patentamt für Dampf- und Gasturbinen ist es naturgemäss,
                              									dass die patenttechnische Seite, aus welcher wiederum die patentrechtliche vom
                              									Kenner des gewerblichen Rechtsschutzes ohne weiteres gefolgert werden kann, eine
                              									Hauptrolle in der Darstellung spielt. Die Abbildungen entstammen daher grösstenteils
                              									der Patentliteratur. Theorie, Konstruktion, Betrieb und Verwendung der Dampfturbinen
                              									sind nur soweit gestreift, als sich dies mit dem angedeuteten Zweck des Buches
                              									vereinbaren liess. In der Beschränkung zeigt sich der Meister. Dafür vermittelt Gentsch dem Forscher und Erfinder die Kenntnis der
                              									einschlägigen Bemühungen jüngst und längst vergangener Zeitläufe, soweit ihre
                              									Daseinsberechtigung nicht ganz ausser Frage gestellt ist. Denn vieles ist auf
                              									diesem Gebiete wie auf vielen anderen schon ersonnen und erfunden worden, dessen
                              									vorteilhaftestes Los es ist, dem Meer der Vergessenheit anheimzufallen.
                           Gentsch eröffnet seine Arbeit mit der Einführung neuer
                              									Begriffe zur Einteilung der Dampfturbinen. Den Unterscheidungen:
                           
                              1. Aktions- und Reaktionsturbinen,
                              2. Druck- und Ueberdruckturbinen,
                              3. Freilauf- und Stauturbinen (nach Escher),
                              4. Freistrahl- und Presstrahlturbinen,
                              5. Freispalt- und Druckspaltturbinen (nach Stodola),
                              6. teilweise- und voll beaufschlagte Turbinen,
                              
                           fügt er die beiden Wortbildungen: Geschwindigkeits- und
                              
                              									Spannungsturbinen hinzu. Er begründet diese Massnahmen damit, dass aus der
                              									Beeinflussung der Laufschaufeln durch das Treibmittel kein Unterscheidungsmerkmal
                              									abgeleitet werden könne, weil bei allen Turbinen die Reaktion oder der Rückdruck die
                              									treibende Kraft sei. Aktions- und Druckwirkung erscheinen daher bei Turbinen als
                              									Begriffe, welche keinen logischen Gegensatz zu Reaktion oder Rückdruck enthalten.
                              									Aus diesem Grunde haben die genannten Bezeichnungen tatsächlich schon Verwirrung
                              									angerichtet. Gentsch geht demgegenüber vom Zustand des
                              									Dampfes im Laufrad aus und unterscheidet, ob in diesem
                              									zwischen Eintritt und Austritt eine Spannungsänderung des Dampfstrahles stattfinde
                              									oder nicht. Im letzteren Falle kommt lediglich eine Geschwindigkeitsänderung des
                              									Treibmittels in Frage. Liegt demnach in den Laufrädern Spannungsänderung vor, so
                              									haben wir es mit Spannungsturbinen zu tun, liegt nur Geschwindigkeitsänderung vor,
                              									mit Geschwindigkeitsturbinen.
                           Der Einteilungsgrundsatz, welcher zu diesen Bezeichnungen geführt hat, ist für die
                              									Oberteilung der Turbinen anzuerkennen, die Bezeichnungen aber nicht, weil sie einmal
                              									nur neue Worte an Stelle der alten setzen und überdies Wortbegriffe, welche
                              									zweckmässig der Unterteilung der Turbinen vorbehalten werden, vorwegnehmen.
                           Dass heute beim Gebrauch der Begriffe: Druck- und Ueberdruckturbinen nicht mehr die
                              									unlogische Unterscheidung nach der Beeinflussung der Laufschaufeln durch das
                              									Treibmittel herrsche, sondern dass vielmehr das Verhalten des Treibmittels in den
                              										Laufzellen bezüglich seines Druck- oder
                              									Spannungszustandes als Unterscheidungsmerkmal diene, hat Proell in der „Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen“ (Jahrgang
                              									1904) nachdrücklich vertreten mit der Erklärung, dass Druckturbine nur abkürzend für
                              									Gleichdruckturbine zu denken sei.
                           Ist die Oberteilung der Turbinen nach dem Druckzustand des Treibmittels in den Laufzellen vorgenommen, so empfiehlt sich die
                              									Unterteilung nach dem Druckzustand in den Leitzellen
                              									unter Beibehaltung der Unterscheidung nach Druck- und Geschwindigkeitsabstufung.
                              									Aendert sich der Druck in der Leitzelle, d.h. wird ein Druckgefälle in
                              									Geschwindigkeit umgesetzt, so liegt eine Druckstufe vor. Aendert sich der Druck in
                              									der Leitzelle gar nicht oder nur unwesentlich, so dass kein Druckgefälle zur
                              									Geschwindigkeitsvermehrung aufgewendet wird und nur die im Treibmittel vorhandene
                              									Geschwindigkeit nochmals ausgenutzt werden soll, dann liegt
                              									Geschwindigkeitsabstufung vor. Die Zahl der Geschwindigkeitsstufen bemisst sich nach
                              									der Zahl, wie oft der Dampf nach dem Verlassen einer Druckstufe Laufzellen
                              									durcheilt. Bei gegenläufigen Turbinen ist noch zu beachten, dass die Laufzellen des
                              									einen Radkranzes denen des nachfolgenden Radkranzes als Leitzellen dienen. Würde
                              									also nach deutsch die Ausdrucksweise: Spannungs- und
                              									Geschwindigkeitsturbinen für die Oberteilung der Dampfturbinen gewählt, so wäre die
                              									Unterteilung nach Druck- und Geschwindigkeitsabstufung mit einer unleidlichen
                              									Verquickung im Unter- und Oberbegriff verbunden, welche Verwirrung anstiftete. Aus
                              									diesem Grunde empfiehlt sich folgende Einteilung:
                           
