| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 13 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           
                           Der Cipollina-Doppeldiagramm-Indikator.
                           Wenn man beim Indizieren einer Dampfmaschine mit nur einem Indikator erst die eine
                              									Seite und dann die andere Seite indiziert, so nimmt man immer insofern eine
                              									gewisse Unsicherheit mit in Kauf, als die Belastung der Maschine möglicherweise in
                              									beiden Fällen nicht dieselbe ist. Die Benutzung zweier Indikatoren gleichzeitig hat
                              									dagegen verschiedene kleine praktische Schwierigkeiten und erfordert bei grossen Maschinen
                              									zwei geübte Leute, da einer allein nicht mehr gleichzeitig die beiden Diagramme
                              									schreiben kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 14
                              Fig. 1.
                              
                           Von Dobbie Mc. Innes, Ltd., Glasgow wird nun nach
                              										„Engineering“ ein Indikator in den Handel gebracht, welcher gleichzeitig
                              									von beiden Zylinderseiten fortlaufende Diagramme bis zu hundert Hüben zu nehmen
                              									gestattet. Ausserdem zeichnet er auch noch die Umdrehungen und die halben Minuten
                              									auf, so dass man auch die Geschwindigkeit der Maschine erhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 14
                              Fig. 2.
                              
                           Die allgemeine Konstruktion des Indikators geht aus den beiden Abbildungen deutlich
                              									hervor. Die Federn liegen aussen, um Fehler durch Erwärmung zu vermeiden. Innerhalb
                              									der Trommel befinden sich zwei Spindeln, das Papier wickelt sich von der einen ab,
                              									läuft um den äussern Umfang der Trommel unter den beiden Schreibstiften hindurch und
                              									windet sich auf der anderen Spindel auf. Bei jeder Umdrehung der Trommel wird die
                              									kleine geränderte Mutter unter derselben angehoben und dreht mit einer Sperrklinke
                              									das Rad auf der wagerechten Welle eine Stufe weiter. Das andere Rad trägt in
                              									gewissen Abständen Vorsprünge, die unter einem Hebelmechanismus hindurchgehen und
                              									durch diesen die Schreibstifte in Kontakt mit dem Papier bringen. Das Rad, welches
                              									die Abstände der Diagramme regelt, ist auswechselbar, so dass die einzelnen
                              
                              									Diagramme in jedem beliebigen Intervall genommen werden können. Ein kleiner Stift
                              									in der Nähe des rechten Indikatorzylinders zeichnet während des ganzen
                              									Versuches die atmosphärische Linie auf.
                           Die bereits erwähnte wagerechte Welle treibt auch die links sichtbare Trommel an, auf
                              									der zwei Schreibstifte laufen. Der äussere zeichnet Zeitabschnitte von 30 Sekunden
                              									auf, in dem er durch einen in Fig. 2 sichtbaren
                              									Elektromagnet jedesmal nach innen gezogen wird. Der andere Stift wird durch ein
                              									kleines Zahnrad und einen Hebel bei jeder Umdrehung bewegt. Nach jeder zehnten
                              									Umdrehung ist eine Rast vorgesehen, so dass das Diagramm in Abschnitte, von je zehn
                              									Umdrehungen geteilt und das Zählen erleichtert wird.
                           
                              Gk.
                              
                           
                        
