| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 31 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           
                           Studien über Chemilumineszenz.
                           Phosphor leuchtet im Dunkeln, wenn er sich mit dem Sauerstoff der Luft verbindet;
                              									kristallisiert Arsenik aus salzsaurer Lösung, so treten Lichterscheinungen auf;
                              									Kristalle von Saccharin geben beim Zerbrechen helle, bläuliche Funken. Derartige
                              									Lichtentwicklung bei niederer Temperatur nennt man Lumineszenz und unterscheidet die drei aufgezählten Musterbeispiele als
                              									Chemilumineszenz, Kristallolumineszenz und Tribolumineszenz.
                           In einer ausgedehnten Arbeit stellt M. TrautzZeitschr. für physikalische Chemie 53, 1905, S. 1–111. die bisher
                              									bekannten Fälle dieser Art zusammen und fügt eine Fülle neuer eigener Beobachtungen
                              									hinzu. Um auch schwache Lichterscheinungen nicht zu übersehen, wurde das Auge vor
                              									jedem Versuche mindestens eine Viertelstunde im Dunkeln ausgeruht.
                           Unter den vielen fesselnden Beobachtungen will ich nur wenige nennen.
                           Salpeter leuchtete weder beim Schmelzen, noch beim
                              									Erstarren, wohl aber, wenn die erstarrte Schmelze durch Einstellen der Schale in
                              									kaltes Wasser sehr rasch abgekühlt wurde. Es traten in zwei unter neun Fällen sehr
                              									starke Funken auf unter heftigem Knacken, wobei der Kristallkuchen zerriss. Die
                              										„Funken“ sind grosse ausgebreitete Lichtscheine, die nur ihrer Kürze und
                              									Helligkeit wegen diese Bezeichnung verdienen und ihres offenbar elektrischen
                              									Ursprungs halber. Unter Wasser und Alkohol bleibt die Erscheinung aus. Der
                              									Kristallkuchen ist zwischen 50 und 100° sehr „tribolumineszent“.
                           Lässt man konzentrierte kalte Salzsäure zu einer gesättigten Lösung von Kali in
                              									Methylalkohol (Holzgeist) fliessen, so tritt, besonders an der Einflusstelle, ein
                              									grünliches Leuchten auf, während sich Chlorkalium ausscheidet.
                           
                           Alle solche Fälle der „Kristallolumineszenz“ führt Trautz auf die Reibung zwischen den ausgeschiedenen
                              									Kristallen, also auf „Tribolumineszenz“
                              									zurück.
                           Unter den zahlreichen chemischen Reaktionen, die unter
                              									Lichtentwicklung verlaufen, sei die Einwirkung von feingepulvertem Calciumcarbid auf
                              									heisse Chlorsäure (spez. Gew. 1,12) erwähnt, bei der ein glänzendes grünes Licht
                              									erscheint.
                           Die hellste bis jetzt bei niedriger Temperatur (etwa 100°) in flüssigem Gemisch
                              									beobachtete Lichterscheinung tritt ein, wenn Wasserstoffsuperoxyd auf Pyrogallol und
                              									Formaldehyd gleichzeitig einwirkt. Dieses Leuchten konnte bequem spektroskopisch
                              									untersucht werden und ergab ein zusammenhängendes Spektrum von Rot bis Blaugrün, das
                              									in Orange die grösste Helligkeit zeigte.
                           Steigerung der Temperatur erhöhte mit der Reaktionsgeschwindigkeit auch die
                              									Intensität des Lichtes, während auf die Tribolumineszenz die Temperatur wenig
                              									Einfluss hat.
                           Auch auf unsichtbare Strahlen dehnte Trautz seine
                              									Untersuchungen aus und konnte vorläufig feststellen, dass ein 0,02 mm dickes
                              									Aluminiumblech für Kristallolumineszenz in wässriger Lösung und für
                              									Pyrogallolleuchten undurchdringlich ist.
                           Arndt.
                           
                        
                           
                           Vorlesungsversuch zur Demonstration fester Lösungen.
                           Von Ernst Beckmann.Zeitschr. für physikal. Chemie 53, 1905, S. 151 u. 152.
                           Beim Erstarren einer nicht zu konzentrierten Lösung scheidet sich gewöhnlich das
                              
                              									Lösungsmittel allein aus; in gewissen Fällen aber tritt eine solche Trennung von
                              									Lösungsmittel und gelöstem Stoff nicht ein, sondern es fällt eine feste Lösung aus,vergl.
                                    											hierüber D. p. J., 1905, Bd. 320, S.
                                    										525 so z.B. beim Erstarren einer Lösung von Jod in Benzol.
                           Stellt man sich 20 v. H. Lösungen von Jod in Paraxylol einerseits und in Benzol
                              									anderseits her, lässt die dunkelroten Flüssigkeiten teilweise gefrieren und
                              									schleudert in einer Zentrifuge die Mutterlauge ab, so sind im ersten Falle die
                              									zurückbleibenden Kristalle weisses Paraxylol, während im zweiten Falle eine stark
                              									rot gefärbte feste Lösung von Jod in Benzol zurückbleibt.
                           Arndt.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Entwerfen und Berechnen von
                                 										Heizungs- und Lüftungsanlagen. Von Otto
                                 										Wieprecht. Dritte Auflage. 126 Seiten. Mit 12 Abb. und 1 Tafel. Halle a.
                              									S., 1905. Carl Marhold.
                           Es existiert eine Reihe von heiztechnischen Werken, in denen das für den ausführenden
                              									Heizungsingenieur Wissenswerte enthalten ist. Das Nachschlagen wie die Orientierung
                              									in denselben ist aber teilweise recht mühevoll und zeitraubend. Diesem Mangel ist
                              									abgeholfen durch das vorliegende Buch des Verfassers. Knappheit in der Darstellung,
                              									durchaus leichte Verständlichkeit und grosse Uebersichtlichkeit zeichnen dasselbe
                              									aus. Schon bei der Durchsicht des Inhaltsverzeichnisses, noch mehr beim Studium des
                              									Inhaltes gewinnt man die Ueberzeugung, dass der Verfasser das Richtige getroffen
                              									hat. Nur auf Grund langjähriger Erfahrungen bei dem Bau und im Betriebe von
                              									Heizanlagen, die dem Verfasser in reichem Masse zur Verfügung stehen, konnte
                              									derselbe dieses „Vademekum“ des projektierenden Ingenieurs schaffen.
                           In den ersten drei Kapiteln wird die Berechnung des Wärmebedarfes, der Wärmeverluste
                              