                              I.Gleichdruckturbinen (gleicher Druck am Ein- und
                                 										Austritt des Laufrades).1. Einstufige, z.B. de
                                          													Laval (1889).2. Mehrstufigea) nur mit Druckabstufung, z.B. Rateau,b) nur mit Geschwindigkeitsabstufung, z.B. Seger,c) mit Druck- und Geschwindigkeitsabstufung,
                                             														z.B. Curtis.
                              II.Ueberdruckturbinen (verschiedener Druck am Ein- und
                                 										Austritt des Laufrades).1. Einstufige, z.B. Hero, de
                                          													Laval (1883).2. Mehrstufige, z.B. Parsons,(nur Druckabstufung möglich,
                                       												Geschwindigkeitsabstufung ausgeschlossen).
                              III.Zusammengesetzte Turbinen, z.B. Westinghouse-Parsons, Sulzer.
                              
                           Gentsch bringt allerdings noch einen neuen Gesichtspunkt
                              									von Curtis in die Betrachtung, welcher die Grenzen
                              									zwischen Druck- und Geschwindigkeitsabstufung etwas verwischt.
                           Da bekanntlich in den Leit- und Laufzellen Strömungswiderstände und infolge der
                              									Richtungsänderungen zentrifugale Kräfte ausgelöst werden, welche auf Verdichtung des
                              									Treibmittels hinwirken und zu Energieverlusten führen, belässt Curtis auch in Gleichdruckturbinen mit
                              									Geschwindigkeitsabstufung dem Dampfstrahl einen gewissen Spannungsüberschuss,
                              									welcher teils zur Deckung der Bewegungswiderstände, teils zur Verhinderung von
                              									Zustandsänderungen infolge der Zentrifugalkräfte dient. Denn nach Gentsch
                              									„erfolgt die zu Energieverlusten führende Zustandsänderung nicht, wenn dem Dampf
                                 										noch eine gewisse, den Zentrifugalkräften gewachsene Spannung verbleibt“.
                              									Ein derart aufzuwendender Spannungsrest, dessen Wert höchstens auf etwa 0,5 Atm.
                              									Ueberdruck zwischen dem Anfang der ersten Laufzelle und dem Ende der letzten steigt,
                              									dürfte mithin noch nicht genügen, um die Gleichdruckturbine in eine vollwertige
                              									Druckstufenturbine umzuwerten.
                           Einer Würdigung der vielen Einzelheiten des Buches kann an dieser Stelle nicht näher
                              									getreten werden, da eine solche zu weit führen würde. In besonderen Abschnitten
                              									behandelt Gentsch Spannungsturbinen,
                              									Geschwindigkeitsturbinen, gegenläufige Räder, Reibungsräder, Verbundanordnungen,
                              									Mittel zur Ermässigung der Umläufe der Turbinen, Kondensation, Verwendung von
                              									Heissdampf, Verwertung des Abdampfes, innere Widerstände, Regelung, Umsteuerung,
                              									Dampfleitvorrichtungen, Laufräder, Spaltdichtungen, Entlastungen, Lagerung,
                              									Kraftübertragung, Stopfbüchsen, Dampfturbinen für Dynamos, Turbinenpumpen,
                              									Turbinengebläse, Dampfturbinen für Landfahrzeuge und Dampfturbinen für
                              