                           Ein neues Instrument zur Messung von Wechselströmen.
                           Das vorliegende Instrument, dessen Anordnung untenstehende Figur im Schema darstellt,
                              									ist ein Hitzdrahtinstrument und beruht nach „Procéedings“, Juni 1905, auf
                              									folgendem Gedankengang: Zwei genau gleiche, dünne Drähte Wa und Wd sind in gegenseitigem Abstand von etwa 4 mm
                              									zwischen den Punkten 7, 8 resp. 9, 10 angebracht. In der Mitte der Drähte befindet
                              									sich ein kleiner Spiegel m. Eine Feder s gibt den Drähten eine gewisse Spannung. Wird einer
                              									der Drähte erhitzt, so dreht sich der Spiegel, während er bei gleicher Temperatur in
                              									seiner Nulllage verharrt. Fliesst durch einen der Drähte z.B. durch Wa ein Wechselstrom, so
                              									wird nun durch Wd ein
                              									Gleichstrom geschickt, der so gross ist, dass der Spiegel in seiner Nullage
                              									verharrt, was durch Fernrohr und Skala beobachtet werden kann. In diesem Falle muss
                              									der Wechselstom gleich dem Gleichstrom sein, da die Drähte Wa und Wd auf gleichen Widerstand abgeglichen sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 14
                              
                           Das Instrument, das hauptsächlich zum Eichen benutzt wird, besitzt folgende
                              									Vorteile:
                           
                              1. Es ist ein Nullinstrument, das keiner Eichung und
                                 										Feststellung einer Konstanten bedarf.
                              2. Es besitzt sehr grosse Empfindlichkeit bei völliger
                                 										Dämpfung, so dass auch unbeständige Ströme gemessen werden können.
                              3. Es kann mit und ohne Nebenschluss gebraucht werden, von den
                                 										kleinsten bis zu den grössten Strömen und zwar wird mit Gleichstrominstrumenten
                                 										verglichen.
                              4. Es ist von Wellenform und Periodenzahl völlig
                                 										unabhängig.
                              
                           Aus der Abbildung ist die Schaltung ersichtlich, nach der geeicht wird. A ist das zu eichende Instrument, R der Nebenschluss, von dem einer der Hitzdrähte
                              									abgezweigt wird. Die Widerstände von c über Wa nach d und von a über Wd nach b müssen gleich sein. Ein doppelpoliger Umschalter S hat den Zweck das Instrument zu justieren, ehe die
                              
                              									eigentliche Messung beginnt. Liegt der Schalthebel nach links, so sind Wa und Wd parallel geschaltet.
                              
                              									Da sie gleichen Widerstand haben, so führen sie denselben Strom und das Instrument
                              									soll keinen Ausschlag zeigen. Stellt sich eine kleine Abweichung ein, so wird bei
                              									der Umschaltung auf diese Nullage einreguliert. Auf dem Widerstand r3 wird eine Bürste
                              									solange verschoben, bis dies erreicht ist.
                           Für sehr genaue Messungen kann man zwischen a, b einen
                              									Kompensationsapparat legen; sonst genügt ein Voltmeter. Ist r
                              									der Widerstand
                              									dieses Voltmeters, R der Widerstand des Nebenschlusses,
                              										E die am Voltmeter abgelesene Spannung und i der am Gleichstrom Amperemeter abgelesene Strom, so
                              									ist der Wechselstrom im Instrument A
                           
                              I_a=\frac{r-R}{r\,R}\,E+i=K\,E+i
                              
                           worin K eine Konstante ist. Der
                              									Wert von R kann so gewählt werden, dass K 10, 100 usw. wird.
                           Bei Anwendung eines Kompensationsapparates geht die Formel über in
                           