                              									und des Luftwechsels behandelt. Die Kapitel 4–16 enthalten die Berechnungsweise der
                              									gangbarsten Heizsysteme einschl. der Fernheizanlagen, wobei hervorgehoben werden
                              									soll, dass die theoretischen Auseinandersetzungen durch eine Reihe von
                              									Zahlenbeispielen veranschaulicht sind. Das Kapitel 17 handelt von der Berechnung der
                              									Rauchröhren. Im Kapitel 18 wird die Wahl der Heizsysteme besprochen. Kapitel 19
                              									endlich enthält die Berechnung der Wasserleitungsröhren.
                           Vermisst wurden einige Angaben über die Druckverhältnisse der zu lüftenden Räume, was
                              									für den projektierenden Ingenieur entschieden von Belang ist.
                           Der Umstand, dass das Buch der Praxis allein dienen soll, bietet Veranlassung, auf
                              									einige wesentliche Punkte hinzuweisen, in denen der Verfasser mit der Mehrzahl der
                              									Fachgenossen nicht übereinstimmen dürfte.
                           Verf. bezeichnet (S. 16) den dreifachen Luftwechsel als hygienische Grenze. Diese
                              									Anschauung findet man nur in der älteren Literatur vertreten. In der neueren ist als
                              									Grenze der fünffache Luftwechsel angegeben, wobei vorausgesetzt ist, dass der
                              									zu lüftende Raum nur einen Kanal besitzt, d.h. selbst
                              									eine Ueberschreitung des fünffachen Luftwechsels ist hygienisch zulässig bei
                              									entsprechender Kanalanlage. – Auf Seite 25 schreibt der Verf., dass man sich
                              									neuerdings bei Niederdruckdampfheizungen auf eine Dampfspannung von 0,1–0,2 at
                              									beschränkt. In der Praxis findet man Anlagen, die mit 0,2 at arbeiten, kaum mehr.
                              									Abdampfheizungen vielleicht ausgenommen. Die Mehrzahl arbeitet mit 0,05–0,1 at und
                              									weniger, was hygienisch wichtig ist. – Auf Seite 35 redet der Verf. den
                              									Selbstentleerern und den Kondensstauern für Dampfniederdruckheizungen das Wort. Er
                              									beurteilt die einstellbaren Regulierventile der Niederdruckdampfheizkörper
                              									ungünstig. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass letztere ohne Zweifel
                              									betriebssicherer sind. Bei Heizanlagen, die unter ständiger sachverständiger
                              									Kontrolle stehen, ist die Wahl der Regulierungsteile weniger belangreich. Und der
                              
                              									Verf. dürfte seine Erfahrungen doch vorzugsweise nur aus solchen Anlagen schöpfen.
                              									Damit ist aber der Allgemeinheit nicht gedient. Das Buch sollte an keiner Stelle
                              									einen einseitigen Charakter tragen. Es sollte in allen Einzelheiten der
                              
                              									Allgemeinheit gerecht werden. – Für die Entlüftung der Dampfheizkörper nach den
                              
                              									Dachboden durch Verlängerung der senkrechten Kondenswasserstränge gelten dieselben
                              									Erwägungen (S. 37).
                           Fast ganz vereinzelt dürfte der Verf. dastehen mit seiner Ansicht, dass Luftheizungen
                              									für Kirchen an erster Stelle angezeigt sind. Dieses System sichert, nach zahlreichen
                              									Untersuchungen zu urteilen, Zugbelästigungen, hervorgerufen durch die an den grossen
                              									Kirchenfenstern sich entwickelnden, nach unten gerichteten, unvermeidlichen kalten
                              									Luftströme und grosse Temperaturdifferenzen bei unzureichender Wanderwärmung.
                           Aber ganz abgesehen hiervon, ist das mit crosser Sachkenntnis geschriebene Buch zur
                              									Anschaffung sehr zu empfehlen. Und ganz besonders wird es dem in die Praxis
                              									eintretenden Heizungsingenieur vortreffliche Dienste leisten. Teilweise enthält
                              									dasselbe auch beachtliche Angaben und Fingerzeige für den Architekten. Für die Güte
                              									des Werkes spricht nicht zuletzt, dass dasselbe seine dritte Auflage erlebt hat.
                           W. Mehl, Dresden,
                           berat. Heizing.    
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Die Portland-Zement-Fabrikation in den Vereinigten
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                              									M. 3,50.