                              									Schiffsbetrieb.
                           Aus dem am Schluss des Buches aufgestellten Verzeichnis der berücksichtigten
                              									Patentschriften geht hervor, dass nicht weniger als 187 deutsche, 2 österreichische,
                              									8 schweizerische, 9 französische, 172 englische und 80 amerikanische Patentschriften
                              									als Quellen herangezogen worden sind.
                           Bau der Dampfturbinen. Von Alfred Musil, Professor an der K. K. Deutschen
                              									Technischen Hochschule in Brunn. 233 S. mit 102 Abb. Leipzig, 1904. B. G.
                              									Teubner.
                           Musil bietet mit der vorliegenden Arbeit eine gesichtete
                              									Zusammenfassung aus dem angehäuften Stoff über Dampfturbinen in Form eines
                              									beschreibenden Lehrbuches. Der Verfasser hat sich vorteilhaft auf die
                              									Dampfturbinensysteme des heutigen Marktes beschränkt. Zur Erreichung „jener
                                 										Vollständigkeit, welche speziell für Studierende technischer Hochschulen nötig
                                 										ist“, hätten freilich auch die gegenläufigen Turbinen (z. B von Seger u.a.), sowie die Turbinen von Kolb und LindmarkDie Lindmark-Turbine wird von der A. B.
                                          													Multipelturbin in Stockholm gebaut; die Seger-Turbine ist eine Reihe von Jahren durch die A. B. Mekanikus in Stockholm hergestellt
                                       
                                       												worden. einigermassen erwähnt werden dürfen, weil alle
                              									drei neue, entwicklungsfähige Systeme verkörpern.
                           Im ersten Abschnitt bespricht Musil die Dampfturbinen
                              									und ihre Einteilung. Die allgemein gehaltene Behauptung des Verfassers, dass die
                              									praktische Durchführbarkeit mehrstufiger Druckturbinen mit Druckabstufung die
                              									Vereinigung aller Turbinenräder auf derselben Welle fordere, ist nicht ganz richtig,
                              									sondern wird durch das D. R. P. 156088 widerlegt, welches von Riedler-Stumpf unter dem Decknamen Behrisch für Lokomotivturbinen genommen wurde. Für
                              									Ueberdruckturbinen ist diese Behauptung ebensowenig zutreffend, weil Parsons bekanntlich Hoch-, Mittel- und
                              									Niederdruckturbinen bei Schiffen auf getrennte Wellen setzt.D. R. P. 99108. Der Verfasser
                              									ordnet überdies auffallenderweise die Parsons-Turbine
                              									den mehrstufigen „Druckturbinen“ unter, was doch den herrschenden
                              									Begriffsbezeichnungen zuwiderläuft, denn nach diesen gehört die Parsons-Turbine zu den Ueberdruckturbinen und wegen der
                              