                              I_a=\frac{E}{R}+i
                              
                           i ist eine Funktion von E. Da die Widerstände der einzelnen Stufen von r3 bekannt sind, so ist
                              										i durch E jedesmal
                              									gegeben. Da i klein gegen E\,\frac{r-R}{r\,R} resp. \frac{E}{R},
                              									so genügt es i aus einer Kurve zu entnehmen, die zu dem
                              									Widerstand r3 gehört.
                              									Man kann demnach auch das Gleichstrominstrument fortlassen.
                           Bei kleinen Strömen bis zu 1,5 Amp. wird ohne Nebenschluss gemessen. Auch wird die
                              									Schaltung auf der Gleichstromseite mit Vorteil etwas abgeändert, indem Batterie,
                              									Regulierwiderstand, Strominstrument und Hitzdraht in Reihe geschaltet werden.
                           Das Instrument ist um so empfindlicher, je geringer der Abstand der beiden Hitzdrähte
                              									ist. Die Empfindlichkeit hängt ferner ab von der Länge, dem spezifischen Widerstand,
                              									dem Ausdehnungskoeffizient und dem Durchmesser der Hitzdrähte. Für sehr kleine
                              									Ströme benutzt man daher Kruppindrähte von 0,025 mm Durchmesser, während bei
                              									Anwendung eines Nebenschlusses Silberdrähte Verwendung finden, da der
                              									Spannungsabfall am Nebenschluss nur eine beschränkte Grösse haben kann. Am besten
                              									ist etwa 0,5 Volt.
                           Der schnelle Ausschlag des Instruments ist erreicht durch lange, dünne Drähte.
                           Ausgedehnte Messungen haben ergeben, dass das Instrument sowohl grosse wie kleine
                              									Ströme mit grosser Genauigkeit misst (etwa 1/20 v. H. Fehler).
                           Das Instrument ist klein, einfach und billig. Es wird durch die Nähe von magnetischen
                              									Feldern nicht beeinflusst und ist auch unempfindlich gegen Erschütterungen.
                              									Beschädigte Hitzdrähte können schnell ersetzt werden.
                           
                        
                           
                           Ueber die Veränderlichkeit des spezifischen Gewichtes.
                           Der kürzlich verstorbene Baseler Professor Kahlbaum
                              									hatte vor einigen Jahren durch Destillation im hohen Vakuum eine Anzahl von Metallen
                              									in völlig reinem Zustande hergestellt und deren physikalische Eigenschaften,
                              									insbesondere ihre Dichte bestimmt. Da bekanntlich die Dichte eines Metalles
                              									verschieden ausfällt, je nachdem es gegossen oder gehämmert oder zu Draht gezogen
                              									ist, so suchten Kahlbaum und SturmZeitschr. für
                                    											anorganische Chemie 1905, S. 217–310. durch starke Pressung zu
                              									Grenzwerten für die Dichte zu gelangen. Dabei ergab sich die schon früher
                              									beobachtete auffällige Tatsache, dass nach fortgesetzter Drucksteigerung die Dichte
                              									nicht weiter gewachsen war, sondern im Gegenteil wieder ein wenig abgenommen hatte.
                              									So besass z.B. ein Stäbchen aus Kupfer vor der Pressung die Dichte 8,9326; nachdem
                              									es elf Stunden lang einem Druck von 10000 Atmosphären ausgesetzt war, war die Dichte
                              									auf 8,9377 gewachsen; wurde nun das Kupfer eine Stunde lang mit 20000 Atmosphären
                              									belastet, so ging die Dichte auf 8,9317 zurück. Für Silber ergab sich entsprechend
                              									10,4923, 10,5034 und 10,4993.
                           Durch Ziehen der Metalle im kalten Zustande zu Draht wurde die Dichte vermindert,
                              									durch nachfolgendes Erhitzen meist wieder erhöht.
                           So wurden z.B. an Gold folgende Werte beobachtet:
                           
                              
                                 Goldstäbchen (geglüht)
                                 19,2604,
                                 
                              
                                 zu 1 mm Draht kalt gezogen
                                 19,2507,
                                 
                              
                                 zehn Minuten weiss geglüht
                                 19,2590,
                                 
                              
                                 weiter zu 0,7 mm kalt gezog.
                                 19,2507,
                                 
                              
                                 zehn Minuten weiss geglüht
                                 19,2605,
                                 
                              
                                 weiter zu 0,4 mm kalt gezog.
                                 19,2496,
                                 
                              
                                 zehn Minuten weiss geglüht
                                 19,2581.
                                 
                              
                           Mit der Aenderung der Dichte geht eine Aenderung der
                              									elektrischen Leitfähigkeit parallel, indem durch Hartziehen oder Drillen von Drähten
                              									der Widerstand erheblich vermehrt wird; durch Ausglühen wird die Leitfähigkeit
                              
                              									wieder grösser.
                           Zur Erklärung dieser Verhältnisse nimmt Kahlbaum an,
                              									dass durch allzu grossen Druck molekulare Kräfte ausgelöst werden, die abstossend
                              									wirken.
                           Arndt.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Betrieb von Fabriken. Von
                              										R. Zimmermann, A. Johanning, H. v. Frankenberg, R.
                                 										Stegemann. Teubners Handbücher für Handel und Gewerbe. Leipzig, 1905. B. G.
                              									Teubner.
                           Vorliegendes Werk bildet den vierten Band der im Verlage von B. G. Teubner
                              									erscheinenden Handbücher für Handel und Gewerbe. Der erste Teil ist vom Geheimen
                              									Finanzrat Dr. E. W. R. Zimmermann in Braunschweig
                              									verfasst und behandelt die geschichtliche Entwicklung und die volkswirtschaftliche
                              									Bedeutung der Fabriken. Verfasser erörtert auf Grund eines historischen Ueberblicks
                              									die Stellung, welche die Fabrik gegenüber den ihr verwandten Unternehmungsformen des
                              									gewerblichen Lebens, dem Handwerk und der Hausindustrie einnimmt, ihre Bedeutung in
                              									sozialer Beziehung und gibt einen Ueberblick über die Entwicklungstendenz des
                              									modernen Fabrikwesens, welches einerseits zu der Vereinigung ungleichartiger
                              									Betriebe in sogenannten Riesenunternehmungen, andererseits zur Vereinigung
                              									gleichartiger Betriebe in Kartellen, Syndikaten und Trusts zustrebt.
                           Im zweiten Teil, der für den Maschineningenieur von ganz besonderem Interesse ist,
                              									wird von Fabrikdirektor A. Johanning in Baden-Baden die
                              									Organisation des Betriebes besprochen. Die verschiedenartigsten Zweige desselben,
                              									z.B. die Materialbestellung und Materialverwaltung, Lohn- und Akkordwesen,
                              
                              									Buchhaltung, Kalkulation, Rechnungswesen, Verkauf, Patentverwertung werden an der
                              									Hand von geschickt gewählten Beispielen und mit entsprechenden Vergleichen der in
                              									vieler Hinsicht für uns nachahmenswerten, aber nicht ohne weiteres übertragbaren
                              									amerikanischen Arbeitsverhältnisse beleuchtet, so dass jeder Techniker, der mit den
                              									Bedürfnissen der Praxis halbwegs vertraut ist, ein übersichtliches Bild über
                              
                              									eine mustergiltige Organisation von kaufmännischen und technischen Bureaus erhält.
                              									Da durch mangelhafte Organisation die Leistungsfähigkeit vieler bedeutender Fabriken
                              
                              									erheblich geschmälert wird und der Wert einer straffen Fabriksorganisation bei uns
                              									noch nicht so geschätzt ist wie in Amerika, so verdient dieses von einem
                              									hervorragenden Fachmann bearbeitete Kapitel besonders hervorgehoben zu werden. Die
                              									neuesten zur Hebung der Rentabilität und zur Erleichterung des Fabrikbetriebes
                              									erforderlichen Massregeln wie z.B. das in der amerikanischen Industrie bereits
                              									eingeführte Kartensystem, die automatische Arbeiterkontrolle nach dem Rochester-System, die wohlbewährte Institution des
                              									Arbeiterausschusses werden in ihrer wohltätigen Wirkung auf den Fabrikbetrieb
                              									gewürdigt. An dem Beispiel einer Werkzeugmaschinenfabrik, welches der Verfasser
                              									seiner langjährigen Praxis entlehnt hat, ersehen wir, wie die einzelnen Betriebe in
                              