                              									Unterteilung des Druckgefälles zu den Druckstufenturbinen, aber nicht zu den Druck-
                              									oder Aktionsturbinen.Vergl. a. a. O. S.
                                    											13, 18 und 148.
                           Der zweite Abschnitt behandelt die Laval-Düse und
                              									demgemäss die Umsetzung der Spannungsenergie des Dampfes in Strömungsenergie.
                              									Zunächst gibt Musil die Zeunersche Theorie wieder, welche von der de
                                 										Saint-Vénantschen Formel ausgeht und von den Bewegungswiderständen absieht.
                              									Dann folgen die Ausflussversuche Gutermuths, welche zu
                              									dem Schlusse führten, dass die grössten Ausflussmengen mehr durch Kontraktion und
                              									weniger durch Reibung oder Ablenkung beeinflusst werden. Auch das schöne graphische
                              									Verfahren, welches Koob zur Untersuchung der
                              									Strömungserscheinungen angegeben hat, ist in das Buch aufgenommen worden.
                              									Anschliessend erfolgt die Behandlung der mit Widerständen behafteten Strömung nach
                              										Stodola.
                           Der grösste Teil des Buches (S. 54–233) ist der Einzelbeschreibung der Dampfturbinen
                              									von de Laval, Parsons, Zoelly, Riedler-Stumpf, Curtis
                              									und Rateau gewidmet.
                           Die Schreibweise ist klar und übersichtlich. Einige bemerkenswerte Einzelheiten
                              									verdienen noch eine kurze Richtigstellung. Bei der Laval-Turbine ist das federbelastete, kugelförmige Lager im Gehäusedeckel
                              									keineswegs dazu bestimmt, den Achsialdruck des Dampfes auf die Schaufeln
                              									aufzunehmen. Ueberhaupt ist keines der drei Lager der de
                                 										Lavaischen Turbinenwelle so ausgebildet, dass es als Spurlager dienen
                              									könnte. Zur Einstellung und zur Aufnahme etwaiger Achsialschübe, soweit sie bei
                              									dieser Freilaufturbine denkbar sind, dient lediglich das kleine Ritzel mit seinen im
                              									Eingriff befindlichen Pfeilzähnen, und nur die Vorgelegewellen besitzen eine
                              									Spurführung. – Bei der Parsons Turbine, welche
                              									bekanntlich etwa 30–60000 Leit- und Laufschaufeln besitzt, spielt naturgemäss die
                              									Materialfrage der Schaufeln neben ihrer Herstellung und Befestigung eine wichtige
                              									Rolle. Musil offenbart erstmals, dass die Schaufeln der
                              									ersten Stufe, namentlich wenn mit höherer Dampfüberhitzung gearbeitet wird, der
                              									hohen Dampftemperatur wegen aus schmiedbarem Kupfer
                              									hergestellt würden. In Anbetracht der bekannten Eigenschaften des Kupfers erscheint
                              									diese Mitteilung als unwahrscheinlich und irreführend. Sowohl Kupfer als auch
                              									gewöhnliche Bronze sind für stark überhitzten Dampf mit grossen Zugbeanspruchungen
                              									nicht empfehlenswertZeitschrift des
                                    											Vereins Deutscher Ingenieure 1901, S. 1477. Vergl. auch Mitteilungen aus den
                                    											Königl. Technischen Versuchsanstalten 1893, Heft 6, S. 292 und 1898, S.
                                    											171. Reines Kupfer, gehämmert und gewalzt, besitzt nur eine
                              									Zugfestigkeit kz = 2100 kg/qcm bis 150° C, welche über 150–470 °
                              									C. bis auf kz = 1500 kg/qcm sinkt. Demgegenüber behauptet Troske,Zeitschrift
                                    											des Vereins Deutscher Ingenieure 1905, S. 571. dass die gewalzten
                              									oder gezogenen Profilstäbe für die Schaufeln der Parsons-Turbine aus einer besonders harten Bronze mit 5000 kg/qcm kleinster
                              									Zerreissfestigkeit bestehen. Die verschiedenen Schriftsteller weichen gerade in
                              									diesem Punkte auffallend voneinander ab; es sind z.B. auch schon Kupferlegierungen
                              									mit Aluminiumgehalt, Arsengehalt oder Antimongehalt genannt worden.
                           HodgkinsonHodgkinson, Some theoretical and practical
                                       												considerations in steam turbine work. Chicago, 1904. hat
                              									dagegen bei der Westinghouse Machine Co.
                              									Turbinenschaufeln, welche wohl nicht ganz zufällig aus Deltametall bestanden,
                              									hinsichtlich ihrer Abnützungsverhältnisse bei verschiedenen
                              									Strömungsgeschwindigkeiten untersucht. An anderer Stelle berichtet Hodgkinson freilich, dass die Schaufeln aus
                              									Spezialbronze oder Stahl hergestellt seien. Vielleicht erhält der Verfasser in
                              									dieser Richtung für seine zweite Auflage völlig zuverlässige Angaben.
                           Die äussere Ausstattung des Musilschen Buches ist
                              									vortrefflich zu nennen, namentlich auch hinsichtlich der Güte der Abbildungen, auf
                              