                              									einander greifen müssen, um eine gedeihliche Entwicklung des Fabrikunternehmens zu
                              									bewirken.
                           Die besonderen gesetzlichen Bestimmungen für den Fabrikbetrieb bilden den Inhalt des
                              									dritten von Stadtrat Frankenberg in Braunschweig
                              									verfassten Teiles. Mit sorgfältiger Benutzung und Erläuterung der diesbezüglichen
                              									Vorschriften besonders aus der vielfach zitierten Reichsgewerbeordnung gibt der
                              									Verfasser ein übersichtliches Bild der Stellung der Fabriken im Rahmen der modernen
                              									Gesetzgebung, deren Kenntnis für den Techniker unerlässlich erscheint. Die
                              									hochwichtigen Bestimmungen über den Schutz des geistigen Eigentums und der
                              									Fabriksgeheimnisse, über die Arbeitsordnung, die Sonntagsruhe, die Fabriksund
                              									Gewerbeaufsicht werden erschöpfend erörtert. Das Kapitel über die Versicherung des
                              									Unternehmens gegen Feuersgefahr und die Arbeiterversicherung ist vielleicht etwas zu
                              
                              									ausführlich angeordnet, doch soll dies mit Rücksicht auf die Wichtigkeit dieser Gesetze
                              									nicht als Fehler gelten.
                           Im vierten Kapitel behandelt Regierungsrat Dr. R.
                                 										Stegemann in Braunschweig die Betriebseinrichtungen für die Wohlfahrt der
                              									Arbeiter an der Hand von Beispielen aus der Praxis, unter denen sich die grössten
                              									Etablissements Deutschlands finden, die in der Gestaltung der von ihnen geschaffenen
                              
                              									Wohlfahrtseinrichtungen geradezu vorbildlich geworden sind.
                           Da ein derartiges Werk unserer reichhaltigen technischen Literatur bisher mangelte,
                              									obzwar in letzter Zeit Bücherz.B. die Organisation
                                    											der Fabrikbetriebe von A. Johanning. Verlag von
                                    											Friedr. Vieweg und Sohn, Braunschweig.Der Fabrikbetrieb von Albert Ballewski. Verlag
                                    
                                    											von Julius Springer, Berlin. von ähnlichem, aber nicht so
                              
                              									umfassendem Inhalt herausgegeben wurden, so muss das Erscheinen dieses Buches mit
                              									Freuden begrüsst werden. Es ist geeignet einen Ueberblick über die wirtschaftliche
                              									und technische Seite des Fabrikbetriebes zu geben und kann jedem Gebildeten,
                              									besonders dem Ingenieur zur Orientierung über das Fabrikwesen empfohlen werden. Er
                              									wird daraus eine Fülle von Anregung und Belehrung schöpfen.
                           Dr. Arthur Wiesler.
                           Technisch-chemisches Jahrbuch 1903.
                                 										Ein Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen
                                 										Technologie. Von Dr. Rudolf Biedermann.
                              									Braunschweig, 1905. Friedrich Vieweg & Sohn.
                           Das vorliegende Werk gibt eine erschöpfende Uebersicht über die auf dem Gebiete der
                              									chemischen Industrie und verwandter Industriezweige erfolgten Fortschritte und
                              									Neuerungen im Berichtsjahre 1903.
                           Es behandelt in 36 Kapiteln die wissenschaftlichen und technischen Fortschritte aller
                              									Industrien und Gewerbe, in denen die Chemie Anwendung findet auf Grund der neuesten
                              									und sorgfältig gesichteten Zeitschriften- und Patentliteratur. Besonders verdient
                              									erwähnt zu werden, dass die Originalberichte des Internationalen Kongresses für
                              									angewandte Chemie zu Berlin 1903, die einen weiten Ueberblick über den gegenwärtigen
                              									Stand der chemischen Forschung gewähren, bereits benutzt wurden. Jedes Kapitel
                              