                              									welche niemals zuviel und selten genug Sorgfalt verwendet wird.
                           Die Dampfturbinen. Von Dr. F. Niethammer, o. Professor an der Technischen
                              
                              									Hochschule zu Brünn. 123 S. mit 135 Abb. Zürich, 1905. Albert Raustein.
                           In diesem Buche fasst der Elektrotechniker das Wissenswerte vom heutigen
                              									Dampfturbinenbau hauptsächlich für seine Fachgenossen und die mit dem Verkauf von
                              									Kraftmaschinen tätigen Ingenieure zusammen. Nach einer Aufzählung der
                              									turbinenbauenden Firmen und einem kurzen Vergleich der Wärmekraftmaschinen
                              									entwickelt Niethammer die Einteilung der Dampfturbinen
                              									und erörtert theoretische und konstruktive Gesichtspunkte. Der Besprechung der
                              									industriellen Turbinensysteme folgen praktische Daten (Vergleichszahlen) und
                              									Bemerkungen über die Fabrikation. Zum Schluss werden noch die Gasturbine und die
                              									Maschinen mit rotierendem Kolben gestreift. Die Auswahl des Stoffes ist dem Zwecke
                              									des Buches angepasst; die Anordnung übersichtlich.
                           Schliesslich sei noch erwähnt, dass der Verfasser im gleichen Verlage ein Buch über
                              										„Turbodynamos“ erscheinen lässt, welches dasjenige über Dampfturbinen
                              
                              									hinsichtlich des elektrotechnischen Anwendungsbereiches ergänzen soll.
                           Moderne Dampfturbinen. Für
                              									weitere Kreise dargestellt von Dr. A. Krebs, Brüssel.
                              									52 S. mit 21 in den Text gedruckten Abbildungen. Berlin, 1905. Georg Siemens.
                           Die kleine Druckschrift bietet eine gedrängte Darstellung und übersichtliche
                              									Einteilung der praktisch wichtigen Lösungsarten des Dampfturbinenproblems. Der
                              									Verfasser unterscheidet nach Druck- und Geschwindigkeitsabstufung, wie auch Riedler in seinem Vortrage über die Dampfturbinen.Jahrbuch der Schiffbautechn. Gesellschaft, V.
                                    											Bd., 1904. Beide Abhandlungen gleichen sich in dieser Art; in
                              									Wort und Bild gehen sie aber hauptsächlich insofern auseinander, als Krebs an Hand von Systembetrachtungen für die Kolb-
                              									oder Elektraturbine und Riedler an Hand von
                              