                              									enthält eine genaue Statistik über die Erzeugung des Produktes und den Handelswert
                              									desselben, über die Ein- und Ausfuhrverhältnisse, bei Konsumartikeln, z.B. Zucker,
                              
                              									Spiritus, Bier, auch über den Verbrauch, die Steuer und Zolleinnahmen.
                           Dass der Verfasser sich bei der Zusammenstellung dieses umfangreichen und wertvollen
                              									Materials der Mitarbeiter hervorragender Fachgenossen, und zwar von F. B. Ahrens, R. Ipsen, A. Krüger, W. Roth, A. Schnur
                              									und L. Spiegel bedient hat, verdient nur lobend
                              
                              									hervorgehoben zu werden, doch hätten – wie allgemein üblich – die Namen dieser
                              									Mitarbeiter auf dem Titelblatt genannt werden sollen.
                           Ein am Schlusse des Buches enthaltenes Namen-, Sach- und Patentregister und eine
                              									Bücherschau über die im Jahre 1904/1905 erschienenen chemischen und
                              									chemisch-technologischen Werke erhöhen den Wert des Buches und erleichtern die
                              									Benutzung desselben.
                           Dr. Arthur Wiesler.
                           Die Heizung. Von Dr. phil.
                              										A. Wolpert und Dr. med. H.
                                 										Wolpert. Vierte Auflage. 475 Seiten. Mit 333 Abb. Berlin. W. & S.
                              									Loewenthal.
                           Das Wolpertsche Werk ist eines der ältesten der
                              									heizungs- und lüftungstechnischen Literatur. Die erste Auflage erschien schon im
                              									Jahre 1860 und betitelt sich: „Prinzipien der Ventilation und der
                                 										Luftheizung.“ – Im Jahre 1880 kam dann die zweite Auflage heraus mit dem
                              									zeitgemässeren Titel: „Theorie und Praxis der Ventilation und Heizung.“ – Es
                              									erschien noch eine dritte Auflage. Und jetzt liegt die vierte Auflage vor, betitelt:
                              										„Theorie und Praxis dar Ventilation und Heizung,
                                    											Handbuch der Ventilation und Heizung mit Einschluss der Hilfswissenschaften
                                    											zum Selbststudium und zum Gebrauche bei Vorlesungen über Wohnungshygiene.
                                    											“
                           Diese Auflage umfasst fünf Bände, wovon nur der letzte über Anwendungen und
                              
                              									Ergänzungen nebst Gesamtregister noch aussteht. Verfolgt man den Werdegang dieses,
                              									in seiner Neuauflage jeden Fachmann in hohem Masse interessierenden Werkes, dann
                              									kann man so recht die gewaltigen Fortschritte und Errungenschaften auf dem Gebiete
                              									der Hygiene und der Heizungs- und Lüftungstechnik erkennen. Es gab eine Zeit, wo das
                              										Wolpertsche Werk vielfach in Vergessenheit geraten
                              									war, wo man sich desselben nur wenig bediente. Andere hatten es verdrängt. Es war
                              									überholt. Dadurch aber, dass die Verfasser zu einer Neubearbeitung sich entschlossen
                              