                              									konstruktiven Einzelerwägungen für die Riedler-Stumpf-Turbine eintritt. Wieweit die Richtung von Kolb im Turbinenbau berechtigt ist, darüber vermag erst
                              									der industrielle Wettbewerb zu entscheiden.
                           Obgleich die vorliegende Schrift eigentlich heissen müsste: „Moderne Dampfturbinen
                                 										mit besonderer Berücksichtigung der Elektraturbine“, ist dem Verfasser
                              									bezüglich dieser Turbine auf S. 32 ein grundsätzlicher Irrtum unterlaufen. Nachdem
                              										Krebs dargetan, dass der Dampf in der Einströmdüse
                              									vollständig auf den Gehäusedruck expandiere, also ohne Ueberdruck in das Gehäuse
                              									eintrete, fährt er fort, dass sich die Umführungen „nach Massgabe der
                                 										fortschreitenden Expansion“ erweitern. Es leuchtet ein, dass gemeint ist
                              										„nach Massgabe der abnehmenden Geschwindigkeit“; der Absatz ist auch
                              									richtig Dampfturbinen mit Geschwindigkeitsstufen und einer Druckstufe überschrieben und an anderer Stelle (S. 26) schliesst der
                              									Verfasser eine Druckstufenturbine mit nur einem einzigen Laufrade wegen
                              									wirtschaftlicher Bedenken aus.
                           Im übrigen verdienen die Ausführungen des Verfassers die unumwundene Anerkennung
                              									einer bündig klaren Behandlung des Stoffes in allgemein verständlicher Form.
                           Das Vorwort beginnt mit einer Würdigung der Wechselbeziehungen zwischen Technik
                              									und Kapital im Hinblick auf die Entwicklung der Dampfturbine. Diese
                              									beherzigenswerten Auslassungen lauten:
                           Die Dampfturbinen haben dank den bahnbrechenden praktischen Erfolgen hervorragender
                              									Ingenieure, sowie durch das lebhafte Interesse, welches ihnen jetzt auch das
                              									Grosskapital entgegenbringt, den richtigen Boden für eine schnelle und gedeihliche
                              									Entwicklung gefunden. Ist diese Verbindung von Technik und Kapital an sich schon
                              									eine Gewähr dafür, dass dem Fortschritt die natürlichen Sorgen benommen sind, so ist
                              									sie gerade bei den Dampfturbinen von besonderer Bedeutung, denn ihre schnelle und
                              									sachgemässe Fortbildung erfordert in allererster Linie Kapital und wieder Kapital,
                              									um die besten Kräfte zur weiteren Durchbildung und Vereinfachung zu vereinen, die
                              									Gesetzmässigkeiten klarzustellen, kurz das ganze Gebiet für ein grosses Vorgehen
                              									vorzubereiten. Mehr als je scheint bei dem Dampfturbinenproblem der Weg vom
                              									Verwickelten zum Einfachen dornenvoll und kostspielig.
                           Berlin-Halensee.
                           Karl H. Merk.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Indirekte Beleuchtung von Schul- und Zeichensälen mit
                                 
                                 										Gas- und elektrischem Bogenlicht. Mit zahlreichen Abb. Bericht über
                              									Versuche in München, erstattet von der auf Veranlassung des Deutschen Vereins von
                              									Gas- und Wasserfachmännern gebildeten Kommission. München und Berlin, 1905. R.
                              									Oldenbourg. Preis geh. 1,75 M.
                           Dampfkessel-Ueberwachungs-Verein für die Provinz Posen,
                              									mit dem Sitze in Posen. Siebenundzwanzigster Geschäftsbericht 1904. Posen, 1905.
                              									Merzbach.
                           Korrespondenz und Registratur in technischen Betrieben.
                              									Praktische Winke und Ratschläge für die Organisation und die Behandlung des
                              									technischen Schriftverkehrs unter besonderer Berücksichtigung der technischen
                              									Registratur. Herausgegeben von Jacob Wallauer, techn.
                              									Korrespondent bei der A.-G. Brown, Boveri & Co in
                              									Baden. Zürich. Orell Füssli. Preis geh. 2 M.
                           Jahrbuch für das Eisenhüttenwesen. (Ergänzung zu „Stahl
                              