                              
                              									haben unter Berücksichtigung der neuesten Forschungen, nimmt dasselbe wieder einen
                              									ersten Platz in wissenschaftlicher wie in praktischer Hinsicht ein.
                           Der vorliegende Band „Die Heizung“ zerfällt in zwei Hauptabschnitte. Der
                              									kleinere handelt von den Heiztechnischen Grundlagen,
                              									der grosse von den Heizanlagen.
                           Die heiztechnischen Grundlagen umfassen den Verbrennungsprozess, die Brennstoffe, die
                              									Emission und Transmission der Wärme und die Feuerungsanlagen. Hier findet der
                              									Techniker auch Aufschluss über bisher teilweise nicht klargestellte Vorgänge, z.B.
                              									über den Einfluss der Sonnenstrahlen, des Regens auf die Zugkraft der Schornsteine
                              									u.a., die mit Hilfe leicht von jedermann auszuführender Experimente erläutert sind.
                              									Ueberhaupt sind zur Veranschaulichung heiztechnisch wichtiger physikalischer
                              									Vorgänge zahlreiche interessante, lehrreiche Experimente eingestreut, die zum
                              									Verständnis der Materie nicht wenig beitragen.
                           Der zweite Abschnitt gibt Beschreibungen und Abbildungen der Heizanlagen, als der
                              									Lokalheizung, Zentralheizung, der Gas- und elektrischen Heizung. Von den
                              									Lokalheizungen werden zweckmässig nur die im Prinzip sich unterscheidenden
                              
                              									besprochen. Es finden Berücksichtigung die Kamin-, Ofen- und Kanalheizungen, wie
                              									auch die antike Boden- und Wandheizung. Von den Zentralheizungen sind alle Systeme
                              
                              									(Luft-, Wasser-, Dampfheizungen) mit allen denkbaren Kombinationen einschliesslich
                              									der Ferndampfheizungen, sowie das amerikanische Sturtewandsystem ausführlich
                              									behandelt. Eine systematische Behandlung haben die gangbarsten Gasheizöfen erfahren.
                              									Das letzte Kapitel bringt Mitteilungen über die elektrische Heizung im allgemeinen
                              
                              									wie über die gebräuchlichsten Oefen, wobei die neuesten Konstruktionen Beachtung
                              									gefunden haben.
                           Das Werk in seiner jetzigen Ausgestaltung wird alle diejenigen, die sich mit
                              									Heizanlagen zu beschäftigen haben, weder praktisch noch theoretisch im Stiche
                              									lassen. Dem Spezialisten ist es geradezu unentbehrlich.
                           W. Mehl, Dresden
                           berat. Heizing.    
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Die Anfangsgründe der Differentialrechnung und
                                 										Integralrechnung. Für Schüler von höheren Lehranstalten und Fachschulen
                              									sowie zum Selbstunterricht. Dargestellt von Dr. Richard
                                 										Schröder, Direktor der Oberrealschule zu Gross-Lichterfelde. Mit
                              									zahlreichen Uebungsbeispielen und 27 Abb. Leipzig, 1905. B. G. Teubner. Preis geb.
                              									M. 1,60.
                           Encyklopädie der elementaren Geometrie. Bearbeitet von
                              										Heinrich Weber, Josef Wellstein und Walter Jacobsthal. Mit 280 Abb. Leipzig, 1905. B. G.
                              									Teubner. Preis geb. M. 12,–.
                           B. G. Teubners Sammlung von Lehrbüchern auf dem Gebiete der
                                 										mathematischen Wissenschaften. Mit Einschluss ihrer Anwendungen. Band 14,
                              									2. Einleitung in die Funktionentheorie von Dr. Otto
                                 										Stolz, K. K. Hofrat, O. Prof. an der Universität Innsbruck, und Dr. J. Anton Gmeiner, O. Prof. an der deutschen Universität
                              									Prag. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage der von den Verfassern in der
                              									„Theoretischen Arithmetik“ nicht berücksichtigten Abschnitten der „Vorlesungen über
                              									allgemeine Arithmetik“ von O. Stolz. In zwei
                              									Abteilungen. Zweite Abteilung. Mit 11 Abb. Leipzig, 1905. B. G. Teubner, Preis geb.
                              									M. 9,–.
                           Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und Badetechniker.
                              									Herausgegeben von H. J. Klinger, Oberingenieur. Elfter
                              									Jahrgang 1906. Halle a. S. Carl Marhold. Preis geb. M. 3,20, in Brieftaschenform M.
                              									4,–.