                              									und Eisen“.) Ein Bericht über die Fortschritte auf allen Gebieten des
                              									Eisenhüttenwesens im Jahre 1902. Im Auftrage des Vereins deutscher Eisenhüttenleute
                              									bearbeitet von Otto Vogel. III. Jahrgang. Düsseldorf,
                              									1905. A. Bagel. Preis geb. 10 M.
                           Theorie und Praxis der Feuerungs-Kontrolle in leicht
                                 										verständlicher Darstellung. Nebst einem Anhang: „Uebersicht über die
                              									erforderlichen Kontroll-Anlagen unter Berücksichtigung verschiedener
                              									Apparat-Anordnungen“. Herausgegeben unter Mitwirkung bewährter Fachmänner von G. A. Schultze, Berlin-Charlottenburg. Mit 56 Abb.,
                              									vielen Tabellen und 1 Tafel. Berlin, 1905. A. Seydel. Preis geh. 5 M., geb. 6
                              									M.
                           Die wahre Ursache der hellen Lichtstrahlung des
                                 										Radiums. Von J. M. Ziegler, Dr. phil. Zweite,
                              									verbesserte Auflage. Zürich, 1905. Orell Füssli.
                           Hand- und Lehrbuch der Niederen Geodäsie. Begründet von
                              										Friedr. Hartner, weiland Professor an der k. k.
                              									technischen Hochschule in Wien, fortgesetzt von Hofrat Josef
                                 										Wastler, weiland Professor an der k. k. technischen Hochschule in Graz, und
                              									in 9. Auflage umgearbeitet und erweitert von Eduard
                                 										Dolezal, o. ö. Professor an der k. k. montanistischen Hochschule in Leoben.
                              									II. Band. Wien, 1905. L. W. Seidel & Sohn.
                           Das Funken von Kommutatormotoren. Mit besonderer
                              									Berücksichtigung der Einphasen-Kommutatormaschinen. Von F.
                                 										Punga. Mit 69 Abb. Hannover, 1905. Gebr. Jänecke.
                           Unerschöpfliche Vermögensquellen. Studien aus dem
                              									Erfinderleben. Von Patentanwalt Weber-Berlin.
                              									Selbstverlag. Preis geh. 30 Pf.
                           Die Eisenbahntechnik der Gegenwart. Herausgegeben
                              									von Blum, Geheimer Ober-Baurat, Berlin, v. Borries, Geheimer Regierungsrat, Professor an der
                              									Technischen Hochschule Berlin und Barkhausen, Geheimer
                              									Regierungsrat, Professor an der Technischen Hochschule Hannover, Vierter Band:
                              									Zahnbahnen. Städtische Bahnanlagen. Betriebsmittel der Kleinbahnen und elektrischen
                              									Bahnen. Betriebsmittel der Zahnbahnen. Abschnitt A.: Die
                                 										Zahnbahnen. Bearbeitet von Dolezalek,
                              									Hannover. Mit 208 Abb. Wiesbaden, 1905. C. W. Kreidel. Preis geh. 6,60 M.
                           Naturkonstanten in alphabetischer Anordnung. Hilfsbuch
                              									für chemische und physikalische Rechnungen mit Unterstützung des Internationalen
                              									Atomgewichtsausschusses herausgegeben von Professor H.
                                 										Erdmann und Privatdozent Dr. P. Köthner, beide
                              									am Anorganisch-Chemischen Laboratorium der Königlich Technischen Hochschule zu
                              									Berlin. Berlin, 1905. Julius Springer. Preis geb. 6 M.
                           Anleitung zum technischen Kopfrechnen. Zusammengestellt
                              									von Karl Schedlbauer, k. k. Regierungsrat und Direktor
                              									der deutschen k. k. Staatsgewerbschule in Brünn. Brünn, 1905. Carl Winiker. Preis
                              									geb. 1,40 M.
                           Die Kaufmannsgerichte und das Verfahren vor denselben
                              									nach dem Reichsgesetz vom 6. Juli 1904, sowie die Rechtsverhältnisse zwischen dem
                              									Prinzipal, den Handlungsgehilfen und Lehrlingen, nebst ausführlichem Kommentar,
                              									Musterstatut und vielen praktischen Formularen. Von Emil
                                 										Wolff, Gewerbegerichtsvorsitzender, Grossh. Kreisamtmann a. D. und
                              									Syndikus, Frankfurt a. M. Leipzig-Reudnitz. Dr. iur. Ludwig Huberti, G. m. b. H.
                              									Preis, geb. 2,75 M.
                           Précis d'Hydraulique. La Houille blanche, par R. Busquet, professeur à l'Ecole industrielle de Lyon,
                              									(Encyclopédie industrielle). Paris. J.-B. Baillière et fils. 5 francs.
                           Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen
                                 										Steinkohlen-Bergbauesin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Herausgegeben
                              									vom Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund in
                              									Gemeinschaft mit der Westfälischen Berggewerkschaftskasse und dem
                              									Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat. IX. Aufbereitung, Kokerei, Gewinnung der
                              									Nebenprodukte, Brikettfabrikation, Ziegeleibetrieb. Mit 337 Abb. und 19 Tafeln.
                              									Berlin, 1905. Julius Springer.
                           Die elektrischen Druckknopfsteuerungen für Aufzüge. Von
                              										A. Genzmer, Diplom-Ingenieur. Mit 180 Abb.
                              									Hannover, 1905. Gebrüder Jänicke. Preis geh. 5 M., geb. 6 M.